• Die vorherigen Abschnitte hatten gezeigt, dass Investitionen sich

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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff
Universität Passau
WS 2007/08
y,
s .y
y*
f(k)
bei
VII. Zinssatz und Gütermarkt
(n+δ)k
konstanter Inflation
c*
s.f(k)
Pflichtlektüre:
Lambsdorff, J. Graf und C. Engelen (2007), Das
Keynesianische Konsensmodell, WiST,
Wirtschaftswissenschaftliches Studium, August, S. 387394.
Jarchow, H.-J. (2003), Theorie und Politik des Geldes.
11. Aufl. 40-43 und 70-77.
Romer, D. (2006), Short-Run Fluctuations. Manuskript,
University of California, Berkeley, S. 1-19:
http://elsa.berkeley.edu/~dromer/
s.y*
k*
k
219
• Die vorherigen Abschnitte hatten gezeigt, dass
Investitionen sich die zu ihrer Finanzierung
notwendigen Ersparnisse selbst erzeugen aufgrund
des Multiplikatorprozesses.
• Wie wird dann aber der Realzins bestimmt?
• Wir hatten in Abschnitt 3 bereits gesehen, dass der
nominale Zinssatz von der Zentralbank bestimmt
wird.
• Die Zentralbank beobachtet permanent die
laufende und in der Zukunft erwartete Inflation.
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• Wird dieser Wert vom nominalen Zinsniveau
subtrahiert, so ergibt sich das reale Zinsniveau.
• Die Zentralbank führt die Geldpolitik durch mit dem
Ziel, makroökonomische Größen optimal zu steuern.
• Da hohe Realzinsen die Investitionen dämpfen und
niedrige Realzinsen zu einem expansiven Impuls
führen, wird die Zentralbank der Höhe der
Realzinsen besondere Aufmerksamkeit schenken.
• Sie wird daher direkt das Realzinsniveau steuern.
221
222
• Sofern die Zentralbank die Realzinsen für angemessen
hält, wird sie die Geldmenge im Ausmaß der Inflation
steigen lassen.
• Bei hoher Inflation wird die Zentralbank die Geldmenge
so steuern, dass der Realzins steigt. Hierdurch soll der
Preisauftrieb gedämpft werden.
• Bei zu niedriger Inflation wird der Realzins gesenkt,
damit zusätzliche gesamtwirtschaftliche Nachfrage
entsteht.
• Ist das Inlandsprodukt niedriger als das potentielle
Inlandsprodukt, so resultiert Arbeitslosigkeit und
vorhandene Kapazitäten an Sachkapital sind ungenutzt.
Die Zentralbank steuert dem durch Senkung des
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Realzinses entgegen.
• Ist das Inlandsprodukt höher als sein potentielles Niveau,
so müssen Arbeitskräfte Überstunden machen.
Sachkapital wird übermäßig verschleißt. Um die
Wirtschaft zu dämpfen wird die Zentralbank den
Realzins erhöhen.
• Es ergibt sich eine geldpolitische Reaktionsfunktion, die
positiv vom Inlandsprodukt und ebenfalls positiv von der
Inflationsrate abhängig ist.
• Hierbei bezeichnen λP das Ausmaß mit dem die
Zentralbank auf Schwankungen des Inlandsprodukts
reagiert. Je ausgeprägter der Wunsch nach eine
Stabilisierung des Inlandsprodukt, desto größer fällt
dieser Parameter aus.
• Analog fällt λI groß aus, falls bereits kleine
Schwankungen der Inflationsrate vermieden werden
sollen.
• Sofern die Zentralbank eine Inflationsrate von Null
anstrebt, werden für die beiden letzten Terme der
Gleichung langfristig Werte von Null erwartet.
• Diese Regel wird als Taylor-Regel bezeichnet:
r = r '+ λP (Y r − Y ) + λI π ;
224
r ', λP , λI > 0
225
• Dies impliziert, dass r' einen von der Zentralbank im
langfristigen Mittel für geeignet angesehenen Realzins
bezeichnet.
226
• Damit erhalten wir eine Kurve, welche die monetäre
Politik der Zentralbank beschreibt. Diese Kurve
bezeichnen wir als MP-Kurve.
• Sie hat eine positive Steigung.
• Ein Anstieg der Inflation oder ein Übergang zu einer
restriktiveren geldpolitischen Regel (r' steigt)
verschieben die MP-Kurve nach oben.
r
• Die IS-Kurve sei durch die folgende Gleichung
charakterisiert (b0 bezeichnet die in den vorherigen
Abschnitten identifizierten Einflüsse).
Y r = b0 − b1r; b0 , b1 > 0.
• Die geldpolitische Regel und die IS-Kurve können
zusammengefasst werden, um das gleichgewichtige
Inlandsprodukt und den hierzu gehörigen Realzins
zu bestimmen.
r
MP-Kurve
IS
MP
π↑; r'↑
r0
Y
227
• Im Gleichgewicht muss die nominale Geldmenge,
L, mit der Inflationsrate steigen.
