Antikes Griechenland - Mitschriften Geschichte

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WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE
VERSION MEINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND
FEHLER MÖGLICH!
Georg Nitsche
S. Tausend
VO Archaisches und
Klassisches Griechenland
Olympiade: Zeitraum zwischen 2 (antiken) olympischen Spielen (4 Jahre)
Olympionike: Sieger der olympischen Spiele
Epochenbegriffe: Bezeichnung „mykenische Palastkultur“ und „dark ages“: impliziert, dass
„dark ages“ negativ gewesen wären
Epochenbegriffe: sollen ein aszendentes Bild kreieren
aszendente Kulturentwicklung: am Anfang ist alles noch nicht fertig, noch im Entstehen
begriffen (schlecht, primitiv)
Die Archaik trägt den Stempel „noch nicht“
Die Klassik trägt den Stempel „Superblüte“
Der Hellenismus trägt den Stempel „nicht mehr“
→ Gedanke einer Entwicklung wie vom Menschen
→ Baby, Kind: Archaik
Erwachsener: Klassik
Senior, Greis: Hellenismus
Historiker des 19. Jh. versuchten, dass klassische Griechenland als Identifikation zu sehen
im 19. Jahrhundert war „Deutschland“ wie damals Griechenland ein „Fleckerlteppich“
„Deutsche, zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es vergebens, drum bildet euch selbst“
→ Griechenland irrsinnig idealisiert
„dark ages“: die Bezeichnung suggeriert einen Niedergang nach der ägäischen Frühzeit
Mykenische Palastkultur: als sie „unterging“, wurde nur die Spitze gekappt; die sonstigen
Elemente blieben erhalten
Lefkhandi-Epoche: andere Bezeichnung für „dark ages“ → diese Bezeichnung ist eine
Glorifizierung
die Archäologie zeigt, dass es keinen abrupten Bruch von der mykenischen Palastkultur zu
den „dark ages“ gab
Suche nach Kontinuität: Kontinuität im Kult: alte Kulte wie der Artemiskult oder die späteren
panhellenischen Kultzentren Delphi und Olympia haben ihre Wurzeln schon in dieser, der
mykenischen Zeit
Der Beweis des Weiterexistierens von Siedlungskernen ist problematisch
Siedlungskern von Nichoria: von mykenischer Zeit bis ins 8. Jh. kontinuierlich
Homersche Epen: historische Quelle oder nicht?
Wenn ja, für welche Zeit?
Die Ilias beschreibt die letzten 10 Tage Trojas und den Zorn des Achill
sie ist ein Ausschnitt aus der Zeit der Belagerung Trojas
Tausend: „Es geht darum, Helena zurückzuholen, und mit eventuellen Kollateralschäden
muss man leben“
Geschichte:
Eris, die Göttin der Zwietracht, ist bei einer Hochzeit nicht eingeladen.
→ rächt sich: wirft goldenen Apfel auf den Tisch mit der Aufschrift „der Schönsten“
→ zuerst wird Zeus gefragt, wer die Schönste sei (Aphrodite, Hera oder Athene), der hält sich
da heraus
→ Man findet Paris, trägt ihm die Bitte zur Kür vor
→ die Göttinnen bestechen ihn: Hera verspricht ihm Macht, Athene verspricht ihm Klugheit,
Aphrodite verspricht ihm die schönste Frau der Welt
Tausend: „Ich will nicht sagen, Männer könnten mit Macht oder Klugheit nichts anfangen,
aber eine schöne Frau, das ist was Kompaktes...“
Die Einnahme Trojas wird durch das trojanische Pferd bewerkstelligt (die Ilias beschreibt die
Einnahme Trojas nicht)
Odyssee: Irrfahrten des Odysseus (aufgrund des Zorns des Poseidon)
Inwiefern ist ein Epos wie die Ilias eine historische Quelle?
Beschreibungen in Epen: Beschreibung der Waffen, der Lebensgewohnheiten → als
historische Quelle heranziehbar
Die Griechen übernahmen die phönizische Schrift, um 700 war sie noch nicht lange
übernommen, noch nicht entwickelt
oral poetry: professionelle Sänger, die ständig ihre Geschichten für ihr Publikum neu
konzipieren
Sie konnten durch die Mnemotechnik alles merken
Damit sich das Publikum identifizieren konnte, wurde das Ambiente der Geschichten
geändert, wird es ähnlich der Zeit, in der das Publikum lebt, gemacht. Aber es wird auch
verfremdet, um exotisch zu scheinen, damit es interessant ist (es kommen in der Geschichte
Streitwagen vor, die zu dieser Zeit niemand mehr verwendete)
die Entwicklung des monumentalen Tempelbaus, der panhellenischen Heiligtümer, der
figürlichen Malerei → sind nicht nur archäologisch evident, sie kommen auch im Epos vor
Epen lassen sich also zeitlich einordnen
Wie hilft die Anthropologie bei der Einordnung?
→ Suche nach Zeit der schriftlichen Fixierung
Vergleichende Geschichtsbetrachtung: interessant, aber nicht geeignet, um Wissenslücken
durch Vergleiche aufzufüllen
um 750 werden Heroenkulte etabliert
→ intensive Pflege mykenischer Kultstätten, mykenischer Gräber → Weiterführung der
Kulte, die Begräbnisstätten werden weiter verwendet
aber auch dort, wo keine Gräber waren, wurden Heroenkulte eingeführt
zum Beispiel wurden in Sparta Menelaos und Helena verehrt
in Mykene wurde Agamemnon verehrt
man versuchte, seiner Familie anhand von Stammbäumen Menelaos und Helena als
Vorfahren zu geben
z.B. zwecks Ansehen, aber auch wegen Gebietsansprüchen (Gebietsansprüche seitens eines
Kollektivs, d.h. einer Gruppe von Menschen)
ca. 750: Adelige kehren zum Begräbnisbrauch der Kremierung zurück (Einäscherung durch
einen Scheiterhaufen, der mit Wein gelöscht wird)
Patroklos: wird kreniert, die persischen Gefangenen des Patroklos (Kinder) werden getötet,
dann auch die Pferde, die den Leichenwagen zogen
damals gab es eine bewusste Rekonstruktion der Vergangenheit anhand der Homerischen
Epen → es kam zur Instrumentalisierung
Ansehen: Timé
Es gab damals unterschiedliche Gesellschaftsschichten, die Situation war aber nicht wie im
Feudalismus
Die Beziehung zwischen Adeligen und Volk war komplex, damals war der Adel keine
geschlossene, vom Volk abgegrenzte Gruppe
11. 10. 2004
Homerische Epen: wenn man sie als Quelle heranzieht: nur wage Anspielungen auf
mykenische Zeit
seltsame Gegenstände werden dargestellt
→ Streitwagen, Turmschild, Eberzahnhelm, Bronzewaffen
Kontext: Inhalt spannend genug, dass die Zeitgenossen (Homers) damit etwas anfangen
konnten
war aber altertümlich genug, dass alles in eine heroische Distanz gerückt werden konnte
Bert Brecht: Verfremdungseffekt wesentliches Element im Darstellen der Inhalte
Alle Eigenschaften der Renaissance des 8. Jh.
Kollektive Rekonstruktion der Vergangenheit: für soziale Distinktion von Individuen →
Ahnenreihe → um der eigenen Person mehr Bedeutung zu verleihen
Kollektive: glorreiche Vergangenheit war ein politisches und soziales Instrument
Gesellschaftsstruktur der Epen: stratifizierte Gesellschaft: sogenannte „agathoi“ bzw. „aristoi“
→ beides Begriffe für Oberschicht
es gab auch „laoi“, „demos“ → einfaches Volk
die Helden in den Epen beginnen oft, ihre Ahnenreihe aufzuzählen
→ oft um Eindruck zu machen, um ihren Gegner einzuschüchtern
→ oft zieht sich der, der unterlegen ist, deswegen zurück
oft auch göttliche Abstammung
Aeneas: steht über Achill wegen seinem Stammbaum
doch die Abkunft leitet nicht ein bestimmtes Recht her
Die Abkunft ist so etwas wie eine „Eintrittskarte“ zum Schlachtfeld, auf dem man sich aber
erst bewähren muss
Abstammung: Stachel und Ansporn zu großen Taten → Vorbild der Eltern: wenn man nicht
entspricht, wird man von den Göttern getadelt
→ großer Unterschied zu späterer Abgehobenheit des Adels
Hauptproblem der homerischen Epen: soziale Struktur, Hierarchie → aber kein Vergleich
zum späteren Adel
Elite wetteifert darum, wer der Beste ist
timé (= Würde, Wertschätzung): Abkunft, persönliche Tüchtigkeit und andere Phänomene
machen die timé aus
die timé wird ursprünglich von Zeus ausgeteilt, muss aber ständig aufpoliert und verbessert
werden
die timé äußert sich vor allem darin, wie die Menschen der entsprechenden Person begegnen
die timé lässt sich beim Essen daran sehen, wo jemand sitzt: sitzt er im Zentrum der Tafel
oder an der Peripherie? Wird er bedient oder nicht, kriegt er Wein eingeschenkt oder nicht?
→ Zeigt Heldenwertschätzung
korrespondiert mit eigener Leistung
Missverhältnis zwischen timé und Leistung fällt auf
Agamemnon sagte zu einem Helden: „Gemessen daran, wo du tafelst, möchte ich dich auch
an vorderster Front sehen.“
Tausend: „Des is nix, des is a Pfusch.“
gesellschaftliche Binnengliederung: zentrales Element: oikos
oikos = Haus; aber auch: Personen, die zu diesem Hauswesen gehören → Familie, aber auch
Sklaven und therapontes (freie Gefolgsleute)
die therapontes begleiten den Herrn im Krieg
die Anzahl der therapontes, die jemand hat, stellt ebenfalls wesentlich seine timé dar
Gefolgsleute: wenn gerade nicht Krieg ist, dann übernehmen sie die Dienste im Haus: sie
bedienen bei Gastmählern, sie kümmern sich um die Pferde des Herrn, sie basteln am
Streitwagen
Was war zu der Zeit Krieg?
Im Prinzip: Nachbarschaftsfehden
Schutz vor Nachbarn
großes „Hobby“: Viehdiebstahl beim Nachbarn
→ Nachbar rächt sich nachher
Odysseus kommt nach Hause, sein oikos ist abgewirtschaftet, Freier wollen seine Frau
heiraten
→ Odysseus tröstet sich mit einem Raubzug
→ kein besonderer Respekt vor Eigentum: Rinder, Pferde, auch Damen werden gestohlen
Gradmesser für Position und Reichtum waren Viehherden
Odysseus: besaß 59 Herden → war also sehr reich
Donyos: besaß 3000 Stuten → war der Reichste
→ diese Form von Reichtums-Gradmesser kommt auch später zum Ausdruck: das lateinische
Wort „pecus“ bedeutet „Kleinvieh“, das Wort „pecunia“ bedeutet „Geld“
Viehhaltung war wichtig, aber seit mehreren Generationen gab es zu der Zeit auch schon
Ackerbau, der verlieh aber nicht so viel Prestige
Heute in Griechenland: bei der ländlichen Bevölkerung sind noch immer Vieh- und
Ackerbesitz wichtig
Luxusgegenstände: wichtig, dass sie ungebraucht sind
→ ähnlich wie das Porzellan unserer Mütter und Großmütter
das Zurschaustellen des Besitzes zeigte den Status an
→ wird schon in den dunklen Jahrhunderten praktiziert
→ Vorratsgefäße wurden im Zentralraum aufgestellt
die wesentliche Vorstellung der adeligen Lebenswelt bleibt gut rekonstruierbar: wenn sie
nicht Krieg führten, dann jagten sie
Hunde und Pferde für die Jagd
Wettkämpfe in Friedenszeiten, um timé zu erhalten
→ sogenanntes „kompetitives Ethos“ der homerischen Gesellschaft
Reichtum: manifestiert sich auch in Grabbeigaben
Grab von Eleusis: Fayencestatuette der Göttin Isis
Grab von Eretria: Leichenbrand auf purpurähnlichem Tuch, Darstellungen im Grab
Tänze, Zweikämpfe zum Begräbnis: in attisch-korinthischer Kunst dargestellt
→ auf Vorratsgefäße gepinselt
Gabentausch: konstitutives Element dieser vorstaatlichen Gesellschaft
Helden tauschen z.B. bei Gastmählern, Hochzeiten, Begräbnissen alles, was einen und seinen
Reichtum ausmacht
Wenn man Gaben gibt, darf man aber auch darauf hoffen, bei nächster Gelegenheit ebenso
reich beschenkt zu werden → Reziprozität: Gegengeschenk muss gleichwertig sein
Konstitutivum von Binnengesellschaften: Freundschaften geschaffen, Streit beigelegt
wesentlicher Punkt: Helden: wohnen toll, sind reich, bekommen reiche Grabbeigaben
Welt des einfachen Bauern: auch Schilderungen in Epen: oikos, der keinen Herrn mehr hat:
siehe: Odysseus’ oikos → Freier gehen aus und ein
bei Odysseus zu Hause gibt es noch seinen Vater (ein Greis)
seinen Sohn Telemach (ist noch zu jung)
Vater Leiathes: lebt außerhalb, auf einem Gut, umgeben von Dienern
Sklaven bewirtschaften mit ihm zusammen den Gutskomplex
Leiathes: nicht besonders schön gekleidet, aber passend für die Gartenarbeit
→ nicht auf eine Weise gekleidet, wo man sieht, dass er Reputation hat
Leiathes betreibt Obstbau: Birnen, Äpfel und Feigen: arbeitsintensiv, erfordert Können
bei der Beschreibung davon zeigt das Epos die bäuerliche Lebenswelt → mit hoher
Wahrscheinlichkeit authentisch, weil es im Ethos nur nebenbei erwähnt wird
Helden klagen immer: Was wird aus einem oikos, wenn der Oikosherr weg/tot ist
Beschreibungen der bäuerlichen Lebenswelt finden wir nicht nur in den homerischen Epen,
sondern auch in einer Art „Bauernkalender“ aus der damaligen Zeit:
der von Hesiod verfasste „Bauernkalender“ war ein „Handbuch“ für die richtige Zeit der
Aussaat, für Techniken; dafür, wann und wo man die Mittagspause halten soll, was man
trinken und essen soll etc.
um ca. 800 gibt es Verslein, die den bäuerlichen oikos als Zentrum des Geschehens betrachten
Unterscheidung von 2 verschiedenen Arten von Eris:
Eris: Göttin des Streites
positiver Streit: Wettstreit → wenn ein Bauer versucht, mehr zu produzieren als sein Nachbar
Hesiod lebt um ca. 700 in Askra, einer Stadt, die „nie angenehm war, zu keiner Jahreszeit“
(Hesiod)
Hesiod: „Es gibt nichts Schlimmeres als die Seefahrt“
Hesiod: ein brauchbarer Nachbar ist wichtig, z.B. wenn es brennt
→ Nachbarschaftsbeziehungen werden groß geschrieben, sind wichtiger als die Familie
wegen der räumlichen Nähe
→ Nachbarschaftsregeln
Verlasse dein Anwesen nur, wenn es dringend nötig ist, bleibe in deinem oikos
Hesiod: ständig im Rechtsstreit mit seinem Bruder wegen dem Erbteil
Wenn der Herr stirbt, teilen sich die Söhne seinen Besitz auf
bei öfteren Zersplitterungen wird es ein Kleinstbesitz, der nicht rentabel ist
Hesiod rät, ein Mann soll erst spät heiraten, und nur ein Kind bekommen
Basileus: lt. Hesiod „gabenverschlingend“ → bestechlich
Basileus: wesentliche Aufgabe: Rechtsprechung
bei Hesiod findet man immer wieder Verhaltensregeln
Illustration vom Recht des Stärkeren, wie in der Natur
Hesiod erzählt vom Habicht, der eine Nachtigall schlägt, der Habicht sagt der Nachtigall: es
nützt nichts, ich bestimme, wohin du gehst
orientalische Variante: Schwein wird geschlachtet, es beschwert sich, wieso es so jung sterben
soll → Metzger antwortet: was regst du dich auf, das gleiche passierte schon deinem Vater
und deinem Großvater...
Hesiod: gewann bei lokalen Kultur-„Ausscheidungsbewerben“ einen Dreifuß
Basileus: Bauern stehen in Abhängigkeit von Herren, sind aber frei (d.h. kein feudales
System)
aber im Bedarfsfall müssen die Bauern dem Herrn helfen, auch Beiträge (Geld) leisten
z.B. Troja: Söldner müssen bezahlt werden → König fordert Geld
Gabentausch: Odysseus: wird von Basileus beschenkt, der holt sich die Gaben vom Volk
Prinzen werden vom Volk „gesponsert“
Redistribution: Könige sammeln ein und verteilen um
z.B. Kriegsbeute, Beute von Raubzügen
aber nicht nach sozialistischem oder Robin-Hood-Prinzip
Gruppe von Leuten, die man als Basileus bezeichnet: Könige und eine Anzahl von Volk
frühere Historiker setzten einen Staat voraus → aber der musste erst entstehen
„big man“: verdankt seinen Aufstieg seinen persönlichen Fähigkeiten, wird Häuptling
in Ilias: Einwanderer treffen auf Leute, die auch eine Verwaltung haben
die Streitigkeiten zwischen den Anführern spitzen sich zu
der Dichter zeigt nicht, wieso Agamemnon Basileutatos ist
→ Geschichte mit Szepter: ältestes, das je ein Anführer trug, wurde ihm von Zeus gegeben
Ständiger Streit zwischen Achill und Agamemnon um den Rang
Nestor (Ältester): Agamemnon hat das älteste Szepter, hat die meisten Leute → deswegen ist
er Ranghöchster
Auch im Olymp wird um die Befugnisse gestritten
→ offensichtlich ist das Ranking eines der zentralen Probleme der Abfassungszeit der Epen
neue Führerstruktur: „big man“ „gekreuzt“ mit Basileus
von der Bevölkerung wird in den Epen wenig gesprochen
die Bevölkerung schafft sich eine „öffentliche Meinung“
→ der sind auch die Anführer verpflichtet
alle haben Angst vor Kritikern, am schlimmsten ist es, wenn der Kritiker einen niedereren
Rang hat
Hektor wird blass bei der Vorstellung, dass einer der Trojaner seine Kriegsführung kritisieren
könnte
noch schlimmer wäre es, würde das eine Trojanerin tun
Penelopé hat Todesangst, dass man ihr nachsagen könnte, ihr Schwiegervater sei ihr nicht
einmal ein Leichentuch wert
Helena sagt zu Paris: Wir können uns doch jetzt nicht lieben, wenn der Rest stirbt →
Aphrodite verbirgt die beiden in einer Wolke
Es gab einen Sittenkodex, mit dem sich alle identifizierten, deswegen funktionierte er
Es gab auch schon so etwas Ähnliches wie eine Volksversammlung
18. 10. 2004
Volk: öffentliche Meinung
Agamemnon: Missfallen eines Kollektivs fürchtet er
Achill: fürchtet Kritik eines sozial Untergeordneten
homerische Epen: Versammlungen des Volks
→ geschieht formal korrekt durch einen Herold
→ der tut kund, dass sich die Männer zu versammeln haben
→ auch im Frieden gab es nur Männer bei den Versammlungen
Volksversammlungen beginnen in der Früh → Herolde weisen die Sitzplätze zu
die timé des Einzelnen sieht man hier am Platz, der ihm zugeteilt wird
→ je nach dem, wo man sitzt: Sozialprestige deutlich gemacht
Ordnung: Tausend: „Es darf nicht jeder daherschnattern“
→ festgelegte Reihenfolge, wer das Szepter hatte, durfte reden
In der Versammlung wird ein Konsens gesucht, die Redner stellen die Aspekte dar
der formale Beschluss findet erst später statt
Negativbeispiel, wie Volksversammlung nicht abgehalten werden soll: die Leute strömen am
Abend zur Versammlung, durch Wein betrunken, Konsens wird nicht gesucht, es gibt eine
Prügelei
→ nicht-korrektes Ablaufen einer Volksversammlung wird gezeigt, also wussten die Leute,
wie eine Versammlung sein/nicht sein sollte
Es gibt einen Unterschied zwischen den Sachen, die das Volk anbelangte, und den Sachen, die
ein Individuum betrafen
→ begebe ich mich zu jemandem in eigener Angelegenheit oder im Auftrag des Volkes?
Viehdiebstahl: man stiehlt von wem anderen als Ersatz → Gemeinde kann einen offiziellen
Viehdieb ernennen um Vieh zu rauben/zurückzurauben
Frage: Eigeninteresse oder Interesse der Gemeinde? → wird immer abgefragt
private und öffentliche Interessen können kollidieren
Telemach fürchtet, dass er es mit den Freiern, die sein Anwesen „kahlfressen“ (S. Tausend),
nicht aufnehmen kann
→ bittet Volk um Hilfe → Volk: „geht uns überhaupt nichts an“ → Athene: versucht, das
Volk dazu zu bringen, Telemach zu helfen → Athene scheitert
Es wird versucht, eigene Belange an das Volk zu übertragen
Die Gemeinschaft dazu zu bringen, Verantwortung zu übernehmen, ist also selbst für Athene
zu schwer
Credo von Ilias und Odyssee: Das Individuum kann sich mit seinen eigenen Anliegen nicht
über das Gemeinschaftsinteresse stellen
→ Propagierung von Gemeinschaftsgeist
→ Ilias: ist immer wieder ein „Handbuch“ für interne Konfliktlösungen ohne Bürgerkrieg
Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft etwas tut, was die Götter verärgert, wird das gesamte
Kollektiv in die göttliche Strafe eingeschlossen
Agamemnon: Problem: er hat die Tochter des Priesters entführt
→ Apoll schickt Blitze
→ straft das gesamte Kollektiv für die Entführung
Wenn die Götter böse sind, dann gibt es nicht nur Strafe für den Verursacher oder seine
Familie, sondern für die gesamte Polis
in den Epen begegnet einem die Polis ständig
die Trojaner haben eine Polis, Kreta hat sie hundertfach
ideale Polis: Insel Sieria bei Fayaken
jede ausgebildete Volksgemeinschaft hat Poleis
→ wichtig für „biographische“ Daten eines Menschen
→ „Aus welcher Polis kommst du?“
Architektonische Phänomene → Polis ist mehr als eine bloße Fluchtburg bei einem
feindlichen Angriff
Gegründet: Odyssee: ideale Polis gegründet bei Fayaken: Mauer gebaut, Häuser, Tempel,
Äcker an Bevölkerung zugeteilt
zur planvollen Ausgestaltung einer Polis gehören breite Straßen und weite Plätze
agore: Platz (später: agora)
agore: gleichzeitig Platz für Versammlungen, religiöse Zeremonien, Spiele und Feste
Gründung von Städten sehr realistisch beschrieben
→ man sieht daran, wie Städte des 8. Jh. aussehen
Städte sind planvoll anzulegen: in hunderter, tausender Ausführung im Zuge der Kolonisation
orthogonales Straßennetz → anders als natürlich gewachsene Stadt
öffentlicher Raum ausgespart → schon im 10. Jh.
Eine Polis kam nicht ohne Heiligtümer aus
agora von Dreros
Dreros: nordöstliches Kreta
→ schon vor 700 wurde die agora bewusst in baulicher Verschränkung mit dem Tempel
geschaffen
6. Jh.: gang und gebe, dass man agora mit Tempel kombiniert
6. Jh.: Freiräume entsprechend ausgestaltet
→ bauliche Ausgestaltung
tollere Ausgestaltung in der Klassik, noch tollere im Hellenismus
wichtig: Aussehen öffentlicher Gebäude
9. (8.?) Jh.: neue Art des Tempelbaus: für Götter werden eigene Bauten geschaffen
poliadische Gottheiten: sind die, die man „bittet“, in dieser Stadt zu „wohnen“
Tempelbau in Städten: Indiz dafür, dass wir es mit einer entwickelten Gemeinschaft zu tun
haben
→ Finanzen, Logistik, viele Handwerker benötigt
→ etablierte Gemeinschaft, weil fähig, so etwas von ihren finanziellen und intellektuellen
Fähigkeiten her zu errichten
extraurbane Heiligtümer: außerhalb der Stadt
→ im Umland der Polis: CHÓRA
extraurbanes Heiligtum: also nicht im Zentrum, sondern draußen am Land, in dem Gebiet, das
von der Polis bestellt wird
extraurbane Heiligtümer: von Polis errichtet
suburbane Heiligtümer: nahe dem Siedlungskern
Fazit: bestimmte Einrichtungen machen die Polis zur Polis
Nekropolen: eindeutig außerhalb der Polis (Bestattungsplätze)
Obsorge der Bürger um einzelne bauliche Bestandteile der Polis zeigen auch die
Identifikation der Politen mit der Polis
Polis ist der Personenverband eines Siedlungsgebietes mitsamt des von ihm genützten
Umlandes mit den entsprechenden baulichen Einrichtungen
Binnengliederung der Baulichkeiten verstärkt durch Feste, Kulte, Prozessionen
Prozessionen: für Götter, meistens für die poliadische Gottheit
Was macht die Polis noch aus?
Phylen, Gene, Demen, Phratrien: Ingredienzien der Polis
Phylen: umfassen Mitglieder auf personeller Grundlage von (fiktiver) Verwandtschaft
Ionier: sagen, sie stammen von Ion ab
Phylen: nicht Reste der Einwanderungszeit
Phylen: Fiktion einer gemeinsamen Abstammung
→ bestücken Rat der 400
Phratrien: lokale Verbände → ortsgebunden
gemeinsame Kultausübung, Rechtshilfe und Unterstützung für Mitglieder
Geburten bei Mitgliedern werden angekündigt, Mitgliederlisten geführt, Volljährigkeit eines
Mitglieds wird angezeigt
Gene: Sippen mit dem Zweck gemeinsamer Kultverbände
wie bei Phylen: fiktive Abstammung eines gemeinsamen Urvaters
Demen: lokale Einheiten, genossenschaftliche Personenverbände
einerseits nur personale Organisation, fiktiver Urahn: Phylen, Gene
andererseits rein lokale Grundlage: Phratrien, Demen
keine hierarchische Gliederung dieser 4 Elemente: horizontales Beziehungsgeflecht in der
Polis
verwandtschaftliche Gliederung, lokale Gliederung: was wichtiger ist, wird nicht erwähnt
Elemente greifen ineinander und führen ein Beziehungsgeflecht innerhalb der Gesellschaft
her
Demen, Phratrien: Unterschiede: Feinheiten
in der Polis gibt es Ämter: permanente Ämter: mit mehr oder weniger sachlichen
Zuständigkeiten
die Inhaber der Ämter sollen nach einem bestimmten System periodisch neu bestellt werden
→ Wesen der römischen Republik: Beamte für ein Jahr, und immer zwei davon
→ in der griechischen Antike noch nicht so ausgeprägt
die Amtsinhaber sollen das Amt nicht in Permanenz innehaben
Nordöstliches Kreta: Dreros (?): im Abstand von 10 Jahren: Abwechslung → Iteration nicht
möglich → Amt kann nicht erblich werden
ein Gesetzesbeschluss verbietet bei schlimmsten Strafen, sich in ein- und dasselbe Amt noch
einmal wählen zu lassen
Basileus: wird „aufgedröselt“ (S. Tausend): bleibt rituelle, sakrale Funktion, wird zu einem
„Magistrat“
statt dem mykenischen Basileus: Archon-Basileus: hat sakrale Funktionen, ist auf sakrale
Funktionen beschränkt
Archon-Polemarchos: kriegsführender Archon
Verwaltung: Archon Eponymos (gibt dem Jahr den Namen)
ca. um 600: bereits Amt mit allen Unterscheidungskriterien
Archon Basileus, Archon Polemarchos, Archon Eponymos
Thesmotheten: 6 Personen, Hüter des geltenden Rechts
→ das war auch früher eine Funktion des Basileus
Ratsorgane: Geronten von Homer: im 7. Jh. werden sie zum Areopag
→ Institutionalisierung des Ältestenrats
Sparta: auch Ältestenrat: Gerusia: Mitglieder mussten über 60 Jahre alt sein
Volksversammlungen: nicht mehr von einem Herold angekündigt, sondern sie werden
institutionalisiert, sie werden regelmäßig einberufen, mit der Zeit kommt es zu Wahlen
Wahlen: zum Amt prädestinierte Leute werden durch eine Volkswahl (ursprünglich durch
Akklamation) gekürt
später: Stimmzählung
Beschlüsse: nicht mehr möglichst gut formulierter Konsens, sondern jetzt: Beschluss als
Ergebnis der Volksversammlung → Beschluss fällt schon bei der Volksversammlung
Institutionalisierung der Polis: führt zu einer anderen Struktur
Krise der Polis: kaum ist die Polis entwickelt, kommt sie in eine Krise
Es kommt zur sukzessiven Verarmung der Bauern (siehe Hesiod)
das Erbe wird bei den Bauern unter den Söhnen aufgeteilt
Sorge Hesiods: wenn man zu viele Söhne hat, ist der Besitz des einzelnen Sohnes dann nicht
mehr lebensfähig → Hesiod rät, man soll nicht zu viele Söhne haben
Hesiod: man muss sich mit seinen Nachbarn gut stellen, wegen der Nachbarschaftshilfe
auch Geschäfte: wenn man eine schlechte Ernte hat, borgt man sich beim Nachbarn Saatgut
aus
→ wenn man es dauerhaft nicht zurückzahlt, dann gerät man in finanzielle Abhängigkeit
→ man verliert Status und Besitz
Krisenförderung: durch demographische Veränderungen
Archaisches Griechenland: in Abhandlungen gibt es eine besondere
Bevölkerungsentwicklungskurve → diese Abhandlungen gehen davon aus, dass man anhand
des archäologischen Befundes von Friedhöfen ein bis zu siebenprozentiges
Bevölkerungswachstum feststellte
→ man stellte das dadurch fest, indem man feststellte, wie viele Personen auf den Friedhöfen
lagen
→ Schlussfolgerung: wenn es mehr Gräber gibt, muss die Bevölkerungsanzahl gestiegen sein
nicht bedacht wurde die damals stattfindende Einrichtung von Nekropolen
→ alle wurden ab da in diesen Nekropolen begraben
→ es gab mehr formal bestattete Menschen
→ das heißt, es gab mehr Menschen, deren Bestattung archäologisch nachweisbar ist
ein weiteres Indiz für eine Bevölkerungszunahme ist die Zunahme von Weihungen: es gab
aber nicht unbedingt mehr Menschen, sondern nur eine geänderte Kultpraxis: es gab nicht
mehr so viele private Weihungen, sondern Weihungen an einem zentralen Ort
Wieso wollen die Forscher unbedingt eine Zunahme der Bevölkerung feststellen?
