Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Personalbeurteilung 5AHDVK 2003/04 Seite 1 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung in die Personalbeurteilung ............................................................................................ 4 2. Ziele der Personalbeurteilung ......................................................................................................... 4 2.1 Ziele des Unternehmens ...........................................................................................................5 2.2 Ziele der Mitarbeiter ..................................................................................................................5 2.3 Kategorien von Zielen ...............................................................................................................6 2.3.1 Selektionsziele ....................................................................................................................... 6 2.3.2 Förderziele ............................................................................................................................. 6 3. Voraussetzungen der Personalbeurteilung ..................................................................................... 6 4. Der Beurteilungsprozess ................................................................................................................ 6 4.1 Ablauf eines zielorientierten Beurteilungsprozesses ..................................................................7 5. Arten der Personalbeurteilung ........................................................................................................ 7 5.1 Leistungsbeurteilung .................................................................................................................7 5.2 Potentialbeurteilung ..................................................................................................................7 6. Formen der Personalbeurteilung .................................................................................................... 7 6.1 Mitarbeiterbeurteilung ...............................................................................................................7 6.2 Vorgesetztenbeurteilung ...........................................................................................................7 6.3 Gleichgestellten-/Kollegenbeurteilung .......................................................................................8 6.4 Selbstbeurteilung ......................................................................................................................8 6.5 Beurteilung durch Externe .........................................................................................................8 7. Methoden der Personalbeurteilung ................................................................................................. 8 7.1 Summarische Methoden ...........................................................................................................8 7.1.1 Freie Beschreibung ................................................................................................................ 8 7.1.2 Rangfolgemethoden .............................................................................................................. 9 7.1.3 Anwendung in der Praxis ....................................................................................................... 9 7.2 Analytische Methoden ...............................................................................................................9 7.2.1 Rangreihenverfahren ............................................................................................................. 9 7.2.2 Einstufungsverfahren ............................................................................................................. 9 7.2.3 Kennzeichnungsverfahren ................................................................................................... 10 7.2.4 Zielsetzungsverfahren ......................................................................................................... 10 8. Instrumente der Personalbeurteilung .............................................................................................11 8.1 Der Beurteilungsbogen ...........................................................................................................11 8.1.1 Auszug aus einem Personalbeschreibungsbogen .............................................................. 