Dokumentation 23. Informationstagung

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Dokumentation
23. Informationstagung
Hochschule für Architektur, Bau und Holz
HSB Biel
21. Februar 2004
Inhalt
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Hans Ruppli
Einsatz von modernen IT-Instrumenten in
Unternehmungen
Pius Renggli
Klima: ständiger Wandel oder plötzliches Aufheizen?
Professor Thomas Stocker
Schadenfälle im Holzbau
Werner Minder
Farbe im Alltag
Rose-Marie Spoerli
Programm
Zeitrahmen
Thema
Referent
08.30 – 09.00
Eintreffen und Kaffe
09.05 – 09.15
Begrüssung
Daniel Banholzer
09.15 – 10.30
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Hans Rupli
10.30 – 11.00
Pause
11.00 – 12.00
Einsatz von modernen IT-Instrumenten
in Unternehmungen
12.15 – 13.30
Mittagessen
13.30 – 14.30
Klima: ständiger Wandel oder
plötzliches Aufheizen?
Prof. Thomas Stocker
14.30 – 15.20
Schadenfälle im Holzbau
Werner Minder
15.20 - 15.35
Pause
15.35 – 16.35
Farbe im Alltag
Rose-Marie Spoerli
16.35
Schlusswort
Daniel Banholzer
~ 16.45
Schluss der Tagung
23. Informationstagung PRO HOLZ
Pius Renggli
1
Wort zur 23. Informationstagung Pro Holz
Der Vorstand Pro Holz freut sich wiederum eine Informationstagung mit aktuellen Themen
präsentieren zu dürfen.
Nach dem Motto:
Wer aufhört besser zu werden,
hat aufgehört gut zu sein.
wollen wir uns weiter verbessern, um im Alltag, sowie im Berufsleben erfolgreich sein zu
können.
Es konnten wiederum kompetente und erfahrene Referenten für die Informationstagung
gewonnen werden, welche mit den Themen:
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•
•
•
•
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Schadenfälle im Holzbau
Farbe im Alltag
die Informationstagung gestalten.
Wir sind der Überzeugung, dass wir nach der Tagung ...
•
•
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•
•
neue Inspirationen und Ideen für die überbetriebliche Zusammenarbeit haben.
Ansätze für den Einsatz von modernen IT-Instrumenten in unserer Unternehmung
sehen.
Informationen über den Wandel des Klimas aus erster Hand haben.
mehr über Schadenfälle im Holzbau und deren Ursachen kennen und in Zukunft
nicht wieder die selben Schäden entstehen, respektive gebaut werden.
wissen wie Farbe auf uns wirkt und was die Farbgestaltung bewirkt.
Daniel Banholzer,
Organisator 23. Informationstagung 2004,
Präsident Pro Holz
23. Informationstagung PRO HOLZ
2
Steckbriefe der Referenten
Pro Holz Informationstagung 2004
HSB Biel
Hans Rupli
dipl. Architekt FH
Hallau
Zentralpräsident Holzbau Schweiz, Verband Schweizer Holzbau-Unternehmungen
Geschäftsführer hrp assist GmbH, Organisationsentwicklung und Prozesscoaching,
Hallau
Brugger und Partner AG, Unternehmensberatung, Zürich - Assoziierter Partner
Verwaltungsratspräsident Rupli + Partner AG, Holzbau Technik, Hallau
Zum Thema:
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Der zunehmende Anspruch der Gesellschaft und der Bauherren, das Bauen als
nachhaltigen und gesamtheitlichen Prozess zu definieren, stellt die Bauwirtschaft vor
grosse Herausforderungen. Der Entwurf, die Planung und Realisierung von Gebäuden
setzt zunehmend interdisziplinäres Denken und teamorientiertes Handeln voraus.
Komplexe Bauwerke sind nicht Produkt eines Generalisten, sondern Ergebnis einer
intensiven Zusammenarbeit zwischen Spezialisten – ein Rezept zu mehr Qualität und
Rentabilität
23. Informationstagung PRO HOLZ
3
Pius Renggli
Geschäftsleitung Lötscher & Renggli AG
Dozent Fachhochschule Zentralschweiz
Jahrgang 1962
6210 Sursee
Ausbildung
QM-Auditor SAQ
Wirtschaftsinformatiker WIS HWV Luzern
NDSI Nachdiplomstudium Internet Enabler
HostCenter Spezialist Swisscom
Sekundarlehrer lic. phil II
Turn- und Sportlehrer
Berufserfahrung
12
10
12
5
Jahre Geschäftsleiter und Firmenteilhaber Lötscher & Renggli AG.
Jahre Dozent für Informatik an der HSW Luzern.
Jahre Projektleiter im Aufbau von Qualitäts-, Umwelt- und Total-QualityManagementsystemen.
Betreuung diverser Internetprojekte.
Entwicklung eigener Softwarelösungen (Infomaster / LetMeKnow).
Jahre Turn- und Sportlehrer.
Zum Thema:
Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen
Der Einsatz von modernen IT-Technologien prägt unser heutiges Arbeitsbild in vielseitiger
Weise. Praxisnahe und effiziente Management- und IT-Systeme integrieren Menschen,
Prozesse und Daten. Sie unterstützen alle Beteiligten bei der wirtschaftlichen und
kundenorientierten Auftragsabwicklung, sowie bei der strategischen Planung und
Weiterentwicklung der Unternehmung.
Wie aber sieht die konkrete Umsetzung in der Praxis aus?
23. Informationstagung PRO HOLZ
4
Prof. Thomas Stocker
Universität Bern
Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut,
Universität Bern
www.climate.unibe.ch
Thomas Stocker ist in Zürich aufgewachsen, wo er an der ETH Umweltphysik studierte
und 1987 mit dem Doktorat abschloss. Nach Forschungsaufenthalten in London,
Montreal, und New York wurde er 1993 als Professor an das Physikalische Institut der
Universität Bern berufen. Er ist Leiter der Abteilung für Klima- und Umweltphysik, die
gegenwärtig 52 Mitarbeiter beschäftigt. Forschungsprojekte der Abteilung umfassen die
Modellierung von vergangenen und künftigen Klimaänderungen, die Messung von
stabilen und radioaktiven Isotopen in der Umwelt bis zur hoch-auflösenden Analyse von
Eiskernen, die in jährlichen Expeditionen in Grönland und der Antarktis gebohrt werden.
