Betriebswirtschaft Band III Kapitel 2: Personalmanagement „MitarbeiterMotivation“ Mandalena Topalovic 2010/11 5BK Personalmanagement: Mitarbeitermotivation 1. WAS MOTIVIERT MITARBEITER WIRKLICH? Arten der Motivation intrinsische Motivation extrinsische Motivation = innerer Antrieb = Anreize die von außen erzeugt werden z.B. z.B. - Freude, Interesse an der Arbeit - Beförderung - Gestaltungsmöglichkeiten - Gehaltserhöhung - Ehrgeiz - Anerkennung durch andere (Lob) Theoretische Ansätze: (1) Die Bedürfnishierarchie von Maslow Maslow geht davon aus, dass alle Menschen danach streben, eine Reihe von Bedürfnissen zu befriedigen. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung Ich-Bedürfnisse z.B. Anerkennung, Wertschätzung, Prestige, Status Soziale Bedürfnisse z.B. Zugehörigkeit, Liebe, Zuneigung Sicherheitsbedürfnisse z.B. Existenzsicherung, Sicherheit des Arbeitsplatzes Grundlegende Bedürfnisse z.B. Essen, Trinken, Wohnung Er meint, dass zuerst die Bedürfnisse einer niedrigeren Stufe befriedigt sein müssen, bevor die Bedürfnisse der nächsthöheren Stufe entwickelt werden können. (2) Herzberg Zwei-Faktoren-Theorie Herzberg hat eine Theorie der Arbeitsmotivation entwickelt, die auf praktischen Untersuchungen beruht. Motivatoren = Zufriedenheit, Faktoren die in direktem Zusammenhang mit der betrieblichen Tätigkeit des Mandalena Topalovic Hygienefaktoren = Unzufriedenheit, Faktoren, die in keinem direkten Zusammenhang mit der Tätigkeit stehen Seite 1 Personalmanagement: Mitarbeitermotivation Mitarbeiters stehen. - Leistungserfolg Anerkennung Arbeitsinhalt Verantwortung Aufstieg Entfaltungsmöglichkeiten - Bezahlung Arbeitsplatzbedingungen Arbeitsplatzsicherheit Status und Ansehen Führungsstil der Vorgesetzten Unternehmenspolitik (3) PERSONALBEURTEILUNG Darunter versteht man alle Maßnahmen, mit deren Hilfe Persönlichkeitselemente, Arbeitsleistung sowie Führungs- und Sozialverhalten sowohl von Mitarbeitern als auch von Vorgesetzten gemessen werden. (1) Ziele der Personalbeurteilung Personalbeurteilung dient nicht nur zur Erhöhung der Mitarbeitermotivation, sondern auch die Grundlage für personalpolitische Entscheidungen: Entlohnung Personalentwicklung Auswahl von Mitarbeitern Beratung der Mitarbeiter Förderung der Kommunikation (2) Der Beurteilungsprozess Um Mitarbeiter korrekt beurteilen zu können, ist es notwendig, einen systematischen Beurteilungsprozess im Unternehmen einzuführen. Dadurch können zuverlässige und möglichst objektive Urteile über Leistung und Verhalten der Mitarbeiter gewonnen werden. Ablauf eines solchen zielorientierten Beurteilungsprozesses: Vereinbarung von Leistungsstandards Gemeinsames Setzen von messbaren Zielen Leistungsmessung Vergleich der Leistung mit den Standards Besprechung der Ergebnisse Konsequenzen Mandalena Topalovic Seite 2 Personalmanagement: Mitarbeitermotivation (3) Voraussetzungen der Personalbeurteilung Damit die Personalbeurteilung wirkungsvoll und von allen Beteiligten akzeptiert wird, müssen folgende Voraussetzungen beachtet werden: Methode muss vertraut sein keine Vorurteile, gute Menschenkenntnisse, Sachkenntnisse und Urteilsfähigkeit besitzen in regelmäßigen Abständen oder bei besonderem Anlass durchgeführt werden schriftlich erfolgen Personalbeurteilung muss sich an den Anforderungen der Stelle orientieren (4) Instrumente der Personalbeurteilung Beurteilungsbogen stellt sicher, dass das Beurteilungsgespräch systematisch geführt und nicht verzerrt wird. Beurteilungsgespräch bietet die Möglichkeit dem Beurteilten, die Beurteilung seiner Leistung sowie seine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten mit dem Vorgesetzten zu diskutieren. Ziele: o Beibehalten eines hohen Leistungsniveaus des Mitarbeiters o zukünftige Verbesserung von bisherigen schlechten Leistungen Regeln (vor allem bei unzureichender Leistung): o o o o Merkmale der Leistung und nicht der Person besprechen Stellungnahme des Beurteilten erfragen Konkrete Hinweise zur Verbesserung von Fehlern geben Gemeinsam neue Arbeitsziele festlegen und