der Datei “heute wenn ihr seine Stimme hört”

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Heute, wenn ihr seine Stimme hört,…( Predigt)
Ein Pastor sagte mal zu mir. Er habe gelernt, dass eine Predigt immer drei Teile zu haben
hat… heute will ich mich auch mal daran halten:
Im ersten Teil geht es um das Hören :
Da haben wir eben in den drei Szenen ja verschiedene Aspekte kennengelernt.
Das kennen wir sicherlich—wir können durchaus einen uns betreffenden Ruf hören, ihn
aber einfach ignorieren. Im menschlichen Miteinander gibt es dafür verschiedene Gründe:
Nicht ernst nehmen, so wie in der1. Szene, von dem Rufen des anderen genervt sein, sich in
eigenen Betätigungen gestört fühlen, keine Zeit haben zu reagieren—oder auch schlichtweg
einfach keine Lust, vielleicht weil man gerade Zoff mit dem Rufenden gehabt hat, oder weil
man mal wieder etwas Unangenehmes vom anderen erwartet.
Oder aber, wie in der zweiten Szene--- ich kann mir partout nicht vorstellen, dass das Rufen,
das ich höre, mich betrifft--- denn ich erwarte niemand in meiner Umgebung, der mich so
persönlich kennen kann. Ich höre wohl meinen Namen, aber die Argumente meines
Verstandes sprechen einfach dagegen, dass ich wirklich gemeint sein könnte.
Ganz anders geht es uns, wenn wir in Erwartung sind, wenn wir sehnlich darauf warten,
endlich etwas zu hören, was uns aus der bedrängenden Lebenssituation befreit. Und wenn
wir dann eine vertraute Stimme hören, dann können wir alle Abwehr und alle Deckung fallen
lassen und dem Hilfs- oder Rettungsangebot vertrauen, so wie wir es in der 3, Szene
gesehen haben.
Unser Thema ist der Wochenspruch für die heute beginnende Woche: Heute, wenn ihr seine
Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.
Wenn ich mal wieder so einen Telefonanruf von einem Callcenter bekomme oder von
irgendeiner ominösen Firma, die am Telefon etwas verkaufen will, dann lege ich so schnell
wie möglich wieder auf, lasse mich gar nicht erst auf den Anruf ein, ja ich ärgere mich auch,
dass so ein Anruf mich mitten in meiner Tätigkeit unterbrochen und gestört hat. Ganz
anders, wenn eines meiner erwachsenen Kinder anruft, dann kann ich alles stehen und
liegen lassen und , wenn nicht gerade ein auswärtiger Termin anliegt, auch mal ‘ne ganze
Stunde am Telefon hängenbleiben. Oder wenn jemand anruft, der offensichtlich meine
Hilfe braucht, indem ich ihm zuhöre, dann kann auch das Essen auf dem Tisch kalt werden,
dann geht das Zuhören vor. Wie ich auf einen Anruf reagiere, ob ich überhaupt bereit bin
zuzuhören, hängt also davon ab, wer am Apparat ist.
Aber wie steht es denn nun mit Gottes Stimme und seinem mich anrufen? Und damit
komme ich zum zweiten Teil meiner Predigt: Wie spricht oder ruft Gott?
Der Gott der Bibel ist ein lebendiger persönlicher Gott, so lebendig und persönlich, dass er
sogar in Jesus Christus Mensch geworden ist und unter uns Menschen gelebt hat, um uns
den Weg zu einem erfüllten, erlösten Leben zu öffnen.
Von Anfang an ist bezeugt, dass Gott spricht--- und das Wort Gottes hat eine ganz besondere
Qualität—es ist immer gleichzusetzen mit Tat. Gott sprach und es ward, so heißt es in den
Schöpfungsberichten. Und wo ein Mensch in besonderer Weise von Gott eingesetzt wurde,
da ging immer ein Ruf Gottes, eine persönliche Ansprache voraus. Jeder Mensch der sich in
eine persönliche Beziehung zu Gott hat rufen lassen, kann davon erzählen, dass Gott spricht.
Aber wie können wir Menschen diese Ansprache Gottes hören?
Gott spricht durch das niedergeschriebene Wort der Bibel, nicht so, dass wir nun mit
unserem Verstand darangehen und uns heraussuchen könnten, was wir richtig finden , was
wir einhalten wollen und was für uns unwichtig ist, sondern so: Eine einzelne Geschichte,
Abschnitte oder auch nur einzelne Aussagen der Bibel, bekommen beim Lesen plötzlich eine
intensive Bedeutung, Menschen fühlen sich davon bis tief ins Herz getroffen und begreifen,
was diese Stellen mit ihnen ganz persönlich zu tun haben.
