Untersuchungen bestätigen: Ein immer größer

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BESONDERE THERAPIERICHTUNGEN BZW.
UNKONVENTIONELLE BEHANDLUNGSMETHODEN
VERBREITUNG UND INFORMATIONSBEDARF
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Arzneimittel der komplementären Medizin, REICHLING, MÜLLER-JAHNCKE, BORCHARDT (HRSG.), © 2001 Govi-Verlag , Eschborn
U
ntersuchungen bestätigen: Ein immer größer werdender Teil der
Menschen in der Bundesrepublik und in anderen europäischen
Ländern, in Nordamerika, Neuseeland und Australien wendet sich
unkonventionellen Behandlungsmethoden zu und möchte sie ergänzend
oder anstelle der wissenschaftlich ausgerichteten Medizin anwenden. Befragungen zeigen, dass besonders Frauen solche Therapien in Anspruch nehmen. Auch ein höherer Bildungsstand und weniger Risikofaktoren scheinen
bei Patienten, die unkonventionelle Behandlungen nachfragen, zu überwiegen (Hentschel 1996).
1993 hat der Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK) beim Institut für Markt- und Werbeforschung in Köln eine repräsentative Umfrage
in Auftrag gegeben. In dieser Umfrage wurden 2.500 Personen in Ost- und
Westdeutschland zu ihrem Interesse an Naturheilverfahren befragt. Bei der
Befragung stellte sich heraus, dass 84 Prozent der Befragten Interesse an Naturheilverfahren haben. 16 Prozent der Versicherten vertrauen im Gegensatz
dazu nur der Schulmedizin (Abb. 1). Innerhalb der Gruppe der Befragten,
die schon Kontakt mit Naturheilverfahren hatten, ließen sich die meisten
durch einen Arzt der Naturheilkunde behandeln. Außerdem stellte sich he-
Kein Interesse,
ausschließlich
Schulmedizin
Interesse,
aber keine
Kostenübernahme
16 %
21 %
Interesse,
aber sonstiger
Hinderungsgrund
23 %
Interesse,
bereits Kontakt
40 %
ABBILDUNG 1 
INTERESSE AN »NATURHEILVERFAHREN« (IKK-UMFRAGE)
 BESONDERE THERAPIERICHTUNGEN: VERBREITUNG UND INFORMATIONSBEDARF
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 BESONDERE THERAPIERICHTUNGEN: VERBREITUNG UND INFORMATIONSBEDARF
Arzneimittel der komplementären Medizin, REICHLING, MÜLLER-JAHNCKE, BORCHARDT (HRSG.), © 2001 Govi-Verlag , Eschborn
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raus, dass besonders junge, akademisch gebildete Frauen die Behandlung eines homöopathischen Arztes suchen. Bei älteren Personen ist die Aufgeschlossenheit gegenüber allen von der Schulmedizin abweichenden Verfahren eher gering (Akzeptanz 1993).
Nach Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach, die 1997 veröffentlicht wurden, stieg seit Anfang der 70er-Jahre bis in die 80er-Jahre der
Anteil derjenigen, die regelmäßig Naturheilmittel verwenden, von 30 auf
46 Prozent Diese Aussage signalisiert sicherlich einen Trend, auch wenn
man berücksichtigt, dass Naturheilmittel nicht gleichbedeutend mit unkonventionellen Methoden sind. 65 Prozent der Befragten gaben an, bei leichten Erkrankungen Naturheilmittel anzuwenden. Im Falle ernster, bzw.
schwerer Krankheiten verlassen sich allerdings nur drei Prozent ausschließlich darauf. Einen überdurchschnittlichen Anteil der Befürworter von Naturheilmitteln stellen mit 74 Prozent Frauen und mit 72 Prozent Personen
mit höherer Schulbildung. Offensichtlich schätzt die Bevölkerung die Gefahr von Nebenwirkungen bei chemischen Arzneimitteln im Durchschnitt
wesentlich höher ein als bei Naturheilmitteln.
Die Allensbach-Umfrage hat weiterhin ergeben, dass es für 75 Prozent
der Verwender von Naturheilmitteln wichtig ist, dass diese Mittel auch in
Zukunft vom Arzt auf einem Kassenrezept verordnet werden können. Darüber hinaus sind die meisten Naturheilmittelverwender bereit, sich durch
Zuzahlungen an den Medikamenten bis zu etwa 30 Prozent zu beteiligen.
Weiterhin sind fast dreiviertel der Befragten der Auffassung, dass es dem
Arzt überlassen werden soll, ob er ein bestimmtes Arzneimittel auf Kosten
der Krankenkassen verschreiben will oder nicht. Der Arzt könne schließlich
am besten entscheiden, was notwendig ist (Naturheilmittel 1997).
Und wie denken die Ärzte und Ärztinnen über die besonderen Therapierichtungen? 1995 wurde in Kassel eine entsprechende Befragung durchgeführt. Von 793 Befragten befürworteten 62,5 Prozent die Anwendung unkonventioneller Verfahren. Im gleichen Jahr hatten von 140 befragten Medizinstudenten der Universität Düsseldorf 55,7 Prozent Interesse an einer Ausbildung in Akupunktur, 42 Prozent interessierten sich für Homöopathie.
75
Homöopathie
23
47
Arzneipflanzen
46
20
Bach-Blüten
Trad. chin. Heilpflanzen 2 6

