LP international 01/2017

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LP.
Ausgabe 01/17
www.lpinternational.de
LEBENSMITTEL
PRAXIS.
INTERNATIONAL
Branchen-Informationen für Entscheider in Handel und Industrie
Inhalt
01 Konsolidierung
Weniger Händler weltweit
05 Cash+Carry in China
Teure Grundstücke
06 Rekord in UK
Lidl legt deutlich zu
07 EU-Initiative
Food-Abfälle verringern
08 Retail Ranking
Discounter behaupten sich
10 Food and Drinks
Verbraucher lieben Gesundes
12 Online-Shopper
Generation X kauft ein
13 Bio in Frankreich
Nachfrage-Boom
14 Weltwirtschaft
Studie sieht Insolvenzen
15 Expansion in Polen
Netto investiert in Läden
15 Carrefour modernisiert
Neue Standorte in Polen
16 Kommentar
Was bringt Trump?
Pizza für Chinesen
Die Konzentration der Lebensmittelhersteller und des Einzelhandels
schreiten global weiter voran. Darauf verweist der Konzernatlas einiger
Nicht-Regierungs-Organisationen. Einerseits ist das wenig überraschend, andererseits schaffen die Daten einen Überblick.
Mehr Transparenz haben sich verschiedene internationale und nationale Organisationen auf
die Fahnen geschrieben und gemeinsam Datenund Fakten rund um die Agrar- und Lebensmittelindustrie, aber auch zum Thema Lebensmitteleinzelhandel zusammengetragen. Mit dabei
sind beispielsweise Oxfam, La Monde diplomatique oder auch die Heinrich Böll Stiftung. Alles
Organisationen, die die Entwicklung dieser
Branchen kritisch sehen. Heraus kam dabei der
„Konzernatlas“, indem die Beteiligten beschreiben, wie sie aktuell die Situation weltweit sehen
einschätzen. Vorangetrieben wird die Entwicklung aus ihrer Sicht von den Möglichkeiten der
Globalisierung, aber auch von den Unternehmen selbst. Ein Blick in den Konzernatlas lohnt
sich, schafft wirklich Einsichten, auch wenn
man die Sichtweise der Initiatoren nicht oder
nicht immer teilt.
Insgesamt kommt der Atlas zu der Auffassung,
dass die Agrar-, Lebensmittel- und Handelskonzerne die Industrialisierung der Wertschöpfungskette weiter vorantreiben. Dabei spiele der
moderne Einzelhandel mit Hypermärkten, Supermärkten und Discountern in der Nahrungsmittelkette besonders in Industrie- und Schwellenländern eine bedeutende Rolle. In diesen
Formaten vermarktet die Landwirtschaft große
Teile ihrer Produkte. Milliarden Menschen wer-
den auf diese Weise mit einer enormen Palette
an Nahrungsmitteln und Getränken versorgt.
„Der Lebensmitteleinzelhandel ist zum einflussreichen Weichensteller geworden“, kommentiert
der Atlas. Der Handel bestimme, welche Lieferanten ihre Produkte in den Geschäften verkaufen und welche Nahrungsmittel die Kundschaft
dort vorfindet. Und der Handel nehme darüber
hinaus zunehmend Einfluss auf die Lebensmittelproduktion selbst.
Seit den 1980er-Jahren förderte die Liberalisierung von Handel und Investitionen und die Deregulierung der Agrarmärkte das Wachstum der
Supermarktketten. Die Verhandlungsmacht von
Bauern und Bäuerinnen wurde geschmälert. Die
Stadt- und Regionalplanung förderte zudem
über lange Zeit die Entwicklung großer Einzelhandelsflächen außerhalb der kleinteiligen Innenstädte. Sowohl in den Industrie- als auch den
Schwellenländern habe die Konzentration im
Lebensmitteleinzelhandel entsprechend stetig
zugenommen. Wal-Mart, das größte Einzelhandelsunternehmen der Welt, macht auch in Folge
dessen allein 6,1 Prozent des globalen Branchenumsatzes. In der Europäischen Union, einer
der drei größten Märkte für den Einzelhandel,
entfallen fast 50 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels auf die zehn größten Branchenunternehmen, berichtet die Untersuchung. Davon
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LP INTERNATIONAL
die für ihre Sparmaßnahmen bekannte Investmentgesellschaft des Brasilianers Jorge Lemann.
Für den Kraft-Heinz-Deal hat sich Lemann mit
dem US-Investor Warren Buffett und seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway zusammengetan.
Übernahmen im Kaffeemarkt veranschaulichen,
dass neben der Generalisierung mit möglichst
breiter Produktpalette auch die Spezialisierung
in einem einzelnen Marktsegment ein wichtiger
Treiber der Marktkonzentration ist. Die JAB
Holding, eine Investitionsgesellschaft der deutschen Unternehmer-Familie Reimann, besitzt
heute unter anderem die Kaffeemarken Jacobs
Douwe Egberts, Caribou und Keurig Green
Mountain. Dazu gehören auch Kaffeekapseln
und -maschinen. Die Übernahmen von JAB setzen zudem den Marktführer Nestlé unter Druck.
Der Marktanteil von Nestlé am globalen Markt
Markt-Macht
Anteile der jeweils größten vier Hersteller in ausgewählten Märkten, Produkgruppen nach Regionen, 2007.
Afrika & Naher Osten
Nordamerika
Frühstücksflocken
82 %
Babynahrung
88 %
56 %
Babynahrung
56 %
68 %
Suppen
Süßwaren
Süßwaren
Frühstücksflocken
61 %
Babynahrung
74 %
22 %
56 %
Suppen
38 %
Süßwaren
Babynahrung
43 %
43 %
Suppen
43 %
Süßwaren
Frühstücksflocken
67 %
Suppen
37 %
Frühstücksflocken
Welt
84 %
75 %
42 %
Quelle: Konzernatlas 2017/Euromonitor 2009
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Frühstücksflocken
62 %
Babynahrung
Käse
15 %
Suppen
91 %
74 %
Süßwaren
75 %
Babynahrung
Süßwaren
70 %
Suppen
Lateinamerika
Käse
92 %
Käse
18 %
Süßwaren
88 %
Babynahrung
55 %
Käse
26 %
Ozeanien
40 %
Babynahrung
62 %
Käse
Osteuropa
Frühstücksflocken
38 %
Süd-, Ost- und Südostasien
Westeuropa
Frühstücksflocken
72 %
Suppen
57 %
Käse
28 %
Käse
43 %
Käse
Frühstücksflocken
60 %
20 %
50 %
Suppen
Süßwaren
33 %
für verpackten Kaffee liegt bei knapp 23 Prozent, JAB hat mittlerweile mit etwa 20 Prozent
beinahe aufgeschlossen.
Bei Tee kontrollieren drei Konzerne den Markt:
Unilever mit der Marke: „Lipton“, der indische
Konzern Tata mit der Marke „Tetley“ und Associated British Foods mit der Marke „Twinings“.
Das sind rund 80 Prozent des globalen Teehandels. Doch der Markt für abgepackten Tee ist
global noch nicht so konzentriert wie bei Kaffee.
In Deutschland sind zwei Familienunternehmen
führend: Teekanne mit einem Anteil von 35 Prozent und die Ostfriesische Tee Gesellschaft mit
25 Prozent. Und auch der Milchmarkt geriet in
Bewegung. Auffällig aktiv wurden in den vergangenen Jahren europäische Molkereien in
Afrika. Auslöser der jüngsten Übernahmen und
Fusionen war der globale Preisverfall bei Milch,
der 2014 begann, sich bis 2016 fortsetze und
wiederum auf kleinere Produzenten den Druck
erhöhte. Die französische Molkerei Lactalis vollzog allein im Jahr 2015 neun Übernahmen und
vier weitere bis Mitte 2016. Danone erwarb eine
Mehrbeteiligung an der westafrikanischen Fan
Milk. Die schwedisch-dänische Molkerei Arla
Foods ist mehrere Joint Ventures eingegangen
und beabsichtigt bis 2020 ihre Umsätze in Westafrika verfünffachen.
Global gesehen war und wird das aber nur ein
Teil der Expansion großer und international
agierender Lebensmittelhersteller auf neue
Märkte sein. So kündigten im Jahr 2010 die Unternehmen Unilever, Nestlé, Danone und PepsiCover an, sie wollten sich stärker in neuen
Märkte engagieren. Insbesondere China und
Russland, aber auch Afrika waren das Ziel.
Wegen der vielen regionalen Hersteller ist der
Weltmarkt für verarbeitete Lebensmittel noch
nicht so stark konzentriert wie der Handel mit
Agrarrohstoffen, Saatgut oder Pestiziden, resümiert der Konzernatlas. Die 50 größten Lebensmittelkonzerne erwirtschaften aber immerhin
50 Prozent des weltweiten Umsatzes in der
Branche. Dabei verzeichnen die größten Konzerne weiterhin die meisten Zuwächse. Diese Entwicklung wird sich laut Einschätzung der Beteiligten an der Studie so fortsetzen: „Mit der Globalisierung der Ernährungssysteme und der Expansion der Multis mit ihrer Vielzahl von Produkten verändern sich die Essgewohnheiten,
nicht nur im Norden, sondern auch in den
Schwellen- und Entwicklungsländern. Die wenig
verarbeiteten Lebensmittel werden durch hochgradig verarbeitete ersetzt, sowie durch Fertiggerichte wie Pizzen, Suppen und Menüs.“
E-Food-Rekord
Der größte Online-Supermarkt der Schweiz
erreichte 2016 erneut eine Rekordmarke und
steigerte den Umsatz damit zum vierten Mal in
Folge. Der Umsatz von LeShop.ch stieg im vergangen Jahr um 3,5 Prozent auf 182,1 Mio.
