02 Basui

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Basui sagt (Osho:The Original Man 1):
Stell dir vor, ein Kind, dass direkt neben seinen Eltern schäft, träumt, dass es geschlagen
wird oder vor Schmerzen krank sei. Die Eltern können dem Kind nicht helfen, egal wie
sehr es leidet, weil niemand in den träumenden Verstand eines anderen eindringen kann.
Wenn das Kind sich selbst aufwecken könnte wäre es automatisch von seinem Leiden
befreit.
Auf genau die gleiche Art und Weise befreit sich jemand unmittelbar vom Leiden, dass aus
Ignoranz der Gesetzmässigkeiten der nie endenden Veränderungen in den sechs
Daseinsbereichen* entsteht, der seinen eigenen Geist als Buddha erkennt. Wenn ein
Buddha es verhindern könnte, glaubst du, er würde es zulassen, dass auch nur ein
fühlendes Wesen in den Bereich der Hölle fallen würde? Ohne Selbst-Realisation kann
jemand solche Dinge nicht verstehen.
In einem Traum magst du dich verirren oder deinen Weg nach Hause nicht finden. Du
fragst jemanden, wie du den Weg zurück findest oder betest zu Gott oder Buddha, dir zu
helfen, kannst aber trotzdem nicht nach Hause kommen. Wenn du dich aber, wie auch
immer, aus dem Traumzustand erhebst, findest du dich in deinem Bett und erkennst, dass
der einzige Weg nach Hause zu kommen ist, dich selbst aufzuwecken.
Diese Art des spirituellen Selbst-Erweckens wird „zurückkehren zum Ursprung“ oder
„Wiedergeburt im Paradies“ genannt. Es ist das Erleben der inneren Realisation, die mit
einiger Übung erreicht werden kann. Und praktisch alle, egal ob Laienpraktizierend oder
Mönch, die Zazen mögen und sich ein bisschen anstrengen mit dem Üben, können eine
solche Erfahrung machen. Aber ohne Zazen (Sitzmeditation, Anm. Abhijat) ist sogar so ein
vorübergehendes Erfahren (Satori, Anm. Abhijat) nicht möglich. Du würdest allerdings
einem grundlegendem Irrtum unterliegen, wenn du annimmst, dass solch ein Erlebnis
wahre Erleuchtung wäre, in der es tatsächlich keinen Zweifel mehr über die wahre Natur
der Dinge gibt. Du wärest dann wie ein Mensch, der die Suche nach Gold aufgeben
würde, weil er Kupfer gefunden hat.
Ryokan schrieb:
Ohne einen Funken Ehrgeiz
lasse ich meine Natur da hin fliessen
wohin sie will.
Da sind für zehn Tage Reis in meinem Beutel
und beim Ofen liegt ein Bündel Feuerholz.
Wer labert da von Illusion oder Nirvana?
Den gleichwertigen Staub von
Benennen oder Glück vergessend,
dem nächtlichen Regen
auf dem Dach meiner Hütte lauschend
sitze ich hier ganz bequem,
beide Beine ausgestreckt.
Dogen schrieb:
Die Welt?
Mondlicht-Tropfen
vom Schnabel des Kranich geschüttelt.
 *Die 6 Daseinsbereiche:
Im Mahayana-Buddhismus wird die Welt häufig in Sechs Daseinsbereichen
(Sanskrit, Pali: Sechs Gatis, manchmal auch Lokas) dargestellt.
Wiedergeburt führt je nach selbst gewirktem Karma in einen dieser Bereiche.
Als kostbarste Geburt gilt die Geburt im Bereich der Menschen, da dort
Befreiung aus dem leidvollen Daseinskreislauf (Samsara) am ehesten
möglich ist. Bildliche Darstellungen der Daseinsbereiche gibt es in allen
buddhistischen Traditionen. Am häufigsten begegnet man ihnen im
Lebensrad des tibetischen Buddhismus.
