WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE VERSION MEINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND FEHLER MÖGLICH! Georg Nitsche S. Tausend VO Archaisches und Klassisches Griechenland Olympiade: Zeitraum zwischen 2 (antiken) olympischen Spielen (4 Jahre) Olympionike: Sieger der olympischen Spiele Epochenbegriffe: Bezeichnung „mykenische Palastkultur“ und „dark ages“: impliziert, dass „dark ages“ negativ gewesen wären Epochenbegriffe: sollen ein aszendentes Bild kreieren aszendente Kulturentwicklung: am Anfang ist alles noch nicht fertig, noch im Entstehen begriffen (schlecht, primitiv) Die Archaik trägt den Stempel „noch nicht“ Die Klassik trägt den Stempel „Superblüte“ Der Hellenismus trägt den Stempel „nicht mehr“ → Gedanke einer Entwicklung wie vom Menschen → Baby, Kind: Archaik Erwachsener: Klassik Senior, Greis: Hellenismus Historiker des 19. Jh. versuchten, dass klassische Griechenland als Identifikation zu sehen im 19. Jahrhundert war „Deutschland“ wie damals Griechenland ein „Fleckerlteppich“ „Deutsche, zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es vergebens, drum bildet euch selbst“ → Griechenland irrsinnig idealisiert „dark ages“: die Bezeichnung suggeriert einen Niedergang nach der ägäischen Frühzeit Mykenische Palastkultur: als sie „unterging“, wurde nur die Spitze gekappt; die sonstigen Elemente blieben erhalten Lefkhandi-Epoche: andere Bezeichnung für „dark ages“ → diese Bezeichnung ist eine Glorifizierung die Archäologie zeigt, dass es keinen abrupten Bruch von der mykenischen Palastkultur zu den „dark ages“ gab Suche nach Kontinuität: Kontinuität im Kult: alte Kulte wie der Artemiskult oder die späteren panhellenischen Kultzentren Delphi und Olympia haben ihre Wurzeln schon in dieser, der mykenischen Zeit Der Beweis des Weiterexistierens von Siedlungskernen ist problematisch Siedlungskern von Nichoria: von mykenischer Zeit bis ins 8. Jh. kontinuierlich Homersche Epen: historische Quelle oder nicht? Wenn ja, für welche Zeit? Die Ilias beschreibt die letzten 10 Tage Trojas und den Zorn des Achill sie ist ein Ausschnitt aus der Zeit der Belagerung Trojas Tausend: „Es geht darum, Helena zurückzuholen, und mit eventuellen Kollateralschäden muss man leben“ Geschichte: Eris, die Göttin der Zwietracht, ist bei einer Hochzeit nicht eingeladen. → rächt sich: wirft goldenen Apfel auf den Tisch mit der Aufschrift „der Schönsten“ → zuerst wird Zeus gefragt, wer die Schönste sei (Aphrodite, Hera oder Athene), der hält sich da heraus → Man findet Paris, trägt ihm die Bitte zur Kür vor → die Göttinnen bestechen ihn: Hera verspricht ihm Macht, Athene verspricht ihm Klugheit, Aphrodite verspricht ihm die schönste Frau der Welt Tausend: „Ich will nicht sagen, Männer könnten mit Macht oder Klugheit nichts anfangen, aber eine schöne Frau, das ist was Kompaktes...“ Die Einnahme Trojas wird durch das trojanische Pferd bewerkstelligt (die Ilias beschreibt die Einnahme Trojas nicht) Odyssee: Irrfahrten des Odysseus (aufgrund des Zorns des Poseidon) Inwiefern ist ein Epos wie die Ilias eine historische Quelle? Beschreibungen in Epen: Beschreibung der Waffen, der Lebensgewohnheiten → als historische Quelle heranziehbar Die Griechen übernahmen die phönizische Schrift, um 700 war sie noch nicht lange übernommen, noch nicht entwickelt oral poetry: professionelle Sänger, die ständig ihre Geschichten für ihr Publikum neu konzipieren Sie konnten durch die Mnemotechnik alles merken Damit sich das Publikum identifizieren konnte, wurde das Ambiente der Geschichten geändert, wird es ähnlich der Zeit, in der das Publikum lebt, gemacht. Aber es wird auch verfremdet, um exotisch zu scheinen, damit es interessant ist (es kommen in der Geschichte Streitwagen vor, die zu dieser Zeit niemand mehr verwendete) die Entwicklung des monumentalen Tempelbaus, der panhellenischen Heiligtümer, der figürlichen Malerei → sind nicht nur archäologisch evident, sie kommen auch im Epos vor Epen lassen sich also zeitlich einordnen Wie hilft die Anthropologie bei der Einordnung? → Suche nach Zeit der schriftlichen Fixierung Vergleichende Geschichtsbetrachtung: interessant, aber nicht geeignet, um Wissenslücken durch Vergleiche aufzufüllen um 750 werden Heroenkulte etabliert → intensive Pflege mykenischer Kultstätten, mykenischer Gräber → Weiterführung der Kulte, die Begräbnisstätten werden weiter verwendet aber auch dort, wo keine Gräber waren, wurden Heroenkulte eingeführt zum Beispiel wurden in Sparta Menelaos und Helena verehrt in Mykene wurde Agamemnon verehrt man versuchte, seiner Familie anhand von Stammbäumen Menelaos und Helena als Vorfahren zu geben z.B. zwecks Ansehen, aber auch wegen Gebietsansprüchen (Gebietsansprüche seitens eines Kollektivs, d.h. einer Gruppe von Menschen) ca. 750: Adelige kehren zum Begräbnisbrauch der Kremierung zurück (Einäscherung durch einen Scheiterhaufen, der mit Wein gelöscht wird) Patroklos: wird kreniert, die persischen Gefangenen des Patroklos (Kinder) werden getötet, dann auch die Pferde, die den Leichenwagen zogen damals gab es eine bewusste Rekonstruktion der Vergangenheit anhand der Homerischen Epen → es kam zur Instrumentalisierung Ansehen: Timé Es gab damals unterschiedliche Gesellschaftsschichten, die Situation war aber nicht wie im Feudalismus Die Beziehung zwischen Adeligen und Volk war komplex, damals war der Adel keine geschlossene, vom Volk abgegrenzte Gruppe 11. 10. 2004 Homerische Epen: wenn man sie als Quelle heranzieht: nur wage Anspielungen auf mykenische Zeit seltsame Gegenstände werden dargestellt → Streitwagen, Turmschild, Eberzahnhelm, Bronzewaffen Kontext: Inhalt spannend genug, dass die Zeitgenossen (Homers) damit etwas anfangen konnten war aber altertümlich genug, dass alles in eine heroische Distanz gerückt werden konnte Bert Brecht: Verfremdungseffekt wesentliches Element im Darstellen der Inhalte Alle Eigenschaften der Renaissance des 8. Jh. Kollektive Rekonstruktion der Vergangenheit: für soziale Distinktion von Individuen → Ahnenreihe → um der eigenen Person mehr Bedeutung zu verleihen Kollektive: glorreiche Vergangenheit war ein politisches und soziales Instrument Gesellschaftsstruktur der Epen: stratifizierte Gesellschaft: sogenannte „agathoi“ bzw. „aristoi“ → beides Begriffe für Oberschicht es gab auch „laoi“, „demos“ → einfaches Volk die Helden in den Epen beginnen oft, ihre Ahnenreihe aufzuzählen → oft um Eindruck zu machen, um ihren Gegner einzuschüchtern → oft zieht sich der, der unterlegen ist, deswegen zurück oft auch göttliche Abstammung Aeneas: steht über Achill wegen seinem Stammbaum doch die Abkunft leitet nicht ein bestimmtes Recht her Die Abkunft ist so etwas wie eine „Eintrittskarte“ zum Schlachtfeld, auf dem man sich aber erst bewähren muss Abstammung: Stachel und Ansporn zu großen Taten → Vorbild der Eltern: wenn man nicht entspricht, wird man von den Göttern getadelt → großer Unterschied zu späterer Abgehobenheit des Adels Hauptproblem der homerischen Epen: soziale Struktur, Hierarchie → aber kein Vergleich zum späteren Adel Elite wetteifert darum, wer der Beste ist timé (= Würde, Wertschätzung): Abkunft, persönliche Tüchtigkeit und andere Phänomene machen die timé aus die timé wird ursprünglich von Zeus ausgeteilt, muss aber ständig aufpoliert und verbessert werden die timé äußert sich vor allem darin, wie die Menschen der entsprechenden Person begegnen die timé lässt sich beim Essen daran sehen, wo jemand sitzt: sitzt er im Zentrum der Tafel oder an der Peripherie? Wird er bedient oder nicht, kriegt er Wein eingeschenkt oder nicht? → Zeigt Heldenwertschätzung korrespondiert mit eigener Leistung Missverhältnis zwischen timé und Leistung fällt auf Agamemnon sagte zu einem Helden: „Gemessen daran, wo du tafelst, möchte ich dich auch an vorderster Front sehen.“ Tausend: „Des is nix, des is a Pfusch.“ gesellschaftliche Binnengliederung: zentrales Element: oikos oikos = Haus; aber auch: Personen, die zu diesem Hauswesen gehören → Familie, aber auch Sklaven und therapontes (freie Gefolgsleute) die therapontes begleiten den Herrn im Krieg die Anzahl der therapontes, die jemand hat, stellt ebenfalls wesentlich seine timé dar Gefolgsleute: wenn gerade nicht Krieg ist, dann übernehmen sie die Dienste im Haus: sie bedienen bei Gastmählern, sie kümmern sich um die Pferde des Herrn, sie basteln am Streitwagen Was war zu der Zeit Krieg? Im Prinzip: Nachbarschaftsfehden Schutz vor Nachbarn großes „Hobby“: Viehdiebstahl beim Nachbarn → Nachbar rächt sich nachher Odysseus kommt nach Hause, sein oikos ist abgewirtschaftet, Freier wollen seine Frau heiraten → Odysseus tröstet sich mit einem Raubzug → kein besonderer Respekt vor Eigentum: Rinder, Pferde, auch Damen werden gestohlen Gradmesser für Position und Reichtum waren Viehherden Odysseus: besaß 59 Herden → war also sehr reich Donyos: besaß 3000 Stuten → war der Reichste → diese Form von Reichtums-Gradmesser kommt auch später zum Ausdruck: das lateinische Wort „pecus“ bedeutet „Kleinvieh“, das Wort „pecunia“ bedeutet „Geld“ Viehhaltung war wichtig, aber seit mehreren Generationen gab es zu der Zeit auch schon Ackerbau, der verlieh aber nicht so viel Prestige Heute in Griechenland: bei der ländlichen Bevölkerung sind noch immer Vieh- und Ackerbesitz wichtig Luxusgegenstände: wichtig, dass sie ungebraucht sind → ähnlich wie das Porzellan unserer Mütter und Großmütter das Zurschaustellen des Besitzes zeigte den Status an → wird schon in den dunklen Jahrhunderten praktiziert → Vorratsgefäße wurden im Zentralraum aufgestellt die wesentliche Vorstellung der adeligen Lebenswelt bleibt gut rekonstruierbar: wenn sie nicht Krieg führten, dann jagten sie Hunde und Pferde für die Jagd Wettkämpfe in Friedenszeiten, um timé zu erhalten → sogenanntes „kompetitives Ethos“ der homerischen Gesellschaft Reichtum: manifestiert sich auch in Grabbeigaben Grab von Eleusis: Fayencestatuette der Göttin Isis Grab von Eretria: Leichenbrand auf purpurähnlichem Tuch, Darstellungen im Grab Tänze, Zweikämpfe zum Begräbnis: in attisch-korinthischer Kunst dargestellt → auf Vorratsgefäße gepinselt Gabentausch: konstitutives Element dieser vorstaatlichen Gesellschaft Helden tauschen z.B. bei Gastmählern, Hochzeiten, Begräbnissen alles, was einen und seinen Reichtum ausmacht Wenn man Gaben gibt, darf man aber auch darauf hoffen, bei nächster Gelegenheit ebenso reich beschenkt zu werden → Reziprozität: Gegengeschenk muss gleichwertig sein Konstitutivum von Binnengesellschaften: Freundschaften geschaffen, Streit beigelegt wesentlicher Punkt: Helden: wohnen toll, sind reich, bekommen reiche Grabbeigaben Welt des einfachen Bauern: auch Schilderungen in Epen: oikos, der keinen Herrn mehr hat: siehe: Odysseus’ oikos → Freier gehen aus und ein bei Odysseus zu Hause gibt es noch seinen Vater (ein Greis) seinen Sohn Telemach (ist noch zu jung) Vater Leiathes: lebt außerhalb, auf einem Gut, umgeben von Dienern Sklaven bewirtschaften mit ihm zusammen den Gutskomplex Leiathes: nicht besonders schön gekleidet, aber passend für die Gartenarbeit → nicht auf eine Weise gekleidet, wo man sieht, dass er Reputation hat Leiathes betreibt Obstbau: Birnen, Äpfel und Feigen: arbeitsintensiv, erfordert Können bei der Beschreibung davon zeigt das Epos die bäuerliche Lebenswelt → mit hoher Wahrscheinlichkeit authentisch, weil es im Ethos nur nebenbei erwähnt wird Helden klagen immer: Was wird aus einem oikos, wenn der Oikosherr weg/tot ist Beschreibungen der bäuerlichen Lebenswelt finden wir nicht nur in den homerischen Epen, sondern auch in einer Art „Bauernkalender“ aus der damaligen Zeit: der von Hesiod verfasste „Bauernkalender“ war ein „Handbuch“ für die richtige Zeit der Aussaat, für Techniken; dafür, wann und wo man die Mittagspause halten soll, was man trinken und essen soll etc. um ca. 800 gibt es Verslein, die den bäuerlichen oikos als Zentrum des Geschehens betrachten Unterscheidung von 2 verschiedenen Arten von Eris: Eris: Göttin des Streites positiver Streit: Wettstreit → wenn ein Bauer versucht, mehr zu produzieren als sein Nachbar Hesiod lebt um ca. 700 in Askra, einer Stadt, die „nie angenehm war, zu keiner Jahreszeit“ (Hesiod) Hesiod: „Es gibt nichts Schlimmeres als die Seefahrt“ Hesiod: ein brauchbarer Nachbar ist wichtig, z.B. wenn es brennt → Nachbarschaftsbeziehungen werden groß geschrieben, sind wichtiger als die Familie wegen der räumlichen Nähe → Nachbarschaftsregeln Verlasse dein Anwesen nur, wenn es dringend nötig ist, bleibe in deinem oikos Hesiod: ständig im Rechtsstreit mit seinem Bruder wegen dem Erbteil Wenn der Herr stirbt, teilen sich die Söhne seinen Besitz auf bei öfteren Zersplitterungen wird es ein Kleinstbesitz, der nicht rentabel ist Hesiod rät, ein Mann soll erst spät heiraten, und nur ein Kind bekommen Basileus: lt. Hesiod „gabenverschlingend“ → bestechlich Basileus: wesentliche Aufgabe: Rechtsprechung bei Hesiod findet man immer wieder Verhaltensregeln Illustration vom Recht des Stärkeren, wie in der Natur Hesiod erzählt vom Habicht, der eine Nachtigall schlägt, der Habicht sagt der Nachtigall: es nützt nichts, ich bestimme, wohin du gehst orientalische Variante: Schwein wird geschlachtet, es beschwert sich, wieso es so jung sterben soll → Metzger antwortet: was regst du dich auf, das gleiche passierte schon deinem Vater und deinem Großvater... Hesiod: gewann bei lokalen Kultur-„Ausscheidungsbewerben“ einen Dreifuß Basileus: Bauern stehen in Abhängigkeit von Herren, sind aber frei (d.h. kein feudales System) aber im Bedarfsfall müssen die Bauern dem Herrn helfen, auch Beiträge (Geld) leisten z.B. Troja: Söldner müssen bezahlt werden → König fordert Geld Gabentausch: Odysseus: wird von Basileus beschenkt, der holt sich die Gaben vom Volk Prinzen werden vom Volk „gesponsert“ Redistribution: Könige sammeln ein und verteilen um z.B. Kriegsbeute, Beute von Raubzügen aber nicht nach sozialistischem oder Robin-Hood-Prinzip Gruppe von Leuten, die man als Basileus bezeichnet: Könige und eine Anzahl von Volk frühere Historiker setzten einen Staat voraus → aber der musste erst entstehen „big man“: verdankt seinen Aufstieg seinen persönlichen Fähigkeiten, wird Häuptling in Ilias: Einwanderer treffen auf Leute, die auch eine Verwaltung haben die Streitigkeiten zwischen den Anführern spitzen sich zu der Dichter zeigt nicht, wieso Agamemnon Basileutatos ist → Geschichte mit Szepter: ältestes, das je ein Anführer trug, wurde ihm von Zeus gegeben Ständiger Streit zwischen Achill und Agamemnon um den Rang Nestor (Ältester): Agamemnon hat das älteste Szepter, hat die meisten Leute → deswegen ist er Ranghöchster Auch im Olymp wird um die Befugnisse gestritten → offensichtlich ist das Ranking eines der zentralen Probleme der Abfassungszeit der Epen neue Führerstruktur: „big man“ „gekreuzt“ mit Basileus von der Bevölkerung wird in den Epen wenig gesprochen die Bevölkerung schafft sich eine „öffentliche Meinung“ → der sind auch die Anführer verpflichtet alle haben Angst vor Kritikern, am schlimmsten ist es, wenn der Kritiker einen niedereren Rang hat Hektor wird blass bei der Vorstellung, dass einer der Trojaner seine Kriegsführung kritisieren könnte noch schlimmer wäre es, würde das eine Trojanerin tun Penelopé hat Todesangst, dass man ihr nachsagen könnte, ihr Schwiegervater sei ihr nicht einmal ein Leichentuch wert Helena sagt zu Paris: Wir können uns doch jetzt nicht lieben, wenn der Rest stirbt → Aphrodite verbirgt die beiden in einer Wolke Es gab einen Sittenkodex, mit dem sich alle identifizierten, deswegen funktionierte er Es gab auch schon so etwas Ähnliches wie eine Volksversammlung 18. 10. 2004 Volk: öffentliche Meinung Agamemnon: Missfallen eines Kollektivs fürchtet er Achill: fürchtet Kritik eines sozial Untergeordneten homerische Epen: Versammlungen des Volks → geschieht formal korrekt durch einen Herold → der tut kund, dass sich die Männer zu versammeln haben → auch im Frieden gab es nur Männer bei den Versammlungen Volksversammlungen beginnen in der Früh → Herolde weisen die Sitzplätze zu die timé des Einzelnen sieht man hier am Platz, der ihm zugeteilt wird → je nach dem, wo man sitzt: Sozialprestige deutlich gemacht Ordnung: Tausend: „Es darf nicht jeder daherschnattern“ → festgelegte Reihenfolge, wer das Szepter hatte, durfte reden In der Versammlung wird ein Konsens gesucht, die Redner stellen die Aspekte dar der formale Beschluss findet erst später statt Negativbeispiel, wie Volksversammlung nicht abgehalten werden soll: die Leute strömen am Abend zur Versammlung, durch Wein betrunken, Konsens wird nicht gesucht, es gibt eine Prügelei → nicht-korrektes Ablaufen einer Volksversammlung wird gezeigt, also wussten die Leute, wie eine Versammlung sein/nicht sein sollte Es gibt einen Unterschied zwischen den Sachen, die das Volk anbelangte, und den Sachen, die ein Individuum betrafen → begebe ich mich zu jemandem in eigener Angelegenheit oder im Auftrag des Volkes? Viehdiebstahl: man stiehlt von wem anderen als Ersatz → Gemeinde kann einen offiziellen Viehdieb ernennen um Vieh zu rauben/zurückzurauben Frage: Eigeninteresse oder Interesse der Gemeinde? → wird immer abgefragt private und öffentliche Interessen können kollidieren Telemach fürchtet, dass er es mit den Freiern, die sein Anwesen „kahlfressen“ (S. Tausend), nicht aufnehmen kann → bittet Volk um Hilfe → Volk: „geht uns überhaupt nichts an“ → Athene: versucht, das Volk dazu zu bringen, Telemach zu helfen → Athene scheitert Es wird versucht, eigene Belange an das Volk zu übertragen Die Gemeinschaft dazu zu bringen, Verantwortung zu übernehmen, ist also selbst für Athene zu schwer Credo von Ilias und Odyssee: Das Individuum kann sich mit seinen eigenen Anliegen nicht über das Gemeinschaftsinteresse stellen → Propagierung von Gemeinschaftsgeist → Ilias: ist immer wieder ein „Handbuch“ für interne Konfliktlösungen ohne Bürgerkrieg Wenn ein Mitglied der Gemeinschaft etwas tut, was die Götter verärgert, wird das gesamte Kollektiv in die göttliche Strafe eingeschlossen Agamemnon: Problem: er hat die Tochter des Priesters entführt → Apoll schickt Blitze → straft das gesamte Kollektiv für die Entführung Wenn die Götter böse sind, dann gibt es nicht nur Strafe für den Verursacher oder seine Familie, sondern für die gesamte Polis in den Epen begegnet einem die Polis ständig die Trojaner haben eine Polis, Kreta hat sie hundertfach ideale Polis: Insel Sieria bei Fayaken jede ausgebildete Volksgemeinschaft hat Poleis → wichtig für „biographische“ Daten eines Menschen → „Aus welcher Polis kommst du?