Oder aber auch ein Bibelwort gewinnt solche besondere Bedeutung, wird mir wichtig, aber
ich weiß noch nicht, was es tatsächlich mit mir und meinem Leben zu tun hat. Jedoch
immer wieder begegnet es mir und langsam schließt sich, auch an den Ereignissen meines
Lebens, deutlich auf, was dieses Wort mit mir zu tun hat, wohin es mich weisen will.
Glaubende Menschen können auch durchaus Antworten auf ihre Fragen bekommen, indem
ihnen im Gebet bestimmte Bibelstellen gezeigt werden, die ihnen dann Klarheit geben.
Ebenso kann es aber auch sein, dass Gott zu einem Menschen spricht, durch andere
Menschen, dass auf drängende Lebensfragen, ein bestimmter Satz oder ein paar Worte
eines anderen Menschen plötzlich Klarheit geben, ebenso kann es vorkommen, dass Gott zu
uns durch Ereignisse spricht und auch durch unsere Gefühle. Dabei sind wir allerdings
immer in der Pflicht sind, das genau zu prüfen, weil nämlich Ereignisse unterschiedlich
interpretiert werden können und Gefühle auch durchaus von anderen Einflüssen geleitet
sein können als ausgerechnet von der Stimme Gottes. Und schließlich gibt es nach wie vor
das ganz persönliche Reden Gottes zu einem Menschen entweder als im Herzen
empfundene Anrede oder auch , zwar selten aber doch möglich, als akustisch hörbare
Anrede. Gott spricht auf vielfältige Weise, so auch durch Menschen die von ihm selbst mit
Gaben beschenkt sind, wie z.B. der Gabe der Prophetie .
Aber wie auch immer , das Reden Gottes hat immer eine Eigenschaft: Es schafft Klarheit in
mir. Wenn ich Gottes Ruf, sein Wort für mich persönlich vernommen habe, dann lässt sich
daran nichts mehr deuteln, dann habe ich Klarheit. Gottes Reden beendet Verwirrung und
Irrwege, vorausgesetzt, ich bin bereit auf Gott zu hören, vorausgesetzt, die Ohren meines
Herzens sind schon für Gott geöffnet. Denn da gibt es auch die Möglichkeit verstopft und
verstockt zu sein. Darum ermahnt uns der Wochenspruch: Heute, wenn ihr seine Stimme
hört, verstockt eure Herzen nicht.
Nun zum 3.Teil:
Was hat denn das alles mit mir, mir dir, mit uns persönlich zu tun.?
Die erste Frage ist da natürlich: Will ich Gottes Stimme denn überhaupt hören?---Oder bin
ich so mit meinen eigenen Lebensplänen und meiner eigenen Lebensbewältigung
beschäftigt, dass ich das Rufen Gottes eher als störend empfinde, oder wohlmöglich gar
nicht wahrnehme oder nicht ernst nehme, so wie die Frau in unserer ersten Szene. In der
Offenbarung steht: ( Offenbarung 3/20) Jesus spricht: : Siehe ich stehe vor der Tür und
klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich
hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir!
Gott ruft, aber der Mensch hat die Entscheidung, ob er antworten will, ob er Gott in Jesus
Christus in sein Herz einziehen lassen will. Dazu wird niemand gezwungen. Andererseits ist
eben genau dieses Einziehen, dies Wohnung nehmen im Herzen die Voraussetzung dafür,
dass wir Gottes Stimme kennenlernen, mit seinem Reden vertraut werden. Wer bei dem
Anruf Gottes begreift, dass da die Rettung, die Erlösung, das Leben und die Liebe selbst vor
der Tür stehen, der wird mit Freuden auftun, genauso wie unsere verzweifelten Frauen in
der 3. Szene.
Wer seine Herzenstür für Jesus Christus aufgetan hat, wer zugelassen hat, dass Jesus dort
einzieht und dort seine liebevolle und erneuernde Herrschaft antritt, der gehört dann zu
denen, die Gottes Stimme immer besser kennenlernen und immer genauer von anderen
Stimmen zu unterscheiden wissen, so wie Jesus sagt im Gleichnis vom guten Hirten:
(Johannes 10/ 4b -5) Und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme.
Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die
Stimme der Fremden nicht.