Damit kann die Klimageschichte über die letzten 800'000 Jahre verfolgt werden.
Thomas Stocker war einer der leitenden Autoren des Klimaberichts 2001 des
Intergovernmental Panel on Climate Change der UNO. Diese Berichte stellen die
wissenschaftliche Grundlage der laufenden Konferenzen zum Klimaschutz dar. Stocker ist
Präsident der Forschungskommission der Universität Bern, und Mitglied der
wissenschaftlichen Steuerungsgremien mehrerer internationaler Forschungsprogramme.
Zum Thema:
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Der Sommer 2003 war mit grossem Abstand der wärmste Sommer der letzten 150 Jahre,
und wahrscheinlich der letzten 1000 Jahre. Ist das nun endlich der Beweis der globalen
Klimaerwärmung? In diesem Referat wird ein Überblick über die Klimageschichte der
letzten 800'000 Jahre gegeben, wie sie aus den besten Klimaarchiven – den
Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis – abgelesen werden kann. Mit Sicherheit
ist heute die CO2 Konzentration über 30% höher als je zuvor in den letzten 450'000
Jahren. Dieser dramatische Anstieg ist eine Folge der Verbrennung fossiler Brennstoffe
sowie der Landnutzung. Die Bedeutung der anhaltenden Veränderung der
Zusammensetzung der Atmosphäre wird vorgestellt. Dabei können bereits jetzt grobe
Prognosen über die Klimaentwicklung der kommenden 50 bis 100 Jahre erstellt werden.
Die erwartete Erwärmung kann aber nur verzögert oder reduziert werden, wenn die
Emissionen stabilisiert, und in einigen Jahrzehnten massiv reduziert werden. Weiträumige
Aufforstung kann den Anstieg etwas verzögern, doch wird CO2 nicht nachhaltig
gebunden.
23. Informationstagung PRO HOLZ
5
Werner Minder
Zimmermeister, Geschäftsinhaber
Teilzeitdozent an der HSB Biel
Zum Thema:
Schadenfälle im Holzbau
Gerne will ich alles vom anderen wissen, wie es bei ihm dazu gekommen ist, aber von mir
vernimmst Du nichts! So tönt es immer.
Auf zimmermannsverständliche Art gehe ich auf eine bunt zusammengestellte Anzahl
Schadensfälle ein mit Fotos, Texten und Skizzen.
Statische-, konstruktive-, thermische-, feuchte-, Pilz -und Insekten-, planerische-,
vorprogrammierte-, Unterhalts- und Pflege-, Wind- und Naturelement- Bauschäden werde
ich behandeln.
Wie stehe ich zum Schadenfall. Wie ist zu verhindern, dass es nächstens wieder zu
einem kommt.
23. Informationstagung PRO HOLZ
6
Rose-Marie Spoerli
dipl.Farbgestalterin IACC/BEF
Büro für Architektur und Farbe zusammen mit Peter Spoerli, dipl.Arch.ETH
Dozentin Fachhochschule für Architektur Zürich
Dozentin IACC Seminare Salzburg und Japan
Farbenschule Rose-Maire Spoerli Winterthur: Tages- und Halbtageskurse
Farbkonzepte, Kollektionen, Coaching
Zum Thema:
Farbe im Alltag
Farben berühren, bewirken, beeinflussen.
Farben haben mit Material, Licht und Oberfläche zu tun. Manchmal nehmen wir sie als
Bestandteil einer Gestaltung wahr, manchmal sehen wir sie ganz bewusst.
Das Arbeiten mit Farben setzt einerseits Wissen um Gesetze, Kontrastlehre und
Farbbeziehungen voraus, ermöglicht anderseits intuitives Einsetzen und Kombinieren.
23. Informationstagung PRO HOLZ
7
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Hans Rupli
dipl. Architekt FH
Hallau
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Bauen im Team Die Bedeutung der überbetrieblichen Zusammenarbeit
Die Resolidarisierungstrends unserer Gesellschaft
Wenn wir heute Zeitungen, Medien und den täglichen Meinungsbildungsprozess
verfolgen, dann ist viel von Egoismus die Rede. Egoistisch sind die Älteren, weil
sie sich mit den Benefits von 40 Jahren Wohlstandsgeschichte ins frühe
Rentenalter davonstehlen. Egoisten sind die Jüngeren, weil sie Mühe und Kosten
der Kindererziehung verweigern, um sich lieber in Beruf und Freizeit selbst zu
verwirklichen. Zum drohenden Egoismusvorwurf gesellt sich auch der Verlust aller
Sicherheiten. Ehe und Familie sind einem permanenten Zerfallsprozess
unterzogen. Der lebenslange Beruf, der den älteren Menschen bisher ein
verlässliches Identitäts-Kleid bot, wird durch kalte Kapitalinteressen in Millionen
von „prekären“ Jobs zerstückelt, der Solidaritätsvertrag zwischen Alten und Jungen
steht kurz vor der Kündigung und der Staat scheint sich aus seinen Aufgaben
herauszustehlen, um alles dem Spiel des Marktes zu überlassen. Die Stichworte,
mit denen heute die Zukunft auf das rein Negative verkürzt wird, lauten: Zerfall,
Turbulenz, Entwurzelung, Einsamkeit, Hyper-Mobilität und immer wieder Angst. –
So beschreibt ein anerkannter Zukunftsforscher die Resolidiarisierungstrends
unserer Gesellschaft.
Ähnliche Resolidarisierungstrends sind auch in der Bauwirtschaft zu erkennen.
Nach wie vor stellt Bauen komplexe Anforderungen an die Planung und die
15%
Ausführung von Bauwerken. Ausgelöst durch
3%
den übertriebenen Preisdruck werden jedoch
bewährte Zusammenarbeitsmodelle, in denen
sich alle am Bau Beteiligten gemeinsam an
Bauumsatz
der
mängelfreien
Qualität
des
Gesamtbauwerkes
ausgerichtet
haben,
verlassen. Die einzelnen Bauunternehmungen
Grafik 1
schauen nur noch für sich und überlassen die
Schnittstellenregelungen anderen. Genau dieses Verhalten führt jedoch zu einem
erheblichen Mass an Fehlerkosten. Eine Studie der EU hat ergeben, dass
bezugnehmend auf das gesamte Bauvolumen jährlich ca. 15% Fehlerkosten und
ca. 3% Ausfallkosten (durch Arbeitsunfälle oder Berufskrankheiten) durch
Qualitätsmängel in der Planungs- und Ausführungsphase anfallen.
