Geldwert von Gütern und Dienstleistungen Der Immobilienmarkt in der Niedrigzinsphase … Wer Geld auf dem Konto hatte, bekam dafür früher meist Zinsen von seiner Bank. Ein Konto konnte man also nutzen, um sein Geld zu vermehren. Es war eine Form der „Geldanlage“. Seit einigen Jahren sind wir im „Zinstief“. Das Zinstief ist eine Niedrigzinsphase, in der man für Geld auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto kaum oder keine Zinsen mehr von der Bank bekommt. Warum? Weil die Bank mit dem Geld in der Regel auch kein Geld mehr erwirtschaften kann. Das liegt daran, dass der Leitzins der Europäischen Zentralbank so niedrig ist. Das ist aber eine andere Geschichte. Wer Geld hat, überlegt sich jetzt, was er sonst als Geldanlage nutzen kann. Besonders beliebt sind Immobilien. Wer ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück kauft, hat etwas, das einen im Vergleich zu Geldanlagen wie z. B. Aktien festen Wert hat. Wer selbst darin wohnt, spart Mietkosten. Wer es vermietet, bekommt Mieteinnahmen. Hinzu kommt außerdem, dass nicht nur die Zinsen auf dem Konto, sondern auch die Zinsen auf Baufinanzierungen im Zinstief niedrig sind. Wenn man also bei einer Bank einen Kredit für ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück aufnimmt, muss man dafür vergleichsweise wenig Zinsen zahlen. Daher kaufen jetzt besonders viele Menschen Immobilien. Die Nachfrage nach Immobilien ist hoch. Wenn die Nachfrage schneller steigt als das Angebot, steigen die Preise für Immobilien. Wer jetzt sein Haus verkauft, findet in der Regel leichter Interessenten. Er kann also mehr Geld verlangen. … und danach Und wenn das Zinstief vorbei ist? Irgendwann werden die Zinsen wahrscheinlich wieder steigen. Auch die Bauzinsen. Eine Baufinanzierung ist dann nicht mehr so günstig wie jetzt. Weniger Leute können sich eine eigene Immobilie leisten. Und die, die sie sich trotzdem leisten können, haben jetzt wieder Alternativen bei der Geldanlage – das Zinstief ist ja vorbei. Weil die Preise für Häuser, Wohnungen und Grundstücke in der Niedrigzinsphase so stark gestiegen sind, kann es sein, dass sie ihr Geld lieber woanders anlegen. Was passiert jetzt? Wenn die Nachfrage nach Immobilien sinkt, fallen die Immobilienpreise. Das kann dazu führen, dass Anleger nervös werden. Sie verkaufen Ihre Immobilie vielleicht schnell noch, bevor die Preise weiter sinken. Das Angebot wird also größer, während gleichzeitig die Nachfrage sinkt. Das macht es noch schwieriger, einen Käufer für seine Immobilie zu finden. Man muss also mit dem Preis weiter heruntergehen, damit es klappt. Die Immobilienpreise fallen – sicher nicht überall, aber in vielen Gegenden. Besonders schwierig ist das für Menschen, die am Ende der Niedrigzinsphase eine Immobilie zu einem großen Anteil finanziert haben, also einen hohen Kredit aufgenommen haben, um die Immobilie zu kaufen. Sie haben dann wahrscheinlich aufgrund der hohen Nachfrage nach Immobilien einen sehr hohen Kaufpreis bezahlt. Falls sie die Immobilie nach der Niedrigzinsphase wieder verkaufen wollen, kann es sein, dass sie weniger Geld dafür bekommen, als sie gezahlt haben. Schlimm kann das vor allem sein, wenn das Geld, das sie jetzt für den Verkauf der Immobilie bekommen, nicht reicht, um den Kredit zurückzuzahlen. Dann ist das Haus oder die Wohnung weg – doch die Schulden bleiben. In den Medien warnen Experten daher immer wieder davor, sich zu überschulden.