Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? • Kurzer Überblick über die Folgen traumatischer Bindungserfahrungen Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? • Die Bindungsbeziehung des Säuglings zur Mutter entsteht durch die Art ihres Fürsorgeverhaltens • Die Bindungsbeziehung entsteht bei einem Großteil der Väter durch spielerisches Interaktionen, Vater als „trusted Companion“ (Bowlby) • Beide Interaktionsmuster tragen zu einer sicheren Bindung bei, wenn sie unterstützend an die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes angepasst sind Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? Funktion sensitiven elterlichen Verhaltens (nach P. Crittenden): • Die Not/das Ausgekoppelt sein des Kindes zu vermindern Aktivierung in der Amygdala zu reduzieren • Das Wohlbefinden und die Aufmerksamkeit zu erhöhen Verbindung zum Präfontalen Cortex herzustellen Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? • Amygdala (limbisches System) Feuerwehr im Gehirn/ führt bei Gefahr zu sofortiger Reaktion ( Flucht, Kampf oder Erstarren/ fight, flight,freeze) , • Entkoppelt von der Regionen des Verstehens, des differenzierten Denkens und Fühlens (präfontaler Kortex) Instabile Persönlichkeiten-Stabile Beziehungen? Kind lernt Einordnung/Bewältigung der Not Beruhigung durch Bindungsperson Not/Schmerz (limbisches System aktiviert) Instabile Persönlichkeiten-Stabile Beziehungen? • Ausdifferenzierung der mentalen Fähigkeiten im präfontalen Kortex geschieht über zuverlässige Beruhigungserfahrungen bei Not und Ausgekoppelt sein, • „Erfahrung macht Bahnung“ • wird so Teil der Persönlichkeitsstruktur • bietet Resilienz für Belastungen des Lebens Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen? • Wenn Kinder ständig beängstigende Erfahrungen machen bilden sich sog. Furchtlinien im Gehirn, die sie auf Gefahrensituationen sehr gut vorbereiten, aber nicht auf ein Leben außerhalb von Gefahr (Soziales Leben, Kulturtechniken) • Und alle möglichen Reize (ob beängstigend oder nicht) landen in der Amygdala, lösen heftige Reaktionen aus Instabile PersönlichkeitenStabile Beziehungen • Schwere Traumafolgestörungen bei Aufwachsen in „TraumaAtmosphären" Window of Toleranz (nach Dami Charf) Flucht und Kampf / Hyperarousal Optimaler Bereich Optimale soziale Interaktion Optimale Selbstreflexion Erstarrung/Totstellreflex / Hypoarousal Window of Toleranz nach früher Beziehungstraumatisierung ( ) Dami Charf Flucht/Kampf Optimaler Bereich/soziale Interaktion/Reflexion Erstarren/Totstellen Beziehungsgestaltung bei Menschen mit nicht beeinträchtigten Bindungserfahrungen Kontakt Nähe Bindung Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma In intensive Bindung ohne Überprüfung direkt Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma • Histrionische Persönlichkeitsstörung • übertrieben emotional, affektiert und danach strebend, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen • Im sozialen Austausch oft unangemessen sexuell verführerisch oder provokant. • setzen sehr häufig ihren Körper ein, dramatisieren ihre eigene Person, sind theatralisch und übertreiben ihren Gefühlsausdruck. • Ihre Emotionen wechseln dabei aber sehr rasch und sind oft nur oberflächlich • sind oft leicht beeinflußbar. • fassen Beziehungen zu anderen Menschen auch oft enger auf, als sie es tatsächlich sind. Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma • • • • • • • Narzißtische Persönlichkeitsstörung Hohes Bedürfnis nach Bewunderung, Ideen eigener Größe Mangel an Empathie eigene Leistungen und Talente werden übertrieben glauben an ihre Einzigartigkeit und Besonderheit, verlangen Bewunderung und bevorzugte Behandlung. • können sich auch nur schwer in andere hineinversetzen Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma • • • • • Dependente Persönlichkeitsstörung stark unterwürfiges und anklammerndes Verhalten starke Trennungs- und Verlustängste Schwierigkeiten, allein Entscheidungen zu fällen nehmen viele Einschränkungen in Kauf und übernehmen auch freiwillig ihnen stark unangenehme Tätigkeiten um nicht verlassen zu werden • große Schwierigkeiten, eine andere Meinung zu vertreten als andere Menschen, • übertriebene Angst, den versorgenden Menschen zu verlieren • Wenn sie verlassen werden suchen immer sehr schnell in intensiver Weise nach einer Person Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma • Borderline Persönlichkeitsstörung • "tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität". • DSM (DSM-III-R, 1987, und DSM-IV, 1994) Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma Borderline-Persönlichkeitsstörung Zur Diagnose müssen mindestens 5 der folgenden 9 Kriterien erfüllt sein: • Verzweifeltes Bemühen, nicht verlassen zu werden, gleichgültig, ob die Gefahr des Verlassen werdens real besteht oder nicht. • intensive, aber instabile soziale Beziehungen, Beziehungspartner werden idealisiert oder abgewertet • eine überdauernde und starke Instabilität des Selbstbildes und der Selbstwahrnehmung Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma Borderline-Persönlichkeitsstörungen • impulsives Verhalten in mindestens 2 Bereichen (Finanzen, Sexualität, Drogen, Autofahren, Nahrungsaufnahme). • häufiger suizidales, parasuizidales oder selbstverletzendes Verhalten. • chronisches Gefühl der Leere • häufige Wutausbrüche, andauerndes Gefühl der Wut oder häufige körperliche Auseinandersetzungen • zeitweise paranoide oder schwere dissoziative Symptome aufgrund von Belastungen Beziehungsgestaltung bei Menschen mit Beziehungstrauma • Traumafolgen: Männer und Frauen im Vergleich Väter ticken anders ? • Störungen durch Alkohol: Männer mehr als Frauen. • Störungen durch Opiat-Missbrauch: Männer mehr als Frauen. • Störungen durch Cannabinoide (z. B. Haschisch): Männer häufiger als Frauen. • Störungen durch Sedativa (z. B. Beruhigungsmittel) und Hypnotika (Schlafmittel): Frauen mehr als Männer. • Störungen durch Kokain und Stimulantien: Männer mehr als Frauen. • Störungen durch Halluzinogene (Sinnestäuschungen auslösende Substanzen): Männer mehr als Frauen Väter ticken anders ? • Angststörungen: Frauen häufiger als Männer. • Zwangsstörungen: beide Geschlechter annähernd gleich. • Posttraumatische Belastungsreaktion: Frauen häufiger als Männer. • Dissoziative Störungen: Frauen häufiger als Männer. • Ess-Störungen: Frauen sehr viel häufiger als Männer • Int.1-Psychische Störung und Geschlecht.doc • Prof. med. Volker Kraft Väter ticken anders ? • Schizophrenie: Beide Geschlechter annähernd gleich häufig, wobei Männer früher erkranken. • Wahnhafte Störungen: Männer und Frauen annähernd gleich (Frauen etwas häufiger?) • Akute psychotische Störung: Frauen häufiger als Männer. • Bipolare affektive Störung (manisch-depressive Erkrankung): beide Geschlechter annähernd gleich. • Depressive Störung: Frauen häufiger als Männer. Int.1-Psychische Störung und Geschlecht.doc Prof.med. Volker Kraft Väter ticken anders? • im stationären Bereich fällt eine Zunahme männlicher Patienten auf, vor allem bei den affektiven Störungen, die bisher nicht adäquat berücksichtigte „Männer-Depression“. • Im Übrigen nehmen neben den Depressionen auch so genannte Anpassungs- und Belastungsreaktionen sowie Persönlichkeitsstörungen zu, wie man generell vermutet, sicher nachweisbar im stationären (Klinik-)Bereich. BzgA, Männergesundheit Väter ticken anders? • Depressionen bei Männern : Neben den üblichen depressiven Symptomen auch Gereiztheit, Irritabilität, Aggressivität, Wut oder antisoziales Verhalten, Depressive Symptome bei Männern können also durch geschlechtstypische Stresssymptome maskiert sein, mit der Folge, dass eine vorliegende Depression nicht diagnostiziert und nicht behandelt wird. • BzgA, Männergesundheit Väter ticken anders? • „Trusted companion“ möglich mit eigener belasteter Bindungserfahrung? • Stabilisierung des Fürsorgeverhaltens der Mutter durch Anwesenheit des Partners? Väter ticken anders? • • • • • • Abhängig von: Beeinträchtigung durch eigene Traumatisierung, Mentalisierungsfähigkeit, Stresstoleranz, Weiterer komorbider Störung (Substanzmittelmissbrauch) Reflexionsfähigkeit Der Entscheidung für einen neuen Weg Väter ticken anders? Wesentliche Handlungsprinzipien • Sicherheitsgebende Strukturen/Rahmung für Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen • Individuelle Absprachen je nach Gefährdungsgrad der Dyade/Triade Literaturliste • Bowlby, John (2008): Bindung als sichere Basis, Grundlagen und Anwendung der Bindungstheorie. (Neuauflage von Elternbindung und Persönlichkeitsentwicklung 1995) • Bausum Jacob/de Hair Ingeborg Andreae/ Lang Birgit / Lang Thomas / Wahle Thomas / Marc Schmid /Weiß Wilma (Hrsg.) Traumapädagogische Standards in der stationären Kinder- und Jugendhilfe Eine Praxis- und Orientierungshilfe der BAG Traumapädagogik • Gahleitner, Silke (2011): Das therapeutische Milieu in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Trauma-und Beziehungsarbeit in stationären Einrichtungen • Grossmann und Grossmann 2006 Bindungen-Gefüge psychischer Sicherheit, Literaturliste • Hantke Lydia & Görges Hans-J. : Handbuch Traumakompetenz • Gerald Hüther, 2005 Wie aus Streß Gefühle werden. Betrachtungen eines Hirnforschers • Levine, Peter A. (2010). Sprache ohne Worte. Wie unser Körper Trauma verarbeitet und uns in die innere Balance zurückführt. München. • M. Stokowy, N. Sahar 2012 Bindung und Gefahr,