“ Architektonische Phänomene → Polis ist mehr als eine bloße Fluchtburg bei einem feindlichen Angriff Gegründet: Odyssee: ideale Polis gegründet bei Fayaken: Mauer gebaut, Häuser, Tempel, Äcker an Bevölkerung zugeteilt zur planvollen Ausgestaltung einer Polis gehören breite Straßen und weite Plätze agore: Platz (später: agora) agore: gleichzeitig Platz für Versammlungen, religiöse Zeremonien, Spiele und Feste Gründung von Städten sehr realistisch beschrieben → man sieht daran, wie Städte des 8. Jh. aussehen Städte sind planvoll anzulegen: in hunderter, tausender Ausführung im Zuge der Kolonisation orthogonales Straßennetz → anders als natürlich gewachsene Stadt öffentlicher Raum ausgespart → schon im 10. Jh. Eine Polis kam nicht ohne Heiligtümer aus agora von Dreros Dreros: nordöstliches Kreta → schon vor 700 wurde die agora bewusst in baulicher Verschränkung mit dem Tempel geschaffen 6. Jh.: gang und gebe, dass man agora mit Tempel kombiniert 6. Jh.: Freiräume entsprechend ausgestaltet → bauliche Ausgestaltung tollere Ausgestaltung in der Klassik, noch tollere im Hellenismus wichtig: Aussehen öffentlicher Gebäude 9. (8.?) Jh.: neue Art des Tempelbaus: für Götter werden eigene Bauten geschaffen poliadische Gottheiten: sind die, die man „bittet“, in dieser Stadt zu „wohnen“ Tempelbau in Städten: Indiz dafür, dass wir es mit einer entwickelten Gemeinschaft zu tun haben → Finanzen, Logistik, viele Handwerker benötigt → etablierte Gemeinschaft, weil fähig, so etwas von ihren finanziellen und intellektuellen Fähigkeiten her zu errichten extraurbane Heiligtümer: außerhalb der Stadt → im Umland der Polis: CHÓRA extraurbanes Heiligtum: also nicht im Zentrum, sondern draußen am Land, in dem Gebiet, das von der Polis bestellt wird extraurbane Heiligtümer: von Polis errichtet suburbane Heiligtümer: nahe dem Siedlungskern Fazit: bestimmte Einrichtungen machen die Polis zur Polis Nekropolen: eindeutig außerhalb der Polis (Bestattungsplätze) Obsorge der Bürger um einzelne bauliche Bestandteile der Polis zeigen auch die Identifikation der Politen mit der Polis Polis ist der Personenverband eines Siedlungsgebietes mitsamt des von ihm genützten Umlandes mit den entsprechenden baulichen Einrichtungen Binnengliederung der Baulichkeiten verstärkt durch Feste, Kulte, Prozessionen Prozessionen: für Götter, meistens für die poliadische Gottheit Was macht die Polis noch aus? Phylen, Gene, Demen, Phratrien: Ingredienzien der Polis Phylen: umfassen Mitglieder auf personeller Grundlage von (fiktiver) Verwandtschaft Ionier: sagen, sie stammen von Ion ab Phylen: nicht Reste der Einwanderungszeit Phylen: Fiktion einer gemeinsamen Abstammung → bestücken Rat der 400 Phratrien: lokale Verbände → ortsgebunden gemeinsame Kultausübung, Rechtshilfe und Unterstützung für Mitglieder Geburten bei Mitgliedern werden angekündigt, Mitgliederlisten geführt, Volljährigkeit eines Mitglieds wird angezeigt Gene: Sippen mit dem Zweck gemeinsamer Kultverbände wie bei Phylen: fiktive Abstammung eines gemeinsamen Urvaters Demen: lokale Einheiten, genossenschaftliche Personenverbände einerseits nur personale Organisation, fiktiver Urahn: Phylen, Gene andererseits rein lokale Grundlage: Phratrien, Demen keine hierarchische Gliederung dieser 4 Elemente: horizontales Beziehungsgeflecht in der Polis verwandtschaftliche Gliederung, lokale Gliederung: was wichtiger ist, wird nicht erwähnt Elemente greifen ineinander und führen ein Beziehungsgeflecht innerhalb der Gesellschaft her Demen, Phratrien: Unterschiede: Feinheiten in der Polis gibt es Ämter: permanente Ämter: mit mehr oder weniger sachlichen Zuständigkeiten die Inhaber der Ämter sollen nach einem bestimmten System periodisch neu bestellt werden → Wesen der römischen Republik: Beamte für ein Jahr, und immer zwei davon → in der griechischen Antike noch nicht so ausgeprägt die Amtsinhaber sollen das Amt nicht in Permanenz innehaben Nordöstliches Kreta: Dreros (?): im Abstand von 10 Jahren: Abwechslung → Iteration nicht möglich → Amt kann nicht erblich werden ein Gesetzesbeschluss verbietet bei schlimmsten Strafen, sich in ein- und dasselbe Amt noch einmal wählen zu lassen Basileus: wird „aufgedröselt“ (S. Tausend): bleibt rituelle, sakrale Funktion, wird zu einem „Magistrat“ statt dem mykenischen Basileus: Archon-Basileus: hat sakrale Funktionen, ist auf sakrale Funktionen beschränkt Archon-Polemarchos: kriegsführender Archon Verwaltung: Archon Eponymos (gibt dem Jahr den Namen) ca. um 600: bereits Amt mit allen Unterscheidungskriterien Archon Basileus, Archon Polemarchos, Archon Eponymos Thesmotheten: 6 Personen, Hüter des geltenden Rechts → das war auch früher eine Funktion des Basileus Ratsorgane: Geronten von Homer: im 7. Jh. werden sie zum Areopag → Institutionalisierung des Ältestenrats Sparta: auch Ältestenrat: Gerusia: Mitglieder mussten über 60 Jahre alt sein Volksversammlungen: nicht mehr von einem Herold angekündigt, sondern sie werden institutionalisiert, sie werden regelmäßig einberufen, mit der Zeit kommt es zu Wahlen Wahlen: zum Amt prädestinierte Leute werden durch eine Volkswahl (ursprünglich durch Akklamation) gekürt später: Stimmzählung Beschlüsse: nicht mehr möglichst gut formulierter Konsens, sondern jetzt: Beschluss als Ergebnis der Volksversammlung → Beschluss fällt schon bei der Volksversammlung Institutionalisierung der Polis: führt zu einer anderen Struktur Krise der Polis: kaum ist die Polis entwickelt, kommt sie in eine Krise Es kommt zur sukzessiven Verarmung der Bauern (siehe Hesiod) das Erbe wird bei den Bauern unter den Söhnen aufgeteilt Sorge Hesiods: wenn man zu viele Söhne hat, ist der Besitz des einzelnen Sohnes dann nicht mehr lebensfähig → Hesiod rät, man soll nicht zu viele Söhne haben Hesiod: man muss sich mit seinen Nachbarn gut stellen, wegen der Nachbarschaftshilfe auch Geschäfte: wenn man eine schlechte Ernte hat, borgt man sich beim Nachbarn Saatgut aus → wenn man es dauerhaft nicht zurückzahlt, dann gerät man in finanzielle Abhängigkeit → man verliert Status und Besitz Krisenförderung: durch demographische Veränderungen Archaisches Griechenland: in Abhandlungen gibt es eine besondere Bevölkerungsentwicklungskurve → diese Abhandlungen gehen davon aus, dass man anhand des archäologischen Befundes von Friedhöfen ein bis zu siebenprozentiges Bevölkerungswachstum feststellte → man stellte das dadurch fest, indem man feststellte, wie viele Personen auf den Friedhöfen lagen → Schlussfolgerung: wenn es mehr Gräber gibt, muss die Bevölkerungsanzahl gestiegen sein nicht bedacht wurde die damals stattfindende Einrichtung von Nekropolen → alle wurden ab da in diesen Nekropolen begraben → es gab mehr formal bestattete Menschen → das heißt, es gab mehr Menschen, deren Bestattung archäologisch nachweisbar ist ein weiteres Indiz für eine Bevölkerungszunahme ist die Zunahme von Weihungen: es gab aber nicht unbedingt mehr Menschen, sondern nur eine geänderte Kultpraxis: es gab nicht mehr so viele private Weihungen, sondern Weihungen an einem zentralen Ort Wieso wollen die Forscher unbedingt eine Zunahme der Bevölkerung feststellen? → um die Kolonisation zu erklären das nächste konstitutive Element der Krise der Polis waren klimatische Veränderungen → Dürreperioden → feststellbar: auf der Akropolis wurden damals viele Brunnen gebaut → später hörten diese Brunnenbauten wieder auf außerdem: Weihungen an Zeus Ombrios → der ist verantwortlich für Regen Tausend: „Jetzt hätt’ ich bald g’sagt: „für den Grundwasserspiegel“...“ → die Dürre ist einer der Gründe für die Kolonisation → ein Teil der Bevölkerung musste auswandern, weil die Ernährung nicht mehr sichergestellt war Doch: Kolonisation nicht nur wegen Ackerland → auch andere Motive: unglaublich verschiedenartiges Spektrum Auswege aus einer so verschlechterten Situation: zum Beispiel in Attika: genügend Land für Binnenkolonisation → diese Möglichkeit wird in Attika gut genützt Wenn der Nachbar schon wieder Schulden macht, kann ich seinen Grund als Schuldenersatz eintreiben → so kommt es zu einer Auseinanderentwicklung in der Bevölkerung: größere Schere ArmReich: Arme gehen in die Sklaverei über Unterschiede in der Bevölkerung, wenn politische Interessen aufeinander treffen → stasis wegen beiden Gründen stasis: unterschiedliche Ursachen, unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten: Lösungsmöglichkeiten: z.B. Diallaktés (Schlichter, Wieder-ins-Lot-Bringer) → z.B. in Athen: Solon Solon: Wird Diallaktés → Quellen unterschiedlich: Volkswahl oder von Reichen eingesetzt? 594: eventuell für eine Volkswahl noch zu früh 594 kam es zur Seisachtheia (Lastenabschüttelung) Verschuldete, die nicht mehr nur Grund und Boden, sondern auch ihre eigene Person verpfändet hatten, wurden jetzt wieder persönlich frei → die Freiheit währte aber nur so lange, bis man sich wieder verschuldet hatte (obwohl Solon die Schuldsklaverei verboten hatte) 25. 10. 2004 aus verschiedenen Gründen gab es staseis (Unruhen) das mit der Bevölkerungsexplosion stimmt nicht → Trockenzeit Krisen mit verschiedenen Faktoren → verschiedene Ansätze, sie zu beheben ob der Erfolg dauerhaft ist, sei dahingestellt Möglichkeiten: z.B. Diallaktes Solon von Athen: viele autobiographische Gedichte überliefert → es ist schwierig, ein konkretes politisches Konzept daraus herauszulesen Solon: Symposion (Diskussionsrunde) wählt aber, wenn er die einfachere Bevölkerung anspricht, Bilder: z.B.: Böse Menschen entrahmen die Milch, um das Gute für sich zu behalten Solon: mit der gleichen Sicherheit, wie ein Blitz auf den Donner folgt, folgt auf eine Krise ein Tyrann mit sehr einfachen Bildern soll die große Menge von etwas überzeugt werden schon in den Epen gibt es so etwas wie Institutionen, aber erst fragil, jedoch in ihrer Vorform schon erkennbar Versammlung der Bevölkerung: man kann sich an sie wenden Telemach: vor dem Auditorium klagt er die Freier an; weil es aber nicht ums Gemeinwohl geht, hat er keinen Erfolg → Leute der Bevölkerung: Das geht mich nichts an → ziehen sich in ihre Häuser zurück Solon: hatte ein ähnliches Problem Solon: Auch wenn ihr zuhause hockt, entrinnt ihr dem Bürgerkrieg nicht Solon: Es wird euch allen ganz übel gehen, wenn ihr euch jetzt nicht zu einer kollektiven Aktion aufrafft Hesiod: Wenn einer der Bürger die Götter beleidigt, dann wird die gesamte Gemeinschaft bestraft Solon: Problem der in Schuldherrschaft geratenen Bauern nachbarschaftliche Verhältnisse (ausborgen) funktionieren nur dann, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruhen sonst verliert der Schuldner seinen Grund und Boden, später seine Freiheit → Abhängigkeit von Großgrundbesitzern Jahr 594: Solon: Lastenabschüttelung verschuldete Kleinbauern werden von ihren Schulden befreit, indem man die Markierungen (horoi), die deutlich machten, dass das Land verpfändet war, herausriss Teilweise waren die Schuldsklaven ins Ausland verkauft worden → wurden zurückgekauft → wie das funktioniert haben soll, ist unbekannt → längerfristig bot aber auch diese Lastenabschüttelung keine Lösung → der Kreislauf der Verschuldung ging wieder los → Unterschied: man durfte den Leib nicht verpfänden → das hieß aber nur, dass die armen Bauern früher verhungerten → bald gab es wieder die Schuldsklaverei Der Rückkauf der Sklaven geschah auf Kosten der Reichen → die waren darüber nicht erfreut hektemoroi: Sechsteiler → mussten entweder 5/6 oder 1/6 (unklar) abgeben Reiche: Solon wirft ihnen vor, dass sie mit immer größerer Gier Grund und Boden an sich ziehen → Reiche brauchen die, die Grund und Boden bewirtschaften Reiche: finanzielle Verluste → Reiche nicht glücklich Arme: auch nicht glücklich, weil das Problem nur kurzfristig gelöst ist Arme fordern ges anadasmós → Neuaufteilung von Grund und Boden → Arme sind beleidigt wegen der zu wenig weit gehenden Reform → den Reichen ging sie schon weit genug, weil sie finanzielle Einbußen hatten Zensuswahlordnung: Wahlrecht an Einkommen gebunden 1. Gruppe: Fünfhundertscheffler: Pentakosiomedimnoi 2. Gruppe: Dreihundertscheffler: Hippeis (Ritter) 3. Gruppe: Zeugiten: Zeugos = Ochsengespann. Interpretation: Die Zeugiten konnten sich noch ein Ochsengespann leisten → falsch → das Wort „Zeugiten“ kommt von zygos → das heißt „in Reih und Glied stehen“ → das sind die, die in der Phalanx kämpfen Hippeis und Zeugiten: militärisch: Hippeis: Reiter Pentakosiomedimnoi: nicht militärisch 4. Gruppe: Theten: unterste Gruppe → ruderten die attischen Kriegsschiffe → forderten deswegen politische Mitsprache Veränderung durch den Fernhandel in den Epen: Fernhandel noch ausschließlich in der Hand der Phöniker → laut Epen sind die Phöniker die reinsten Räuber Fernhandel bzw. Schifffahrt wird als allerletzte Möglichkeit gesehen, sich aus der Schlinge herauszuziehen, wenn die Ernte nicht geht (laut Hesiod) → Hesiod stand der Seefahrt also sehr negativ gegenüber der Fernhandel räumt den Leuten eine besondere Rolle ein „gutes Geld“ ist immer nur das, was aus Grund und Boden erwächst der Handel bringt neue lukrative Möglichkeiten → aber er bringt auch die Möglichkeit zum sozialen Abstieg, wenn etwas schief geht in alter Zeit war es noch eine durchaus anständige Tätigkeit, Händler zu sein (Solon soll auch Händler gewesen sein) → Weil auch Solon Handel betreibt, rückt der Handel in ein etwas milderes Licht Gesellschaft: aristokratische Familien können durch Handel durch Fehlspekulationen arm werden weitere legitime Einkommensquelle: Söldnertum → der Bruder des Dichters Alkaios verdiente im Ausland viel die Möglichkeit, dass das Vermögen durch den Fernhandel sprunghaft ansteigen, aber auch reduziert werden kann, wird oft behandelt Ein Mensch, der in der Phalanx kämpft, muss in der Lage sein, sich seine Rüstung selbst zu kaufen ursprünglich waren nur wenige (Aristokraten) fähig, sich die Rüstung selbst zu kaufen → die Kriegsführung oblag der Aristokratie Der Fernhandel importiert Rohstoffe billiger → mehr Menschen können sich eine Rüstung kaufen außerdem verdienen viele Menschen durch den Fernhandel → viele Menschen können sich mit einer Rüstung ausrüsten → die Gruppe von Leuten, die Kriegsdienst leisten können, wächst → also wollen diese Leute auch mitbestimmen Die Aristokraten versuchen zwar, ihr Kriegsmonopol aufrechtzuerhalten, aber sobald eine Stadt zur Phalanxtaktik übergeht, müssen die anderen nachziehen ritualisierte Kriegsführung: einzelne kämpfen, nicht ein ganzes Heer → Versuche der Aristokraten, sich ihr Militärmonopol zurückzuholen Phalanxausrüstung: runde Schilde: Hoplon außerdem Brustpanzer und Helm Rüstung von Argos: Helm, Brustpanzer, Schild normalerweise: korinthischer Helm, Brustpanzer, Schild, Beinschiene korinthischer Helm: Wangenklappen → man hört nichts mehr → Kampf nur noch in der Phalanx möglich Phalangentechnik: geknüpft daran, dass sich eine größere Anzahl von Menschen die Rüstung leisten kann Theognis von Megara: das ihm zugeschriebene Werk ist eine Sammlung von Zeugnissen aus dem 7.-5. Jh. → eine Art „Knigge“ für Adelige eine dichtgefasste Lebensregel (wie Hesiod für die Bauern) Theognis war ein sehr unglücklicher Unternehmer: er spricht immer wieder davon, dass die unglücksselige Seefahrt dazu geführt hat, dass jetzt ein anderer Felder bestellt, die früher ihm gehörten Menschen, die in einen Bürgerkrieg verwickelt werden, und verlieren, werden enteignet und verbannt → Zweite Möglichkeit des Schicksals von Theognis: er stand in einem Bürgerkrieg auf der falschen Seite → wurde exiliert → Seefahrt: sein Weg ins Exil Stasisanführer: Grund und Boden der Gegner werden unter die Anhänger verteilt Tyrann: kein ges anadasmos, sondern er nimmt von den Gegnern und verteilt unter den Anhängern Adelige: leisure class, happy few die timé wird außerhalb des Kriegs durch Spiele erhalten die Gruppe des Adels ist insofern einheitlich, also sie einem bestimmten Kodex verhaftet ist hatte eine große Freude an Rache timoria: ein Phänomen, das eine seltsame Blüte zeigt → das ganze Leben wird mit Rache verbracht, an denen, die die Ehre beleidigten → hauptsächlich an Menschen, mit denen man noch vor kurzem gemeinsame Sache machte Stasisgruppierungen: nur temporär; wenn der Auftrag (diesen und jenen aus der Stadt zu vertreiben oder zum Tyrannen zu machen) erledigt ist, gehen sie wieder auseinander, ihre Mitglieder können schon bald erbittertste Konkurrenten sein Tausend: „So wie wenn Sie Risiko spielen.“ Kritik am Adel: nicht vom gemeinen Volk, sondern von anderen Adeligen Anakreon von Theos: Anakreon beschreibt einen Menschen, der ein gesellschaftlicher Aufsteiger ist, der nichts besseres zu tun hat, als sich mit den Statussymbolen der Reichen zu schmücken Gedicht: Der Emporkömmling: Zuerst schäbig, lebte mit Huren im Bund, beging Verbrechen, wurde oft bestraft → jetzt im Prachtwagen, goldener Schmuck (Statussymbole → Tausend: „Denken Sie an die Rolex...“) → Kritik Theognis: Kritik der „Rassenvermischung“ Adelsschicht muss mit Emporkömmlingen Verbindungen eingehen, weil sie (Teile der Adelsschicht) arm wurden Xenophanes (nicht Xenophon!) von Kolophon: beginnt die Adelsethik zu hinterfragen von Epen her immer wichtig, wenn man ein guter Soldat, ein guter Sportler Epen von entscheidender Bedeutung diese Fertigkeiten werden nicht mehr als das ultimativ erstrebenswerteste Ziel gesehen: denn jetzt ist es wichtig, dass ein Mann klug ist früher machte man um die Olympioniken ein Mordstrara (S. Tausend) jetzt kommt es auf Geist und Tüchtigkeit an wer intellektuelles Potential hat, mag seiner Gemeinde größeren Ruhm verschaffen als ein Olympionike → ca. 550 vor Christus völlig in Zweifel gezogen Anfang vom Ende: Luxusliebe der Bewohner von Kolophon Ehe die Tyrannis sie traf, schritten sie über den Markt, in Purpurgewänder gehüllt. Wesentlich: keine Kritik von unten, sondern einzelne Personen aus dem Adel (?) Alkaios: auch Mitkämpfer in Bürgerkriegen (auf der Insel Lesbos) → Tyrannen durch Aristokratie abgesetzt → Pittakos wird zum Aisymneten gewählt Aisymnet: so etwas wie Diallaktes Lebensläufe sehr stark genormt → Biographien von späten Autoren über frühe Gesetzgeber In der Bevölkerung gibt es Missstände (staseis): Möglichkeiten der Beseitigung: eine Möglichkeit: Kolonisation Verlauf der Kolonisationsbewegungen: Thukydides an die 200 Jahre dauernder Prozess der zweiten („großen“) Kolonisation → führt dazu, dass laut Platon „die Griechen wie die Frösche um den Teich sitzen“ 750 setzen sich Politen aus Chalkis und Eretria ab und begeben sich nach Westen, zum Golf von Neapel und gründen Pithekoussai (heutiges Ischia) → Aufgabe: Versorgung mit Kupfererzen → Kupfererze, die es dort auf dieser Insel reichlich gibt, einzulagern ursprünglicher Zweck: Kupfer agrarischer Ableger: Kyme weitere Kolonisation: von Kolonie wird wieder eine Kolonie gegründet: Zancle → Zur Kontrolle der der Meerenge von Messina agrarisches Pendant zu Zankle: Mylai agrarische Ableger: für die Versorgung der Kolonisten bleiben nicht in Sizilien und Unteritalien („Großgriechenland“), sondern kolonisierten auch beim Schwarzen Meer Massalia (im heutigen Frankreich → heutiges Marseille) → Romweg kontrolliert 555: Phokaier kommen unter die Herrschaft der Perser → gehen geschlossen nach Korsika 540: Schlacht von Alalia: Etrusker und Karthager besiegen die Griechen → Ende der zweiten (oder „großen“) Kolonisation 750-540: Zweite Kolonisation Phokaier siedeln dann bei Alalia Die Kolonisation hat kein einheitliches Organisationsmuster, kein einzelnes Motiv → es ging nicht nur um Ackerland, sondern auch um Bodenschätze, um die Sicherung von Handelswegen Thera: Herodot berichtet über die Besiedlung von Kyrene: Hungersnot → jede Familie muss einen Sohn schicken anderer Autor: es gibt 2 Gruppierungen → Stasis → Verbannung → Verbannte kolonisieren Über Koloniegründungen gibt es viele Quellen über die Gründung von Kyrene berichten zwei Autoren Oikisten: Anführer der Siedler: Adelige, denen die Heimatpolis ein bisschen eng wird, und die sich nach einem neuen politischen Betätigungsfeld umsehen aber es können auch Unbequeme sein, die man loswerden will → große Macht für Oikisten, nach ihrer Lebenszeit kommt ihnen halbgöttliche Verehrung zu Oikist: muss erst in Delphi nachfragen, wo und wie eine Koloniegründung nötig wäre Erstens laufen in Delphi die Informationen zusammen, das gibt Neusiedlern Informationen, wo sie ihre Kolonie gründen sollen Aber nicht nur rein praktischer Grund, sondern auch Legitimation → wer nicht in Delphi fragt, wird keinen Erfolg haben Sagen: der einheimische Heros habe schon lange, lange Zeit vorher auf dem Gebiet, das man kolonisieren will, gewirkt (Tausend: „irgendwelche Untiere erschlagen“), also hat die Stadt ohnehin einen Anspruch auf das Gebiet 08. 11. 