Vergleicht man die prozentualen Fehler- und Ausfallkosten mit der
durchschnittlichen Rentabilität unserer Unternehmen, so kommt man zur
Erkenntnis, dass die Verbesserung der Zusammenarbeitskultur im Bauwesen ein
weit unterschätztes Optimierungspotenzial darstellt.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-1
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Die kleine, integrierte „Weltmaschine“
Das
Leben
existiert
in
Spannungsverhältnissen
und
Widersprüchen, wie beispielsweise kalt
und warm, hell und dunkel, Sicherheit und
Freiheit. Auf den Menschen bezogen kann
Individuum
Wissen
Technik
man diese Spannungsverhältnisse mittels
Mensch
Gesellschaft
Produktion
eines
einfachen,
4gliedrigen
Achsenmodells
als
Denkstruktur
darstellen. Die Achse Mensch – Technik
Grafik 2
symbolisiert das Spannungsfeld Kultur
Materie
versus
Technik.
Das
Soziale
als
Absicherung und Lebenshintergrund des Menschen garantiert seine Sicherheit und
Kontinuität – seine „Fundamente“. Das Technische symbolisiert seine Sehnsucht
und Lust auf Grenzüberschreitung, die Sehnsucht auf Kontrolle und Überschreitung
der menschlichen Grenzen mit Hilfe von technischen Mitteln. Dieses
Spannungsfeld ist prinzipiell unauflösbar und definiert gleichzeitig den Fortschritt.
Geist
Technologien ohne Risiko sind grundsätzlich nicht möglich (selbst ein Hammer
verbirgt gewisse Gefahren). Aber jede neue Technologie erfordert und verlangt
Angleichungen im sozialen System; „Sozialtechniken“, Lernprozesse, mittels derer
die „unsichere Technik“ wieder absichert werden kann.
Auf der vertikalen Achse kann das Spannungsverhältnis des Menschen zwischen
Materie und Geist dargestellt werden. Das Materielle ist die Grundlage unserer
Existenz, das Fundament unseres Daseins. Der Geist stellt unser Bewusstsein dar.
In den 4 Quadranten lassen sich die vier wesentlichen Instanzen der menschlichen
Sphäre darstellen: das Ich, das Wissen, die Produktion und die Gesellschaft. Diese
Quadranten befinden sich in einem komplexen Zusammenspiel. Das Ich benötigt
eine bestimmte „Wissenskultur“, um sich in der wandelnden Produktion adaptieren
zu können. Der Quadrant der Produktion wiederum benötigt eine Grundlage des
sozialen, um wachsen und gedeihen zu können.
Das wirklich interessante dieses einfachen Sphärenmodells ist nicht das Aufteilen
der Sphären in Einzelsegmente, sondern die Möglichkeit oder sogar der Zwang in
Zusammenhängen zu denken, um die Linearität des alten Zukunftsmodells so zu
überwinden.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-2
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Die Halbwertszeit des Wissens
Grafik 3
Wir alle sind täglich konfrontiert mit einem immer schneller werdenden Innovationsund Informationszyklus. Die Entwicklung zur Wissensgesellschaft ist in vollem
Gange, indem die Zugänglichkeit des Wissens über elektronische Plattformen
(Internet) für jedermann weitgehend gewährleistet ist, was sich auch auf die
Bestellerkriterien der Bauherren und Investoren auswirkt.
Laut einer Studie der EU geht man davon aus, dass die Relevanz des beruflichen
Fachwissens schon in 10 Jahren um ca. 60% abnimmt, das Technologiewissen in
derselben Zeit um ca. 80% und das EDV-Wissen schon nach ca. 8 Jahren
vollständig erneuert werden muss.
Die beschleunigten Zyklen führen dazu, dass neue Formen der Wissensvermittlung
respektive der Aus- und Weiterbildung thematisiert und umgesetzt werden müssen.
Die Fragestellungen des aktiven Wissensmanagements werden für jede
Unternehmung aktueller den je, um den zunehmenden Ansprüchen der
Gesellschaft respektive der Konsumenten gerecht werden zu können. Aktives
Wissensmanagement besteht aus folgenden Kernbereichen: Wissensradar
(qualitative
Marktbeobachtung
/
Benchmarking
/
Recherchetätigkeit),
Wissenserfassung (vorteilhaft durch elektronische Medien), Sicherstellen der
einfachen
Zugänglichkeit
und
Aktualität
der
Wissensdatenbank,
Wissensvermittlung und Umsetzung.
Im Sinne einer hohen betrieblichen Produktivität geht es insbesondere darum,
Arbeits- und Schulungsprozesse zusammenzuführen und interne und externe
Kompetenzen zu vernetzen.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-3
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Einflüsse der Nachhaltigkeit im Bauwesen
Der zunehmende Anspruch der Gesellschaft und der Bauherren, das Bauen als
nachhaltigen und gesamtheitlichen Prozess zu definieren, stellt die Bauwirtschaft
vor grosse Herausforderungen. Der Entwurf, die Planung und Realisierung von
Gebäuden setzt zunehmend interdisziplinäres Denken und teamorientiertes
Handeln voraus. Komplexe Bauwerke sind nicht Produkt eines Generalisten,
sondern Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Spezialisten. Ein
nachhaltig konzipierter Gebäudeentwicklungs- und Realisierungsprozess gliedert
sich in drei Phasen:
Planungs- und
Ausführungsphase
Nutzungsphase
Rückbauphase
Grafik 4
Das Dreiphasenmodell steigert die Gesamtkomplexität im Bauwesen erheblich.
Trotzdem
müssen
die
Gebäudebewirtschaftungskonzepte
und
das
Rückbauverhalten eines Bauwerkes dringend in die Überlegungen einbezogen
werden.
Aufgrund einer Studie der ETH Zürich wird sich der jährliche Finanzaufwand für die
Erneuerung von Wohnbauten mittelfristig gegenüber heute auf rund 10 bis 12
Milliarden Franken verdoppeln. Damit keine Mittelverknappung im Neubaubereich
eintrifft oder die fehlenden Renditen der Wohnliegenschaften durch zu hohe
Unterhaltskosten
die
Bautätigkeit
generell
verknappen,
müssen
Wirtschaftlichkeitsüberlegungen im Bereich Unterhalt und Nutzung dringend in den
Planungsprozess aufgenommen werden.