→ um die Kolonisation zu erklären
das nächste konstitutive Element der Krise der Polis waren klimatische Veränderungen
→ Dürreperioden
→ feststellbar: auf der Akropolis wurden damals viele Brunnen gebaut
→ später hörten diese Brunnenbauten wieder auf
außerdem: Weihungen an Zeus Ombrios → der ist verantwortlich für Regen
Tausend: „Jetzt hätt’ ich bald g’sagt: „für den Grundwasserspiegel“...“
→ die Dürre ist einer der Gründe für die Kolonisation
→ ein Teil der Bevölkerung musste auswandern, weil die Ernährung nicht mehr sichergestellt
war
Doch: Kolonisation nicht nur wegen Ackerland
→ auch andere Motive: unglaublich verschiedenartiges Spektrum
Auswege aus einer so verschlechterten Situation: zum Beispiel in Attika: genügend Land für
Binnenkolonisation
→ diese Möglichkeit wird in Attika gut genützt
Wenn der Nachbar schon wieder Schulden macht, kann ich seinen Grund als Schuldenersatz
eintreiben
→ so kommt es zu einer Auseinanderentwicklung in der Bevölkerung: größere Schere ArmReich: Arme gehen in die Sklaverei über
Unterschiede in der Bevölkerung, wenn politische Interessen aufeinander treffen
→ stasis wegen beiden Gründen
stasis: unterschiedliche Ursachen, unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten:
Lösungsmöglichkeiten: z.B. Diallaktés (Schlichter, Wieder-ins-Lot-Bringer)
→ z.B. in Athen: Solon
Solon: Wird Diallaktés → Quellen unterschiedlich: Volkswahl oder von Reichen eingesetzt?
594: eventuell für eine Volkswahl noch zu früh
594 kam es zur Seisachtheia (Lastenabschüttelung)
Verschuldete, die nicht mehr nur Grund und Boden, sondern auch ihre eigene Person
verpfändet hatten, wurden jetzt wieder persönlich frei → die Freiheit währte aber nur so
lange, bis man sich wieder verschuldet hatte (obwohl Solon die Schuldsklaverei verboten
hatte)
25. 10. 2004
aus verschiedenen Gründen gab es staseis (Unruhen)
das mit der Bevölkerungsexplosion stimmt nicht
→ Trockenzeit
Krisen mit verschiedenen Faktoren → verschiedene Ansätze, sie zu beheben
ob der Erfolg dauerhaft ist, sei dahingestellt
Möglichkeiten: z.B. Diallaktes
Solon von Athen: viele autobiographische Gedichte überliefert
→ es ist schwierig, ein konkretes politisches Konzept daraus herauszulesen
Solon: Symposion (Diskussionsrunde)
wählt aber, wenn er die einfachere Bevölkerung anspricht, Bilder: z.B.: Böse Menschen
entrahmen die Milch, um das Gute für sich zu behalten
Solon: mit der gleichen Sicherheit, wie ein Blitz auf den Donner folgt, folgt auf eine Krise ein
Tyrann
mit sehr einfachen Bildern soll die große Menge von etwas überzeugt werden
schon in den Epen gibt es so etwas wie Institutionen, aber erst fragil, jedoch in ihrer Vorform
schon erkennbar
Versammlung der Bevölkerung: man kann sich an sie wenden
Telemach: vor dem Auditorium klagt er die Freier an; weil es aber nicht ums Gemeinwohl
geht, hat er keinen Erfolg → Leute der Bevölkerung: Das geht mich nichts an → ziehen sich
in ihre Häuser zurück
Solon: hatte ein ähnliches Problem
Solon: Auch wenn ihr zuhause hockt, entrinnt ihr dem Bürgerkrieg nicht
Solon: Es wird euch allen ganz übel gehen, wenn ihr euch jetzt nicht zu einer kollektiven
Aktion aufrafft
Hesiod: Wenn einer der Bürger die Götter beleidigt, dann wird die gesamte Gemeinschaft
bestraft
Solon: Problem der in Schuldherrschaft geratenen Bauern
nachbarschaftliche Verhältnisse (ausborgen) funktionieren nur dann, wenn sie auf
Gegenseitigkeit beruhen
sonst verliert der Schuldner seinen Grund und Boden, später seine Freiheit
→ Abhängigkeit von Großgrundbesitzern
Jahr 594: Solon: Lastenabschüttelung
verschuldete Kleinbauern werden von ihren Schulden befreit, indem man die Markierungen
(horoi), die deutlich machten, dass das Land verpfändet war, herausriss
Teilweise waren die Schuldsklaven ins Ausland verkauft worden
→ wurden zurückgekauft
→ wie das funktioniert haben soll, ist unbekannt
→ längerfristig bot aber auch diese Lastenabschüttelung keine Lösung
→ der Kreislauf der Verschuldung ging wieder los
→ Unterschied: man durfte den Leib nicht verpfänden
→ das hieß aber nur, dass die armen Bauern früher verhungerten
→ bald gab es wieder die Schuldsklaverei
Der Rückkauf der Sklaven geschah auf Kosten der Reichen → die waren darüber nicht erfreut
hektemoroi: Sechsteiler
→ mussten entweder 5/6 oder 1/6 (unklar) abgeben
Reiche: Solon wirft ihnen vor, dass sie mit immer größerer Gier Grund und Boden an sich
ziehen
→ Reiche brauchen die, die Grund und Boden bewirtschaften
Reiche: finanzielle Verluste → Reiche nicht glücklich
Arme: auch nicht glücklich, weil das Problem nur kurzfristig gelöst ist
Arme fordern ges anadasmós
→ Neuaufteilung von Grund und Boden
→ Arme sind beleidigt wegen der zu wenig weit gehenden Reform
→ den Reichen ging sie schon weit genug, weil sie finanzielle Einbußen hatten
Zensuswahlordnung: Wahlrecht an Einkommen gebunden
1. Gruppe: Fünfhundertscheffler: Pentakosiomedimnoi
2. Gruppe: Dreihundertscheffler: Hippeis (Ritter)
3. Gruppe: Zeugiten: Zeugos = Ochsengespann. Interpretation: Die Zeugiten konnten sich
noch ein Ochsengespann leisten → falsch
→ das Wort „Zeugiten“ kommt von zygos → das heißt „in Reih und Glied stehen“ → das sind
die, die in der Phalanx kämpfen
Hippeis und Zeugiten: militärisch: Hippeis: Reiter
Pentakosiomedimnoi: nicht militärisch
4. Gruppe: Theten: unterste Gruppe
→ ruderten die attischen Kriegsschiffe
→ forderten deswegen politische Mitsprache
Veränderung durch den Fernhandel
in den Epen: Fernhandel noch ausschließlich in der Hand der Phöniker
→ laut Epen sind die Phöniker die reinsten Räuber
Fernhandel bzw. Schifffahrt wird als allerletzte Möglichkeit gesehen, sich aus der Schlinge
herauszuziehen, wenn die Ernte nicht geht (laut Hesiod)
→ Hesiod stand der Seefahrt also sehr negativ gegenüber
der Fernhandel räumt den Leuten eine besondere Rolle ein
„gutes Geld“ ist immer nur das, was aus Grund und Boden erwächst
der Handel bringt neue lukrative Möglichkeiten
→ aber er bringt auch die Möglichkeit zum sozialen Abstieg, wenn etwas schief geht
in alter Zeit war es noch eine durchaus anständige Tätigkeit, Händler zu sein (Solon soll auch
Händler gewesen sein) → Weil auch Solon Handel betreibt, rückt der Handel in ein etwas
milderes Licht
Gesellschaft: aristokratische Familien können durch Handel durch Fehlspekulationen arm
werden
weitere legitime Einkommensquelle: Söldnertum → der Bruder des Dichters Alkaios
verdiente im Ausland viel
die Möglichkeit, dass das Vermögen durch den Fernhandel sprunghaft ansteigen, aber auch
reduziert werden kann, wird oft behandelt
Ein Mensch, der in der Phalanx kämpft, muss in der Lage sein, sich seine Rüstung selbst zu
kaufen
ursprünglich waren nur wenige (Aristokraten) fähig, sich die Rüstung selbst zu kaufen
→ die Kriegsführung oblag der Aristokratie
Der Fernhandel importiert Rohstoffe billiger
→ mehr Menschen können sich eine Rüstung kaufen
außerdem verdienen viele Menschen durch den Fernhandel
→ viele Menschen können sich mit einer Rüstung ausrüsten
→ die Gruppe von Leuten, die Kriegsdienst leisten können, wächst
→ also wollen diese Leute auch mitbestimmen
Die Aristokraten versuchen zwar, ihr Kriegsmonopol aufrechtzuerhalten, aber sobald eine
Stadt zur Phalanxtaktik übergeht, müssen die anderen nachziehen
ritualisierte Kriegsführung: einzelne kämpfen, nicht ein ganzes Heer
→ Versuche der Aristokraten, sich ihr Militärmonopol zurückzuholen
Phalanxausrüstung: runde Schilde: Hoplon
außerdem Brustpanzer und Helm
Rüstung von Argos: Helm, Brustpanzer, Schild
normalerweise: korinthischer Helm, Brustpanzer, Schild, Beinschiene
korinthischer Helm: Wangenklappen → man hört nichts mehr → Kampf nur noch in der
Phalanx möglich
Phalangentechnik: geknüpft daran, dass sich eine größere Anzahl von Menschen die Rüstung
leisten kann
Theognis von Megara: das ihm zugeschriebene Werk ist eine Sammlung von Zeugnissen aus
dem 7.-5. Jh. → eine Art „Knigge“ für Adelige
eine dichtgefasste Lebensregel (wie Hesiod für die Bauern)
Theognis war ein sehr unglücklicher Unternehmer: er spricht immer wieder davon, dass die
unglücksselige Seefahrt dazu geführt hat, dass jetzt ein anderer Felder bestellt, die früher ihm
gehörten
Menschen, die in einen Bürgerkrieg verwickelt werden, und verlieren, werden enteignet und
verbannt
→ Zweite Möglichkeit des Schicksals von Theognis: er stand in einem Bürgerkrieg auf der
falschen Seite → wurde exiliert → Seefahrt: sein Weg ins Exil
Stasisanführer: Grund und Boden der Gegner werden unter die Anhänger verteilt
Tyrann: kein ges anadasmos, sondern er nimmt von den Gegnern und verteilt unter den
Anhängern
Adelige: leisure class, happy few
die timé wird außerhalb des Kriegs durch Spiele erhalten
die Gruppe des Adels ist insofern einheitlich, also sie einem bestimmten Kodex verhaftet ist
hatte eine große Freude an Rache
timoria: ein Phänomen, das eine seltsame Blüte zeigt
→ das ganze Leben wird mit Rache verbracht, an denen, die die Ehre beleidigten
→ hauptsächlich an Menschen, mit denen man noch vor kurzem gemeinsame Sache machte
Stasisgruppierungen: nur temporär; wenn der Auftrag (diesen und jenen aus der Stadt zu
vertreiben oder zum Tyrannen zu machen) erledigt ist, gehen sie wieder auseinander, ihre
Mitglieder können schon bald erbittertste Konkurrenten sein
Tausend: „So wie wenn Sie Risiko spielen.“
Kritik am Adel: nicht vom gemeinen Volk, sondern von anderen Adeligen
Anakreon von Theos: Anakreon beschreibt einen Menschen, der ein gesellschaftlicher
Aufsteiger ist, der nichts besseres zu tun hat, als sich mit den Statussymbolen der Reichen zu
schmücken
Gedicht: Der Emporkömmling: Zuerst schäbig, lebte mit Huren im Bund, beging Verbrechen,
wurde oft bestraft → jetzt im Prachtwagen, goldener Schmuck (Statussymbole
→ Tausend: „Denken Sie an die Rolex...“)
→ Kritik
Theognis: Kritik der „Rassenvermischung“
Adelsschicht muss mit Emporkömmlingen Verbindungen eingehen, weil sie (Teile der
Adelsschicht) arm wurden
Xenophanes (nicht Xenophon!) von Kolophon: beginnt die Adelsethik zu hinterfragen
von Epen her immer wichtig, wenn man ein guter Soldat, ein guter Sportler
Epen von entscheidender Bedeutung
diese Fertigkeiten werden nicht mehr als das ultimativ erstrebenswerteste Ziel gesehen: denn
jetzt ist es wichtig, dass ein Mann klug ist
früher machte man um die Olympioniken ein Mordstrara (S. Tausend)
jetzt kommt es auf Geist und Tüchtigkeit an
wer intellektuelles Potential hat, mag seiner Gemeinde größeren Ruhm verschaffen als ein
Olympionike
→ ca. 550 vor Christus völlig in Zweifel gezogen
Anfang vom Ende: Luxusliebe der Bewohner von Kolophon
Ehe die Tyrannis sie traf, schritten sie über den Markt, in Purpurgewänder gehüllt.
Wesentlich: keine Kritik von unten, sondern einzelne Personen aus dem Adel (?)
Alkaios: auch Mitkämpfer in Bürgerkriegen (auf der Insel Lesbos)
→ Tyrannen durch Aristokratie abgesetzt
→ Pittakos wird zum Aisymneten gewählt
Aisymnet: so etwas wie Diallaktes
Lebensläufe sehr stark genormt → Biographien von späten Autoren über frühe Gesetzgeber
In der Bevölkerung gibt es Missstände (staseis): Möglichkeiten der Beseitigung: eine
Möglichkeit: Kolonisation
Verlauf der Kolonisationsbewegungen: Thukydides
an die 200 Jahre dauernder Prozess der zweiten („großen“) Kolonisation
→ führt dazu, dass laut Platon „die Griechen wie die Frösche um den Teich sitzen“
750 setzen sich Politen aus Chalkis und Eretria ab und begeben sich nach Westen, zum Golf
von Neapel und gründen Pithekoussai (heutiges Ischia)
→ Aufgabe: Versorgung mit Kupfererzen → Kupfererze, die es dort auf dieser Insel reichlich
gibt, einzulagern
ursprünglicher Zweck: Kupfer
agrarischer Ableger: Kyme
weitere Kolonisation:
von Kolonie wird wieder eine Kolonie gegründet: Zancle
→ Zur Kontrolle der der Meerenge von Messina
agrarisches Pendant zu Zankle: Mylai
agrarische Ableger: für die Versorgung der Kolonisten
bleiben nicht in Sizilien und Unteritalien („Großgriechenland“), sondern kolonisierten auch
beim Schwarzen Meer
Massalia (im heutigen Frankreich → heutiges Marseille) → Romweg kontrolliert
555: Phokaier kommen unter die Herrschaft der Perser → gehen geschlossen nach Korsika
540: Schlacht von Alalia: Etrusker und Karthager besiegen die Griechen → Ende der zweiten
(oder „großen“) Kolonisation
750-540: Zweite Kolonisation
Phokaier siedeln dann bei Alalia
Die Kolonisation hat kein einheitliches Organisationsmuster, kein einzelnes Motiv
→ es ging nicht nur um Ackerland, sondern auch um Bodenschätze, um die Sicherung von
Handelswegen
Thera: Herodot berichtet über die Besiedlung von Kyrene: Hungersnot → jede Familie muss
einen Sohn schicken
anderer Autor: es gibt 2 Gruppierungen → Stasis → Verbannung → Verbannte kolonisieren
Über Koloniegründungen gibt es viele Quellen
über die Gründung von Kyrene berichten zwei Autoren
Oikisten: Anführer der Siedler: Adelige, denen die Heimatpolis ein bisschen eng wird, und die
sich nach einem neuen politischen Betätigungsfeld umsehen
aber es können auch Unbequeme sein, die man loswerden will
→ große Macht für Oikisten, nach ihrer Lebenszeit kommt ihnen halbgöttliche Verehrung zu
Oikist: muss erst in Delphi nachfragen, wo und wie eine Koloniegründung nötig wäre
Erstens laufen in Delphi die Informationen zusammen, das gibt Neusiedlern Informationen,
wo sie ihre Kolonie gründen sollen
Aber nicht nur rein praktischer Grund, sondern auch Legitimation → wer nicht in Delphi
fragt, wird keinen Erfolg haben
Sagen: der einheimische Heros habe schon lange, lange Zeit vorher auf dem Gebiet, das man
kolonisieren will, gewirkt (Tausend: „irgendwelche Untiere erschlagen“), also hat die Stadt
ohnehin einen Anspruch auf das Gebiet
08. 11. 2004
Kolonisation: nicht monokausal
nicht alle Kolonien waren Ackerbaukolonien, sie können aber alle nicht ohne einen
agrarischen Ableger auskommen
genauso gibt es bei anderen Details kein vorgefertigtes Muster des Ablaufs
Gründer der Kolonie: Oikist
→ was ist das für ein Mensch? → eindeutige Aussage nicht möglich
Oikisten waren geprägt vom Drang nach Ausweitung ihres Einflussbereichs
in manchen (nicht in allen) Fällen wollte die Stadt sie loswerden
nach dem Tod: halbgottartige Verehrung
→ forderte die Reputation eines Adeligen
Aufgaben, die der Oikist übernimmt: er geht nach Delphi
→ holt Orakel ein
um die Familie des Oikisten rankt sich die Legende
Untermauerung der Ansprüche: Sage
im Zweifelsfall: Herkules
Oikist: Phänomen
→ ähnlich wie Diallaktés, Aisymnet, Tyrann
ein Oikist muss nicht ein Tyrann sein
Leute suchten dringend Korn und Brot
Zug der Kolonisten: 100-200 Mann
es mussten nicht Bürger ein- und derselben Polis sein
ebenso wichtig wie die Delphische Segnung ist die Information, wo man denn hinsiedeln soll
Delphi wird auch hier zum Drehkreuz für Informationen für Siedlungswillige
Delphi: aus aller Herren Länder kommen Leute zum Orakel
→ bei der Gelegenheit wird Information vermarktet
→ Delphi kann Ratschläge geben
nicht die lallende Pythia, sondern die Auswertung dessen, was sie sagt, ist entscheidend
ältestes Besiedlungsunternehmen: in Odyssee geschildert
wichtig: Einrichtungen: z.B. Hafen → maritime Komponente
Idealfall Syrakus: gleich zwei Häfen und eine Festung, in der die Siedler geschützt sind
→ diese Idealbedingungen sind nicht immer vorhanden
Anlage von Kyrene
Insel Thera: Insel Thera gründet Kyrene
Herodot schildert das, auch eine Inschrift ist erhalten
manche Kolonien brauchen (das hängt vom Umfeld ab → wie reagiert die einheimische
Bevölkerung?) Mauern
und, sehr wichtig: bei diesen planvoll angelegten Städten wird ein zentraler öffentlicher Raum
für gemeinschaftliche Aktivitäten berücksichtigt
Land wird in gleich großen Parzellen an die Siedler verteilt → jeder hat gleich viel „Budget“
→ prinzipiell vollkommen nivellierte Gesellschaft, zumindest für die erste Generation
natürlich gibt es eine Bevorzugung des Oikisten, natürlich wird öffentliches Land ausgespart
→ aber prinzipiell sind alle gleich
Hipponax: von Philologen als Gossenliterat, als Schmierfink, als Schmutzfink dargestellt,
berichtet in einem kurzen Verslein über dieses „gleiche“ Startkapital
→ beschreibt einen, der den Gegenwert für sein Landlos verfrisst (Gegenwert für das künftig
zu erteilende Landlos gegen Nahrung eingetauscht)
→ Wertschätzung der Kolonisten: gleiche Startbedingungen in Zweifel gezogen
Solon: seine Maßnahmen gingen den Leuten viel zu wenig weit
→ mit seisachtheia die ges anadasmos verlangt
aber: es gab nie eine ges anadasmos im Sinne einer Sozialreform
tatsächliche ges anadasmos: erst im 3. Jh.
Woher kommt die Idee? → offensichtlich vom Phänomen der Kolonien
vermischte Kolonistenzüge: Bürger mehrerer Poleis machen ein gemeinsames Unternehmen
→ Zusammenfließen unterschiedlicher Einrichtungen und Institutionen
→ Politenmix aus Leuten verschiedener Herkunft
Umstände in der Fremde, im Verhältnis mit der Vorbevölkerung
→ kein einheitliches Muster
733 v. Chr. (?) wurde Syrakus von Korinth gegründet
→ auf den Resten eines sikelischen Dorfes
Ischia (Pithekoussai): schon in der 2. Generation waren nicht mehr alle gleich → es gab schon
Fürstengräber
Unterschicht: eventuell unterworfene Vorbevölkerung
Herakleia am Pontos: von Megara gegründet
Vorbevölkerung (Mariandynoi) unterwirft sich sofort von sich aus
Syrakus: auf Resten der Sikeler aufgebaut
Unterschicht: Kirikyleoi (?)
Aristoteles: sprach ganz klar von Sklaven nach dem Vorbild der Heloten
Megala von Massilia eindeutig mit Zustimmung der Eingeborenen gegründet
Vorbevölkerung: unterstützte sogar die Ankunft → wiesen den Siedlern sogar die
Siedlungsplätze zu und zeigten sie ihnen
Urbevölkerung: beginnt, den griechischen Stil zu kopieren
→ das sieht man an Grabbeigaben
religiöse Praktiken werden wechselseitig übernommen
aber keine Übernahme der Sprache
→ Vorbevölkerung hält an ihrer eigenen Sprache fest
Kolonien und Mutterstädte sind nicht mehr wirklich verbunden, nur durch Kulte, Kalender,
Magistraturen
nicht immer gleiche Beziehungen: will Mutterstadt Einfluss auf Kolonien nehmen (Besetzung
der Magistraturen), dann kommt es zum Konflikt
kulturelle Kontakte: know-how kopiert
Außerdem: nicht immer gibt es nur eine Mutterstadt
kultureller Austausch mit der Vorbevölkerung: lokale Grabpraktiken werden z.T. bedeutender
als die der Mutterstädte. Ursprünglich schon an der Mutterstadt orientiert. Aber: in Syrakus
wird sehr schnell in Sarkophagen bestattet
Wenn die Mutterstadt keine Autonomie gewährt, kommt es zum Konflikt
zunehmend kommt es zu Konkurrenz zwischen den Kolonien und der Mutterstadt
→ die Kolonien errichten oft auch selbst Bauten, durchaus welche, die sich mit denen der
Mutterstädte messen können
die Kolonien weihen nicht mehr in der Mutterstadt, sondern in panhellenischen Zentren
Rückwirkung auf die Festigung des Bürgerstaates im Mutterland → Idee der Verteilung
eine Reaktion auf die Krise der Archaik (Bevölkerungsdruck → nicht so arg wie
angenommen): Kolonisation
Kolonisationsunternehmen seien das Ergebnis von staseis
andere Alternative zum Diallaktés: Tyrann
keine verbindlichen Unterscheidungskriterien zwischen Diallaktés und Tyrann in antiken
Quellen
Sokrates (Aristoteles?): Aisymnet = gewählter Tyrann
→ Unterschied: nur in der Art der Machtergreifung
Wahl des Aisymneten: in archaischer Zeit sehr wenig wahrscheinlich
→ die Volksversammlung ist damals noch unbedeutend
Quellen: Problem, dass die Quellen die Ämter und Institutionen, die ein Staat hat, damit
füllen, was zu dieser Zeit vorherrscht
→ Quellen aus dem 1. Jh. vor Christus berichten anachronistisch über die Zeit 500, 600 Jahre
davor
Anachronismus: wesentlicher Punkt, der für das Verstehen archaischer Geschichte
erforderlich ist
erste deutliche Auseinandersetzung einer Polis mit Tyrannis ist Korinth
7. Jh.: Familie der Bacchiaden
Bacchiaden: besondere Art, die Herrschaft unter sich aufzuteilen
nur „Familien“mitglieder geheiratet → die Macht blieb innerhalb von 200 Familien
→ keine Rotation der Ämter unter den Adeligen
Bacchiaden: Heirat nur innerhalb der „Familie“
Quelle: Herodot
System der Ablöse von Regierungsämtern wird durch Heirat untereinander blockiert
→ anderer Adel verhärmt
Frau: Labda (die Lahme) → kein Bacchiade will sie heiraten → ein fremder Adeliger heiratet
sie → ein Sohn wird geboren
→ gemäß dem Delphischen Orakel deutet alles auf einen Aufstieg dieses Sohnes hin
Kypselos wird eine glänzende Karriere haben
Ephoros von Kyme: berichtet, Kypselos sei auf ein Amt (Polemarch) gestützt aufgestiegen
→ beschreibt das Amt des Polemarchen anachronistisch
→ nur den zivilen Bereich, nichts militärisches beschrieben
→ seit der Ephialtesreform „verkommt“ das Amt des Polemarchen
Nikolaus von Damaskus (1. Jh.): natürliche Verbündete des Kypselos sind die von den
Bacchiaden ausgeschlossenen Adeligen
natürliche Feinde: Bacchiaden
Verschworene Gesellschaft von Gefährten
→ Kypselos schwingt sich zum Tyrannen auf
→ Besitz der Bacchiaden eingezogen, Bacchiaden z.T. getötet
→ Besitz an die Freunde des Kypselos verteilt
→ keine echte ges anadasmos! (in der archaischen Zeit gab es niemals eine „goldene Zeit der
Kleinbauern“ (S.Tausend))
Freundschaftsbündnisse währen nicht lange
Freunde von heute sind Feinde von morgen
in der Archaik interessiert sich „kein Schwein“ (S. Tausend) für die in Schuldknechtschaft
geratenen
→ erst mit Aufkommen der Phalanx
Periander erbt von seinem Vater Kypselos
→ sehr grausam
Luxusausübung auf Tyrannen beschränkt
Versammlungsverbot
Adelige: Reiten, züchten Hunde, schreiben Abhandlungen über Kriegsführung etc.
der dritte der Tyrannen ist Psammetich: Neffe von Periander
wird nach ein paar Jahren vom Adel umgebracht, weil er es „so bunt trieb“ (S. Tausend)
Nicht nur in Korinth, auch in Athen gab es ein „tyrannisches Zwischenspiel“: Kylon:
Olympionike (Olympiasieger) im Doppellauf in Athen (640): heiratete die Tochter des
Theagenes von Megara (Tyrann von Megara seit 640)
beschließt, seine Karriere zu fördern,
geht zum Orakel von Delphi
Kylon: soll am Tage des höchsten Fests des Zeus die Akropolis stürmen
→ denkt, das höchste Fest des Zeus seien die Olympischen Spiele
→ höchstes Fest des Zeus sind aber die Diasien
→ stürmt im Jahre 620 (612?)