Förderungsmöglichkeiten für Mitarbeiter suchen (5) Fehler bei der Personalbeurteilung a) Wahrnehmungsverzerrung: Beurteilungsmerkmal strahlt auf mehrere aus. o Nikolaus-Effekt („Recency-Effekt“): Beurteiler bezieht sich auf Ereignisse, die kürzlich stattgefunden haben. o Hierarchie-Effekt: Je höher der beurteilende Mitarbeiter in der Hierarchie eingeordnet wird, umso besser fällt die Bewertung aus. o KleberEffekt: Längere Zeit nicht beförderte Mitarbeiter werden unterschätzt. b) Maßstabsanwendung Mandalena Topalovic Seite 3 Personalmanagement: Mitarbeitermotivation o Maßstab-Effekt: Beurteilende macht sein eigenes Verhalten auch dann zum Maßstab, wenn es mit den Arbeitsplatzanforderungen wenig oder nichts zu tun hat. z.B. Kleidung, Sprache, aufgeräumter Schreibtisch… o Tendenzen zur Mitte: Bei Einstufungsverfahren werden in manchen Fällen mittlere Werte bevorzugt. o Häufungseffekt: Manche Beurteiler haben nur gute, andere nur schlechte, wieder andere nur durchschnittliche Mitarbeiter. o Symphatie/Antipathie: Besonders sympathisch oder unsympathisch wirkende Mitarbeiter werden besser bzw. schlechter bewertet. c) bewusste Verfälschungen o Beurteilung als Mittel zum Zweck: Mitarbeiter werden gut beurteilt, damit sie eine bestimmte Leistungszulage erhalten. d) andere Verzerrungsfaktoren o Alter des Beurteilten o Geschlecht des Beurteilten 2. PERSONALENTWICKLUNG = Maßnahmen zur systematischen Verbesserung der Mitarbeiter (1) Ziele individuelle Ziele der Mitarbeiter z.B. Selbstverwirklichung, Arbeitsplatzsicherheit institutionelle Ziele des Betriebes z.B. Kommunikationsfähigkeit gesellschaftliche Ziele z.B. Arbeitslosigkeit verringern Teilbereiche der Personalentwicklung Mandalena Topalovic Seite 4 Personalmanagement: Mitarbeitermotivation o Aus- und Weiterbildung = Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, mit denen Qualifikationen der Mitarbeiter erhalten oder Erweitert bzw. Vertieft verbessert werden kann. o Arbeitsorganisation = siehe „Humanisierung des Arbeitsplatzes“ o Karriereplanung = bewusste Planung der Stellenfolge eines Mitarbeiters im betrieblichen Stellengefüge. (2) Methoden am Arbeitsplatz: Einsatz des Mitarbeiters als Assistent, Nachfolger oder Stellvertreter, Qualitätszirkel oder Lernstatt außerhalb des Arbeitsplatzes: Seminare oder gruppendynamische Trainingsformen 3. HUMANISIERUNG DES ARBEITSPLATZES = Arbeitsplatz soll den Bedürfnissen der Mitarbeitern angepasst werden. (1) Betriebliche Sozialleistungen sind von zusätzlichen Lohnbestandteilen häufig schwer zu unterscheiden Problematik: o Für den Betrieb: Sozialleistungen, die in wirtschaftlich guten Zeiten eingeführt werden, können später schwer abgebaut werden. Können auch Personalkosten erheblich belasten. Mandalena Topalovic Seite 5 Personalmanagement: Mitarbeitermotivation o Für den Arbeitnehmer: Er kann keinen Lohnvergleich zwischen verschiedenen Betrieben anstellen. (2) Arbeitsbedingungen Früher wurden schlechte Arbeitsbedingungen durch Lohnzuschläge abzugelten. Heute versucht man die Arbeitsbedingungen dem Menschen anzupassen. Beispiele: Schutz gegen Verletzungen durch Schutzhelme; Schutz gegen Abgase durch Absauganlagen usw. Auch Arbeitsbedingungen, die früher kaum beachtet wurden, werden heute verbessert. Beispiele: Räume werden nicht weiß, sondern mit „warmen“ Farben gestrichen; optimale Beleuchtungsstärke wird beachtet; Beschäftigungen im Stehen werden soweit wie möglich durch Sitzen ersetzt. Auch Büroarbeiten wurde erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Beispiele: Entwicklung mehrfach verstellbarer Bürostühle; Verbesserung der Bildschirme (3) Organisation der Arbeit Damit die Arbeit nicht eintönig bleibt, wird sie abwechslungsreicher gestaltet durch: Vergrößerung des Arbeitsbereiches = „Job Enlargement“ Vergrößerung des Verantwortungsbereiches = „Job Enrichment“ Regelmäßiges Wechseln des Arbeitplatzes = „Job Rotation“ Teilautonome Arbeitsgruppe = Kombination von „Job Rotation“ und „Job Enrichment“ innerhalb einer Arbeitsgruppe Mandalena Topalovic Seite 6