12 Seite 2 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 8.2 Das Beurteilungsgespräch ......................................................................................................12 8.2.1 Ziele des Beurteilungsgespräches ....................................................................................... 12 8.2.2 Regeln für das Beurteilungsgespräch .................................................................................. 12 9. Fehler bei der Personalbeurteilung ................................................................................................13 9.1 Wahrnehmungsverzerrungen ..................................................................................................13 9.1.1 Halo-Effekt ........................................................................................................................... 13 9.1.2 Nikolaus-Effekt („Recency-Effekt“) ...................................................................................... 14 9.1.3 Hierarchie-Effekt .................................................................................................................. 14 9.1.4 Kleber-Effekt ........................................................................................................................ 14 9.2 Maßstabsanwendung ..............................................................................................................14 9.2.1 Maßstab-Effekt..................................................................................................................... 14 9.2.2 Tendenz zur Mitte ................................................................................................................ 14 9.2.3 Häufungseffekt (Tendenz zur Strenge/Milde) ...................................................................... 15 9.2.4 Sympathie/Antipathie ........................................................................................................... 15 9.3 Bewusste Verfälschungen .......................................................................................................15 9.3.1 Beurteilung als Mittel zum Zweck ........................................................................................ 15 9.4 Andere Verzerrungsfaktoren ...................................................................................................15 9.4.1 Alter des Beurteilten............................................................................................................. 15 9.4.2 Geschlecht des Beurteilten .................................................................................................. 15 Seite 3 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 1. Einführung in die Personalbeurteilung Die Personalbeurteilung als ein Teil des Personalmanagements kann definiert werden als „die Bewertung eines Organisationsmitgliedes hinsichtlich bestimmter Kriterien seines Leistungsverhaltens aufgrund von Informationen durch einen im Arbeitsalltag wahrnehmenden Beurteiler“. Sie stellt alle Maßnahmen dar, mit deren Hilfe Persönlichkeitselemente, Arbeitsleistung sowie Führungs- und Sozialverhalten sowohl von Mitarbeitern als auch von Vorgesetzten gemessen werden können. Wenn man ein Unternehmen erfolgreich führen will ist es wichtig, seine Mitarbeiter mit all ihren Fähigkeiten und Potentialen genau zu kennen. Um die Fähigkeiten der Mitarbeiter festzustellen und ihre Entwicklung zu verfolgen, werden Personalbeurteilungen durchgeführt. Diese werden in der Praxis sowohl systematisch mit Beurteilungssystemen durchgeführt, als auch durch alltägliche Entscheidungen, ohne vorher festgelegte Abläufe. 2. Ziele der Personalbeurteilung Eine systematische Personalbeurteilung ist sowohl mit zeitlichem Aufwand, für die Entwicklung eines Beurteilungssystems und für die Beurteilungen selbst, als auch mit Kosten, z.B. für Schulungen, verbunden. Deshalb ist es wichtig, in einem Personalbeurteilungssystem auch die unterschiedlichen Interessenslagen der Beteiligten zu berücksichtigen, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten und somit den Ressourcenaufwand rechtfertigen zu können. Die Mitarbeiterbeurteilung verfolgt verschiedene Ziele, die sowohl die Mitarbeiter selbst als auch das Unternehmen betreffen. Sie dient also nicht nur der Erhöhung der Mitarbeitermotivation, sie bildet auch die Grundlage für folgende personalpolitische