Marta Müller [email protected] 14. Dezember 2002 Seite 1 von 5 257846029 Wenn ich einem interessierten Laien des Paulus seine Theologie erkläre Paulus, ein Pharisäer der die Gesetze des alten Testament lebt und auch dafür zum hartnäckigen Verfolger der Christen wird, der in einem Spagat zwischen dem Judentum und dem Hellenismus aufwächst, hat ein einschneidendes Erlebnis – ihm offenbart sich Jesus und von da an ist er der Verkünder des Evangeliums, vom Tot, der Auferstehung und die Erlösung der Menschen durch dieses Ereignis. Er ist ein Streiter und Missionar im Glauben. Ihn Kennzeichnen die Treue zur Thora mit einem neuen Verständnis zu Ihr. Er bringt in den Horizont des Glaubens den allumfassenden Gedanken Gott ist für alle Sünder da. Für alle gibt es einen Weg zu Ihm durch Jesus. Auf 3 Reisen Missioniert er in Vorderasien und Mazedonien wobei die Reise nach Rom im Zeichen des Unbestätigten bleibt. Durch die paulinesche Theologie wird das spätere Christentum geprägt. Es handelt sich hier um: das Menschenbild, mit seinen Gaben. Der Mensch ist Leib. Als Leib existiert der Mensch in dieser Welt. Er ist ein Stück dieser Welt. Und somit trägt er auch sein eignes Stück Verantwortung für diese Welt. Für den Christen gilt zudem der Auftrag: „Verherrlicht Gott in eurem Leib „ 1 Kor 6,20) und Paulus kann auch sagen, dass die Christen ihre Leiber als „lebendige, heilige, wohlgefällige Opfergabe“ ( Röm 12,1) Gott darbieten sollen. Die Christen sich als Ganzes für Gott in dieser Welt begreifen. Der Leib ist begrenzt und vergänglich. Als Leib ist der Mensch ein sterbliches, hinfälliges und begrenztes Wesen. Doch genau in diesem Leib soll er auferweckt werden. Diese Vollendung des Leibes bedarf aber eines neuen schöpferischen Eingreifens Gottes. Von daher ist der neue Leib, den die Menschen erhoffen dürfen, nicht mehr ein sterblicher, sondern ein verherrlichter, vom Glanz der Ewigkeit erfüllter, ein geistiger Leib (Phil 3,21; 1 Kor 15,44). Auf dem Weg um dieses Erbe anzutreten kann der Mensch sich verlieren und falsche Entscheidungen treffen denn die fleischliche Orientierung zu dem Weltlichen hält ihn davon ab. Die Quintessenz ist, „ Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten“ Gal 6,8 die Sünde Die Verwendung des Begriffs "Sünde" hat bei Paulus mehrere Aspekte. Und weiter ist interessant, dass der Begriff "Sünde" bei ihm meist im Singular verwendet wird. Paulus spricht, also nicht so sehr vom Sündigen des Menschen, also von seinem Tun, er handelt auch hier vor allem davon, dass der Mensch der Sünde verfallen sei, oder besser, dass er ihr ausgeliefert ist. Wir haben es hier also gleichsam mit einer personifizierenden Rede von der Sünde zu tun. Diese erscheint quasi als eine Unheilsmacht. Man kann ihr wie einer Person sogar aktives Handeln nachsagen: Sie kam in die Welt (Röm 5,12), herrscht, macht sich den Menschen zum Sklaven (Röm 5,21; Röm 6,6. 12. 17. 20), lebt auf, täuscht, tötet den Menschen (Röm 7,9. 11), zahlt den Tod als Sold aus (Röm 6,23) Marta Müller [email protected] 14. Dezember 2002 Seite 2 von 5 257846029 und haust sogar im Menschen (Röm 7,17. 20). Ein Ziel dieser Aussagen liegt darin, zum Ausdruck zu bringen, dass Sünde allgemein und universal herrscht. Das eigentliche Thema aber ist, dass diese Herrschaft der Sünde überwunden wurde und das Leben für alle gewonnen ist. Diese Zusammenhänge werden in einer interessanten Parallele entfaltet. Paulus vergleicht Adam mit Christus (Röm 5,12ff). Unübersehbare Folge der Sünde und des Sündigens ist der Tod. Paulus betrachtet den Tod hier aber nicht unter biologisch-naturwissenschaftlichem Aspekt, wie wir ihn zu betrachten gewohnt sind. Er sieht den Tod unter einem theologischen Aspekt. In Anlehnung an Gen 3 kann er sagen, dass durch einen einzigen Menschen, nämlich durch Adam, nicht bloß die Sünde, sondern auch der Tod in die Welt eintrat und so zu allen Menschen durchdrang (Röm 5,12). Das heißt aber im letzten, dass der Mensch eigentlich