Schweizer Franken, knapp 17 Mio. Euro. Grund
für die positive Entwicklung ist unter anderem
das ausgebaute Service-Angebot. Kunden haben
jetzt die Möglichkeit, sich ihre Bestellungen in
engeren Zeitfenstern und auch am späteren
Abend liefern zu lassen. Überproportional gewachsen ist der Umsatz mit Bio-Produkten.
Rund 42 Prozent der LeShop.ch-Bestellungen
wurden über mobile Geräte getätigt. Man setze
stark auf die Verschmelzung von Online und Offline. Die Marktanteile im Lebensmittelhandel
würden folglich durch das Online-Wachstum
künftig neu verteilt. Die typische LeShop.chZielgruppe – digital affine Mütter und Väter, die
Beruf und Familie unter einen Hut bringen –
wächst. Dass es in der Schweiz Potenzial gibt,
zeigt eine Befragung des Link-Instituts im Auftrag von LeShop.ch: 26 Prozent jener Befragten,
die noch nie online Lebensmittel eingekauft haben, können sich vorstellen, dies künftig zu tun.
Öko-Wachstum
Die Migros-Gruppe hat im vergangenen Jahr
erneut ihren Umsatz um 1 Prozent steigern können. Er legt 2016 umgerechnet um 255,6 Mio.
Euro auf insgesamt 25,8 Mrd. Euro zu. Der Einzelhandelsumsatz erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent auf 21,7 Mrd. Euro.„Die
Minusteuerung, der anhaltende Einkaufstourismus und negative geopolitische Ereignisse, die
sich vor allem aufs Reisegeschäft auswirkten,
beeinflussten im vergangenen Jahr wiederum die
Entwicklung der Umsätze“, sagte Herbert Bolliger, Präsident der Generaldirektion des MigrosGenossenschafts-Bundes. Mit dem Ergebnis
könne man zufrieden sein. Besonders erfreulich
sei, dass die nachhaltigen und regionalen Produkte, mit denen rund 3,5 Mrd. Euro Umsatz erzielt wurden, weiter an Beliebtheit gewinnen.
Das Alnatura-Sortiment verzeichnete gar eine
Verdoppelung des Umsatzes. Ein weiteres wichtiges strategisches Ziel wurde mit dem Wachstum von über 20 Prozent beim E-Commerce erreicht. Die Migros bleibt somit sowohl bei den
Produkten mit sozialen und ökologischen Mehr-
werten als auch im Online-Handel Marktführer.
Die zehn Genossenschaften erreichten dank
leicht höheren Kundenfrequenzen einen Umsatz
von 14,4 Mrd. Euro, was einem Wachstum von
0,1 Prozent entspricht.
„Ecke“ für Elektronik
Im Einkaufszentrum Centro in Oberhausen hat
der Online-Händler Amazon eine 35 qm große Verkaufsfläche eröffnet. Den Shop mit der Bezeichnung „Amazon-Ecke“ gibt es seit Oktober 2016.
Der Store in Centro verkauft ausschließlich elektronische Produkte und deren Zubehör (Tablets,
Ladegerät, Kindle, etc.). In Europa ist dies die erste
permanente „Ecke“, die sich in einem Einkaufszentrum befindet. Centro-Betreiber Unibail Rodamco
wollte sich zu der Kundenfrequenz des AmazonShops nicht äußern, wies aber darauf hin, dass der
Online-Händler ursprünglich beabsichtigte, sein
stark diversifiziertes Online-Sortiment von
Smartphones über Schuhe bis zu Lebensmitteln auf
die Fläche zu bringen: „Als wir anfingen zu verhandeln, waren wir überrascht, weil Amazon die
gesamte Tiefe seines Online-Angebots auch offline
abbilden wollte,“ sagte Jean-Marie Tritant, Geschäftsführer von Unibail-Rodamco, Gobal Retail
News. Dies sei jedoch nicht möglich, da spezielle
Verträge dies verhindern. Ein Einzelhandelsmieter
könne seinen Business-Typ nicht beliebig ändern.
Tritant glaubt jedoch, dass Online Pure-Player
künftig immer öfter im stationären Handel auftauchen werden.
„Große Dinge“
Der Gründer der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba, Jack Ma, will mit einem großen Job-Versprechen die Wogen im aufkommenden Handelsstreit zwischen den USA und China
glätten. Ma stellte bei einem Treffen mit dem
US-Präsidenten Donald Trump 1 Mio. neue Arbeitsplätze in Amerika in Aussicht. Möglich machen soll das ein besserer Zugang kleiner und
mittlerer US-Unternehmen zur Alibaba-Handelsplattform. Dabei beruht die Schätzung darauf,
dass jede Firma durch den Ausbau des Geschäfts
im Schnitt eine neue Stelle schafft. Trump hatte
höhere Zölle im Handel mit China gefordert. Er
werde gemeinsam mit Jack Ma „große Dinge“
vollbringen, sagte Trump nun.
Cash+Carry in China
Steigende Preise für gewerbliche Immobilien
und für entsprechende Grundstücke in China
machen der Metro C+C zu schaffen und bremsen ihre geplante Expansion aus, so Medienberichte. Die Metro-Tochter gehört zu den Pionieren aus dem Westen in der Volksrepublik und
ist dort bereits 1996 im Geschäft. Die Düsseldorfer betreiben zusammen mit ihrem JointVenture-Partner, der Jinjiang-Gruppe, im Reich
der Mitte bisher 86 Standort. Nach eigenen Angaben erzielte Metro C+C im Geschäftsjahr
2015/16 dort einen Umsatz von rund 2,7 Mrd.
Euro. Doch jetzt scheint die Expansion ins Stocken zu geraten. Um trotzdem weiter zu wachsen, will das Unternehmen künftig stärker im
Westen des Landes investieren. Dort sind die
Grundstückspreise noch günstiger, dort sollen
neue Märkte entstehen. Man könne innerhalb
von sechs bis acht Monaten dort neue Standorte
erschließen und Märkte errichten, so das Management gegenüber Medien.
10.000 Jobs weniger
Die US-Kaufhauskette Macy‘s hat nach einem
schwachen Weihnachtsgeschäft einen umfangreichen Abbau von Jobs angekündigt. Im November und Dezember schrumpften die Verkäufe
in etablierten Macy‘s-Filialen verglichen mit
dem Vorjahreswert um 2,1 Prozent. Vorstandschef Terry Lundgren räumte ein, mit besseren
Ergebnissen gerechnet zu haben. Das Unternehmen senkte in den vergangenen Wochen seine
Absatzprognose und gab bekannt, mehr als
10.000 Stellen zu streichen. Der angekündigte
Stellenabbau ist Teil eines Sparprogramms, das
unter anderem die Schließung von 100 der zuletzt 730 Filialen und Verkäufe von Immobilien,
die sich im Konzernbesitz befinden, umfasst.
Macy‘s hofft, einige der betroffenen Jobs durch
Umstrukturierungen verlagern zu können. Die
Filialschließungen, von denen 68 bereits bis Mitte des Jahres erfolgen sollen, hatte Macy‘s im
vergangenen August angekündigt. Durch das Paket an Sparmaßnahmen sollen die jährlichen
Kosten ab 2017 um etwa 550 Mio. US-Dollar
gesenkt werden. Macy‘s, zu dem auch die Luxuskette Bloomingdale‘s gehört, leidet wie die
gesamte Branche der klassischen Einzelhändler
unter der verschärften Online-Konkurrenz durch
Rivalen wie Amazon.
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LP INTERNATIONAL
Food in Bulgarien
Konjunktur ankurbeln
Die Schwellenmärkte in Bulgarien, Indien und
Indonesien werden in diesem Jahr dank einer robusten Binnennachfrage, der günstigen demografischen Entwicklung und langfristiger Investitionen hohe Wachstumsraten erzielen, meint
der Versicherer und Marktbeobachter Atradius.
Geschäfte mit Unternehmen in der Türkei, Südafrika, Argentinien und Mexiko dürften dagegen
zunehmende Unsicherheiten mit sich bringen. In
Europa sieht Atradius in Bulgarien einen vielversprechenden Markt. Dessen Wirtschaft werde
2017 um 3 Prozent wachsen. Vielversprechende
Chancen bietet der Balkanstaat unter anderem
Akteuren der Agrar- und Lebensmittelindustrie,
da die Nachfrage nach höherwertigen Lebensmitteln steigt und der heimische Markt mit vielen kleinen und mittelständischen Firmen nach
wie vor sehr fragmentiert ist. Trotz vielerorts guter Perspektiven bleibt die finanzielle Ausstattung bulgarischer Unternehmen jedoch eingeschränkt.
Wal-Markt plant ungefähr 10.000 neue Jobs in
den Vereinigten Staaten zu schaffen. Man wolle
neue Läden eröffnet und vorhandene Standorte
stärken. Der größte Einzelhändler der Welt will
dadurch auch die US-Konjunktur ankurbeln. Das
Unternehmen plant demzufolge in den USA Investitionen von 6,8 Mrd. US-Dollar im kommenden Geschäftsjahr, das am 1. Februar beginnt.
