Die aktuelle Erdbebenaktivität im Kanton Zürich auf der WebSite des Schweizerischen Erdbebendienstes Schweizerischer Erdbebendienst, ETH-Zürich Markus Weidmann, Büro für Erdwissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit, Chur Faktenblatt zum Thema «Erdbeben im Kanton Zürich» der Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) 1 Aktuelle Erdbeben: online-Recherchieren auf der WebSite des Erdbebendienstes Übersicht über die Ereignisse Auf der WebSite des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) kann man nachschauen, wo sich in der Schweiz und ihrer unmittelbaren Umgebung in letzter Zeit Erdbeben ereignet haben. Dazu geht man folgendermassen vor. 1. WebSite des SED aufrufen: www.seismo.ethz.ch 2. Auf der Homepage unter dem Titel «LATEST EARTHQUAKES» (Erdbeben, welche sich kürzlich ereignet haben) auf die kleine Karte der Schweiz klikken. 3. Nun erscheint eine etwas grössere Karte der Schweiz mit folgendem Titel: 2 RedPuma Event Map: Swiss Seismicity (last 4 weeks). Auf deutsch: Red-Puma-EreignisKarte (letzte vier Wochen). Diese Karte zeigt in einer Übersicht, wo sich in der Schweiz und ihrer unmittelbaren Umgebung den letzten vier Wochen Erdbeben ereignet haben. Nebenstehend ein Beispiel. «RedPuma» ist übrigens das Kürzel für «Rapid earthquake data to Pagers, users, e-mail recipients and authorities». Übersetzt bedeutet dies in etwa: «Rasche Übertragung von Erdbeben-Daten an Pager, Anwender, email-Empfänger und Behörden». Die Stärke des Erdbebens (Magnitude). Das kleine L gibt dem Fachmann an, dass es sich um die so genannte «Lokal-Magnitude ML» handelt; dies ist für den Laien nicht wichtig. Je grösser der Kreis, desto grösser die Magnitude und desto stärker das Erdbeben. Als «Massstab» dienen im grauen Feld die Kreise mit Magnitude 2.0, 3.0 und 4.0. Zeitpunkt, an welchem sich das Erdbeben ereignet hat (earthquake occurrence). • Roter Kreis: das Erdbeben hat sich innerhalb der letzten 24 Stunden ereignet. • Oranger Kreis: Das Ereignis liegt mehr als 24 Stunden zurück – jedoch nicht mehr als drei Tage. • Gelber Kreis: Das Ereignis liegt mehr als drei Tage zurück – jedoch nicht mehr als vier Wochen. Datum und Zeit, wann der Computer des SED die Karte das letzte Mal aktualisiert hat. UTC bedeutet «Universal Time Coordinated» (entspricht der «Greenwich Mean Time»; GMT). In diesem Beispiel ist die Zeitangabe «Thu May 2 11:48:UTC 2002» folgendermassen zu lesen: Donnerstag, 2. Mai 2002, 11 Uhr 48 Minuten UTC. Die entsprechende Schweizer Zeit erhält man, wenn man während der Sommerzeit zwei Stunden zur UTC hinzurechnet, während der Winterzeit eine Stunde. Aktuelle Erdbeben: online-Recherchieren auf der WebSite des Erdbebendienstes Ganz allgemein gilt: Wir Menschen verspüren ein Erdbeben, wenn es stärker als Magnitude 3 ist. Und: Ab Magnitude 5 kann es zu Schäden kommen. Detailierte Liste mit den Ereignissen Eine detailierte Liste der in der Karte eingetragenen Erdbeben finden Sie, indem Sie auf der Seite mit der Karte auf folgenden Link klicken: Red Puma Event List Der rote Titel der Seite, die nun erscheint, sollte folgendermassen lauten: Swiss List and Waveforms Falls dem nicht so ist, klicken Sie auf dieser Seite neben «Earthquake List» auf folgenden gelb hinterlegten Link: Swiss (Diese detailierte Liste können Sie übrigens auch direkt von der Homepage des SED aus aufrufen, indem Sie dort unter «Earthquake Lists» auf Swiss klicken). Date Time (UTC) Location Dep Magni. T AGY Region HHMM 02May2002 30Apr2002 29Apr2002 28Apr2002 06Mar2002 