2004 Kolonisation: nicht monokausal nicht alle Kolonien waren Ackerbaukolonien, sie können aber alle nicht ohne einen agrarischen Ableger auskommen genauso gibt es bei anderen Details kein vorgefertigtes Muster des Ablaufs Gründer der Kolonie: Oikist → was ist das für ein Mensch? → eindeutige Aussage nicht möglich Oikisten waren geprägt vom Drang nach Ausweitung ihres Einflussbereichs in manchen (nicht in allen) Fällen wollte die Stadt sie loswerden nach dem Tod: halbgottartige Verehrung → forderte die Reputation eines Adeligen Aufgaben, die der Oikist übernimmt: er geht nach Delphi → holt Orakel ein um die Familie des Oikisten rankt sich die Legende Untermauerung der Ansprüche: Sage im Zweifelsfall: Herkules Oikist: Phänomen → ähnlich wie Diallaktés, Aisymnet, Tyrann ein Oikist muss nicht ein Tyrann sein Leute suchten dringend Korn und Brot Zug der Kolonisten: 100-200 Mann es mussten nicht Bürger ein- und derselben Polis sein ebenso wichtig wie die Delphische Segnung ist die Information, wo man denn hinsiedeln soll Delphi wird auch hier zum Drehkreuz für Informationen für Siedlungswillige Delphi: aus aller Herren Länder kommen Leute zum Orakel → bei der Gelegenheit wird Information vermarktet → Delphi kann Ratschläge geben nicht die lallende Pythia, sondern die Auswertung dessen, was sie sagt, ist entscheidend ältestes Besiedlungsunternehmen: in Odyssee geschildert wichtig: Einrichtungen: z.B. Hafen → maritime Komponente Idealfall Syrakus: gleich zwei Häfen und eine Festung, in der die Siedler geschützt sind → diese Idealbedingungen sind nicht immer vorhanden Anlage von Kyrene Insel Thera: Insel Thera gründet Kyrene Herodot schildert das, auch eine Inschrift ist erhalten manche Kolonien brauchen (das hängt vom Umfeld ab → wie reagiert die einheimische Bevölkerung?) Mauern und, sehr wichtig: bei diesen planvoll angelegten Städten wird ein zentraler öffentlicher Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten berücksichtigt Land wird in gleich großen Parzellen an die Siedler verteilt → jeder hat gleich viel „Budget“ → prinzipiell vollkommen nivellierte Gesellschaft, zumindest für die erste Generation natürlich gibt es eine Bevorzugung des Oikisten, natürlich wird öffentliches Land ausgespart → aber prinzipiell sind alle gleich Hipponax: von Philologen als Gossenliterat, als Schmierfink, als Schmutzfink dargestellt, berichtet in einem kurzen Verslein über dieses „gleiche“ Startkapital → beschreibt einen, der den Gegenwert für sein Landlos verfrisst (Gegenwert für das künftig zu erteilende Landlos gegen Nahrung eingetauscht) → Wertschätzung der Kolonisten: gleiche Startbedingungen in Zweifel gezogen Solon: seine Maßnahmen gingen den Leuten viel zu wenig weit → mit seisachtheia die ges anadasmos verlangt aber: es gab nie eine ges anadasmos im Sinne einer Sozialreform tatsächliche ges anadasmos: erst im 3. Jh. Woher kommt die Idee? → offensichtlich vom Phänomen der Kolonien vermischte Kolonistenzüge: Bürger mehrerer Poleis machen ein gemeinsames Unternehmen → Zusammenfließen unterschiedlicher Einrichtungen und Institutionen → Politenmix aus Leuten verschiedener Herkunft Umstände in der Fremde, im Verhältnis mit der Vorbevölkerung → kein einheitliches Muster 733 v. Chr. (?) wurde Syrakus von Korinth gegründet → auf den Resten eines sikelischen Dorfes Ischia (Pithekoussai): schon in der 2. Generation waren nicht mehr alle gleich → es gab schon Fürstengräber Unterschicht: eventuell unterworfene Vorbevölkerung Herakleia am Pontos: von Megara gegründet Vorbevölkerung (Mariandynoi) unterwirft sich sofort von sich aus Syrakus: auf Resten der Sikeler aufgebaut Unterschicht: Kirikyleoi (?) Aristoteles: sprach ganz klar von Sklaven nach dem Vorbild der Heloten Megala von Massilia eindeutig mit Zustimmung der Eingeborenen gegründet Vorbevölkerung: unterstützte sogar die Ankunft → wiesen den Siedlern sogar die Siedlungsplätze zu und zeigten sie ihnen Urbevölkerung: beginnt, den griechischen Stil zu kopieren → das sieht man an Grabbeigaben religiöse Praktiken werden wechselseitig übernommen aber keine Übernahme der Sprache → Vorbevölkerung hält an ihrer eigenen Sprache fest Kolonien und Mutterstädte sind nicht mehr wirklich verbunden, nur durch Kulte, Kalender, Magistraturen nicht immer gleiche Beziehungen: will Mutterstadt Einfluss auf Kolonien nehmen (Besetzung der Magistraturen), dann kommt es zum Konflikt kulturelle Kontakte: know-how kopiert Außerdem: nicht immer gibt es nur eine Mutterstadt kultureller Austausch mit der Vorbevölkerung: lokale Grabpraktiken werden z.T. bedeutender als die der Mutterstädte. Ursprünglich schon an der Mutterstadt orientiert. Aber: in Syrakus wird sehr schnell in Sarkophagen bestattet Wenn die Mutterstadt keine Autonomie gewährt, kommt es zum Konflikt zunehmend kommt es zu Konkurrenz zwischen den Kolonien und der Mutterstadt → die Kolonien errichten oft auch selbst Bauten, durchaus welche, die sich mit denen der Mutterstädte messen können die Kolonien weihen nicht mehr in der Mutterstadt, sondern in panhellenischen Zentren Rückwirkung auf die Festigung des Bürgerstaates im Mutterland → Idee der Verteilung eine Reaktion auf die Krise der Archaik (Bevölkerungsdruck → nicht so arg wie angenommen): Kolonisation Kolonisationsunternehmen seien das Ergebnis von staseis andere Alternative zum Diallaktés: Tyrann keine verbindlichen Unterscheidungskriterien zwischen Diallaktés und Tyrann in antiken Quellen Sokrates (Aristoteles?): Aisymnet = gewählter Tyrann → Unterschied: nur in der Art der Machtergreifung Wahl des Aisymneten: in archaischer Zeit sehr wenig wahrscheinlich → die Volksversammlung ist damals noch unbedeutend Quellen: Problem, dass die Quellen die Ämter und Institutionen, die ein Staat hat, damit füllen, was zu dieser Zeit vorherrscht → Quellen aus dem 1. Jh. vor Christus berichten anachronistisch über die Zeit 500, 600 Jahre davor Anachronismus: wesentlicher Punkt, der für das Verstehen archaischer Geschichte erforderlich ist erste deutliche Auseinandersetzung einer Polis mit Tyrannis ist Korinth 7. Jh.: Familie der Bacchiaden Bacchiaden: besondere Art, die Herrschaft unter sich aufzuteilen nur „Familien“mitglieder geheiratet → die Macht blieb innerhalb von 200 Familien → keine Rotation der Ämter unter den Adeligen Bacchiaden: Heirat nur innerhalb der „Familie“ Quelle: Herodot System der Ablöse von Regierungsämtern wird durch Heirat untereinander blockiert → anderer Adel verhärmt Frau: Labda (die Lahme) → kein Bacchiade will sie heiraten → ein fremder Adeliger heiratet sie → ein Sohn wird geboren → gemäß dem Delphischen Orakel deutet alles auf einen Aufstieg dieses Sohnes hin Kypselos wird eine glänzende Karriere haben Ephoros von Kyme: berichtet, Kypselos sei auf ein Amt (Polemarch) gestützt aufgestiegen → beschreibt das Amt des Polemarchen anachronistisch → nur den zivilen Bereich, nichts militärisches beschrieben → seit der Ephialtesreform „verkommt“ das Amt des Polemarchen Nikolaus von Damaskus (1. Jh.): natürliche Verbündete des Kypselos sind die von den Bacchiaden ausgeschlossenen Adeligen natürliche Feinde: Bacchiaden Verschworene Gesellschaft von Gefährten → Kypselos schwingt sich zum Tyrannen auf → Besitz der Bacchiaden eingezogen, Bacchiaden z.T. getötet → Besitz an die Freunde des Kypselos verteilt → keine echte ges anadasmos! (in der archaischen Zeit gab es niemals eine „goldene Zeit der Kleinbauern“ (S.Tausend)) Freundschaftsbündnisse währen nicht lange Freunde von heute sind Feinde von morgen in der Archaik interessiert sich „kein Schwein“ (S. Tausend) für die in Schuldknechtschaft geratenen → erst mit Aufkommen der Phalanx Periander erbt von seinem Vater Kypselos → sehr grausam Luxusausübung auf Tyrannen beschränkt Versammlungsverbot Adelige: Reiten, züchten Hunde, schreiben Abhandlungen über Kriegsführung etc. der dritte der Tyrannen ist Psammetich: Neffe von Periander wird nach ein paar Jahren vom Adel umgebracht, weil er es „so bunt trieb“ (S. Tausend) Nicht nur in Korinth, auch in Athen gab es ein „tyrannisches Zwischenspiel“: Kylon: Olympionike (Olympiasieger) im Doppellauf in Athen (640): heiratete die Tochter des Theagenes von Megara (Tyrann von Megara seit 640) beschließt, seine Karriere zu fördern, geht zum Orakel von Delphi Kylon: soll am Tage des höchsten Fests des Zeus die Akropolis stürmen → denkt, das höchste Fest des Zeus seien die Olympischen Spiele → höchstes Fest des Zeus sind aber die Diasien → stürmt im Jahre 620 (612?) → Alkmeoniden (Wächter der Burg): siegen Kylon schafft es nicht, die Akropolis zu stürmen → Alkmeoniden morden die Flüchtenden, die sich in die Tempel der Heiligtümer zurückgezogen hatten → Flüchtende werden an den Altären umgebracht Fluch: gesamte Gemeinschaft betroffen → das Orakel von Delphi wurde gefragt, was zu tun sei Wenn Menschen in Heiligtümern zu Tode kommen oder geboren werden (beides ist gleich schlimm), ist das eine Beschmutzung → Reinigungsaktionen sind nötig Tyrann von Megara: es heißt, er habe vom Volk eine Leibwache bewilligt bekommen und wäre beim Volk beliebt gewesen, weil er die Herden der Reichen erschlagen hätte → wieso? → angeblich Konkurrenz zwischen Ackerbau und Viehzucht → das ist für die Archaik zu kompliziert → wird wahrscheinlich auf seine Freunde gestützt zum Tyrannen dass sich Tyrannen nur durch die Art und Weise, wie sie an die Macht kommen, von den Aisymneten unterscheiden, ist nicht richtig: Volkswahl des Aisymneten: anachronistisch Peisistratos: um 560: kommt auf die Idee, sich zum Tyrannen von Athen aufzuschwingen auch hier ist die wichtigste Quelle Herodot auch hier, bei Herodot (obwohl er ein Autor des 5. Jh. ist): äußerst anachronistisches Bild von Herodot überlieferte Vorstellung: es habe unterschiedliche Stasisparteien auf der Grundlage der Einwohner verschiedener Regionen gegeben → Herodot: Peisistratos-Anhänger seien die Bergbauern → anachronistisch Peisistratos sei ein Schelm, der die Leute hinters Licht führt → fingiert einen Anschlag auf seine Person → sagt, Athener hätten ihn überfallen, um ihn an seiner Ausübung seiner politischen Rechte zu hindern → bekommt eine Leibwache → ähnlicher Trick von Theagenes von Megara Leibwache: keine Blankwaffen, sondern nur Knüppel damit soll sie die gut bewachte Akropolis eingenommen haben → unwahrscheinlich Peisistratos’ Einsetzung als Tyrann hält nicht lange, braucht einen zweiten und einen dritten Anlauf, um endgültig Tyrann zu werden 15. 11. 2004 letztes Mal: Tyrannen als Alternative zu Diallaktes, Aisymnet, bzw. Kolonisation Peisistratos in Athen: Wir sprachen darüber, wie problematisch alles über Tyrannen, Aisymneten und Kolonisation ist, weil die Quellen aus späterer Zeit sind. Alkaios von Lesbos: zeitgenössischer Autor Gedichte von Solon → auch Zeitgenosse Alkaios griff bewusst in die Politik ein, Solon beschreibt seine Tätigkeit als Diallaktes Solon: nicht vollständig erhalten, außerdem verstehen wir oft nicht, was er meint → Dinge, die Zeitgenossen völlig klar waren, uns aber verschlossen sind Quellensituation: eine Quelle: Herodot → zeitlich nahe (?) → große Probleme lokale Parteiungen → keine Verortungen, wie Herodot beschreibt Aristoteles: systematisiert Herodot → unzulässige Rückprojektion Geschichte mit den lokalen Parteiungen ist also falsch Geschichte des Peisistratos: Peisistratos braucht 3 Anläufe, um endgültig Tyrann zu werden 1. Aktion: Peisistratos gibt vor, von seinen politischen Gegnern verwundet worden zu sein und fordert Hilfe → Volk beschließt, Peisistratos eine Leibwache zuzugestehen Leibwache: gibt es auch bei späteren Autoren Die Frage der Leibwache wird von späteren Autoren ausführlich behandelt, aber höchst unterschiedlich unterschiedlich was die Anzahl der dem Peisistratos zur Verfügung gestellten Leibwächter betrifft es war keine bewaffnete Soldateska, sondern die Leibwache war nur mit Keulen bewaffnet → sogenannte Keulenträger → mit Hilfe dieser Leibwache habe Peisistratos erfolgreich die Akropolis gestürmt Anderer Tyrann: von Megara: auch dem wird nachgesagt, er habe eine persönliche Leibwache dem Volk abgetrotzt → Historiker: Das ist eine Doublette → Grund für Zweifel weitere Erklärung für die Keulenträger: die Leibwache kann nicht in der Lage gewesen sein, eine wohlbewachte Akropolis zu erstürmen Was hatte es mit dieser Leibwache auf sich? → Chaos in der Geschichtsschreibung → eventuell wurde am Ende, als Peisistratos schon Tyrann war, ihm eine Leibgarde zur Verfügung gestellt → als Statussymbol → so wie die Liktoren Der erste Schritt mit den Keulenträgern funktioniert nicht Peisistratos kann sich nicht als Tyrann halten Megakles aus der Familie der Alkmeoniden bietet Peisistratos seine Hilfe an → wie Hetairien → Zweckbündnis Was hat Megakles davon, wenn Peisistratos Tyrann wird? → Megakles hat eine Tochter, die verheiratet er mit Peisistratos → die gemeinsamen Kinder sollen zukünftig Athen beherrschen aufgrund seines Schwiegersohnes Peisistratos scheint auch Megakles die Macht gesichert Megakles erwartet sehnsüchtigst Nachwuchs → Schwiegersohn macht keine Anstalten, ihm den Enkel zu schenken Peisistratos sagt, er habe nicht die Absicht, mit einer Verfluchten ein Kind zu zeugen (Fluch: Alkmeonidenfrevel: der Olympiasieger Kylon hatte versucht, eine Tyrannis zu errichten → seine Anhänger (Brüder etc.) wurden von den Alkmeoniden an den Altären und Heiligtümern hingemetzelt der Fluch sollte auch Perikles von Athen treffen) Geschichte der Heimführung des Peisistratos auf die Akropolis: Prozession: Peisistratos als Schützling der Stadtgöttin Athene → Athene soll leibhaftig Peisistratos auf die Akropolis geführt haben Megakles und Peisistratos: suchten eine junge Dame (Phyae), die sie mit den Waffen der Athene schmückten und auf den Wagen setzten Auslegung: Einfluss von orientalischen Krönungsritualen, wo die Leute auch wussten, dass das nicht der Gott selbst ist, sondern wo es ein gemeinsames Fest der Krönung war ausbleibende Enkel → Übereinkommen von Megakles und Peisistratos gelöst, Peisistratos kann sich nicht auf der Akropolis halten Peisistratos: 3. Anlauf vorher: Kolonisationsbemühungen, sicherte sich in Pangaion am Strymon Edelmetalle → kaufte sich mit dem Ertrag fremde Söldner 546: Schlacht von Pallene: Peisistratos gelingt es, über ein gegen ihn zu Felde ziehendes Heer dank seiner Söldner zu triumphieren und sichert sich endgültig die Macht Herodot: Gegner verließen das Land → aber ganz ohne Gegner war er nicht in Athen → trotzdem behielt er die Macht Was machte Peisistratos weiter? → angeblich eine Art Bodenertragssteuer und gleichzeitig Hilfefonds für verarmte Kleinbauern → aber auch Abgaben für die Bezahlung der Leibwache bestehende Ämter schaffte er nicht ab, aber es gab keinen freien Wettbewerb um die Ämter, sondern Peisistratos besetzte die Ämter mit seinen Günstlingen nächster Schritt: Konsolidierung des Staates → Athenatempel gebaut, Münzen mit Peisistratos’ Bild geprägt, Fest der Panathenaeen ins Leben gerufen Söhne: Hippias, Hipparchos und Thessalos sollen die Macht übernehmen Es kommt zur Ermordung des falschen Tyrannensohns: nicht Hippias (eher verbittert), sondern Hipparchos (gemäßigt) wird ermordet Harmodios und Aristogeiton: waren laut Thukydides wegen einer privaten Geschichte mit dem Tyrannen zerstritten, töteten aber aus Hektik den Falschen Hippias: mehr Steuern, mehr Überwachung der Bevölkerung → von Alkmeoniden zusammen mit Kleomenes von Sparta vertrieben Geschichtsschreibung: Anachronistisch Polemarch: zivile Ämter, kein Wort von Militär Ähnlich mit dem Phänomen der Volksversammlung: angeblich sichert sie dem Tyrannenaspiraten irgendwelche Leibwachen → anachronistisch Tyrannen werden immer als absolute Freunde der Kleinbauern gezeigt → das ist FALSCH! Dass die Kleinbauern Tyrannenaspiranten unterstützt hätten, ist alles Fiktion späterer Zeit → die spätere Meliorisierung (?) des Bodens hat nichts mit Peisistratos zu tun Tyrannen haben niemals die Privilegien des Adels in Frage gestellt der Tyrann ist also mitnichten ein Reformer, sondern einer, der die adelige Vorherrschaft nicht in Frage stellt nur der gegnerische Adel wird verbannt oder getötet → der Besitz des gegnerischen Adels wird dann verteilt, aber nicht an die Kleinbauern, sondern an die Anhänger des Tyrannen die Tyrannen sind keine Sozialreformer! Die Tyrannis wird kein Zwischenstück als „Hebamme“ der Demokratie Durch die Zeit der Tyrannis: bereits existente Elemente (Volksversammlung, Ämter) erhielten eine Stärkung → darin trug die Tyrannis zur Weiterentwicklung der Polis bei Kolonisation: Bodenknappheit wird durch Ansiedeln in der neuen Welt beseitigt → Oikist als herausragende Figur Weitere Möglichkeit der Krisenbewältigung: Diallaktes Andere Möglichkeit der Krisenbewältigung: Tyrannis weiterer Weg: Reorganisation der Bürgerschaft Kleisthenes von Sikyon (der hat einen Enkel namens Kleisthenes, der als Kleisthenes von Athen bekannt ist → nicht verwechseln!) Kleisthenes von Sikyon: für dieses Phänomen ist Herodot Quelle Kleisthenes habe eine Veränderung der Bevölkerungsstruktur herbeigeführt 3 alte dorische Phylen benannte er um in Begriffe wie „Esel“, „Schwein“ und „Ferkel“ eine andere Phyle bekommt einen ganz neuen Namen: Archelaoi (bedeutet „Volksherrscher“) Herodot missversteht die Maßnahmen von Kleisthenes (nicht soziale Zusammensetzung der Phylen, sondern im Gegenteil totale Durchmischung) → Veränderung Neukonstituierung der Bevölkerung durch eine neue Phyle die neue Phyle erfährt eine Aufwertung durch den Ehrennamen (Archelaoi) → Durchmischung der Bevölkerung Konzept von Kleisthenes: findet sich öfters Kolonie von Kyrene in Libyen → 1. Versuch: Sogar die Vorbevölkerung weist den Siedlungen Siedlungsplätze zu Battos II.: um 570: Aufruf: die Leute sollen sich in Kyrene einfinden, um eine Landverteilung zu machen → Aufruf zum ges anadasmos von Zuzüglern wurde die Neuaufteilung von Grund und Boden gefordert → Konflikte in der Bevölkerung, weil die Bevölkerung nicht homogen war 1. Siedler der ersten Generation (Altsiedler aus Thera) 2. ebenfalls aus Thera stammende spätere Siedler 3. Zureisende: von Inseln → keine Homogenität → Diallaktes gefordert Demonax von Mantineia → wird als Profi ins Land gerufen, um eine Lösung zu finden unterschiedliche Bevölkerungsstrukturen: hauseigene Durchmischung Athen: Kleisthenes Kleisthenes von Athen ist Alkmeonide, Sohn eines Widersachers von Peisistratos mit dem zeitgenössischen Konkurrenten Isagoras rittert er um die Macht → versucht, alte Seilschaften der Macht zu kappen → alle mit allen vermischt, frühere Bindungen zerrissen Attika: 2600 Quadratmeter bis zu 30.000 Vollbürger → 2/3 in der Peripherie 1 /3 im unmittelbaren Stadtgebiet Anreise: gewaltig schwierig, 50 Kilometer und mehr → daher ist der demos in Athen aber keine feste, kalkulierbare Größe Peisistratos hatte also nur Unterstützung in der Stadtbevölkerung Kleisthenes: reorganisierte die Subeinheiten der Verwaltung → Gemeindeeigener Besitz mit Bürgermeister (Demarchos), der gewählt oder erlost wird und wir haben einen Demotikon Demotikon: aus welcher Gemeinde jemand stammt → Demotikon wird erblich und tritt zum Vaternamen, egal, wo man wohnt Demen werden wichtig für die Führung der Bürgerlisten altes System der alten Phylen wird völlig auf den Kopf gestellt Demen: regional unterschiedliche Trittyen 3 Trittyen ergeben eine Phyle ein Teil Stadtbezirk, ein Teil Küstenland, ein Teil Binnenland zusammengefasst → nicht mehr Einflussgebiete alter Adeliger, die ja regionale Macht hatten → Bürger können besser zur politischen Willensbildung beitragen → die neuen Einheiten haben verschiedene partikulare Interessen, die müssen sie abstimmen → das soll garantieren, dass es nicht mehr lokale, sondern nur noch überregionale Interessen gibt 50 Bouleuten werden gewählt oder gelost → Rat der 400 unter Solon wird Rat der 500 50 pro Phyle → es gibt 10 Phylen → also 500 diese Phylen teilen sich für ein Zehntel des Jahres den Vorsitz des Rates → innerhalb dieser amtsführenden Gruppe gibt es einen Prytanen → was tut der Rat? → Vorbereitungen: Probouleuma der Volksversammlung erstellen Zahl der in der Phyle gestellten Bouleuten hängt von der Größe der Bezirke ab Ostrakismos: von ostrakon (Tonscherbe) der Ostrakismos ist ein Instrument, das geeignet scheint, auf Tyrannis spekulierende Leute für 10 Jahre in Verbannung zu schicken, ohne dass sie ihr Privatvermögen verlieren Auf diese Art und Weise glaubt man, missliebige Personen in die Schranken zu weisen 6000 Leute müssen beim Ostrakismos teilnehmen, damit er Gültigkeit hat → ostrakisieren setzt die Fähigkeit zu schreiben voraus vor der Ostrakisierung des Themistokles: auf ca. 200 Tonscherben kamen nur 14 verschiedene Handschriften → das wird nicht besser: Aristides: rechnete die Beiträge der Bündner im attischen Seebund aus Aristides ist bei der Versammlung → ein analphabetischer Bauer sagt ihm, er soll den Namen „Aristides“ auf die Tonscherbe schreiben → Aristides fragt ihn, wieso → Bauer: es ärgert mich einfach, dass er als „der Gerechte“ bezeichnet wird und ich nicht erste Person, die ostrakisiert wird (488): der mit den Peisistratiden verwandte Hipparchos Endgültige Beschlüsse: nach Vorbereitung im Rat von der ekklesia im Rat beschlossen Adelige Einflussnahme auf die politische Willensbildung ist durch die große Anzahl der Leute aus den verschiedenen Gebieten sehr eingeschränkt damit ist der 3. Weg aus der Krise (neben Kolonisation und Diallaktes bzw. Tyrann) die Bevölkerungsdurchmischung Sparta: Sonderweg Spartaliteratur: Reihe: Grundlage des Wissens: Ernst Baltrusch: Sparta → kleines Büchlein Lukas Thommen: Arbeit Karl-Wilhelm Welwei: Spartas Weg zur Großmacht (das ist die jüngste Literatur) Sparta: im 8. Jh.: 4 Dörfer (obai): Limnai, Pitane, Mesoa und Kynosura Später wurde noch Amyklai einverleibt dieser Synoikismos (Zusammensiedeln) versetzte die Spartaner in die Situation, sich in die südliche Eurotasebene zu begeben und dort die vordorische Bevölkerung zu unterwerfen vordorische Bevölkerung: Heloten → mit jener Fruchtebene (Helos) in Verbindung gebracht, die sich die Spartaner zwecks Versorgung der Spartiaten (Vollbürger) einverleibten Heloten: bewirtschaften die Güter der Spartiaten und müssen ihnen Abgaben leisten → bis zu 50 % des Ertrages Heloten: von den Spartiaten immer sorgfältig im Auge behalten verschiedene Nachrichten: die Heloten seien gezwungen worden, eine degradierende Lederbekleidung zu tragen (S. Tausend: „Stellen Sie sich jetzt nicht irgendwelche Motorradgangs vor...