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Das
Ohr
ist ein Sinnesorgan,
mit dem Schall, Ton oder
Geräusch als
akustische Wahrnehmung
aufgenommen wird
Das Ohr (Auris) besteht aus dem
äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem
Innenohr. Es beherbergt zwei wichtige Sinnesorgane des Menschen: das
Hörorgan und das Gleichgewichtsorgan.
Äußeres Ohr und Mittelohr bezeichnet man auch als Schallleitungsapparat, da diese die Schallwellen aufnehmen und an das Innenohr weiterleiten.
Das Innenohr hingegen erfüllt zwei
Funktionen und lässt sich entsprechend in zwei funktionale Abschnitte
unterteilen:
Hörschnecke (Cochlea) enthält das
eigentliche Hörorgan. Sie dient als
Schallaufnahmeapparat mit dessen
Hilfe das Gehirn die ankommenden
Schallwellen verarbeiten kann.
Gleichgewichtsorgan Das im Innenohr gelegene Gleichgewichtsorgan
kann Lage und Bewegung des Kopfs
registrieren und so Veränderungen der
Position feststellen.
Das menschliche Ohr kann Schallwellen in einem Frequenzbereich von 1616.000 Hertz wahrnehmen. Schallwellen, darüber (Ultraschall) oder darunter
(Infraschall), sind für den Menschen
außerhalb des „hörbaren“ Spektrums.
Am empfindlichsten ist das Hörorgan
für Frequenzen zwischen 1.000 und
4.000 Hertz. Das entspricht dem Frequenzbereich, der für die menschliche
Sprache besonders wichtig ist.
Das äußere Ohr besteht aus der Ohrmuschel, dem äußeren Gehörgang und
dem Trommelfell.
Die Ohrmuschel ist trichterförmig und
schützt das äußere Ohr. Sie besteht vor
allem aus Knorpel, während das Ohrläppchen knorpelfrei ist. Die Stellmuskeln, mit deren Hilfe viele Tiere die
Ohrmuschel in Richtung des Schalls
verstellen können, sind beim Menschen weitgehend zurückgebildet und
die Ohren entsprechend mehr oder
weniger unbeweglich. Dennoch erfüllt
die Ohrmuschel eine wichtige Funktion, indem als „Schalltrichter“ Schallwellen einfängt und bündelt.
Der äußere Gehörgang ist ein mit Haut
ausgekleidetes, rohrähnliches Gebilde.
Die durchschnittlich 3 bis 3,5 Zentimeter lange Röhre führt von der Ohrmuschel zum Trommelfell.
Ein Drittel des äußeren Gehörgangs befindet sich außerhalb des Schädels und
ist mit elastischem Knorpel versteift.
Dieser knorpelige Teil liegt in direkter
Nachbarschaft zum Kiefergelenk. Die
inneren zwei Drittel des Gehörgangs
befinden sich innerhalb des Schädels
im Knochen des Schläfenbeins.
Der knorpelige und der knöcherne Teil
der Gehörgangswand sind gegeneinander etwas abgeknickt, sodass eine
leicht S-förmige Krümmung entsteht.
Will der Arzt das Trommelfell betrachten, muss er deshalb bei der Untersuchung das Ohr leicht nach hinten
oben ziehen.
Das Trommelfell bildet die Grenze zwischen dem äußeren Gehörgang und einem Teil des Mittelohrs, der Paukenhöhle. Das Trommelfell besteht aus
einer ovalen bis kreisförmigen Mem-
bran von etwa 1 Zentimeter Durchmesser und ist etwa 0,1 Millimeter
dünn. Diese Membran ist auf der
Gehörgangsseite mit Haut und auf der
Seite der Paukenhöhle mit Schleimhaut überzogen.
Die äußere Seite des Trommelfells
kann der Arzt mithilfe einer Ohrenspiegelung (Otoskopie) begutachten.
Das Trommelfell glänzt graugelb und
lässt Teile der Gehörknöchelchen
durchschimmern: Am oberen Teil des
Trommelfells befindet sich der sogenannte Hammer mit seinem Hammergriff. Dieser Teil des Trommelfells ist
besonders dünn und wölbt sich, je
nachdem wie das Druckgefälle zwischen Mittelohr und dem Umgebungsluftdruck ist, nach innen oder nach
außen. Bei einer Mittelohrentzündung
kann Eiter durch diese dünne Stelle
durchbrechen und in den äußeren
Gehörgang fließen.