03Mar2002 01Mar2002 26Feb2002 01:53:07.4 16:23:49.4 15:14:09.5 08:17:26.9 06:58:51.1 14:33:24.8 01:55:20.5 11:54:54.9 46.6N 9.0E 47.3N 6.1E 46.1N 8.5E 46.1N 7.7E 46.7N 10.0E 46.1N 7.9E 47.0N 10.7E 46.9N 8.6E 9 8 21 5 10 10 27 3 ML=2.3 ML=1.8 ML=3.9 ML=1.3 ML=2.1 ML=1.2 ML=1.5 ML=1.3 M*SED M*SED M*SED M*SED M*SED M*SED M*SED M*SED Greina / Switzerland Rigney / France —— C. della Laurasca / Italy St. Niklaus / Switzerland Zernez / Switzerland Randa / Switzerland AUSTRIA Engelberg / Switzerland 1632 Die Liste, die nun erscheint, enthält folgende Informationen (sehe obenstehendes Beispiel): • Date: Datum des Erdbebens. • Time: Zeitpunkt des Erdbebens in UTC («Universal Time Coordinated»). Die entsprechende Lokalzeit erhält man, wenn man während der Sommerzeit zwei Stunden zur UTC hinzurechnet, während der Winterzeit eine Stunde. • Location: Ort des Epizentrums (geographische Länge und Breite). • Dep (Depth): Tiefe des Erdbebenherdes (Hypozentrum) in Kilometern. • Zum besseren Verständnis der Liste zwei der obigen acht Beispiele im Klartext: • Magni: Magnitude M des Erdbebens. Das L gibt lediglich an, auf welche Weise die Magnitude berechnet wurde; dies ist für Laien nicht wichtig. • Am 2. Mai 2002 ereignete sich um 01 Uhr 53 Minuten und 7.4 Sekunden UTC – beziehungsweise um 02 Uhr 53 Minuten und 7.4 Sekunden Lokalzeit – in der Region Greina (geographische Länge 46.6 Grad Nord; geographische Breite 9.0 Grad Ost) in rund 9 Kilometern Tiefe ein Erdbeben der Magnitude 2.3. • Region: Gebiet, in welchem sich das Epizentrum befindet. • Wenn man in dieser Liste auf die blau markierten Erdbeben klickt, erscheinen die Seismogramme, welche seismische Stationen in der Schweiz diesem Beben lieferten. • Am 6. März 2002 ereignete sich um 06 Uhr 58 Minuten und 51.1 Sekunden UTC – beziehungsweise 07 Uhr 58 Minuten und 51.1 Sekunden Lokalzeit – im Gebiet von Zernez (geographische Länge 46.7 Grad Nord; geographische Breite 10.0 Grad Ost) in rund 10 Kilometern Tiefe ein Erdbeben der Magnitude 2.1. 1702 1332 1102 1307 1002 0634 • Die Angaben in der Spalte «T AGY» sowie «HHMM» sind nur für Spezialisten von Bedeutung. • Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an den Schweizerischen Erdbebendienst: [email protected] Die Regeln zur Festlegung der Sommerzeit. Beginn Sommerzeit: Am letzten Sonntag im März um 2 Uhr (Umstellung von 2 auf 3 Uhr. Die Nacht ist also eine Stunde kürzer). Ende Sommerzeit: Am letzten Sonntag im Oktober um 3 Uhr (Umstellung von 3 auf 2 Uhr. Die Nacht ist also eine Stunde länger). 3 Von den Auswirkungen zur Intensität Mit Hilfe einer sogenannten Intensitätsskala wird den an einem bestimmten Standort auftretenden Auswirkungen eine Intensität zugeordnet. Die Skala ist also eine Art «Massstab für Auswirkungen eines Erdbebens». Grundsätzlich gilt: je stärker der Grad der Auswirkung, desto grösser die zugeordnete Intensität. Mit der Intensitätsskala kann man auch einem Erdbeben, welches sich vor hunderten von Jahren ereignet hat, Intensitäten zuordnen – sofern Informationen zu seinen Auswirkungen überliefert wurden (in Chroniken, Zeitungen, usw.). Intensitätswerte werden meist in ganzzahligen römischen Ziffern (III, VII) angegeben – im Gegensatz zu den Magnituden-Angaben in arabischen Ziffern (4.2, 7.5, usw.). Die zwölfstufige «Europäische Makroseismische Skala 1998» (EMS-98) ist die heute in Europa offiziell gültige Intensitätsskala. Die EMS-98 beinhaltet vor allem Auswirkungen auf Lebewesen, gewöhnliche Gegenstände und Gebäude. In der EMS-98 werden Intensität