“) Kleiderordnungen für sozial Niedrigere: kommt in Griechenland öfters vor → z.B. bei Tyrannen Theognis von Megara: die Leute, die noch vor kurzem Schafshaut trugen, sitzen politisch am Ruder → selbst irrsinnig reiche Bauern tragen Lederbekleidung Leben am Land: man kann in den politischen Gremien nicht mitwirken Leute, die weg von der Stadt leben, müssen nicht bitterarm sein Heloten: werden auch zur Unterhaltung der spartanischen Herren herangezogen ihnen wird hochprozentiger Alkohol eingeflößt, sie tanzen dann zur Unterhaltung in den Syssitien Bekleidungen: auf welche Art sollen sie soziale Unterschiede deutlich machen? → unklar Es gibt nicht von vornhinein vorgeschriebene Verhaltensweisen der Spartiaten gegenüber den Heloten → erst ab den Messenischen Kriegen → ab den Messenischen Kriegen haben auch die Messenier den Helotenstatus Messenische Kriege: Wie Athen in Attika kolonisiert, und deswegen keine externen Kolonien braucht, eignet sich Sparta Teile der Peloponnes an → deswegen ist Sparta selten in Kolonisationsbewegungen aktiv → ist nicht gezwungen, sich auf anderem Wege Land zu verschaffen → es gibt niemals schlimmen ökonomischen Druck die Eingliederung von fruchtbarem Land beginnt mit der Eingliederung der Helos-Ebene (S. Tausend legt eine Folie auf den Overheadprojektor. S. Tausend: Kann man das erkennen? Studenten: Nein! S. Tausend: Dann müssen Sie mir glauben!) zuerst wird die Helos-Ebene eingegliedert Phänomen der Heloten: Unterschied zwischen den Helos-Heloten und den durch die Messenischen Kriege hinzugekommenen Heloten Lakoniens: Hälfte der Einträge sind Abgaben Heloten: strenge Trauerpflicht, wenn ihre Herren sterben, sind auch in die Staatstrauer eingebunden, wenn einer der Könige stirbt primitive Rechtsorganisation für die Heloten: Kap Deineron → Asyl Annexion Lakoniens, der Helos-Ebene 2-3 Messenische Kriege Literatur: unterschiedliche Zählungen der Messenischen Kriege es hängt davon ab, ob man die Geschichte mit dem Erdbeben, das Sparta heimsucht, das von den Heloten als günstige Gelegenheit des Ausbüchsens gesehen wird, als Messenischen Krieg sieht → die Spartaner schicken das verbündete athenische Heer zurück, aus Angst, die könnten sich mit den Heloten verbünden Lukas Thommen: Verfassungs- und Sozialgeschichte von Sparta Quellen kommen aus späterer Zeit Ausweitung auf die Peloponnes um ca. 700 v. Chr. (1. Messenischer Krieg) 650 v. Chr. oder etwas später: 2. Messenischer Krieg auch zum 2. Messenischen Krieg gibt es nur vage Angaben → von Plutarch → der lebt im 1.-2. Jh. n. Chr. Plutarch: 230 Jahre vor der Unterwerfung durch Epaminondas haben sich die Spartaner die Messenier gekrallt addiert man die Zeit der Befreiung der Messenier durch Epaminondas (370 v. Chr.) mit 230, dann kommt man auf 600 v. Chr. es gelingt Sparta, in einem Rundumschlag Messenien zu annektieren untrennbar mit Sozial- und Wirtschaftsreformen taucht der Wunsch nach einer ges anadasmos und einer grundlegenden Besitzreform auf Sparta: Messenisches und lakonisches Gebiet wird aufgeteilt und an die Vollbürger vergeben → Land ist also für Sparta kein Thema → daher das relative Desinteresse Spartas an Kolonisationsbewegungen Zeitzeuge der messenischen Kriege: Tyrtaios → Propagandaschriftsteller der griechischen Phalanx früher waren die Leute Einzelkämpfer, im Laufe der Zeit gehen die Griechen zur Phalanxtaktik über 650 v. Chr.: vollständig ausgebildete Phalanx die Zeit des Übergangs zur Phalanxtaktik in Sparta ist die Zeit des Tyrtaios → Lyriker, der den Leuten klarmacht, was er von einer Schlachtreihe hält, die nicht hält: betont den edlen Zug, sich für die Polis aufzuopfern, stark → Umdenken im aristokratischen Wertekanon Trugschluss: Sparta sei immer eine Art Polizeistaat gewesen, eine Art Feldlager, die einzige Aufgabe sei die Kontrolle der Heloten gewesen, es habe keine Kunst und Kultur gegeben zu dieser Zeit: keine Zweiteilung aber: Krieg und Kunst & Kultur schließen sich nicht gegenseitig aus das Land der vordorischen Bevölkerung wird nach den Messenischen Kriegen an die Spartaner verteilt, und die Messenier fallen in einen Helotenstatus ab aber: es gibt einen Unterschied zwischen den messenischen Heloten und den Helos-Heloten Die Spartaner haben also ihre Landnot im Griff, gründen daher keine Kolonien Arrondierungspolitik auf der Peloponnes → mit Argolis Auseinandersetzungen um Thyreatis Tegea ist Konzentrationszentrum an lakedaimonischer Politik Versuch, Bündnispartner zu schaffen ständig Konflikte mit Argos → diese fruchtbaren Gebiete sind umkämpft in diesen Zusammenhang stellt sich letztlich die Ausdehnung, nicht nur nach Argos, sondern auch Arkadien Tegea: Revoluzzerzentrum ist eins der ersten Bündnismitglieder in dem ab der Mitte des 6. Jh. konstruierten Peloponnesischen Bund Tegea: erstes Mitglied in der Hegemonialsymmachie Terminus: „Die Lakedaimonier und ihre Bündner“ → ausschließlich Sparta dominiert das Bündnis „Nutzbarmachung“ der entlaufenen Heloten ist in den Bilateralen Verträgen den Bündnispartnern streng verboten Dieser Machtanspruch: Erklärungsbedarf → mythologisches Konstrukt Orestes: Erbe des Völkerhirten Agamemnon → auf diese Weise untermauern die Lakedaimonier ihren Führungsanspruch auf der Peloponnes → dafür müssen die Lakedaimonier seine Gebeine finden → wie Reliquienkult → Orakel in Delphi wird geholt, um die Gebeine zu suchen → Orestes’ Gebeine unter einer Schmiede in Tegea gefunden → endlich haben die Spartaner die Gebeine des Orestes schon bei der Auslosung der Ländereien Argos, Argolis und Messenien unter die „Erben des Herakles“ sei es zu einem Betrug gekommen → einer habe ein Lehmstück in den Krug geworfen, das sich aufgelöst haben soll → dieser Betrug rechtfertige das spartanische Vorgehen → diese Geschichte wird spät erfunden, ca. im 5. Jh. weiters: Legende: Sparta: Speisen: Blutsuppe sei in den Speisegemeinschaften gereicht worden → keine Spur davon! Andreia: Oberschicht kommt zusammen, im Stile des Symposions wird getrunken und gespeist Beschreibung durch Alkman: 7 Liegen, 7 Tische, Mohngebäck, Leinöl und Sesam, Goldgelee → gute, delikate Speisen, keine Spur von Blutsuppe Leute, die sich das nicht leisten können: Zeugnis des Alkman: „Kein Mann vom Lande war’s, kein Unbeholfener, kein Banause, keiner vom Thessalerstamm, kein Schafhirt → er kam von den ______ (?) Höhen Syssitien: Speisegemeinschaften (oder Syskenien → Zeltgemeinschaften) → Männer verköstigen sich selbst die Zeltgemeinschaften sind wichtig in der militärischen Struktur → 15 Männer → Untereinheit, militärisches Detachement Leute leisten entsprechende Beiträge (Naturalien; bei Jagdglück wird das Wild an die Gemeinschaft spendiert → gut für den Ruf in der Zeltgemeinschaft) homoerotische Beziehungen zwischen jungen und älteren Männern älterer: Erastes: trägt für den jüngeren (Eromenos) eine gewisse Verantwortung (Vorbild- und Erziehungsfunktion) → ab einem bestimmten Alter emanzipiert man sich und ist dann nicht mehr der jüngere Part der homoerotischen Beziehung Die Spartanische Küche: Monika Lavrencic Syssitien: noch anderer Hintergrund: das Instrument, mit dem die männliche Verfassung zusammengehalten wird Auch die Könige müssen in den Syssitien essen 404: Spartanerkönig will nach Hause zu seiner Frau → Ephoren: Nix da! Auf in die Syssitien! auch Möglichkeit, die Armen auszugliedern Ideologie der Spartaner: homoioi (Gleiche) → die, die die Beiträge für die Syssitien nicht mehr leisten können, stürzen gesellschaftlich ab und gehören nicht mehr zu den homoioi Sozialreformen von spartanischen Königen: Revision bestehender Besitzverhältnisse: auf den Feldlagercharakter Spartas wird hingewiesen Krypteia: Phänomen, an dem schon lange gerätselt wird Eines der missverstandensten Phänomene der Spartaner: rituelle Kriegserklärung an die Heloten spezielles militärisches Training von besonders begabten jungen Kriegern (S. Tausend: „Ranger-Ausbildung“) die leben im Verborgenen, abgeschieden von der Gemeinschaft, und erschlagen nach Lust und Laune Heloten als Rückzug zur Natur, als Übergangsritus interpretiert vernünftiger scheint die Interpretation, dass es Teil der Ausbildung der jüngeren Spartiaten ist Bündnisstädten ist es verboten, Heloten aufzunehmen es gibt speziell geschulte Kampfverbände, die flüchtige Heloten ergreifen und bei Bedarf töten Da niemand etwas davon hat, dass Jugendliche sich irgendwo verbergen und Heloten erschlagen, vor allem, weil die Heloten ein Wirtschaftsfaktor sind, kann man sich gut vorstellen, dass die Interpretation stimmt, dass es eine wilde Truppe für davongelaufene Heloten gibt Sparta: Verfassung: schon „bissfest“ da: Retra: Lykurg Schon antike Autoren wissen nicht, ob Lykurg wirklich existierte Erwartungshaltung des Volkes: „Dieser Wunderwuzzi soll ausziehen und alle Missstände beseitigen, dann sich vom Acker machen“ (S. Tausend) Orakel von Delphi gibt dem Lykurg fix und fertig eine Verfassung → die sieht 2 Könige vor in allen uns bekannten Städten wird der Basileus aufgeteilt in den Archon Basileus, Archon Polemarchos und Archon Eponymos in Sparta gibt es 2 Könige (einen aus der Familie der Agiaden, einen aus der Familie der Eurypontiden → das sind die einzigen 2 Familien, die Könige stellen dürfen) → angeblich entstand das Doppelkönigtum durch eine Zwillingsgeburt König: Lebenslängliches und vererbliches Feldherrnamt mit ein paar kultischen Befugnissen der spartanische König kann aus beliebigem Grund Krieg führen aber: das Recht auf Kriegserklärung liegt bei der Versammlung der Wehrfähigen Macht- und Gebietsausdehnungsfeldzug 506: eine für Sparta höchst peinliche Situation ergibt sich: es ist ein Krieg, gemeinsam mit Bündnern, und die Könige können sich über die Kriegführung nicht einigen → die Bündnispartner gehen deswegen nach Hause → das führt zum Kommandogesetz: das lässt überhaupt nur noch einen König ins Feld ziehen Könige bekommen „Begleiter“ im Felde ursprünglich müssen die Ephoren den König im Feld begleiten, da das gefährlich ist, erfinden die Ephoren die Symbuloi Was darf der König noch?` → die Erbtöchter verheiraten, er muss bei Adoptionen zustimmen, hat das Verfügungsrecht über alle Wege und Straßen Erbtöchter: Verheiratungsrecht einmal waren 2/5 des Besitzes ist in der Hand von Frauen (weil so viele Männer im Krieg fielen) → der König kann auf die Weitergabe von Besitz durch Frauen Einfluss nehmen Straßen und Wege: möglicherweise, weil sie für den militärischen Aufmarsch wichtig sind Außer dem König: Ältestenrat: Gerusia: gemeinsam mit den Königen: verdienstvolle Menschen, die ein bestimmtes Alter schon überschritten haben auch die Könige sind Teil der Gerusia Die Gerusia entscheidet zusammen mit der Versammlung der Wehrfähigen (Apella) über Krieg und Frieden Apella: wählt die Ephoren und die Mitglieder der Gerusia die Ephoren und Gerunden können eine „schiefe“ Entscheidung der Apella „zurechtbiegen“ wichtige Beamtengruppe: Ephoren: 5 an der Zahl trotz Ephorenlisten (die später erst zusammengestellt waren) gehen wir davon aus, dass das Ephorat im 6. Jh. eingerichtet wurde Auch bei Plutarch wird das Ephorat nicht erwähnt wann ist das Ephorat also eingerichtet worden, von wem und zu welchem Zwecke? Manche sagen: Theopomp (1. Messenischer Krieg → 8. Jh.) Andere sagen, es wäre eine nicht-lykurgische Erfindung Könige, die mit den Ephoren Probleme haben, instrumentalisieren das Pausanias und Kleomenes III. haben mit dem Ephorat nichts am Hut die Ephoren üben immer eine gewisse Kontrolle aufeinander aus → müssen sich jeden Monat schwören, dass sie die Gesetze einhalten Aufgrund von Sterndeutung dürfen sie Könige absetzen → Leonidas II. Leotychidas: flieht nach Tegea Pausanias: Sieger von Plataiai → ihm gefällt es in Byzanz besser als in Sparta → Ephoren laden ihn vor Gericht, er wird wegen einer eines Spartaners unwürdigen Lebensweise verurteilt und daraufhin eingemauert Angeblich sei das Ephorat die Waffe des demos, angeblich sind die Ephoren alle arme, junge Spartaner → aber sie müssen zumindest die Syssitien bezahlen können → sind also eher reich → kommen nicht aus der Königsfamilie, aber aus adeligen Familien Ephorat: kein Karrieresprungbrett → es sind 5, ihre Amtszeit ist auf 1 Jahr beschränkt, es gibt keine Iteration im Amt Was tun diese Ephoren? → viele richterliche Fähigkeiten bzw. Befugnisse → zivile; v.a. gegen Könige auch strafrechtliche sie entscheiden über Krieg und Frieden sie entscheiden, welcher König ins Feld zieht (seit dem Kommandogesetz) anfangs berieten sie den König im Feld ihnen obliegt die Finanzverwaltung, sie verwalten die Kriegsbeute sie achten auf die Lebensführung religiöse Funktionen: Leiter der Gymnopädien → Fest der jungen Männer: 680 etabliert ursprünglich als Sühne für eine verlorene Schlacht die Ephoren sind zuständig für das Staatsopfer sie habe auch ihr eigenes Orakel: Traumorakel der Pasiphae (?) von Amyklai (?) Dennoch ist das Ephorat keine vom demos geschaffene Funktion → es gab keinen einzigen Fall, in dem die Ephoren zum Schutz der Bürger hätten eintreten müssen → sondern das Ephorat ist eine Selbstkontrolle der Oberschicht nächste Stunde: Phänomen der Frauen in Sparta (antike Schriftsteller haben damit Probleme) Aristoteles: Reformen betreffen nur die Hälfte der Bevölkerung (Frauen nicht) angeblich sind die Spartanerinnen zügellos auch ab 6. Jh.: Sparta grenzt sich mehr und mehr ab, es kommt zur Losmachung vom früheren, der Kunst mehr aufgeschlossenen Sparta → von nun an ist Sparta nur mehr ein Kriegerstaat Spartanisches Erziehungswesen (Agoge) → zielt auf besondere kriegerische Ertüchtigung bei jungen Männern ab (vorzugsweise), aber auch bei jungen Frauen Warum? junge Männer: seit der Unterwerfung Messeniens: Heloten müssen ständig kontrolliert werden → Sparta hat das Bedürfnis und sieht die Notwendigkeit, sich zu einem sehr stark reglementierten Staat zu entwickeln Zeit des Hellenismus: Zahlenverhältnis zwischen Spartiaten und Heloten: 1:7 Sparta schottet sich immer mehr ab, wird fremdenfeindlich → alle Fremden werden rausgeschmissen Agoge: an Altersgrenzen orientiert, nach Gruppen aufgebaut Buben werden den Müttern entzogen und ausgebildet Krypteia: Spezialausbildung für besonders Begabte Zweck der Agoge: die besonders gut Ausgebildeten sind als spartanische Vollbürger von Nutzen Warum eine solche Ausbildung auch bei Frauen? → auch Frauen werden körperlich ertüchtigt Wieso? → Vorstellung, gestützt auf Beobachtung der Natur: die gesündesten Tiere sind die, die von einem gesunden Vater und einer gesunden Mutter stammen Was tun diese spartanischen Frauen? → attische Komödie: Lysistrate des Aristophanes: Frauen treten einen „Ehestreik“ an, damit die Männer aus dem Krieg zurückkehren (nicht nach Hause, sondern in ihre Syssitie) → die Spartanerin erklärt den Athenern, wie es bei den Spartanern so ist außerdem: Todesverachtende Sprüche, auch von spartanischen Müttern Frage einer Athenerin: Wieso führen die spartanischen Frauen so ein strenges Regiment über ihre Männer? Spartanerin (Frau des Leonidas): Weil wir die einzigen Frauen sind, die richtige Männer gebären können markige Sprüche über den Verlust ihrer Kinder ein Korinther sagt zu einem Spartaner: „Wir haben viele spartanische Gräber in der Korinthia!“ der Spartaner antwortet: „Wir haben keine fremden Gräber am Eurotas!“ → das heißt, dass sich niemand in die Nähe Spartas wagt Mutter: „Komme mit deinem Schild oder auf deinem Schild, aber nicht ohne deinen Schild zurück!“ Sohn fällt → Mutter: „Räumt ihn zur Seite und sein Bruder soll seinen Platz in der Phalanx einnehmen!“ Fremde werden ausgetrieben, junge Männer (aus Sparta) werden ausgebildet Versuch, die Spartiatenzahl hoch zu halten Tatsache des Kinderkriegens: wird lebensnotwendig für Sparta die Frauen, die das zustande bringen, erfahren besondere Ehre → Grabsteine mit Namen sind in Sparta unüblich, es sei denn, es handelt sich um einen Spartaner, der im Krieg gefallen ist, oder um eine Spartanerin, die im Kindbett gestorben ist der einzige Autor, der die Position der Spartanerinnen als vollkommen andersartig darstellt, ist Plutarch Plutarch spricht von einer Gynaikokratie (Frauenherrschaft) Tracht der Spartanerinnen: viele Männer, vorzugsweise Athener: stoßen sich an der Zügellosigkeit der Spartanerinnen Die Spartanerinnen tragen Kleider, die beträchtliche Teile des Oberschenkels zeigen „Also ein geschlitzter Mini, wenn Sie so wollen.“ (S. Tausend) → Bezeichnung: „Schenkelzeigerinnen“ (phainomerides) auf der anderen Seite gibt es eine große Bandbreite an Anti-Luxus-Gesetzen: Man zahlt mit Eisengeld, lehnt Luxus ab für Damen gibt es bestimmte Restriktionen für aufwendige Kleidung auch für Stoffe gibt es Restriktionen, vor allem für das Färben von Wolle andererseits dürfen die spartanischen Kriegermäntel nur rot sein → damit man nicht sieht, wenn der Krieger blutet die Luxusrestriktionen sind möglicherweise Erfindungen späterer Autoren die Vollbürger haben den Wunsch nach Vollbürgerkindern kinderlose Ehe von zwei Vollbürgern: Kinderleihe: die Spartanerin kann sich einen Zeugungshelfer kommen lassen, der gemeinsam mit dem Mann ausgesucht wird Spartaner: stark männerbündiges Verhalten in den Syssitien Frauen: in Sparta gibt es ganz andere Besitzstrukturen Aristoteles: dass 2/5 des Landes in Frauenhand sind, wird zum Untergang Spartas führen. im Zusammenhang mit dieser herausgehobenen Stellung der Frau fallen der Hausfrau mehr Rechte und Pflichten zu. „Wenn ein Mann ständig im Feld ist, wird er wohl kaum für die Erhaltung des Haushalts von Nutzen sein... bitte, welcher Mann ist das schon, aber...