Predigt am 02

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Predigt am 28.11.10 – 1. Advent in Oslo
Lk 01, 67-79
1,67 Und sein Vater Zacharias wurde vom
heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:
1,68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
1,69 und hat uns aufgerichtet eine Macht des
Heils im Hause seines Dieners David
1,70 - wie er vorzeiten geredet hat durch den
Mund seiner heiligen Propheten -,
1,71 daß er uns errettete von unsern Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen,
1,72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern
Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund
1,73 und an den Eid, den er geschworen hat
unserm Vater Abraham, uns zu geben,
1,74 daß wir, erlöst aus der Hand unsrer
Feinde, 1,75 ihm dienten ohne Furcht unser
Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor
seinen Augen.
1,76 Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des
Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn
vorangehen, daß du seinen Weg bereitest,
1,77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem
Volk in der Vergebung ihrer Sünden,
1,78 durch die herzliche Barmherzigkeit
unseres Gottes, durch die uns besuchen wird
das aufgehende Licht aus der Höhe,
1,79 damit es erscheine denen, die sitzen
in Finsternis und Schatten des Todes, und
richte unsere Füße auf den Weg des
Friedens.
Wir beginnen ein neues
Kirchenjahr mit der Adventszeit.
Advent – tja, was ist das eigentlich?
Ankunft heißt es. Er kommt.
Gott kommt. Das ist immer wieder der
Anfang.
Gott kommt! Ja, aber wohin? Und wie?
Und doch ist die Adventszeit mehr als als
eine bloße Vorbereitungszeit auf
Weihnachten.
Mehr als dass es noch gemütlicher
werden soll und heimeliger.
Mehr als dass die Zeit der schönen
Stimmungen länger wird.
Das Kommen Gottes ist so stark, dass wir
versuchen, das zu begreifen, es
einzufangen, uns bereit zu machen.
Gott kommt - das hat der Priester
Zacharias gemerkt.
Gott kommt auf eine ganz neue Weise.
Er besucht und erlöst sein Volk.
Zacharias hat in seinem persönlichen
Leben eine Erfahrung gemacht, die ihn
alles neu sehen lässt.
Geschichte von Zacharias und Elisabeth.
Neukirchner Kinderbibel….
S. 170-172.
Darum stimmt er in unserem Predigttext
einen Lobgesang an. Jetzt bricht eine
neue Phase im Kommen Gottes an.
Der Retter kommt bald!
Und sein Sohn Johannes sollte mitwirken
dürfen, Wegbereiter sein.
Irgendwie ahnt er:
Gottes Heil ist zu einer Macht geworden.
Die Hand der Feinde kann uns nicht mehr
halten und uns schaden.
Gott denkt an seinen Bund, an seine
Versprechen. An sein Ziel, die Welt
heilvoll zu verändern.
Die Adventszeit ist die Zeit vor
Weihnachten. Eine Vorbereitungszeit.
Und er, Zacharias, ist mittendrin.
In 4 Wochen werden wir es feiern: Gott
kommt als Mensch, als kleines Kind in
unsere Welt.
Was Gott jetzt machen wird, ist nicht,
dass alles jetzt zu einer
Traumlandschaft, zu einem
Schlaraffenland wird.
Sondern, dass Gott sich mehr und
wirkungsvoller denn je zuwendet. Nach
den Menschen sieht, dass er uns
Menschen besucht.
In dieser Welt mit ihren Höhen und
Tiefen, soll es jetzt möglich sein, Gott zu
dienen „ohne Furcht unser Leben lang“.
In Einklang mit Gott zu leben, in Liebe
von ihm gesehen zu werden.
1,74 daß wir, erlöst aus der Hand unsrer
Feinde, 1,75 ihm dienten ohne Furcht unser
Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor
seinen Augen.
In Heiligkeit heißt es hier. Dass wir Gott
entsprechen, dem heiligen Gott. Dass
unser Leben ihn widerspiegelt.
Und in Gerechtigkeit – dass wir so in
Beziehung zu den Menschen leben
können, dass es Gott entspricht, in Liebe,
im Zugewandtsein zu den Menschen.
Und in Abraham entsteht ganz neu die
Hoffnung, dass Gott in ihm und seinen
Nachkommen diese ganze Welt segnen
wird.
- Zacharias ist noch mehr wie Abraham
ganz nah dran.
Er kann glauben, dass Gott als Licht aus
der Höhe, wie ein Stern erscheint.
Der am Himmel aufgehende Stern, ein
herrliches adventliches Bild für den
Messias.
Der Retter kommt bald!
Erscheinen wird er allen, die in Finsternis
und Schatten des Todes sitzen.
Aufbrechen wird er die Decke der
Dunkelheit, die über dem Volk liegt,
damit Lebensluft einströmen kann in die
Landschaft des Todes.
Und das alles vor Gottes Augen.
Wir werden gesehen, wir werden
besucht.
Und der schöne Satz am Ende: damit er
richte unsere Füße auf den Weg des
Friedens.
Besuchen: wir haben in den letzten
Wochen in unseren Bibelgesprächen viel
über Abraham nachgedacht.
Wir haben auch die Geschichte gelesen,
wie Gott Abraham besucht. Auch da ging
es um die Zusage, dass er und seine Frau
Sara einen Sohn bekommen sollten.
Zacharias ist ein Mensch an der
Nahtstelle.
Genauso wie Maria, die Mutter Jesu oder
Simeon oder Hanna, die alle in den
ersten beiden Kapiteln des
Lukasevangeliums auftauchen. Diese
beiden Kapitel am Anfang des
Lukasevangeliums solltet ihr unbedingt
lesen.
Auch die Hirten und die Weisen, denen
wir in der Weihnachtsgeschichte
begegnen werden, sind solche Menschen
an der Nahtstelle zwischen alter und
neuer Welt.
Gott besucht ihn. Der Gott, von dem in
den Jahrhunderten danach gesagt wird,
dass wer ihn sieht, sterben wird. Der in
weiter Ferne seinem Volk seine Gebote
gibt, zu ihnen redet durch Propheten und
durch geschichtliche Ereignisse.
Der taucht auf in 3 Männern, die zu
Besuch kommen.
Die Erzählung schillert, in dem sie einen
der drei als Gott schildert und dann
wieder alle drei als Gott.
Abraham bewirtet sie fürstlich unter
einem Baum in der Mittagshitze und am
Ende sagen sie, dass Abraham in einem
Jahr einen Sohn haben wird.
Zwischen Sehnsucht, Erwartung - und
Erfüllung.
Zwischen einer Zeit ohne Jesus Christus
und einer Zeit mit ihm.
Zwischen dem Umklammertsein von
feindlichen Händen und der Vergebung
und Freiheit.
- Auch wir sind Menschen an der
Nahtstelle.
Gottes neue Welt ist in Jesu Kommen
angebrochen.
Wir wissen davon. Wir bezeugen es in
unseren Gottesdiensten. Aber erfasst hat
es uns nur zum Teil.
In unseren ganz persönlichen Erlebnissen
und Geschichten will er uns Mut machen,
zu sehen, dass er uns sieht. Zu sehen,
wie er daran ist, uns zu befreien. Wie er
unsere Füße auf einen neuen Weg
richtet.
Bei Jesus haben die Menschen das erlebt.
Und erleben es bis heute.
Gott ist im Kommen. Er besucht und
erlöst sein Volk.
Dafür möchte ich bereit sein. Möchte
mich besuchen lassen, möchte mich
erlösen lassen.
Amen.
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