III bis V als «schwach», «deutlich» und «stark» bezeichnet; gemeint ist damit «schwach verspürt», «deutlich verspürt» und «stark verspürt». EMS Intensität Beschreibung der maximalen Wirkungen nicht fühlbar Nicht fühlbar. kaum bemerkbar Nur sehr vereinzelt von ruhenden Personen wahrgenommen. III schwach (verspürt) Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. • Ruhende Personen fühlen ein leichtes Schwingen oder Erschüttern. IV deutlich (verspürt) Im Freien vereinzelt, in Gebäuden von vielen Personen wahrgenommen. • Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen klappern. V stark (verspürt) Im Freien von wenigen, in Gebäuden von den meisten Personen wahrgenommen. • Viele Schlafende erwachen.Wenige reagieren verängstigt. Gebäude werden insgesamt erschüttert. • Hängende Gegenstände pendeln stark, kleine Gegenstände werden verschoben. • Türen und Fenster schlagen auf oder zu. VI leichte Gebäudeschäden Viele Personen erschrecken und flüchten ins Freie. • Einige Gegenstände fallen um. • An vielen Häusern, vornehmlich in schlechterem Zustand, entstehen leichte Schäden wie feine Mauerrisse und das Abfallen von z. B. kleinen Verputzteilen. VII Gebäudeschäden Die meisten Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Möbel werden verschoben. • Gegenstände fallen in großen Mengen aus Regalen. • An vielen Häusern solider Bauart treten mässige Schäden auf (kleine Mauerrisse, Abfall von Putz, Herabfallen von Schornsteinteilen). • Vornehmlich Gebäude in schlechterem Zustand zeigen größere Mauerrisse und Einsturz von Zwischenwänden. VIII schwere Gebäudeschäden Viele Personen verlieren das Gleichgewicht. • An vielen Gebäuden einfacher Bausubstanz treten schwere Schäden auf; d.h. Giebelteile und Dachgesimse stürzen ein. • Einige Gebäude sehr einfacher Bauart stürzen ein. zerstörend Allgemeine Panik unter den Betroffenen. • Sogar gut gebaute gewöhnliche Bauten zeigen sehr schwere Schäden und teilweisen Einsturz tragender Bauteile. • Viele schwächere Bauten stürzen ein. sehr zerstörend Viele gut gebaute Häuser werden zerstört oder erleiden schwere Beschädigungen. XI verwüstend Die meisten Bauwerke, selbst einige mit gutem erdbebengerechtem Konstruktionsentwurf und guter Konstruktionsausführung, werden zerstört. XII vollständig verwüstend Nahezu alle Konstruktionen werden zerstört. I II IX X Die «Europäische Makroseismische Skala 1998» (EMS-98). Quelle: http://www.gfz-potsdam.de/pb5/ pb53/projekt/ems/index.html 4 Kontakte weiterführende Literatur Impressum Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) Thurgauerstrasse 56 Zürich-Seebach Markus Weidmann: Erdbeben in der Schweiz. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Erdbebendienst. © Verlag Desertina, Chur, Schweiz, 2002. ISBN 3-85637-271-7 Markus Weidmann: Aktuelle Erdbebenaktivität im Kanton Zürich auf der WebSite des Schweizerischen Erdbebendienstes. Faktenblatt zum Thema «Erdbeben im Kanton Zürich» der Gebäudeversicherung Kanton Zürich. 1. Ausgabe. © GVA Graubünden / GVZ, 2003. Briefadresse: Postfach, 8050 Zürich Die WebSite zum Buch: www.bebende.ch Telefon: 01 308 21 11 Fax: 01 303 11 20 email: [email protected] Internet: www.gvz.ch Schweizerischer Erdbebendienst (SED) ETH Hönggerberg 8093 Zürich Tel. 01 633 44 55 Fax 01 633 10 65 Internet: www.seismo.ethz.ch Markus Weidmann Dipl. Natw. ETH (Geologe) Büro für Erdwissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit Goldgasse 3, 7000 Chur 078 719 67 39 email: [email protected] 5 PDF-download von der WebSite der GVZ (www.gvz.ch)