→ Alkmeoniden (Wächter der Burg): siegen
Kylon schafft es nicht, die Akropolis zu stürmen
→ Alkmeoniden morden die Flüchtenden, die sich in die Tempel der Heiligtümer
zurückgezogen hatten
→ Flüchtende werden an den Altären umgebracht
Fluch: gesamte Gemeinschaft betroffen
→ das Orakel von Delphi wurde gefragt, was zu tun sei
Wenn Menschen in Heiligtümern zu Tode kommen oder geboren werden (beides ist gleich
schlimm), ist das eine Beschmutzung
→ Reinigungsaktionen sind nötig
Tyrann von Megara: es heißt, er habe vom Volk eine Leibwache bewilligt bekommen und
wäre beim Volk beliebt gewesen, weil er die Herden der Reichen erschlagen hätte
→ wieso? → angeblich Konkurrenz zwischen Ackerbau und Viehzucht
→ das ist für die Archaik zu kompliziert
→ wird wahrscheinlich auf seine Freunde gestützt zum Tyrannen
dass sich Tyrannen nur durch die Art und Weise, wie sie an die Macht kommen, von den
Aisymneten unterscheiden, ist nicht richtig: Volkswahl des Aisymneten: anachronistisch
Peisistratos: um 560: kommt auf die Idee, sich zum Tyrannen von Athen aufzuschwingen
auch hier ist die wichtigste Quelle Herodot
auch hier, bei Herodot (obwohl er ein Autor des 5. Jh. ist): äußerst anachronistisches Bild
von Herodot überlieferte Vorstellung: es habe unterschiedliche Stasisparteien auf der
Grundlage der Einwohner verschiedener Regionen gegeben
→ Herodot: Peisistratos-Anhänger seien die Bergbauern → anachronistisch
Peisistratos sei ein Schelm, der die Leute hinters Licht führt
→ fingiert einen Anschlag auf seine Person
→ sagt, Athener hätten ihn überfallen, um ihn an seiner Ausübung seiner politischen Rechte
zu hindern
→ bekommt eine Leibwache
→ ähnlicher Trick von Theagenes von Megara
Leibwache: keine Blankwaffen, sondern nur Knüppel
damit soll sie die gut bewachte Akropolis eingenommen haben
→ unwahrscheinlich
Peisistratos’ Einsetzung als Tyrann hält nicht lange, braucht einen zweiten und einen dritten
Anlauf, um endgültig Tyrann zu werden
15. 11. 2004
letztes Mal: Tyrannen als Alternative zu Diallaktes, Aisymnet, bzw. Kolonisation
Peisistratos in Athen: Wir sprachen darüber, wie problematisch alles über Tyrannen,
Aisymneten und Kolonisation ist, weil die Quellen aus späterer Zeit sind.
Alkaios von Lesbos: zeitgenössischer Autor
Gedichte von Solon → auch Zeitgenosse
Alkaios griff bewusst in die Politik ein, Solon beschreibt seine Tätigkeit als Diallaktes
Solon: nicht vollständig erhalten, außerdem verstehen wir oft nicht, was er meint → Dinge,
die Zeitgenossen völlig klar waren, uns aber verschlossen sind
Quellensituation: eine Quelle: Herodot → zeitlich nahe (?) → große Probleme
lokale Parteiungen → keine Verortungen, wie Herodot beschreibt
Aristoteles: systematisiert Herodot → unzulässige Rückprojektion
Geschichte mit den lokalen Parteiungen ist also falsch
Geschichte des Peisistratos: Peisistratos braucht 3 Anläufe, um endgültig Tyrann zu werden
1. Aktion: Peisistratos gibt vor, von seinen politischen Gegnern verwundet worden zu sein
und fordert Hilfe
→ Volk beschließt, Peisistratos eine Leibwache zuzugestehen
Leibwache: gibt es auch bei späteren Autoren
Die Frage der Leibwache wird von späteren Autoren ausführlich behandelt, aber höchst
unterschiedlich
unterschiedlich was die Anzahl der dem Peisistratos zur Verfügung gestellten Leibwächter
betrifft
es war keine bewaffnete Soldateska, sondern die Leibwache war nur mit Keulen bewaffnet
→ sogenannte Keulenträger
→ mit Hilfe dieser Leibwache habe Peisistratos erfolgreich die Akropolis gestürmt
Anderer Tyrann: von Megara: auch dem wird nachgesagt, er habe eine persönliche Leibwache
dem Volk abgetrotzt
→ Historiker: Das ist eine Doublette
→ Grund für Zweifel
weitere Erklärung für die Keulenträger: die Leibwache kann nicht in der Lage gewesen sein,
eine wohlbewachte Akropolis zu erstürmen
Was hatte es mit dieser Leibwache auf sich?
→ Chaos in der Geschichtsschreibung
→ eventuell wurde am Ende, als Peisistratos schon Tyrann war, ihm eine Leibgarde zur
Verfügung gestellt → als Statussymbol
→ so wie die Liktoren
Der erste Schritt mit den Keulenträgern funktioniert nicht
Peisistratos kann sich nicht als Tyrann halten
Megakles aus der Familie der Alkmeoniden bietet Peisistratos seine Hilfe an
→ wie Hetairien
→ Zweckbündnis
Was hat Megakles davon, wenn Peisistratos Tyrann wird?
→ Megakles hat eine Tochter, die verheiratet er mit Peisistratos
→ die gemeinsamen Kinder sollen zukünftig Athen beherrschen
aufgrund seines Schwiegersohnes Peisistratos scheint auch Megakles die Macht gesichert
Megakles erwartet sehnsüchtigst Nachwuchs
→ Schwiegersohn macht keine Anstalten, ihm den Enkel zu schenken
Peisistratos sagt, er habe nicht die Absicht, mit einer Verfluchten ein Kind zu zeugen
(Fluch: Alkmeonidenfrevel: der Olympiasieger Kylon hatte versucht, eine Tyrannis zu
errichten → seine Anhänger (Brüder etc.) wurden von den Alkmeoniden an den Altären und
Heiligtümern hingemetzelt
der Fluch sollte auch Perikles von Athen treffen)
Geschichte der Heimführung des Peisistratos auf die Akropolis:
Prozession: Peisistratos als Schützling der Stadtgöttin Athene → Athene soll leibhaftig
Peisistratos auf die Akropolis geführt haben
Megakles und Peisistratos: suchten eine junge Dame (Phyae), die sie mit den Waffen der
Athene schmückten und auf den Wagen setzten
Auslegung: Einfluss von orientalischen Krönungsritualen, wo die Leute auch wussten, dass
das nicht der Gott selbst ist, sondern wo es ein gemeinsames Fest der Krönung war
ausbleibende Enkel → Übereinkommen von Megakles und Peisistratos gelöst, Peisistratos
kann sich nicht auf der Akropolis halten
Peisistratos: 3. Anlauf
vorher: Kolonisationsbemühungen, sicherte sich in Pangaion am Strymon Edelmetalle
→ kaufte sich mit dem Ertrag fremde Söldner
546: Schlacht von Pallene: Peisistratos gelingt es, über ein gegen ihn zu Felde ziehendes Heer
dank seiner Söldner zu triumphieren und sichert sich endgültig die Macht
Herodot: Gegner verließen das Land
→ aber ganz ohne Gegner war er nicht in Athen
→ trotzdem behielt er die Macht
Was machte Peisistratos weiter?
→ angeblich eine Art Bodenertragssteuer und gleichzeitig Hilfefonds für verarmte
Kleinbauern
→ aber auch Abgaben für die Bezahlung der Leibwache
bestehende Ämter schaffte er nicht ab, aber es gab keinen freien Wettbewerb um die Ämter,
sondern Peisistratos besetzte die Ämter mit seinen Günstlingen
nächster Schritt: Konsolidierung des Staates
→ Athenatempel gebaut, Münzen mit Peisistratos’ Bild geprägt, Fest der Panathenaeen ins
Leben gerufen
Söhne: Hippias, Hipparchos und Thessalos sollen die Macht übernehmen
Es kommt zur Ermordung des falschen Tyrannensohns: nicht Hippias (eher verbittert),
sondern Hipparchos (gemäßigt) wird ermordet
Harmodios und Aristogeiton: waren laut Thukydides wegen einer privaten Geschichte mit
dem Tyrannen zerstritten, töteten aber aus Hektik den Falschen
Hippias: mehr Steuern, mehr Überwachung der Bevölkerung
→ von Alkmeoniden zusammen mit Kleomenes von Sparta vertrieben
Geschichtsschreibung: Anachronistisch
Polemarch: zivile Ämter, kein Wort von Militär
Ähnlich mit dem Phänomen der Volksversammlung: angeblich sichert sie dem
Tyrannenaspiraten irgendwelche Leibwachen → anachronistisch
Tyrannen werden immer als absolute Freunde der Kleinbauern gezeigt → das ist FALSCH!
Dass die Kleinbauern Tyrannenaspiranten unterstützt hätten, ist alles Fiktion späterer Zeit
→ die spätere Meliorisierung (?) des Bodens hat nichts mit Peisistratos zu tun
Tyrannen haben niemals die Privilegien des Adels in Frage gestellt
der Tyrann ist also mitnichten ein Reformer, sondern einer, der die adelige Vorherrschaft
nicht in Frage stellt
nur der gegnerische Adel wird verbannt oder getötet
→ der Besitz des gegnerischen Adels wird dann verteilt, aber nicht an die Kleinbauern,
sondern an die Anhänger des Tyrannen
die Tyrannen sind keine Sozialreformer!
Die Tyrannis wird kein Zwischenstück als „Hebamme“ der Demokratie
Durch die Zeit der Tyrannis: bereits existente Elemente (Volksversammlung, Ämter) erhielten
eine Stärkung
→ darin trug die Tyrannis zur Weiterentwicklung der Polis bei
Kolonisation: Bodenknappheit wird durch Ansiedeln in der neuen Welt beseitigt → Oikist als
herausragende Figur
Weitere Möglichkeit der Krisenbewältigung: Diallaktes
Andere Möglichkeit der Krisenbewältigung: Tyrannis
weiterer Weg: Reorganisation der Bürgerschaft
Kleisthenes von Sikyon (der hat einen Enkel namens Kleisthenes, der als Kleisthenes von
Athen bekannt ist → nicht verwechseln!)
Kleisthenes von Sikyon: für dieses Phänomen ist Herodot Quelle
Kleisthenes habe eine Veränderung der Bevölkerungsstruktur herbeigeführt
3 alte dorische Phylen benannte er um in Begriffe wie „Esel“, „Schwein“ und „Ferkel“
eine andere Phyle bekommt einen ganz neuen Namen: Archelaoi (bedeutet „Volksherrscher“)
Herodot missversteht die Maßnahmen von Kleisthenes (nicht soziale Zusammensetzung der
Phylen, sondern im Gegenteil totale Durchmischung)
→ Veränderung
Neukonstituierung der Bevölkerung durch eine neue Phyle
die neue Phyle erfährt eine Aufwertung durch den Ehrennamen (Archelaoi)
→ Durchmischung der Bevölkerung
Konzept von Kleisthenes: findet sich öfters
Kolonie von Kyrene in Libyen
→ 1. Versuch: Sogar die Vorbevölkerung weist den Siedlungen Siedlungsplätze zu
Battos II.: um 570: Aufruf: die Leute sollen sich in Kyrene einfinden, um eine Landverteilung
zu machen
→ Aufruf zum ges anadasmos
von Zuzüglern wurde die Neuaufteilung von Grund und Boden gefordert
→ Konflikte in der Bevölkerung, weil die Bevölkerung nicht homogen war
1. Siedler der ersten Generation (Altsiedler aus Thera)
2. ebenfalls aus Thera stammende spätere Siedler
3. Zureisende: von Inseln
→ keine Homogenität
→ Diallaktes gefordert
Demonax von Mantineia → wird als Profi ins Land gerufen, um eine Lösung zu finden
unterschiedliche Bevölkerungsstrukturen: hauseigene Durchmischung
Athen: Kleisthenes
Kleisthenes von Athen ist Alkmeonide, Sohn eines Widersachers von Peisistratos
mit dem zeitgenössischen Konkurrenten Isagoras rittert er um die Macht
→ versucht, alte Seilschaften der Macht zu kappen
→ alle mit allen vermischt, frühere Bindungen zerrissen
Attika: 2600 Quadratmeter
bis zu 30.000 Vollbürger → 2/3 in der Peripherie
1
/3 im unmittelbaren Stadtgebiet
Anreise: gewaltig schwierig, 50 Kilometer und mehr
→ daher ist der demos in Athen aber keine feste, kalkulierbare Größe
Peisistratos hatte also nur Unterstützung in der Stadtbevölkerung
Kleisthenes: reorganisierte die Subeinheiten der Verwaltung
→ Gemeindeeigener Besitz mit Bürgermeister (Demarchos), der gewählt oder erlost wird
und wir haben einen Demotikon
Demotikon: aus welcher Gemeinde jemand stammt
→ Demotikon wird erblich und tritt zum Vaternamen, egal, wo man wohnt
Demen werden wichtig für die Führung der Bürgerlisten
altes System der alten Phylen wird völlig auf den Kopf gestellt
Demen: regional unterschiedliche Trittyen
3 Trittyen ergeben eine Phyle
ein Teil Stadtbezirk, ein Teil Küstenland, ein Teil Binnenland zusammengefasst
→ nicht mehr Einflussgebiete alter Adeliger, die ja regionale Macht hatten
→ Bürger können besser zur politischen Willensbildung beitragen
→ die neuen Einheiten haben verschiedene partikulare Interessen, die müssen sie abstimmen
→ das soll garantieren, dass es nicht mehr lokale, sondern nur noch überregionale Interessen
gibt
50 Bouleuten werden gewählt oder gelost
→ Rat der 400 unter Solon wird Rat der 500
50 pro Phyle → es gibt 10 Phylen → also 500
diese Phylen teilen sich für ein Zehntel des Jahres den Vorsitz des Rates → innerhalb dieser
amtsführenden Gruppe gibt es einen Prytanen
→ was tut der Rat?
→ Vorbereitungen: Probouleuma der Volksversammlung erstellen
Zahl der in der Phyle gestellten Bouleuten hängt von der Größe der Bezirke ab
Ostrakismos: von ostrakon (Tonscherbe)
der Ostrakismos ist ein Instrument, das geeignet scheint, auf Tyrannis spekulierende Leute für
10 Jahre in Verbannung zu schicken, ohne dass sie ihr Privatvermögen verlieren
Auf diese Art und Weise glaubt man, missliebige Personen in die Schranken zu weisen
6000 Leute müssen beim Ostrakismos teilnehmen, damit er Gültigkeit hat
→ ostrakisieren setzt die Fähigkeit zu schreiben voraus
vor der Ostrakisierung des Themistokles: auf ca. 200 Tonscherben kamen nur 14 verschiedene
Handschriften
→ das wird nicht besser: Aristides: rechnete die Beiträge der Bündner im attischen Seebund
aus
Aristides ist bei der Versammlung → ein analphabetischer Bauer sagt ihm, er soll den Namen
„Aristides“ auf die Tonscherbe schreiben → Aristides fragt ihn, wieso → Bauer: es ärgert
mich einfach, dass er als „der Gerechte“ bezeichnet wird und ich nicht
erste Person, die ostrakisiert wird (488): der mit den Peisistratiden verwandte Hipparchos
Endgültige Beschlüsse: nach Vorbereitung im Rat von der ekklesia im Rat beschlossen
Adelige Einflussnahme auf die politische Willensbildung ist durch die große Anzahl der
Leute aus den verschiedenen Gebieten sehr eingeschränkt
damit ist der 3. Weg aus der Krise (neben Kolonisation und Diallaktes bzw. Tyrann) die
Bevölkerungsdurchmischung
Sparta: Sonderweg
Spartaliteratur: Reihe: Grundlage des Wissens: Ernst Baltrusch: Sparta
→ kleines Büchlein
Lukas Thommen: Arbeit
Karl-Wilhelm Welwei: Spartas Weg zur Großmacht
(das ist die jüngste Literatur)
Sparta: im 8. Jh.: 4 Dörfer (obai): Limnai, Pitane, Mesoa und Kynosura
Später wurde noch Amyklai einverleibt
dieser Synoikismos (Zusammensiedeln) versetzte die Spartaner in die Situation, sich in die
südliche Eurotasebene zu begeben und dort die vordorische Bevölkerung zu unterwerfen
vordorische Bevölkerung: Heloten
→ mit jener Fruchtebene (Helos) in Verbindung gebracht, die sich die Spartaner zwecks
Versorgung der Spartiaten (Vollbürger) einverleibten
Heloten: bewirtschaften die Güter der Spartiaten und müssen ihnen Abgaben leisten
→ bis zu 50 % des Ertrages
Heloten: von den Spartiaten immer sorgfältig im Auge behalten
verschiedene Nachrichten: die Heloten seien gezwungen worden, eine degradierende
Lederbekleidung zu tragen (S. Tausend: „Stellen Sie sich jetzt nicht irgendwelche
Motorradgangs vor...“)
Kleiderordnungen für sozial Niedrigere: kommt in Griechenland öfters vor
→ z.B. bei Tyrannen
Theognis von Megara: die Leute, die noch vor kurzem Schafshaut trugen, sitzen politisch am
Ruder
→ selbst irrsinnig reiche Bauern tragen Lederbekleidung
Leben am Land: man kann in den politischen Gremien nicht mitwirken
Leute, die weg von der Stadt leben, müssen nicht bitterarm sein
Heloten: werden auch zur Unterhaltung der spartanischen Herren herangezogen
ihnen wird hochprozentiger Alkohol eingeflößt, sie tanzen dann zur Unterhaltung in den
Syssitien
Bekleidungen: auf welche Art sollen sie soziale Unterschiede deutlich machen? → unklar
Es gibt nicht von vornhinein vorgeschriebene Verhaltensweisen der Spartiaten gegenüber den
Heloten
→ erst ab den Messenischen Kriegen
→ ab den Messenischen Kriegen haben auch die Messenier den Helotenstatus
Messenische Kriege: Wie Athen in Attika kolonisiert, und deswegen keine externen Kolonien
braucht, eignet sich Sparta Teile der Peloponnes an
→ deswegen ist Sparta selten in Kolonisationsbewegungen aktiv
→ ist nicht gezwungen, sich auf anderem Wege Land zu verschaffen
→ es gibt niemals schlimmen ökonomischen Druck
die Eingliederung von fruchtbarem Land beginnt mit der Eingliederung der Helos-Ebene
(S. Tausend legt eine Folie auf den Overheadprojektor.
S. Tausend: Kann man das erkennen?
Studenten: Nein!
S. Tausend: Dann müssen Sie mir glauben!)
zuerst wird die Helos-Ebene eingegliedert
Phänomen der Heloten:
Unterschied zwischen den Helos-Heloten und den durch die Messenischen Kriege
hinzugekommenen Heloten Lakoniens: Hälfte der Einträge sind Abgaben
Heloten: strenge Trauerpflicht, wenn ihre Herren sterben, sind auch in die Staatstrauer
eingebunden, wenn einer der Könige stirbt
primitive Rechtsorganisation für die Heloten: Kap Deineron → Asyl
Annexion Lakoniens, der Helos-Ebene
2-3 Messenische Kriege
Literatur: unterschiedliche Zählungen der Messenischen Kriege
es hängt davon ab, ob man die Geschichte mit dem Erdbeben, das Sparta heimsucht, das von
den Heloten als günstige Gelegenheit des Ausbüchsens gesehen wird, als Messenischen Krieg
sieht → die Spartaner schicken das verbündete athenische Heer zurück, aus Angst, die
könnten sich mit den Heloten verbünden
Lukas Thommen: Verfassungs- und Sozialgeschichte von Sparta
Quellen kommen aus späterer Zeit
Ausweitung auf die Peloponnes um ca. 700 v. Chr. (1. Messenischer Krieg)
650 v. Chr. oder etwas später: 2. Messenischer Krieg
auch zum 2. Messenischen Krieg gibt es nur vage Angaben → von Plutarch
→ der lebt im 1.-2. Jh. n. Chr.
Plutarch: 230 Jahre vor der Unterwerfung durch Epaminondas haben sich die Spartaner die
Messenier gekrallt
addiert man die Zeit der Befreiung der Messenier durch Epaminondas (370 v. Chr.) mit 230,
dann kommt man auf 600 v. Chr.
es gelingt Sparta, in einem Rundumschlag Messenien zu annektieren
untrennbar mit Sozial- und Wirtschaftsreformen taucht der Wunsch nach einer ges anadasmos
und einer grundlegenden Besitzreform auf
Sparta: Messenisches und lakonisches Gebiet wird aufgeteilt und an die Vollbürger vergeben
→ Land ist also für Sparta kein Thema
→ daher das relative Desinteresse Spartas an Kolonisationsbewegungen
Zeitzeuge der messenischen Kriege: Tyrtaios
→ Propagandaschriftsteller der griechischen Phalanx
früher waren die Leute Einzelkämpfer, im Laufe der Zeit gehen die Griechen zur
Phalanxtaktik über
650 v. Chr.: vollständig ausgebildete Phalanx
die Zeit des Übergangs zur Phalanxtaktik in Sparta ist die Zeit des Tyrtaios
→ Lyriker, der den Leuten klarmacht, was er von einer Schlachtreihe hält, die nicht hält:
betont den edlen Zug, sich für die Polis aufzuopfern, stark
→ Umdenken im aristokratischen Wertekanon
Trugschluss: Sparta sei immer eine Art Polizeistaat gewesen, eine Art Feldlager, die einzige
Aufgabe sei die Kontrolle der Heloten gewesen, es habe keine Kunst und Kultur gegeben
zu dieser Zeit: keine Zweiteilung
aber: Krieg und Kunst & Kultur schließen sich nicht gegenseitig aus
das Land der vordorischen Bevölkerung wird nach den Messenischen Kriegen an die
Spartaner verteilt, und die Messenier fallen in einen Helotenstatus ab
aber: es gibt einen Unterschied zwischen den messenischen Heloten und den Helos-Heloten
Die Spartaner haben also ihre Landnot im Griff, gründen daher keine Kolonien
Arrondierungspolitik auf der Peloponnes → mit Argolis
Auseinandersetzungen um Thyreatis
Tegea ist Konzentrationszentrum an lakedaimonischer Politik
Versuch, Bündnispartner zu schaffen
ständig Konflikte mit Argos
→ diese fruchtbaren Gebiete sind umkämpft
in diesen Zusammenhang stellt sich letztlich die Ausdehnung, nicht nur nach Argos, sondern
auch Arkadien
Tegea: Revoluzzerzentrum
ist eins der ersten Bündnismitglieder in dem ab der Mitte des 6. Jh. konstruierten
Peloponnesischen Bund
Tegea: erstes Mitglied in der Hegemonialsymmachie
Terminus: „Die Lakedaimonier und ihre Bündner“
→ ausschließlich Sparta dominiert das Bündnis
„Nutzbarmachung“ der entlaufenen Heloten ist in den Bilateralen Verträgen den
Bündnispartnern streng verboten
Dieser Machtanspruch: Erklärungsbedarf
→ mythologisches Konstrukt
Orestes: Erbe des Völkerhirten Agamemnon
→ auf diese Weise untermauern die Lakedaimonier ihren Führungsanspruch auf der
Peloponnes
→ dafür müssen die Lakedaimonier seine Gebeine finden
→ wie Reliquienkult
→ Orakel in Delphi wird geholt, um die Gebeine zu suchen
→ Orestes’ Gebeine unter einer Schmiede in Tegea gefunden
→ endlich haben die Spartaner die Gebeine des Orestes
schon bei der Auslosung der Ländereien Argos, Argolis und Messenien unter die „Erben des
Herakles“ sei es zu einem Betrug gekommen
→ einer habe ein Lehmstück in den Krug geworfen, das sich aufgelöst haben soll
→ dieser Betrug rechtfertige das spartanische Vorgehen
→ diese Geschichte wird spät erfunden, ca. im 5. Jh.
weiters: Legende: Sparta: Speisen: Blutsuppe sei in den Speisegemeinschaften gereicht
worden → keine Spur davon!
Andreia: Oberschicht kommt zusammen, im Stile des Symposions wird getrunken und
gespeist
Beschreibung durch Alkman: 7 Liegen, 7 Tische, Mohngebäck, Leinöl und Sesam, Goldgelee
→ gute, delikate Speisen, keine Spur von Blutsuppe
Leute, die sich das nicht leisten können: Zeugnis des Alkman: „Kein Mann vom Lande war’s,
kein Unbeholfener, kein Banause, keiner vom Thessalerstamm, kein Schafhirt
→ er kam von den ______ (?) Höhen
Syssitien: Speisegemeinschaften (oder Syskenien → Zeltgemeinschaften)
→ Männer verköstigen sich selbst
die Zeltgemeinschaften sind wichtig in der militärischen Struktur → 15 Männer
→ Untereinheit, militärisches Detachement
Leute leisten entsprechende Beiträge (Naturalien; bei Jagdglück wird das Wild an die
Gemeinschaft spendiert → gut für den Ruf in der Zeltgemeinschaft)
homoerotische Beziehungen zwischen jungen und älteren Männern
älterer: Erastes: trägt für den jüngeren (Eromenos) eine gewisse Verantwortung (Vorbild- und
Erziehungsfunktion)
→ ab einem bestimmten Alter emanzipiert man sich und ist dann nicht mehr der jüngere Part
der homoerotischen Beziehung
Die Spartanische Küche: Monika Lavrencic
Syssitien: noch anderer Hintergrund: das Instrument, mit dem die männliche Verfassung
zusammengehalten wird
Auch die Könige müssen in den Syssitien essen
404: Spartanerkönig will nach Hause zu seiner Frau → Ephoren: Nix da! Auf in die Syssitien!
auch Möglichkeit, die Armen auszugliedern
Ideologie der Spartaner: homoioi (Gleiche)
→ die, die die Beiträge für die Syssitien nicht mehr leisten können, stürzen gesellschaftlich ab
und gehören nicht mehr zu den homoioi
Sozialreformen von spartanischen Königen: Revision bestehender Besitzverhältnisse: auf den
Feldlagercharakter Spartas wird hingewiesen
Krypteia: Phänomen, an dem schon lange gerätselt wird
Eines der missverstandensten Phänomene der Spartaner: rituelle Kriegserklärung an die
Heloten
spezielles militärisches Training von besonders begabten jungen Kriegern (S. Tausend:
„Ranger-Ausbildung“)
die leben im Verborgenen, abgeschieden von der Gemeinschaft, und erschlagen nach Lust
und Laune Heloten
als Rückzug zur Natur, als Übergangsritus interpretiert
vernünftiger scheint die Interpretation, dass es Teil der Ausbildung der jüngeren Spartiaten ist
Bündnisstädten ist es verboten, Heloten aufzunehmen
es gibt speziell geschulte Kampfverbände, die flüchtige Heloten ergreifen und bei Bedarf
töten
Da niemand etwas davon hat, dass Jugendliche sich irgendwo verbergen und Heloten
erschlagen, vor allem, weil die Heloten ein Wirtschaftsfaktor sind, kann man sich gut
vorstellen, dass die Interpretation stimmt, dass es eine wilde Truppe für davongelaufene
Heloten gibt
Sparta: Verfassung: schon „bissfest“ da: Retra: Lykurg
Schon antike Autoren wissen nicht, ob Lykurg wirklich existierte
Erwartungshaltung des Volkes: „Dieser Wunderwuzzi soll ausziehen und alle Missstände
beseitigen, dann sich vom Acker machen“ (S. Tausend)
Orakel von Delphi gibt dem Lykurg fix und fertig eine Verfassung
→ die sieht 2 Könige vor
in allen uns bekannten Städten wird der Basileus aufgeteilt in den Archon Basileus, Archon
Polemarchos und Archon Eponymos
in Sparta gibt es 2 Könige (einen aus der Familie der Agiaden, einen aus der Familie der
Eurypontiden → das sind die einzigen 2 Familien, die Könige stellen dürfen)
→ angeblich entstand das Doppelkönigtum durch eine Zwillingsgeburt
König: Lebenslängliches und vererbliches Feldherrnamt mit ein paar kultischen Befugnissen
der spartanische König kann aus beliebigem Grund Krieg führen
aber: das Recht auf Kriegserklärung liegt bei der Versammlung der Wehrfähigen
Macht- und Gebietsausdehnungsfeldzug 506: eine für Sparta höchst peinliche Situation ergibt
sich: es ist ein Krieg, gemeinsam mit Bündnern, und die Könige können sich über die
Kriegführung nicht einigen → die Bündnispartner gehen deswegen nach Hause
→ das führt zum Kommandogesetz: das lässt überhaupt nur noch einen König ins Feld ziehen
Könige bekommen „Begleiter“ im Felde
ursprünglich müssen die Ephoren den König im Feld begleiten, da das gefährlich ist, erfinden
die Ephoren die Symbuloi
Was darf der König noch?`
→ die Erbtöchter verheiraten, er muss bei Adoptionen zustimmen, hat das Verfügungsrecht
über alle Wege und Straßen
Erbtöchter: Verheiratungsrecht
einmal waren 2/5 des Besitzes ist in der Hand von Frauen (weil so viele Männer im Krieg
fielen) → der König kann auf die Weitergabe von Besitz durch Frauen Einfluss nehmen
Straßen und Wege: möglicherweise, weil sie für den militärischen Aufmarsch wichtig sind
Außer dem König:
Ältestenrat: Gerusia: gemeinsam mit den Königen: verdienstvolle Menschen, die ein
bestimmtes Alter schon überschritten haben
auch die Könige sind Teil der Gerusia
Die Gerusia entscheidet zusammen mit der Versammlung der Wehrfähigen (Apella) über
Krieg und Frieden
Apella: wählt die Ephoren und die Mitglieder der Gerusia
die Ephoren und Gerunden können eine „schiefe“ Entscheidung der Apella „zurechtbiegen“
wichtige Beamtengruppe: Ephoren: 5 an der Zahl
trotz Ephorenlisten (die später erst zusammengestellt waren) gehen wir davon aus, dass das
Ephorat im 6. Jh. eingerichtet wurde
Auch bei Plutarch wird das Ephorat nicht erwähnt
wann ist das Ephorat also eingerichtet worden, von wem und zu welchem Zwecke?