Die Investitionen beinhalten den Bau und Umbau von Läden und Vertriebszentren. Auch das
Angebot neuer Dienstleistungen, wie der Auslieferung von online-bestellten Lebensmitteln sind
in den Planungen enthalten. Wal-Markt betreibt
zurzeit 11.593 Läden in 28 Ländern.
Lidl legt zu
In Großbritannien war Lidl im Weihnachtsgeschäft sehr erfolgreich. Der Händler erzielte den
bisher besten Umsatz in einem Dezember. Die
Umsatzsteigerung belief sich auf 10 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.
Der Erfolg bestärkt das Unternehmen in seiner
Absicht, bis zu 50 neue Läden 2017 im Vereinigten Königreich zu eröffnen. Der zuständige LidlManager in Großbritannien, Christian Härtnagel,
freute sich über sein erstes Weihnachten auf der
Insel, seit er dort die Verantwortung übernommen hat: „Es ist unglaublich ermutigend, dass
wir während dieser Wettbewerbs starken Zeit eine solche Umsatzsteigerung erreichen konnten“.
Wie schon gewohnt hat Lidl es abgelehnt abgelehnt, einer Zahl zur flächenbereinigten Umsatzentwicklung bekannt zu geben. Stattdessen die
üblichen Einblicke zum Absatz von Pastinaken,
Prosecco und Kartoffeln.
Im Vergleich zu Lidl hat Aldi in Großbritannien
einen Umsatzanstieg von 15 Prozent in der Vorweihnachtszeit bekannt gegeben ohne allerdings
die genaue Berichtsperiode anzugeben. Darüber
hinaus eröffneten Aldi und Lidl aber gleichzeitig
auch eine größere Zahl von neuen Läden. Im
Fall von Lidl waren es 35, Aldi ging mit 60 neuen Standorten an den Start.
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01/2017
Ohne China und Japan
Jetzt plant der größte Fast-Food-Anbieter der
Welt nicht nur den Großteils seines China-Geschäfts zu verkaufen, McDonald‘s erwägt nach
einem Bericht des „Wall Street Journal“ auch einen Rückzug aus Japan. Danach hole die FastFood-Kette derzeit Gebote für ihr Gemeinschaftsunternehmen in Japan ein. Erst vor zwei
Wochen hatte McDonald‘s die mehrheitliche
Trennung vom China-Geschäft bekannt gegeben.
Ein Konsortium aus dem chinesischen Konzern
Citic und der Beteiligungsgesellschaft Carlyle
erwirbt 80 Prozent an der Gesellschaft, die restlichen Anteile bleiben bei McDonald‘s. Die Präsenz im Reich der Mitte mit über 2.400 Restaurants auf dem chinesischen Festland und mehr
als 240 Filialen in Hongkong hat einen Wert von
etwa 2,1 Mrd. US-Dollar. An McDonald‘s Japan
hält der Konzern etwas weniger als die Hälfte.
Den Amerikanern schwebt dem Bericht zufolge
ein Verkauf von bis zu 33 Prozent der Anteile
vor. In Japan hatte McDonald‘s in der Vergangenheit immer wieder mit Qualitäts- und Hygienemängeln zu kämpfen, was das Geschäft belastete. Für 2016 hat die Gesellschaft aber einen
Gewinn angekündigt.
Amazon investiert
Auch der weltgrößte Online-Händler Amazon
will in den USA neue Arbeitsplätze schaffen.
Mehr als 100.000 sollen es sein.. Bis Mitte 2018
solle die Zahl der Vollzeitstellen im Land von
180.000 auf 280.000 erhöht werden, kündigte
das Unternehmen an. „Diese Jobs entstehen
nicht nur in unserer Zentrale in Seattle oder im
Silicon Valley, sondern auch im Kundenservice,
Abwicklungszentren und Standorten in den lokalen Gemeinden im ganzen Land“, verkündete
Amazon-Chef Jeff Bezos. Der Konzern habe wegen seiner ambitionierten Wachstumspläne hohen Bedarf an Angestellten. Die Arbeitsplatz-Offensive des Shopping-Riesen bedeutet aber auch
Wasser auf die Mühlen des US-Präsidenten Donald Trump, der im Wahlkampf einen Job-Boom
versprochen hatte.
Wende bei Casino
Dem französischen Einzelhändler Casino ist
es offenbar gelungen, die Rentabilität des Unternehmens zu steigern. Beigetragen dazu haben
die Aktivitäten in Asien und die Umstrukturierung seiner Latam-Organisation. So konnte die
Gesellschaft jetzt bekannt geben, dass der Gewinn des Geschäftsjahres 2017 voraussichtlich
über dem bisher angestrebten Ziel von 500 Mio.
Euro liegen wird. Dieses bisherige Ziel wurde
von vielen Marktkennern als ehrgeizig eingestuft, zumal Casino im ersten Halbjahr einen
kleineren Überschuss von 85 Mio. Euro erwirtschaftete. Das gute Ergebnis deutet darauf hin,
dass die drastischen Maßnahmen zur Umgestaltung des Unternehmens im Laufe der vergangenen zwei Jahre einen durchaus positiven Einfluss
auf die gesamte Geschäftsentwicklung des französischen Einzelhändlers hatten.
Online-Händler gekauft
Die Maxima-Gruppe, Betreiber von Einzelhandelsketten in Litauen, Lettland, Estland, Bulgarien und Polen, hat das E-Commerce-Unternehmen Barbora erworben. Barbora ist der größte
Online-Händler für Food in Litauen. Die wachsende Neuerwerbung, die bereits Maxima-Produkte in Vilnus ausliefert, soll in die E-Commerce-Gesellschaften der Unternehmens-Gruppe in
Lettland und Estland integriert werden. Die Integration werde die Service-Qualität, die Sortiments-Zusammenstellung oder die Preise nicht
beeinflussen. Das Management-Team wird die
Gesellschaft weiterhin führen. Barbora ist
Marktführer in seinem Bereich.
Weniger Lebensmittel wegwerfen
Immer noch werden zu viele Lebensmittel in Europa weggeworfen. Das Parlament der Europäischen Union will
jetzt dafür sorgen, dass sich dies ändert. Ein sogenanntes maximales Verbrauchsdatum soll dabei helfen.
Das Parlament der Europäischen Union
hat sich vorgenommen die Menge an Lebensmittelabfällen zu verringern. Das
Wegwerfen noch genießbarer Lebensmittel soll sogar bald Geschichte sein. Deshalb hat das EU-Parlament eigene Pläne
erarbeitet. Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im EU-Parlament hat
entsprechend einen Maßnahmenkatalog
zur Verringerung von Lebensmittelabfällen vorgestellt. Nach den Plänen sollen
bis 2030 insgesamt 30 Prozent aller Lebensmittelabfälle eingespart werden.
Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum soll
nach dem Willen der Abgeordneten auch
ein „maximales Verbrauchsdatum“ dafür
sorgen, dass weniger Food-Abfälle anfallen. Unklar ist aber, ob und wie sich diese
neue Kennzeichnung dann auch auf Haftungsfragen auswirkt und ab wann ein Pro-
dukt danach nicht mehr verkauft werden
darf. Für den Lebensmitteleinzelhandel –
aber auch für das lebensmittelverarbeitende
Handwerk – sollen vor allem Erleichterungen im Bereich von Lebensmittelspenden
auf den Weg gebracht werden. Im Grundsatz ist dabei vorgesehen, das Haftungsrisiko zu verringern. Als Vorbild dient hierbei
das italienische Gutglaubenssystem im
Rahmen von Lebensmittelspenden. Das bedeutet, dass Spender die in gutem Glauben
an die Genießbarkeit gespendeter Lebensmittel sind, grundsätzlich nicht in Haftung
genommen werden.
Auch eine Umsatzsteuerbefreiung der
Lebensmittelspenden ziehen die Abgeordneten in ihrem Maßnahmenkatalog in
Erwägung. Die Umsatzsteuerpflicht gilt
sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene für gespendete Lebensmittel. In Deutschland wird diese seit ei-
Die EU will mit
einem „maximalen
Verbrauchsdatum“
das Wegwerfen
von Lebensmitteln
reduzieren.
nigen Jahren jedoch nicht mehr von den
Finanzämtern eingefordert. Diese recht
unsichere und durchaus angreifbare Verwaltungspraxis könnte daher durch Änderungen der einschlägigen EU-Vorschriften endlich auf eine rechtssichere
Grundlage gestellt werden.
Ob die Pläne des EU-Parlaments jedoch
zur Realität werden, bleibt abzuwarten.
Die Europäische Kommission, die für die
EU-Gesetze verantwortlich ist, hat sich
zu den Maßnahmen bislang noch nicht
geäußert. Die Vorschläge des Parlaments
sind auch Gegenstand der Diskussionen,
die im Rahmen der Plattform zur Verringerung von Lebensmittelabfällen geführt
werden. Einige deutsche Verbände, die
Mitglied im europäischen Dachverband
Independent Retail Europe sind, bringen
sich in die Debatte ein und befürworten
die angestrebte Änderung.
Trump stört Tiffany
Fotos gettyimages
Der Wechsel im amerikanischen Präsidentenamt machte sich bei Einzelhändlern bemerkbar. Sicherheitsmaßnahmen vor dem New Yorker Trump Tower beeinträchtigten die Kundenfrequenz der dortigen Tiffany-Filiale.
