Rede des Präsidenten zur Verleihung des Steiger

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Rede des Präsidenten zur Verleihung des Steiger-Awards
am 25. März in Dortmund
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Es gilt das gesprochene Wort. -
Sehr geehrte Landtagspräsidentin,
Ihre Exzellenz Ministerin,
sehr geehrter Bürgermeister,
sehr geehrte Vertreter des Steiger-Award
sehr geehrte Damen und Herren,
Ich freue mich in Dortmund zu sein, in dieser Stadt, die eine tief verwurzelte Geschichte und
eine großartige Gegenwart genießt. Sie ist eine Stadt der Wissenschaft, Universitäten,
Technologien und offenen Kultur. Und es ist mir eine besondere Freude, dieser Stadt zu ihrer
Fußballmannschaft Borussia Dortmund zu beglückwünschen.
Ich möchte an dieser Stelle meinen herzlichen Dank dafür ausdrücken, heute diesen
Sonderpreis für Toleranz und Hoffnung auf Frieden zu erhalten. Diesen Preis betrachte ich als
Ausdruck für die guten freundschaftlichen deutsch-palästinensischen Beziehungen, die wir
weiter im Interesse beider Völker für weitere Entwicklung und weiteren Fortschritt ausbauen
wollen.
Gleichzeitig betrachte ich diese Auszeichnung als eine Betonung der Toleranz und des
Zusammenlebens in meiner Heimat Palästina. Hier leben alle Palästinenser verschiedener
Gruppierungen seit Jahrhunderten in Frieden zusammen. Palästina ist ein Vorbild für das
Zusammenleben in unserer Region.
Seit meiner Wahl zum Präsidenten des Staates Palästina habe ich dafür gesorgt, dass die
palästinensischen Institutionen auf der Basis des Rechtsstaates, der Demokratie, der Toleranz
und der Gleichberechtigung errichtet werden und für die Stärkung der Rolle der Frauen und
Jugend spielen. Dieser Staat soll in Partnerschaft mit der Zivilgesellschaft, des Privatsektors
und lokaler Kommunen ohne Diskriminierung der Farbe, Rasse und des Geschlechts
zusammenarbeiten.
Ich sorge auch dafür, die Geburtskirche dreimal im Jahr zu besuchen, um an den
Weihnachtsfeierlichkeiten nach dem westlichen, östlichen und armenischen Kalender
teilzunehmen. So habe ich einen Fachausschuss zur Renovierung der Geburtskirche in
Bethlehem beauftragt. Wir haben uns auch an der Renovierung des Heiligen Grabes in der
Grabeskirche beteiligt. Sie wissen, welche wichtige Rolle Bethlehem als Geburtsort Jesus
Christus zukommt. Von dort ging die Friedens- und Liebesbotschaft in die ganze Welt. Die
Bedeutung Jerusalems wollen wir zugleich als Stadt des Friedens für alle Religionen offen
halten.
Einzigartig ist der vom Staat Palästina geschlossene Staatskirchenvertrag. Der Vatikan hat den
Staat Palästina anerkannt. An dieser Stelle möchten wir unseren Respekt und unsere
Hochachtung für S. H. Papst Francis zum Ausdruck bringen. Einmal hat er uns in Bethlehem
besucht, mich mehrmals im Vatikan empfangen, wo wir gemeinsam für den Frieden gebetet
haben.
Andererseits habe ich für die Etablierung der Friedens- und Dialogkultur sowie Abschwörung
der Gewalt daran gearbeitet. Auch habe ich daran gearbeitet, dass mit friedlichen, politischen
und diplomatischen Mitteln die israelische Besatzung beendet und die Unabhängigkeit und
Freiheit unseres Volkes verwirklicht wird.
Und in diesem Sinne möchte ich nochmals betonen, dass das Judentum eine monoteistische
Religion ist, genauso wie Christentum und Islam, die wir respektieren. Der Konflikt mit Israel
ist nicht gegen das Judentum gerichtet, sondern gegen die Besatzung, die unser Land und
Volk kontrolliert.
Ich habe einen Fachausschuss gebildet, der Kontakte mit den verschiedenen Gruppierungen
der israelischen Gesellschaft aufnimmt. Er dient der Unterstützung der Toleranz und des
Zusammenlebens auf Basis der Verwirklichung der Zwei-Staaten-Lösung in den Grenzen von
1967. Ein palästinensischer Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt soll Seite an Seite mit dem
Staat Israel in Frieden und Sicherheit leben. Ich treffe mich in allen Hauptstädten der Welt,
die ich besuche, mit Vertretern der jüdischen Gemeinden mit dem Ziel des Dialogs und des
Austauschs für den Frieden zwischen uns und den Israelis.
Andererseits unterstützen wir den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen. Wir haben
den Kontakt zwischen Al-Azhar und dem Vatikan gefördert. So sind wir auch zuversichtlich,
dass hieraus Verständigungen resultieren, die den Frieden, die Toleranz und das
Zusammenleben zwischen den Religionen unserer Region und der Welt etablieren.
Sehr geehrte Damen und Herren,
trotz dessen, dass seit der Nakba 1948 inzwischen 70 Jahre vergangen sind, in der mehr als
die Hälfte des palästinensischen Volkes als Flüchtlinge in die Diaspora vertrieben wurden –
unter anderem auch ich und meine Familie –, dass 50 Jahre Besatzung Palästina verstrichen
sind, bleibt unsere Hand nach Frieden ausgestreckt. Dieser Frieden soll auf Zwei-StaatenLösung, gem. UN-Resolutionen und der Arabischen Friedensinitiative basieren, die zum
Rückzug Israels aus den palästinensischen und arabischen Gebieten von 1967 aufrufen. Als
Gegenleistung werden die arabischen und islamischen Länder ihre Beziehungen zu Israel
normalisieren.
Wir stehen gegen Terror, Gewalt und Extremismus jeder Art und Form in unserer Region und
in der Welt zusammen. Mit vielen Staaten, einschließlich der Bundesregierung, arbeiten wir
gegen Terror zusammen.
Abschließend danke ich Ihnen für die Preisverleihung. Ich danke Herrn Sascha Hellen, dem
Gründer des Steiger-Awards, für seine Bemühungen. Ich danke dem großen Journalisten
Dietmar Ossenberg. Ich gratuliere allen Preisträgern des heutigen Abends und danke allen
Anwesenden für Ihre Teilnahme und Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen und Ihrer schönen
Stadt und ihrer Bevölkerung Fortschritt und Wohlstand.
Vielen Dank.
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