Manche sagen: Theopomp (1. Messenischer Krieg → 8. Jh.)
Andere sagen, es wäre eine nicht-lykurgische Erfindung
Könige, die mit den Ephoren Probleme haben, instrumentalisieren das
Pausanias und Kleomenes III. haben mit dem Ephorat nichts am Hut
die Ephoren üben immer eine gewisse Kontrolle aufeinander aus → müssen sich jeden Monat
schwören, dass sie die Gesetze einhalten
Aufgrund von Sterndeutung dürfen sie Könige absetzen → Leonidas II.
Leotychidas: flieht nach Tegea
Pausanias: Sieger von Plataiai → ihm gefällt es in Byzanz besser als in Sparta
→ Ephoren laden ihn vor Gericht, er wird wegen einer eines Spartaners unwürdigen
Lebensweise verurteilt und daraufhin eingemauert
Angeblich sei das Ephorat die Waffe des demos, angeblich sind die Ephoren alle arme, junge
Spartaner
→ aber sie müssen zumindest die Syssitien bezahlen können
→ sind also eher reich
→ kommen nicht aus der Königsfamilie, aber aus adeligen Familien
Ephorat: kein Karrieresprungbrett → es sind 5, ihre Amtszeit ist auf 1 Jahr beschränkt, es gibt
keine Iteration im Amt
Was tun diese Ephoren?
→ viele richterliche Fähigkeiten bzw. Befugnisse
→ zivile; v.a. gegen Könige auch strafrechtliche
sie entscheiden über Krieg und Frieden
sie entscheiden, welcher König ins Feld zieht (seit dem Kommandogesetz)
anfangs berieten sie den König im Feld
ihnen obliegt die Finanzverwaltung, sie verwalten die Kriegsbeute
sie achten auf die Lebensführung
religiöse Funktionen: Leiter der Gymnopädien
→ Fest der jungen Männer: 680 etabliert
ursprünglich als Sühne für eine verlorene Schlacht
die Ephoren sind zuständig für das Staatsopfer
sie habe auch ihr eigenes Orakel: Traumorakel der Pasiphae (?) von Amyklai (?)
Dennoch ist das Ephorat keine vom demos geschaffene Funktion → es gab keinen einzigen
Fall, in dem die Ephoren zum Schutz der Bürger hätten eintreten müssen
→ sondern das Ephorat ist eine Selbstkontrolle der Oberschicht
nächste Stunde: Phänomen der Frauen in Sparta (antike Schriftsteller haben damit Probleme)
Aristoteles: Reformen betreffen nur die Hälfte der Bevölkerung (Frauen nicht)
angeblich sind die Spartanerinnen zügellos
auch ab 6. Jh.: Sparta grenzt sich mehr und mehr ab, es kommt zur Losmachung vom
früheren, der Kunst mehr aufgeschlossenen Sparta
→ von nun an ist Sparta nur mehr ein Kriegerstaat
Spartanisches Erziehungswesen (Agoge)
→ zielt auf besondere kriegerische Ertüchtigung bei jungen Männern ab (vorzugsweise), aber
auch bei jungen Frauen
Warum?
junge Männer: seit der Unterwerfung Messeniens: Heloten müssen ständig kontrolliert
werden
→ Sparta hat das Bedürfnis und sieht die Notwendigkeit, sich zu einem sehr stark
reglementierten Staat zu entwickeln
Zeit des Hellenismus: Zahlenverhältnis zwischen Spartiaten und Heloten: 1:7
Sparta schottet sich immer mehr ab, wird fremdenfeindlich
→ alle Fremden werden rausgeschmissen
Agoge: an Altersgrenzen orientiert, nach Gruppen aufgebaut
Buben werden den Müttern entzogen und ausgebildet
Krypteia: Spezialausbildung für besonders Begabte
Zweck der Agoge: die besonders gut Ausgebildeten sind als spartanische Vollbürger von
Nutzen
Warum eine solche Ausbildung auch bei Frauen?
→ auch Frauen werden körperlich ertüchtigt
Wieso?
→ Vorstellung, gestützt auf Beobachtung der Natur: die gesündesten Tiere sind die, die von
einem gesunden Vater und einer gesunden Mutter stammen
Was tun diese spartanischen Frauen?
→ attische Komödie: Lysistrate des Aristophanes: Frauen treten einen „Ehestreik“ an, damit
die Männer aus dem Krieg zurückkehren (nicht nach Hause, sondern in ihre Syssitie)
→ die Spartanerin erklärt den Athenern, wie es bei den Spartanern so ist
außerdem: Todesverachtende Sprüche, auch von spartanischen Müttern
Frage einer Athenerin: Wieso führen die spartanischen Frauen so ein strenges Regiment über
ihre Männer?
Spartanerin (Frau des Leonidas): Weil wir die einzigen Frauen sind, die richtige Männer
gebären können
markige Sprüche über den Verlust ihrer Kinder
ein Korinther sagt zu einem Spartaner: „Wir haben viele spartanische Gräber in der
Korinthia!“
der Spartaner antwortet: „Wir haben keine fremden Gräber am Eurotas!“
→ das heißt, dass sich niemand in die Nähe Spartas wagt
Mutter: „Komme mit deinem Schild oder auf deinem Schild, aber nicht ohne deinen Schild
zurück!“
Sohn fällt → Mutter: „Räumt ihn zur Seite und sein Bruder soll seinen Platz in der Phalanx
einnehmen!“
Fremde werden ausgetrieben, junge Männer (aus Sparta) werden ausgebildet
Versuch, die Spartiatenzahl hoch zu halten
Tatsache des Kinderkriegens: wird lebensnotwendig für Sparta
die Frauen, die das zustande bringen, erfahren besondere Ehre
→ Grabsteine mit Namen sind in Sparta unüblich, es sei denn, es handelt sich um einen
Spartaner, der im Krieg gefallen ist, oder um eine Spartanerin, die im Kindbett gestorben ist
der einzige Autor, der die Position der Spartanerinnen als vollkommen andersartig darstellt,
ist Plutarch
Plutarch spricht von einer Gynaikokratie (Frauenherrschaft)
Tracht der Spartanerinnen: viele Männer, vorzugsweise Athener: stoßen sich an der
Zügellosigkeit der Spartanerinnen
Die Spartanerinnen tragen Kleider, die beträchtliche Teile des Oberschenkels zeigen
„Also ein geschlitzter Mini, wenn Sie so wollen.“ (S. Tausend)
→ Bezeichnung: „Schenkelzeigerinnen“ (phainomerides)
auf der anderen Seite gibt es eine große Bandbreite an Anti-Luxus-Gesetzen: Man zahlt mit
Eisengeld, lehnt Luxus ab
für Damen gibt es bestimmte Restriktionen für aufwendige Kleidung
auch für Stoffe gibt es Restriktionen, vor allem für das Färben von Wolle
andererseits dürfen die spartanischen Kriegermäntel nur rot sein → damit man nicht sieht,
wenn der Krieger blutet
die Luxusrestriktionen sind möglicherweise Erfindungen späterer Autoren
die Vollbürger haben den Wunsch nach Vollbürgerkindern
kinderlose Ehe von zwei Vollbürgern: Kinderleihe: die Spartanerin kann sich einen
Zeugungshelfer kommen lassen, der gemeinsam mit dem Mann ausgesucht wird
Spartaner: stark männerbündiges Verhalten in den Syssitien
Frauen: in Sparta gibt es ganz andere Besitzstrukturen
Aristoteles: dass 2/5 des Landes in Frauenhand sind, wird zum Untergang Spartas führen.
im Zusammenhang mit dieser herausgehobenen Stellung der Frau fallen der Hausfrau mehr
Rechte und Pflichten zu.
„Wenn ein Mann ständig im Feld ist, wird er wohl kaum für die Erhaltung des Haushalts von
Nutzen sein... bitte, welcher Mann ist das schon, aber...“ (S. Tausend)
Ähnlich wie mit den Frauen hält es sich auch mit der spartanischen Kunst (?)
→ für das 7. Jh. stimmt das mit der für Sparta typischen „Kunstlosigkeit“ nicht
→ viele Literaten: Terpander von Lesbos: soll im Jahr 676 den Dichterwettbewerb auf dem
Karneenfest gewonnen haben
→ da er aus Lesbos kommt, wissen wir, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Abschottung,
keine Ausweisung von Fremden gibt
angeblich verbesserte er das Saiteninstrument → von 4 auf 7 Saiten
weitere Schulgründungen: Taletas aus Gortyn
Sakodos von Argos
→ eine Menge von Dichtern und Lyrikern gründet eine Schule,
sie verbreiten Kunst und Kultur in Sparta
Gymnopädien: ursprünglich Sühnefest
→ entsprechende Liedbeiträge
Alkman (geborener Lyder): bedeutend für Parthenien (Mädchenchorlieder)
→ die Spartanerinnen üben sich also nicht nur in Fitness, sondern machen auch mentales
Training
Tyrtaios: propagiert in markigen Zügen die Phalanx
→ man sagt, dies sei das „jüngere Sparta“ (militärisch), das das „ältere Sparta“ (farbig, mit
Kunst und Kultur) abgelöst hätte
Dichtungen des Terpander: kein Gegensatz Kultur-Religion-Fest und Krieg
Homerische Epen: auch kein solcher Gegensatz
→ es muss kein Gegensatz sein zum lyrischen Schaffen, siehe Homerische Epen: sogar im
Krieg gibt es einen gewissen künstlerischen Aktionismus
→ es gibt keinen Grund, das künstlerische Sparta vom militärischen Sparta abzugrenzen
590: Hochblüte lakonischer Vasenmalerei
ab der 2. Hälfte des 6. Jh.: rückläufiger Trend, der das auf sich konzentrierte Sparta zeigt
Klassische Epoche
500-Alexander von Makedonien (336)
Periodengrenzen sind aber problematisch
Klassik: hauptsächlich stilgeschichtlich
Als sich Athen als Schule von ganz Hellas verstand, hatte es eine gewisse Prägekraft für die
kommende Generation
nach Salamis und Plataiai gab es aber keine „Stunde Null“
eine weitere Problematik des Klassikbegriffes und der klassischen Epoche: wir kümmern uns
hauptsächlich um Athen und Sparta → die wurden zu Hegemonialmächten, die gegeneinander
zu Felde zogen
dabei ignoriert man, dass es ca. 800 eigenständige Poleis gab
„Zeitalter der Polis“: dieser Begriff wird gerne dieser Epoche „aufgeklatscht“
→ Poleis gibt es aber schon in der Archaik (z.B. Dreros)
→ Poleis gibt es auch im Hellenismus
Gegengewicht zur Polisstruktur: Stammesverbände
→ Bundesstaatliche Form im Hellenismus
für die „Etikettiersucht“ der Leute gibt es noch mehrere Beispiele
Quellen: Herodot: Berichterstatter über die Perserkriege
Peloponnesischer Krieg: Thukydides von Athen
Pentekontaetie: weitgehend keine Quellen: nur Autoren von viel späterer Zeit: Diodor (1. Jh.
v. Chr.), Plutarch (1.,2. Jh. n. Chr.), Cornelius Nepos (1. Jh. v. Chr.)
Danach: Xenophon: schließt an Thukydides an
→ bewusst mit der Formel „und danach“
→ bis 362 (Schlacht von Mantineia)
Herodot unterscheidet sich von der Annahme des Thukydides, von seinen Motiven:
Herodot: schreibt über die Perserkriege, damit die Taten von den Griechen und den Barbaren
nicht in Vergessenheit geraten, und wieso die Griechen und die Barbaren gegeneinander
kämpfen → erklärend; berichtet auch von seltsamen Wesen
Thukydides: straffer strukturiert (in Sommer und Winter), für künftige Politiker gedacht
„Krisendiagnosehandbuch“
„Pschyrembel des Bürgerkriegs“ (S. Tausend)
→ Themen von überzeitlicher Gültigkeit
→ was zeichnet ein Gemeinwesen aus, in dem Bürgerkrieg herrscht?
Absicht des Thukydides: ein „Diagnosehandbuch“ zu schreiben → in der Hand des
Fachmanns soll es von äußerster Wichtigkeit sein, um Krisen rechtzeitig zu erkennen und
Gegenmaßnahmen zu treffen
Xenophon: von der Anlage her lakedaimonophil: Darstellung des Verlaufs des Konfliktes
zwischen Athen und Sparta: Aversion gegen Athen, erwähnt Gründung des 2. Attischen
Seebundes nicht
Ende der zweiten Kolonisation: Griechen sitzen wie die Frösche um den Teich
→ von Gibraltar (Säulen des Herakles) bis zum Schwarzen Meer (Phasis)
Unteritalien, Sizilien: Karthager und Etrusker
außerdem: Römisches Reich wird sich hier positionieren
summarische Betrachtungen über die Kolonisation: Verhältnis von Kolonie und Mutterstadt:
bestehende Traditionen von der Metropolis übernommen, bald von der Urbevölkerung des
Koloniegebiets beeinflusst
die Kolonien treten in panhellenischen Zentren auf, um zu demonstrieren, dass sie nicht der
Ableger ihrer Mutterstadt sind
Sprache, Schrift, Religion, Mythos und Kunst verbindet die Griechen, aber es gibt nie das
Konzept eines Nationalstaates
immer größere Bevölkerungsgruppen dringen drängen zur Teilnahme an der politischen
Willensbildung
→ das führt nicht zu einem Demokratisierungsschub, sondern zu Tyrannis
gerade in Italien: neue Tyrannis
Auch an der Schwarzmeerküste, in den Persergebieten: Tyrannis, von den Persern gefördert
Sparta: Lakonien, Messenien einverleibt; weite Teile der Peloponnes sind im Einflussbereich
der Spartaner (sogar Korinth und Sikyon)
Sparta will sich auch in Athen Einfluss verschaffen
→ vertreiben im Jahr 510 den Tyrannen; Spartaner wollen im Jahr 508 und den folgenden
Jahren mit aller Gewalt ihren Kandidaten Isagoras gegen den Athener Kleisthenes
durchsetzen → das gelingt nicht
506 wollen sie mit Bündnern eine Aktion machen → die spartanischen Könige streiten sich
→ Misserfolg
→ Sparta hält sich von da an aus der athenischen Innenpolitik heraus
→ dass der Misserfolg darauf zurückzuführen ist, dass sich die Könige gestritten haben, führt
zum Kommandogesetz
Athen: Kleisthenische Reformen steigern die militärische Leistungsfähigkeit
Athen ist von Aegina, Chalkis und Böotien bedroht
die Wirkungen der Kleisthenischen Reformen sind durchschlagend
in Chalkis werden Kleruchien (Militärstützpunkte) eingesetzt
→ Kleruchien: in besonders wichtigen Gebieten: Lemnos, Imbros und Skyros (die sind
wichtig für die Getreidelieferung vom Schwarzen Meer)
die Kleruchen in den Militärsiedlungen bleiben Bürger ihrer Heimat
Mittel- und Nordgriechenland: Stammesverbände → später (Hellenismus) Entwicklung zum
Bundesstaat
pyläisch-delphische Amphiktyonie: Thermopylenstämme scharten sich am Demeterheiligtum
von Anthela
wegen Thessalischer Expansion: politischer Schub der Thessaler, weil die von ihnen
Unterworfenen für sie sprechen
→ Reduktion der Amphiktyonie auf religiöse Dinge
im Religiösen Krieg wird auch Delphi von der Amphiktyonie inhaliert
langsam können auch die Phoker und Böoter wieder einen eigenen Kurs fahren
→ die Amphiktyonie verliert an Bedeutung
→ sie wird erst wieder unter Philipp von Makedonien bedeutend
Osten: Perserreich: Meder und Perser wandern ein
Perser: siedeln sich in den südlichen Gebieten an → Elam mit Hauptstadt Susa
→ in Persis
→ von Assyrern zerstört
→ trotzdem gewisse Selbstständigkeit
Meder: lassen sich auf assyrischem Gebiet nieder
Meder und Neubabylonier befreien sich 606
→ das Mederreich wird etabliert
→ hält nur ca. 50 Jahre
bereits im Jahr 550 erobert Kyros II. die medische Hauptstadt Ekbatana
Perserreich: von Armenien bis zur Gedrosischen Wüste
Alle Versuche, diesem Reich Einhalt zu gebieten, scheitern
→ Lyderkönig Kroisos versucht einen Präventivschlag
→ daraufhin wird sein Reich eingenommen
547-539 zieht Kyros der Große bis nach Usbekistan, Tadschikistan, Hindukusch
Kyros geriert sich als Erbe des Mederreiches
539 steht er vor Babylon und macht dem gerade erst etablierten Neubabylonischen Reich ein
Ende (in Kooperation mit der dortigen Mardukpriesterschaft)
dort endet die Babylonische Gefangenschaft der Juden
Kyros stirbt im Kampf gegen die Massageten
Kyropädie des Xenophon: sieht Kyros als den idealen Herrscher
Ergebnis der Expansionspolitik: Gebiet von Kleinasien bis Syrien, bis Armenien, bis zum
Oxus, bis zum Indus beherrscht
Nachfolger von Kyros: Kambyses (529-522): Schlacht bei Pelusion → Ägypten annektiert
Feldzug gegen die Karthager scheitert
Expedition gegen die Oase Siwa endet mit
Verschüttung des Heeres im Sandsturm
522 stirbt Kambyses
→ Thronfolgekämpfe zeichnen sich ab
Herrscher in Ägypten und Nubien: Magier Gautama: ein Anwerber auf den Thron
→ da gelingt es Dareios I., die Herrschaft an sich zu reißen
der äußeren Konsolidierung des Reiches folgt eine innere
→ Satrapenordnung, jährliche Steuer, Münzgeld (Dareikos)
→ Geldschätze werden thesauriert
→ Naturalwirtschaft bleibt
eine Beamtenschaft wird geschaffen
→ inhomogene Bevölkerung in Verwaltung
→ regionale Potentaten in Verwaltung
→ Balance zwischen lokaler Autonomie und Zentralismus
als neue Residenz kommt Persepolis hinzu → riesiger Palast
Ekbatana: ehemals medische Residenz
ehemalige elamische Residenz: Susa → dort sitzt die Zentralverwaltung
519: Dareios macht mit den skythischen Stämmen Schluss
Ägypten und Kyrenaika: werden zurückgewonnen
Osten: bis zum Industal
513/12: Grenze zum europäischen Festland überschritten
sogar noch über die Donau, um gegen asiatische Stämme zu ziehen
Makedonien und Thrakien werden erobert
aber nicht nur durch die Eroberung von Makedonien und Thrakien, sondern auch durch die
Griechenstädte an der kleinasiatischen Küste, die auch unter persische Herrschaft geraten,
haben die Griechen Berührungspunkte mit den Persern
Küstenstädte: einschneidende Veränderungen
→ kulminieren im Ionischen Aufstand
Montag, 6. 12. 2004
die Perser fangen sich als Erben der Meder große Gebiete zusammen, dann Engagement in
Ägypten
Griechische Städte: politisches Selbstbewusstsein freier Bürgerschaften
persisches System: Tyrannenherrschaften
Übernahme der Städte an der kleinasiatischen Küste hat auch politischen Einfluss, aber der
Ionische Aufstand hat nicht nur politische Gründe
Quelle zur persischen Geschichte: Herodot
→ ethnographische Exkurse
versucht, das Volk umfassend darzustellen
→ Herkunft, System, Familienstruktur, etc.
Herodot suggeriert einen politischen Grund für den Ionischen Aufstand (500-494 v. Chr.)
Tyrannenherrschaft in Milet → von den Persern gestützt
Histiaios und Aristagoras → gemeinsam mit dem Satrapen von Lydien (Artaphernes)
unterstützen sie die aus Naxos vertriebenen Oligarchen
→ Rückführung der Oligarchen scheitert
Plötzlich wird die Freiheit propagiert
Histiaios und Aristagoras machen sich zu Fürsprechern der demokratischen Staatsform
498: bei Sardes werden die Perser von Milet geschlagen
→ dann besiegen die Perser Milet bei Ephesos
nur Athen schickt maritime Unterstützung (weil es sich unbesiegbar fühlt)
auf der anderen Seite gibt es auch Hilfe von Eretria
→ Unterstützung bei der Zerstörung von Sardes
494 siegen die Perser bei der Milet vorgelagerten Insel Lade
→ Milet wird ausgelöscht, die Bevölkerung wird an den unteren Tigris deportiert
Es heißt, es habe einen Dramatiker namens Phrynichos gegeben, der ein Stück geschrieben
habe, „Miletou hálosis“ (Der Fall von Milet)
→ die Leute schluchzten
→ der Dramatiker musste Buße zahlen, weil er das Volk so erschütterte
das war unter Themistokles, dem Initiator des Flottenbaus
→ also handelt es sich wahrscheinlich um eine konkordierte Aktion
Es ist also an der Zerstörung von Milet zu sehen, dass man sich mit den Persern besser nicht
anlegt
→ auch die Unterstützung für den Ionischen Aufstand war gering
Hekataios von Milet warnt händeringend davor, sich mit den Persern auf einen Kampf
einzulassen
→ nennt geographische Gründe (die Größe des Perserreiches)
er sagt, wenn man sich schon erhebt, soll man die Schätze des Branchiden-Heiligtums
versilbern und sich damit eine bessere Ausrüstung kaufen
→ das ist zu dieser Zeit ein gewaltiger Skandal
→ 50 Jahre später hat Perikles kein Problem mehr, ein Heiligtum zu versilbern
nach dem Scheitern der Auseinandersetzung 492: Versuch des Schwiegersohns von Dareios
(Mardonios), den persischen Einfluss wiederherzustellen
492: Umseglung des Athos → Flotte der Perser gerät in einen gewaltigen Sturm
Herodot: 300 Schiffe, 20.000 Mann verloren
→ wahrscheinlich übertrieben
Herodot: offensichtlich können die Perser nicht schwimmen
Griechen: „Wer nicht schreiben und nicht schwimmen kann (metenaun, metegrammata) ist
ein Vollidiot.“ (S. Tausend)
491: der persische König befiehlt den Griechen, Erde und Wasser nach Persien zu bringen
→ aber verzichten, an die Athener und Spartaner zu senden (die Spartaner hatten einen
persischen Gesandten, der von ihnen Unterwerfung verlangte, umgebracht)
Datis und Artaphernes d. Jüngere: Seeroute durch Kykladen nach Eretria
„Sie können sich vorstellen, dass das mit Eretria nicht unbedingt ein Freundschaftsbesuch
war“ (S. Tausend)
→ Bevölkerung nach _____ verschleppt → später von Alexander zurückgeführt
Hippias gibt den Persern den Rat, an der Ostküste Attikas zu landen
→ Hopliten der Athener und Plataiai
man will auch spartanische Hilfe, doch die Spartaner feiern gerade ein Fest
der Philaide Miltiades siegt in der Schlacht bei Marathon 490 → der Ruhm Athens steigt ins
Grenzenlose
Athen schlachtet den Ruhm auf Kosten Spartas aus
„Die Spartaner gelten als seltsame, religiösen Bedürfnissen verpflichtete Zausel“ (S. Tausend)
Herodot schreibt, es seien 6400 Perser und 192 Griechen gestorben → das wäre ein Verhältnis
von 33:1 → das ist also unwahrscheinlich
Angeblich lief ein Bote 43 Kilometer von Marathon nach Athen
→ er rief „Wir haben gesiegt!“, dann brach er tot zusammen
→ das ist eine Legende, ist vermutlich falsch
dennoch: 1896, bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, die in Athen stattfinden,
setzen die Griechen alles daran, den Marathonlauf zu gewinnen → das schaffen sie (Spyridon
Louis siegt)
Athen: unglaublicher Reputationsgewinn nach der Schlacht bei Marathon
→ Athen (Miltiades) versucht, den Gewinn in bare Münze umzuwandeln
→ Militades will die Insel Baros erobern
→ das scheitert, Miltiades stirbt
Perser beherrschen noch die Kykladen, Thrakien, Makedonien
→ relativ unbeschadet
→ aber Marathon war eine Schande für sie
→ deswegen: Rüstung für Rache
485 stirbt Dareios I.
→ Ägypten versucht abzufallen
→ der Nachfolger des Dareios, Xerxes, unterwirft Ägypten
baut über die Athos-Halbinsel einen Kanal, legt in Makedonien ein Vorratslager an
seit 493: in Athen: Themistokles (ein Lykomide)
→ will den Flottenbau vorantreiben
→ in dieser Zeit wird das Theaterstück über den Fall von Milet aufgeführt
Athen baut ca. 200 Trieren
(dafür braucht man pro Triere 200 Mann Ruderer)
→ Theten reklamieren politische Rechte
487: Weg zur vollständigen Demokratie bahnt sich an
→ Telesios-Reform
→ Archonten sollen nicht mehr gewählt, sondern erlost werden
→ Bedeutung des Archontats geht auf das Strategenamt über (weil niemand einen Feldherrn
erlosen würde), die Strategen werden natürlich nach wie vor gewählt
461: eine gewaltige Menge begibt sich nach Griechenland
600 Schiffe, 100.000 Mann
Herodot schreibt von 13.000 Kriegsschiffen und 200.000 Mann
Griechenland: nicht überall herrscht ungeteilter Verteidigungswille
Nord- und Mittelgriechenland sowie die kleinasiatischen Inseln und die mit Sparta
verfeindeten Peloponnesischen Mächte (allen voran Argos) sind pro-persisch
(die kleinasiatischen Städte haben keine Wahl, als pro-persisch zu sein)
außerdem: nur 30 Staaten sind beim Synhedrion in der Versammlung von Korinth dafür, sich
zu verteidigen
Athen ist allen so suspekt, dass man den Spartanern nicht nur das Kommando über den
Landkrieg, sondern auch über den Seekrieg übertrug
→ Eurybiades und Leonidas befehligen
→ die spartanische Seekriegserfahrung ist aber gleich Null
480: weitere Bedrohung: Schlacht von Himera (gleichzeitig mit der Schlacht von Salamis)
Herodot: die Karthager können in der Schlacht von Himera geschlagen werden
Herodot erzählt aber nicht, dass es eine konzertante Aktion sei
→ diese Ansicht wird erst von Autoren des 4. Jh. vertreten
aber: die Griechen setzen sich durch
Der erste Sperrriegel hält aber nicht, der zweite an den Thermopylen wird von 300 Spartanern
mit (?) Böotern und 400 Thebanern verteidigt
→ Leonidas entlässt seine Truppe nach dem Verrat durch Ephialtes, verbleiben sollen nur die
Thebaner und Thespianer → die fliehen
die Spartaner bleiben → das hat den Sinn, dass genug Zeit bleibt, dass Athen geräumt werden
kann
→ Athen wird geräumt, alle Spartaner fallen
Perser kommen nach Athen
„Auch das ist nicht gerade als Freundschaftsbesuch zu werten, die Perser machten wie
ungestüme Touristen einiges kaputt.“ (S. Tausend)
Peloponneser befestigen den Isthmos
480: Schlacht bei Salamis
479: Plataiai: Griechen machen mit dem restlichen persischen Heer Schluss
Delos: bei Samos
bei Mykale geschlagen
→ freuen sich alle? → Nein!
kleinasiatische Griechenstädte: fürchten Vergeltung
Spartaner: unsere Mission ist erfüllt, schauts ihr wo ihr bleibt
→ Sparta hat erkannt, dass es mit seinen Kapazitäten haushalten muss
Athener: helfen schon → 478, 477: Seebund gegründet
481: alter Hellenenbund gegründet → überlagert vom Seebund
Samos, Chios und Lesbos haben Athen angespornt, ihren Schutz zu übernehmen
Sestos wird durch Xanthippos, dem Vater des Perikles, eingenommen
Seebund: als erstes verdonnern die Griechen all die, die sich im Krieg gegen die Perser nicht
heftig genug zur Verteidigung einfanden
→ Theben wird des Medismos (Kooperation mit den Persern) angeklagt
Aristides: Seebund-Konstrukteur
aus einer etwas losen Schwurgemeinschaft wird ein sehr komplexes, straffes Gebilde
→ von denen, die keine Flotte haben, werden Tribute verlangt
zwar gibt es einen Schatzmeister für die Überwachung der Kasse
aber die Kriegskontributionen werden „pharos“ genannt
man versenkt Bleikügelchen, um die Einigkeit des Bundes auf ewig zu sichern
Themistokles wird verbannt, wegen angeblicher Kooperation mit den Persern
vorher: 476: Sohn des Miltiades (Kimon) nimmt den letzten persischen Vorposten am
Strymon (die Stadt Eion) ein
→ der persische Kommandant verbrennt sich mitsamt Harem und Besitz
475 wird Skyros eingenommen → die Piraten dort werden getötet, Kleruchien werden
eingerichtet
→ wegen der Bedrohung für die Getreideversorgung vom Schwarzen Meer
auch Karistos im Süden von Euböa wird erobert
bald fragen sich die Bündner: Wozu das Ganze?