Wer als Einzelhändler ein Geschäft an
der New Yorker Fifth Avenue hat, kann
sich eigentlich glücklich schätzen – die
berühmte Einkaufsstraße ist ein Touristen-Magnet, normalerweise brummt hier
der Absatz. Für die Juwelierkette Tiffany
war die dortige Vorzeigefiliale zuletzt jedoch eine Belastung. Die unmittelbare
Nähe zum Trump Tower machte das
Weihnachtsgeschäft kaputt. Im November und Dezember sanken die Verkäufe
um 14 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Das teilte Tiffany‘s Anfang des Jahres mit. Ein Grund seien
„Verkehrsstörungen“ im Zuge der Wahlen gewesen. Hinter der diplomatischen
Der Trump Tower
erschwerte Kunden
den Besuch bei
Tiffany.
Formulierung verbirgt sich der Ausnahmezustand durch den riesigen Rummel
rund um den soeben neu in sein Amt eingeführten US-Präsidenten Donald Trump
und dessen Hauptquartier, den Trump
Tower in Manhattan.
Der große Besucherandrang ist ein Problem für die benachbarten Einzelhändler.
Denn die Sicherheitsvorkehrungen waren
massiv erhöht worden, was den Zugang
zu umliegenden Geschäften teilweise
deutlich erschwerte. Tiffany hatte bereits
im November vor negativen Folgen
durch den Trubel am Trump Tower gewarnt. Die Filiale an der Fifth Avenue
steuert rund 10 Prozent zu den Verkäufen
des Konzerns bei. Die Folge war, das bei
den Anlegern die schwachen Ergebnisse
nicht gut ankamen. Entsprechend verlor
die Tiffany-Aktie und startete mit einem
Minus von 2 Prozent in den US-Handel.
Allerdings fielen die Verkaufszahlen der
Unternehmens-Gruppe auch sonst unerwartet durchwachsen aus. Im US-Heimatmarkt ging der Absatz auf etablierter
Ladenfläche im Jahresvergleich um
4 Prozent zurück, in Europa sogar um
11 Prozent. Dank deutlicher Zuwächse in
Asien hielt sich das Minus weltweit mit
1 Prozent noch in Grenzen. Allerdings
machen die Zahlen deutlich: Trump ist
nicht allein für das Minus verantwortlich.
01/2017
7
LP INTERNATIONAL
Es lohnt sich für Lidl
Ein Blick auf die erfolgreichsten Handelsunternehmen weltweit, macht deutlich, dass die
deutschen Retailer gar nicht so schlecht aufgestellt sind. Unter den 250 größten global agierenden Einzelhändlern finden sich 17 deutsche. Das zeigt ein aktueller Deloitte-Report.
Die beiden deutschen Discounter Lidl und Aldi
gehören nach wie vor zu den großen Top-Player im
internationalen Einzelhandel. Laut aktuellem Deloitte-Report „Global Powers of Retailing 2017“
belegen sie Platz vier und Platz acht im Ranking.
Die Schwarz Unternehmenstreuhand (Lidl) behauptet Platz vier. Aldi rutschte vom siebten auf
den achten Platz. Wal-Mart bleibt trotz eines Umsatzrückgangs der weltweit größte Einzelhändler
mit einem vier Mal höheren Ertrag als der Zweitplatzierte, die Costco Corporation.
Obwohl unangefochtener Spitzenreiter, musste
Wal-Mart zum ersten Mal seit 1970 einen Ertragsrückgang hinnehmen. Dagegen konnte die
Schwarz-Gruppe trotz des schwachen Euros im
Geschäftsjahr 2015 kräftig zulegen. Mit 94,4 Mrd.
US-Dollar Umsatz lag der Konzern deutlich vor
seinem Wettbewerber Aldi mit geschätzten
82,1 Mrd. US-Dollar. Beim Umsatzwachstum hatte
jedoch Aldi mit 11,5 Prozent gegenüber 8,1 Prozent der Schwarz-Gruppe die Nase vorn. Beide
überflügelten das Wachstum aller übrigen Top10-Anbieter deutlich – mit Ausnahme von Wal-
greens und Amazon. Wie nicht anders zu erwarten
hat Amazon weiter zugelegt, was die steigende Bedeutung des Online-Segments widerspiegelt. Die
Metro-Gruppe gehörte im Geschäftsjahr 2015 nicht
mehr zur Top 10 und der Weltspitze. Mit etwas
mehr als 68 Mrd. US-Dollar Umsatz erreichte die
Gruppe nur noch Platz 13. Sämtliche Unternehmen
unter den Top 250 kommen zusammengerechnet
auf einen Umsatz von 4,31 Billionen US-Dollar,
gut 4 Billionen Euro, und eine Nettogewinnspanne
von 3 Prozent.
Insgesamt erzielten die 250 bedeutendsten Handelsunternehmen der Welt währungsbereinigt ein
Wachstum von 5,2 Prozent. 90 Prozent derjenigen, die ihre Zahlen veröffentlichen, agierten
profitabel. Neben den „Großen Drei“ aus
Deutschland finden sich mit der Edeka-Gruppe
(Platz 18), Rewe Combine (22), Otto (92), dm
(106), Tengelmann (109), Rossmann (111), der
Globus Holding (122) und C&A (124) weitere
deutsche Anbieter unter den größten 150 Handelshäusern. Bauhaus (165), Deichmann (180),
McKesson (194), die Müller Holding (219),
Hornbach (225) und Norma (249) komplettieren
die deutsche Top-250-Teilnehmerliste.
Mit 17 Unternehmen unter den Top 250 stellt
Deutschland das größte europäische Kontingent.
Dabei konnten sich die deutschen Unternehmen
positiv vom gesamteuropäischen Trend absetzen
und das beste Ergebnis seit 2010 erzielen – jedoch mit einer Gewinnspanne von gerade einmal
1 Prozent. Insgesamt 47 Prozent der Erträge
wurden im Geschäftsjahr 2015 im Ausland erwirtschaftet, zusammen mit französischen Händlern verfügten die deutschen Anbieter über das
am besten ausgebaute Auslandsnetz.
„Mehr denn je entscheidet das Kauferlebnis heute über Erfolg und Misserfolg der Händler,“ interpretiert Karsten Hollasch, Partner und Leiter
Consumer Business bei Deloitte, das Ergebnis
der Studie. Deutlich werde, dass Qualität kommt
vor Quantität komme, zumindest in den Industriestaaten, meint Hollasch. Für die einzelnen
Handelsunternehmen sei das ebenso eine Herausforderung wie die zunehmende Fragmentierung der Branche.
Top 10 der globalen Einzelhändler
Top 10
250
Veränderung
Top 10
1
2
3
4
5
+5
6
7
8
9
10
+3
-1
-1
-4
+2
Company
Land
Umsatz
2015
Veränderung Umsatz
zum Vorjahr
In diesen Ländern
vertreten
Wal-Mart Store, Inc.
Costco Wholesale Corporation
The Kroger Co.
Schwarz Unternehmenstreuhand KG
Walgreens Boots Alliance, Inc.
(Formerly Walgreen Co.)
The Home Depot, Inc.
Carrefour S.A.
Aldi Einkauf G,bH & Co. oHG
Tesco PLC
Amazon.com, Inc.
US
US
US
Germany
US
482,130
116,199
109,830
94,448
89,631
-0,7 %
3,2 %
1,3 %
8,1 %
17,3 %
30
10
1
26
10
US
France
Germany
UK
US
88,519
84,856
82,164
81,019
79,268
6,4 %
3,1 %
11,5 %
-12,7 %
13,1 %
4
35
17
10
14
1.308,416
4.308,416
30,4 %
2,9 %
5,2 %
15,7
10,1
Top 10
Top 250
Top 10 Umsatzanteil an Top 250
Quelle: Global Powers of Retailing 2017
8
01/2017
LP INTERNATIONAL
Food & Drink Trends 2017
Gesunde, praktische und vertrauenswürdige Lebensmittel und Getränke stehen weltweit im Fokus der
Verbraucher. Auf der Basis von Konsumentenbefragungen, der weltweiten Datenbank für Produkteinführungen GNPD und Vorhersagen von Analysten hat MINTEL sechs weltweite Trends identifiziert.
1 Rückgriff auf vertraute Traditionen: Die
Mintel-Produktdatenbank zeigt, dass das Interesse der Konsumenten an Produkten mit Geschichte stark zunimmt und sie sich auf in ihren Heimatländern traditionelle Ernährungsweisen zurückbesinnen. „Cold-Brew“-Kaffee, auch in
Deutschland mittlerweile ein In-Getränk, ist
ebenso ein Beispiel dafür wie ein afrikanisches
Starkbier von Guiness (African Special Stout),
das mit einheimischen Zutaten wie Zitronengras,
Kolanuss und Chili gebraut wird. In China haben
sich fast 70 Prozent der 20- bis 49-jährigen, die
im Zeitraum der Mintel-Untersuchung nach ihren Frühstücksgewohnheiten befragt wurden, für
die klassische Wan-Tan- oder Nudelsuppe entschieden. Der Rückgriff auf vertraute Traditionen reicht bis in Handelsformate hinein: In Peru
schickt der Hersteller der Marke Danlac Milk
Milchmänner zum Verkauf in die Supermärkte
von Lima.