“ (S. Tausend) Ähnlich wie mit den Frauen hält es sich auch mit der spartanischen Kunst (?) → für das 7. Jh. stimmt das mit der für Sparta typischen „Kunstlosigkeit“ nicht → viele Literaten: Terpander von Lesbos: soll im Jahr 676 den Dichterwettbewerb auf dem Karneenfest gewonnen haben → da er aus Lesbos kommt, wissen wir, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Abschottung, keine Ausweisung von Fremden gibt angeblich verbesserte er das Saiteninstrument → von 4 auf 7 Saiten weitere Schulgründungen: Taletas aus Gortyn Sakodos von Argos → eine Menge von Dichtern und Lyrikern gründet eine Schule, sie verbreiten Kunst und Kultur in Sparta Gymnopädien: ursprünglich Sühnefest → entsprechende Liedbeiträge Alkman (geborener Lyder): bedeutend für Parthenien (Mädchenchorlieder) → die Spartanerinnen üben sich also nicht nur in Fitness, sondern machen auch mentales Training Tyrtaios: propagiert in markigen Zügen die Phalanx → man sagt, dies sei das „jüngere Sparta“ (militärisch), das das „ältere Sparta“ (farbig, mit Kunst und Kultur) abgelöst hätte Dichtungen des Terpander: kein Gegensatz Kultur-Religion-Fest und Krieg Homerische Epen: auch kein solcher Gegensatz → es muss kein Gegensatz sein zum lyrischen Schaffen, siehe Homerische Epen: sogar im Krieg gibt es einen gewissen künstlerischen Aktionismus → es gibt keinen Grund, das künstlerische Sparta vom militärischen Sparta abzugrenzen 590: Hochblüte lakonischer Vasenmalerei ab der 2. Hälfte des 6. Jh.: rückläufiger Trend, der das auf sich konzentrierte Sparta zeigt Klassische Epoche 500-Alexander von Makedonien (336) Periodengrenzen sind aber problematisch Klassik: hauptsächlich stilgeschichtlich Als sich Athen als Schule von ganz Hellas verstand, hatte es eine gewisse Prägekraft für die kommende Generation nach Salamis und Plataiai gab es aber keine „Stunde Null“ eine weitere Problematik des Klassikbegriffes und der klassischen Epoche: wir kümmern uns hauptsächlich um Athen und Sparta → die wurden zu Hegemonialmächten, die gegeneinander zu Felde zogen dabei ignoriert man, dass es ca. 800 eigenständige Poleis gab „Zeitalter der Polis“: dieser Begriff wird gerne dieser Epoche „aufgeklatscht“ → Poleis gibt es aber schon in der Archaik (z.B. Dreros) → Poleis gibt es auch im Hellenismus Gegengewicht zur Polisstruktur: Stammesverbände → Bundesstaatliche Form im Hellenismus für die „Etikettiersucht“ der Leute gibt es noch mehrere Beispiele Quellen: Herodot: Berichterstatter über die Perserkriege Peloponnesischer Krieg: Thukydides von Athen Pentekontaetie: weitgehend keine Quellen: nur Autoren von viel späterer Zeit: Diodor (1. Jh. v. Chr.), Plutarch (1.,2. Jh. n. Chr.), Cornelius Nepos (1. Jh. v. Chr.) Danach: Xenophon: schließt an Thukydides an → bewusst mit der Formel „und danach“ → bis 362 (Schlacht von Mantineia) Herodot unterscheidet sich von der Annahme des Thukydides, von seinen Motiven: Herodot: schreibt über die Perserkriege, damit die Taten von den Griechen und den Barbaren nicht in Vergessenheit geraten, und wieso die Griechen und die Barbaren gegeneinander kämpfen → erklärend; berichtet auch von seltsamen Wesen Thukydides: straffer strukturiert (in Sommer und Winter), für künftige Politiker gedacht „Krisendiagnosehandbuch“ „Pschyrembel des Bürgerkriegs“ (S. Tausend) → Themen von überzeitlicher Gültigkeit → was zeichnet ein Gemeinwesen aus, in dem Bürgerkrieg herrscht? Absicht des Thukydides: ein „Diagnosehandbuch“ zu schreiben → in der Hand des Fachmanns soll es von äußerster Wichtigkeit sein, um Krisen rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu treffen Xenophon: von der Anlage her lakedaimonophil: Darstellung des Verlaufs des Konfliktes zwischen Athen und Sparta: Aversion gegen Athen, erwähnt Gründung des 2. Attischen Seebundes nicht Ende der zweiten Kolonisation: Griechen sitzen wie die Frösche um den Teich → von Gibraltar (Säulen des Herakles) bis zum Schwarzen Meer (Phasis) Unteritalien, Sizilien: Karthager und Etrusker außerdem: Römisches Reich wird sich hier positionieren summarische Betrachtungen über die Kolonisation: Verhältnis von Kolonie und Mutterstadt: bestehende Traditionen von der Metropolis übernommen, bald von der Urbevölkerung des Koloniegebiets beeinflusst die Kolonien treten in panhellenischen Zentren auf, um zu demonstrieren, dass sie nicht der Ableger ihrer Mutterstadt sind Sprache, Schrift, Religion, Mythos und Kunst verbindet die Griechen, aber es gibt nie das Konzept eines Nationalstaates immer größere Bevölkerungsgruppen dringen drängen zur Teilnahme an der politischen Willensbildung → das führt nicht zu einem Demokratisierungsschub, sondern zu Tyrannis gerade in Italien: neue Tyrannis Auch an der Schwarzmeerküste, in den Persergebieten: Tyrannis, von den Persern gefördert Sparta: Lakonien, Messenien einverleibt; weite Teile der Peloponnes sind im Einflussbereich der Spartaner (sogar Korinth und Sikyon) Sparta will sich auch in Athen Einfluss verschaffen → vertreiben im Jahr 510 den Tyrannen; Spartaner wollen im Jahr 508 und den folgenden Jahren mit aller Gewalt ihren Kandidaten Isagoras gegen den Athener Kleisthenes durchsetzen → das gelingt nicht 506 wollen sie mit Bündnern eine Aktion machen → die spartanischen Könige streiten sich → Misserfolg → Sparta hält sich von da an aus der athenischen Innenpolitik heraus → dass der Misserfolg darauf zurückzuführen ist, dass sich die Könige gestritten haben, führt zum Kommandogesetz Athen: Kleisthenische Reformen steigern die militärische Leistungsfähigkeit Athen ist von Aegina, Chalkis und Böotien bedroht die Wirkungen der Kleisthenischen Reformen sind durchschlagend in Chalkis werden Kleruchien (Militärstützpunkte) eingesetzt → Kleruchien: in besonders wichtigen Gebieten: Lemnos, Imbros und Skyros (die sind wichtig für die Getreidelieferung vom Schwarzen Meer) die Kleruchen in den Militärsiedlungen bleiben Bürger ihrer Heimat Mittel- und Nordgriechenland: Stammesverbände → später (Hellenismus) Entwicklung zum Bundesstaat pyläisch-delphische Amphiktyonie: Thermopylenstämme scharten sich am Demeterheiligtum von Anthela wegen Thessalischer Expansion: politischer Schub der Thessaler, weil die von ihnen Unterworfenen für sie sprechen → Reduktion der Amphiktyonie auf religiöse Dinge im Religiösen Krieg wird auch Delphi von der Amphiktyonie inhaliert langsam können auch die Phoker und Böoter wieder einen eigenen Kurs fahren → die Amphiktyonie verliert an Bedeutung → sie wird erst wieder unter Philipp von Makedonien bedeutend Osten: Perserreich: Meder und Perser wandern ein Perser: siedeln sich in den südlichen Gebieten an → Elam mit Hauptstadt Susa → in Persis → von Assyrern zerstört → trotzdem gewisse Selbstständigkeit Meder: lassen sich auf assyrischem Gebiet nieder Meder und Neubabylonier befreien sich 606 → das Mederreich wird etabliert → hält nur ca. 50 Jahre bereits im Jahr 550 erobert Kyros II. die medische Hauptstadt Ekbatana Perserreich: von Armenien bis zur Gedrosischen Wüste Alle Versuche, diesem Reich Einhalt zu gebieten, scheitern → Lyderkönig Kroisos versucht einen Präventivschlag → daraufhin wird sein Reich eingenommen 547-539 zieht Kyros der Große bis nach Usbekistan, Tadschikistan, Hindukusch Kyros geriert sich als Erbe des Mederreiches 539 steht er vor Babylon und macht dem gerade erst etablierten Neubabylonischen Reich ein Ende (in Kooperation mit der dortigen Mardukpriesterschaft) dort endet die Babylonische Gefangenschaft der Juden Kyros stirbt im Kampf gegen die Massageten Kyropädie des Xenophon: sieht Kyros als den idealen Herrscher Ergebnis der Expansionspolitik: Gebiet von Kleinasien bis Syrien, bis Armenien, bis zum Oxus, bis zum Indus beherrscht Nachfolger von Kyros: Kambyses (529-522): Schlacht bei Pelusion → Ägypten annektiert Feldzug gegen die Karthager scheitert Expedition gegen die Oase Siwa endet mit Verschüttung des Heeres im Sandsturm 522 stirbt Kambyses → Thronfolgekämpfe zeichnen sich ab Herrscher in Ägypten und Nubien: Magier Gautama: ein Anwerber auf den Thron → da gelingt es Dareios I., die Herrschaft an sich zu reißen der äußeren Konsolidierung des Reiches folgt eine innere → Satrapenordnung, jährliche Steuer, Münzgeld (Dareikos) → Geldschätze werden thesauriert → Naturalwirtschaft bleibt eine Beamtenschaft wird geschaffen → inhomogene Bevölkerung in Verwaltung → regionale Potentaten in Verwaltung → Balance zwischen lokaler Autonomie und Zentralismus als neue Residenz kommt Persepolis hinzu → riesiger Palast Ekbatana: ehemals medische Residenz ehemalige elamische Residenz: Susa → dort sitzt die Zentralverwaltung 519: Dareios macht mit den skythischen Stämmen Schluss Ägypten und Kyrenaika: werden zurückgewonnen Osten: bis zum Industal 513/12: Grenze zum europäischen Festland überschritten sogar noch über die Donau, um gegen asiatische Stämme zu ziehen Makedonien und Thrakien werden erobert aber nicht nur durch die Eroberung von Makedonien und Thrakien, sondern auch durch die Griechenstädte an der kleinasiatischen Küste, die auch unter persische Herrschaft geraten, haben die Griechen Berührungspunkte mit den Persern Küstenstädte: einschneidende Veränderungen → kulminieren im Ionischen Aufstand Montag, 6. 12. 2004 die Perser fangen sich als Erben der Meder große Gebiete zusammen, dann Engagement in Ägypten Griechische Städte: politisches Selbstbewusstsein freier Bürgerschaften persisches System: Tyrannenherrschaften Übernahme der Städte an der kleinasiatischen Küste hat auch politischen Einfluss, aber der Ionische Aufstand hat nicht nur politische Gründe Quelle zur persischen Geschichte: Herodot → ethnographische Exkurse versucht, das Volk umfassend darzustellen → Herkunft, System, Familienstruktur, etc. Herodot suggeriert einen politischen Grund für den Ionischen Aufstand (500-494 v. Chr.) Tyrannenherrschaft in Milet → von den Persern gestützt Histiaios und Aristagoras → gemeinsam mit dem Satrapen von Lydien (Artaphernes) unterstützen sie die aus Naxos vertriebenen Oligarchen → Rückführung der Oligarchen scheitert Plötzlich wird die Freiheit propagiert Histiaios und Aristagoras machen sich zu Fürsprechern der demokratischen Staatsform 498: bei Sardes werden die Perser von Milet geschlagen → dann besiegen die Perser Milet bei Ephesos nur Athen schickt maritime Unterstützung (weil es sich unbesiegbar fühlt) auf der anderen Seite gibt es auch Hilfe von Eretria → Unterstützung bei der Zerstörung von Sardes 494 siegen die Perser bei der Milet vorgelagerten Insel Lade → Milet wird ausgelöscht, die Bevölkerung wird an den unteren Tigris deportiert Es heißt, es habe einen Dramatiker namens Phrynichos gegeben, der ein Stück geschrieben habe, „Miletou hálosis“ (Der Fall von Milet) → die Leute schluchzten → der Dramatiker musste Buße zahlen, weil er das Volk so erschütterte das war unter Themistokles, dem Initiator des Flottenbaus → also handelt es sich wahrscheinlich um eine konkordierte Aktion Es ist also an der Zerstörung von Milet zu sehen, dass man sich mit den Persern besser nicht anlegt → auch die Unterstützung für den Ionischen Aufstand war gering Hekataios von Milet warnt händeringend davor, sich mit den Persern auf einen Kampf einzulassen → nennt geographische Gründe (die Größe des Perserreiches) er sagt, wenn man sich schon erhebt, soll man die Schätze des Branchiden-Heiligtums versilbern und sich damit eine bessere Ausrüstung kaufen → das ist zu dieser Zeit ein gewaltiger Skandal → 50 Jahre später hat Perikles kein Problem mehr, ein Heiligtum zu versilbern nach dem Scheitern der Auseinandersetzung 492: Versuch des Schwiegersohns von Dareios (Mardonios), den persischen Einfluss wiederherzustellen 492: Umseglung des Athos → Flotte der Perser gerät in einen gewaltigen Sturm Herodot: 300 Schiffe, 20.000 Mann verloren → wahrscheinlich übertrieben Herodot: offensichtlich können die Perser nicht schwimmen Griechen: „Wer nicht schreiben und nicht schwimmen kann (metenaun, metegrammata) ist ein Vollidiot.“ (S. Tausend) 491: der persische König befiehlt den Griechen, Erde und Wasser nach Persien zu bringen → aber verzichten, an die Athener und Spartaner zu senden (die Spartaner hatten einen persischen Gesandten, der von ihnen Unterwerfung verlangte, umgebracht) Datis und Artaphernes d. Jüngere: Seeroute durch Kykladen nach Eretria „Sie können sich vorstellen, dass das mit Eretria nicht unbedingt ein Freundschaftsbesuch war“ (S. Tausend) → Bevölkerung nach _____ verschleppt → später von Alexander zurückgeführt Hippias gibt den Persern den Rat, an der Ostküste Attikas zu landen → Hopliten der Athener und Plataiai man will auch spartanische Hilfe, doch die Spartaner feiern gerade ein Fest der Philaide Miltiades siegt in der Schlacht bei Marathon 490 → der Ruhm Athens steigt ins Grenzenlose Athen schlachtet den Ruhm auf Kosten Spartas aus „Die Spartaner gelten als seltsame, religiösen Bedürfnissen verpflichtete Zausel“ (S. Tausend) Herodot schreibt, es seien 6400 Perser und 192 Griechen gestorben → das wäre ein Verhältnis von 33:1 → das ist also unwahrscheinlich Angeblich lief ein Bote 43 Kilometer von Marathon nach Athen → er rief „Wir haben gesiegt!“, dann brach er tot zusammen → das ist eine Legende, ist vermutlich falsch dennoch: 1896, bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, die in Athen stattfinden, setzen die Griechen alles daran, den Marathonlauf zu gewinnen → das schaffen sie (Spyridon Louis siegt) Athen: unglaublicher Reputationsgewinn nach der Schlacht bei Marathon → Athen (Miltiades) versucht, den Gewinn in bare Münze umzuwandeln → Militades will die Insel Baros erobern → das scheitert, Miltiades stirbt Perser beherrschen noch die Kykladen, Thrakien, Makedonien → relativ unbeschadet → aber Marathon war eine Schande für sie → deswegen: Rüstung für Rache 485 stirbt Dareios I. → Ägypten versucht abzufallen → der Nachfolger des Dareios, Xerxes, unterwirft Ägypten baut über die Athos-Halbinsel einen Kanal, legt in Makedonien ein Vorratslager an seit 493: in Athen: Themistokles (ein Lykomide) → will den Flottenbau vorantreiben → in dieser Zeit wird das Theaterstück über den Fall von Milet aufgeführt Athen baut ca. 200 Trieren (dafür braucht man pro Triere 200 Mann Ruderer) → Theten reklamieren politische Rechte 487: Weg zur vollständigen Demokratie bahnt sich an → Telesios-Reform → Archonten sollen nicht mehr gewählt, sondern erlost werden → Bedeutung des Archontats geht auf das Strategenamt über (weil niemand einen Feldherrn erlosen würde), die Strategen werden natürlich nach wie vor gewählt 461: eine gewaltige Menge begibt sich nach Griechenland 600 Schiffe, 100.000 Mann Herodot schreibt von 13.000 Kriegsschiffen und 200.000 Mann Griechenland: nicht überall herrscht ungeteilter Verteidigungswille Nord- und Mittelgriechenland sowie die kleinasiatischen Inseln und die mit Sparta verfeindeten Peloponnesischen Mächte (allen voran Argos) sind pro-persisch (die kleinasiatischen Städte haben keine Wahl, als pro-persisch zu sein) außerdem: nur 30 Staaten sind beim Synhedrion in der Versammlung von Korinth dafür, sich zu verteidigen Athen ist allen so suspekt, dass man den Spartanern nicht nur das Kommando über den Landkrieg, sondern auch über den Seekrieg übertrug → Eurybiades und Leonidas befehligen → die spartanische Seekriegserfahrung ist aber gleich Null 480: weitere Bedrohung: Schlacht von Himera (gleichzeitig mit der Schlacht von Salamis) Herodot: die Karthager können in der Schlacht von Himera geschlagen werden Herodot erzählt aber nicht, dass es eine konzertante Aktion sei → diese Ansicht wird erst von Autoren des 4. Jh. vertreten aber: die Griechen setzen sich durch Der erste Sperrriegel hält aber nicht, der zweite an den Thermopylen wird von 300 Spartanern mit (?) Böotern und 400 Thebanern verteidigt → Leonidas entlässt seine Truppe nach dem Verrat durch Ephialtes, verbleiben sollen nur die Thebaner und Thespianer → die fliehen die Spartaner bleiben → das hat den Sinn, dass genug Zeit bleibt, dass Athen geräumt werden kann → Athen wird geräumt, alle Spartaner fallen Perser kommen nach Athen „Auch das ist nicht gerade als Freundschaftsbesuch zu werten, die Perser machten wie ungestüme Touristen einiges kaputt.“ (S. Tausend) Peloponneser befestigen den Isthmos 480: Schlacht bei Salamis 479: Plataiai: Griechen machen mit dem restlichen persischen Heer Schluss Delos: bei Samos bei Mykale geschlagen → freuen sich alle? → Nein! kleinasiatische Griechenstädte: fürchten Vergeltung Spartaner: unsere Mission ist erfüllt, schauts ihr wo ihr bleibt → Sparta hat erkannt, dass es mit seinen Kapazitäten haushalten muss Athener: helfen schon → 478, 477: Seebund gegründet 481: alter Hellenenbund gegründet → überlagert vom Seebund Samos, Chios und Lesbos haben Athen angespornt, ihren Schutz zu übernehmen Sestos wird durch Xanthippos, dem Vater des Perikles, eingenommen Seebund: als erstes verdonnern die Griechen all die, die sich im Krieg gegen die Perser nicht heftig genug zur Verteidigung einfanden → Theben wird des Medismos (Kooperation mit den Persern) angeklagt Aristides: Seebund-Konstrukteur aus einer etwas losen Schwurgemeinschaft wird ein sehr komplexes, straffes Gebilde → von denen, die keine Flotte haben, werden Tribute verlangt zwar gibt es einen Schatzmeister für die Überwachung der Kasse aber die Kriegskontributionen werden „pharos“ genannt man versenkt Bleikügelchen, um die Einigkeit des Bundes auf ewig zu sichern Themistokles wird verbannt, wegen angeblicher Kooperation mit den Persern vorher: 476: Sohn des Miltiades (Kimon) nimmt den letzten persischen Vorposten am Strymon (die Stadt Eion) ein → der persische Kommandant verbrennt sich mitsamt Harem und Besitz 475 wird Skyros eingenommen → die Piraten dort werden getötet, Kleruchien werden eingerichtet → wegen der Bedrohung für die Getreideversorgung vom Schwarzen Meer auch Karistos im Süden von Euböa wird erobert bald fragen sich die Bündner: Wozu das Ganze? 467 will die Insel Naxos aus dem attischen Seebund ausscheiden 465-463 auch Thasos → Kimon belagert die beiden Die Spartaner bieten der Insel Thasos einen Entlastungsangriff in Attika an → das geschieht → dennoch kann Thasos in den Bund gezwungen werden Korinthische Triere wird in Attische Triere umgebaut → ein Laufgang wird zwischen den Ruderern eingebaut → für den Transport von Soldaten 300 so umgebaute Trieren schwimmen nun an der karischen und lykischen Küste → Schlacht bei Phasis und am Eurymedon Eurymedon: Schlacht zu Wasser und am Lande → Kimon siegt auf der ganzen Linie → Sinnhaftigkeit des Bundes wird in Frage gestellt mittlerweile in Messenien: 3. Messenischer Krieg → Resultat eines Erdbebens, das von den Heloten genützt wird, sich auf dem Isthmos zu verschanzen das Attische Heer unter dem prospartanischen Kimon wird wieder nach Hause geschickt (aus Angst, die Athener könnten sich mit den Heloten verbünden) Kimon: immer stark antipersisch, stark prospartanisch Kimon kann sich nach der Blamage durch die Spartaner nicht halten 462/461: Ephialtesreform: der Areopag, der immer mit Kimon stimmte, wird nun gänzlich entmachtet, er darf nur noch sakrale Funktionen ausüben → der Rat der 500, die Volksversammlung und die Volksgerichte werden mit den meisten Areopag-Befugnissen betraut 461: Kimon wird ostrakisiert nach diesem glücklosen Unternehmen in Sparta → verschwindet bis 451 aus Athen in der Zwischenzeit: auch außenpolitisch ein anderer Kurs Ephialtes (diesbezüglich unwichtig, weil er im Jahr seiner Reform ermordet wird) und Perikles: stark antispartanisch → Megara, Thessalien und der spartanische Erzfeind Argos werden in ein Bündnissystem genommen → durch die Blockade des Seewegs wird Korinth (ein Mitglied des Peloponnesischen Bundes) stark geschädigt Neuer Zündstoff für die Athener die Athener sind unbeliebt, bauen aber unbeirrt an den langen Mauern → bis 456 fertiggestellt die größte Landfestung ursprünglich zahm gegenüber den Persern 460 engagiert sich Athen auf Zypern und unterstützt den Lyderkönig (Liberierkönig?) gegen die Perser 454: Nildelta: 200 Schiffe der Athener werden von den Persern versenkt dass wieder Perser da sind, bietet den Athenern die Handhabe, die Kasse von Delos wegzuschaffen und nach Athen zu schaffen („in Sicherheit zu bringen“) mehrere sehr kurzfristige Konstellationen im 1. Peloponnesischen Krieg 431-404: Thukydides: ein geschlossener Ereigniskomplex im 1. Peloponnesischen Krieg: Störungen des empfindlichen Gleichgewichts Zwischenzeit zwischen den Perserkriegen und dem Peloponnesischen Krieg: Pentekontaetie über die Pentekontaetie gibt es keine zeitgenössischen Quellen, sondern nur Quellen von späteren Geschichtsschreibern Sparta mit seinem Bund gegen die Athener mit ihrem Attisch-Delischen Seebund: der Peloponnesische Krieg zeichnet sich ab, es gibt kaum mehr neutrale Staaten → erster „Weltkrieg“ (S. Tausend) immer wieder Schwierigkeiten: der kleinste Ausschlag in Richtung Sparta und seine Verbündeten oder Athen und seine Verbündeten kann schlimme Folgen haben Ägina: zuerst kapern sie athenische Getreideschiffe, dann zeichnen sie sich bei Salamis aus, dann wollen sie aus dem Attischen Seebund austreten Kimon: schafft es, ein Bündnis mit Sparta auf 5 Jahre zu schließen, schafft es sogar, Sparta mit Argos in ein Bündnis zu bringen → gegen die Perser 450: Versuch, bei Salamis auf Zypern (einem anderen Salamis), Zypern wieder unter die Botmäßigkeit von Griechenland zu bekommen 450 v. Chr. siegte der Seebund bei Salamis/Zypern gegen eine persische Flotte. Perikles, der nach Kimons Tod (Kimon: 512 v.