Entscheidungen: Gehalts- und Lohndifferenzierung Personalentwicklung (z.B. Ausbildungsbedarf) Auswahl von Mitarbeitern (Beförderung, Versetzung, Kündigung) Beratung der Mitarbeiter (Laufbahnplanung) Förderung der Kommunikation Seite 4 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 2.1 Ziele des Unternehmens Das Hauptziel ist es, den richtigen Mitarbeiter für den jeweiligen Arbeitsplatz zu finden, um eine optimale Leistungserstellung zu gewährleisten. Ebenso erhält die Unternehmensführung durch eine Beurteilung der Mitarbeiter einen Überblick über das Potential seiner Humanressourcen. Die Ergebnisse einer Personalbeurteilung werden sowohl für die Personalplanung als auch für die Personalentwicklung verwendet. Des Weiteren dienen sie als Grundlage für Personalentscheidungen und eine leistungsgerechte Lohndifferenzierung. Eine weitere wesentliche Funktion kommt der Personalbeurteilung als Instrument der Mitarbeiterführung und –förderung zu. Bei der Unterstützung der Personalführung geht es bei der Beurteilung vor allem um Soll/Ist-Vergleiche bisher erbrachter Leistungen und die Festlegung neuer Ziele, wodurch die Motivation der Mitarbeiter erhöht werden soll. Eine zunehmend wichtige Bedeutung erlangt die Förderung von Mitarbeitern, wobei durch die Beobachtung ihres Arbeitsverhaltens ihre Stärken und Schwächen sowie ihre Potentiale erkannt werden und geeignete Maßnahmen getroffen werden können. 2.2 Ziele der Mitarbeiter Als Mitarbeiter erhält man durch die Beurteilung ein Feedback für die erbrachten Leistungen. Durch diese Rückmeldung über die eigenen Stärken und Schwächen sollte beim Mitarbeiter ein Lernprozess angeregt werden. Im Rahmen des Beurteilungsgespräches hat der Mitarbeiter die Möglichkeit, seine eigene Sicht der Dinge und seine Vorstellungen mit einzubringen sowie eine Stellungnahme zur Beurteilung abzugeben. Dabei werden gemeinsam mit dem Beurteiler Karrierewünsche und –möglichkeiten des Mitarbeiters besprochen und auch spezifische Fördermaßnahmen festgelegt. Die Festsetzung der Leistungsziele für künftige Perioden bietet dem Mitarbeiter eine wichtige Orientierungshilfe, was von ihm erwartet wird. Die oben genannten Ziele können aber meist nicht gleichzeitig erreicht werden. Deshalb unterscheidet man zwei große Kategorien von Zielen. Selektionsziele Förderziele Seite 5 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 2.3 Kategorien von Zielen 2.3.1 Selektionsziele Bei den Selektionszielen geht es darum, knappe Ressourcen zu verteilen, wie z.B. die gerechte Verteilung der Löhne. Um die Mitarbeiter zu selektieren und eine gute Entscheidung zu treffen ist es notwendig, sich sehr genau mit ihren Schwächen auseinander zusetzen. Dabei kann von den Mitarbeitern nur wenig Offenheit erwartet werden, da sie sich selbst natürlich positiv darstellen wollen, um z.B. befördert zu werden. 2.3.2 Förderziele Im Gegensatz zu den Selektionszielen verlangen Förderziele ein besonders offenes und angstfreies Klima. Um die Entwicklung des Mitarbeiters zu steuern und ihn optimal zu fördern, müssen seine Stärken und Schwächen offen ausdiskutiert werden. Damit man diesen oft widersprüchlichen Zielen gerecht werden kann, müssen bei der Beurteilung auch verschiedene Verfahren angewendet werden. 3. Voraussetzungen der Personalbeurteilung Damit Personalbeurteilung zu einem wirkungsvollen und von allen Beteiligten akzeptierten Instrument wird, müssen folgende Voraussetzungen beachtet werden: Der Beurteilende muss mit der Methode vertraut sein (z.B. durch Schulung). Der Beurteiler sollte unbefangen sein, eine gute Menschenkenntnis, Sachkenntnis und Urteilsfähigkeit besitzen. Die Beurteilung muss in regelmäßigen Abständen oder bei besonderem Anlass durchgeführt werden. Die Beurteilung sollte schriftlich auf einem Beurteilungsbogen erfolgen. Die Personalbeurteilung muss sich an den Anforderungen der Stelle (Stellenbeschreibung, Anforderungsprofil) orientieren. 