nicht für den Tod geschaffen worden ist. Der Mensch war ursprünglich - und er ist es immer noch ? für das Leben bestimmt. Damit hat die Rede vom Tod aber eine Dimension, die mehr umfasst als das Problem des physischen Sterbens. Die Rede vom Tod schließt das gegenwärtige und das über das physische Sterben hinausreichende Verderben des Menschen mit ein. Von daher kann Paulus sagen, dass der Tod schon im gegenwärtigen Leben präsent ist: "Als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig, ich aber starb." (Röm 7,9-10) Der Tod ist dabei Schicksal und Strafe für aufgehäufte Schuld zugleich. Er ist Schicksal, weil er mit und seit dem ersten Menschen in der Welt ist. Und er ist Strafe, weil letztlich alle sündigten. Der Konnex von Sünde und Tod ist also grundlegend. Eine tiefe Einsicht in diese Zusammenhänge gewinnen wir dann, wenn wir uns daran erinnern, dass der Mensch "im Fleisch" aus ist auf das, was vergeht. Weil er sich aber dadurch an das Vergängliche klammert, ist sein eigenes Vergehen nur konsequent. Das Trachten des Fleisches ist der Tod (Röm 8,6) das Gesetz Wenn man sich die Paulinischen Aussagen über das Gesetz, die im Römerund Galater Brief konzentriert sind, anschaut, so erscheint das Gesetz zunächst als eine ambivalente Größe. Negatives und Positives wird über das Gesetz gesagt. Einerseits haben wir Sätze wie: "Das Gesetz wirkt Zorn." (Röm 4,15) oder in 1 Kor 15,56: "Die Macht der Sünde ist das Gesetz." (1 Kor 15,56) Und in Gal 3,10:"Denn die aus dem Gesetz sind, sind unter einem Fluch." (Gal 3,10) Dem aber stehen Äußerungen entgegen wie Röm 7,12: "Das Gesetz ist heilig." (Röm 7,12)es ist "geisterfüllt" (Röm 7,14),oder "gut" (Röm 7,16). Auch wird gesagt, dass in ihm "die Gestalt der Erkenntnis und der Wahrheit" enthalten sei (Röm 2,20). Wenn wir den Gedankengang Pauli verstehen wollen, dann müssen wir von der Einsicht ausgehen, dass das Gesetz durchaus den Willen Gottes vermittelt. Das Juden, auch der Heide unter diesem Willen Gottes stehen, unter dem Gesetz. Der Heide kennt zwar nicht das schriftliche Gesetz, es ist ihm aber gleichsam in das Herz geschrieben. Dem Heiden wird das Gesetz durch sein Gewissen bezeugt. So tun die Heiden, die das Gesetz nicht haben, von sich aus, was das Gesetz will. Sie sind sich somit selbst Gesetz (Röm 2,14). Doch auch sie kann das Gesetz nicht zum Heil führen. Es vermag es gar nicht. Es besteht nämlich letztlich ein Zusammenspiel von Gesetz und Sünde. Die Sünde ist durch die "fleischliche" Orientierung des Menschen nämlich in der Welt und sie erscheint nun gleichsam als eine übergeordnete Macht, die sich des Gesetzes zur Durchsetzung ihrer unheilvollen Wirkung bedient. Das Gesetz hat nun zunächst mit der Sünde absolut nichts zu tun, das Gesetz bleibt gut und bleibt die Willensäußerung Gottes, aber durch das Gesetz gelangt der Mensch eben zur Einsicht und Erkenntnis in die Sünde. "Ich hätte die Sünde nicht kennen gelernt, wenn nicht durch das Gesetz." (Röm 7,7) Nun meint Paulus mit dieser Erkenntnis der Sünde, die das Gesetz bewirkt (vgl. Röm 3,20), nicht eine theoretische Einsicht in das Vorhandensein von Schuld und Sünde. Der Mensch weiß um das Gute und er weiß um das, was für ihn richtig ist. Das im Gesetz Gebotene ist demnach bereits im Menschen angelegt. Er weiß also im Grunde bereits um das, was das Gesetz ihm sagt. Es tritt durch das Gesetz demnach keine wesentlich neue Erkenntnis hinzu. Wenn Paulus von Erkenntnis spricht, dann ist dieses Wort im genuin biblischen Sinne zu verstehen. Die Einsicht in etwas bewirkt im Marta Müller [email protected] 14. Dezember 2002 Seite 3 von 5 257846029 Menschen eine Veränderung, lässt ihn zu einem Handelnden werden. Und wenn der Mensch das Gebot erkennt, dann heißt das nichts anderes, als dass er, der ja unter dem Gesetz der Sünde steht, seine Auflehnung gegen dieses Gebot erfährt. Das Gebot erregt im Menschen "alles Begehren". So schreibt Paulus in Röm 7,7-8: "Ich hätte die Begierde nicht