Hausaufgaben Philosophie – ErkenntnistheorieTut Frank von

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Hausaufgaben Philosophie – ErkenntnistheorieTut Frank
von Leonardo Quintero
18.06.06
1. Was versteht man unter Reliabilismus? Wie könnte man versuchen, ihn von
der Tracking-Analyse von Goldman und Nozick abzugrenzen? Worin sehen Sie
die Verdienste und worin die Schwierigkeiten dieser Position?
Den Reliabilismus beschreibt Craig in seinem Essay “Was leistet die pragmatische Mathode“ als
„Verlässlichkeitstheorie“. Diese Art der Analyse übernimmt die ersten Beiden Bedingungen der
Tracking-Analyse (p soll wahr sein, das Subjekt soll glauben, dass p) und fügt als dritte
Bedingung an: Das Subjekt ist zu der Meinung, dass p, durch eine verlässliche Methode
gekommen. Die Verlässlichkeitsmethode untersucht eingehend den Begriff des guten
Informanten und hält fest, dass eben dieser Informant mich nicht nur in der realen Welt, sondern
auch in anderen, denkbaren und vor allem wahrscheinlichen Welten verlässlich informieren soll.
Als Untersuchenden suche ich einen Informanten, von dem gilt:
1. Ist p der Fall, so glaubt er, dass p und:
2. Ist p nicht der Fall, so glaubt er nicht, dass p.
In der Tat sind Tracking-Analyse und Reliabilismus sehr nahe beieinander, der einzige
Unterschied besteht darin, dass die Tracking-Analyse von einem „wäre“, statt einem „ist“ in den
oben genannten Bedingungen ausgeht. Würde man „Wäre“ in die Bedingungen einsetzen, und
sie um die rhetorischen Phrasen: „die Welt aber ansonsten wenig / leicht verändert“ erweitern,
erhält man wieder die Konditionalsätze der Tracking-Analyse.
Diese zugegeben sehr feine Unterscheidung zwischen den Theorien wird leider häufig in der
Literatur außer acht gelassen, was eine eindeutige Schwierigkeit des Verständnisses vom
Reliabilismus darstellt.
Seine Vorteile sind hingegen die Wirklichkeitsnähe, er erforscht – so sagt Craig ganz klar auf
Seite 66 f – die menschliche Begrifflichkeit oder Sprechpraxis und nicht eine theoretische Welt
von Vernunftwesen, wie wir sie beispielsweise bei Kant vorfinden. Die Frage nach guten
Informanten und ein Instrument solche von schlechten zu unterscheiden, sehe ich als einen
großen Verdienst.
2. Skizzieren Sie Humes Überlegungen zur Kausalität. Worin besteht der
Zusammenhang zur Tracking-Analyse?
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von Leonardo Quintero
18.06.06
Hume, beginnt seine Arbeit mit der üblichen Frage nach dem Ursprung der Vorstellungen (Ess.
II, 13 ff. = UmV. 2.Abschn.). Er stellt zuerst fest, dass es keine angeborenen Begriffe und
Prinzipien gebe, sondern alle Bewusstseinsinhalte auf Sinneserfahrungen basieren. Er
unterscheidet dabei den frischen, unmittelbaren Sinneseindruck, egal ob von einer äußeren oder
inneren Sinneswahrnehmung hergeleitet (external-internal sensations, feelings, sentiments), den
er mit Sinnesempfindung (impression) benennt und die mittelbaren, reproduzierten Inhalte,
genannt Vorstellungen (ideas). Diese Unterscheidung benutze Hume, um eine genauere
Kennzeichnung der Realität vorzunehmen.
Hume sieht die Realität nun nicht mehr als Transzendenz (in objektiven Faktoren), sondern
zeichnet sie durch psychische Merkmale als eine Anzahl von Bewusstseinsinhalten aus und sieht
in ihnen das Wirkliche. Mit seiner Kausalitätsüberlegung überlegt sich Hume ein Instrument, mit
dem wir, aus dem durch Erfahrung gewonnenen Material, durch Kombinationen auf weitere
Bereicherungen stoßen. Dies geschieht durch Vorstellungsassoziation.
In seinem zweiten Essay hält Hume an diesem psychologistischen Prinzip fest und besagt, dass
nicht mehr der objektive Seinsgehalt der Dinge, ihre Gestalt, ihr Wesen, ihr Sinngefüge über die
Zusammengehörigkeit der Merkmale, die wir zusammendenken, wenn wir einen Gegenstand
definieren, entscheidet, sondern die psychischen Verhaltensweisen des vorstellenden Subjekts.
Die Überlegungen Humes stellen so etwas wie eine Gravitationstheorie der Bewusstseinsinhalte
dar, „wie die Bewegungen der Himmelskörper einzig von der Anziehungskraft ihrer körperlichen
Massen abhängen, so müssen die Vorstellungsbewegungen, meint er, auch auf ein ähnliches
Gesetzt zurückgeführt werden können, auf ein Gesetz ihrer psychischen Masse, wenn man so
sagen darf.“1
Der Zusammenhang zur Tracking-Analyse besteht darin, dass Hume in seiner Untersuchung eine
Beziehung zwischen den psychischen Verhaltensweisen des Subjekts und dem zu
untersuchenden Gegenstand herstellt, wie es auch die Tracking-Analyse mit ihrer dritten
Bedingung, ausgedrückt durch zwei Konditionalsätze über Subjekt und Umwelt (die wenig oder
leicht verändert sein kann), angibt. Nozick geht mit seiner Analyse ebenfalls weg von der antiken
Vorstellung einer transzendenten Realität (durch objektiven Faktoren beschrieben), und zeichnet
sie durch erste psychische Merkmale des Subjekts (Bedingung 3. II) aus.
1
Aus: Johannes Hirschberger. Geschichte der Philosophie. Bd II. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau
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3. Was besagt der Satz vom zureichenden Grund? Warum kann die in ihm
ausgesprochene Forderung nicht erfüllt werden? Warum gilt dies unabhängig
davon, ob von deduktiven oder von induktiven Begründungen Gebrauch gemacht
wird?
Der Satz des zureichenden Grunds beschreibt den Versuch, Begründungen auf logisch sichere
und damit unbezweifelbare Gründe mittels logischer Folgerungen zurückzuführen.
Dabei entsteht das Problem: Wenn man für alles eine Begründung verlangt, so muss man auch
für Erkenntnisse, auf die man seine zu begründenden Auffassungen zurückgeführt hat,
begründen. Dies für unumgänglich in das sog. Münchhausen-Trilemma, in dem man nur die
Wahl hat zwischen einer der folgenden Begründungen:
1. einem infiniten Regreß (immer weiter fragen und begründen)
2. einem logischen Zirkel (als Begründung wird angegeben, was vorher zu begründen war)
3. einem Abbruch des Verfahrens (um nicht dem Skeptizismus zu verfallen)
Da man sowohl deduktive Schlüsse, als auch induktive Begründungen auf skeptizistische Art
und Weise anzweifeln kann („Wieso ist 5 + 4 = 9?“ , „Wieso siehst Du den Baum?“), ist der
Gebrauch von induktiven oder deduktiven Begründungen nicht relevant.
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