467 will die Insel Naxos aus dem attischen Seebund ausscheiden
465-463 auch Thasos
→ Kimon belagert die beiden
Die Spartaner bieten der Insel Thasos einen Entlastungsangriff in Attika an → das geschieht
→ dennoch kann Thasos in den Bund gezwungen werden
Korinthische Triere wird in Attische Triere umgebaut
→ ein Laufgang wird zwischen den Ruderern eingebaut
→ für den Transport von Soldaten
300 so umgebaute Trieren schwimmen nun an der karischen und lykischen Küste
→ Schlacht bei Phasis und am Eurymedon
Eurymedon: Schlacht zu Wasser und am Lande
→ Kimon siegt auf der ganzen Linie
→ Sinnhaftigkeit des Bundes wird in Frage gestellt
mittlerweile in Messenien: 3. Messenischer Krieg → Resultat eines Erdbebens, das von den
Heloten genützt wird, sich auf dem Isthmos zu verschanzen
das Attische Heer unter dem prospartanischen Kimon wird wieder nach Hause geschickt (aus
Angst, die Athener könnten sich mit den Heloten verbünden)
Kimon: immer stark antipersisch, stark prospartanisch
Kimon kann sich nach der Blamage durch die Spartaner nicht halten
462/461: Ephialtesreform: der Areopag, der immer mit Kimon stimmte, wird nun gänzlich
entmachtet, er darf nur noch sakrale Funktionen ausüben
→ der Rat der 500, die Volksversammlung und die Volksgerichte werden mit den meisten
Areopag-Befugnissen betraut
461: Kimon wird ostrakisiert nach diesem glücklosen Unternehmen in Sparta → verschwindet
bis 451 aus Athen
in der Zwischenzeit: auch außenpolitisch ein anderer Kurs
Ephialtes (diesbezüglich unwichtig, weil er im Jahr seiner Reform ermordet wird) und
Perikles: stark antispartanisch
→ Megara, Thessalien und der spartanische Erzfeind Argos werden in ein Bündnissystem
genommen
→ durch die Blockade des Seewegs wird Korinth (ein Mitglied des Peloponnesischen
Bundes) stark geschädigt
Neuer Zündstoff für die Athener
die Athener sind unbeliebt, bauen aber unbeirrt an den langen Mauern → bis 456 fertiggestellt
die größte Landfestung
ursprünglich zahm gegenüber den Persern
460 engagiert sich Athen auf Zypern und unterstützt den Lyderkönig (Liberierkönig?) gegen
die Perser
454: Nildelta: 200 Schiffe der Athener werden von den Persern versenkt
dass wieder Perser da sind, bietet den Athenern die Handhabe, die Kasse von Delos
wegzuschaffen und nach Athen zu schaffen („in Sicherheit zu bringen“)
mehrere sehr kurzfristige Konstellationen im 1. Peloponnesischen Krieg
431-404: Thukydides: ein geschlossener Ereigniskomplex
im 1. Peloponnesischen Krieg: Störungen des empfindlichen Gleichgewichts
Zwischenzeit zwischen den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg: Pentekontaetie
über die Pentekontaetie gibt es keine zeitgenössischen Quellen, sondern nur Quellen von
späteren Geschichtsschreibern
Sparta mit seinem Bund gegen die Athener mit ihrem Attisch-Delischen Seebund: der
Peloponnesische Krieg zeichnet sich ab, es gibt kaum mehr neutrale Staaten
→ erster „Weltkrieg“ (S. Tausend)
immer wieder Schwierigkeiten: der kleinste Ausschlag in Richtung Sparta und seine
Verbündeten oder Athen und seine Verbündeten kann schlimme Folgen haben
Ägina: zuerst kapern sie athenische Getreideschiffe, dann zeichnen sie sich bei Salamis aus,
dann wollen sie aus dem Attischen Seebund austreten
Kimon: schafft es, ein Bündnis mit Sparta auf 5 Jahre zu schließen, schafft es sogar, Sparta
mit Argos in ein Bündnis zu bringen → gegen die Perser
450: Versuch, bei Salamis auf Zypern (einem anderen Salamis), Zypern wieder unter die
Botmäßigkeit von Griechenland zu bekommen
450 v. Chr. siegte der Seebund bei Salamis/Zypern gegen eine persische Flotte. Perikles, der
nach Kimons Tod (Kimon: 512 v.-449 v.) wieder die uneingeschränkte Leitung der attischen
Politik erhielt, erkannte, daß man dem Perserreich nicht noch mehr Siege abringen konnte.
Deshalb wurde 449 der reiche Athener Kallias als Unterhändler nach Susa geschickt. Nach
zähen Verhandlungen kam es 448 zum „Kalliasfrieden". In dieser Abgrenzung der
Interessensphären, die keinen offiziellen Friedensvertrag darstellt, verpflichtete sich Persien,
seine Kriegsschiffe aus der Ägäis fernzuhalten, und gab die griechischen Städte Kleinasiens
frei. Dafür sollten die Griechen auf Ägypten und Zypern verzichten.
(http://www.jonas-hinz.de/perser.htm)
Perser respektieren die kleinasiatische Westküste, der sie sich nicht mehr als 3 Tagesmärsche
nähern dürfen, dafür hält sich Athen aus Ägypten und Zypern heraus
→ damit hat der Seebund seine Sinnhaftigkeit verloren
→ wird aber nicht aufgelöst
→ Athen wandelt den Attischen Seebund in ein Attisches Reich um
13. 12. 2004
letztes Mal: Athen und Sparta: beide Blöcke: Großreichsbildung
1. Peloponnesischer Krieg: Vorgeschichte zum Ausbruch des Peloponnesischen
Krieges (431-404):
Ausgedehnte Machtverhältnisse: Athen – Attischer Seebund und Sparta – Peloponnesischer
Bund
auch Westküste Kleinasiens, Adria, Sizilien integriert
Aktionen gegen die Perser endet für die athenische Flotte fatal: 200 Schiffe werden versenkt
aktive Maßnahmen gegen die Perser sind deklariertes Ziel des Attischen Seebundes
→ die Seebundkasse wird nach Athen verlegt, mit der Ausrede, es gäbe wieder eine
Perserbedrohung
→ Athen zapft diese Kasse an, errichtet Neubauten
1/60 der Beiträge wird als Anteil der Athener direkt verrechnet
ab 453 ist die Kasse fix in Athen
Vorgeplänkel des Peloponnesischen Krieges: Geplänkel um Mittelgriechenland, Böotien
Wieso Böotien? → Athener und Spartaner haben Probleme, Böotien zu beherrschen
Zugriff auf Mittelgriechenland ist für Athen und Sparta schwer
Athen gliedert Ägina dem Seebund ein (456 v. Chr.)
Ägina: kapert zuerst attische Getreideschiffe, dann verdient es sich den Tapferkeitspreis in der
Schlacht von Salamis, nach dem Erlöschen der Persergefahr ist das Verhältnis zu Athen
wieder negativ → dann gliedert Athen Ägina ein
451: Verbannungsfrist für Kimon ist verstrichen
Kimon: antipersisch, prospartanisch
restliche Politiker: propersisch, antispartanisch
Kimon: Bündnis mit Sparta, sogar mit Argos (Erzfeind Spartas) solidarisiert
Antipersischer Kurs Kimons: hat das Ziel, den persischen Einfluss in Zypern zu brechen
→ Kimon stirbt bei der Belagerung von Zypern, aber es gibt einen Sieg bei dem zypriotischen
Salamis
die Freude der Athener über den Sieg währt nicht lange
449: Kalliasfriede → Attisch-Delischer Seebund ist überflüssig
→ Abkommen mit Persien
→ Perser verzichten darauf, sich bis auf 3 Tagesmärsche den Ionischen Städten an der
Kleinasiatischen Küste zu nähern
Athen verspricht, sich in Ägypten und Zypern nicht einzumischen
der Friede legt die Auflösung des Attisch-Delischen Seebunds nahe
aber die Athener bauen weiter an der Großmachtpolitik
außerdem kommt es in Athen zu einer gewissen Demokratisierung, wie immer, wenn es in der
Außenpolitik zu Gunsten der Athener läuft
457: Politikersold beginnt eine Rolle zu spielen
Diäten → Zahlungen für die Tätigkeit in politischen Ämtern, in diesem Fall in den
Dikasterien → damit ist für alle die politische Tätigkeit leistbar
451: als Kimon zurückkehrt: besonders interessantes Gesetz: Epigamie-Gesetz
besteht aus den Worten epis und gamos
→ nur derjenige kann Athenischer Bürger sein, dessen Eltern beide Athener sind
→ dieses Gesetz trifft den Adel
→ das Volk wird immer in den Gassen Athens geboren, die Adelsverbindungen reichen über
Athen hinaus
Kimon ist mit einer Frau aus Arkadien verheiratet
→ damit sind die Söhne Kimons laut Epigamiegesetz keine athenischen Vollbürger
aber das Gesetz trifft auch Perikles → der ist mit Aspasia verheiratet
→ die lässt sich nicht im Frauengemach einsperren, sondern ist gebildet, nimmt an
philosophischen Diskussionen Teil
sie stammt aus Milet, ist ebenfalls keine Athenerin
→ der Sohn des Perikles (heißt auch Perikles) ist damit ebenfalls kein Vollbürger
Versuche, vor dem Peloponnesischen Krieg die Notbremse zu ziehen: 448: Perikles beruft
einen gesamtgriechischen Kongress ein
Panhellenisches Kolonisationsunternehmen
→ Wiederbesiedeln einer Stadt (Thurioi im Golf von Tarent)
Panhellenisches Kolonisationsunternehmen → alle großen Geister aus Gesamtgriechenland
sollen dort hingeschafft werden, inklusive Herodot, Protagoras aus Abdera (auf Wunsch des
Perikles arbeitet der die Verfassung dieser neuen Kolonie aus)
447: kriegerische Auseinandersetzung in Mittelgriechenland: Megara tritt aus dem Attischen
Seebund aus und kehrt in den Peloponnesischen Bund zurück
447: ein für die Spartaner unerfreuliches Kapitel: der fünfjährige Waffenstillstand wird
umgewandelt in einen 30jährigen Frieden
Athen muss versprechen, auf territoriale Zugewinne auf der Peloponnes zu verzichten
→ kein dauerhafter Erfolg
die Redner des 4. Jh. sprechen von den verschiedenen Abschnitten dessen, was Thukydides
als „Peloponnesischen Krieg“ bezeichnet
Thukydides gibt der Geschichtsschreibung eine entscheidende Wende: Im Gegensatz zu
Herodot, der die Entstehung der Perser und die Auseinandersetzungen der Griechen mit den
Persern beschreibt, sagt Thukydides: Geschichtsschreiber kann nur sein, wer militärisch
erfahren und politisch aktiv ist → also von dem Metier etwas versteht
Publikum: die Geschichtsschreibung des Thukydides ist nichts für den Normalverbraucher,
sondern nur für Spezialisten gedacht → eine Art Diagnosehandbuch für Politiker, mit dessen
Hilfe der Politiker ein Problem erkennen und beheben soll
„Bei Thukydides meine ich, dass Sie nicht so viel Freude an dieser Gute-Nacht-Lektüre haben
werden... ich mein’, Sie schlafen dann sicher...“ (S. Tausend)
Thukydides rühmt sich, ein für alle Zeiten währendes Kunstwerk geschaffen zu haben
„Ähnlich wie der Pschyrembel“: sämtliche Symptome von politischen Problemen werden
aufgezählt
In der Antike macht man keinen Unterschied zwischen Gründen und Anlässen, wer Grund
und Anlass herausarbeitet, ist revolutionär modern
Thukydides: für ihn ist der Grund für den Peloponnesischen Krieg die Angst der Spartaner
vor dem unkontrollierbaren Anwachsen der athenischen Macht
er gibt auch eine Reihe von Anlassfällen bekannt
Megarisches Psephisma: Athen verhängt gegen Megara eine Handelssperre.: Handelsboykott
für Megara (432)
→ Megara wird von allen Häfen des Attisch-Delischen Seebundes ausgeschlossen
→ das bedeutet das absolute Aus für eine Handelsstadt
noch relativ bekannt ist der Konflikt um die korinthische Kolonie Potideia auf der Chalkidike
der dritte, vollkommen unbekannte Anlassfall: bei den Sybota-Inseln
es geht um Korkyra, das liegt im Streit mit seiner Tochterstadt Epidamnos
Korkyra ist eine Tochterstadt von Korinth
Stasisparteien in einem Gemeinwesen holen sich üblicherweise Verstärkung von außen:
die einen gehen zur Mutterstadt Korkyra, die anderen gehen „sozusagen zur
Omastadt“ (S. Tausend) Korinth
Korkyra siegt, hat aber Angst vor Rache Korinths, sucht die Hilfe des Attisch-Delischen
Seebunds, Athen interveniert und schlägt bei den Sybota-Inseln die Korinther
→ damit sind die Handelswege in die Adria, in die Poebene und nach Sizilien für Athen offen
Korinth hat immer ein inniges Verhältnis zu seinen Tochterstädten
→ eine Stadt holte ihren Machthaber immer aus Korinth
Athener: Ihr seid Mitglied des Attisch-Delischen Seebunds, also schmeißt eure korinthischen
Führer raus, schleift Teile eurer Mauer, stellt Geiseln
Das sind die Anlassfälle, aber der Grund ist die Angst Spartas
Anfangs gibt es noch diplomatisches Geplänkel
Spartaner: die Athener sollen die, die vom Kylonischen Frevel (= Alkmeonidenfrevel)
betroffen sind, hinausschmeißen
Wer ist denn noch in Athen vom Kylonischen Frevel behaftet? → Perikles, der
mütterlicherseits aus der Alkmeonidenfamilie stammt
→ die Spartaner verlangen von den Athenern nicht weniger, als dass sie ihren „Obermotz
Perikles“ (S. Tausend) hinausschmeißen
Athener antworten: Ihr habt Pausanias, den Sieger von Plataiai, eingemauert! (der fühlte sich
an der kleinasiatischen Küste zu wohl → die Ephoren wollten ihn nach Hause holen, er folgte
nicht, wurde ergriffen und im Tempel der Athena Chalkioikos eingemauert)
→ weil die Athener nicht bereit sind, Perikles auszuweisen
Medizinische Forschung in Athen im 5. Jh.: man kann mütterlicherseits nicht irgendein
genetisches Material übernehmen
„Die Frau ist mehr oder weniger nur der Backofen“ (S. Tausend)
→ daher bekommt man auch keine Flüche von der Mutter
Perikles’ Defensivplan: das Vieh wird nach Euböa geschafft, die Bevölkerung in die Langen
Mauern verfrachtet, Attika wird den Spartanern preisgegeben
→ die Spartaner fallen in Attika ein und vernichten Jahr für Jahr die ganze Ernte
→ mit Ausnahme von 439 (da bricht in Athen die Pest aus)
→ die Spartaner fallen in diesem Jahr nicht ein, aus Angst, sie könnten die Pest kriegen
außerdem fallen die Spartaner 426 nicht ein, weil da ein Erdbeben in Sparta stattfindet
Archidamischer Krieg, benannt nach dem Spartanerkönig Archidamos
Die Spartaner wollen die Athener zur Landschlacht zwingen
die „Pest“ in Athen war nicht die Pest
→ Thukydides zeigt die Symptome auf, daher weiß man, dass es zumindest nicht die
Schwarze Pest war, sondern eher so was wie die Amöbenruhr
Da Thukydides glaubt, dass alles so oder so ähnlich wiederkehrt, zählt er die Symptome auf,
damit man in Zukunft gewarnt ist
die modernen Forscher wissen nicht, worum es sich bei der „Pest“ handelte
→ wahrscheinlich handelt es sich um die Amöbenruhr, die aber behandelt werden kann
Thukydides: Man soll die Leichen verbrennen, weil aasfressende Raubvögel auch am Fressen
der Leichen sterben
Thukydides hält es für wahrscheinlich, dass die Spartaner die Brunnen vergiftet hätten
eine Epidemie hat gute „Lebensbedingungen“ in einer überbevölkerten Stadt → Athen ist in
dieser Zeit durch die Räumung der Landbevölkerung überbevölkert
Perikles stirbt an der Seuche (429 v. Chr.)
die Spartaner begeben sich in diesem Jahr nicht nach Attika, sondern nach Plataiai
erster offenkundiger Akt ist ein Handstreich der Thebaner gegen Plataiai → Athen richtet
daraufhin 180 Thebaner hin
Athen operiert mit der Flotte, um die Spartaner von außerpeloponnesischem Boden
abzuschneiden
Thukydides über Perikles: Es ist eigentlich die Herrschaft eines großen Mannes → obwohl es
dem Namen nach eine Demokratie ist
Perikles ist am Ende seiner Herrschaft nicht von allen geliebt, weil er wegen seiner zweiten
Gattin, der Dame aus Milet, angegriffen wird
Perikles erscheint in der Komödie als Dionys Alexandros
→ der „Raub“ seiner Frau Aspasia habe den Krieg verursacht → Perikles wird als „Dionys
Alexandros“ (= Paris) bezeichnet
Leute aus dem Umfeld des Perikles werden bestraft
→ seine Gattin Aspasia, der Forscher Anaxagoras
auf Perikles’ Gut wird ein Widder mit nur einem Horn geboren, da denken die Leute, es sei
ein Zeichen für Alleinherrschaft, also strebe Perikles die Alleinherrschaft an (dass der Widder
nur ein Horn hat, liegt aber an einer Schädigung des Testosteronspiegels) → Anaxagoras
erklärt das naturwissenschaftlich
Phidias (ein Künstler) → ihm wird der Prozess gemacht, weil er den Heiligenschild der
Athene mit Bildern des Perikles (also profanen Bildern) geschmückt hat
Nach dem Tode des Perikles gibt es in Athen einen neuen Politiker, der das Sagen hat
Neue Generation: Kleon: ihm gehören mehrere Lederfabriken, er ist sehr reich, aber „guter“
Reichtum darf nach Ansicht der Athener nur aus Grund und Boden stammen
Athen im 5. Jh.: neue Kategorien von Politikern → die stammen nicht mehr aus dem Adel
Gegenspieler von Kleon: Nikias → ein Adeliger
Nikias rittert mit Kleon um die Gunst des athenischen Volkes
428: Athener versuchen, ihren Bestand zu wahren → die Insel Lesbos fällt ab → die hat Teile
der Flotte gestellt
Redeorgien in Athen: vor allem Kleon plädiert für extrem harte Hand
→ ein Schiff wird ausgesandt, das in Lesbos kundtun soll, dass die Bevölkerung ausgerottet
werden soll
→ die Boten rudern langsam, also kann man ihnen ein Boot nachschicken, das eine
„entschärfte Version“ der Nachricht überbringen soll: die tausend Rädelsführer des Abfalls
von Lesbos werden nach Athen gebracht und hingerichtet
427: Athen beginnt erstmals, sich überseeisch zu engagieren
geht in den Westen, die Athener suchen ihr Engagement in Sizilien
427: der berühmte Philosoph Gorgias kommt nach Athen und bittet um Hilfe, weil seine Stadt
Leontinoi in Schwierigkeiten mit Syrakus ist
Gorgias von Leontinoi (ein bekannter Sophist) wurde ausgesandt, um in Athen Hilfe zu holen
Gorgias: Lehrer des Sokrates
vertritt die philosophische Theorie des Rechts des Stärkeren
→ naturrechtliche Vorstellung
Hesiod: Fabel mit Nachtigall und Habicht
Jetzt will Herrschern, die klug sich's deuten, ich bringen ein Märlein.
So zur Nachtigall, der melodischen, sagte der Habicht,
Als mit den Krallen sie fassend, er hoch in den Wolken dahinzog;
Diese jedoch wehklagte, zerfleischt von den Krallen, den krummen,
Jämmerlich - jener nun sprach zu ihr die gebietende Rede:
"Törin! Wozu das Geschrei? Du bist in des Stärkeren Macht jetzt;
Bist du die Sängerin auch, du gehst, wohin ich dich bringe;
Je nach Belieben erwähl' ich zum Schmaus dich oder entlass dich.
Tor ist, wer sich erkühnt, mit dem Stärkeren je sich zu messen;
Nie kann Sieg er gewinnen und trägt zur Schande noch Unglück."
Also eilenden Fluges der schwingenentbreitende Habicht.
(http://www.gottwein.de/Grie/hes/ergde.htm)
Die Sophistik bereitet die Idee des Rechts des Stärkeren auf
Thukydides: seine Werke sind für künftige Zeiten gedacht → für alle Zeiten
er beschäftigt sich mit der Pest, sagt, die Pest könne auch „im politischen Gewande“
wiederkehren
Thukydides zeigt, wie es in einem Gemeinwesen aussieht, in dem Bürgerkrieg herrscht
→ Korkyra (433)
→ diese Beschreibung ist auf jedes beliebige Gemeinwesen, in dem Bürgerkrieg herrscht,
anwendbar
→ nichts ist mehr heilig, nur noch gemeinsame Verbrechen halten die Leute zusammen;
Sprachgebrauch ändert sich; Bruchlinien gehen durch Familien
→ das ließe sich in etwa auch auf den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien anwenden
in den nächsten Jahren gibt es Aktionen von Sparta und seinen Verbündeten und Athen und
seinen Verbündeten
eine neue Feldherrngruppe erscheint im 5. Jh.: unterscheidet sich von den bisher bekannten
Aristokraten
→ bewusst in Gegenposition zu den amtierenden Demokraten, sind aber keine Vertreter der
Unterschicht
in der Antike ist Gelderwerb nur ehrenhaft, wenn er aus Grund und Boden stammt
ein Ledergerberei-Besitzer wie Kleon ist nicht salonfähig
Kleon: dem athenischen Feldherrn Demosthenes gelingt es in Messenien bei Pylos
„unabsichtlich“, 180 Spartiaten gefangen zu nehmen, die verschanzen sich auf der Insel
Sphakteria
Demosthenes: eher auf Ausgleich mit Sparta
Kleon: Nein, die nehmen wir gefangen!
Nikias: bedrängt die Spartaner, nimmt die Insel Kythera, die direkt vor Sparta liegt, ein
Kleon bringt die Spartiaten nach Athen
Katastrophe in Mittelgriechenland
Mittelgriechenland schafft es immer wieder, sich den Übergriffen von Athen und Sparta zu
entziehen
427 werden erste überseeische Kontingente von Athen nach Sizilien geschickt → es kommt
zu einem Friedensschluss, der das überseeische Engagement von Athen in Sizilien vorläufig
beendet
Nun verlagert sich der Kriegsschauplatz nach Thrakien:
→ Sparta und Athen engagieren sich
422: Schlacht bei Amphipolis → Prasidas (Sparta) und Kleon (Athen) fallen beide
→ Pattsituation
Thukydides (selbst Politiker und militärisch geschult): erlebt die Pleite seines Lebens
→ muss 20 Jahre außerhalb Athens verbringen, weil er ein Entsatzheer zur Unterstützung der
Athener hätte bringen sollen → das gelingt schlecht
→ Thukydides wird verbannt
→ deswegen kann sich Thukydides jetzt auch bei Sparta umsehen und objektiv schreiben,
sagt er, also ist es nützlich → „Dem Fuchs waren möglicherweise die Trauben zu
sauer.“ (S. Tausend)
Nach der Schlacht bei Amphipolis: kein Erfolg für Sparta oder Athen → Frieden
→ Nikiasfriede
→ ein auf 50 Jahre anberaumtes Defensivbündnis zwischen Sparta und Athen
→ zur selben Zeit läuft auch der Friedensvertrag aus, den Sparta mit seinem Erzfeind Argos
geschlossen hat
Ziel des Friedens ist die Wiederherstellung der Verhältnisse vor dem Krieg
→ die Bündner Athens und Spartas wollen nichts davon wissen
der spartanische Feldherr in Amphipolis weigert sich, von dort auszuziehen
Alkibiades (Aristokrat, wie Nikias): neuer Politiker in Athen, verträgt sich nicht mit Nikias
Alkibiades: wegen dem Wahlkampf gegen Nikias vermittelt er ein Bündnis von Athen mit
Argos
diesem Bündnis schließen sich Elis und Mantineia an
Alkibiades: entschließt sich, Nikias eins auszuwischen, indem er Argos, Elis und Mantineia
zusammenzieht und ein Bündnis ins Leben ruft (420 v. Chr.)