erfahren, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren." (Röm 7,7-8) Die Erregung alles sündigen Begehrens, die also mehr ist als Erkenntnis, ist letztlich genau das, was die Sünde im Verein mit dem Gesetz im Menschen auslöst, nämlich den Ungehorsam des Menschen. die Gerechtigkeit : Was da zu sagen ist: "Ihn (Christus) hat Gott hingestellt als Sühne durch Glauben - in seinem Blut, um seine Gerechtigkeit zu zeigen, da er die Sünden vergab, die zuvor, in seiner Geduld, geschahen." (Röm 3,25-26a) Zwei Aussagen aus diesem Satz, sind in unserem Zusammenhang vor allem wichtig: Paulus verbindet die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes explizit mit dem Kreuz und er interpretiert sie dahingehend, dass in dieser Gerechtigkeit Gottes die Vergebung der Sünden aller gewirkt wurde. In dieser universalen Vergebung erweist Das Kreuz ist nun und eigentlich Inbegriff der göttlichen Vergebung. Zu diesem Gerechtigkeitshandeln Gottes erhält der Mensch nun aber nicht mehr Zugang durch seine Werke der Gerechtigkeit - sprich sein Tun des Gesetzes - und auch nicht mehr durch die Darbringung von Opfern. Der Glaube allein ist die Ermöglichung des Zugangs für den Menschen zum Gerechtigkeitshandeln Gottes. Durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung Christi wird der Mensch von Gott gerecht gesprochen. Der Glaube ist die entscheidende und letztlich einzige Bedingung. Auf den Punkt gebracht: "... Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus die Gnade: Allein die Gnade Gottes ist Grund für die Erlösung des Menschen. Deshalb missachtet jeder diese Gnade Gottes, der meint, aus den Werken des Gesetzes gerecht gesprochen werden zu können (Gal 2,21), ja, er fällt dadurch bereits aus dieser Gnade heraus (Gal 5,4). Durch solche Aussagen wird von vorneherein klar, dass mit der Gnade Gottes nicht das Sein Gottes umschrieben wird. Es geht nicht darum eine Eigenschaft Gottes zu beschreiben, gleichsam dass Gott gnädig ist. Das Wort Gnade zielt vielmehr auf jenes Geschehnis ab, das uns rettete, zu dem wir jetzt Zugang gefunden haben. Durch Christus haben wir den Zutritt zu der Gnade erhalten, in der wir jetzt stehen (Röm 5,2). Gnade bezeichnet demnach ein währendes Geschehen, das dem Menschen sein gerecht sein vor Gott immer wieder neu schenkt. Das Ziel des göttlichen Handelns ist der endgültige Sieg der Gnade. In der Adam-Christus-Parallele kommt diese Perspektive ganz deutlich zum Vorschein. Paulus schreibt Röm 5,15. 21: "Aber anders verhält es sich mit der Übertretung als mit der Gnadengabe. Denn wenn durch die Übertretung des einen (Adam) die vielen starben, um wie viel mehr ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteil geworden durch die Gnade des einen Menschen Jesus Christus ... Wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so soll auch die Gnade herrschen durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn." (Röm 5,15. 21) Die Macht der Gnade wurde von Gott demnach in Jesus Christus aufgerichtet und sie ist deshalb fortan der Faktor der Hoffnung in der Geschichte der Menschen. der Glaube - er ist ein Geschenk Gottes. Was sagt Paulus über den Glauben? Das Evangelium ist "eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt" (Röm 1,16); "Gott spricht gerecht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben" (Röm 3,30);Und "Jeder der an (Christus) glaubt, gelangt zur Gerechtigkeit" (Röm 10,4; vgl. Röm 9,30-32; Gal 2,16; Phil 3,9). Die Annahme des Glaubens ist eine Aufgabe die Der Mensch aktiv gestalten muss Der einzelne ist zur Entscheidung gerufen, den Glauben anzunehmen oder zu Marta Müller [email protected] 14. Dezember 2002 Seite 4 von 5 257846029 verweigern. Diese Entscheidung, die von jedem, der mit der Botschaft konfrontiert wird, gefällt werden muss, hat weit reichende Konsequenzen. Sie verändert seine Existenz tief greifend und bestimmt sie. Was heißt Glaube? Glauben heißt, das Evangelium anzunehmen. Dieser auf das Evangelium ausgerichtete Glaube, hat zum