Recycling 0.4 Mio. t/a, entspricht
nur ca. 5,5% von Output pro Jahr
In 75
Mio. t/a
Baumasse Schweiz:
2‘300 Mio. t
Out 7.1
Mio. t/a
Die vermehrte Berücksichtigung der
Rückbauphase rechtfertigt sich durch
den Umstand, dass das gesamte
Bauwerk Schweiz aus ca. 2'300 Mio.
Tonnen Baumasse besteht. Jährlich
fliessen durch die Neubautätigkeit ca.
75 Mio. Tonnen Baumasse zu, durch
die Bauerneuerung ca. 7.1 Mio.
Tonnen Baumasse ab.
Grafik 5
Leider werden nur ca. 0.4 Mio. Tonnen Baumasse via Recyclingprozess wieder
verwertet, also lediglich ca. 5.5% des Outputs. Dieses Verhalten führt zu enormen
Folgen für unsere Nachkommen, die in dieser Form nicht akzeptiert werden dürfen.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-4
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
Folgerungen für das Bauen im Team
Grafik 6
1. Grundlagen für einen teamorientierten Gebäudeentwicklungsprozess bilden
klare Zielformulierungen (schriftliche Erfassung der Kundenbedürfnisse) und
Formulierung der übergeordneten Leitgedanken wie Nachhaltigkeits- und
Gebäudebewirtschaftungskenngrössen.
2. Die Zusammensetzung des „Gebäudeentwicklungsteams“ bestehend aus
Planungs- und Ausführungsspezialisten und setzt sich nach der für die
Zielerreichung erforderlichen Gesamtkompetenz zusammen.
3. Das
Zusammenspiel
und
die
Kompetenzregelungen
im
„Gebäudeentwicklungsteam“ muss vor Planungsbeginn detailliert geregelt
werden.
4. Grössere Teams sollten mit Vorteil durch einen neutralen Team-Manager
gesteuert und koordiniert werden (Coach).
5. Die Anforderungen des Bauherrn (der Investoren) stehen im Zentrum des
Handelns. Der Besteller ist wenn möglich auf der Basis klarer
Entscheidungsgrundlagen in den Entwicklungsprozess eines Gebäudes
einzubeziehen.
6. Jedes Teammitglied trägt integrale Mitverantwortung für die vollumfängliche
Erreichung der formulierten Zielsetzung.
7. Der Erfolg des Teams wird weitgehend durch die Sozialkompetenz
(Teamfähigkeit)
der
Planungsund
Ausführungsspezialisten
im
Gebäudeentwicklungsteam bestimmt.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-5
Bauen im Team (überbetriebliche Zusammenarbeit)
8. Der Gebäudeentwicklungsprozess sollte schwergewichtig als Teamprozess
organisiert und durchgeführt werden. Die Isoliertheit der Teammitglieder soll
durch Teamarbeit aufgehoben werden.
Gemeinsame Mehrwerte der teamgeprägten Gebäudeentwicklung
•
Durch die gegenseitige Beeinflussung im dynamischen Teamprozess können
Schnittstellenprobleme gelöst und mängelfrei realisiert werden. Die qualitative
Optimierung des Gebäudekonzeptes führt zur Reduktion der Fehlerkosten und
somit zu monetären Mehrwerten für alle Beteiligten (siehe dazu Grafik 1).
•
Die
gegenseitige
Beeinflussung
zwingt
die
Teammitglieder,
in
Zusammenhängen zu denken und zu handeln. So können die
Resolidarisierungstrends im Bauwesen durchbrochen werden. Die Sicherung
der geforderten Qualität wird zur integralen Verantwortung erklärt (siehe dazu Grafik
2) .
•
Die unterschiedlichen, fachspezifisch geprägten Argumentationen im
Teamprozess führen zu einer generalistischen Kompetenzsteigerung jedes
Teammitglieds. Die Bereiche arbeiten und lernen wachsen zusammen und
können gekoppelt werden. Führt man sich vor Augen, dass in 10 Jahren ca.
60% des beruflichen Fachwissens an Relevanz verliert, können dynamisch
organisierte
Teamprozesse
wesentlich
zu
einem
modernen
Wissensmanagement beitragen und dies ohne Abwesenheiten durch schulische
Weiterbildungen (siehe dazu Grafik 3).
•
Durch den Beizug spezifischer Fachspezialisten können die Anforderungen an
die Nachhaltigkeit und Optimierung der Gebäudebewirtschaftungskosten
glaubwürdig und professionell erfüllt werden (siehe dazu Grafik 4 und 5) .
Meine Ausführungen haben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Leider hat sich
das dynamische Planungsverfahren im Bauwesen noch nicht durchgesetzt. Eine
gezielte Weiterentwicklung der Grundlagen scheint mir insbesondere für das Bauen
mit Holz wesentlich, liegen doch die Vorteile und das Potenzial im Sinne von
ganzheitlichen Baulösungen mit höherer Rentabilität klar auf der Hand.