7
63
16
40
häufig
2

52
mittelmäßig

selten

nie
ABBILDUNG 2  NACHFRAGE NACH KOMPLEMENTÄRHEILMITTELN IN ÖSTERREICHISCHEN APOTHEKEN (BRANTNER 2000)
1
38
Homöopathie
Trad. chin. Heilpflanzen
20
Bach-Blüten
19
sehr groß
35
29
Akupunktur

31

31
20
26
41
25
groß

5
23
4
14
19

nicht vorhanden
ABBILDUNG 3  INTERESSE ÖSTERREICHISCHER PHARMAZIESTUDENTEN AN KOMPLEMENTÄRHEILMITTELN (BRANTNER 2000)
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11
19
36
durchschnittlich
19
Laut einer repräsentativen Ärztebefragung, die das Kölner Institut »Neue
Marktforschung« von November 1998 bis Februar 1999 im Auftrag des
IKK-Bundesverbandes bei 373 niedergelassenen Ärzten durchführte, plädieren 38 Prozent der Befragten für die Aufnahme von Naturheilverfahren in
den Leistungskatalog der GKV. 48 Prozent der jüngeren Ärztinnen und
Ärzte wünschen sich Methoden wie Akupunktur und Homöopathie zur Behandlung ihrer Patienten. Von den Ärzten, die Naturheilverfahren befürworten, sprechen sich 82 Prozent der Befragten für die Aufnahme von Akupunktur, 77 Prozent für die Aufnahme von Homöopathie in den Leistungskatalog aus (IKK 1999).
Man kann also sicher davon ausgehen, dass bei Heilberuflern und Patienten ein erheblicher Informationsbedarf über komplementäre Therapierichtungen besteht. Dies wurde kürzlich in einer österreichischen Untersuchung
bestätigt, wonach sich 87,3 Prozent der Bevölkerung eine fachkundige Beratung durch Ärzte, Heilpraktiker oder Apotheker wünschen, wenn sie sich
für eine komplementäre Behandlungsmethode interessieren. Entsprechend
ist die Nachfrage in Apotheken: Komplementärheilmittel werden sehr häufig nachgefragt: Folgt man der österreichischen Studie, liegt ihr Umsatzanteil in mehr als der Hälfte der Apotheken bei über 20 Prozent. Pharmaziestudenten äußerten erhebliches Interesse an der Thematik: Sehr großen bzw.
großen Informationsbedarf sahen 76 Prozent für Phytotherapie, 73 Prozent
für Homöopathie, 40 Prozent für traditionelle chinesische Medizin und
44 Prozent für Bach-Blüten (Brantner 2000).
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Arzneipflanzen
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