MEERFORELLEN IM OSTSEERAUM Von: Werner Barz Dr. Christoph Petereit (l.) und Horst Andresen vom veranstaltenden Förderverein Naturlebniszentrum bei der Begrüßung der zahlreichen Besucher. Die verschiedenen Stadien der Meerforelle bis zur Laichreife. Meerforellenbrut in verschiedenen Jugendstadien „Meerforellen im Ostseeraum“ war das Thema, über das der Kappelner Fischereibiologe Dr. Christoph Petereit im Rahmen der Vortragsreihe im Maasholmer Naturerlebniszentrums (NEZ) berichtete. Der Geomar-Wissenschaftler stellte dabei die Ergebnisse einer Studie vor. Meerforellen, sie gehören zur Gruppe der Salmoniden, kommen im gesamten Ostseeraum und den angrenzenden Gewässern vor. In Schleswig-Holstein wurden sie in 47 Gewässern mit Mündung in die Ostsee nachgewiesen, sieben der Gewässer fließen in die Schlei. Vom Ei bis zum laichfähigen Fisch durchlaufen die Meerforellen verschiedene Entwicklungsstadien: vom Fingerling über das Postlarvenstadium zum Parr und Smolt. Zum Laichen wandern die Meerforellen zu 80% in ihre Geburtsgewässer. Die Eier werden im Kiesbett eingegraben. Wegen der häufig in den heimischen Gewässern vorzufindenden Versandung, sterben die Eier oft ab. Das hat dazu geführt, vermehrt auf künstliche Vermehrung zu setzen. Dazu werden die Meerforellen per Elektrofischerei gefangen. Der Rogen wird abgestreift und die Eier dann befruchtet und in Brutanlagen dann bis zum Aussetzen groß gezogen. In den vergangenen 50 Jahren wurden so 50 Mio. Eier ausgebrütet. Derzeit werden pro Jahr 4 Mio. Smolts ausgesetzt. Trotz dieser Maßnahmen sind die Fangmengen der Meerforellen im Lande rückläufig gegenüber der Zeit von vor 50 Jahren. Allerdings sind die jährlichen Fangmengen der Fischer seit dem Jahr 2000 relativ konstant geblieben. Sie liegen zwischen 3,8 und 5,4 t/Jahr. Hinzu kommen die Mengen, die von Anglern gefangen aber nicht registriert werden. In Dänemark, so die Schätzung, werden rund 170 t/Jahr von den Anglern angelandet. Dr. Petereit bemängelte, dass bisher zu wenig über das Jugendstadium der Meerforellen bekannt ist. Mit Fragen der Entwicklung der Meerforellen befassen sich die Helsinki-Kommission (HELCOM) und der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES). Ihm gehören 20 Mitgliedsländer mit 300 Forschungszentren und rund 4.000 Wissenschaftlern sowie fünf assoziierte Länder an. Der ICES erarbeitet die Grundlagen, damit die Fischereiminister der EU die jährlichen Fischfangquoten festlegen können. Die HELCOM beschäftigt sich mit dem Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum. Speziell im „Salar-Projekt“ geht es um die Fragen woher die Meerforellen kommen, seit wann es sie gibt und wo sie sich aufhalten. In diesem Zusammenhang stellt Dr. Petereit verschiedene Methoden, mit denen die Meerforellen erforscht werden, vor. Um über das Wanderverhalten der Meerforellen mehr zu erfahren, werden die Fische gefangen und mit Sendern bestückt wieder in die Freiheit entlassen. Es kommen aber auch Scanner und Videomonitoring zum Einsatz. Dabei kam u. a. heraus, dass sich die Meerforellen am häufigsten in einer mittleren Wassertiefe von 0,5 bis 2,5 m aufhalten. Im Anschluss an seinen Vortrag stand Dr. Petereit den Zuhörern für Fragen zur Verfügung. Dabei wurde deutlich, dass sich die Angler dagegen wehren, dass ihnen vorgeworfen wird, sie fangen zuviel Meerforellen. Schließlich sind sie es, die mit ihrer Fischereiabgabe dem Meerforellenbesatz überhaupt erst ermöglichen. Dr. Christoph Petereit ist Kappelner Jung, geboren 1977, und wohnhaft in Lüttfeld. Er besuchte die Klaus-Harms-Schule und machte dort 1996 sein Abitur. 2009 promovierte er zum Dr. rer. nat. Er arbeitet bei GEOMAR in Kiel in den Bereichen „Marine Ökologie“ und „Evolutionsökologie Mariner Fische“. HTTP://WWW.KAPPELNELLENBERG.DE/INDEX.PHP?ID=DETAIL_ANSICHT&NO_CACHE=1&FONT=1& TX_TTNEWS[TT_NEWS]=1252&TX_TTNEWS[BACKPID]=243&CHASH=D3E568D 53CC3EFE33F7724AA17BE5080