23. Informationstagung Pro Holz
Hans Rupli
1-6
Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen
Pius Renggli
Geschäftsleitung Lötscher & Renggli AG
Dozent Fachhochschule Zentralschweiz
6210 Sursee
Einsatz von modernen IT-Instrumenten in Unternehmungen
___________________________________
___________________________________
___________________________________
Pro Holz
Einsatz von modernen IT-Instrumenten
in Unternehmungen
Pius Renggli
Lötscher & Renggli AG
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___________________________________
___________________________________
Inhalt der Präsentation
•
Lötscher & Renggli AG
•
Einsatz von Intranetlösungen
- Integration der Unternehmensprozesse
- Umsetzung in der Unternehmung
- Praxisbeispiel
•
Elektronische Erhebungen
- Befragungen über Internet
- Umsetzung in der Unternehmung
- Praxisbeispiele
•
Fragen und Anregungen
___________________________________
___________________________________
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___________________________________
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Lötscher & Renggli AG
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___________________________________
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___________________________________
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Einsatz von Intranetlösungen
Transparente und durchgängige Strukturen als Grundlage
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
Aufbau von Managementsysteme
___________________________________
___________________________________
23. Informationstagung Pro Holz
Pius Renggli
2-1
Schutz von Holz im Aussenbereich
___________________________________
Einsatz von Intranetlösungen
Aufbau von Managementsystemen
___________________________________
Modul 1
___________________________________
IST-Aufnahme
Modul 2
___________________________________
Prozessstruktur
Modul 3
___________________________________
Umsetzung/Aufbau
Modul 4
___________________________________
Zertifizierung
Modul 5
___________________________________
Weiterentwicklung
___________________________________
Einsatz von Intranetlösungen
Abbildung der Unternehmensprozesse im Intranet
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
Einsatz von Intranetlösungen
Integration ins firmeneigene Intranet
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
___________________________________
Elektronische Erhebungen
Unternehmensentwicklung
___________________________________
Modul 1
___________________________________
IST-Aufnahme
Modul 2
Prozessstruktur
Modul 3
Umsetzung/Aufbau
Modul 4
LetMeKnow®
das Tool für strategische
Planung und weitsichtige
Unternehmensentwicklung
Zertifizierung
___________________________________
___________________________________
___________________________________
Modul 5
Weiterentwicklung
23. Informationstagung Pro Holz
___________________________________
Pius Renggli
2-2
Schutz von Holz im Aussenbereich
___________________________________
Elektronische Erhebungen
Befragungen über Internet - Funktionsweise
http://XXXXXX
1
4
•
•
•
•
___________________________________
___________________________________
___________________________________
3
•
2
LetMeKnow® ist ein multifunktionales Tool für Befragungen
und Erhebungen
Die Erhebung erfolgt direkt über Internet/Intranet
Ergebnisse stehen sofort zur Verfügung
Datenexport direkt in Excel
Jederzeit aktuelle Auswertungen
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___________________________________
Elektronische Erhebungen
Praxisbeispiele
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Fragen und Anregungen
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___________________________________
___________________________________
___________________________________
Vielen Dank
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___________________________________
Pius Renggli
Lötscher & Renggli AG
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23. Informationstagung Pro Holz
Pius Renggli
2-3
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Prof. Thomas Stocker
Universität Bern
Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut, Universität Bern
www.climate.unibe.ch
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Klima: Ständiger Wandel oder plötzliches Aufheizen?
Thomas Stocker
Klima- und Umweltphysik, Physikalisches Institut
Universität Bern
Seit 1850 war kein Jahr wärmer als 1998; die 90er Jahre waren das wärmste Jahrzehnt,
und dieser Trend setzt sich nahtlos fort. Die Jahre 2001 und 2003 stehen auf Platz 2 und 3
der Rangliste der wärmsten Jahre. Solche Meldungen machen Schlagzeilen, doch wie
signifikant sind sie? Ist diese Häufung aussergewöhnlich, und gehört sie allenfalls zu den
ersten Anzeichen einer globalen Erwärmung? Um das herauszufinden, muss vergangenes
Klimageschehen rekonstruiert werden. Doch Thermometer standen vor Galilei's Erfindung
1593 nicht zur Verfügung, und so müssen natürliche Archive gefunden werden, die
vergangenen Klimaänderungen zuverlässig aufgezeichnet haben.
Aus Klimaarchiven Klimageschichte lesen
Baumringe gehören zu den bekanntesten Klimaarchiven; als lebendes Archiv registrieren
die Bäume aber nicht nur das Klima, sondern werden auch wesentlich durch lokale und
individuelle Faktoren beeinflusst. Der momentane Wasserstress, der Zustand des
Ökosystems, oder Extremereignisse wie Hangrutschungen sind dabei ebenso zu
berücksichtigen. Trotzdem gelingt es mit kluger Auswahl sensibler Standorte und
statistischen Methoden, die Temperatur oder andere Klimagrössen, herauszulesen. Figur
1 zeigt die Jahresmitteltemperatur der letzten 1000 Jahre, wie sie hauptsächlich von
Baumringdicken abgeschätzt wird. Neben kurzfristigen Schwankungen ist eine langsame
Abkühlung erkennbar, die Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine deutliche und bis heute
anhaltende Erwärmung abgelöst wurde.
Figur 1: Rekonstruktion der
Veränderung der Jahresmitteltemperatur der Nordhemisphäre. Ab
1820 liegen genügen direkte
Messungen vor (dicke rote Kurve),
vorher wird die Jahresmitteltemperatur hauptsächlich aufgrund
von Baumringdicken abgeschätzt
(verschiedene farbige Kurven). Der
Bereich der Unsicherheit ist grau
dargestellt. (Figur von Mann 2002,
Science).
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
3-1
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
420'000 Jahre alte Luft im Eis aus der Antarktis
Weitere Klimaarchive sind Sedimente aus dem Meer oder aus Seen, Ablagerungen in
Torfmooren, und Gletscher. Ein wichtiges und einmaliges Klimaarchiv bilden aber die
Eisschilder von Grönland und der Antarktis. Eis ist ein physikalisches Archiv: die jährliche
Ablagerung von Schnee, und den darin enthaltenen Substanzen führt zu einer
chronologischen Abfolge von Eisschichten. In Grönland und der Antarktis tritt Eis jedoch
erst in etwa 80 bis 120 Metern Tiefe auf, darüber liegt für Luft durchlässiger Firn und
Schnee. Entsteht aus dem Firn schliesslich Eis, so wird die im Firn enthaltene Luft in
kleinen Bläschen gefangen. Das Klimaarchiv Eis enthält also neben einer
Niederschlagsproben auch eine Luftprobe aus der Vergangenheit. Somit sind polare
Eisbohrkerne die einzigen Klimaarchive, die eine direkte Information über vergangene
Umweltbedingungen liefern. Ein Eisbohrkern vom höchsten Punkt Grönlands enthält eine
kontinuierliche Klimageschichte der letzten ca. 150'000 Jahre; man vermutet, dass in der
Antarktis gar eine Million Jahre erreicht werden kann. Somit ist polares Eis eines der
wertvollsten und genauesten Klimaarchive, die wir kennen.