Ohrenschmalz Der äußere Gehörgang
ist von zahlreichen Härchen bedeckt
und seine Haut enthält Drüsen, deren
Sekrete zusammen mit abgestorbenen
Hautzellen das fettige und gelb-bräunliche Ohrenschmalz bilden.
Das Ohrenschmalz schützt die Haut
des äußeren Gehörgangs vor dem Austrocknen, aber auch vor eindringendem Wasser. Zudem dient es der Selbstreinigung des Ohrs: Kleinere Staub- oder
Schmutzpartikel, die ins Ohr gelangt
sind, werden vom Ohrenschmalz umhüllt und mithilfe der Haare in Richtung Ohrmuschel transportiert. Das
Ohrenschmalz enthält außerdem Bitterstoffe, die bis zu einem gewissen
Maß verhindern, dass Insekten oder
Bakterien in den Gehörgang eindringen. Ohrenschmalz ist also kein
„Schmutz“, der ständig entfernt werden müsste, sondern ein Schutz für
den äußeren Gehörgang.
Reinigen Sie nur den äußeren Teil des
Ohrs, also die Ohrmuschel, nicht aber
den Gehörgang. Verzichten Sie auf Wattestäbchen, denn diese können die
empfindlichen Gehörgänge oder das
Trommelfell verletzen.
Das Mittelohr schließt sich direkt an das
Trommelfell an. Es besteht aus der Paukenhöhle, den Gehörknöchelchen, deren
Muskeln und der Eustachischen Röhre.
Die Paukenhöhle ist etwa 3 bis 6 Millimeter breit, 20 Millimeter hoch und
etwa 10 Millimeter lang. Sie enthält die
drei winzigen Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss und Steigbügel.
Die Gehörknöchelchen übertragen und
verstärken gleichzeitig die Schallwellen
vom Trommelfell auf das Innenohr. Sie
sind durch bandartige Gelenke wie
eine Kette miteinander verbunden.
Die Eustachische Röhre belüftet die
Paukenhöhle und dient dem Druckausgleich. Beim raschen Überwinden größerer Höhen- und damit Druckunterschiede, wie beim Fliegen, im Gebirge
oder beim Tauchen, kommt es zu einem Druckgefälle zwischen dem äußeren Gehörgang und der Paukenhöhle. Entsprechend dieses Druckgefälles
wird das Trommelfell entweder in die
Paukenhöhle oder in den äußeren
Gehörgang gepresst, was sich als
„Druck auf den Ohren“ bemerkbar
macht. Durch Maßnahmen wie Gähnen, Schlucken, Kaugummi-Kauen
oder „Luftpressen“ mit zugehaltener
Nase lässt sich dieser Druckunterschied ausgleichen.
Das Innenohr besteht aus dem Gleichgewichtsorgan und dem Hörorgan (Hörschnecke, Cochlea) und liegt gut geschützt im knöchernen Schädel, genauer gesagt im Felsenbein. Es besteht
aus einem komplizierten Kanalsystem
und heißt deswegen auch Labyrinth.
Das Labyrinth lässt sich nach seiner
Funktion in zwei Abschnitte teilen: das
Schneckenlabyrinth mit dem eigentlichen Hörorgan und das Vorhoflabyrinth mit dem Gleichgewichtsorgan.
Das Gleichgewichtsorgan besteht aus
zwei Vorhofsäckchen und drei Bogengängen. Die beiden Vorhofsäckchen
enthalten je zwei sogenannte Sinnesfelder, in denen sich Sinneszellen befinden. Diese registrieren geradlinige Veränderungen in der Bewegung. Die
Fortsätze der Sinneszellen ragen in eine
gallertartige Schicht hinein, die kleine
Kalkkörnchen enthält und so beschwert
wird. Bei einer Änderung der geradlinigen Bewegung beginnen die Kalkkörnchen und dadurch auch die gallertartige Schicht, sich zu bewegen. Als
Folge werden auch die von ihr umschlossenen Sinneszellen bewegt und
können die Information über die Änderung an das Gehirn weiterleiten.
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