418: Schlacht bei Mantineia: Korinther, Böoter und Mantineia schlagen Argos und seine
Verbündeten
416: Athener erstrecken ihre Gebietserweiterungsbestrebungen auf die dorische Insel Kyklos
Peloponnesischer Krieg: kaum bündnisfreie Staaten, nur wenige (z.B. Melos)
→ 416: Melos wird von den Athenern vor die Wahl gestellt → entweder Melos wird Mitglied
des Attischen Seebundes, oder die Männer von Melos werden erschlagen, und die Frauen und
Kinder in die Sklaverei verkauft → Athener machen die Drohung wahr
→ die Männer werden erschlagen, die Frauen und Kinder werden in die Sklaverei verkauft
Thukydides: beschreibt es sehr genau, obwohl das eher unbedeutend ist
→ wieso? → weil es eine gelebte Version vom Recht des Stärkeren ist
wie brachte Themistokles die Athener dazu, seine Flottenpolitik zu unterstützen? → das
Theater spielte eine Rolle
Aristophanes-Stück: „Der Friede“ → erhält den 2. Platz
→ förmliches Gebet um Frieden
→ die gefesselte Friedensgöttin Eirene wird entfesselt
Alkibiades: Bündnis mit Argivern
418: bei Mantineia besiegt
416: Alkibiades: wieder Bündnis mit Argivern
416: die Sizilianer wollen wieder athenisches Engagement
Segesta „wanzt“ sich an die Athener heran → wegen Konflikt mit Syrakus
→ Blutsverwandtschaft, fiskalische Interessen der Athener (Segesta täuscht Reichtum vor)
Alkibiades Nikias, Lamachos laufen aus → 134 Trieren, 5100 Hopliten
vereinigen sich mit Bündnern
Alkibiades steigt vom Schiff, das er befehligt, ab
er wird verdächtigt, die Hermenstatuen gefrevelt zu haben, auch habe er Mysterien gefrevelt
(eingeweihte Geheimnisse ausgeplaudert)
→ aber Alkibiades ist populär beim Volk
→ sollte später ergriffen werden
→ flieht zum König Agis von Sparta
→ wird sein Berater
Sizilien: Athen befestigt Epipolai
Nikias ist nierenkrank
Alkibiades: die Spartaner sollen eine Flotte nach Sizilien schicken
413: Mondfinsternis: Nikias: 3x9 Tage darf kein Ortswechsel vorgenommen werden
→ wegen Aberglauben
→ die Spartaner setzen die Athener im Hafen fest
→ die Feldherren werden hingerichtet, die Athener in Haft genommen, sie arbeiten dann in
den Bergwerken von Syrakus
→ dort gibt es nur eine Möglichkeit, zu entkommen: wenn man ein Drama des Euripides über
wesentliche Passagen wiedergeben kann
eventuell waren die Passagen des Stückes vertont, eventuell konnte man sie sich deswegen
merken
Der Ausflug nach Sizilien ist eine grenzenlose Pleite für die Athener: von 40.000 überleben
nur 7.000
Alkibiades gibt Sparta den Rat, Dekeleia zu besetzen (das liegt 20 Kilometer nördlich von
Athen)
→ der 2. Abschnitt des Krieges wird als Dekeleischer Krieg bezeichnet
→ die Bergwerke im Norden Athens (eine wichtige Einkommensquelle für Athen) sind damit
aufs Eis gelegt
Athen belegt alle Häfen im Bundesgebiet mit 5% Zoll für Ein- und Ausfuhr
Spartaner: persische Satrapen wollen im Spiel der Macht einen verlängerten Arm in
Griechenland
→ ein Satrap interveniert beim Perserkönig für Sparta
→ Sparta ist bereit, die Freiheit der kleinasiatischen griechischen Küstenstädte aufzugeben
Athen: außenpolitische Krise, daher Verfassungsänderung
Rat der 500 wird ersetzt durch Rat der 400
nur noch 5000 Menschen haben in Athen das Bürgerrecht, es gibt keine Diäten mehr
→ Oligarchie
Athenische Flotte: Thrasyllos und Thrasybulos: Alkibiades schließt sich ihnen an, weil
Alkibiades aus Sparta fliehen musste → hatte eine Beziehung mit der Frau des
Spartanerkönigs angefangen, angeblich, damit seine Nachfolger legale Herrscher Spartas
würden → wurde rausgeschmissen → ging zurück nach Athen
Oligarchische Verfassung in Athen
Sparta: hat Stress mit den Persern, weil die säumig zahlen
→ spartanischer Admiral stellt dem Satrap einen anderen Satrapen zur Seite, der zahlt
→ Sparta kann seine Flotte erweitern, sperrt Athen die Getreidezufuhr ab
411: Schlacht bei Kynosema: Athen gewinnt
410: Schlacht bei Kyzikos: spartanische Flotte wird vernichtet
→ hier hört die Darstellung des Thukydides auf (aber Thukydides stirbt noch nicht)
aber ein Chronist schließt logisch an Thukydides an: Xenophon
Xenophon hat eine andere Idee der Geschichtsschreibung
→ ist lakedaimonophil, obwohl er Athener von Geburt ist
→ fristet sein Leben auf einem Gut in der Nähe von Olympia
kehrt alles, was Athen stärkt oder rühmt, unter den Teppich
→ erwähnt die Gründung des 2. Attischen Seebundes nicht
Sparta ist nach 410 wieder konzilianter, friedensbereiter
bereit, zu tauschen → will Dekeleia aufgeben, wenn die Athener Pylos zurückgeben
attischer Politiker Kleophon: gegen Ausgleich mit Sparta
gleichzeitig in Athen: wieder Demokratie, wieder Diäten → die Oligarchie ist also gescheitert
410: Pylos wird von Sparta erobert
in Byzantion attischen Bereich ausgeweitet, Schwarzmeerbereich
10% Warensteuer
Thasos tritt dem Seebund bei
408: Alkibiades ist auf dem Höhepunkt seiner Macht: wird strategos autokrator → einziger
Stratege im Amt, üblicherweise gibt es 10
Verhältnisse in Persien ändern sich: Prinz Kyros: Satrapen werden ihm unterstellt
Spartanerkönig Lysander freundet sich mit Kyros an, bekommt Geld
→ kann 4 Obolen für Ruderdienste zahlen
→ athenische Ruderer laufen über
Spartaner in Ephesos, Athener in Samos
407: Notion (Hafen von Kolophon): Stellvertreter von Alkibiades: Antiochos
→ unternimmt etwas, obwohl Alkibiades sagte, er solle nichts unternehmen
→ Schlacht geht daneben
→ Alkibiades, der gar nichts dafür kann, wird sofort gezwungen, Athen wieder einmal zu
verlassen
jetzt haben die Athener einen neuen Strategen: Konon → kein strategos autokrator, sondern es
gibt 9 weitere
ähnlich wie Alkibiades geht es dem Spartaner Lysander
Pausanias II. hat Angst vor Lysanders ständigem Machtzuwachs → ihm wird ein anderer
Kommandierender zur Seite gestellt, der nun die 170 Schiffe zählende spartanische Flotte
befehligt
406: bei Arginusen: eine riesige Flotte von 270 Schiffen formiert sich
→ Kallikratidas (der spartanische Admiral) fällt ins Wasser und ertrinkt
→ Athener gewinnen, trotz Überzahl der spartanischen Flotte
„Wie das bei einer Seeschlacht so üblich ist, sinken Schiffe. No na!“ (S. Tausend)
Dem siegreichen Admiral wird in Athen der Prozess gemacht, weil nicht genug für die
Rettung der Leute in den sinkenden Schiffen getan habe
→ Todesurteil, nur Sokrates protestiert
→ alle Strategen werden hingerichtet, auch der Sohn des Perikles
Nachrüsten ist auf beiden Seiten nötig
Sparta: Lysander wieder eingesetzt
→ Kyros verspricht ihm ehebaldigst wieder eine riesige Flotte
→ gibt ihm Geld für 200 Schiffe
→ im Hafen von Lampsakos
Konon (Nachfolger des Alkibiades): ist bei den Ziegenflüssen
Athener: liegen ungünstiger (müssen 20 Minuten weit gehen, um einkaufen zu gehen)
Alkibiades weist Konon darauf hin
→ da es ein Rat des Alkibiades ist, wird die Warnung in den Wind geschlagen
→ während die Athener beim Einkaufen sind, schnappt Lysander die Flotte
-
Athen muss sämtliche auswärtige Besitzungen aufgeben
Athen muss die Flotte ausliefern
Athen muss die Mauern schleifen
Rückführung der Verbannten
Aber Athen wird nicht geschleift, weil Sparta dagegen ist
Verfassung: in Athen wird von Sparta eine Dekarchie (10 Männer, alle mit Lysander
befreundet) eingerichtet
→ demokratische Politiker hingerichtet
1500 „Regimegegner“ hingerichtet
Kritias und Charmides: bitten die Spartaner um eine 700 Mann starke Befestigung der
Akropolis → Terrorregime
auch in dieser Zeit: Ende von Alkibiades
Alkibiades: ist herrschenden Politikern ein Dorn im Auge
→ Kritias fragt den Spartanerkönig, der bittet den Perserkönig, der bittet einen Satrapen,
Alkibiades zu ermorden
mittlerweile bildet sich ein Widerstandsnest in Theben, das diese Situation nicht akzeptieren
will
404: Handstreich in Athen von Theben aus
→ Kritias und andere werden im Straßenkampf getötet, in Athen gibt es wieder eine
gemäßigte Verfassung
→ damit ist der Einfluss von Lysander verringert
→ Pausanias II. ist also für diese gemäßigte Verfassung
Lysander ist den Spartanern ein Dorn im Auge
→ Samos vertrieb die Oligarchen
→ 404 kehren sie wieder zurück, Sparta unterstützt sie
Oligarchen beginnen, Lysander göttlich zu verehren
→ Präzedenzfall für die Vergöttlichung eines Menschen
→ später gibt es die Vorstellung der Göttlichkeit des hellenistischen Monarchen, dann die der
Göttlichkeit der römischen Kaiser
philosophische Strömung: Euhemerismus
Euhemeros: fingierter Reisebericht: auf erfundener Insel: Götterliste gefunden → alle waren
ursprünglich menschlicher Abkunft
Euhemeros: alle Götter, auch Zeus, Hera, Apoll waren früher Menschen
→ Argument der Christen gegen den heidnischen Vielgottglauben
Lactanz: de falsae religionae: für gebildete Heiden
→ Überzeugung durch gebildete heidnische Theorien (Euhemerismus)
Lysander kamen göttliche Ehren zu
dann: spartanisch-persischer Krieg
Episode mit dem Zug der 10.000
Wie immer, wenn der Perserkönig stirbt → Dareios II.: Prätendenten: Kyros der Jüngere und
Artaxerxes II.
→ Kyros der Jüngere kauft griechische Söldner
401: Entscheidungsschlacht in der Nähe des heutigen Bagdad
→ Kyros stirbt trotz Überlegenheit
401: Entscheidungsschlacht bei Kunaxa. Die Griechen siegen, aber Kyros fällt. Der Rückzug
wird zunächst von den Persern geleitet. Dann werden die griech. Führer und 20 Lochagen
von Tissaphernes in eine Falle gelockt und ermordet (Xen.Anab.2,5-6). Jetzt führt Xenophon
die 10000 Söldner durch Armenien ans Schwarze Meer (Trapezunt) zurück.
(http://www.gottwein.de/grep/his_0404.htm)
→ später werden die Söldner Xenophons von Sparta gegen die Perser eingesetzt
10. 01. 2005
Marsch des Xenophon: angeblich wussten die Leute nicht, wohin es ging
westlich von Bagdad: Schlacht → Kyros der Jüngere stirbt, trotz Bewährung der griechischen
Söldner, trotz vorläufigem fast-Sieg laufen alle weg
→ Söldner müssen sich nun alleine durchschlagen
→ kommen wieder ans Meer
Xenophons Bericht: Augenzeugenbericht, unter einem Pseudonym in der 3. Person abgefasst
im Bericht heißt es zum Beispiel: „Xenophon konnte man zu jeder Zeit mit Fragen über Krieg
stören“
5000 der Söldner können sich durchschlagen, kommen zum spartanischen Heerführer
Thibron, wieder geht’s nach Kleinasien im Zuge des Spartanisch-Persischen Krieges
Persiens Rolle nach dem Peloponnesischen Krieg: die einer geldsteuernden Macht
→ die Perser stützen die, die ihnen nützen
Sparta „wanzt“ sich an die Perser „ran“
→ überlässt den Persern die gesamte kleinasiatische Westküste mit allen Griechenstädten
Thukydides überliefert das
die Spartaner müssen diese von ihnen eingebrockte Suppe bitter auslöffeln
Wieso Bündnis Sparta-Persien?
→ Niederlagen Spartas gegen Athen, daher sind Verbündete nötig
→ wer Persien zum Verbündeten hat, hat Geld
Persien ist erfreut, wenn jemand seine Ziele als sein verlängerter Arm durchführt
→ Perser zahlen Sparta Geld
Tissaphernes (Satrap)wieder in Amt und Würden → beginnt, alle Satrapen abzumontieren, die
sich auf die Seite Kyros des Jüngeren gestellt hatten
Sparta muss nun Farbe bekennen und erklärt dem Satrapen, die Perser sollen die griechischen
Städte Kleinasiens in Ruhe lassen → Perser gewähren es nicht
→ Sparta setzt mit 10.000 Söldnern nach Kleinasien über
→ Freunde von heute sind Feinde von morgen
405: der Athenische General Konon (der bei Aigospotamoi so versagte, weil er nicht auf
Alkibiades hörte) begibt sich zum Herrscher von Salamis, der Kontakt zu den Persern herstellt
Artaxerxes II. ist erfreut, einen athenischen Admiral in seinem Gefolge zu haben
→ die von den Persern zur Verfügung gestellte Flotte kann die spartanische Flotte nicht
aufhalten
Agesilaos (Spartanerkönig) setzt über nach Kleinasien
seine Leute brauchen Essen, Bezahlung
→ Plünderungen
die anfängliche Begeisterung für das spartanische Unternehmen entwickelt sich zum
„Rohrkrepierer“
Agesialos schlägt sich weiter durch, es gelingt ihm, Tissaphernes eine Falle zu stellen
→ Artaxerxes richtet Tissaphernes wegen militärischer Unfähigkeit hin
die dem Athener Konon versprochene Flotte ist fertig
→ 394: Schlacht bei Knidos
Peisandros (Schwager von Agesilaos) wird besiegt (Seeschlacht)
die Spartaner pfeifen ihren König Agesilaos zurück
es heißt: „Persische Bogenschützen haben Agesilaos hinausgetrieben“
gemeint: Münze, auf der Dareios mit Pfeil und Bogen abgebildet ist → persisches Geld
395 geht es den Spartanern an den Kragen: der Korinthische Bund formiert sich: Korinth,
Theben, Boiotischer Bund, Argos, Athen: gegen Sparta
Auseinandersetzung um Weiderechte: Lokrer (Mitglieder des Korinthischen Bundes) streiten
sich mit den Phokern um Weideland
Phoker: halten zu den Spartanern
Phokis gegen Lokris
Lysander rückt aus, wartet nicht auf Pausanias II.
→ Schlacht von Haliartos (in Böotien), Lysander fällt
auch Pausanias II. kann gerade noch einen schwindligen Frieden aushandeln
er kann nicht nach Sparta zurückkehren, sitzt in Tegea, stirbt dort
Agesilaos kehrt aus Kleinasien zurück
Schlacht am Nemeabach: Agesilaos vernichtet den Korinthischen Bund
Athener geben aber keine Ruhe, besetzen die Insel Kythera
Konon („Die Pfeife, die Aigospotamoi versiebt hat“ (S. Tausend)) kehrt aus der Verbannung
zurück
→ persisches Geld
→ baut lange Mauern wieder auf und kann sich so viele Söldner leisten, wie er will
Massaker in Korinth: korinthischer Adel: prospartanisch, will eine Aussöhnung von Korinth
und Sparta
blutiges Massaker: gesamter Adel hingerichtet
Korinth und Argos: Synoikismos → Zusammensiedlung
→ voneinander unabhängige, auseinanderliegende Städte haben ein Bürgerrecht und eine
Regierung
→ „Sparta tanzt vor Begeisterung Tango“ (S. Tausend)
Ant(i)alkidas: macht sich über einen Satrapen an die Perser heran, bekommt eine Flotte
der Satrap ruft einen Friedenskongress ins Leben → Antalkidasfriede (= Königsfriede)
→ Diktatfriede von Persien
→ Städte in Kleinasien bleiben persisch, aber alle Griechenstädte sind autonom
Lemnos, Imbros und Skyros bleiben Athen (die sichern die Getreidelieferung vom Schwarzen
Meer)
die sogenannte „Autonomieklausel“ ist jetzt ein wichtiges Instrument
größere Gebilde, wie auch immer geartete Zusammenschlüsse sind verboten
Sparta: gut bezahlter Vollstrecker dieser Bestimmungen
→ Synoikismos von Korinth und Argos durch Sparta aufgelöst
→ Dioikismos
auch in Mantineia (das auch gegen Sparta ist)
Böotischer Bund: läuft auch der Autonomieklausel zuwider
→ Sparta ist dahinter, dass er aufgelöst wird
Nordküste der Chalkidike: Bund mit Zentrum Olynth
→ hat Stress mit den Makedonen
die haben ein Abkommen mit Sparta
Chalkidischer Städtebund und Gegner Spartas haben ein Bündnis
es kommt zum Konflikt des Chalkidischen Bunds mit Makedonien
die Spartaner kommen, machen Halt in Theben
Theben will nicht mit Sparta gegen den Chalkidischen Bund ziehen
→ am Rückweg besetzt Sparta die Festung Kadmeia
→ die Festung wird wieder entsetzt, weil Sparta kein Interesse hat
Die Thebaner rüsten auf, gründen den Böotischen Bund
Athen: 377 (101 Jahre nach dem Ersten Attischen Seebund) wird der Zweite Attische
Seebund gegründet
Athen ist interessiert daran, den zukünftigen Bündnern nicht als Diktator entgegenzutreten
→ was früher „Tribute“ hieß, heißt jetzt „Beitragszahlungen“
Athen sichert zu, nicht im Seebundsgebiet Land zu erwerben
der Seebund ist ein reines Defensivinstrument
Kallistratos (der Konstrukteur des Bundes) wirbt 70 Bündner (das sind sehr viele)
Nordägäis, Euböa, aber auch Theben (eine Binnenstadt)
diese Schaffung eines neuen Seebunds kommt einer Kriegserklärung an Sparta gleich
spartanische Schiffe werden gekapert
bei Küstenstädten wird geworben
wieder „internationale Friedenskonferenz“
wie 421, als auch Athen und Sparta beschlossen haben, es noch einmal gemeinsam zu
versuchen
es geht wieder um Korkyra
Spartaner bemächtigen sich mit Dionysios I. von Syrakus Korkyra → scheitern
Vertrag funktioniert nicht, denn es gibt neue Mächte
altes Konzept: Sparta beherrscht das Land, Athen beherrscht die Meere
Theben ist aufgestiegen, unterwirft mit Gewalt Städte
in Ägypten beruhigt sich die Lage, Persien kann sich nun wieder in Griechenland einmischen
371: Perser: neuer Friedenskongress, diesmal in Sparta
alle Friedenswilligen eilen nach Sparta zu König Agesilaos
Sparta schwört für alle Mitglieder des Peloponnesischen Bundes
Athen lässt alle seine Bündner einzeln schwören
genau das fordert der Spartanerkönig für den Böotischen Bund
→ Boiotarch Epaminondas sagt: „Ihr könnt mich mal!“ (S. Tausend) und verlässt den
Kongress
(Anm.: www.gottwein.de schreibt von Pelopidas, nicht Epaminondas:)
Auf einer Versammlung in Sparta verpflichten sich die griechischen Staaten auf der
Grundlage des Königsfriedens zu einem allgemeinen Frieden (Κοινὴ εἰρήνη). Theben schließt
sich unter Führung des Pelopidas aus, weil es den Frieden nicht für den Boiotischen Bund,
sondern nur für sich allein beschwören durfte (Xen.Hell.6,3,19-20; Plut.Ages.6,3).
http://www.gottwein.de/grep/his_0386.htm
Agesilaos schickt eine Botschaft an den in Phokis sitzenden Kollegen im Amt und sagt: Sorg’
dafür, dass die Thebaner schwören!
371: Schlacht von Leuktra: Beginn der Thebanischen Hegemonie
20 Kilometer südwestlich von Theben fällt Sparta in die Schlacht ein
Epaminondas: Schiefe Schlachtordnung: der stärkere linke Flügel der Thebaner soll den
stärkeren rechten Flügel der Spartaner zurückdrängen
Pelopidas: 300 schwerbewaffnete Eliteeinheiten („Heilige Schar der Thebaner“)
→ die Spartaner werden in einer offenen Feldschlacht besiegt
→ für die Spartaner sehr schlecht, dafür ist Theben jetzt „dick da“, herrscht in ganz
Mittelgriechenland
Was nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges ist:
Kriechen um persische Gelder; der Versuch um einen Ausgleich zwischen Athen und Sparta
scheitert, weil es nun mehrere Mächte in Griechenland gibt
nun steht Theben als die zentrale Steuerungsmacht in Mittelgriechenland
Theben ist formal noch immer Mitglied des 2. Attischen Seebundes
tut alles, um Sparta zu schaden
→ Messenische Heloten befreit, die bekommen ein Zentrum am Ithome
Städte Arkadiens werden zu einem Bund zusammengeschlossen in Gestalt der Stadt
Megalopolis
Athen müsste nun Sparta wegen dem Vertrag 375 helfen
Aber die Athener beschränken ihr Engagement darin, Sparta den Feldherrn Ephikrates zu
schicken → der kommt Epaminondas nicht in die Quere
367 kommt Sparta wieder auf die Beine
→ „tränenlose Schlacht“ gegen die vereinigten Arkader → angeblich starb kein einziger
Spartaner
Theben: Epaminondas ist auch gegen Athen, findet, der Perserkönig solle den 2. Attischen
Seebund auflösen
→ die Thebaner wanzen sich an die Perser heran, sagen, sie hätten nie wirklich was gegen die
Perser gehabt (Nord- und Mittelgriechenland hatte sich nicht oder kaum den Persern
entgegengestellt)
365: Todesstoß für den Peloponnesischen Bund
→ Korinth, das wichtigste Mitglied des Peloponnesischen Bundes, verlässt den Bund
Richtung Theben
362: der siegreiche Boiotarch Epaminondas macht sich zum vierten Mal auf den Weg nach
Sparta, der schon 80jährige Agesilaos kann aber die Thebaner aufhalten; zwar siegen die
Thebaner dank der schiefen Schlachtordnung bei Mantineia, aber Epaminondas fällt
→ damit ist die Thebanische Hegemonie zu Ende
Xenophons Darstellung endet mit dem Jahr 362
→ endet mit
Verwirrung und Durcheinander waren nach dieser Schlacht von Mantineia größer denn je in
Griechenland.
Athener: überseeisches Wagnis: unterstützen einen Satrapenaufstand gegen den Perserkönig
→ tun das, was sie früher machten: Wenn etwas mit Hilfe des Seebunds erobert wurde,
werden Kleruchien errichtet → keine Vertragsverletzung, weil die eroberten Gebiete ja keine
Bündnisgebiete sind
→ Chios, Byzantion, Rhodos und Kos treten aus dem Seebund aus; sagen, das sei das gleiche
wie früher (1. Seebund)
karischer Dynast Mausolos von Halikarnassos: nimmt alle vom 2. Attischen Seebund
Enttäuschten „liebevoll an seine Brust“ (S. Tausend)
→ Bundesgenossenkrieg
Athen erkennt, dass es in Gefahr ist → Isolation
beginnt, Finanzen zu sanieren
zentrale Kasse (Theorikon)
→ alle erwirtschafteten Überschüsse werden in diese Kasse eingezahlt
von Finanzgenie Eubulos etabliert
→ verdreifacht den Staatsschatz auf 400 Talente
→ in Flottenbau investiert
Athen hat damals ein maximalstes Flottenkontingent von 400 Schiffen
mischt sich nicht ein
engagiert sich trotz heftiger Bitten nicht mehr im Machtkampf zwischen den Thebanern und
den Spartanern
selbst bei einem internen Machtkampf auf Rhodos mischt sich Athen nicht ein (auf Rhodos
will Athen immer präsent sein)
Theben und Phokis streiten sich um die Vorherrschaft in Delphi bzw. Mittelgriechenland
→ Athen mischt sich nicht mehr ein
Theben und Sparta sind am Boden
→ die Zeit ist reif für eine neue Ordnungsmacht: Makedonien
Alexander I. hat angeblich bei den Olympischen Spielen teilgenommen (als Stadionläufer,
nicht als Wagenlenker)
aber: bei den Olympischen Spielen können nur Griechen teilnehmen
→ die Richter entschieden: die makedonischen Könige stammen von den Argeaden ab
der 23jährige Philipp übernimmt die Regierung
hat die Taktik der schiefen Schlachtreihe gelernt, als er als Geisel am Hof von Epaminondas
war → ist mit der thebanischen Kampftechnik vertraut
Philipp macht was atypisches:
die Goldbergwerke im Pangaiongebirge zu erobern ist gut
Münzen prägen ist besser
am besten ist es, wenn auf griechischen Münzen der Kopf von Philipp prangt
früher waren auf griechischen Münzen nie Menschen abgebildet, nur Götter, Heroen etc.
in Griechenland ist Philipp der erste Mensch, der auf Münzen abgebildet ist, in Persien gab es
das schon früher
Philipp benennt Städte nach sich selbst → eine eroberte Stadt nennt er „Philippoi“
Philipp polarisiert in Griechenland → Gegner und Befürworter auch in Athen
→ Demosthenes gegen Aischines
Philipp fackelt nicht lange: löst den Chalkidischen Bund auf, erobert Olynth
→ keine Gegenwehr Athens
346: Auf Vermittlung des Philokrates: Frieden
→ Athen verzichtet auf Thrakien
→ Philipp hat freie Hand in Mittelgriechenland
→ nach 10jährigem Krieg gegen die Phoker besiegt Philipp sie endlich und übernimmt in der
Delphischen Amphiktyonie den Vorsitz
→ Philipp hat also eine felsenfeste Hegemonie in Griechenland
Jetzt gelingt es Demosthenes im Verein mit Hypereides, 314 eine Allianz aus dem Hut zu
zaubern
→ Byzantion sagt seine Unterstützung zu, wird belagert
→ Kriegserklärung der Griechen, erste Erfolge
auch Theben tritt bei
340
* Archon: Theophrastos (Diod.Sic.)
* Demosthenes vermittelt für die Athener ein Bündnis zwischen Byzanz, Abydos, Euboia,
Megara, Korinth, Achaia, Akarnanien, Leukadien und Kerkyra.
* Philipp belagert Perinth und Byzanz.
339
* Archon: Lysimachides (Diod.Sic.)
* Weil aber Perinth die Hilfe Athens und des Perserkönigs findet, Byzanz aber die der
Athener, von Chios und Rodos (Diod.16,74-77), muss Philipp die Belagerung aufgeben.
* Vierter Heiliger Krieg (339): Die Amphiktionen rufen Philipp gegen Amphissa zu Hilfe,
dem man vorwirft, dass es heiliges Land bebaut habe.
* Philipp besetzt die boiotischen Städte Kytinion und Elateia. Dies machte allen seine
wirklichen Absichten klar. Eine Allianz aus Thebanern und Athenern tritt ihm entgegen.
338
* Archon: Chairondas (Diod.Sic.)
* Die alliierten Griechen verlieren bei Chaironeia gegen Philipp und die griechischen
Städte ihre Freiheit (Diod.16,84-87; Iust.9,3: "Hic dies universae Graeciae et gloriam
dominationis et vetustissimam libertatem finivit".). Athen musste Philipps Hegemonie
anerkennen.
(http://www.gottwein.de/grep/his_0361.htm)
Philipp besiegt also bei Chaironeia die Griechen
337: Wieder Korinthischer Bund, von Philipp zur Zusammenführung von ganz Griechenland
koine eirene „geistert herum“
es geht um Autonomie, Philipp II. ist gewählter Hegemon des Bundes
Ziel: außenpolitisch
„Rachefeldzug“ gegen Persien → aber Theben ist nicht sonderlich begeistert
336: Philipp II. wird bei Hochzeitsvorbereitungen ermordet
nächste Stunde: Gesellschaft, Staatsgrundlagen, Stellung der Frau, Etablierung von Fremden,
Wirtschaft, Religion, Medizin
Prüfung: schriftlicher Termin in der 1. Februarwoche
17. 01. 2005
Gesellschafts- und Staatsordnungen
simpelste Unterteilung der Gesellschaft in der Archaik und der Klassik: in Freie und Unfreie
Pollux: Wörterbuch: erklärt verschiedene Begriffe
Metaxy-Gruppe: zwischen Freien und Unfreien
→ Menschen wie Heloten, Penesten (Thessalien), Keulenträger, Schaffellträger,
Gymnetes (Nackte)
Gymnetes: eventuell bedeutet Mangel an Kleidung Armut; eventuell sind Leichtbewaffnete
gemeint
Pollux nennt neben den Heloten die Penesten in Thessalien, die Klaroten und Mnoiten auf
Kreta, die Mariandyner in Herakleia am Schwarzen Meer, die Gymneten in Argos und die
Korynephoroi ("Keulenträger") in Sikyon.
(http://www.sehepunkte.historicum.net/2004/12/5410.html)
Diese Personen sind das Ergebnis der ersten Kolonisation um 1000 v. Chr.
→ hier wurde eine vormals freie Bevölkerung im Rahmen der Kolonisation in eine
minderberechtigte Stellung gedrängt
Beispiel: Heloten → waren vormals frei, dann arbeiten sie für die Spartaner
bei anderen Gruppen kann man sich das möglicherweise ähnlich vorstellen
Im Zuge der Großen Kolonisation: unterschiedliche Umgangsweise mit der Vorbevölkerung:
Entweder man erschlägt sie, oder man wählt den Weg eines Zusammenlebens
Heloten: Mittelding
Freie verfügen über Bürgerrecht
Teilhabe der freien Bürger an der Gestaltung des politischen Willens ist zu allen Zeiten
unterschiedlich
demokratische Staatsform: in den meisten Quellen, denn die meisten Quellen haben wir aus
Athen
aber andere Städte haben eine andere Situation
Athen: bei Krise auch Umschwung in der Staatsverfassung
Thukydideisches Credo: richtige Mischung aus wenigen und vielen
Sparta: keine Demokratie, nur die Vollbürger bestimmen
demokratische Gebilde: je demokratischer das System, desto strenger wird die Verleihung des
Bürgerrechts überwacht
Perikles: Epigamiegesetz: Vater und Mutter müssen Athener sein, damit man die
Staatsbürgerschaft bekommt
→ Perikles’ Sohn Perikles ist aber von einer Mutter, die von außerhalb Athens kommt
durch das Epigamiegesetz ist das Bürgerrecht bei manchen Adeligen damit nicht mehr
gegeben
die Plebs in Griechenland wie in Rom ist nicht betroffen
→ das Epigamiegesetz soll den Adel schädigen
Privilegien der Bürger Athens: z.B.