Photo 1: Forschungsstation Dome Concordia in der Antarktis (75.1°S, 123.4°E), wo ein
Eisbohrkern von über 3200 Länge gebohrt wurde. Dies erfolgte im Rahmen des europäischen
Forschungsprojekts EPICA, an dem 10 Nationen, einschliesslich die Schweiz, teilnehmen. (Photo:
J. Flückiger, Universität Bern, 2001).
Seit über 25 Jahren nimmt das Physikalische Institut der Universität Bern, mit
Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds, an internationalen Expeditionen nach
Grönland und in die Antarktis teil, wo Eisbohrkerne von bis zu 3200 Metern Länge in die
Tiefe gebohrt werden (Photo 1). Wir sind in der Lage, die Konzentrationen der wichtigsten
Treibhausgase (Kohlendioxid CO2; Methan CH4, und Lachgas N2O) an weniger als 40
Gramm Eis durch Laserspektroskopie, bzw. Gaschromatographie, zu messen. Figur 2
zeigt die Rekonstruktion der CO2 Konzentration in der Atmosphäre über die letzten
420'000 Jahre, dem ältesten Eis, indem bisher Gase gemessen wurden. Seit der
industriellen Revolution zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist ein Anstieg der CO2
Konzentration in der Atmosphäre messbar. Heute ist die Konzentration über 30% höher
als je zuvor in den letzten 420'000 Jahren. Die Ursache für diesen dramatischen Anstieg
ist zweifelsfrei belegt: die Verbrennung von Kohle und Erdöl, sowie die Produktion von
Zement und die intensive Landnutzung (Abholzung) führen zu einer Erhöhung von fast 1%
jedes Jahr.
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
3-2
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Figur 2: Rekonstruktion der CO2 Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 420'000 Jahre,
die vier vollständige Eiszeitzyklen enthalten. Die natürliche Schwankungsbreite (grauer Bereich) ist
durch die Werte während der Warmzeit (ca. 290 parts per million, ppm), bzw. während der kältesten
Phase der Eiszeit (ca. 190 ppm) begrenzt. Diese natürlichen Grenzen sind in den letzten 200
Jahren deutlich überschritten worden. Direkte Luftmessungen durch die US National Oceanic and
Atmospheric Administration (grüne Punkte), Messungen an antarktischem Eis im Labor der Uni
Bern (blaue und violette Punkte), und im LGGE Grenoble (rote Punkte).
Lebenswichtige Treibhausgase
Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass das CO2 Molekül Strahlung im Infrarotbereich absorbieren kann. Dieselbe Eigenschaft hat auch das Wassermolekül. Dadurch
absorbieren diese Moleküle in der Atmosphäre die von der Erdoberfläche ausgehende
Wärmestrahlung und senden sie in beliebiger Richtung wieder aus. Im Mittel gelangt
deshalb die Hälfte der einfallenden Strahlung wieder auf die Erdoberfläche, die andere
Hälfte entweicht in den Weltraum. Der etwas erhöhte Fluss von Energie auf die
Erdoberfläche führt zu einer Erwärmung. Aus diesem Grund werden Wasserdampf und
CO2 (daneben auch CH4 und N2O, und einige andere Spurengase der Atmosphäre) als
Treibhausgase bezeichnet. Treibhausgase sind lebensnotwendig: ohne Wasserdampf und
CO2 und deren natürlichem Treibhauseffekt wäre die mittlere Temperatur auf der Erde
unwirtliche –33°C und Leben wäre unmöglich. Eine Erhöhung der Konzentration dieser
Gase verursacht aber durch den zusätzlichen Treibhauseffekt eine Erwärmung der
Erdoberfläche. Bekanntestes Beispiel ist die Venus mit ihrer CO2 Atmosphäre und einer
Oberflächentemperatur von ca. 460°C!
Die Schlüsselfrage ist nun, ob der Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde über die
letzten 100 Jahre (Fig. 1) durch den Anstieg von CO2 (Fig.2) verursacht ist. Quantitativ
kann man diese Frage nur durch Berechnungen mit Klimamodellen beantworten.
Klimamodelle lösen mathematische Gleichungen, die die Strömungen der Luftmassen in
Atmosphäre und Wassermassen im Ozean, die Bildung und Bewegung des Meereises,
und die Wolkenbedeckung aufgrund von physikalischen Gesetzen und geeigneten
Näherungen beschreiben. Die atmosphärischen Komponenten der Klimamodelle sind eng
verwandt mit den Modellen der Wettervorhersage, haben jedoch eine weniger detaillierte
räumliche Auflösung. Die besten globalen Klimamodelle können die Bewegungen in
Atmosphäre und Ozean bis auf etwa 100 km genau darstellen.
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
3-3
Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Die Erwärmung der letzten 50 Jahre ist hauptsächlich menschgemacht
Neben dem Anstieg von CO2, beeinflussen noch weitere Prozesse die Temperatur.
Vulkanausbrüche bewirken kurzfristige Abkühlungen, starke El Niño Ereignisse führen zu
globalen Erwärmungen von wenigen Zehntel Grad, und die Stärke der
Sonneneinstrahlung bestimmt in direkter Weise die Temperatur. Kleinste Russpartikel und
Schwefelstaub in der Atmosphäre, sogenannte Aerosole, verursachen eine Abkühlung. All
diese Einflussgrössen werden in den Berechnungen der Klimamodelle berücksichtigt. So
gelingt es, die Temperaturveränderungen seit 1860 in guter Übereinstimmung mit den
beobachteten Werten zu berechnen. Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts sind Sonne und
Vulkanereignisse die wichtigsten Faktoren. Mit diesen allein kann jedoch die starke
Erwärmung der letzten 50 Jahre nicht mehr erklärt werden kann. Nur die Berücksichtigung
der Erhöhung der Treibhausgase und die Emission der Russpartikel ergibt Simulationen,
die auch von 1950 bis heute mit den Beobachtungen übereinstimmen.
Basierend auf diesen und vielen weiteren Erkenntnissen hat das Intergovernmental Panel
on Climate Change (IPCC) der UNO die Aussage gemacht, dass "der grösste Anteil der
Erwärmung der letzten 50 Jahre menschlichen Aktivitäten zuzuschreiben ist". Das IPCC ist
ein Expertengremium, das seit 1990 etwa alle 5 Jahre im Auftrag der Welt-Meteorologie
Organisation (WMO) der UNO einen Statusbericht über den Wissensstand betreffend
Klimaänderungen verfasst. Diese Berichte, die von www.ipcc.ch heruntergelden werden
können, stützen sich auf Erkenntnisse, die in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert
wurden, und durchlaufen ein mehrstufiges internationales Begutachtungsverfahren. Zum
letzten Bericht, der 2001 veröffentlich wurde, haben über 2000 WissenschafterInnen
beigetragen, er kann unter www.ipcc.ch eingesehen werden.