4. Der Beurteilungsprozess Um Mitarbeiter richtig beurteilen zu können, ist es notwendig, einen systematischen Beurteilungsprozess im Unternehmen einzuführen. Dadurch können zuverlässige und möglichst objektive Urteile über Leistung und Verhalten der Mitarbeiter gewonnen werden. In vielen Unternehmen ist dieser Prozess eng verknüpft mit der Managementkonzeption. Seite 6 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 4.1 Ablauf eines zielorientierten Beurteilungsprozesses 5. Arten der Personalbeurteilung 5.1 Leistungsbeurteilung - Merkmale: Verhalten und Leistung - Aufgaben- und Vergangenheitsorientierung - Attribute: Qualität und Quantität von Ergebnissen. Planungs-, Führungs- und Arbeitsverhalten 5.2 Potentialbeurteilung - Merkmale: Persönlichkeit und Fähigkeiten - Personen- und Zukunftsorientierung - Attribute: Kooperations-, Urteilsfähigkeit, Überzeugungskraft, Belastbarkeit und emotionale Stabilität 6. Formen der Personalbeurteilung 6.1 Mitarbeiterbeurteilung Klassische Variante, von oben nach unten (Beurteilung durch nächst höheren Vorgesetzten) 6.2 Vorgesetztenbeurteilung Von unten nach oben (Mitarbeiter beurteilt seinen direkten Vorgesetzten) Ziel: Feedback für den Vorgesetzten Überarbeitung von Führungsstrukturen Seite 7 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Verbesserung der Kommunikation (Voraussetzung Vertrauensbasis, Anonymität) Basis für Gehaltsfindung beim Vorgesetzten 6.3 Gleichgestellten-/Kollegenbeurteilung Mitarbeiter wird auf gleicher Ebene von Kollegen beurteilt Vorteil: umfangreiche Informationsgrundlage Nachteil: Verfälschung durch Rivalitäten bzw. Sympathien 6.4 Selbstbeurteilung Nachteil: fehlende Distanz Praxisanwendung: häufig in Kombination mit Mitarbeiterbeurteilung 6.5 Beurteilung durch Externe Vorteil: Objektivität Nachteil: fehlende Beobachtungsmöglichkeit und hohe Kosten 7. Methoden der Personalbeurteilung Hierbei werden zwei unterschiedliche Methoden der Personalbeurteilung unterscheiden. Summarische Methoden Analytische Methoden 7.1 Summarische Methoden Wird der Mitarbeiter „im Ganzen“ beurteilt, ohne dass auf einzelne Merkmale eingegangen wird, spricht man von summarischen Methoden der Personalbeurteilung. Dazu gehören: Freie Beschreibung Rangfolgemethoden 7.1.1 Freie Beschreibung Der Beurteiler beschreibt mit eigenen Worten und ohne Vorgabe der Beurteilungskriterien den Mitarbeiter. Merkmale: kaum Vorgaben, großer Gestaltungsspielraum, hohes Maß an Subjektivität Seite 8 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 7.1.2 Rangfolgemethoden Ein Mitarbeiter wird pauschal (summarisch) bewertet, mit anderen verglichen und in eine Rangfolge gebracht. Nachteile: starkes Konkurrenzdenken kann sich negativ auf die Zusammenarbeit auswirken schlechter Rangplatz kann zur Demotivierung bis hin zur inneren Kündigung führen 7.1.3 Anwendung in der Praxis Die summarischen Methoden werden vor allem in kleineren Unternehmen angewendet, in denen die Beurteilung nur von einem Bewerter durchgeführt wird. Sobald die Mitarbeiter durch verschiedene Bewerter beurteilt werden, ergeben sich Einstufungsunterschiede durch die unterschiedlichen Wertvorstellungen der Beurteiler. 7.2 Analytische Methoden Die Nachteile der summarischen Methoden werden durch die so genannten analytischen Verfahren ausgeglichen. Hier werden die Mitarbeiter anhand festgelegter Merkmale beurteilt. Die wichtigsten Verfahren sind: Rangreihenverfahren Einstufungsverfahren Kennzeichnungsverfahren Zielsetzungsverfahren 7.2.1 Rangreihenverfahren Die Ausprägungen einzelner Merkmale werden mit denen anderer verglichen und in eine Rangreihe gebracht (ähnlich wie beim Rangfolgeverfahren). 7.2.2 Einstufungsverfahren Das ist die klassische Variante der Personalbeurteilung. Sie dient dazu, qualitative Merkmale (wie z.B. Arbeitsverhalten) qualitativ zu erlassen. Dazu werden Skalen definiert und die verschiedenen Merkmale verbal beschrieben. Ziel: Gewährleistung einer standardisierten, objektiven Vergleichbarkeit zwischen den Mitarbeitern Seite 9 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Die Beurteilung findet mindestens einmal im Jahr statt und wird im Normalfall vom nächst höheren Vorgesetzten durchgeführt. Anschließend wird das Ergebnis in einem Beurteilungsgespräch erörtert. Eignung als Instrument zur Ermittlung eines leistungsgerechten Entgelts Nachteile: viele Beurteilungs- und Beobachtungsfehler Beispiel für eine nur formale Einstufung: Für das Merkmal Arbeitsverhalten Beschreibung: Plant, organisiert und kontrolliert den eigenen Arbeitsfortschritt Skala: Unter dem Durchschnitt – durchschnittlich – über dem Durchschnitt Beispiel für eine Einstufung mit genaueren Einstufungshinweisen: Für das Merkmal Qualität: Arbeitet nahezu fehlerlos (höchstens eine Beanstandung pro Quartal) Arbeitet mit geringer Fehleranzahl (höchstens eine Beanstandung pro Monat) Qualität ausreichend (höchstens eine Beanstandung pro Woche) Qualität wenig zufrieden stellend (mehrere Beanstandungen pro Woche) Qualität nicht ausrechend (tägliche Beanstandungen) Diese Einstufungshinweise müssen allerdings für verschiedene Gruppen von Arbeitsplätzen gesondert entwickelt werden, da das beschriebene Merkmal für jede Stelle eine unterschiedliche Bedeutung hat. Beispiel: Man wird an die Qualität des Vorkontierens von Belegen andere Maßstäbe anlegen als an die Qualität von Auftragsbestätigungen im Export. Ein Exportsacharbeiter, der wöchentlich einmal falsche Preise, Liefertermine oder Warenqualitäten bestätigt, wird wohl kaum noch als „ausreichend“ beurteilt werden. 