Inhalt das Evangelium jene Botschaft, die Paulus in seiner Berufung empfangen, die er als verkündete Botschaft in den Gemeinden schon vorgefunden und in die er sich darum mit seinem apostolischen Auftrag auch eingefügt hatte, die Botschaft nämlich, dass Christus gestorben und von Gott auferweckt worden ist, wie es die wichtige, von ihm zitierte Glaubensformel in 1 Kor 15,3-5 ausformulierte. Dieses von Gott zur Rettung der Menschen veranstaltete Heilsgeschehen, die Offenbarung seiner Gerechtigkeit, ist der eigentliche Inhalt des Glaubens. Glaube muss verkündet werden von Menschen die bereit sind, sich in den Dienst der Evangeliumsverkündigung zu stellen. So fragt Paulus in Röm 10,14-17, wie die Menschen ansonsten zum Glauben kommen könnten: "Wie sollen sie also den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie aber hören, wenn niemand verkündigt? Wie aber sollen sie verkündigen, wenn sie nicht gesendet werden? ... So gründet also der Glaube in der Verkündigung, die Verkündigung aber im Wort Christi." (Röm 10,14-17) . Glauben heißt auch Vertrauen. ein uneingeschränktes Sich - Einlassen auf das von Gott ergangene Wort - gleicht einer starken Hoffnung. Und Glaube widersetzt sich der Erfahrung, die wir immer machen und die uns täglich umgibt. Im Wagnis, indem sich der Mensch selbst aufs Spiel setzt, darin kommt letztlich der vertrauende Charakter dieses Glaubens voll zum Zuge. Die Annahme des Glaubens. Der Weg zu Gott geht für uns Christen mit, durch, und in Christus. Dazu habe ich eine ausführliche Aufgabe eingereicht. Ich werde hier nicht mehr darauf eingehen. Der Geist wurde allen zuteil Er ist nicht eingeschränkt etwa auf einige wenige Amtsträger. Der Geist, der im Übrigen nach Gott und nach Christus benannt werden kann, wurde allen zuteil. So sagt Paulus: "Ich bin mir aber bewusst, Gottes Geist zu haben." (1 Kor 7,40) Und in Röm 8,9 wendet er das ganze auf Christus hin: "Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm." (Röm 8,9) Darüber hinaus kann Paulus beide Dimensionen miteinander verbinden, wie etwa Gal 4,6 zeigt "Gott hat den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt." (Gal 4,6) Die Gabe dieses Geistes ist nun im Letzten die Ermöglichung der christlichen Existenz. Sie befähigt erst zu einem Leben aus dem Glauben, in dem der Wille Gottes erfüllt wird. So spricht der Apostel von - Der Geist wohnt in den Gläubigen (Röm 8,9); er ruft das Bekenntnis "Herr ist Jesus" in den Gläubigen erst hervor (1 Kor 12,3). Aber nicht nur dies. Auch die christliche Freiheit verdankt sich letztlich dieser Gabe des Geistes. So sagt 2 Kor 3,17: "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." (2 Kor 3,17) Der Geist befreit den Gläubigen von den Unheilsmächten der Sünde, des Todes und des Gesetzes, die den Menschen bislang versklavten. So sagt Paulus in Gal 5,18: "Wenn ihr durch den Geist getrieben werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz." (Gal 5,18) Die erste Frucht des Geistes aber ist die Liebe (Röm 5,5). So wird im "Tugendkatalog" in Gal 5,22-23 die Liebe noch vor der Freude und dem Frieden als "Frucht des Geistes" erwähnt . Die Getauften sind nun zwar mit dem Geist ausgestattet, dadurch zu einem christlichen Leben befähigt, das aber nimmt ihnen nicht das eigene Tun ab. Wenn Paulus demnach von einem Sich – führen - Lassen durch den Geist und einem Getriebenwerden durch den Geist spricht (Gal 5,18), dann heißt das also nicht, dass alles von selbst läuft. Der Christ lebt schließlich gleichsam "zwischen den Zeiten", er lebt noch in diesem Leben in dem er sich zu bewähren hat. In Gal 5,17 umschreibt er den inneren Zwist des Menschen, der dadurch entsteht. Paulus schreibt: "Das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch." (Gal 5,17) Darum gilt die Mahnung von Gal 5,25: "Wenn wir durch den Geist leben, dann lasst uns auch ein dem Geist entsprechendes Leben führen." (Gal 5,25) Oder wie es Gal 5,16 ausdrückt: "Wandelt im Geist, dann werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen." (Gal 5,16) Marta Müller [email protected] 14. Dezember 2002 Seite 5 von 5 257846029 Die Erwartung des Endes – die Auferstehung der Toten wird mit der Auferstehung Jesu verbunden. Den Glaubenden ist nämlich die Auferstehung Jesu die Bürgschaft für diese allgemeine Erwartung. In ihr erweist sich Christus als das Haupt einer neuen, für das Leben bestimmten Menschheit: "Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden." (1 Kor 15,22)Und: "Der erste Mensch, Adam, wurde zu einem lebendigen Wesen, der letzte Adam zu einem Geist, der lebendig macht." (1 Kor 15,45) Zielpunkt der Enderlösung ist Gott, der am Ende alles erfüllen wird und dem sich auch Christus, der Sohn, unterwerfen wird (1 Kor 15,28). Die Gemeinde :Eng in Zusammenhang mit der Gabe des Geistes stehen die Gnadengaben, die Charismen, die ein jeder Christ von Gott empfangen hat. Paulus entfaltet anhand seiner Ausführungen über diese Charismen letztlich sein Gemeindemodell (Röm 12; 1 Kor 12). Von daher hat man seine Vorstellung von Gemeinde auch "charismatisch" genannt. Grundlegend ist dabei der Vergleich der Gemeinde mit einem Leib oder genauer, mit dem Leib Christi. Die Gemeinde der Christen stellt den Leib Christi in der Welt dar. So sagt Paulus in Röm 12,5: "Wir, die Vielen, sind ein Leib in Christus." (Röm 12,5) In 1 Kor 12,27 meint er: "Ihr aber seid der Leib Christi." (1 Kor 12,27) Und in 1 Kor 12,12 wird der Vergleich der Gemeinde mit einem Leib hingeführt zu dem Satz: "So ist es auch mit Christus." (1 Kor 12,12) Die Gemeinde kommt nicht dadurch zustande, dass Menschen sich zusammenschließen. Vielmehr werden diese in den Christus-Leib aufgenommen, in den Raum, der von Christi Heilshandeln bestimmt ist und in dem man sich genau davon bestimmen lassen soll. Die Glieder der Gemeinde sind nun wie die Glieder an diesem Leib. Jeder hat eine bestimmte, notwendige Funktion zu erfüllen, eine Funktion, die seinem Charisma entspricht. Die Ordnung innerhalb der Gemeinde wird dann durch den Geist geregelt. Er teilt die Vielfalt der Gaben mit und verbindet sie zur Einheit. Diese Einheit wird letztlich in der Mahlfeier gewährleistet und vertieft. Hier verbinden sich die Feiernden mit Christus und untereinander. Die Heilsfrüchte des Todes Christi werden aber den Mahlteilnehmern dabei nicht nur zugesprochen, sie werden auch nicht lediglich präsent, Christus ist in der Versammlung selbst anwesend. Schon die Versammlung stellt Christus dar. So sagt Paulus in 1 Kor 12,17: "Ist das Brot, das wir brechen, nicht die Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir, die Vielen, ein Leib. Denn wir alle haben teil an dem einen Brot." (1 Kor 12,17) Dass Paulus den Frauen in der Eucharistiefeier, der Gemeindeversammlung, genauso wie in der Gemeinde überhaupt, prinzipiell den gleichen Rang zuerkennt wie den Männern, geht aus der Fülle der Frauen, die im Umfeld des Paulus in wichtigen Positionen sind, hervor. Auch seine erste Auskunft über das Auftreten von Frauen im Gottesdienst im Zusammenhang des heutigen ersten Korintherbriefes macht diese, seine prinzipielle Haltung deutlich. Ekklesia kommt bei Paulus als Hausgemeinde, als Ortsgemeinden und als Versammlung vor. Allerdings spielt die Ortsgemeinde in seiner Theologie die überragende Rolle. Die Einzelgemeinde vermag letztlich sogar die Gesamtheit zu repräsentieren. Die einzelnen Gemeinden, die jede für sich die Gesamtheit repräsentiert, sind verbunden durch das gemeinsame Evangelium, die Idee vom Volk Gottes und den Dienst der Apostel Zu sagen wäre noch: Gott ist der Gott aller Menschenkinder nach Paulus, nicht nur der Gott der Juden. Dabei arbeitet Paulus heraus, dass Gott in seinem Heilswalten völlig souverän ist. Deshalb kann er sich ohne weiteres einem neuen Volk zuwenden. Hier kommt die Vorstellung von der auf die Universalität der Völkerwelt abzielenden göttlichen Gnade zum Tragen. „Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen." (Röm 11,32)