Und dieses Kennen der Stimme Gottes und das Hören und Folgen hat wunderbare
Konsequenzen, so wie Jesus etwas später sagt: (Johannes 10/ 27-28 ) Meine Schafe hören
meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben,
und sie werden nimmermehr umkommen und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Aber was ist, wenn es uns so geht, wie der Frau in der 2. Szene—wenn wir gar nicht damit
rechnen, dass Gott uns rufen, dass er uns meinen, das er überhaupt reden könnte—vielleicht
weil wir bisher angenommen haben, dass er gar nicht existiert? Vielleicht auch weil wir mit
unserm Denken so weit weg sind von ihm, dass wir nicht annehmen, dass er ganz in unserer
Nähe ist? Vielleicht weil wir uns in all den verschiedene Angeboten , die das Leben uns
offeriert so verirrt und verfranst haben, dass da für einen Gedanken an Gott , an Jesus
Christus, gar kein Raum mehr ist. Die Rufende in unsere Szene hat nicht so schnell
aufgegeben--- und da bin ich gewiss, auch Gott gibt nicht so schnell auf, er schafft es,
Menschenherzen zu erreichen, --- manchmal braucht es viele Stationen viele Ereignisse in
unserem Leben, bis wir das wiederholte Rufen Gottes wahrnehmen. Und unser Wort sagt
deshalb ja auch , heute, wenn ihr seine Stimme hört--- Gott wartet auf die Antwort des
Menschen, ganz persönlich und individuell und erst, wenn ich den Ruf Gottes wahrnehme
kann ich auch antworten, oder eben mich verstocken und nicht antworten wollen, davor
warnt das Bibelwort, das unserem Thema zugrunde liegt. Denn das Ausschlagen von Gottes
Ruf kann Folgen haben.
Im neuen Testament lesen wir von der Berufung einiger Jünger, die dann mit Jesus gegangen
sind und später zu den ersten Weltmissionaren, den Aposteln wurden. Und da heißt es ganz
einfach: Jesus sprach sie an: „ Folge mir nach!“ und sie ließen alles liegen und stehen und
folgten Jesus nach, so radikal und konsequent. Sie hatten erkannt, wer sie da rief und ihr
Herz geöffnet für Gottes Wahrheit. Andere dagegen verstockten sich mit theologischen und
religiösen Argumenten, mit Feindseligkeit und Gleichgültigkeit, von denen sagt Jesus im
traurigen Blick auf die Stadt Jerusalem: (Mtth.23/37:) Jerusalem, Jerusalem, das du die
Propheten tötest und die zu dir gesandten steinigst. Wie oft habe ich deine Kinder
sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel sammelt und ihr habt nicht
gewollt. Nun wird euch euer Haus verödet überlassen werden.
Hören und gehorchen oder Hören und sich taub stellen, sich verstocken, nicht folgen
wollen, beides hat Konsequenzen. Denn Gott respektiert unseren Willen, den er uns als
einen Teil unsere Gottebenbildlichkeit gegeben hat. Gott ruft, aber es ist an uns, darauf zu
antworten und unsere Verantwortung bleibt es, wie wir darauf reagieren, wenn wir seinen
Ruf vernommen haben.
Ich habe den Ruf Gottes zum ersten Mal wahrgenommen, als ich so zwölf oder dreizehn
Jahre alt war--- ich habe nicht seine Stimme in Worten gehört--- das hätte ich zu dem
Zeitpunkt gar nicht begriffen und nicht annehmen können, aber ich habe mitten in einer
unendlich glücklichen und erfüllten Kindheit plötzlich entdeckt, dass in mir eine gähnende
Leere ist, das mir das Zentrum meines Lebens fehlt. Und dann kam ich, trotz eines damals
noch atheistischen Elternhauses zu der Überzeugung die Erfüllung dieser Leere im
christlichen Glauben finden zu können. Es hat dann noch viele Umwege und vieler Stationen
bedurft, bis ich auf diesem Wege begriffen habe, wer mich da gerufen hat und bis ich dann
mit 21 Jahren wirklich vor die Entscheidung gestellt wurde, jetzt Jesus in mein Herz
einziehen zu lassen oder aber mein bisheriges Lebens weiterzuführen. Aber eins kann ich
bezeugen, der Ruf Gottes damals mit zwölf / dreizehn Jahren und der Ruf der mich dann
später in aller Deutlichkeit ein zweites Mal erreichte, als Jesus eben vor meiner Herzenstür
stand und anklopfte, war so deutlich , dass ich daran nicht vorbeihören konnte. Ich war frei
mich anders zu entscheiden, ich hätte mich umwenden, mich abwenden und mein Leben
ohne Gott weiterführen können, aber der Ruf Gottes hatte nicht nur mein Herz erreicht,
sondern mir zugleich auch klar gemacht, dass Licht, Wärme, Liebe und Leben in ihrer
wahrhaftigen Bedeutung und Intensität nur bei ihm zu finden sind, dass alles andere nichts
als Finsternis ist, auch wenn es manchmal wie Licht aussehen mag. Gottes liebevoller Ruf
hat mir geholfen, Ja zu ihm zu sagen.
Und genau das wünsche ich mir für jeden, der heute hier ist: Heute, wenn ihr seine Stimme
hört, verstockt eure Herzen nicht!
Amen.
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