• Dies zeigt ein Blick auf die
Geldnachfragegleichung.
P0
Y
Y0
228
Erhöhung der Staatsausgaben
Ln = P ⋅ L(Y , r + π e )
• Da im Gleichgewicht der Realzins, die erwartete
Inflationsrate und das Inlandsprodukt konstant sind,
ist auch die reale Geldnachfrage konstant.
IS1
r
IS0
b0Ç
MP
rA
r0
P0
Y0
• Dies ergibt sich nur bei einer proportionalen
Entwicklung von Geldmenge und Preisniveau.
PA
YA
Y
• So lange somit der Zinssatz konstant ist, gilt die
Quantitätsgleichung.
229
230
• Die Erhöhung der Staatsausgaben auf ein dauerhaft
höheres Niveau verschiebt die IS-Kurve nach rechts.
• Der Anstieg des Inlandsprodukts fällt insgesamt geringer
aus als bei der bisherigen Multiplikatoranalyse.
• Aufgrund des Anstiegs des Inlandsprodukts ergibt sich eine
Überauslastung der Kapazitäten.
• Die Zentralbank wirkt stabilisierend einer Ausweitung des
Inlandsprodukts entgegen.
• Die Zentralbank wird gemäß ihrer Reaktionsfunktion den
Realzins erhöhen.
• Dies wird auch in der Literatur als „Dämpfungseffekt des
Geldmarkts“ bezeichnet.
• Die Inflationsrate ist kurzfristig konstant. Daher bleibt die
MP-Kurve unverändert in ihrer Lage. Es ergibt sich ein
neues Gleichgewicht im Punkt PA.
• Im Rahmen der Modellbildung mit Taylor-Regel ist es
passender von einem „Dämpfungseffekt des
Zentralbankverhaltens“ zu sprechen.
• Das Inlandsprodukt ist angestiegen, allerdings ist der
Anstieg gedämpft, da die höheren Realzinsen die
Investitionen reduzieren.
231
232
• Eine straffere geldpolitische Regel verschiebt die MPKurve nach oben.
Straffere geldpolitische Regel
• Der Realzins erhöht sich.
MP1
r
IS0
rA
r0
r'Ç
• Aufgrund des steigenden Realzinses sinkt das
Inlandsprodukt.
MP0
PA
• Dies wiederum bewirkt, dass die Erhöhung des Realzinses
etwas gedämpft wird.
P0
YA
Y0
Y
• Es ergibt sich ein Gleichgewicht in PA bei kurzfristig
konstanter Inflationsrate.
233
234
• Wieso geht eine einmalige Reduktion der Geldnachfrage
mit einem Sinken des Inlandsprodukts einher?
• Teilweise finden sich hier irreführende
vulgärökonomische Argumente für diesen
Zusammenhang, z.B. : „Die Güternachfrage verringert
sich weil weniger Geld für Konsumzwecke zur
Verfügung steht“.
• Dieses Argument ist falsch, denn für Konsum ist
Einkommen notwendig. Geld wird zu
Transaktionszwecken gehalten. Konsumgüter werden
verbraucht, Geld nicht.
• Der Grund besteht vielmehr darin, dass durch den
höheren Realzins die Investitionen sinken und als
Begleiterscheinung auch die Geldnachfrage sinkt.
• Eine straffere geldpolitische Regel geht mit einer
einmaligen Reduktion der Geldmenge einher.
• Dies zeigt die Gleichung für die Geldnachfrage:
Ln = P ⋅ L(Y , r + π e )
• Da das Inlandsprodukt sinkt und der Realzins
steigt, sinkt die reale Geldnachfrage.
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Expansivere geldpolitische Regel mit Liquiditätsfalle
Liquiditätsfalle
• Die Zentralbank kann keine negativen nominalen
Zinssätze am Markt durchsetzen.
r
IS0
• Ein Grund für dieses Versagen besteht darin, dass die
Geschäftsbanken keine Kredite mit negativen
Nominalzinsen vergeben, weil sie stattdessen die
Geldhaltung bevorzugen.
r0=0
MP
P0=P1
r'↓
Y
Y0=Y1
• Dies wird als Liquiditätsfalle bezeichnet, da alle
Wirtschaftssubjekte eine unbegrenzte Neigung zur
Haltung von Liquidität hätten.
• Bei einer Inflationsrate von Null kann die Zentralbank
dann keine negativen Realzinsen erreichen.
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• Statt Punkte auf der MP-Kurve zu erreichen muss die
Zentralbank dann von dieser Kurve abweichen.
• Unterhalb von r=0 gilt die MP-Kurve nicht mehr.
• Eine expansivere geldpolitische Regel ist dann ohne
Einfluss auf r.
• Demzufolge kann sich auch kein Anstieg der
Investitionen und des Inlandsprodukts einstellen.
• Eine Änderung der geldpolitischen Regel ist in der
Liquiditätsfalle somit wirkungslos.
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