2 Pflanzen-Power: Im Jahr 2016 entwickelte
das Streben nach einem gesunden und sauberen
Lebensstil weltweit eine starke Dynamik, die
sich auch in Einführung neuer Produkte nieder-
schlägt. Die Zahl neuer vegetarische Produkte
stieg zwischen September 2015 und August
2016 um 25 Prozent, die Zahl neuer veganer
Produkte gar um 257 Prozent gegenüber dem
Vergleichszeitraum im Jahr 2010/11 an (siehe
Grafik unten). Für 2017 erwarten die MintelAnalysten mehr Produkte mit dem Fokus auf
pflanzliche Inhaltsstoffe, auch bei abgepackten
Produkten, und beobachten in der Ernährungsindustrie den wachsenden Einsatz innovativer
Technologien, die es ermöglichen Produkte herzustellen, die dem menschlichen Geschmacksempfinden und seinen Texturpräferenzen entgegenkommen. In Supermärkten würden deshalb
künftig pflanzliche Lebensmittel keine Nischenprodukte mehr sein, sondern im Zentrum der
Aufmerksamkeit stehen.
3 Weniger Verschwendung: Nicht nur die Europäische Union hat Beschlüsse gefasst, die
Menge weggeworfener Lebensmittel zu reduzieren, auch die USA wollen bis zum Jahr 2030 die
Menge von derzeit 60 Mrd. kg verschwendeten
Lebensmitteln halbieren. Zunehmend sind Konsumenten bereit, auch weniger perfekte Lebens-
mittel wie krumme Karotten oder Gebäck mit optischen Mängeln im Laden zu akzeptieren, und
die internationalen Supermarktketten machen entsprechende Angebote und Kampagnen. Von Intermarché (Frankreich) über Whole Foods (USA) bis
hin zu Dabbawalas (Indien) reichen die Initiativen,
vermeintlich mangelhafte Ware in den Verkauf zu
bringen oder übrig Gebliebenes an Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden. In den Supermärkten
spielen für die Konsumenten Sonderangebote, die
Haltbarkeit und Verpackungsgrößen eine wichtige
Rolle. Hier ergeben sich aus der Mintel-Befragung
Ansätze für die Ernährungsindustrie, Lebensmittelabfälle zu minimieren.
4 Slow Food und Fast Food: Während der
Multitasking-Lebensstil dazu führt, dass Konsumenten zunehmend zu einfachen und schnellen Mahlzeiten greifen, gibt es auch den Gegentrend der Wiederentdeckung der Langsamkeit.
Besonders am Morgen ist der Wunsch nach
zeitsparenden Produkten weltweit stark ausgeprägt; am Abend und am Wochenende steigt die
Bereitschaft, sich für das Zubereiten des Essens
und das gemeinsame Speisen auch Zeit zu neh-
Hohe Dynamik bei neuen Produkten
Tendenz: Gesunder Essen
Anteil der Weltweit neu eingeführten vegetarischen oder veganen Lebensmittel und Getränke, 2010-2016
Anteil der Verbraucher, die den Konsum zuckerhaltiger
Lebensmittel aktiv reduzieren oder ganz vermeiden,
2016
Vegan
Vegetarisch
8%
11 %
4%
2011
2015
Anstieg um 25 %
Septe,ber 2010 -August 2011
Quelle: Mintel GNPD
10
01/2017
1%
2011
2015
Anstieg um 257 %
Polen
63 %
Spanien
63 %
Italien
60 %
Frankreich
55 %
Deutschland
54 %
September 2015-August 2016
Quelle: Mintel Reports
Blick auf die Teller der Welt
kurz notiert
Zwischen Tradition und Moderne: Ernährungspräferenzen der Weltbevölkerung
67 %
64 %
der Chinesen
zwischen 20
und 49 essen am
liebsten Suppe
zu Frühstück
der Brasilianer
würden eher Diät
halten als gesund
zu essen
24 %
45 %
der Polen
konsumieren Obst
am liebsten als
Smoothie
der Chinesen sagen,
dass zu wenig
Schlaf sie von
einem gesünderen
Lebensstil abhalte
51 %
30 %
der US-Amerikaner würden
auch „ugly fruits“ kaufen
der Kanadier finden Frühstücksprodukte wichtig, die schnell zubereitet sind
Quelle: Mintel GNPD
men. 2017, so die Prognose von Mintel, werde
weltweit die konkret für ein Produkt aufgewendete Zeit zunehmend im Fokus stehen. Die
Lieferung von frischen Zutaten innerhalb einer
Stunde in Großstädten (Berlin, Barcelona) und
die Fermentation und Reife eines Joghurts
über 32 Stunden (Südkorea) werden ebensowenig einen Widerspruch bilden wie der kaubare Kaffeewürfel aus Cold-Brew-Kaffee (Go
Cubes, USA).
5 .Essen für die Seele: Auch bei diesem
Trend fordert der schnelle Mulittasking-Lebensstil seinen Tribut. Die wenigen Nachtstunden, die den Menschen weltweit bleiben, wollen sie mit einem möglichst erholsamen Schlaf
verbringen – und dafür nicht nur äußerlich
durch Anwendung von Produkten der Schönheitsindustrie, sondern bereits mit der Nahrungsaufnahme vorsorgen. Entspannungssaft
mit Melatonin (Spanien), verdauungsfördernde
Cerealien und Snackriegel für den Abend
(USA, Mexiko) kommen diesem Konsumentenbedürfnis entgegen. In Lebensmitteln, die
besonders für den (gesunden) Konsum am
Abend gedacht sind, sieht Mintel viel Potenzial. Beruhigende Tees, eiweiß-optimierte Brote
oder Spezial-Joghurts können den Wunsch der
gestressten Menschen nach Schlafrhythmus
und -routine unterstützen – und diese sich
dann morgens vom kaffeekochenden Spezialwecker (The Bariseur, UK) wecken lassen.
6 Gesunde Lebensmittel für jedermann:
Auch einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen wollen und sollen weltweit besseren
Zugang zu hochwertigen und gesunden Lebensmitteln haben. In den Produktinnovationen
schlägt sich dies bereits nieder. So ergibt sich
aus der Mintel-Produktdatenbank eine Zunahme
von neuen Produkten im Premiumsegment der
kostengünstigen Lebensmittel und Getränke um
25 Prozent im Jahr 2015/16 gegenüber Vergleichszeitraum 2010/11. Weltweite gebe es den
Trend, sich gesünder ernähren zu wollen in allen Bevölkerungsschichten, so Mintel, die Erschwinglichkeit gesunder Produkte spiele aber
eine große Rolle. Supermarktketten, Foodservice- und Cateringunternehmen stellen sich darauf ein. So biete Asda (UK) eine Box mit unförmigem Gemüse für eine vierköpfige Familie
zu einem günstigen Preis an, in Argentinien gibt
es eine Online-Landkarte, die Einzelhändler mit
günstigem Fleisch verzeichnet (#ElMapaDelAsado). Everytable bietet in den USA gesunde
Menüs in einkommensschwachen Gegenden
von Los Angeles zum halben Preis an.
www.mintel.com
Rücktritt: Die Chefin der
US-Verbraucherschutzbehörde
FTC hat noch vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump ihren Rücktritt eingereicht. Edith Ramirez werde das Amt Mitte
Februar niederlegen, teilte die Federal Trade Commission mit. Ramirez war 2010 von
Präsident Barack Obama zum Kommissionsmitglied ernannt und drei Jahre später
mit der Leitung beauftragt worden.
Prüfung: Der Discounter Lidl
will ein internationales Service-Zentrum in Sloweniens
zweitgrößter Stadt Maribor in
der zweiten Jahreshälfte errichten. Das Zentrum soll alle Verkaufabteilungen der Gruppe administrativ unterstützen. Hundert Arbeitsplätze entstehen. Schlüsselaufgabe
werde es sein, den Zugang zu Daten von
Produkten und Lieferanten für die komplette Gruppe sicherzustellen. Lidl ist auf dem
slowenischen Markt seit 2007 aktiv und
betreibt dort derzeit 49 Läden.
Indien: Auf dem Subkontinent investieren OnlineHändlern – Beispiele sind OrganicShop und BigBasket – verstärkt in den
Vertrieb von Bio-Produkten, Naturkosmetikund Textilien und sind damit erfolgreich, so
ein Medienbericht. Das zeigen die Zahlen:
2016 gab es etwa 160 Mio. Online-Käufer.
Laut einer Studie des US-Marktforschungsunternehmens eMarketer wurde ein Umsatz von
umgerechnet über 23 Mrd. US-Dollar generiert. Im Vergleich zu 2015 war das eine Steigerung von fast 76 Prozent. Prognostiziert
werden zweistellige Zuwachsraten bis 2020.
Danone: Der französische
Lebensmittelhersteller
plant bis zum Jahr 2010
seinen Umsatz in Indien zu verdoppeln. Dazu sollen jährlich bis zu zehn internationale
Marken des Konzerns dort gelauncht werden. Zudem will Danone seine Produktion
in Indien stärken, um so in Nachbarländer
wie Nepal, Bangladesh und Sri Lanka liefern zu können.
01/2017
11
LP INTERNATIONAL
Shoppen mit Generation X
Wie verhalten sich Online-Kunden weltweit und welche Beträge geben sie bei ihren Einkaufstouren im Internet aus. Diese Fragestellungen hat die Beratungsgesellschaft KPMG in einer aktuellen Studie untersucht und die Konsummenten dabei in drei Gruppen aufgeteilt.