-449 v.) wieder die uneingeschränkte Leitung der attischen Politik erhielt, erkannte, daß man dem Perserreich nicht noch mehr Siege abringen konnte. Deshalb wurde 449 der reiche Athener Kallias als Unterhändler nach Susa geschickt. Nach zähen Verhandlungen kam es 448 zum „Kalliasfrieden". In dieser Abgrenzung der Interessensphären, die keinen offiziellen Friedensvertrag darstellt, verpflichtete sich Persien, seine Kriegsschiffe aus der Ägäis fernzuhalten, und gab die griechischen Städte Kleinasiens frei. Dafür sollten die Griechen auf Ägypten und Zypern verzichten. (http://www.jonas-hinz.de/perser.htm) Perser respektieren die kleinasiatische Westküste, der sie sich nicht mehr als 3 Tagesmärsche nähern dürfen, dafür hält sich Athen aus Ägypten und Zypern heraus → damit hat der Seebund seine Sinnhaftigkeit verloren → wird aber nicht aufgelöst → Athen wandelt den Attischen Seebund in ein Attisches Reich um 13. 12. 2004 letztes Mal: Athen und Sparta: beide Blöcke: Großreichsbildung 1. Peloponnesischer Krieg: Vorgeschichte zum Ausbruch des Peloponnesischen Krieges (431-404): Ausgedehnte Machtverhältnisse: Athen – Attischer Seebund und Sparta – Peloponnesischer Bund auch Westküste Kleinasiens, Adria, Sizilien integriert Aktionen gegen die Perser endet für die athenische Flotte fatal: 200 Schiffe werden versenkt aktive Maßnahmen gegen die Perser sind deklariertes Ziel des Attischen Seebundes → die Seebundkasse wird nach Athen verlegt, mit der Ausrede, es gäbe wieder eine Perserbedrohung → Athen zapft diese Kasse an, errichtet Neubauten 1/60 der Beiträge wird als Anteil der Athener direkt verrechnet ab 453 ist die Kasse fix in Athen Vorgeplänkel des Peloponnesischen Krieges: Geplänkel um Mittelgriechenland, Böotien Wieso Böotien? → Athener und Spartaner haben Probleme, Böotien zu beherrschen Zugriff auf Mittelgriechenland ist für Athen und Sparta schwer Athen gliedert Ägina dem Seebund ein (456 v. Chr.) Ägina: kapert zuerst attische Getreideschiffe, dann verdient es sich den Tapferkeitspreis in der Schlacht von Salamis, nach dem Erlöschen der Persergefahr ist das Verhältnis zu Athen wieder negativ → dann gliedert Athen Ägina ein 451: Verbannungsfrist für Kimon ist verstrichen Kimon: antipersisch, prospartanisch restliche Politiker: propersisch, antispartanisch Kimon: Bündnis mit Sparta, sogar mit Argos (Erzfeind Spartas) solidarisiert Antipersischer Kurs Kimons: hat das Ziel, den persischen Einfluss in Zypern zu brechen → Kimon stirbt bei der Belagerung von Zypern, aber es gibt einen Sieg bei dem zypriotischen Salamis die Freude der Athener über den Sieg währt nicht lange 449: Kalliasfriede → Attisch-Delischer Seebund ist überflüssig → Abkommen mit Persien → Perser verzichten darauf, sich bis auf 3 Tagesmärsche den Ionischen Städten an der Kleinasiatischen Küste zu nähern Athen verspricht, sich in Ägypten und Zypern nicht einzumischen der Friede legt die Auflösung des Attisch-Delischen Seebunds nahe aber die Athener bauen weiter an der Großmachtpolitik außerdem kommt es in Athen zu einer gewissen Demokratisierung, wie immer, wenn es in der Außenpolitik zu Gunsten der Athener läuft 457: Politikersold beginnt eine Rolle zu spielen Diäten → Zahlungen für die Tätigkeit in politischen Ämtern, in diesem Fall in den Dikasterien → damit ist für alle die politische Tätigkeit leistbar 451: als Kimon zurückkehrt: besonders interessantes Gesetz: Epigamie-Gesetz besteht aus den Worten epis und gamos → nur derjenige kann Athenischer Bürger sein, dessen Eltern beide Athener sind → dieses Gesetz trifft den Adel → das Volk wird immer in den Gassen Athens geboren, die Adelsverbindungen reichen über Athen hinaus Kimon ist mit einer Frau aus Arkadien verheiratet → damit sind die Söhne Kimons laut Epigamiegesetz keine athenischen Vollbürger aber das Gesetz trifft auch Perikles → der ist mit Aspasia verheiratet → die lässt sich nicht im Frauengemach einsperren, sondern ist gebildet, nimmt an philosophischen Diskussionen Teil sie stammt aus Milet, ist ebenfalls keine Athenerin → der Sohn des Perikles (heißt auch Perikles) ist damit ebenfalls kein Vollbürger Versuche, vor dem Peloponnesischen Krieg die Notbremse zu ziehen: 448: Perikles beruft einen gesamtgriechischen Kongress ein Panhellenisches Kolonisationsunternehmen → Wiederbesiedeln einer Stadt (Thurioi im Golf von Tarent) Panhellenisches Kolonisationsunternehmen → alle großen Geister aus Gesamtgriechenland sollen dort hingeschafft werden, inklusive Herodot, Protagoras aus Abdera (auf Wunsch des Perikles arbeitet der die Verfassung dieser neuen Kolonie aus) 447: kriegerische Auseinandersetzung in Mittelgriechenland: Megara tritt aus dem Attischen Seebund aus und kehrt in den Peloponnesischen Bund zurück 447: ein für die Spartaner unerfreuliches Kapitel: der fünfjährige Waffenstillstand wird umgewandelt in einen 30jährigen Frieden Athen muss versprechen, auf territoriale Zugewinne auf der Peloponnes zu verzichten → kein dauerhafter Erfolg die Redner des 4. Jh. sprechen von den verschiedenen Abschnitten dessen, was Thukydides als „Peloponnesischen Krieg“ bezeichnet Thukydides gibt der Geschichtsschreibung eine entscheidende Wende: Im Gegensatz zu Herodot, der die Entstehung der Perser und die Auseinandersetzungen der Griechen mit den Persern beschreibt, sagt Thukydides: Geschichtsschreiber kann nur sein, wer militärisch erfahren und politisch aktiv ist → also von dem Metier etwas versteht Publikum: die Geschichtsschreibung des Thukydides ist nichts für den Normalverbraucher, sondern nur für Spezialisten gedacht → eine Art Diagnosehandbuch für Politiker, mit dessen Hilfe der Politiker ein Problem erkennen und beheben soll „Bei Thukydides meine ich, dass Sie nicht so viel Freude an dieser Gute-Nacht-Lektüre haben werden... ich mein’, Sie schlafen dann sicher...“ (S. Tausend) Thukydides rühmt sich, ein für alle Zeiten währendes Kunstwerk geschaffen zu haben „Ähnlich wie der Pschyrembel“: sämtliche Symptome von politischen Problemen werden aufgezählt In der Antike macht man keinen Unterschied zwischen Gründen und Anlässen, wer Grund und Anlass herausarbeitet, ist revolutionär modern Thukydides: für ihn ist der Grund für den Peloponnesischen Krieg die Angst der Spartaner vor dem unkontrollierbaren Anwachsen der athenischen Macht er gibt auch eine Reihe von Anlassfällen bekannt Megarisches Psephisma: Athen verhängt gegen Megara eine Handelssperre.: Handelsboykott für Megara (432) → Megara wird von allen Häfen des Attisch-Delischen Seebundes ausgeschlossen → das bedeutet das absolute Aus für eine Handelsstadt noch relativ bekannt ist der Konflikt um die korinthische Kolonie Potideia auf der Chalkidike der dritte, vollkommen unbekannte Anlassfall: bei den Sybota-Inseln es geht um Korkyra, das liegt im Streit mit seiner Tochterstadt Epidamnos Korkyra ist eine Tochterstadt von Korinth Stasisparteien in einem Gemeinwesen holen sich üblicherweise Verstärkung von außen: die einen gehen zur Mutterstadt Korkyra, die anderen gehen „sozusagen zur Omastadt“ (S. Tausend) Korinth Korkyra siegt, hat aber Angst vor Rache Korinths, sucht die Hilfe des Attisch-Delischen Seebunds, Athen interveniert und schlägt bei den Sybota-Inseln die Korinther → damit sind die Handelswege in die Adria, in die Poebene und nach Sizilien für Athen offen Korinth hat immer ein inniges Verhältnis zu seinen Tochterstädten → eine Stadt holte ihren Machthaber immer aus Korinth Athener: Ihr seid Mitglied des Attisch-Delischen Seebunds, also schmeißt eure korinthischen Führer raus, schleift Teile eurer Mauer, stellt Geiseln Das sind die Anlassfälle, aber der Grund ist die Angst Spartas Anfangs gibt es noch diplomatisches Geplänkel Spartaner: die Athener sollen die, die vom Kylonischen Frevel (= Alkmeonidenfrevel) betroffen sind, hinausschmeißen Wer ist denn noch in Athen vom Kylonischen Frevel behaftet? → Perikles, der mütterlicherseits aus der Alkmeonidenfamilie stammt → die Spartaner verlangen von den Athenern nicht weniger, als dass sie ihren „Obermotz Perikles“ (S. Tausend) hinausschmeißen Athener antworten: Ihr habt Pausanias, den Sieger von Plataiai, eingemauert! (der fühlte sich an der kleinasiatischen Küste zu wohl → die Ephoren wollten ihn nach Hause holen, er folgte nicht, wurde ergriffen und im Tempel der Athena Chalkioikos eingemauert) → weil die Athener nicht bereit sind, Perikles auszuweisen Medizinische Forschung in Athen im 5. Jh.: man kann mütterlicherseits nicht irgendein genetisches Material übernehmen „Die Frau ist mehr oder weniger nur der Backofen“ (S. Tausend) → daher bekommt man auch keine Flüche von der Mutter Perikles’ Defensivplan: das Vieh wird nach Euböa geschafft, die Bevölkerung in die Langen Mauern verfrachtet, Attika wird den Spartanern preisgegeben → die Spartaner fallen in Attika ein und vernichten Jahr für Jahr die ganze Ernte → mit Ausnahme von 439 (da bricht in Athen die Pest aus) → die Spartaner fallen in diesem Jahr nicht ein, aus Angst, sie könnten die Pest kriegen außerdem fallen die Spartaner 426 nicht ein, weil da ein Erdbeben in Sparta stattfindet Archidamischer Krieg, benannt nach dem Spartanerkönig Archidamos Die Spartaner wollen die Athener zur Landschlacht zwingen die „Pest“ in Athen war nicht die Pest → Thukydides zeigt die Symptome auf, daher weiß man, dass es zumindest nicht die Schwarze Pest war, sondern eher so was wie die Amöbenruhr Da Thukydides glaubt, dass alles so oder so ähnlich wiederkehrt, zählt er die Symptome auf, damit man in Zukunft gewarnt ist die modernen Forscher wissen nicht, worum es sich bei der „Pest“ handelte → wahrscheinlich handelt es sich um die Amöbenruhr, die aber behandelt werden kann Thukydides: Man soll die Leichen verbrennen, weil aasfressende Raubvögel auch am Fressen der Leichen sterben Thukydides hält es für wahrscheinlich, dass die Spartaner die Brunnen vergiftet hätten eine Epidemie hat gute „Lebensbedingungen“ in einer überbevölkerten Stadt → Athen ist in dieser Zeit durch die Räumung der Landbevölkerung überbevölkert Perikles stirbt an der Seuche (429 v. Chr.) die Spartaner begeben sich in diesem Jahr nicht nach Attika, sondern nach Plataiai erster offenkundiger Akt ist ein Handstreich der Thebaner gegen Plataiai → Athen richtet daraufhin 180 Thebaner hin Athen operiert mit der Flotte, um die Spartaner von außerpeloponnesischem Boden abzuschneiden Thukydides über Perikles: Es ist eigentlich die Herrschaft eines großen Mannes → obwohl es dem Namen nach eine Demokratie ist Perikles ist am Ende seiner Herrschaft nicht von allen geliebt, weil er wegen seiner zweiten Gattin, der Dame aus Milet, angegriffen wird Perikles erscheint in der Komödie als Dionys Alexandros → der „Raub“ seiner Frau Aspasia habe den Krieg verursacht → Perikles wird als „Dionys Alexandros“ (= Paris) bezeichnet Leute aus dem Umfeld des Perikles werden bestraft → seine Gattin Aspasia, der Forscher Anaxagoras auf Perikles’ Gut wird ein Widder mit nur einem Horn geboren, da denken die Leute, es sei ein Zeichen für Alleinherrschaft, also strebe Perikles die Alleinherrschaft an (dass der Widder nur ein Horn hat, liegt aber an einer Schädigung des Testosteronspiegels) → Anaxagoras erklärt das naturwissenschaftlich Phidias (ein Künstler) → ihm wird der Prozess gemacht, weil er den Heiligenschild der Athene mit Bildern des Perikles (also profanen Bildern) geschmückt hat Nach dem Tode des Perikles gibt es in Athen einen neuen Politiker, der das Sagen hat Neue Generation: Kleon: ihm gehören mehrere Lederfabriken, er ist sehr reich, aber „guter“ Reichtum darf nach Ansicht der Athener nur aus Grund und Boden stammen Athen im 5. Jh.: neue Kategorien von Politikern → die stammen nicht mehr aus dem Adel Gegenspieler von Kleon: Nikias → ein Adeliger Nikias rittert mit Kleon um die Gunst des athenischen Volkes 428: Athener versuchen, ihren Bestand zu wahren → die Insel Lesbos fällt ab → die hat Teile der Flotte gestellt Redeorgien in Athen: vor allem Kleon plädiert für extrem harte Hand → ein Schiff wird ausgesandt, das in Lesbos kundtun soll, dass die Bevölkerung ausgerottet werden soll → die Boten rudern langsam, also kann man ihnen ein Boot nachschicken, das eine „entschärfte Version“ der Nachricht überbringen soll: die tausend Rädelsführer des Abfalls von Lesbos werden nach Athen gebracht und hingerichtet 427: Athen beginnt erstmals, sich überseeisch zu engagieren geht in den Westen, die Athener suchen ihr Engagement in Sizilien 427: der berühmte Philosoph Gorgias kommt nach Athen und bittet um Hilfe, weil seine Stadt Leontinoi in Schwierigkeiten mit Syrakus ist Gorgias von Leontinoi (ein bekannter Sophist) wurde ausgesandt, um in Athen Hilfe zu holen Gorgias: Lehrer des Sokrates vertritt die philosophische Theorie des Rechts des Stärkeren → naturrechtliche Vorstellung Hesiod: Fabel mit Nachtigall und Habicht Jetzt will Herrschern, die klug sich's deuten, ich bringen ein Märlein. So zur Nachtigall, der melodischen, sagte der Habicht, Als mit den Krallen sie fassend, er hoch in den Wolken dahinzog; Diese jedoch wehklagte, zerfleischt von den Krallen, den krummen, Jämmerlich - jener nun sprach zu ihr die gebietende Rede: "Törin! Wozu das Geschrei? Du bist in des Stärkeren Macht jetzt; Bist du die Sängerin auch, du gehst, wohin ich dich bringe; Je nach Belieben erwähl' ich zum Schmaus dich oder entlass dich. Tor ist, wer sich erkühnt, mit dem Stärkeren je sich zu messen; Nie kann Sieg er gewinnen und trägt zur Schande noch Unglück." Also eilenden Fluges der schwingenentbreitende Habicht. (http://www.gottwein.de/Grie/hes/ergde.htm) Die Sophistik bereitet die Idee des Rechts des Stärkeren auf Thukydides: seine Werke sind für künftige Zeiten gedacht → für alle Zeiten er beschäftigt sich mit der Pest, sagt, die Pest könne auch „im politischen Gewande“ wiederkehren Thukydides zeigt, wie es in einem Gemeinwesen aussieht, in dem Bürgerkrieg herrscht → Korkyra (433) → diese Beschreibung ist auf jedes beliebige Gemeinwesen, in dem Bürgerkrieg herrscht, anwendbar → nichts ist mehr heilig, nur noch gemeinsame Verbrechen halten die Leute zusammen; Sprachgebrauch ändert sich; Bruchlinien gehen durch Familien → das ließe sich in etwa auch auf den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien anwenden in den nächsten Jahren gibt es Aktionen von Sparta und seinen Verbündeten und Athen und seinen Verbündeten eine neue Feldherrngruppe erscheint im 5. Jh.: unterscheidet sich von den bisher bekannten Aristokraten → bewusst in Gegenposition zu den amtierenden Demokraten, sind aber keine Vertreter der Unterschicht in der Antike ist Gelderwerb nur ehrenhaft, wenn er aus Grund und Boden stammt ein Ledergerberei-Besitzer wie Kleon ist nicht salonfähig Kleon: dem athenischen Feldherrn Demosthenes gelingt es in Messenien bei Pylos „unabsichtlich“, 180 Spartiaten gefangen zu nehmen, die verschanzen sich auf der Insel Sphakteria Demosthenes: eher auf Ausgleich mit Sparta Kleon: Nein, die nehmen wir gefangen! Nikias: bedrängt die Spartaner, nimmt die Insel Kythera, die direkt vor Sparta liegt, ein Kleon bringt die Spartiaten nach Athen Katastrophe in Mittelgriechenland Mittelgriechenland schafft es immer wieder, sich den Übergriffen von Athen und Sparta zu entziehen 427 werden erste überseeische Kontingente von Athen nach Sizilien geschickt → es kommt zu einem Friedensschluss, der das überseeische Engagement von Athen in Sizilien vorläufig beendet Nun verlagert sich der Kriegsschauplatz nach Thrakien: → Sparta und Athen engagieren sich 422: Schlacht bei Amphipolis → Prasidas (Sparta) und Kleon (Athen) fallen beide → Pattsituation Thukydides (selbst Politiker und militärisch geschult): erlebt die Pleite seines Lebens → muss 20 Jahre außerhalb Athens verbringen, weil er ein Entsatzheer zur Unterstützung der Athener hätte bringen sollen → das gelingt schlecht → Thukydides wird verbannt → deswegen kann sich Thukydides jetzt auch bei Sparta umsehen und objektiv schreiben, sagt er, also ist es nützlich → „Dem Fuchs waren möglicherweise die Trauben zu sauer.“ (S. Tausend) Nach der Schlacht bei Amphipolis: kein Erfolg für Sparta oder Athen → Frieden → Nikiasfriede → ein auf 50 Jahre anberaumtes Defensivbündnis zwischen Sparta und Athen → zur selben Zeit läuft auch der Friedensvertrag aus, den Sparta mit seinem Erzfeind Argos geschlossen hat Ziel des Friedens ist die Wiederherstellung der Verhältnisse vor dem Krieg → die Bündner Athens und Spartas wollen nichts davon wissen der spartanische Feldherr in Amphipolis weigert sich, von dort auszuziehen Alkibiades (Aristokrat, wie Nikias): neuer Politiker in Athen, verträgt sich nicht mit Nikias Alkibiades: wegen dem Wahlkampf gegen Nikias vermittelt er ein Bündnis von Athen mit Argos diesem Bündnis schließen sich Elis und Mantineia an Alkibiades: entschließt sich, Nikias eins auszuwischen, indem er Argos, Elis und Mantineia zusammenzieht und ein Bündnis ins Leben ruft (420 v. Chr.) 418: Schlacht bei Mantineia: Korinther, Böoter und Mantineia schlagen Argos und seine Verbündeten 416: Athener erstrecken ihre Gebietserweiterungsbestrebungen auf die dorische Insel Kyklos Peloponnesischer Krieg: kaum bündnisfreie Staaten, nur wenige (z.B. Melos) → 416: Melos wird von den Athenern vor die Wahl gestellt → entweder Melos wird Mitglied des Attischen Seebundes, oder die Männer von Melos werden erschlagen, und die Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft → Athener machen die Drohung wahr → die Männer werden erschlagen, die Frauen und Kinder werden in die Sklaverei verkauft Thukydides: beschreibt es sehr genau, obwohl das eher unbedeutend ist → wieso? → weil es eine gelebte Version vom Recht des Stärkeren ist wie brachte Themistokles die Athener dazu, seine Flottenpolitik zu unterstützen? → das Theater spielte eine Rolle Aristophanes-Stück: „Der Friede“ → erhält den 2. Platz → förmliches Gebet um Frieden → die gefesselte Friedensgöttin Eirene wird entfesselt Alkibiades: Bündnis mit Argivern 418: bei Mantineia besiegt 416: Alkibiades: wieder Bündnis mit Argivern 416: die Sizilianer wollen wieder athenisches Engagement Segesta „wanzt“ sich an die Athener heran → wegen Konflikt mit Syrakus → Blutsverwandtschaft, fiskalische Interessen der Athener (Segesta täuscht Reichtum vor) Alkibiades Nikias, Lamachos laufen aus → 134 Trieren, 5100 Hopliten vereinigen sich mit Bündnern Alkibiades steigt vom Schiff, das er befehligt, ab er wird verdächtigt, die Hermenstatuen gefrevelt zu haben, auch habe er Mysterien gefrevelt (eingeweihte Geheimnisse ausgeplaudert) → aber Alkibiades ist populär beim Volk → sollte später ergriffen werden → flieht zum König Agis von Sparta → wird sein Berater Sizilien: Athen befestigt Epipolai Nikias ist nierenkrank Alkibiades: die Spartaner sollen eine Flotte nach Sizilien schicken 413: Mondfinsternis: Nikias: 3x9 Tage darf kein Ortswechsel vorgenommen werden → wegen Aberglauben → die Spartaner setzen die Athener im Hafen fest → die Feldherren werden hingerichtet, die Athener in Haft genommen, sie arbeiten dann in den Bergwerken von Syrakus → dort gibt es nur eine Möglichkeit, zu entkommen: wenn man ein Drama des Euripides über wesentliche Passagen wiedergeben kann eventuell waren die Passagen des Stückes vertont, eventuell konnte man sie sich deswegen merken Der Ausflug nach Sizilien ist eine grenzenlose Pleite für die Athener: von 40.000 überleben nur 7.000 Alkibiades gibt Sparta den Rat, Dekeleia zu besetzen (das liegt 20 Kilometer nördlich von Athen) → der 2. Abschnitt