7.2.3 Kennzeichnungsverfahren Bei dieser Methode wird auf die Beschreibung und Quantifizierung von Merkmalen verzichtet. Vorgegebene Aussagen (z.B. in Form einer Checkliste) werden durch den Beurteiler gekennzeichnet (im einfachsten Fall mit „ja“ und „nein“). 7.2.4 Zielsetzungsverfahren Zieldefinition innerhalb eines Zielvereinbarungsgesprächs mit anschließender Beurteilung durch „Soll-Ist-Vergleich“. Der Erfolg liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten bei der Zielvereinbarung. Wenn möglich, erfolgt eine Integration der Seite 10 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Zielvereinbarungen in den strategischen Gesamtprozess Management-byObjectives Führungssystem. Vorteile: - Schaffen einer Vertrauenskultur - Förderung der Identifikation mit dem Unternehmen - Motivierung - Transparenz und Objektivität der Beurteilung Nachteile: - Probleme bei der Zieldefinition für ein Jahr im Voraus - Intensivierungspflicht (Ziele sollten immer weiter steigen) - ökonomisch-quantitative Ausrichtung führt zur Vernachlässigung anderer, nicht so leicht messbarer Ziele (Kundenzufriedenheit) - Verantwortung auch für externe Einflüsse (weltwirtschaftliche Rezessionen) 8. Instrumente der Personalbeurteilung 8.1 Der Beurteilungsbogen Grundlage der Personalbeurteilung sollte ein Personalbeurteilungsbogen sein. Er stellt sicher, dass das Beurteilungsgespräch systematisch geführt und nicht verzerrt wird. Ob auch Mitarbeiter für ihre Vorgesetzten solche Beurteilungsbögen ausfüllen, ist von Betrieb zu Betrieb verschieden. In manchen Großbetrieben ist er jedoch bereits Teil des Personalbeurteilungssystems. Beurteilungsbogen für den Mitarbeiter umfasst: das Leistungsverhalten und wenn sich um Instanzen handelt auch das Führungsverhalten Beurteilung des Vorgesetzten durch den Mitarbeiter umfasst: das Führungsverhalten Seite 11 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 8.1.1 Auszug aus einem Personalbeschreibungsbogen Leistungsverhalten: Führungsverhalten: 8.2 Das Beurteilungsgespräch Als abschließende Maßnahme der Beurteilung wird zumeist ein Gespräch zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem durchgeführt. In diesem Gespräch hat der Beurteilte die Möglichkeit, die Beurteilung seiner Leistung sowie seine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten mit dem Vorgesetzten zu diskutieren. 8.2.1 Ziele des Beurteilungsgespräches Beibehalten eines hohen Leistungsniveaus durch den Mitarbeiter zukünftige Verbesserung von bisher schlechten Leistungen Ist die Leistung über eine längere Zeit unzureichend, wird sich das Unternehmen vom Mitarbeiter trennen. 8.2.2 Regeln für das Beurteilungsgespräch (vor allem bei unzureichender Leistung) - Merkmale der Leistung und nicht der Person besprechen „Wir können manchmal ihre Arbeit nicht finden, wenn Sie nicht da sind.“ und nicht: „Sie sind schlampig und unordentlich!“ Seite 12 von 15 Personalbeurteilung - Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Stellungnahme des Beurteilten erfragen „Warum sind Sie nicht dazu gekommen, den Beleglauf zu reorganisieren, wie wir vor sechs Monaten vereinbart haben?“ und nicht: „Dass Sie den Beleglauf nicht reorganisiert haben, obwohl wir es vor sechs Monaten vereinbart haben, zeigt nur, dass Sie wenig Initiative haben.“ - Konkrete Hinweise zur Verbesserung von Fehlern geben „Sie sollen die Ablage nach Ländern und innerhalb der Länder nach dem Alphabet ordnen.“ und nicht: „Sie müssen mehr auf Ordnung achten.“ - Gemeinsam neue Arbeitsziele festlegen und Förderungsmöglichkeiten für den Mitarbeiter suchen „Glauben Sie, dass Ihnen unsere zweitägige Ausbildung über ‚Büroorganisation’ hilft, oder wäre Ihnen eine Versetzung in den Außendienst lieber?“ und nicht: „Jetzt schicke ich Sie noch in unseren zweitägigen Kurs für Büroorganisation, und wenn das auch nichts hilft, werden Sie versetzt.