Was Kunden wünschen
Aktuelle vs geplante Online-Käufe (2016 vs Vorjahr)
Veränderung in %
53
54
Bücher/Musik
47
47
Elektrogeräte/Computer
40
41
Damenkleidung
36
Haushaltsartikel/Einrichtungsartikel
39
40
39
Accessoires
34
36
33
34
Herrenkleidung
Lebensmittel
29
31
30
31
Spielwaren/Spiele/Video-Spiele
Kosmetikartikel
Möbel/Dekorationsartikel
26
Sportartikel/Zubehör
26
31
30
27
29
Damenschuhe
23
Mobile Endgeräte
27
25
27
Herrenschuhe
22
23
20
21
18
21
20
21
Kinderkleidung
Taschen/Lederwaren
Parfüm
Arzneimittel/Gesundheitspflegeprodukte
15
17
13
15
12
13
14
13
12
12
11
12
9
11
10
10
Wein
Kinderschuhe
Schmuck/Uhren
Babyprodukte
Brillen
Tiernahrung/Zubehör
Alkoholische Getränke
Bier
Kunst
5
6
Quelle: Global Online Consumer Report, KPMG International, 2017
12
01/2017
0,5
(0,6)
1,0
3,5
(1,0)
2,3
1,4
1,7
0,8
4,3
4,4
2,0
4,5
2,2
0,8
1,5
2,8
1,6
2,7
1,3
0,7
(1,0)
0,8
1,0
1,5
0,8
Anteil der Online-Käufe im Vorjahr
Anteil der Online-Käufe in 2016
1,1
Wie in Deutschland, wie in
Europa, so ist es auch weltweit:
Männer geben beim Online-Einkauf im Durchschnitt mehr Geld
aus als Frauen. Diese wenig überraschende Ergebnis brachte eine
aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft KPMG zu Tage. Das
global agierende Unternehmen hat
dafür 18.000 Konsumenten befragt. Die Befragungen wurde in
51 Ländern durchgeführt und richtete sich an Personen zwischen 15
und 70 Jahren. Voraussetzung für
eine Beteiligung war auch, dass
die Befragten in den vergangenen
12 Monaten mindestens ein Produkt online gekauft.
Weltweit gaben die Konsumenten
im Durchschnitt für ihren letzten
Onlinekauf 169 Euro, bzw. 186
US-Dollar aus. Damit gibt der
durchschnittliche Weltbürger mehr
aus als ein vergleichbarer Kunde
in Deutschland. Denn im Schnitt
haben die Deutschen bei ihrem
jüngsten Onlinekauf in Internetshops 158 Euro bezahlt.
Von den verschiedenen Altersgruppen war die sogenannte „Generation X, das sind die zwischen 1966
und 1981 Geborenen, diejenige,
die weltweit am häufigsten online
kaufte: im Schnitt 18,6 Mal in den
vergangenen 12 Monaten. Die
„Millennials“, die Jahrgänge 1982
bis 2001, kamen auf durchschnittlich 15,6 Einkäufe, ähnlich wie die
„Baby Boomers“. Die Jahrgänge
zwischen 1946 und 1965 waren
mit 15,1 Online-Käufen dabei. Die
höchsten Durchschnittsausgaben
wiederum verzeichnen die „Baby
Boomers“ mit 203 US-Dollar pro
auch deshalb, weil die meisten
Konsumente gerne bei Pure-Player
einkaufen. Erst an zweiter Stelle
rangieren global mit 22 Prozent
die Webseiten von Multi-ChannelHändlern.
Trotz der weltweiten Verbreitung
von Mobile Devices wie
Smartphones und Tablets kauft die
Mehrheit der Verbraucher immer
noch lieber über traditionelle
Desktop-PCs oder Laptops online
ein. Rund um den Globus sind dies
62 Prozent. Nur 17 Prozent der
weltweit Befragten sagten, sie
würden lieber ein mobiles Gerät
verwenden, und 27 Prozent hatten
keine Vorlieben. Die Geräte-Präferenzen variieren jedoch erheblich
nach Region, wobei insbesondere
die asiatischen Konsumenten mehr
als doppelt so häufig per
Smartphone kaufen und es immerhin auf 19 Prozent bringen. International sind es 8 Prozent. Doch
nicht nur das Gerät spielt einen
Rolle, auch die Datensicherheit
und zwar weltweit. Unter allen befragten der KPMG-Studie waren
41 Prozent der Auffassung, dass
sie den Unternehmen besonders
vertrauen, die ihren Kunden die
Kontrolle über die Nutzung der eigenen Daten geben. „Insbesondere
ältere Konsumenten haben Datenschutzbedenken. Die Beziehung
zum Online-Händler des Vertrauens ist dieser Zielgruppe daher besonders wichtig,“ meint Stephan
Fetsch, Head of Retail bei KPMG.
Die jüngeren Kunden seien weniger zurückhaltend, ihre Daten zu
teilen. Voraussetzung sei allerdings, dass sie daraus konkrete
Vorteile ziehen.
heblichen 20 Prozent. Dieser Nachfrage-Boom hat entsprechend Auswirkungen auf die Produktion. So
stellen statistisch gesehen in Frankreich jeden Tag 21 landwirtschaftliche Betriebe die Erzeugung auf
biologischen Landbau um. Die BioAnbaufläche stieg zwischen Atlantik, Mittelmeer und Nordsee auf
über 1,5 Mio. Hektar. Heute entspricht dies bereits 6 Prozent der
landwirtschaftlichen Fläche. Fast
eine halbe Mio. ha davon, ungefähr
ein Drittel, befindet sich derzeit
noch in der Umstellung. Wegen der
niedrigen Milchlieferpreise im konventionellen Bereich war das Interesse vieler Milchviehbetriebe auf
Bio umzustellen besonders groß.
Zunächst konzentrierten sich die
Bio-Einzelhändler auf ihre eigene
Region, meist war dies der Großraum Paris. Nachdem dieser mit
Bio-Fachmärkten gut versorgt ist,
expandieren die Ketten stärker in
andere Regionen, ins Elsass, nach
Lyon, Bordeaux, in die Provence
und an die Côte d`Azur.
Generation X vorn
Durchschnittliche Zahl von Online-Transaktionen (pro Person pro Jahr)
22,1
11,9
18,4
19
North America
Eastern Europe
& Russia
North America
18,6
West Europe
9,2
19
North
Latein America
America
15,1
11
16,1
Africa & Middle East
Australia & New Zealand
15,6
Baby
Generation Millennials
Boomers
X
Quelle: Global Online Consumer Report, KPMG International, 2017
Online-Einkauf, gefolgt von der
„Generation X“. Sie gaben 190
US-Dollar im vergangene Jahr pro
Online-Einkauf aus. Die geringste
Ausgaben tätigten die „Millennials“ mit 173 US-Dollar.
„Augmented und Virtual Reality
werden schon bald mindestens genauso wichtig sein wie individuelle und bequeme Bestell-, Bezahlund Liefermöglichkeiten,“ kom-
mentiert Mark Sievers, Head of
Consumer Markets bei KPMG, die
Studie: Auch er weist natürlich darauf hin, dass das Internet als Vertriebskanal immer wichtiger wird.
Angesichts des sich verschärfenden Wettbewerbs und wachsender
Ansprüche der Kunden an das Einkaufserlebnis sollten Händler also
ihre Online-Strategie ständig überdenken und reflektieren. Gerade
Franzosen lieben Bio-Lebensmittel
In Frankreich zeichnet sich seit
den vergangenen Jahren ein Nachfrage-Boom nach Bio-Lebensmitteln ab. Natürlich gibt es dafür
mehrere Ursachen. Ein entscheidender Antrieb aber ist sicherlich
der starke Naturkostfachhandel im
Nachbarland. Davon geht auch Biomarkt.info aus und verweist auf die
aktuellen Zahlen dazu. Danach gab
es im ersten Halbjahr 2016 ein erstaunliches Wachstum des Fachhandels, der seinen Umsatz um
rund 25 Prozent steigerte. Damit
legte diese Vertriebsform im BioSegment stärker zu als der französischen Lebensmittel-Einzelhandel.
Aber auch hier gab es noch einen
Zuwachs von rund 18 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Bereits 2015 lag das Umsatzplus im französischen Einzelhandel im Bereich Bio-Lebensmittel bei 14,7 Prozent und damit etwas höher als in Deutschland.
Für das gesamte vergangene Jahr
rechnet die halbstaatliche Agence
Bio mit einem Umsatzplus von er-
01/2017
13
LP INTERNATIONAL
Kommt eine Pleitewelle?
Internationaler Handel und Einzelhandel ist immer auch von der Entwicklung der Weltwirtschaft
abhängig. Dass diese in den kommenden Jahren einen Dämpfer bekommen wird, prognostiziert eine Studie. Eine Folge daraus: Die Zahl der Insolvenzen steigt.
Die Zahl der Firmeninsolvenzen wird weltweit
im gerade begonnen Jahr 2017 steigen. Der Anstieg wird zwar nur bei 1 Prozent liegen, aber
voraussichtlich eine globale Trendwende einleiten. Haupttreiber dieses Anstiegs von Unternehmenspleiten sind negative Prognosen für Lateinamerika: plus 12 Prozent Insolvenzen im Jahr
2017, Afrika: plus 9 Prozent, Asien-Pazifik: plus
6 Prozent, sowie Nordamerika: plus 1 Prozent.
Grundlage für diese Prognose ist die aktuelle
Euler Hermes Studie: „Insolvencies: The tip of
the iceberg“. „Das ist der erste Anstieg der weltweiten Insolvenzen seit sieben Jahren“, sagt Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Gruppe. Dieser
Trend habe sich in den vergangenen Jahren bereits abgezeichnet und rutsche nun ins Minus.