des Krieges wird als Dekeleischer Krieg bezeichnet → die Bergwerke im Norden Athens (eine wichtige Einkommensquelle für Athen) sind damit aufs Eis gelegt Athen belegt alle Häfen im Bundesgebiet mit 5% Zoll für Ein- und Ausfuhr Spartaner: persische Satrapen wollen im Spiel der Macht einen verlängerten Arm in Griechenland → ein Satrap interveniert beim Perserkönig für Sparta → Sparta ist bereit, die Freiheit der kleinasiatischen griechischen Küstenstädte aufzugeben Athen: außenpolitische Krise, daher Verfassungsänderung Rat der 500 wird ersetzt durch Rat der 400 nur noch 5000 Menschen haben in Athen das Bürgerrecht, es gibt keine Diäten mehr → Oligarchie Athenische Flotte: Thrasyllos und Thrasybulos: Alkibiades schließt sich ihnen an, weil Alkibiades aus Sparta fliehen musste → hatte eine Beziehung mit der Frau des Spartanerkönigs angefangen, angeblich, damit seine Nachfolger legale Herrscher Spartas würden → wurde rausgeschmissen → ging zurück nach Athen Oligarchische Verfassung in Athen Sparta: hat Stress mit den Persern, weil die säumig zahlen → spartanischer Admiral stellt dem Satrap einen anderen Satrapen zur Seite, der zahlt → Sparta kann seine Flotte erweitern, sperrt Athen die Getreidezufuhr ab 411: Schlacht bei Kynosema: Athen gewinnt 410: Schlacht bei Kyzikos: spartanische Flotte wird vernichtet → hier hört die Darstellung des Thukydides auf (aber Thukydides stirbt noch nicht) aber ein Chronist schließt logisch an Thukydides an: Xenophon Xenophon hat eine andere Idee der Geschichtsschreibung → ist lakedaimonophil, obwohl er Athener von Geburt ist → fristet sein Leben auf einem Gut in der Nähe von Olympia kehrt alles, was Athen stärkt oder rühmt, unter den Teppich → erwähnt die Gründung des 2. Attischen Seebundes nicht Sparta ist nach 410 wieder konzilianter, friedensbereiter bereit, zu tauschen → will Dekeleia aufgeben, wenn die Athener Pylos zurückgeben attischer Politiker Kleophon: gegen Ausgleich mit Sparta gleichzeitig in Athen: wieder Demokratie, wieder Diäten → die Oligarchie ist also gescheitert 410: Pylos wird von Sparta erobert in Byzantion attischen Bereich ausgeweitet, Schwarzmeerbereich 10% Warensteuer Thasos tritt dem Seebund bei 408: Alkibiades ist auf dem Höhepunkt seiner Macht: wird strategos autokrator → einziger Stratege im Amt, üblicherweise gibt es 10 Verhältnisse in Persien ändern sich: Prinz Kyros: Satrapen werden ihm unterstellt Spartanerkönig Lysander freundet sich mit Kyros an, bekommt Geld → kann 4 Obolen für Ruderdienste zahlen → athenische Ruderer laufen über Spartaner in Ephesos, Athener in Samos 407: Notion (Hafen von Kolophon): Stellvertreter von Alkibiades: Antiochos → unternimmt etwas, obwohl Alkibiades sagte, er solle nichts unternehmen → Schlacht geht daneben → Alkibiades, der gar nichts dafür kann, wird sofort gezwungen, Athen wieder einmal zu verlassen jetzt haben die Athener einen neuen Strategen: Konon → kein strategos autokrator, sondern es gibt 9 weitere ähnlich wie Alkibiades geht es dem Spartaner Lysander Pausanias II. hat Angst vor Lysanders ständigem Machtzuwachs → ihm wird ein anderer Kommandierender zur Seite gestellt, der nun die 170 Schiffe zählende spartanische Flotte befehligt 406: bei Arginusen: eine riesige Flotte von 270 Schiffen formiert sich → Kallikratidas (der spartanische Admiral) fällt ins Wasser und ertrinkt → Athener gewinnen, trotz Überzahl der spartanischen Flotte „Wie das bei einer Seeschlacht so üblich ist, sinken Schiffe. No na!“ (S. Tausend) Dem siegreichen Admiral wird in Athen der Prozess gemacht, weil nicht genug für die Rettung der Leute in den sinkenden Schiffen getan habe → Todesurteil, nur Sokrates protestiert → alle Strategen werden hingerichtet, auch der Sohn des Perikles Nachrüsten ist auf beiden Seiten nötig Sparta: Lysander wieder eingesetzt → Kyros verspricht ihm ehebaldigst wieder eine riesige Flotte → gibt ihm Geld für 200 Schiffe → im Hafen von Lampsakos Konon (Nachfolger des Alkibiades): ist bei den Ziegenflüssen Athener: liegen ungünstiger (müssen 20 Minuten weit gehen, um einkaufen zu gehen) Alkibiades weist Konon darauf hin → da es ein Rat des Alkibiades ist, wird die Warnung in den Wind geschlagen → während die Athener beim Einkaufen sind, schnappt Lysander die Flotte - Athen muss sämtliche auswärtige Besitzungen aufgeben Athen muss die Flotte ausliefern Athen muss die Mauern schleifen Rückführung der Verbannten Aber Athen wird nicht geschleift, weil Sparta dagegen ist Verfassung: in Athen wird von Sparta eine Dekarchie (10 Männer, alle mit Lysander befreundet) eingerichtet → demokratische Politiker hingerichtet 1500 „Regimegegner“ hingerichtet Kritias und Charmides: bitten die Spartaner um eine 700 Mann starke Befestigung der Akropolis → Terrorregime auch in dieser Zeit: Ende von Alkibiades Alkibiades: ist herrschenden Politikern ein Dorn im Auge → Kritias fragt den Spartanerkönig, der bittet den Perserkönig, der bittet einen Satrapen, Alkibiades zu ermorden mittlerweile bildet sich ein Widerstandsnest in Theben, das diese Situation nicht akzeptieren will 404: Handstreich in Athen von Theben aus → Kritias und andere werden im Straßenkampf getötet, in Athen gibt es wieder eine gemäßigte Verfassung → damit ist der Einfluss von Lysander verringert → Pausanias II. ist also für diese gemäßigte Verfassung Lysander ist den Spartanern ein Dorn im Auge → Samos vertrieb die Oligarchen → 404 kehren sie wieder zurück, Sparta unterstützt sie Oligarchen beginnen, Lysander göttlich zu verehren → Präzedenzfall für die Vergöttlichung eines Menschen → später gibt es die Vorstellung der Göttlichkeit des hellenistischen Monarchen, dann die der Göttlichkeit der römischen Kaiser philosophische Strömung: Euhemerismus Euhemeros: fingierter Reisebericht: auf erfundener Insel: Götterliste gefunden → alle waren ursprünglich menschlicher Abkunft Euhemeros: alle Götter, auch Zeus, Hera, Apoll waren früher Menschen → Argument der Christen gegen den heidnischen Vielgottglauben Lactanz: de falsae religionae: für gebildete Heiden → Überzeugung durch gebildete heidnische Theorien (Euhemerismus) Lysander kamen göttliche Ehren zu dann: spartanisch-persischer Krieg Episode mit dem Zug der 10.000 Wie immer, wenn der Perserkönig stirbt → Dareios II.: Prätendenten: Kyros der Jüngere und Artaxerxes II. → Kyros der Jüngere kauft griechische Söldner 401: Entscheidungsschlacht in der Nähe des heutigen Bagdad → Kyros stirbt trotz Überlegenheit 401: Entscheidungsschlacht bei Kunaxa. Die Griechen siegen, aber Kyros fällt. Der Rückzug wird zunächst von den Persern geleitet. Dann werden die griech. Führer und 20 Lochagen von Tissaphernes in eine Falle gelockt und ermordet (Xen.Anab.2,5-6). Jetzt führt Xenophon die 10000 Söldner durch Armenien ans Schwarze Meer (Trapezunt) zurück. (http://www.gottwein.de/grep/his_0404.htm) → später werden die Söldner Xenophons von Sparta gegen die Perser eingesetzt 10. 01. 2005 Marsch des Xenophon: angeblich wussten die Leute nicht, wohin es ging westlich von Bagdad: Schlacht → Kyros der Jüngere stirbt, trotz Bewährung der griechischen Söldner, trotz vorläufigem fast-Sieg laufen alle weg → Söldner müssen sich nun alleine durchschlagen → kommen wieder ans Meer Xenophons Bericht: Augenzeugenbericht, unter einem Pseudonym in der 3. Person abgefasst im Bericht heißt es zum Beispiel: „Xenophon konnte man zu jeder Zeit mit Fragen über Krieg stören“ 5000 der Söldner können sich durchschlagen, kommen zum spartanischen Heerführer Thibron, wieder geht’s nach Kleinasien im Zuge des Spartanisch-Persischen Krieges Persiens Rolle nach dem Peloponnesischen Krieg: die einer geldsteuernden Macht → die Perser stützen die, die ihnen nützen Sparta „wanzt“ sich an die Perser „ran“ → überlässt den Persern die gesamte kleinasiatische Westküste mit allen Griechenstädten Thukydides überliefert das die Spartaner müssen diese von ihnen eingebrockte Suppe bitter auslöffeln Wieso Bündnis Sparta-Persien? → Niederlagen Spartas gegen Athen, daher sind Verbündete nötig → wer Persien zum Verbündeten hat, hat Geld Persien ist erfreut, wenn jemand seine Ziele als sein verlängerter Arm durchführt → Perser zahlen Sparta Geld Tissaphernes (Satrap)wieder in Amt und Würden → beginnt, alle Satrapen abzumontieren, die sich auf die Seite Kyros des Jüngeren gestellt hatten Sparta muss nun Farbe bekennen und erklärt dem Satrapen, die Perser sollen die griechischen Städte Kleinasiens in Ruhe lassen → Perser gewähren es nicht → Sparta setzt mit 10.000 Söldnern nach Kleinasien über → Freunde von heute sind Feinde von morgen 405: der Athenische General Konon (der bei Aigospotamoi so versagte, weil er nicht auf Alkibiades hörte) begibt sich zum Herrscher von Salamis, der Kontakt zu den Persern herstellt Artaxerxes II. ist erfreut, einen athenischen Admiral in seinem Gefolge zu haben → die von den Persern zur Verfügung gestellte Flotte kann die spartanische Flotte nicht aufhalten Agesilaos (Spartanerkönig) setzt über nach Kleinasien seine Leute brauchen Essen, Bezahlung → Plünderungen die anfängliche Begeisterung für das spartanische Unternehmen entwickelt sich zum „Rohrkrepierer“ Agesialos schlägt sich weiter durch, es gelingt ihm, Tissaphernes eine Falle zu stellen → Artaxerxes richtet Tissaphernes wegen militärischer Unfähigkeit hin die dem Athener Konon versprochene Flotte ist fertig → 394: Schlacht bei Knidos Peisandros (Schwager von Agesilaos) wird besiegt (Seeschlacht) die Spartaner pfeifen ihren König Agesilaos zurück es heißt: „Persische Bogenschützen haben Agesilaos hinausgetrieben“ gemeint: Münze, auf der Dareios mit Pfeil und Bogen abgebildet ist → persisches Geld 395 geht es den Spartanern an den Kragen: der Korinthische Bund formiert sich: Korinth, Theben, Boiotischer Bund, Argos, Athen: gegen Sparta Auseinandersetzung um Weiderechte: Lokrer (Mitglieder des Korinthischen Bundes) streiten sich mit den Phokern um Weideland Phoker: halten zu den Spartanern Phokis gegen Lokris Lysander rückt aus, wartet nicht auf Pausanias II. → Schlacht von Haliartos (in Böotien), Lysander fällt auch Pausanias II. kann gerade noch einen schwindligen Frieden aushandeln er kann nicht nach Sparta zurückkehren, sitzt in Tegea, stirbt dort Agesilaos kehrt aus Kleinasien zurück Schlacht am Nemeabach: Agesilaos vernichtet den Korinthischen Bund Athener geben aber keine Ruhe, besetzen die Insel Kythera Konon („Die Pfeife, die Aigospotamoi versiebt hat“ (S. Tausend)) kehrt aus der Verbannung zurück → persisches Geld → baut lange Mauern wieder auf und kann sich so viele Söldner leisten, wie er will Massaker in Korinth: korinthischer Adel: prospartanisch, will eine Aussöhnung von Korinth und Sparta blutiges Massaker: gesamter Adel hingerichtet Korinth und Argos: Synoikismos → Zusammensiedlung → voneinander unabhängige, auseinanderliegende Städte haben ein Bürgerrecht und eine Regierung → „Sparta tanzt vor Begeisterung Tango“ (S. Tausend) Ant(i)alkidas: macht sich über einen Satrapen an die Perser heran, bekommt eine Flotte der Satrap ruft einen Friedenskongress ins Leben → Antalkidasfriede (= Königsfriede) → Diktatfriede von Persien → Städte in Kleinasien bleiben persisch, aber alle Griechenstädte sind autonom Lemnos, Imbros und Skyros bleiben Athen (die sichern die Getreidelieferung vom Schwarzen Meer) die sogenannte „Autonomieklausel“ ist jetzt ein wichtiges Instrument größere Gebilde, wie auch immer geartete Zusammenschlüsse sind verboten Sparta: gut bezahlter Vollstrecker dieser Bestimmungen → Synoikismos von Korinth und Argos durch Sparta aufgelöst → Dioikismos auch in Mantineia (das auch gegen Sparta ist) Böotischer Bund: läuft auch der Autonomieklausel zuwider → Sparta ist dahinter, dass er aufgelöst wird Nordküste der Chalkidike: Bund mit Zentrum Olynth → hat Stress mit den Makedonen die haben ein Abkommen mit Sparta Chalkidischer Städtebund und Gegner Spartas haben ein Bündnis es kommt zum Konflikt des Chalkidischen Bunds mit Makedonien die Spartaner kommen, machen Halt in Theben Theben will nicht mit Sparta gegen den Chalkidischen Bund ziehen → am Rückweg besetzt Sparta die Festung Kadmeia → die Festung wird wieder entsetzt, weil Sparta kein Interesse hat Die Thebaner rüsten auf, gründen den Böotischen Bund Athen: 377 (101 Jahre nach dem Ersten Attischen Seebund) wird der Zweite Attische Seebund gegründet Athen ist interessiert daran, den zukünftigen Bündnern nicht als Diktator entgegenzutreten → was früher „Tribute“ hieß, heißt jetzt „Beitragszahlungen“ Athen sichert zu, nicht im Seebundsgebiet Land zu erwerben der Seebund ist ein reines Defensivinstrument Kallistratos (der Konstrukteur des Bundes) wirbt 70 Bündner (das sind sehr viele) Nordägäis, Euböa, aber auch Theben (eine Binnenstadt) diese Schaffung eines neuen Seebunds kommt einer Kriegserklärung an Sparta gleich spartanische Schiffe werden gekapert bei Küstenstädten wird geworben wieder „internationale Friedenskonferenz“ wie 421, als auch Athen und Sparta beschlossen haben, es noch einmal gemeinsam zu versuchen es geht wieder um Korkyra Spartaner bemächtigen sich mit Dionysios I. von Syrakus Korkyra → scheitern Vertrag funktioniert nicht, denn es gibt neue Mächte altes Konzept: Sparta beherrscht das Land, Athen beherrscht die Meere Theben ist aufgestiegen, unterwirft mit Gewalt Städte in Ägypten beruhigt sich die Lage, Persien kann sich nun wieder in Griechenland einmischen 371: Perser: neuer Friedenskongress, diesmal in Sparta alle Friedenswilligen eilen nach Sparta zu König Agesilaos Sparta schwört für alle Mitglieder des Peloponnesischen Bundes Athen lässt alle seine Bündner einzeln schwören genau das fordert der Spartanerkönig für den Böotischen Bund → Boiotarch Epaminondas sagt: „Ihr könnt mich mal!“ (S. Tausend) und verlässt den Kongress (Anm.: www.gottwein.de schreibt von Pelopidas, nicht Epaminondas:) Auf einer Versammlung in Sparta verpflichten sich die griechischen Staaten auf der Grundlage des Königsfriedens zu einem allgemeinen Frieden (Κοινὴ εἰρήνη). Theben schließt sich unter Führung des Pelopidas aus, weil es den Frieden nicht für den Boiotischen Bund, sondern nur für sich allein beschwören durfte (Xen.Hell.6,3,19-20; Plut.Ages.6,3). http://www.gottwein.de/grep/his_0386.htm Agesilaos schickt eine Botschaft an den in Phokis sitzenden Kollegen im Amt und sagt: Sorg’ dafür, dass die Thebaner schwören! 371: Schlacht von Leuktra: Beginn der Thebanischen Hegemonie 20 Kilometer südwestlich von Theben fällt Sparta in die Schlacht ein Epaminondas: Schiefe Schlachtordnung: der stärkere linke Flügel der Thebaner soll den stärkeren rechten Flügel der Spartaner zurückdrängen Pelopidas: 300 schwerbewaffnete Eliteeinheiten („Heilige Schar der Thebaner“) → die Spartaner werden in einer offenen Feldschlacht besiegt → für die Spartaner sehr schlecht, dafür ist Theben jetzt „dick da“, herrscht in ganz Mittelgriechenland Was nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges ist: Kriechen um persische Gelder; der Versuch um einen Ausgleich zwischen Athen und Sparta scheitert, weil es nun mehrere Mächte in Griechenland gibt nun steht Theben als die zentrale Steuerungsmacht in Mittelgriechenland Theben ist formal noch immer Mitglied des 2. Attischen Seebundes tut alles, um Sparta zu schaden → Messenische Heloten befreit, die bekommen ein Zentrum am Ithome Städte Arkadiens werden zu einem Bund zusammengeschlossen in Gestalt der Stadt Megalopolis Athen müsste nun Sparta wegen dem Vertrag 375 helfen Aber die Athener beschränken ihr Engagement darin, Sparta den Feldherrn Ephikrates zu schicken → der kommt Epaminondas nicht in die Quere 367 kommt Sparta wieder auf die Beine → „tränenlose Schlacht“ gegen die vereinigten Arkader → angeblich starb kein einziger Spartaner Theben: Epaminondas ist auch gegen Athen, findet, der Perserkönig solle den 2. Attischen Seebund auflösen → die Thebaner wanzen sich an die Perser heran, sagen, sie hätten nie wirklich was gegen die Perser gehabt (Nord- und Mittelgriechenland hatte sich nicht oder kaum den Persern entgegengestellt) 365: Todesstoß für den Peloponnesischen Bund → Korinth, das wichtigste Mitglied des Peloponnesischen Bundes, verlässt den Bund Richtung Theben 362: der siegreiche Boiotarch Epaminondas macht sich zum vierten Mal auf den Weg nach Sparta, der schon 80jährige Agesilaos kann aber die Thebaner aufhalten; zwar siegen die Thebaner dank der schiefen Schlachtordnung bei Mantineia, aber Epaminondas fällt → damit ist die Thebanische Hegemonie zu Ende Xenophons Darstellung endet mit dem Jahr 362 → endet mit Verwirrung und Durcheinander waren nach dieser Schlacht von Mantineia größer denn je in Griechenland. Athener: überseeisches Wagnis: unterstützen einen Satrapenaufstand gegen den Perserkönig → tun das, was sie früher machten: Wenn etwas mit Hilfe des Seebunds erobert wurde, werden Kleruchien errichtet → keine Vertragsverletzung, weil die eroberten Gebiete ja keine Bündnisgebiete sind → Chios, Byzantion, Rhodos und Kos treten aus dem Seebund aus; sagen, das sei das gleiche wie früher (1. Seebund) karischer Dynast Mausolos von Halikarnassos: nimmt alle vom 2. Attischen Seebund Enttäuschten „liebevoll an seine Brust“ (S. Tausend) → Bundesgenossenkrieg Athen erkennt, dass es in Gefahr ist → Isolation beginnt, Finanzen zu sanieren zentrale Kasse (Theorikon) → alle erwirtschafteten Überschüsse werden in diese Kasse eingezahlt von Finanzgenie Eubulos etabliert → verdreifacht den Staatsschatz auf 400 Talente → in Flottenbau investiert Athen hat damals ein maximalstes Flottenkontingent von 400 Schiffen mischt sich nicht ein engagiert sich trotz heftiger Bitten nicht mehr im Machtkampf zwischen den Thebanern und den Spartanern selbst bei einem internen Machtkampf auf Rhodos mischt sich Athen nicht ein (auf Rhodos will Athen immer präsent sein) Theben und Phokis streiten sich um die Vorherrschaft in Delphi bzw. Mittelgriechenland → Athen mischt sich nicht mehr ein Theben und Sparta sind am Boden → die Zeit ist reif für eine neue Ordnungsmacht: Makedonien Alexander I. hat angeblich bei den Olympischen Spielen teilgenommen (als Stadionläufer, nicht als Wagenlenker) aber: bei den Olympischen Spielen können nur Griechen teilnehmen → die Richter entschieden: die makedonischen Könige stammen von den Argeaden ab der 23jährige Philipp übernimmt die Regierung hat die Taktik der schiefen Schlachtreihe gelernt, als er als Geisel am Hof von Epaminondas war → ist mit der thebanischen Kampftechnik vertraut Philipp macht was atypisches: die Goldbergwerke im Pangaiongebirge zu erobern ist gut Münzen prägen ist besser am besten ist es, wenn auf griechischen Münzen der Kopf von Philipp prangt früher waren auf griechischen Münzen nie Menschen abgebildet, nur Götter, Heroen etc. in Griechenland ist Philipp der erste Mensch, der auf Münzen abgebildet ist, in Persien gab es das schon früher Philipp benennt Städte nach sich selbst → eine eroberte Stadt nennt er „Philippoi“ Philipp polarisiert in Griechenland → Gegner und Befürworter auch in Athen → Demosthenes gegen Aischines Philipp fackelt nicht lange: löst den Chalkidischen Bund auf, erobert Olynth → keine Gegenwehr Athens 346: Auf Vermittlung des Philokrates: Frieden → Athen verzichtet auf Thrakien → Philipp hat freie Hand in Mittelgriechenland → nach 10jährigem Krieg gegen die Phoker besiegt Philipp sie endlich und übernimmt in der Delphischen Amphiktyonie den Vorsitz → Philipp hat also eine felsenfeste Hegemonie in Griechenland Jetzt gelingt es Demosthenes im Verein mit Hypereides, 314 eine Allianz aus dem Hut zu zaubern → Byzantion sagt seine Unterstützung zu, wird belagert → Kriegserklärung der Griechen, erste Erfolge auch Theben tritt bei 340 * Archon: Theophrastos (Diod.Sic.) * Demosthenes vermittelt für die Athener ein Bündnis zwischen Byzanz, Abydos, Euboia, Megara, Korinth, Achaia, Akarnanien, Leukadien und Kerkyra. * Philipp belagert Perinth und Byzanz. 