“ 9. Fehler bei der Personalbeurteilung Natürlich kann auch ein objektives System der Personalbeurteilung nicht das Problem beseitigen, dass Menschen beurteilen. Objektivität ist daher nur schwer erreichbar. Es ist allerdings möglich, einige immer wieder auftauchende Beurteilungsfehler zu identifizieren. 9.1 Wahrnehmungsverzerrungen 9.1.1 Halo-Effekt Ein besonderes Merkmal (oder eine besondere Fähigkeit) überstrahlt alle anderen. Zum Beispiel die Kleidung, das selbstsichere Auftreten oder die Wortgewandtheit "blenden" den Beurteiler, so dass er zu einer differenzierten Beurteilung einzelner Leistungsaspekte nicht in der Lage ist. Im Rahmen der Personalbeurteilung kann dieses auch eine Einzelleistung sein, die derartig herausragte, dass sie die Beurteiler bei der Einschätzung der Gesamtleistung blendet. Besonders Einzelleistungen, die innerhalb der Organisation sich weit herumgesprochen haben oder gar "durch die Presse gingen", überblenden die Gesamtleistung. Seite 13 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 Beispiel: In einer amerikanischen Untersuchung stellte sich heraus, dass Studenten Universitätsdozenten in allen Merkmalskategorien mit „hervorragend“ beurteilen, weil sie z.B. eine besonders gute Vortragstechnik haben. Auf der anderen Seite wurden Dozenten mit „sehr schlecht“ in allen Merkmalskategorien beurteilt, weil sie z.B. zu spät zur Vorlesung erschienen. 9.1.2 Nikolaus-Effekt („Recency-Effekt“) Der Beurteiler bezieht sich besonders auf Ereignisse, die erst kürzlich stattgefunden haben. „Dauernd macht er Fehler, erst gestern habe ich einen unvollständigen Akt gefunden.“ (Auch wenn sechs Monate lang alles in Ordnung war.) 9.1.3 Hierarchie-Effekt Je höher der zu beurteilende Mitarbeiter in der Hierarchie eingeordnet ist, umso besser fällt die Bewertung aus. 9.1.4 Kleber-Effekt Längere Zeit nicht beförderte Mitarbeiter werden unterschätzt. 9.2 Maßstabsanwendung 9.2.1 Maßstab-Effekt Der Beurteilende macht sein eigenes Verhalten auch dann zum Maßstab, wenn es mit den Arbeitsplatzanforderungen wenig oder nichts zu tun hat. Beispiele: Kleidung, Sprache, Gestik und Mimik, aufgeräumter Schreibtisch 9.2.2 Tendenz zur Mitte Bei Einstufungsverfahren werden mittlere Werte bevorzugt (durchschnittlich, ausreichend,…). Dort, wo Personen in der schriftlichen Beurteilung unsicher sind, neigen sie zur Mitte oder zu einer "Standardnote". "Dort kann ich am wenigsten falsch machen!", so der leitende Gedanke. Dieser Effekt zeigt sich auch in vielen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen (z.B. Einstellungsbefragungen). Je unsicherer die Einschätzungen des Befragten ist, umso größer die Tendenz zur Mitte. Die mittlere Note erhält so zwei Bedeutungen. Zum einen, dieses Leistungsmerkmal hat eine mittlere Ausprägung, zum anderen "Ich als Beurteiler bin mir nicht ganz sicher in meiner Einschätzung". Seite 14 von 15 Personalbeurteilung Julia Marinca - 5AHDVK 07.04.2017 9.2.3 Häufungseffekt (Tendenz zur Strenge/Milde) Manche Beurteiler haben nur gute, andere nur schlechte, wieder andere nur durchschnittliche Mitarbeiter. Bei derart gleichförmigen Beurteilungen liegt es wahrscheinlich am allgemeinen Menschenbild des Vorgesetzten. 9.2.4 Sympathie/Antipathie Besonders sympathisch oder unsympathisch wirkende Mitarbeiter werden besser bzw. schlechter bewertet. Der Mensch trifft in der Regel innerhalb weniger Sekunden eine Einschätzung über Sympathie oder Antipathie des Gegenübers. Dieser Eindruck wirkt sich auf die Interaktion aus. Personen, die uns sympathischer sind, treten wir freundlicher entgegen, wobei in der Regel diese Freundlichkeit dann auch erwidert wird. So kann der erste Eindruck schnell zu einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" werden. Personen mit "ähnlichen Merkmalen" (z.B. gleicher Dialekt oder gleiche Universität) erhalten einen Sympathiebonus. 9.3 Bewusste Verfälschungen 9.3.1 Beurteilung als Mittel zum Zweck Mitarbeiter werden beurteilt, um eine bestimme Leistungszulage zu erhalten oder um aus der Abteilung „weggelobt“ und in eine höhere Position versetzt zu werden. 9.4 Andere Verzerrungsfaktoren 9.4.1 Alter des Beurteilten Ob man jungen oder alten Mitarbeitern gegenüber kritischer oder weniger kritisch eingestellt ist. Ob der Mitarbeiter der eigenen Altersgruppe oder einer anderen Altersgruppe angehört. 9.4.2 Geschlecht des Beurteilten Frauen, die Stellen innehaben, die bisher nur von Männern besetzt wurden, werden häufig kritischer betrachtet. Seite 15 von 15