Die Erde wird wärmer
Der Bericht von IPCC dokumentiert eingehend die Entwicklung der Klimaänderungen, die
wir für die kommenden 100 Jahre erwarten. Diese stützen sich auf Berechnungen mit Hilfe
von Klimamodellen und Zukunftsszenarien, die Annahmen machen über die
Bevölkerungsentwicklung, den Energieverbrauch, die Entwicklung der Landnutzung, die
Verfügbarkeit von neuen Technologien, und viele weitere gesellschaftliche Faktoren. Diese
Szenarien führen zu Abschätzungern von CO2 Emissionen, mit denen Klimamodelle
gefüttert werden. An der Universität Bern verfügen wir über ein Klimamodell, mit dem auch
die Unsicherheiten in den Einflussgrössen (zum Beispiel die Wirkung von Russpartikeln
auf den zusätzlichen Treibhauseffekt) systematisch berücksichtigt werden können. In
einem moderaten Emissionsszenario wird eine Erwärmung von 2.5°C bis ins Jahr 2100
prognostiziert. Wesentlich grössere Erwärmungen können jedoch nicht ausgeschlossen
werden, wie die Graphik in Figur 3 verdeutlicht. Für die pessimistischsten Szenarien , in
denen der Verbrauch von Kohle und Öl weiterhin ungebremst ansteigt, ist mit einer massiv
grösseren Erwärmung von bis zu 5.8°C im globalen Mittel zu rechnen.
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
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Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Figur 3: Berechnete globale
Erwärmung bis ins Jahr 2100 mit
dem Berner Klimamodell und der
Annahme eines mittleren
Szenarios. Die beobachtete
Erwärmung von 1860 bis 2000 wird
realistisch widergegeben. Die
künftige mittlere Erwärmung beträgt
2.5°C, der Unsicherheitsbereich
liegt zwischen 1.3 und 4.2°C.
Massive lokale Klimaänderungen sind zu erwarten
Niemand lebt in einer "globalen Mitteltemperatur". Wieviel wärmer wird es denn lokal?
Durch die ausgleichende Wirkung des Ozeans kann mit einer etwas reduzierten
Erwärmung in marinen Klimabereichen gerechnet werden. In kontinentalen Bereichen, vor
allem in den höheren geographischen Breiten, wo bisher während mehreren Monaten eine
Schneedecke die Winterjahreszeit geprägt hat, werden massive Erwärmungen erwartet.
Durch das spätere Auftreten und frühere Verschwinden der Schneedecke in einem
wärmeren Klima verkürzt sich die Zeit, wo die weisse Erdoberfläche viel Sonnenstrahlung
reflektiert und sich selbst kühlt. Es kommt somit zu einer verstärkten Erwärmung. In
Sibirien, im nördlichen Kanada und in Skandinavien können Erwärmungen von 8 bis 12
Grad in den nächsten 100 Jahren erfolgen. Die Konsequenzen für das Meereis in der
Arktis, den Permafrost, und die Vegetation werden dramatisch sein. Berechnungen mit
Klimamodellen schätzen eine Reduktion der Eisfläche in der Arktis um 20% bis in Jahr
2050 und beschleunigtes Abschmelzen danach. Ein vollständiges Verschwinden im 22.
Jahrhundert ist nicht auszuschliessen.
Die ersten Anzeichen dieser erwarteten Veränderungen sind bereits messbar. Die
Verschiebung der Jahreszeiten, späteres Auftreten und früheres Verschwinden der
Schneedecke sind heute feststellbar. Die massiven Rückgänge der Alpengletscher sind
Teil dieser Vorgänge. Auch das Eis in der Arktis geht zurück; die Permafrostgrenze rückt
gegen Norden, und der Ozean erwärmt sich deutlich.
Obwohl der extreme Sommer 2003 nicht der Beweis für eine Klimaerwärmung ist, ist auch
klar, dass in Zukunft solche Extremereignisse häufiger werden. Neben der mittleren
Temperatur wird also auch die Variabilität ansteigen. Selbst bei noch relativ kleinen
Erwärmungen von 1-2°C in den nächsten 20 Jahren wird eine Vervielfachung der
Häufigkeit von Hitzewellen erwartet. Dies wird weitaus schwerwiegendere Konsequenzen
haben als die mittlere Erwärmung selbst.
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
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Klima: ständiger Wandel, oder plötzliches Aufheizen?
Was ist zu tun?
Eines ist klar: der Planet Erde wird die laufende Erwärmung überleben, Weltuntergang ist
nicht angesagt. Die zentrale Frage ist aber, ob und wie die Menschheit als globale
Gesellschaft dieses Problem meistern kann. Schon jetzt scheint sich abzuzeichnen, dass
technologisch entwickelte Länder mit geeigneten, wenn auch zunehmend teuren
Massnahmen sich auf ein wärmeres Klima einstellen können. Gerade die ärmeren Länder,
die bereits heute äusserst sensibel auf natürliche Klimavariabilität (Dürre,
Überschwemmungen, Epidemien) reagieren, werden durch die Klimaänderung und ihre
weitreichenden Auswirkungen vor immensen Herausforderungen stehen. Ein
eindrückliches Beispiel ist der Anstieg des Meeresspiegels, der in Holland wohl einige
zusätzliche bauliche Massnahmen erfordert, jedoch in Bangladesh eine menschliche
Katastrophe auslösen wird. Auch das Klimaproblem hat eine wichtige Nord-Süd
Komponente, die bisher noch zuwenig beachtet wurde.