Mit 1 Prozent liege er zwar noch auf einem relativ moderaten Wert. Das sei aber nur die Spitze
des Eisbergs. Beunruhigend ist der Studie zur
Folge vor allem der Trend möglicher wachsender Schäden, die durch Insolvenzen verursacht
werden könnten, die noch fast unbemerkt „unter
der Wasseroberfläche“ liegen.
In den ersten drei Quartalen 2016 hat Euler Hermes zudem 45 Prozent mehr Großinsolvenzen
verzeichnet als im Vorjahreszeitraum. Dies führe
zu einem negativen Schneeballeffekt, der sich
auch 2017 fortsetzen werde.
Die Weltwirtschaft wächst zwar um rund 2,8
Prozent, aber das Wachstum ist nicht stark genug, um einen Anstieg der Insolvenzen zu verhindern. Auch langfristig wird das Wachstum
des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, so die
Studie, unter der 3 Prozent-Marke bleiben.
Für deutsche Unternehmen bedeute dies ein steigendes Risiko bei Investitionen im Ausland und
beim Export. Bei drei der fünf wichtigsten deutschen Handelspartner steigen die Fallzahlen an:
in China um 10 Prozent, in Großbritannien um 5
Prozent und in den USA um 1 Prozent. In den
Niederlanden stagnieren sie. Lediglich in Frankreich sind die Pleiten um 7 Prozent rückläufig,
wenngleich weiterhin in der Nähe des Rekordni14
01/2017
veaus. In den Schwellenländern, in denen deutsche Exporteure ebenfalls Wachstumschancen
wahrnehmen, zeichnen sich deutlich steigende
Ausfälle ab: Noch vor China mit plus 10 Prozent
liegen im gerade begonnen Jahr Brasilien und
Singapur mit jeweils plus 15 Prozent sowie Chile mit plus 12 Prozent. Alle diese Länder sind
stark vom chinesischen Markt abhängig. Das
trifft ebenfalls für Taiwan und Hongkong zu die
mit einen Anstieg der Insolvenzen um jeweils 5
Prozent zu rechnen haben. Auch Südafrika und
die Türkei werden mit einen solchen Wert zu
plane haben. Höher liegen die Erwartungen für
Marokko mit plus 8 Prozent, niedriger für Russland, Luxemburg und Polen mit jeweils plus 3
Prozent, für Kanada mit plus 2 Prozent. Auch
Österreich und Japan haben mit einem Anstieg
der Insolvenzen um immerhin noch 1 Prozent zu
leben, sieht die Untersuchung voraus.
„Die Pleiten in Deutschland und auch in einigen
anderen westeuropäischen Staaten wie zum Beispiel den Niederlanden sind auf einem sehr niedrigen Stand“, sagt Ronald Van het Hof, CEO von
Euler Hermes in Deutschland. „Ein weiterer starker Rückgang ist daher unwahrscheinlich. Hinzu
kommt eine dynamische ‚Unternehmens-Demografie‘. Die Zahl der Firmen und Neugründungen ist schneller gestiegen als die Gewinnmargen. Das führt in einigen Bereichen automatisch
zu steigenden Insolvenzzahlen, da junge Firmen
in der Regel eine wesentlich höhere Ausfallrate
haben als etablierte Unternehmen.“
Die Gründe für den Anstieg bei den Insolvenzen
sieht Euler Hermes in der schwachen Weltwirtschaft, dem sinkenden Wachstum des Welthandels, dem starken Preiswettbewerb und volatilen
Währungen. Umsätze und Margen geraten dadurch zunehmend unter Druck. In einigen Branchen, und hier ist vor allem im Handel und Einzelhandel zu nennen, fehle es an der notwendigen Finanzkraft für Investitionen, beispielsweise
für die Digitalisierung. Hinzu kommt laut Studie
die zu erwartende Verschlechterung der weltwei-
ten Finanzierungsbedingungen durch weitere
Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank.
„Wir rechnen mit zwei bis drei Zinserhöhungen
der Federal Reserve (Fed), sowohl 2017 als auch
2018“, sagt Chefvolkswirt Subran. „2019 dürfte
das Zinsniveau dann bei etwa 3 Prozent liegen.
Das verteuert Finanzierungen in den USA, und
die historisch hohe Verschuldung gerät unter
Druck. Im Ausland geraten viele eher anfällige
Regionen und Unternehmen in Gefahr, vor allem
in den Schwellenländern. Südamerika und dort
insbesondere brasilianische Firmen sind beispielsweise gefährdet. Aber auch die Türkei und
einige asiatische Länder wären davon erheblich
betroffen.“ Weltweit dürfte die Rückkehr zu moderater Inflation Unternehmen auf der Umsatzseite nur sehr eingeschränkt entlasten. Gleichzeitig stehen sie vielerorts steigenden Beschaffungskosten und Lohnkosten gegenüber sowie
den schwierigeren Finanzierungsbedingungen.
In den USA ist ebenfalls mit einem Insolvenzanstieg trotz angekündigter Finanzspritzen und
Protektionismus zu rechnen: „Dort erwarten wir
trotz für die nationale Wirtschaft einen leichten
Anstieg der Insolvenzen“, sagt Subran. „Nicht
alle Branchen werden von den angekündigten
Maßnahmen profitieren. Die Aufwertung des
US-Dollars trifft vor allem die amerikanischen
Exporteure. Dabei macht die strengere Geldpolitik allen Branchen zu schaffen, nicht nur denjenigen mit besonders hohem Verschuldungsgrad,
wie. Bei den angekündigten protektionistischen
Maßnahmen gehört die Textilbranche wahrscheinlich zu den Verlierern mit hohen Importzöllen von bis zu 32 Prozent.“
Handelsbarrieren sind jedoch in Zeiten der Globalisierung nicht nur für die Vereinigten Statten
ein Problem: „Zunehmende protektionistische
Maßnahmen und Handelsbarrieren machen Exporte vielerorts noch komplexer und teurer“,
sagt Van het Hof. „Dies könnte ein entscheidender Faktor sein, der die Weltwirtschaft im begonnenen Jahr mit prägt.“
Netto expandiert
Netto Polska möchte seine Expansion in diesem Jahr im Vergleich zum Jahr 2016 beschleunigen. Die Hauptpriorität gilt jedoch der Modernisierung des Ladenportfolios. „2016 haben wir
acht Läden eröffnet und ich denke, dass wir in
2017 imstande sei werden, 10 bis 15 weitere Läden zu eröffnen. Zudem haben wir uns im vergangenen Jahr auf die Modernisierung unserer
Standorte konzentriert. Für diesen Zweck haben
wir ein großes Budget aufgewendet. Das Relaunch-Programm hat für uns auch in diesem Jahr
Priorität. Bereits in der ersten Jahreshälfte werden über 100 Läden einem gründlichen Relaunch
unterzogen“, erklärt Sławomir Nitek, Vertriebsbereichsleiter von Netto Polska. Der Discounter
Netto setzt zur Zeit seine dreijährige Entwicklungsstrategie um. Wie jedoch Sławomir Nitek
betont, erfolgt die Modernisierung der Läden
viel schneller als erwartet. „Ich denke, dass die
Modernisierung des Portfolios viel früher abgeschlossen sein wird. Wir möchten möglichst
schnell den Relaunch abschließen, zumindest in
den Läden, wo dies aufgrund einer kleineren Fläche möglich sein wird.“ Wie in den letzten zwei
bis drei Jahren will Netto in den größten Ballungsgebieten in Polen stark investieren, wie beispielsweise in Warschau, Posen, Stettin, Danzig
und Breslau. „Wir haben aber auch kleinere Ortschaften im Blick“, fügt der Vertriebsbereichsleiter von Netto Polska hinzu. Netto verfügt in Polen über 360 Läden, drei Vertriebslager und beschäftigt über 5.000 Mitarbeiter.
Plus in Polen
Im vergangnen Jahr ist der Einzelhandelsumsatz in Polen um 5,7 Prozent gewachsen. Im Jahr
zuvor wurde eine Steigerung von 3,7 Prozent
verzeichnet, so die Angaben des Hauptstatistikamtes des Landes. Im Dezember 2016 stiegen
die Preise im Einzelhandel um 6,1 Prozent, gegenüber einer Erhöhung um 7,4 Prozent im November 2016 und um 7 Prozent im Dezember
2015. Im Vergleich zum Vorjahr war eine Steigerung der Einzelhandelspreise um 20,6 Prozent zu
verzeichnet. Nach Angaben des Hauptstatistikamtes des Landes stiegen die Preise im Einzelhandel bis Dezember 2016, auf das ganze Jahr
bezogen, stärker als in den meisten anderen
Branchen in Polen. Insbesondere im Einzelhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak-
waren war ein hoher Anstieg zu verzeichnen: um
16,4 Prozent im Vergleich zu einem Rückgang
um 6 Prozent im Vorjahr. Einen niedrigeren Umsatzanstieg im gesamten Jahr haben die Einheiten verzeichnet, die als „sonstiger Einzelhandel
ohne ausgeprägten Schwerpunkt“ bezeichnet
werden: um 12,4 Prozent, Vorjahr: 33,5 Prozent.
Alle anderen erzielten einen Zuwachs von 8,4
Prozent gegenüber einem Rückgang um 4,9 Prozent im Vorjahr. In Sparten, die einen geringen
Anteil am gesamten Einzelhandel halten, wurde
der größte Anstieg bei Unternehmen festgestellt,
die sich mit dem Verkauf von Textilien, Bekleidung und Schuhen befassen. Der Zuwachs betrug hier 16,3 Prozent.