Der Bereich der Götter (Devas): Die Daseinsform als ein Gott ist nicht
Erlösung; auch die Devas sind von Leiden und Tod nicht frei und
unterliegen noch den Zwängen des Samsara. Weil das Dasein als Gott
aber relativ glücklich ist, ist es umso schwieriger, die Notwendigkeit der
Erlösung einzusehen; sie sind durch ihren temporären Glückszustand
borniert und sind daher nicht empfänglich für die Belehrung des
Buddha. Ihre charakteristische Emotion ist Stolz. (Buddha: Vairocana)
Der Bereich der eifersüchtigen Götter: Sie werden auch Asuras oder Titanen
genannt. Die eifersüchtigen Götter hadern beständig mit den Göttern
und versuchen ihren Platz einzunehmen, was ihnen aber nicht gelingt.
Es herrscht ein ständiger Kampf. Sie haben keine Zeit, die
buddhistischen Lehren zu praktizieren. Ihre charakteristische Emotion
ist Eifersucht und Neid. (Buddha Ratnasambhava)
Der Bereich der Menschen: Obwohl großen Leiden unterworfen (Geburt,
Altern, Krankheit, Tod, Trauer, Trennung) ist die Menschenwelt der
günstigste Bereich, da es den Menschen am ehesten möglich ist, die
Lehre des Buddha zu hören und gemäß der Lehre zu leben. Die
Chance, aus dieser Existenzform die Erlösung vom Leiden und der
Wiedergeburt zu erreichen, ist höher als in jedem anderen Bereich. Das
Dasein als Mensch ist deshalb allen anderen Existenzformen
vorzuziehen. (Buddha Amitabha)
Der Bereich der Tiere: Tiere sind nicht fähig, ihre eigene Lage zu reflektieren
und sich aus ihrer jeweiligen Situation mit eigenen Kräften nachhaltig zu
befreien. Sie können nur ihren Trieben und Instinkten folgen und sind
anderen Wesen oft hilflos ausgeliefert. Auch hier überbringt der Buddha
seine Botschaft. Unter sehr günstigen Umständen kann ein Tier die
Befreiung erlangen. Die charakteristische Emotion der Tiere ist
Unwissenheit. (Buddha Akshobya)
Der Bereich der hungrigen Geister: Sie sind auch unter dem Namen Pretas
bekannt. Hier befinden sich jene, die in ihrer Vorexistenz habgierig,
geizig oder gefräßig waren, kurz: die, die nie genug bekommen
konnten. Ihre charakteristische Emotion ist die Gier. Hungergeister
werden unaufhörlich von Durst und Hunger gequält. In der bildlichen
Darstellung sind ihre Bäuche übergroß, dick und aufgebläht. Die engen
Münder und dünnen Hälse machen es ihnen unmöglich, den riesigen
Bauch zu füllen, sie können niemals satt werden. Dazu verwandelt sich
in manchen Darstellungen jegliches Wasser, dem sie sich nähern, in
flüssiges Feuer und Nahrung in Exkremente usw. Auch das Schlafen
wird den Hungergeistern schwer gemacht. Dämonische Wesen oder
das Heißwerden des Bodens halten sie davon ab, sich hinzulegen und
zu schlafen. Buddha ermutigt sie, näher zu kommen und ihm ihre Bitten
vorzubringen, und zeigt mit der Wunschgewährungsgeste seine
Bereitschaft, zu helfen. Er hält Nektar bereit, von dem die Pretas
zumindest einige Tropfen aufnehmen können. (Buddha
Ratnasambhava)
Der Bereich der Hölle: Das Reich ist zweigeteilt in die heißen und die kalten
Höllen, diese zwei Höllenformen wiederum sind in zahlreiche
Unterhöllen unterteilt. Entsetzliche Qualen erwarten den, der sich in
diesen Höllen befindet. Sie enden, wenn sich das unheilsame Karma,
das hierher führte, erschöpft hat. Die charakteristische Emotion der
Höllenbereiche ist Hass und Angst. (Buddha Amogasiddhi)
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