Hallo Nachbar FRÜHLINGSZAUBER: BUSCHWINDRÖSCHEN & HOHLER LERCHENSPORN HOHLER LERCHENSPORN (Corydalis cava / C. bulbosa) Wunderschöne rötlich-violett oder trübrot, nicht selten auch weiß oder cremefarben blühende, 15 - 30 cm hohe bodendeckende Staude mit tief im Boden verborgener Sprossknolle, blüht März bis Mai; 10 - 20 Blüten (2 - 3 cm groß) in endständiger Traube; Krone zweilippig, am Grund mit einem an der Spitze abwärts gekrümmten Sporn; unverzweigter Stängel mit meist 2 gestielten, eingeschnittenen Blättern und eiförmigen Hochblättern; oberirdische Teile früh welkend, nur im Frühling vorhanden. Standort: Frische bis feuchte, gern kalkreiche, basen-, nährstoff- und humusreiche Lehmböden; Laubmischwälder, insbesondere Buchenwälder, Auen, Weinberge, Gebüsche und Hecken. Garten: Der Hohle Lerchensporn wächst im Garten auf den gleichen Standorten wie das Buschwindröschen, kann jedoch noch schattiger stehen. Sehr schön ist die Wirkung, wenn Gruppen von rötlichblühenden Pflanzen mit weißblühenden wechseln. Wissenswertes: Der Name resultiert aus der mit zunehmendem Wachstum hohl werdenden Knolle. Samenausbreitung auch durch Ameisen, Kaltkeimer. Alka- Buschwindröschen loide machen die Pflanze schwach giftig, die Knolle sogar sehr giftig. Es gibt eine recht ähnliche Art, den Gefingerten Lerchensporn (C. solida): Im Gegensatz zum Hohlen Lerchensporn sind die Hochblätter bei Corydalis solida fingerförmig eingeschnitten, die Knolle ist nicht hohl und die Pflanze wächst auf kalkarmen Standorten. Foto © Reinhard Witt Meist strahlend weiß und reich blühende, 10 - 25 (30) cm hohe, bodendeckende Staude mit kriechendem Rhizom, blüht März bis Mai; Blüten (2 - 4 cm) besonders unterseits oft blassrot überlaufen mit meist 6 (selten bis 12) Blütenblättern und gelben Staubbeuteln, entspringen einzeln aus einem Hochblattquirl; Stängel mit 3 handförmigen, dreiteilig grobgesägten Hochblättern, Grundblätter oft erst nach der Blüte dem Rhizom entspringend; früh einziehend, also nur im Frühjahr mit oberirdischen Teilen. Standort: Frische, nährstoff- und humusreiche Lehmböden; lichte Wälder, Auen, Bergwiesen, schattige Wiesen, Gebüsche und Hecken; Halbschatten, wenn Sträucher und Laubbäume noch blattlos sind. Garten: Das Buschwindröschen gedeiht im Garten in lehmigem, humusreichem, nicht zu trockenem Boden unter Laubbäumen und Sträuchern, kann aber auch in halbschattige Bereiche einer nährstoffreichen Wiese gepflanzt werden. Unter Sträuchern oder Baumgruppen sollte die Laubstreu auf dem Boden bleiben; keine Angst, das Buschwindröschen und andere Waldpflanzen schieben im zeitigen Frühjahr problemlos Blätter und Blüten durch die Laubschicht. Die Pflanze harmoniert sehr gut mit anderen Frühblühern des Waldbereichs, z.B. dem gelb blühenden Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), dem Gelben Windröschen (Anemone ranunculoides) oder dem Wald-Gelbstern (Gagea lutea). Nur der Bärlauch (Allium ursinum) lässt in seinem dichten Wuchsbereich kaum eine andere Pflanze zu. Wissenswertes: Das unterirdische, waagerecht kriechende Rhizom ist Überdauerungs- und Speicherorgan und setzt sich durch Seitensprossverzweigung fort. So können über 100 Blütentriebe zu einer Pflanze gehören. Meistens bildet das Buschwindröschen große, flächendeckende Bestände. Samenausbreitung auch durch Ameisen, Licht- und Frostkeimer; Schwach giftig. Foto © Norbert Steininger BUSCHWINDRÖSCHEN (Anemone nemorosa) Hohler Lerchensporn 18 Naturgarten-Rundbrief April 2007 Foto © Norbert Steininger Buschwindröschen hier mal nicht dem Hohlen, sondern mit dem Gefingerten Lerchensporn BUSCHWINDRÖSCHEN UND HOHLER LERCHENSPORN wachsen gemeinsam in Parks mit altem Baumbestand und in der Natur bevorzugt in Laubwäldern oder am Waldrand, etwa in Buchenwäldern, wie z.B. dem Waldgersten-Buchenwald (HordelymoFagetum, Synonym Lathyro-Fagetum) mit den Leitarten Rotbuche (Fagus sylvatica), Waldgerste (Hordelymus europaeus) und Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) oder beispielsweise in Eichen-Hainbuchenwäldern (Querco roboris-Carpinetum betuli) mit der Stieleiche (Quercus robur) und der Hainbuche (Carpinus betulus) als namensgebenden Arten. Viele der oft bodendeckenden Stauden sind Vorfrühlingsblüher und - wie auch die beiden vorgestellten Arten - Geophyten, haben also unterirdische Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen: Zwiebeln, Knollen, Rhizome). Buschwindröschen und Hohler Lerchensporn gehören den schönsten Waldgesellschaften mit hoher landschaftsästhetischer Wirkung an. Auch im Naturgarten kündigen sie im zeitigen Frühjahr überschwänglich die neue Saison an. Weitere Nachbarn: In diesen Waldgesellschaften leben außerdem u.a. folgende attraktive und naturgartentaugliche Stauden und Gräser: Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium), Waldmeister (Galium odoratum), Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), Waldbingelkraut (Mercurialis perennis), Bärlauch (Allium ursinum), Gefleckter Aronstab (Arum maculatum), Gelbes Windröschen (Anemone ranuncoloides), Waldziest (Stachys sylvatica), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Gewöhn- licher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Große Sternmiere (Stellaria holostea), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella), Salomonsiegel (Polygonatum multiflorum), Türkenbundlilie (Lilium martagon), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Waldsegge (Carex sylvatica), Waldlabkraut (Galium sylvaticum), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Leberblümchen (Hepatica nobilis). Norbert Steininger Naturgarten-Rundbrief April 2007 19