- Epigamia: das Recht, nach Wunsch und Willen eine freie Bürgerin zu heiraten
- Erlaubnis, Haus und Land zu erwerben
in Athen gibt es ab dem 5. Jh. gesetzliche Bestimmungen für Waisen- und
Invalidenversorgung
Invaliden: es gibt viele Kriege → Kriegsinvaliden werden vom Staat versorgt
Waisenversorgung: Nachkommen athenischer Bürgerinnen und Bürger werden versorgt
weitere Versorgung: Austeilung von kostenlosem Brotgetreide in einer Krise
Justizwesen: Vorteile für Bürger Athens:
ein Bürger darf nicht körperlich gestraft werden und darf beim Verhör nicht gefoltert werden
zu den Rechten kommen Pflichten
- Wehrpflicht
- ein Bürger muss politische Ämter bekleiden → öffentliche Aufgaben übernehmen, auch
schiedsrichterliche Funktionen
→ männliche Bürger müssen als Schiedsrichter in privaten Streitigkeiten dienen
Pensionierung von der Wehrpflicht: mit 59 Jahren
von den Bürgern wird noch anderes erwartet: zwar gibt es keine regelmäßigen Abgaben, aber
in Zeiten der Not muss die wohlhabende Bevölkerung im Sinn der Öffentlichkeit eine
Finanzspritze geben
muss zahlen:
- wenn Kriegsschiffe gebaut werden müssen, Ruderer bezahlt werden müssen (militärische
Belange)
- für Kulte und Feste
Wohlhabende sind aber nicht so traurig darüber, dass sie fürs Volk spendieren müssen, weil
es ihrem Ansehen und ihrer politischen Karriere dient.
d. h., diese Liturgien wurden ursprünglich für Notfälle erhoben, doch institutionalisierten sich
dann → gehören ebenfalls zu den Verpflichtungen der attischen Bürger
hierbei handelt es sich um Männer, die das politische Geschehen gestalten, Frauen kommen in
der griechischen Politik nicht vor
über Frauen in Athen, Sparta, Kreta sind Quellen vorhanden, ansonsten haben wir wenige
Quellen zu diesem Thema
Es gibt einen Unterschied, ob die Frau aus einer wohlhabenden Schicht stammt, oder ob es
eine ist, die für ihren Lebenserwerb arbeiten muss
außerdem macht es einen Unterschied, wo die Frau lebt, und zu welcher Zeit
Die Rolle der Frau in Sparta im 5. Jh. ist systembedingt sehr anders
→ freie Entscheidung zur Heirat
keine Mitgift, sie untersteht prinzipiell nicht der Rechtsgewalt eines Mannes. Sie kann auch
Vermögen (d. h. in Sparta: Land) erwerben
vornehme Athenerin: ist in ihrem Frauengemach (gynaikon)
erwerbstätige Athenerin: geht herum und arbeitet, z.B. als Händlerin
Athen: Damen der wohlhabenden Schichten: lebenslange Abhängigkeit: zuerst vom Vater,
dann vom Ehemann
→ bei einer Scheidung dann wieder vom Vater/Bruder
sie kann keine finanziellen Geschäfte oder Rechtsgeschäfte erledigen
der Mann vertritt sie bei Gericht
Ausnahme: epikleros: Erbtochter: im Interesse des Erhalts des Vermögens der Familie, kann
eine Frau als Interimserbin der Familie eingesetzt werden, wenn es keinen männlichen
Nachkommen gibt → sie muss das Vermögen aber dann sofort an den nächsten auftretenden
männlichen Erben abtreten → sie kann auch nur dann epikleros sein, wenn sich ein
männlicher Verwandter um sie kümmert
weitere Gruppe, die in einer Stadt lebt: xenoi (Fremde)
→ sind gut beraten, wenn sei in politisch unsicheren Zeiten Verträge schließen
→ sind gut beraten, einen Vertreter („...also keinen für Staubsauger...“ (S. Tausend)) zu
suchen → proxenos
→ der vertritt Fremde in rechtlichen Angelegenheiten
Sparta: mit Regelmäßigkeit werden alle Fremden rausgeschmissen → xenelasia
weitere Gruppen ohne volles Bürgerrecht:
Athen: Metöken (Epoikoi): Umwohner
→ in der Polis angesiedelt, aber sie haben nicht die Privilegien der Vollbürger
5. Jh.: 25.000-35.000 Personen, die in allen Sparten handwerklicher und gewerblicher
Tätigkeit auftreten
viele Philosophen und Künstler leben in Athen (Herodot, Gorgias etc.) → kommen von
woanders
Metöke: immer der Fremdengerichtsbarkeit unterworfen
muss aber Wehrdienst leisten, Liturgien leisten und eine jährliche Kopfsteuer (metoikion)
zahlen
braucht Vertreter, der ihn als Fürsprecher vertritt: prostates
→ der vertritt ihn in allen Angelegenheiten der bürgerlichen Belange
dass die Metöken auch Leistungen bringen müssen, zeigt, dass sie reich sein können
→ Rechtsstatus korrespondiert nicht nötigerweise mit Sozialstatus
→ es gibt arme freie Bürger, und auch reiche Metöken
Sklaven: wirklich Unfreie
dulos, andrapodon
→ andrapodon: „Menschenfüßler“, von tetrapodon (Tier, Vierfüßler)
Athener besitzen andrapodon und tetrapodon (Menschen und Tiere)
Sklaven sind immer in den oikos ihres Herrn eingebunden
→ damit sind sie finanziell eventuell besser gestellt als freie Theten
Was kostet ein Sklave? → variiert, je nach Alter, Fertigkeit, Brauchbarkeit
→ zwischen 6 Monatsgehältern und 2 Jahresgehältern
ein ausgebildeter Pädagoge ist wertvoller als ein reiner Arbeiter
auch Kleinbauern halten sich manchmal Sklaven
da man die aber nur für die Erntezeit braucht, nimmt man saisonale Wanderarbeiter, die von
einem Ort zum anderen ziehen
andere Sache: wir sprachen von Haussklaven
aber Massensklaverei gibt es in Griechenland nicht
Ausnahme: Bergwerke in Südattika → aber auch dort immer wieder freie Arbeiter (?)
wie viele Sklaven hat eine Familie? → normaler Haushalt: etwa ein Dutzend
ein besonders reicher Herr hat ca. 50
Sklaven hat auch die Stadt: Sklaven, die im Dienste der Stadt stehen
→ Henker, Folterknechte/Gefängniswärter
skythische Bogenschützen als Polizei
→ in gemeindeeigenen Diensten unterwegs: demosioi
außerdem: Leute, die die staatlichen Münzen prägen; Leute, die die Wegen und Straßen
imstande halten
Freilassung: verschiedene Möglichkeiten
→ Sklaven können freigelassen werden, oder auch (während sie noch Sklaven sind) ein
Privatvermögen errichten (wenn der Herr das erlaubt) und sich freikaufen
in der Römischen Kaiserzeit kann ein Freigelassener römischer Bürger werden, jede soziale
Position einnehmen
Griechenland: Freigelassene: apeleutheros
dieser Mensch befindet sich immer im Metökenstatus, wird nie ein freier Bürger
diese Freilassungspraktiken führen dazu, dass ein Freigelassener dem Freilasser immer
Dienstleistungen schuldet
→ paramone (= dabeibleiben)
der ehemalige Herr übernimmt auch die Rolle des prostates
Es ist die Frage, ob es vom Besitzer besonders humanitär ist, Sklaven freizulassen, weil der
Ex-Sklave dem Herrn immer Dienstleistungen erbringen muss, aber der Herr den Ex-Sklaven
nicht mehr „durchfüttern“ muss
es gibt keine Schutzbestimmungen für Sklaven, aber wer einen Sklaven umbringt, schmeißt
mindestens 6 Monatsgehälter weg
außerdem gibt es oft ein inniges Verhältnis zwischen Sklaven und Herren
manchmal sind schlaue Sklaven Berater des Herren
Sparta: krypteia: „Kein Mensch hat was davon, wenn er Heloten abmurkst.“ (S. Tausend)
→ weil die Heloten das Land bewirtschaften müssen und Land ohne Bewirtschafter nützt
nichts
krypteia: Ausbildung eines Teils der Spartaner, wie die Rangerausbildung beim Bundesheer
→ dieser Teil der Spartaner ist in Grenzgebieten tätig und darf flüchtige Heloten umbringen
Wirtschaftliche Grundlagen: der Hauptteil der Metöken ist in agrarischem tätig
zur Erschließung von Ackerflächen wird viel Land fruchtbar gemacht, Terrassen werden
angelegt etc.
Erwirtschaftete Überschüsse werden am Markt verkauft
Oliven, Getreide und Wein werden angebaut
Athen: wird immer aggressiv, wenn seine Getreideversorgung gekappt wird
→ das heißt, dass sich Athen nicht selbst versorgen kann
Was essen die Leute?
→ hauptsächlich Hülsenfrüchte, Linsen etc.
Knoblauch, Zwiebel
Äpfel, Birnen, Maulbeeren, Feigen
Viehzucht gibt es freilich auch → Schafe und Ziegen, selten Rinder
der Fleischkonsum vor allem der ärmeren Athener ist vom Festkalender abhängig
wenn es sich beim Opfer nicht um ein holocauston (Brandopfer) handelt, wird das Opfertier
gegessen
Fisch: Billignahrungsmittel
handwerkliche Spezialisierung gibt es schon früh
Handwerker: Tischler, Töpfer, etc.
wandernde Handwerker
Handwerk und Gewerbe institutionalisieren sich später
→ Bezirke
→ eigene Viertel für Fleischhauer, für Schuster, für Gerber
gerben damals: äußerst scheußliche Geruchsentwicklung → das Material wird mit Urin etc.
gegerbt
auch Prostituierte an einem Ort → das „Rotlichtmilieu“ ist auf einem bestimmten Platz
zentriert
Weißtannen: importiert aus Makedonien → öfters gibt es Konflikte
Marmor: aus Paros, Naxos
Kupfer: aus Zypern
Die Waren werden ganz selten auf dem Landweg transportiert, meistens aber per Schiff
→ Stürme und Piraten führen dazu, dass Massengüter und wertvolle Güter schwer zu
transportieren sind
es gibt keine Massenproduktion und keine Massensklaverei
Massenproduktion gibt es nur bei Vasen, und auch da arbeiten nur ein bis zwei Dutzend
Handwerker in einer Manufaktur
Welt der schönen Künste
die sich verselbstständigenden Wissenschaften: Gesundheit, Krankheit, Medizin
die Entwicklung der Tragödie etc. ist bekannter als die Medizin im alten Griechenland,
deswegen wird hier die Medizin ausführlicher durchgenommen
Gesundheit hängt nicht unwesentlich mit Hygiene zusammen
die Befriedigung von hygienischen Bedürfnissen ist vom sozialen Status abhängig
die Reichen gehen zum Friseur
Friseurläden sind die Brutstätte von Gerüchten
Frauen: haben besonders kundige Haussklavinnen für die Schönheitspflege
→ Epilation, Mund- und Zahnhygiene
gegen üblen Mundgeruch kaut man Pfefferkraut
auch eine anständige athenische Bürgerin beschäftigt sich mit dieser Art der
Schönheitspflege, nicht nur die Prostituierten
außerdem gilt Olivenöl als Heilmittel für fast alles
→ für Haarwuchs, gegen Krebs, schon als Schönheitspflege verwendet
Damalige Ansicht: Die 4 Säfte im Körper: Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle:
setzen die Körperflüssigkeit zusammen
wer zu viel schwarze Galle hat, leidet an Melancholie
wer zu viel Galle hat, ist Choleriker
wer zu viel Blut hat, ist Sanguiniker
gesunder Mensch: Eukrasie → gute Mischung der Säfte im Körper
kranker Mensch: Dyskrasie → schlechte Mischung der Säfte im Körper
5. Jh.: Medizin wird als eigene Wissenschaft etabliert
→ Medizin ist ursprünglich mit Philosophie und Religion verbunden
→ die Pest, dachte man, sei wegen der Unzufriedenheit von Apoll ausgebrochen
→ dann löst sich die Medizin von Philosophie und Religion los
Hippokrates von Koos: er und seine Schüler: Corpus Hippocraticum → Schriften
Heilgott: Asklepios
→ bei Homer ist Asklepios noch ein menschlicher Arzt
seine Söhne sind kundig, Menschen zu heilen
„dieser Einschub, der sich liest wie ein Werbeeinschub der Ärztekammer“ (S. Tausend): Ein
Arzt wiegt viele Menschen auf
Asklepios: entwickelt sich zum Schutzgott bzw. Heilgott
Asklepion: Heilsuchende schlafen dort, im Traum sagt ihnen Asklepios, was sie tun sollen
Heilvorschläge: Gurgeln gegen Halsweh, Obst essen bei Verstopfung →nicht spektakulär
Tempelhunde, Schlagen des Asklepios
spannende Heilungen: protokolliert
→ Priester geben einen Bericht über Heilungen heraus
→ was geheilt wurde, ist spektakulär
Votivgaben, wie in der Wallfahrtskirche von Lourdes
unter den Votivgaben: sogar ein Marmorbein mit Krampfadern
Heilsuchende: Gottheit verlangt ein Erfolgshonorar → am Einkommen des Heilsuchenden
orientiert
→ 1 Knabe ohne Einkommen wird gefragt, was er denn geben würde
→ er antwortet: „Meine astragaloi“
Astragaloi: fürs „Würfelspiel“:
Ein Astragal (Sprunggelenkknöchel) besitzt vier Flächen, wobei im Spiel jede Fläche einen
unterschiedlichen Wert besaß. Da man die Seiten der Astragale sehr gut optisch voneinander
unterscheiden kann, wurden sie – anders als Würfel – so gut wie niemals mit dem Wert
gekennzeichnet. Dabei zählte die instabilste Seite des Astragals sechs Punkte, die konkave
Seite vier, die konvexe drei und die letzte (leichteste) Seite einen Punkt.
Gespielt wurde mit vier Astragalen. Diese wurden in die Luft geworfen und anschließend die
Werte der Seiten gezählt. Zeigte ein Wurf alle vier Astragale mit unterschiedlichen Seiten (1,
3, 4, 6) gewann der Spieler das Spiel. Zeigten alle Astragale nur eine 1 so hatte der Spieler
automatisch verloren.
(http://de.wikipedia.org)
→ Knabe wird geheilt, liefert beim Personal seine astragaloi ab
attische Komödie:
Aristophanes-Komödie: Plutos – Der Reichtum
Ein Reicher ging mit einem Sklaven ins Asklepiosheiligtum
Sklave berichtet, wie er Speiseopfer aß
→ bekam Blähungen → laute Verdauungsgeräusche
→ Ankunft des Gottes verzögert sich dadurch
Filialkulte in anderen Städten → die holen sich „Asklepios“ in ihre Stadt
→ nehmen Schlangen und Tempelhunde mit
Wie man Asklepios in Athen heimisch machen will, braucht er einen Gastgeber (Sophokles)
Das Athenische Volk muss über die Aufnahme des Asklepios im demos entscheiden
zuerst wird er im Eleusinion (Demeterkult) untergebracht, dann, wegen der Konkurrenz der
Priesterschaft, bekommt Asklepios einen eigenen Tempel
Welchen Einfluss der demos auf die Religion hat, was dann die in Regeln erstarrte
Polisreligion nicht mehr bieten kann (Befriedigung des persönlichen Erlösungsbedürfnisses)
Glaube, Aberglaube:
das nächste Mal
24. 1. 2005
Schriftliche Prüfung am 7. 2.
→ Anmeldung bei Mag. Haller
letztes Mal: schon angedeutet: Vermenschlichung des klassischen Heilgottes der Antike,
Asklepios (bzw. Auseinandersetzung mit ihm)
→ ursprünglich, in den Homerischen Epen, ist Asklepios ein Mensch
→ später wird er zum Heilgott erhöht
→ Asklepiosheiligtum; Filialen überall
→ die Symbole des Asklepios (Schlangen, Hunde) werden in die Filiale geschafft
Asklepios ist ein Heilgott, der alle Menschen heilt → auch Sklaven/Freigelassene
„Gastgeber“ von Asklepios: der Dichter Sophokles
→ für das „Personal“ des Asklepios wird eine Stätte gesucht
→ Demeterheiligtum
→ Kultpersonal des Asklepios versteht sich nicht mit dem der Demeter
→ am Südhang der Akropolis bekommt Asklepios ein eigenes Heiligtum
es gibt kaum Geschichtsschreibung über Mediziner, hauptsächlich sind unsere Quellen über
Mediziner Inschriften
das erste Zitat, das auf die Mediziner bezogen ist, kommt in der Ilias vor: Ein Arzt ersetzt
viele Männer
später: Ein Arzt ist ein Handwerker der Schmerzfreiheit
→ damit ist der Status der Ärzte festgelegt
meistens kommen die Ärzte von außerhalb der Polis und lassen sich in der Polis nieder
→ das kann auf Ansuchen der Gemeinde sein
Wenn ein Mensch von außerhalb kommt, ist er Metöke
→ er kann damit keinen Grundbesitz haben
→ da die Gemeinden einen Gemeindearzt wollen, kommt man ihm entgegen → Recht auf
Grund und Hausbau; von Pflichten, die Metöken sonst haben (z.B. metoikion) befreit
Bezahlung: entweder, die Gemeinde entschließt sich, kollektiv für diesen Arzt zu zahlen, oder
es gibt einen privaten Gönner
oder: Gemeindeumlage → die gesamte Gemeinde kommt für die Kosten auf
Hippokrates, Asklepios
Hippokratischer Eid: noch heute
→ Euthanasie verboten, Abtreibung verboten
Ärzten ist es verboten, aus der Behandlung von Kranken irgendeinen Profit zu ziehen
→ dieser Eid ist also nicht in klassischer Zeit entstanden
→ nicht im 5. und 4. Jh. v. Chr.
aufgrund der zahlreichen, sehr subtilen Bestimmungen kann man schließen, dass dieser Eid
erst in der hellenistischen Zeit entstand
es gibt ärztliche Konsultationsräume, wo sich kranke Leute hinbegeben, aber es gibt kein
Krankenhaus
auch in Heiligtümern ist es nicht vorgesehen, dass sich die Heilungssuchenden dort ad
infinitum hinbegeben
→ „Sie schlafen dort, dann dampfen sie wieder ab“ (S. Tausend)
Es gibt Ärzte männlichen Geschlechts, dazu eine weibliche Form: Hebammen
→ es eröffnet sich damit bald ein Erwerbszweig für Frauen
→ Frauen als Frauenheilkunde-Spezialistinnen und Geburtshelferinnen
sonst ist es dem Arzt in der Antike ein Hauptanliegen, sich von betrügerischen Scharlatanen
zu unterscheiden: Ärzte stellen Diagnosen zusammen, dokumentieren die Anamnese
(Krankengeschichte) und Heilvorschläge bzw. erfolgreiche Heilungen
außerdem spezialisiert sich die Medizin:
→ Hebammen- und Frauenkrankheitswesen
→ außerdem: Spezialisierung in Fachleute:
- Augen- und Ohrenärzte
- Kieferchirurgen → Zahnimplantate → Zähne aus Elfenbein, mit Golddraht appliziert
→ nicht nur der Versuch, sich von Dilettanten abzugrenzen, sondern auch: Spezialarzt
Prophylaxe: Derkles (?) von Kariston (?): Morgensport, Abhärtung
manche Kranke nehmen Torturen auf such → bei Atemnot kalte Bäder nehmen, im Winter
barfuss laufen
gesund leben, nicht viel essen/saufen
es gibt auch Krankheiten, die anders sind als andere
eine davon: heilige Krankheit: Epilepsie → ursprünglich hatte man keine rechte Erklärung
dafür
→ ursprünglich hatte man die Vorstellung, es sei eine von den Göttern verhängte Krankheit
Mediziner: Nix heilig; Scharlatane sollen aufhören zu „heilen“, denn an den Folgen der
Krankheit sind weniger Leute gestorben als an der „Heilung“
Perikles: Peloponnesischer Krieg: viele Leute in der Stadt
→ Nährboden für Krankheiten
Thukydides: Pest in Athen
→ ist aber keine Pest
Thukydides: beschreibt die einzelnen Etappen dieser Krankheit
→ erste Anzeichen, Steigerung der Krankheit, Tod der Schwächeren, Überleben der
Stärkeren: genau aufgezeichnet
Thukydides’ Werk ist als Handbuch für Politiker gedacht → Diagnosehandbuch für
bürgerkriegsähnliche Zustände
Thukydides: alles kehrt so oder so ähnlich zurück
→ deswegen stellt er alles ausführlich dar
heutzutage weiß man, dass die „Pest“ nicht die schwarze Pest war, sondern: entweder
Beulenpest, Pocken oder eine Lebensmittelvergiftung
→ die Spartaner machen die Ernte kaputt, es herrscht eine schlechte hygienische Situation
eventuell vergiften die Spartaner auch die Brunnen
Thukydides: die Leichen soll man schleunigst verbrennen, denn Raubvögel, die die Kadaver
fressen, sterben
→ schönes Beispiel für Medizingeschichte
ernstzunehmende Mediziner dokumentieren
die Medizin etabliert sich im 5. Jh. als eigene Wissenschaft
aber es gibt immer noch die Möglichkeit der „Drecksapotheke“
Religion, Glaube, Aberglaube
Griechische Antike: 5. Jh.: Vorstellung: die günstigste Vorraussetzung für ein störungsfreies
Leben ist, häufig Umgang mit den Göttern zu haben, sie um Rat und Hilfe zu bitten, mit den
Göttern in Kontakt zu treten
aber: nichts Kommerzielles wie bei den Römern → Römische Vorstellung: ein Römer stiftet
den Göttern etwas und erhält von den Göttern etwas dafür (oder umgekehrt)
nicht so in der Griechischen Antike → aber Kontakt mit den Göttern ist notwendig
Aristophanische Komödien: Abergläubische Menschen: Strepsiades: bespricht jeden Morgen
den Tagesablauf mit einer Hermesstatue
diese Vorstellung, dass ein Mensch der Griechischen Antike persönlichen Kontakt mit der
Gottheit hat, darf aber nicht dazu verleiten, dass man sich vorstellt, dass ein Mensch der
Griechischen Antike zu Hause Kulthandlungen macht
→ der demos entscheidet über die Religion
Bestechung wäre fatal
andere Instanzen: Traumdeuter: deutet Träume, bei beunruhigenden Träumen: Gegenzauber
Vogelflug interpretiert
Thessalische Zauberinnen
Aberglauben: Theophrast: Charakterisierung eines besonders abergläubischen Menschen:
14 Punkte
Der Abergläubische
Aberglaube dürfte einfach eine Verzagtheit gegenüber dem Göttlichen sein. Der
Abergläubische aber verhält sich in etwa so:
-
Trifft er auf eine Bestattung, säubert er sich die Hände, besprengt sich ringsum mit
Weihwasser und läuft den ganzen Tag mit einem Lorbeerblatt im Mund herum.
-
Wenn ihm ein Wiesel über den Weg läuft, geht er erst weiter, wenn jemand
vorbeigekommen ist oder er drei Steine über den Weg geworfen hat.
-
Wenn er im Haus eine Schlange sieht, ruft er, wenn es eine Backenschlange ist, den
Sabazios an, wenn eine heilige Schlange, errichtet er dort sofort ein Heiligtum.
-
Geht er an den Ölsteinen an den Dreiwegen vorbei, macht er aus seiner Flasche
(Lekythos) einen Weiheguss, fällt auf die Knie und entfernt sich erst nach kniefälliger
Verehrung.
-
Wenn eine Maus ein Loch in seinen ledernen Mehlsack gefressen hat, geht er zum
Ausleger und fragt, was er tun soll. Antwortet er, er solle ihn beim Sattler flicken lassen,
kümmert er sich darum nicht, sondern macht kehrt und bringt ein Opfer dar.
-
Oft reinigt er sein Haus, indem er behauptet, es habe eine Beschwörung der Hekate
gegeben.
-
Wenn Eulen an seinem Weg aufgeschreckt werden, geht er erst vorbei, wenn er gesagt
hat: "Athena ist stärker."
-
An ein Grab, eine Leiche oder eine Wöchnerin tritt er freiwillig nicht heran, sondern sagt,
es sei vorteilhaft, sich nicht zu beflecken.
-
An jedem vierten und siebten Tag lässt er die Leute im Haus Wein kochen. Selbst geht er
fort und kauft Myrten, Weihrauch und Opferkuchen. Er geht wieder nach Hause, bekränzt
die Hermen und verhält sich den ganzen Tag unsinnig.
-
Nach einem Traumgesicht geht er zu den Traumdeutern, zu den Sehern, zu den
Vogelschauern, um zu fragen, zu welchem Gott - oder welcher Göttin - er beten müsse.
-
Zur Mysterienweihe, geht er monatlich zu den Orpheuspriestern mit der Frau - wenn die
Frau aber unpässlich ist, mit der Amme - und mit den Kindern.
-
Auch zu denen, die sich am Meer sorgfältig besprengen, dürfte er, so scheint's, gehören.
-
Erblickt er einmal einen von den Knoblauchbekränzten an den Dreiwegen, geht er weg,
wäscht sich von Kopf bis Fuß, ruft Priesterinnen und lässt sich mit Meerzwiebel oder Eibe
ringsum reinigen.
-
Erblickt er aber einen Rasenden oder Epileptiker, erschaudert er und spuckt in seinen
Kleiderbausch.
(http://www.gottwein.de/grthem/aberglaube01.htm)
Wiesel: wie heute schwarze Katze
man möchte meinen, eher primitive Leute seien abergläubisch
Fluchtäfelchen: Zeitgenossen werden damit verflucht
→ dieser Aberglaube geht bis in die höchsten Kreise
→ findet sich auch bei attischen Politikern
Nikias: verliert sein Expeditionsheer in Syrakus: Es gibt eine Mondfinsternis → er rührt sich
mit seinem Heer einen Mondumlauf (Monat) lang nicht vom Fleck
→ das endet für die Athener in den Steinbrüchen
ein rechtsgieriges Volk wie die Athener suchte sich vor Fluchzauber zu schützen
→ Unterscheidung zwischen Schadenszauberspezialist und Amateur
→ wenn ein Profi durch Schadenszauber Unheil anrichtet, kann das zum Todesurteil führen
Amateur: Strafausmaß je nach Schaden
Auch Dingen wird der Prozess gemacht: Ochsenmord: Beil wird nach außerhalb der Grenzen
geschafft
auch: Statue: wurde ins Meer geworfen
Blitz: „Jetzt kann man natürlich einem Blitz keinen Prozess machen, nicht nur, weil’s
technisch anspruchsvoll wäre...“ (S. Tausend) → sondern auch, weil ein Blitz als göttliches
Zeichen gilt
Priesterämter: der demos ist absolut oberste Autorität → entscheidet, ob ein Kult eingeführt
wird
→ z.B. Asklepioskult
außerdem: der demos kontrolliert die Abrechnung der Tempelkassen
Perikles: Wir werden aus dem Staatsschatz der Athene alles Geld „ausborgen“
nur 50 Jahre früher: Hekataios von Milet: will den Tempelschatz
der Branchiden ausbeuten → Leute sind entsetzt
der demos entscheidet, ob besondere Feste für eine Gottheit zu feiern sind, ob ein Tempel
renoviert wird, etc.
bestimmt Ritual, bestimmt „Liturgie“
diese Polisreligion kann irgendwann einmal dem persönlichen Erlösungsbedürfnis des
Einzelnen nicht mehr gerecht werden
→ siehe Hellenismus
(http://skripten.100megsfree5.com/Hellenismus.doc)
Rom: oft sehr problematisches Leben für verschiedene Priesterkasten → viele Tabus
Rom: Flamen: Kopfbedeckung „was ausschaut wie die der Teletubbies“ (S. Tausend)
dürfen keine Knoten binden, es gibt Regeln fürs Nägelschneiden etc.