Gehaltserhöhungen
Lidl will die Vergütungen für seine Kassierer
und Mitarbeiter von Vertriebszentren in Polen
erhöhen. Die Gehälter für die Mitarbeiter in
den Läden im östlichen deutschen Nachbarland
werden im Schnitt um 9 Prozent steigen. Mitarbeiter, die ihre Arbeit bei Lidl neu beginnen,
erhalten 34 bis 113 Euro mehr im Monat als im
Jahr zuvor. Das Unternehmen teilte mit, dass es
in 2017 in Läden und Logistikzentren in Polen
einige hundert neue Arbeitsplätze schaffen will.
Die Vergütungen in den Lidl-Läden sind bereits
jetzt höher als die Durchschnittseinkünfte in
der Handelsbranche in Polen.
Ab dem 1. März 2017 erhöht Lidl die Vergütungen für die Mitarbeiter in seinen Läden.
Nach der Erhöhung wird die Vergütung für
Einzelhandelskaufleute bei 579 bis 750 Euro
brutto zum Arbeitsbeginn betragen. Bereits
nach einem Jahr Arbeit garantiert der Arbeitgeber eine Erhöhung der Vergütung bis zu einem
Niveau von 625 bis 795 Euro brutto, und nach
zwei Jahren von 681 bis 863 Euro brutto. Die
Vergütung eines Filialleiters, der in dieser
Funktion beginnt, beläuft sich auf 1.000 bis
1.136 Euro brutto. Nach einem Jahr, wird, wie
bei den anderen Mitarbeitern auch, eine Erhöhung der Vergütung garantiert. Sie erfolgt auf
dem Niveau zwischen 1.136 und 1.250 Euro
brutto, und nach zwei Jahren auf 1.431 bis
1.545 Euro brutto. Auch die Vergütungen für
Logistikmitarbeiter sollen steigen.
Eine Erhöhung der Gehälter ist auch für Gabelstaplerfahrern und Nachtschicht-Lagerarbeitern
angekündigt. Der Einzelhändler bietet darüber
hinaus viele zusätzliche Leistungen. „Unsere
Mitarbeiter erhalten unentgeltliche private medizinische Betreuung“, sagt Anna Durzyńska,
Personalleiterin von Lidl Polska. In Polen verwaltet Lidl ca. 620 Läden und beschäftigt ca.
15.000 Mitarbeiter. Lidl Polska gehört zur internationalen Schwarz Unternehmensgruppe
mit den Marken Lidl und Kaufland.
Carrefour investiert
Der französische Einzelhändler Carrefour hat
in Polen im vergangenen Jahr für Investitionen
rund 260 Mio. Zloty, knapp 60 Mio. Euro, ausgegeben. Der Betreiber hat im vergangenen Jahr
u. a. die Modernisierung von sieben Handelszentren abgeschlossen und die Galeria Morena
in Danzig eröffnet. Das Unternehmen hat im abgelaufenem Jahr 18 Großmärkte modernisiert
und im Oktober konnte es zwei Eröffnungen von
Geschäften dieses Formats feiern: die Galeria
Wołomin bei Warschau sowie im Handelszentrum Posnania in Posen. Seit Januar 2016 hat das
Unternehmen zwölf neue Supermärkte eröffnet
und 14 der bestehenden Märkte einer Modernisierung unterzogen. Neu war die Einführung von
zwei Handelskonzepten auf dem polnischen
Markt in den Formaten Premium sowie Urban.
Carrefour will dieses Tempo auch in den kommenden Monaten aufrechterhalten. Ein Schlüsselprojekt ist die bereits erwähnte Errichtung des
Metropolitan-Outlets in Bydgoszcz. Unter den
Handelszentren, die auch modernisiert werden
sollen, befinden sich unter anderem Objekte in
Stettin, Białystok, Głogów, Chorzów und Zgorzelec. Darüber hinaus plant Carrefour in diesem
Jahr die Neukonzeptionierung von mehr als zehn
Großmärkten und die Eröffnung weiterer zwei
Standorte (in Piotrków Trybunalski und der Galeria Północna in Warschau), sowie die Eröffnung von über zehn neuen Supermärkten, u. a. in
der Galeria Wroclavia in Breslau. Es wurden zudem ca. 24 Modernisierungen der Standorte in
diesem Format angekündigt.
Carrefour Polska ist eine Multiformat-Handelskette. Unter dieser Marke gibt es in Polen über
800 Geschäfte mit fünf unterschiedlichen Formaten: Großmarkt, Supermarkt, lokaler Laden
und Spezialladen sowie Internetgeschäft. Carrefour ist in Polen auch Eigentümer einer Kette
von Einkaufszentren mit 20 Standorten und einer
Gesamtfläche von über 230.000 qm (Bruttomietfläche) sowie einer Tankstellen-Kette mit über
40 Stationen.
01/2017
15
LP INTERNATIONAL
Alles halb so schlimm?
Was wird die Präsidentschaft von Donald Trump bringen? Wird der Slogan „America first“ zum
Maßstab internationaler Politik, ahnen viele nichts Gutes. Unser Kolumnist Klaus Schwarz plädiert für den internationalen Austausch – nicht nur von Waren und Dienstleistungen.
Die Meinung, man müsse sich nicht um
andere Menschen, Länder, Sprachen oder
Kulturen kümmern, weil man ja auch
ganz gut ohne diese „Romantik“ zurechtkomme, ist salonfähig geworden. Es genüge doch, sich auf die eigenen Stärken
zu besinnen. Diese Haltung kann man
dann andere möglichst selbstbewusst
spüren lassen. Das gilt nicht nur für die
USA, sondern zunehmend auch für
Europa – einschließlich der Deutschen,
die zurzeit allerdings (noch) eine Minderheit repräsentieren. Der neue US-Präsident propagiert diese Einstellung allerdings schon bis zum Exzess.
Dabei geht es meist ums Geschäft und
ums Geld, um es einmal vereinfacht auszudrücken. Da ist es auch schon mal erlaubt, vermeintliche Widersacher ausnahmsweise als Partner zu betrachten. So
traf sich kürzlich Donald Trump mit dem
Alibaba-Chef Jack Ma. Es war sicher
nicht Sympathie, welche die beiden zusammenführte, denn Trump hatte zuvor
auch gegen China reichlich Drohungen
losgelassen. Doch geht es um geschäftliche Zukunftsperspektiven, gelten andere
Maßstäbe. Der eine interessiert sich eher
für Immobilien, der andere eher für das
Gewinnen von Konsumenten. Man
möchte also von der Stärke des anderen
profitieren und ist bereit, entsprechende
Vereinbarungen und Verträge zu schließen – solange sie einem selbst nützen.
Ethische Aspekte spielen dabei selbstverständlich keine Rolle. Erlaubt ist, was
nützlich ist. Dann ist doch eigentlich alles in Ordnung. Man profitiert voneinander und alle sind zufrieden.
Der Kabarettist Dieter Nuhr prägte dazu
den Satz: „Warum sollte ich meinen
Kunden erschießen?“ Denn ich brauche
ihn doch, um ihm meine Waren und
Dienstleistungen zu verkaufen. Und umgekehrt, könnte man ergänzen. Also ist
der internationale Austausch von Waren
und Dienstleistungen ein prima Instrument zur Bewahrung des Friedens.
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Verantwortlich: Nicole Ritter-Lüthy
Redaktion: Martin Heiermann, Klaus Schwarz,
Grzegorz Szafraniec, Sonja Plachetta, Bettina Röttig
01/2017
Klaus Schwarz
ist Gründer und
ehemaliger Herausgeber von
LPinternational
und hat an dieser
Stelle künftig das
letzte Wort.
Gegenseitiger Respekt
Aber reicht das? Ist diese einfache Logik
krisenfest? Kann es nicht doch ganz gut
sein, wenn ich den anderen etwas besser
kenne als nur seine Bankdaten, seine
Wachstumsraten und Forschungsergebnisse
(die dann auch schon mal gerne kopiert
LP INTERNATIONAL
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Der Autor
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Rechtlicher Hinweis: Die Inhalte von LPinternational sind urheberrechtlich geschützt. Insbesondere das Kopieren, Weiterleiten und öffentliche Zurver-
werden)? Es dauert manchmal Jahrzehnte,
bis sich die Missachtung anderer Kulturen
oder geophysikalischer Zusammenhänge
rächen. Jedem von uns fallen dazu zahllose
Beispiele ein. Ausbeutung anderer Länder
oder sozialer Schichten, Waffenlieferungen
an korrupte Potentaten (angeblich nicht in
Kriegsländer, sondern nur an friedliebende
Partner befreundeter Allianzen) dienen selten der Festigung eines friedlichen Miteinanders und erweisen sich bekanntlich in
schöner Regelmäßigkeit als Bumerang und
Fehleinschätzung.
Viele Leser von LPinternational pflegen
intensive internationale Beziehungen –
geschäftliche und oft auch persönliche.
Wer seinen Geschäftspartnern nicht nur
etwas verkaufen will, sondern auch noch
etwas mehr über ihn weiß, oder ihn vielleicht sogar schon einmal besucht hat
oder eingeladen worden ist, geht einen
kleinen Schritt weiter und sorgt für mehr
gegenseitigen Respekt. Das hat etwas
mehr Gewicht als jede Handelsbilanz
ausdrücken kann und überdauert auch
schon mal eine Krise. Hoffen wir, dass
sich unsere bösen Vorahnungen nur als
halb so schlimm erweisen.
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ISSN 0941–3537
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