Das Problem ist nachhaltig einzig an der Wurzel anzupacken. Das bedeutet, dass der
Ausstoss von CO2 stabilisiert, und in Zukunft, ab etwa 2030, massiv reduziert werden
muss, um die Erwärmung in vorgegebenen Grenzen zu halten. In der UN
Rahmenkonvention für Globale Klimaänderung (UN Framework Convention on Climate
Change, UNFCCC, seit 1994 in Kraft), eines der wenigen und konkreten Resultate der
legendären Rio Konferenz von 1992, heisst es in Artikel 2, dass die Konzentrationen der
Treibhausgase auf einem Wert zu stabilisieren sind, der einen gefährliche Einfluss des
Menschen auf das Klima ausschliesst. Die Wissenschaft kann aufzeigen, wie sich die Welt
verändern wird. Es ist jedoch an der Gesellschaft zu entscheiden, wieviel Klimaänderung
wir ertragen wollen. Ohne eine globale Sichtweise kann es zu schwierigen Konflikten
kommen, denn Klima ist – noch vielen nicht bewusst – eine wichtige und bedrohte
Ressource.
(erschienen in Wendekreis 7-8/2003, leicht modifiziert)
23. Informationstagung Pro Holz
Prof. Thomas Stocker
3-6
Schadenfälle im Holzbau
Werner Minder
Zimmermeister, Geschäftsinhaber
Teilzeitdozent an der HSB Biel
Schadenfälle im Holzbau
Schadenfälle im Holzbau
Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein. Darum muss ich auch meine
Fehler kennen lernen. Nicht nur die Schlechten machen Fehler, oft sind es Gute oder
solche die etwas mehr wagen.
Aber nun zusammen unter die Dusche:
Darf ich ihnen hier meine Mitarbeiter vorstellen, d.h. die am Bau beteiligten, denn von
meinen Arbeiter, mache ich, keine Fotos
Lieferfristen : Kein Problem, werden wir mit Leichtigkeit in kürzester Zeit ausführen!
Doch wir werden es sehen!
Oder - habe ich doch zuviel versprochen
Wo finde ich Problemfälle:
Dachschalung quillt, Isolation wird nass, Unterdach ist undicht, Zugluft tritt unter der
Schwelle ein, bei Pfettenauflagern bläst die Bise durch, usw
Feuchteschäden
Innenverkleidung in Spanplatten quellen.
Dampfbremsen und Dichtungen
Anschlüsse an Giebel- und Fassadenwände
Technischer Hohlraum
Das Schwarzwaldbauernhaus ist wie das Schweizerbauernhaus. Dies sogar im
Windkanal!
Der Badezimmerkrimi
Lukarnen : wie sollte die Hinterlüftung nur sein?
23. Informationstagung Pro Holz
Werner Minder
4-1
Schadenfälle im Holzbau
Wasserschäden
Da ein grösseres Vordach zu konstruieren war, wurde die Konterlattung im
Ortvordachbereich horizontal verlegt.
Symphonie der Dachrinnenabläufe.
Jurahöhe : Chasseron mit seiner schönen Aussicht.
Das gleiche in einem Badezimmer.
Sogar in Biel, in Twann
Meine Meinung, Deine Meinung.
Windschäden
Ja - natürlich in Frankreich, in der Schweiz passiert so etwas nicht. Wir bauen Qualität.
Wie Bitte?
Vordach im Val de Travers, Blockbau im Berneroberland, Bauernhaus im Mittelland.
Vor was habe ich Angst?
Statische und konstruktive Schäden
Troyes, natürlich im europäischen Raume!
Das Vordach wird durch Schneelast abgebrochen.
Auf den Boden verlegt, auf Stein oder Beton oder sogar Sandstein. Wo giesse ich die
Pflanzen?
Wenn der Trax zu schnell arbeitet.
Alles Holz ist sauber und achsig angeschlossen.
Schade für die Bolzenverbindung.
Wo sind die vorgeschriebenen 30 cm. Die Verkleidung ist bis auf die Erde zu ziehen. Aber
bei der Fenstertüre geht es nicht anders.
Die Fassadenbretter dürfen nicht breiter als 16 cm sein und müssen punkto Feuchte den
örtlichen Verhältnissen angepasst werden. Hier fehlt ja nur der Farbanstrich!
Leimholz hält viel besser. So aber nicht.
Schuld ist die Leimfuge; Natürlich.
Glaube ja jedem Vertreter. Er berädt dich gut. Auch mit seinen verleimten Platten.
23. Informationstagung Pro Holz
Werner Minder
4-2
Schadenfälle im Holzbau
Nun einen kleinen Abstecher zu Krumtürmen
Wieder in Frankreich, ist ja klar! Hm in der Schweiz haben wir nur Davos. Dieser ist aber
sehr schmal und spitz. Hatten Sie gewusst, dass wir noch andere haben?
Umweltschäden
Wie sieht es auf dem Lande hinter den Fensterläden aus?
Algen, Moose Lichen, Verfärbungen, Maschinen.
Holzesser und Pilze
Wie zur Zeit des kalten Krieges!
Beim Zusammenbau der Elementwände wurde die Baumkante nicht beobachtet.
Hier kam soger der Doktor zu spät!
Einen Abstecher zur Brücke von dem schönen Städtchen Aarberg lohnt sich. Die beiden
Brücken sind sehenswert.
Der Hausschwamm im Kirchendach
Die Expo ist vorbei, es bleiben nur die Erinnerungen.
Auch der Schreiner hat Schadenfälle
Dieser Abschnitt wurde zensuriert! Doch ich kann es nicht lassen, gleichwohl ein wenig
davon zu sprechen. Da ich schon Fotos habe, will ich ihnen einige zeigen.
Zusammengesetzte Schadensfälle
Wie kommt man vom Baugerüst über Entlüftungsrohre zum Gipser?
Darf ich zu einer Kur im Thermalbad von Yverdon-les-Bains bitten.
Turnhalle Necker: Zeitungsberichte
Pläne und Co GmbH
Von Plankontrollen zu Ingenieursbauten
Sind wir im Holzbau so schlecht?
Oder sind wir die einzigen, welche Fehler machen? -Welche Schäden haben? - Oder nur
die einzigen, die davon Sprechen?
Aktienverkauf, ein teurer Irrtum!
Auch in der Raumfahrt gibt's Fehler.
Bilateraler Bau.
Soll ich zu Fehlern stehen?
Eine Studie der Fachschule Holztechnik in Detmold.
Wie steht es nun mit den Lieferfristen. Darf ich dazu einen geeigneten Kalender
vorstellen?
Schlusswunsch.
23. Informationstagung Pro Holz
Werner Minder.
Werner Minder
4-3
Farbe im Alltag
Rose-Marie Spoerli
dipl.Farbgestalterin IACC/BEF
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