→ die Griechische Antike kennt das nicht
→ ein Priester in der Griechischen Antike kann vollwertig politisch tätig sein
→ Kallias (der mit dem Kalliasfrieden): hat ein hohes Amt im eleusinischen Kult
→ kämpft trotzdem in der Schlacht von Marathon, ist Gesandter bei Artaxerxes
niedere Priesterämter: keine besondere Ausbildung → nur einige dürfen diese Ämter nicht
innehaben:
- Staatsschuldner
- Wehrdienstverweigerer
- Prostituierte
- jemand, der sich um seine Familie nicht sorgt
- Verwachsene (Entstellte)
Dokimasia: jeder neue Politiker wird befragt:
- Hast du im Haus einen Hausaltar? → Antwort muss „nein“ sein
- Sorgst du dich um deine Familiengräber? → Antwort muss „ja“ sein
höhere Ämter: bleiben immer in den Händen bestimmter Familien (Aristokraten)
auch die Kleisthenische Phylenordnung hat da keinen durchschlagenden Erfolg → in den
religiösen Sektor dringt seine Reform nicht durch
Natur der Sache:
wesentliche Ereignisse:
Geburt, Hochzeit, Tod
→ Vorsichtsmaßnahmen gegen vermehrtes Auftreten von Unheilszeichen
→ damit erklärt sich auch, warum ein Abergläubischer an eine Wöchnerin nicht freiwillig
herantritt: eine Geburt löst ein vermehrtes Auftreten von Unheilszeichen aus
um gegen das Unheil anzukommen bestreicht man die Türpfosten mit Pech und kaut
Weißdorn
bei einer Geburt wird das Haus, in dem die Geburt stattfindet, gekennzeichnet, die Türpfosten
werden mit Pech bestrichen
wenn die Geburt eintritt, signalisiert man, ob es ein Bub oder ein Mädchen geworden ist
→ bei Buben: Ölzweig
→ bei Mädchen: Wollbinde
→ die Kennzeichnung des Hauses signalisiert auch Abergläubischen, dass sie sich nicht
nähern sollen
5-7 Tage nach der Geburt: Amphitromien
→ privates Fest
amphitromos: herumlaufen → um den Herd
→ der Vater nimmt das Kind und trägt es um den Herd herum
→ dadurch wird es zu einem vollwertigen Familienmitglied
→ trägt der Vater das Kind um den Herd herum, dann verzichtet er auf sein Recht, das Kind
auszusetzen
→ trägt der Vater das Kind nicht um den Herd herum, wird das Kind ausgesetzt
→ erst nachdem der Vater das Kind um den Herd herumgetragen hat, wird dem Kind ein
Name gegeben (logisch, denn ein Kind, das ausgesetzt wird, braucht auch keinen Namen)
mit der Geschlechtsreife werden die Kinder in die Phratrie des Vaters aufgenommen → auch
da gibt es ein privates Fest
Sparta: die Säuglinge werden in Wein gebadet, weil das - falls vorhanden - eine latente
Epilepsie zum Ausbruch bringt → hat das Kind eine latente Epilepsie, so wird es ausgesetzt
die nächste Aktion, bei der böse Geister gefürchtet werden: Hochzeit
→ Übergabe der Braut durch den Brautvater an den Bräutigam
→ eine Frau in Athen ist niemals ohne einen Vormund
davor gibt es so eine Art Verlobung → üblicherweise wird die Hochzeit für den Monat
Gamelion beschlossen
die Frau opfert ihren Gürtel
reinigende Wirkung: Wasser aus dem Nachbarhaus oder aus einer besonderen Quelle
→ für das Opfer für die Götter der Eheschließung
→ das Opfertier darf keine Galle haben
→ dadurch, dass die Galle entfernt wird, soll der Ehe jede Bitterkeit fernbleiben
→ dann: Spende
die junge Frau wird in ihr neues Haus gebracht
→ mit Bratrost und Spieß in der Hand
im Haus empfängt sie ihre Schwiegermutter, indem sie sie mit Nüssen und Datteln
überschüttet (das macht man auch bei jedem Sklaven, der ins Haus kommt)
die Braut kriegt Quitte und Datteln zu essen (als Symbole der Fruchtbarkeit)
nun gehen Ehemann und Ehefrau ins Gemach, die Freunde des Ehemanns machen Krach, um
böse Geister zu verscheuchen
am nächsten Tag kommt eine Priesterin der Athena Polias zu Besuch
die junge Frau wird bei der nächsten Apaturienfeier in die Phratrie ihres Gatten aufgenommen
Tod:
der Tote wird im Trauerhaus aufgebahrt, gewaschen und in maximal 3 Tücher gehüllt
seit der Archaik herrscht die Vorstellung, dass die Möglichkeit, Status und Macht zu
demonstrieren, bei Begräbnissen liegt
→ deswegen: Solon und andere: Regeln für Begräbnisluxus
→ Anzahl der Klagefrauen beschränkt, weitere Handlungen beschränkt
Aufbahrung: in südlichen Ländern wegen Geruch keine längere Zeit, außerdem: Insekten
Wozu Aufbahrung? → wegen Scheintod
→ in einer Frist hat ein Scheintoter die Möglichkeit, wieder aufzuwachen
man legt dem Toten Münzen in den Mund
→ Transfergeld für Charon, der den Toten über den Fluss Styx bringen soll
noch vor der Dämmerung verlässt man das Trauerhaus und bringt den Toten auf den Friedhof
→ dunkle Gewänder der Trauernden, manche haben das Haar geschoren
Wenn dem Trauerkondukt ein Speer vorangetragen wird, heißt das, dass die Familie
Blutrache schwört
Verbrecher: kein Begräbnis
Selbstmörder werden in aller Stille begraben
Schiffskatastrophe und Gefallene: logischerweise kein Begräbnis, weil die Leichen nicht da
sind
Ein vom Blitz getroffener muss auf der Stelle seines Todes bestattet werden
Feuerbestattung: vor allem bei Seuchen
Lutrophore: Gefäß ohne Boden → Trankspenden gehen unmittelbar ins Erdreich
Wer bei einem Begräbnis dabei war, muss sich reinigen
→ Meerwasser oder Waschwasser vom Nachbarn
ganz schlecht: wenn in einem Tempel ein Mensch zu Tode kommt oder geboren wird
Pausanias (Sparta): wird eingemauert im Tempel der Athena Chalkioikos
→ deswegen decken die Spartaner das Tempeldach ab, um zu beobachten, ob Pausanias stirbt
→ wollen Pausanias vor seinem Tod hinausschaffen
→ aber er stirbt, bevor sie ihn hinausgeschafft haben
→ auf teure Art sagt Delphi den Spartanern, was sie tun sollen
Komödie: parodiert selbst den Aufenthalt im Asklepiosheiligtum
aber was Tod und Bestattung anbelangt: erstaunliche Enthaltsamkeit
→ man reißt keine Witze darüber
→ obwohl es zu dem Zeitpunkt schon Philosophen gibt, die keinen Respekt vor dem Tod
haben
→ Heraklit: „Die Toten sind widerlicher als Mist.“
im Laufe der Zeit gibt es immer wieder Säkularisierungstendenzen
Alkibiades habe Frevel begangen durch eine Parodie auf einen Kult
→ Prozess
streng staatliche Polisreligion: befriedigt persönliche religiöse Bedürfnisse nicht
eine Kranzbinderin verlangt die Verurteilung des Euripides, weil der sagt, man soll die Götter
nicht mehr verehren; sie als Kranzbinderin habe dadurch finanzielle Einbußen
der Pfad (Grat?) zwischen Glaube und Aberglaube ist sehr schmal
→ man sucht auch die Thessalischen Zauberinnen auf
auch Leute, die an die Schulmedizin glauben, können die „Drecksapotheke“ aufsuchen
Alltagsleben; Fest und Festkalender:
in den meisten Betrachtungen über Athen kommt das zu kurz
Man kann feststellen, welche Vielzahl von Festtagen der attische Festkalender bereithält
Perikles: in seiner Leichenrede: Rede auf Gefallene der ersten Kriegsjahre: Athen ist die
Schule von Griechenland, es feiert mehr Feste als jede andere Polis
schon damals gibt es Feste, wo die Teilnahme von Fremden erwünscht ist
→ Touristenattraktion
399/98: jährliche Feste, zweijährliche Feste aufgelistet
auch: Opfertiere aufgelistet (wie die auszusehen haben)
Wann das Fest stattfindet, wie lange es dauert, wie die Priester sein müssen, welche
Opfertiere geopfert werden müssen
geschrieben: bustrophedon ochsenwendig → ab dem 5. Jh. ist diese Schreibweise überhaupt
nur mehr für sakrale Dokumente gebräuchlich
eine weitere für den Festkalender wichtige Sache: Kalenderreform des Meton → Mondmonat
mit Sonnenjahr vereinigt → Schalttage eingeführt
Aristophanes: „Durch diese blöde Kalenderreform kommen die Götter zu den Menschen in
Erwartung von Opfern, und dann is nix, weil dieser Dodel den Kalender umgestellt hat.“
(S. Tausend)
Dieser Opferaspekt ist für die Athener auch ein kulinarischer Aspekt
→ bei einem Rinderopfer werden bis zu 100 Rinder geopfert
→ bei einem holocauston wird das Opfer verbrannt, sonst wird es gegessen
Quellen: wenig
→ Gebetsbücher mit Liturgien gibt’s in der Antike nicht
von manchen Dingen wissen wir kaum etwas, weil die Eingeweihten nichts reden durften
Quellen: meistens römische oder byzantinische Autoren, die interessiert der Ablauf nicht, nur
das Aition → d.h. der Ursprung der Kulthandlung
In Athen gibt es die meisten Feste
→ auch in der Selbstdarstellung ist davon die Rede
Perikles (Leichenrede des Thukydides): Wir haben uns die meisten Erholungen geschaffen
→ Remedium für schwierige Arbeit
Festwesen als ein zentraler Punkt dargestellt, in dem sich Athen über andere Städte
hinaushebt
Monatsnamen: letzte Seite im offiziellen Skriptum
Riten: keine Quellen, weil die Eingeweihten nicht darüber reden dürfen
römische Quellen: interessieren sich nur für die Ursprünge
außerdem: kein „Brevier“ mit den jeweiligen Texten für die jeweiligen Anlässe
Tempel: nicht mit heutigen Kirchen vergleichbar
Tempel: zu den meisten Zeiten verschlossen
die streng formalisierte Polisreligion tut irgendwann zu wenig für das persönliche
Erlösungsbedürfnis des Menschen
→ Mysterienreligionen
→ schon in der Klassik, Höhepunkt im Hellenismus
Glaubensverfall:
→ Kritik am Wirken der Götter
→ die attische Komödie kritisiert die Götter
→ Profanisierung der Religion
Polis: Asibieprozesse (?)
→ Prozess gegen Leute, die zu aufgeklärt sind → Alkibiades, Perikles
Jahreskreislauf:
Jahr beginnt Mitte Juli/August: im Monat Hekatombaion
→ gewaltige Zahl an Rinderopfern (100) für Apoll
→ kulinarischer Aspekt: nach einem Rinderopfer wird das Volk mit Fleischrationen versorgt
weiteres Fest in diesem Monat: Kronia → „Erntedankfest“
→ ca. wie die Saturnalien bei den Römern
→ auch Sklaven dürfen mitfeiern
→ für Kronos und Rheia
weiteres wichtiges Fest in diesem Monat: Synoikia → Gedenken an die Stadtgründung
Athens → Theseus wird geehrt
wichtigstes Fest dieses Monats: Panathenäen
→ jährlich gefeiert, alle 4 Jahre besonders prunkvoll
Festordner: neun Monate vor dem Fest kümmern sie sich schon darum, dass alles, was für das
Fest nötig ist, da ist
Sonderkommission für Opfertiere
→ muss darauf achten, dass in notwendiger Stückanzahl das nötige Opfervieh vorhanden ist
weitere Sonderkommission:
kümmert sich um die Bestickung des Peplos der Athena (um die Motive)
Athena als Weberin/Handwerkerin
eine Gruppe von jungen Mädchen, die den Peplos (Gewand) für Athena gestalten soll, wird
Monate vor den Panathenäen ausgewählt
wenn die Gestaltung des Peplos Abweichungen zeigt (Hellenismus: Ptolemäer: DemetriosPoliorketes-Konterfei auf Peplos genäht → die Götter vernichten wegen diesem Frevel die
Rebenernte)
Wenn das Gewand der Athena fertig ist, ist es so groß wie das Segel eines Schiffes → das
Gewand wird das erste Stück Richtung Akropolis auf einem Schiffskarren transportiert
Steigung auf die Akropolis: unüberwindbar für den Schiffskarren → der Schiffskarren wird
beim Areopag geparkt, das Gewand wird das restliche Stück geschleppt
dann: Rinderopfer
Nicht nur die Bürger der Stadt Athen feiern, sondern alle Bürger des Attischen Seebundes
müssen mit Rind und Rüstung mitmarschieren
→ Bündner also nicht gleichberechtigt
366, 365: Panathenäen: Athletischer Bewerb beim Fest: Siegespreise: Panathenäenvasen →
Athena abgebildet, manchmal als Schiedsrichterin
nächster Monat: Metageitnion: Mitte August bis Mitte September: Heraklesfest
12 parasitoi (bedeutet in diesem Fall: die obligatorischen Festteilnehmer)
→ bringen gemeinsam ein Stieropfer dar, das sie dann gemeinsam verzehren
→ kein Volksfest, sondern nur von 12 Männern ausgetragen
Jahresbeginn und Jahresende sind für die Bevölkerung kaum bedeutend, es gibt keine
„Silvesterfeiern“
Boedromion: Mitte September bis Mitte Oktober
→ Apoll wird als Kriegshelfer gefeiert
→ denn jetzt wird das Ende der Kriegsführung signalisiert
Polemarch übt Aufgabe des Opfers/Fests aus
→ Gedenkopfer: Gedenken an die Schlacht von Marathon
zentrales Opfer: 15. – 22. des Monats Boedromion: Große Mysterien: Eingeweihte (Mysten)
müssen darüber (über die Rituale) schweigen → daher wissen wir sehr wenig darüber
ausgerichtet wird es vom Archon Basileus
die Eurypontiden und die Keuryken (?) (zwei Familien) führen es durch
das Priesteramt der Großen Mysterien ist eins der renommiertesten
aus Eleusis werden in Kisten die heiligen Dinge (keiner weiß heutzutage, worum es sich dabei
handelte) geholt
bestimmte Lehrer weisen die Mysten in das richtige Verhalten ein
Opfertiere (Ferkel) werden im Meerwasser gewaschen
dann: mit den Einweihungswilligen und deren Familien gibt es ein Spanferkelessen
dann: die Familienmitglieder, die nichts mit der Einweihung zu tun haben, müssen abziehen
dann: Opfer für Demeter und Kore
dann entfernen sich die Mysten
Prozession: die heiligen Dinge werden wieder nach Eleusis zurückgeführt
Wenn man in Eleusis eintrifft, fastet man
dann: Mysten versammeln sich im Telesterion
→ ein Trank wird gereicht
die heiligen Dinge werden angesehen (was das für Dinge waren, wissen wir nicht)
diese Schau der heiligen Dinge garantiert ein glückliches Leben im Jenseits
dann: noch ein Opfergang
→ dabei wird die Kleidung, die die Mysten tragen, so heilig, dass man sie nicht mehr für
gewöhnliche Zwecke anziehen kann
→ also wird diese Kleidung entweder geopfert, oder es werden Windeln daraus gemacht
Wieso Windeln? → Weil die Geburt eines Säuglings viel Unheil anzieht
dieses Fest ist ein Fest, das in der ursprünglichen Zeit keine Nichtgriechen erlaubt
→ wie die römischen Kaiser sich einweihen lassen, gibt’s ein „großes Theater“
nächster Monat: Pyanopsion: benannt nach einem Eintopfgericht aus Bohnen und Linsen
Mitte Oktober bis Mitte November
13 von 30 Tagen sind Festtage (Anm: lt. offiziellem Skriptum sind in diesem Monat nur 9
Tage Festtage, sehr wohl aber sind im vorigen Monat Boedromion 13 Tage Festtage)
das erste Opfer erhält Apoll (das Eintopfgericht)
eiresione wird herumgetragen
→ Bittzweiglein (wie bei uns der Christbaum/Maibaum)
→ mit Wollfäden und Backwerk geschmückt, an die Tür gehängt → für ein glückliches Jahr
weiteres Fest in diesem Monat: Theseia (für Theseus)
Teilnehmerbeschränkungen: nur männliche Bürger Athens → martialisch, weil die in Waffen
unterwegs sind
Thesmophorien: zu Ehren von Demeter: reines Frauenfest
→ alle griechischen Frauen dürfen teilnehmen, aber keine Männer
Aufstieg mit Fasten, dann (verbindlicher Bestandteil aller Fruchtbarkeitsriten): Rituale des
Spottens, Schmähens, Schimpfens
dann geißeln sich die Frauen → „masochistisch“ (S. Tausend)
dann: Bitte um eine schöne, wohlgelungene Nachkommenschaft
alle Frauen Athens, bis auf Prostituierte, dürfen teilnehmen
weiteres Fest mit weiteren Riten um Demeter und Kore: hauptsächlich Aristokratinnen
Apaturienfest: nicht staatlich → die Neugeborenen/ die Braut werden in die Familien
aufgenommen
in diesem Monat: Fest der Chalkeia
Hephaistos und Athena als Handwerksgötter, als Götter der kleinen Leute gefeiert
für die Panathenäen werden die Mädchen für den Peplos ausgesucht
November – Dezember: Maimakterion
Winterszeit
kein einziges Volksfest → nur ein Opfer an Zeus Meilichios
→ ein Schaf wird geopfert, um Unheil abzuwenden
→ aber keine Teilnahme des Volkes
nächster Monat: Mitte Dezember – Mitte Jänner:
Posideon
→ dem Gott Poseidon (dem Gott des Meeres) wird geopfert
Frauenfest: Haloa
dieses Fest ist zu Ehren von Demeter und Kore ein Frauenfest, ein Fruchtbarkeitsfest
einige männliche Aufseher sind gestattet
im Gegensatz zu den Thesmophorien sind auch Prostituierte gestattet
weil Fruchtbarkeitskult: Beschimpfungen und Obszönitäten
Ländliche Dionysien: Volksfeste, auch Sklaven dürfen teilnehmen → balancieren auf einem
eingefetteten Weinschlauch
Nächster Monat: Gamelion
schon im Zusammenhang mit der Hochzeit erwähnt
→ der Hochzeitsmonat schlechthin
→ weil angeblich die Hochzeit zwischen Zeus und Hera in diesem Monat stattfand
nächstes wichtiges Fest: Lenaia
→ orgiastisches Weinfest, vom Archon Basileus durchgeführt, im Tempel des
Dionysos Lenaios
→ nur für gebürtige Athener
auch Theateraufführungen → viele Komödien des Aristophanes aufgeführt
Mitte Januar bis Mitte Februar: langsam beginnt die Zeit der Schifffahrt wieder
diese Theateraufführungen zu Ehren des Dionysos finden unter Ausschluss der Fremden statt
nächster Monat: Anthesterion
Mitte Februar bis Mitte März
zentral: Anthesterien → Fest für Dionysos, dauert 3 Tage lang
1. Tag: Pithoigia: Fest der Fassöffnung → eine Art ausführliche Weinprobe in einem
Heiligtum des Dionysos in den Sümpfen
2. Tag: Tag der Choen: auf einem Schiffskarren: maskierte, singende Männer → wie Fasching
→ Spottlieder, Obszönitäten
private Feierlichkeit: hauseigene Sauforgien
→ Gäste bringen Geschirr und Wein mit
→ ohne Unterhaltung wird in sich hineingebechert
→ Aition: das Fest, an dem die Athener des mit Blutschuld befleckten Orestes gedenken
dieser Tag ist auch ein Kinderfest: Choenkännchen → Kindergeschirr, mit abgebildeten
Kinderszenen
nächster Tag: Tag der Töpfe: der Chytroi → wie bei uns Allerheiligen: an dem Tag kehren die
Toten aus der Unterwelt zu den Lebenden zurück
→ die Türpfosten werden mit Pech beschmiert, man kaut Weißdorn
Hausherr am Abend: Hinaus, ihr Geister der Toten!
interessantes Phänomen: Schaukelfest: junge Mädchen hutschen auf Schaukeln hin und her,
Masken werden auf Bäume gehängt, die bewegen sich im Wind hin und her
als Gastgeber des Dionysos tritt Ikarios auf
als Dionysos weiterreist, schenkt er Ikarios den Wein
Ikarios probiert mit Freunden den Wein gleich aus
→ alle sind besoffen → liegen da wie Tote → Freunde und Verwandte beklagen die „Toten“
→ töten Ikarios
→ Tochter des Ikarios hängt sich aus Gram auf einem Baum auf
→ Zorn der Götter auf Athen
→ man geht zum Orakel
→ Pythia sagt: führt ein Fest ein, auf dem junge Mädchen auf Schaukeln schaukeln und
Masken in Bäumen im Wind schwingen
weiteres Fest in diesem Monat: Diasia: größtes Zeusfest in Athen
bereits erwähnt: Kylon: will Tyrann werden
dieser Herr hat im Orakel nachgefragt, ob’s funktioniert
Orakel: Ja, mach nur, am Tag des größten Zeusfestes stürme die Akropolis!
→ Kylon glaubt, die Olympischen Spiele seien das größte Zeusfest
→ aber das größte Zeusfest sind die Diasia → daher scheitert das Unternehmen
Elaphebolion: Mitte März bis Mitte April
Frühlingszeit → nun beginnt die richtige Theaterspielzeit
die Ägäis ist wieder schiffbar
→ man feiert große Dionysien
→ es ist eine große Theaterspielzeit
wie bei Lenaia, aber hier sind auch alle anderen zugelassen, nicht nur die Athener
→ es zielt auf Tourismus ab
nächster Monat: Munichion
in erster Linie ein Artemisfest
Artemis als Mondgöttin mit einem Kuchenopfer geehrt
Olympieia: Stieropfer: nur attische Bürger nehmen Teil: adelige Reiter: Militärparade
nächster Monat: Thargelion
Apoll- und Artemis-Fest
Lustrationsritus: man versucht, alle Verfehlungen und Sünden der Stadt auf zwei Pharmakoi
(Sündenböcke) abzuwälzen
diese Pharmakoi werden reichlich aufgepäppelt, gut gefüttert, dann mit Meerzwiebeln und
Zweigen des Feigenbaumes geschlagen und auf diese Art aus der Gemeinde hinausgejagt
→ die nehmen jede Form von Befleckung/Verfehlung mit
diese Thargelien sind für Artemis und Apoll
dann bekommt Apoll noch einen thargelos genannten Brei, bestehend aus Getreidekörnern
interessant: dann noch zwei Feste: Kallynteria (oder Plynteria)
→ Kultstatue der Athena wird gereinigt
xoanon wird von der Athenastatue abgewaschen
→ da man Athena im Meer wäscht, ist zu diesem Zeitpunkt die Stadt ungeschützt (weil
Athena ja beim Meer ist, nicht in der Stadt)
→ die Tempel sind in dieser Zeit gesperrt, ein Seil ist drumherumgespannt
Skirophorion: Mitte Juni bis Mitte Juli: Fest für adelige Frauen: Skira
nächstes Opfer in diesem Monat: Buffonien: Ochsenmord
Hier wird das Tier, das zuvor ganz deutlich durch Nicken seine Einwilligung zum
Geopfertwerden gegeben haben muss, durch ein Steinbeil getötet
→ dann gibt es einen Prozess gegen das Steinbeil, es wird außer Landes gebracht
Wieso Steinbeil? (zu dieser Zeit wird schon längst kein Steinbeil mehr verwendet) → das
Steinbeil zeigt, weil es eben schon seit langer Zeit nicht mehr verwendet wird, dass es sich um
einen sehr alten Kult handelt
Platonische nomoi: auch ein Ding kann schuld sein an einem Tod
→ bis auf einen Blitz (göttliches Zeichen)
→ daher werden auch Dinge verurteilt
Opfer für Zeus Soter: die scheidenden Beamten und die Beamten des nächsten Jahres
vollziehen die Kulthandlungen
das Volk selbst ist in keinster Weise erwünscht
Das, was wir über die Feste gehört haben:
Feste für spezielle Gottheiten
dann: geheime Riten, wie die Eleusinischen Mysterien
dann: Volksfeste, wo Fremde, Sklaven und Metöken mitfeiern können
Geschlechtsspezifische Feste: Thesmophorien, Haloa, Skira: nur für Frauen
Parasitoi des Heraklesfestes, Adelige Reiterparaden: nur Männer
merkwürdige Dinge wie Schaukelfest und Buffonien: Aition ist von Interesse
zusammenfassend:
Es handelt sich um ein nicht zu trennendes Konglomerat aus Erntedankfest,
Fruchtbarkeitsriten, Lustrationsriten, Riten, um Unheil fernzuhalten, Schlachtengedenkfesten,
„Zunft“festen für Metallarbeiter, etc.
→ z.B. Athena Ergane
Wozu soll man über diese Feste Bescheid wissen?
→ wer Lehrer wird, kann den Hinweis auf antike Feste brauchen:
→ um zu vergleichen: Ähnlichkeiten und Unterschiede zu heutigen Festen → so kann man
auch Schüler für die Antike begeistern
→ für einen Lehrer ist es wichtig, Interesse zu wecken
Theateraufführungen:
im Zusammenhang mit einigen Festen gibt es Theateraufführungen
Lenaia: unter Ausschluss der Fremden
Städtische Dionysien: Fremde sind zugelassen
in dieser Zeit: Entwicklung der Tragödie: Kultfeier zu Ehren des Dionysos: bester Sänger:
erbt Bock
354: zu diesem Zeitpunkt: Theatergeld in Athen eingeführt
→ Volk durch Freikarten ermutigt, sich Theater anzusehen
damit ist es auch den finanziell nicht so gut ausgestatteten Schichten möglich, ins Theater zu
gehen
Theater: 10.000-14.000 Zuschauer möglich
Stücke im Krieg wie im Frieden
Aischylos - Sophokles - Euripides: wenige Werke erhalten
die drei kann man zeitlich einordnen:
Aischylos kämpfte
Sophokles sang
Euripides wurde geboren
(es geht um die Schlacht von Marathon → Aischylos kämpfte bei dieser Schlacht, Sophokles
besang diese Schlacht als Knabensänger, Euripides wurde zu dieser Zeit geboren)
Alle Stücke sind Uraufführungen
→ das setzt beim Publikum ein unglaublich rasches Auffassungsvermögen voraus
→ die Leute müssen auch sehr kompliziertes blitzschnell erkennen und deuten
Koregie: Perikles: Aischylos’ Stück über die Perser wird unter Koregie des Perikles
aufgeführt
Was sind die Themen?
Antigone des Sophokles: Staatspflicht gegen göttliche Pflicht
Antigone hat zwei Brüder: Eteokles und Polyneikos → die entfachen einen polemos
epidemios: Bürgerkrieg
das Entfachen eines Bürgerkriegs ist schon in der Ilias ein todwürdiges Verbrechen
jeder, der einen Bürgerkrieg verursacht, muss sofort aus der Phratrie ausgeschlossen werden
Was wird einem Staatsfeind verwehrt? → ein Begräbnis
→ das ist aber die Pflicht der Verwandten
→ Bürgerpflicht prallt auf Pflicht gegenüber Verwandten
Ergebnis: das göttliche Recht duldet keinen Kompromiss
Tyrann Kleon: gibt durch das Verbot jede Chance auf eine positive Zukunft auf
nicht nur Tragödien, sondern auch Komödien:
Aristophanes, Eupolis, Kratinos
ein Hauptheld einer solchen Komödie ist meist ein rüstiger Mittvierziger, bauernschlau,
trinkfest, rüstig → muss Situationen bewältigen
Komödie der Eirene: nicht siegreich (2. Platz)
von einem Schiedsrichterkollegium wird der Sieger ermittelt
Polemos (die Impersonifikation des Krieges) hat Eirene im Felsen eingesperrt
ist aber blöd
hat gerade Prasemon und Phipion verloren
diese Abhängigkeit versucht der Held zu nützen, um Eirene zu befreien → gelingt
auf diese Art und Weise werden im Komödienspott Beamte und Strategen, auch Götter
verspottet
Götter machen sich auch vor Angst in die Hose
→ politische Themen: es ist für Politiker eine Ehre, wenn sie verspottet werden
→ wie auch bei uns im Villacher Fasching
So, wie ein Ausländer den Villacher Fasching nicht verstehen würde, können wir die attische
Komödie nicht verstehen
auch: Perikles als Dionysos Alexandros (= Paris) dargestellt
Publikumsgeschmack ändert sich dramatisch: sowohl die Tragödie als auch die Komödie
haben früher hochpolitische Themen und Themen von großer Kompliziertheit transportiert
gegen Ende des Peloponnesischen Krieges: hochpolitisches wird nicht mehr so gewollt
→ weder in der Tragödie noch in der Komödie
→ kompletter Schwenk: jetzt entwickelt sich das Ganze zum biederen, harmlosen Lustspiel
ohne politische Ideen
Handlung üblicherweise: Ein dämlicher Reicher wird von einem Sklaven (arm, aber schlau) in
Familienintrigen hineingezogen
→ Vermögen werden verschoben, Verwandte tauchen auf
verhinderte Hochzeiten, verlorene Kinder
→ seit dem Peloponnesischen Krieg kommt nichts mehr politisches vor, nur mehr Klamauk
nächster schriftlicher Termin: am 7. 2. 2005
HS 22; 10.00 Uhr
bei Haller Anmeldung, 2 Zeugnisse
nächstes Semester: Hellenismus
(Mitschrift: http://skripten.100megsfree5.com/Hellenismus.doc)
Zusätzliche Informationen über Griechenland:
-
-
Wolfgang Schuller, Griechische Geschichte (Oldenbourg, Grundriss der Geschichte)
Zusammenfassungen von Jutta:
http://skripten.100megsfree5.com/archaisches_griechenland.doc
http://skripten.100megsfree5.com/aegaeische_fruehzeit.doc
http://skripten.100megsfree5.com/klassisches_griechenland.doc
http://www.gottwein.de
im Speziellen: http://www.gottwein.de/grep/epoch.htm
mögliche Errata:
stratifizierte Gesellschaft?
Donyos?
Sieria? Fayaken?
jede ausgebildete Volksgemeinschaft hat Poleis?
9. (8.?) Jh.: neue Art des Tempelbaus
Dreros ? (bei Behandlung des Ämterwesens)
stasis = Unruhe oder Bürgerkrieg?
keine Kritik von unten, sondern einzelne Personen aus dem Adel (?)
733 v. Chr.?
Kirikyleoi?
Megala von Massilia?
Sokrates (Aristoteles?)
zeitlich nahe (?)
Meliorisierung (?)
Kap Teineron? Deileron?
Alkman: er kam von den ____ Höhen
Leonidas II. aufgrund von Sterndeutung abgesetzt?
Pasiphae von Amyklai?
Ähnlich wie mit den Frauen hält es sich auch mit der spartanischen Kunst (?)
Taletas aus Gortyn?
Sakodos von Argos?
→ Bevölkerung nach _____ verschleppt
→ Telesios-Reform (?)
wie viele Böoter bei den Thermopylen?
aber die Kriegskontributionen werden „pharos“ genannt → was heißt pharos?
Lyderkönig (Liberierkönig?)
Nildelta in Propontis (?) → 454 → in Propontis vorübergehend rausgestrichen
Wann war der Kalliasfriede?
besteht aus den Worten epis und gamos → was bedeuten die?
→ eine Stadt holte ihren Machthaber immer aus Korinth (welche?)
zu den amtierenden Demokraten? (nicht eher Aristokraten?)
Gebietserweiterungsbestrebungen auf die dorische Insel Kyklos?
Alkibiades Nikias, Demarchos (?) laufen aus → 134 Trieren
Spartaner in Ephesos, Athener in Samos (?)
Theben und Sparta sind am Boden (?)
der 23jährige Philipp übernimmt die Regierung → war er 23 oder 24?
Ausnahme: Bergwerke in Südattika → aber auch dort immer wieder freie Arbeiter (?)
Prophylaxe: Derkles (?) von Kariston (?): Morgensport, Abhärtung
Lutrophore?
der Pfad (Grat?)
Polis: Asibieprozesse (?)
3(?)66, 3(?)65: Panathenäen: Athletischer Bewerb beim Fest:
die Eurypontiden und die Keuryken (?) (zwei Familien) führen es durch
hat gerade Prasemon und Phipion verloren (?)
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