339 * Archon: Lysimachides (Diod.Sic.) * Weil aber Perinth die Hilfe Athens und des Perserkönigs findet, Byzanz aber die der Athener, von Chios und Rodos (Diod.16,74-77), muss Philipp die Belagerung aufgeben. * Vierter Heiliger Krieg (339): Die Amphiktionen rufen Philipp gegen Amphissa zu Hilfe, dem man vorwirft, dass es heiliges Land bebaut habe. * Philipp besetzt die boiotischen Städte Kytinion und Elateia. Dies machte allen seine wirklichen Absichten klar. Eine Allianz aus Thebanern und Athenern tritt ihm entgegen. 338 * Archon: Chairondas (Diod.Sic.) * Die alliierten Griechen verlieren bei Chaironeia gegen Philipp und die griechischen Städte ihre Freiheit (Diod.16,84-87; Iust.9,3: "Hic dies universae Graeciae et gloriam dominationis et vetustissimam libertatem finivit".). Athen musste Philipps Hegemonie anerkennen. (http://www.gottwein.de/grep/his_0361.htm) Philipp besiegt also bei Chaironeia die Griechen 337: Wieder Korinthischer Bund, von Philipp zur Zusammenführung von ganz Griechenland koine eirene „geistert herum“ es geht um Autonomie, Philipp II. ist gewählter Hegemon des Bundes Ziel: außenpolitisch „Rachefeldzug“ gegen Persien → aber Theben ist nicht sonderlich begeistert 336: Philipp II. wird bei Hochzeitsvorbereitungen ermordet nächste Stunde: Gesellschaft, Staatsgrundlagen, Stellung der Frau, Etablierung von Fremden, Wirtschaft, Religion, Medizin Prüfung: schriftlicher Termin in der 1. Februarwoche 17. 01. 2005 Gesellschafts- und Staatsordnungen simpelste Unterteilung der Gesellschaft in der Archaik und der Klassik: in Freie und Unfreie Pollux: Wörterbuch: erklärt verschiedene Begriffe Metaxy-Gruppe: zwischen Freien und Unfreien → Menschen wie Heloten, Penesten (Thessalien), Keulenträger, Schaffellträger, Gymnetes (Nackte) Gymnetes: eventuell bedeutet Mangel an Kleidung Armut; eventuell sind Leichtbewaffnete gemeint Pollux nennt neben den Heloten die Penesten in Thessalien, die Klaroten und Mnoiten auf Kreta, die Mariandyner in Herakleia am Schwarzen Meer, die Gymneten in Argos und die Korynephoroi ("Keulenträger") in Sikyon. (http://www.sehepunkte.historicum.net/2004/12/5410.html) Diese Personen sind das Ergebnis der ersten Kolonisation um 1000 v. Chr. → hier wurde eine vormals freie Bevölkerung im Rahmen der Kolonisation in eine minderberechtigte Stellung gedrängt Beispiel: Heloten → waren vormals frei, dann arbeiten sie für die Spartaner bei anderen Gruppen kann man sich das möglicherweise ähnlich vorstellen Im Zuge der Großen Kolonisation: unterschiedliche Umgangsweise mit der Vorbevölkerung: Entweder man erschlägt sie, oder man wählt den Weg eines Zusammenlebens Heloten: Mittelding Freie verfügen über Bürgerrecht Teilhabe der freien Bürger an der Gestaltung des politischen Willens ist zu allen Zeiten unterschiedlich demokratische Staatsform: in den meisten Quellen, denn die meisten Quellen haben wir aus Athen aber andere Städte haben eine andere Situation Athen: bei Krise auch Umschwung in der Staatsverfassung Thukydideisches Credo: richtige Mischung aus wenigen und vielen Sparta: keine Demokratie, nur die Vollbürger bestimmen demokratische Gebilde: je demokratischer das System, desto strenger wird die Verleihung des Bürgerrechts überwacht Perikles: Epigamiegesetz: Vater und Mutter müssen Athener sein, damit man die Staatsbürgerschaft bekommt → Perikles’ Sohn Perikles ist aber von einer Mutter, die von außerhalb Athens kommt durch das Epigamiegesetz ist das Bürgerrecht bei manchen Adeligen damit nicht mehr gegeben die Plebs in Griechenland wie in Rom ist nicht betroffen → das Epigamiegesetz soll den Adel schädigen Privilegien der Bürger Athens: z.B. - Epigamia: das Recht, nach Wunsch und Willen eine freie Bürgerin zu heiraten - Erlaubnis, Haus und Land zu erwerben in Athen gibt es ab dem 5. Jh. gesetzliche Bestimmungen für Waisen- und Invalidenversorgung Invaliden: es gibt viele Kriege → Kriegsinvaliden werden vom Staat versorgt Waisenversorgung: Nachkommen athenischer Bürgerinnen und Bürger werden versorgt weitere Versorgung: Austeilung von kostenlosem Brotgetreide in einer Krise Justizwesen: Vorteile für Bürger Athens: ein Bürger darf nicht körperlich gestraft werden und darf beim Verhör nicht gefoltert werden zu den Rechten kommen Pflichten - Wehrpflicht - ein Bürger muss politische Ämter bekleiden → öffentliche Aufgaben übernehmen, auch schiedsrichterliche Funktionen → männliche Bürger müssen als Schiedsrichter in privaten Streitigkeiten dienen Pensionierung von der Wehrpflicht: mit 59 Jahren von den Bürgern wird noch anderes erwartet: zwar gibt es keine regelmäßigen Abgaben, aber in Zeiten der Not muss die wohlhabende Bevölkerung im Sinn der Öffentlichkeit eine Finanzspritze geben muss zahlen: - wenn Kriegsschiffe gebaut werden müssen, Ruderer bezahlt werden müssen (militärische Belange) - für Kulte und Feste Wohlhabende sind aber nicht so traurig darüber, dass sie fürs Volk spendieren müssen, weil es ihrem Ansehen und ihrer politischen Karriere dient. d. h., diese Liturgien wurden ursprünglich für Notfälle erhoben, doch institutionalisierten sich dann → gehören ebenfalls zu den Verpflichtungen der attischen Bürger hierbei handelt es sich um Männer, die das politische Geschehen gestalten, Frauen kommen in der griechischen Politik nicht vor über Frauen in Athen, Sparta, Kreta sind Quellen vorhanden, ansonsten haben wir wenige Quellen zu diesem Thema Es gibt einen Unterschied, ob die Frau aus einer wohlhabenden Schicht stammt, oder ob es eine ist, die für ihren Lebenserwerb arbeiten muss außerdem macht es einen Unterschied, wo die Frau lebt, und zu welcher Zeit Die Rolle der Frau in Sparta im 5. Jh. ist systembedingt sehr anders → freie Entscheidung zur Heirat keine Mitgift, sie untersteht prinzipiell nicht der Rechtsgewalt eines Mannes. Sie kann auch Vermögen (d. h. in Sparta: Land) erwerben vornehme Athenerin: ist in ihrem Frauengemach (gynaikon) erwerbstätige Athenerin: geht herum und arbeitet, z.B. als Händlerin Athen: Damen der wohlhabenden Schichten: lebenslange Abhängigkeit: zuerst vom Vater, dann vom Ehemann → bei einer Scheidung dann wieder vom Vater/Bruder sie kann keine finanziellen Geschäfte oder Rechtsgeschäfte erledigen der Mann vertritt sie bei Gericht Ausnahme: epikleros: Erbtochter: im Interesse des Erhalts des Vermögens der Familie, kann eine Frau als Interimserbin der Familie eingesetzt werden, wenn es keinen männlichen Nachkommen gibt → sie muss das Vermögen aber dann sofort an den nächsten auftretenden männlichen Erben abtreten → sie kann auch nur dann epikleros sein, wenn sich ein männlicher Verwandter um sie kümmert weitere Gruppe, die in einer Stadt lebt: xenoi (Fremde) → sind gut beraten, wenn sei in politisch unsicheren Zeiten Verträge schließen → sind gut beraten, einen Vertreter („...also keinen für Staubsauger...“ (S. Tausend)) zu suchen → proxenos → der vertritt Fremde in rechtlichen Angelegenheiten Sparta: mit Regelmäßigkeit werden alle Fremden rausgeschmissen → xenelasia weitere Gruppen ohne volles Bürgerrecht: Athen: Metöken (Epoikoi): Umwohner → in der Polis angesiedelt, aber sie haben nicht die Privilegien der Vollbürger 5. Jh.: 25.000-35.000 Personen, die in allen Sparten handwerklicher und gewerblicher Tätigkeit auftreten viele Philosophen und Künstler leben in Athen (Herodot, Gorgias etc.) → kommen von woanders Metöke: immer der Fremdengerichtsbarkeit unterworfen muss aber Wehrdienst leisten, Liturgien leisten und eine jährliche Kopfsteuer (metoikion) zahlen braucht Vertreter, der ihn als Fürsprecher vertritt: prostates → der vertritt ihn in allen Angelegenheiten der bürgerlichen Belange dass die Metöken auch Leistungen bringen müssen, zeigt, dass sie reich sein können → Rechtsstatus korrespondiert nicht nötigerweise mit Sozialstatus → es gibt arme freie Bürger, und auch reiche Metöken Sklaven: wirklich Unfreie dulos, andrapodon → andrapodon: „Menschenfüßler“, von tetrapodon (Tier, Vierfüßler) Athener besitzen andrapodon und tetrapodon (Menschen und Tiere) Sklaven sind immer in den oikos ihres Herrn eingebunden → damit sind sie finanziell eventuell besser gestellt als freie Theten Was kostet ein Sklave? → variiert, je nach Alter, Fertigkeit, Brauchbarkeit → zwischen 6 Monatsgehältern und 2 Jahresgehältern ein ausgebildeter Pädagoge ist wertvoller als ein reiner Arbeiter auch Kleinbauern halten sich manchmal Sklaven da man die aber nur für die Erntezeit braucht, nimmt man saisonale Wanderarbeiter, die von einem Ort zum anderen ziehen andere Sache: wir sprachen von Haussklaven aber Massensklaverei gibt es in Griechenland nicht Ausnahme: Bergwerke in Südattika → aber auch dort immer wieder freie Arbeiter (?) wie viele Sklaven hat eine Familie? → normaler Haushalt: etwa ein Dutzend ein besonders reicher Herr hat ca. 50 Sklaven hat auch die Stadt: Sklaven, die im Dienste der Stadt stehen → Henker, Folterknechte/Gefängniswärter skythische Bogenschützen als Polizei → in gemeindeeigenen Diensten unterwegs: demosioi außerdem: Leute, die die staatlichen Münzen prägen; Leute, die die Wegen und Straßen imstande halten Freilassung: verschiedene Möglichkeiten → Sklaven können freigelassen werden, oder auch (während sie noch Sklaven sind) ein Privatvermögen errichten (wenn der Herr das erlaubt) und sich freikaufen in der Römischen Kaiserzeit kann ein Freigelassener römischer Bürger werden, jede soziale Position einnehmen Griechenland: Freigelassene: apeleutheros dieser Mensch befindet sich immer im Metökenstatus, wird nie ein freier Bürger diese Freilassungspraktiken führen dazu, dass ein Freigelassener dem Freilasser immer Dienstleistungen schuldet → paramone (= dabeibleiben) der ehemalige Herr übernimmt auch die Rolle des prostates Es ist die Frage, ob es vom Besitzer besonders humanitär ist, Sklaven freizulassen, weil der Ex-Sklave dem Herrn immer Dienstleistungen erbringen muss, aber der Herr den Ex-Sklaven nicht mehr „durchfüttern“ muss es gibt keine Schutzbestimmungen für Sklaven, aber wer einen Sklaven umbringt, schmeißt mindestens 6 Monatsgehälter weg außerdem gibt es oft ein inniges Verhältnis zwischen Sklaven und Herren manchmal sind schlaue Sklaven Berater des Herren Sparta: krypteia: „Kein Mensch hat was davon, wenn er Heloten abmurkst.“ (S. Tausend) → weil die Heloten das Land bewirtschaften müssen und Land ohne Bewirtschafter nützt nichts krypteia: Ausbildung eines Teils der Spartaner, wie die Rangerausbildung beim Bundesheer → dieser Teil der Spartaner ist in Grenzgebieten tätig und darf flüchtige Heloten umbringen Wirtschaftliche Grundlagen: der Hauptteil der Metöken ist in agrarischem tätig zur Erschließung von Ackerflächen wird viel Land fruchtbar gemacht, Terrassen werden angelegt etc. Erwirtschaftete Überschüsse werden am Markt verkauft Oliven, Getreide und Wein werden angebaut Athen: wird immer aggressiv, wenn seine Getreideversorgung gekappt wird → das heißt, dass sich Athen nicht selbst versorgen kann Was essen die Leute? → hauptsächlich Hülsenfrüchte, Linsen etc. Knoblauch, Zwiebel Äpfel, Birnen, Maulbeeren, Feigen Viehzucht gibt es freilich auch → Schafe und Ziegen, selten Rinder der Fleischkonsum vor allem der ärmeren Athener ist vom Festkalender abhängig wenn es sich beim Opfer nicht um ein holocauston (Brandopfer) handelt, wird das Opfertier gegessen Fisch: Billignahrungsmittel handwerkliche Spezialisierung gibt es schon früh Handwerker: Tischler, Töpfer, etc. wandernde Handwerker Handwerk und Gewerbe institutionalisieren sich später → Bezirke → eigene Viertel für Fleischhauer, für Schuster, für Gerber gerben damals: äußerst scheußliche Geruchsentwicklung → das Material wird mit Urin etc. gegerbt auch Prostituierte an einem Ort → das „Rotlichtmilieu“ ist auf einem bestimmten Platz zentriert Weißtannen: importiert aus Makedonien → öfters gibt es Konflikte Marmor: aus Paros, Naxos Kupfer: aus Zypern Die Waren werden ganz selten auf dem Landweg transportiert, meistens aber per Schiff → Stürme und Piraten führen dazu, dass Massengüter und wertvolle Güter schwer zu transportieren sind es gibt keine Massenproduktion und keine Massensklaverei Massenproduktion gibt es nur bei Vasen, und auch da arbeiten nur ein bis zwei Dutzend Handwerker in einer Manufaktur Welt der schönen Künste die sich verselbstständigenden Wissenschaften: Gesundheit, Krankheit, Medizin die Entwicklung der Tragödie etc. ist bekannter als die Medizin im alten Griechenland, deswegen wird hier die Medizin ausführlicher durchgenommen Gesundheit hängt nicht unwesentlich mit Hygiene zusammen die Befriedigung von hygienischen Bedürfnissen ist vom sozialen Status abhängig die Reichen gehen zum Friseur Friseurläden sind die Brutstätte von Gerüchten Frauen: haben besonders kundige Haussklavinnen für die Schönheitspflege → Epilation, Mund- und Zahnhygiene gegen üblen Mundgeruch kaut man Pfefferkraut auch eine anständige athenische Bürgerin beschäftigt sich mit dieser Art der Schönheitspflege, nicht nur die Prostituierten außerdem gilt Olivenöl als Heilmittel für fast alles → für Haarwuchs, gegen Krebs, schon als Schönheitspflege verwendet Damalige Ansicht: Die 4 Säfte im Körper: Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle: setzen die Körperflüssigkeit zusammen wer zu viel schwarze Galle hat, leidet an Melancholie wer zu viel Galle hat, ist Choleriker wer zu viel Blut hat, ist Sanguiniker gesunder Mensch: Eukrasie → gute Mischung der Säfte im Körper kranker Mensch: Dyskrasie → schlechte Mischung der Säfte im Körper 5. Jh.: Medizin wird als eigene Wissenschaft etabliert → Medizin ist ursprünglich mit Philosophie und Religion verbunden → die Pest, dachte man, sei wegen der Unzufriedenheit von Apoll ausgebrochen → dann löst sich die Medizin von Philosophie und Religion los Hippokrates von Koos: er und seine Schüler: Corpus Hippocraticum → Schriften Heilgott: Asklepios → bei Homer ist Asklepios noch ein menschlicher Arzt seine Söhne sind kundig, Menschen zu heilen „dieser Einschub, der sich liest wie ein Werbeeinschub der Ärztekammer“ (S. Tausend): Ein Arzt wiegt viele Menschen auf Asklepios: entwickelt sich zum Schutzgott bzw. Heilgott Asklepion: Heilsuchende schlafen dort, im Traum sagt ihnen Asklepios, was sie tun sollen Heilvorschläge: Gurgeln gegen Halsweh, Obst essen bei Verstopfung →nicht spektakulär Tempelhunde, Schlagen des Asklepios spannende Heilungen: protokolliert → Priester geben einen Bericht über Heilungen heraus → was geheilt wurde, ist spektakulär Votivgaben, wie in der Wallfahrtskirche von Lourdes unter den Votivgaben: sogar ein Marmorbein mit Krampfadern Heilsuchende: Gottheit verlangt ein Erfolgshonorar → am Einkommen des Heilsuchenden orientiert → 1 Knabe ohne Einkommen wird gefragt, was er denn geben würde → er antwortet: „Meine astragaloi“ Astragaloi: fürs „Würfelspiel“: Ein Astragal (Sprunggelenkknöchel) besitzt vier Flächen, wobei im Spiel jede Fläche einen unterschiedlichen Wert besaß. Da man die Seiten der Astragale sehr gut optisch voneinander unterscheiden kann, wurden sie – anders als Würfel – so gut wie niemals mit dem Wert gekennzeichnet. Dabei zählte die instabilste Seite des Astragals sechs Punkte, die konkave Seite vier, die konvexe drei und die letzte (leichteste) Seite einen Punkt. Gespielt wurde mit vier Astragalen. Diese wurden in die Luft geworfen und anschließend die Werte der Seiten gezählt. Zeigte ein Wurf alle vier Astragale mit unterschiedlichen Seiten (1, 3, 4, 6) gewann der Spieler das Spiel. Zeigten alle Astragale nur eine 1 so hatte der Spieler automatisch verloren. (http://de.wikipedia.org) → Knabe wird geheilt, liefert beim Personal seine astragaloi ab attische Komödie: Aristophanes-Komödie: Plutos – Der Reichtum Ein Reicher ging mit einem Sklaven ins Asklepiosheiligtum Sklave berichtet, wie er Speiseopfer aß → bekam Blähungen → laute Verdauungsgeräusche → Ankunft des Gottes verzögert sich dadurch Filialkulte in anderen Städten → die holen sich „Asklepios“ in ihre Stadt → nehmen Schlangen und Tempelhunde mit Wie man Asklepios in Athen heimisch machen will, braucht er einen Gastgeber (Sophokles) Das Athenische Volk muss über die Aufnahme des Asklepios im demos entscheiden zuerst wird er im Eleusinion (Demeterkult) untergebracht, dann, wegen der Konkurrenz der Priesterschaft, bekommt Asklepios einen eigenen Tempel Welchen Einfluss der demos auf die Religion hat, was dann die in Regeln erstarrte Polisreligion nicht mehr bieten kann (Befriedigung des persönlichen Erlösungsbedürfnisses) Glaube, Aberglaube: das nächste Mal 24. 1. 2005 Schriftliche Prüfung am 7. 2. → Anmeldung bei Mag. Haller letztes Mal: schon angedeutet: Vermenschlichung des klassischen Heilgottes der Antike, Asklepios (bzw. Auseinandersetzung mit ihm) → ursprünglich, in den Homerischen Epen, ist Asklepios ein Mensch → später wird er zum Heilgott erhöht → Asklepiosheiligtum; Filialen überall → die Symbole des Asklepios (Schlangen, Hunde) werden in die Filiale geschafft Asklepios ist ein Heilgott, der alle Menschen heilt → auch Sklaven/Freigelassene „Gastgeber“ von Asklepios: der Dichter Sophokles → für das „Personal“ des Asklepios wird eine Stätte gesucht → Demeterheiligtum → Kultpersonal des Asklepios versteht sich nicht mit dem der Demeter → am Südhang der Akropolis bekommt Asklepios ein eigenes Heiligtum es gibt kaum Geschichtsschreibung über Mediziner, hauptsächlich sind unsere Quellen über Mediziner Inschriften das erste Zitat, das auf die Mediziner bezogen ist, kommt in der Ilias vor: Ein Arzt ersetzt viele Männer später: Ein Arzt ist ein Handwerker der Schmerzfreiheit → damit ist der Status der Ärzte festgelegt meistens kommen die Ärzte von außerhalb der Polis und lassen sich in der Polis nieder → das kann auf Ansuchen der Gemeinde sein Wenn ein Mensch von außerhalb kommt, ist er Metöke → er kann damit keinen Grundbesitz haben → da die Gemeinden einen Gemeindearzt wollen, kommt man ihm entgegen → Recht auf Grund und Hausbau; von Pflichten, die Metöken sonst haben (z.B. metoikion) befreit Bezahlung: entweder, die Gemeinde entschließt sich, kollektiv für diesen Arzt zu zahlen, oder es gibt einen privaten Gönner oder: Gemeindeumlage → die gesamte Gemeinde kommt für die Kosten auf Hippokrates, Asklepios Hippokratischer Eid: noch heute → Euthanasie verboten, Abtreibung verboten Ärzten ist es verboten, aus der Behandlung von Kranken irgendeinen Profit zu ziehen → dieser Eid ist also nicht in klassischer Zeit entstanden → nicht im 5. und 4. Jh. v. Chr. aufgrund der zahlreichen, sehr subtilen Bestimmungen kann man schließen, dass dieser Eid erst in der hellenistischen Zeit entstand es gibt ärztliche Konsultationsräume, wo sich kranke Leute hinbegeben, aber es gibt kein Krankenhaus auch in Heiligtümern ist es nicht vorgesehen, dass sich die Heilungssuchenden dort ad infinitum hinbegeben → „Sie schlafen dort, dann dampfen sie wieder ab“ (S. Tausend) Es gibt Ärzte männlichen Geschlechts, dazu eine weibliche Form: Hebammen → es eröffnet sich damit bald ein Erwerbszweig für Frauen → Frauen als Frauenheilkunde-Spezialistinnen und Geburtshelferinnen sonst ist es dem Arzt in der Antike ein Hauptanliegen, sich von betrügerischen Scharlatanen zu unterscheiden: Ärzte stellen Diagnosen zusammen, dokumentieren die Anamnese (Krankengeschichte) und Heilvorschläge bzw. erfolgreiche Heilungen außerdem spezialisiert sich die Medizin: → Hebammen- und Frauenkrankheitswesen → außerdem: Spezialisierung in Fachleute: - Augen- und Ohrenärzte - Kieferchirurgen → Zahnimplantate → Zähne aus Elfenbein, mit Golddraht appliziert → nicht nur der Versuch, sich von Dilettanten abzugrenzen, sondern auch: Spezialarzt Prophylaxe: Derkles (?) von Kariston (?): Morgensport, Abhärtung manche Kranke nehmen Torturen auf such → bei Atemnot kalte Bäder nehmen, im Winter barfuss laufen gesund leben, nicht viel essen/saufen es gibt auch Krankheiten, die anders sind als andere eine davon: heilige Krankheit: Epilepsie → ursprünglich hatte man keine rechte Erklärung dafür → ursprünglich hatte man die Vorstellung, es sei eine von den Göttern verhängte Krankheit Mediziner: Nix heilig; Scharlatane sollen aufhören zu „heilen“, denn an den Folgen der Krankheit sind weniger Leute gestorben als an der „Heilung“ Perikles: Peloponnesischer Krieg: viele Leute in der Stadt → Nährboden für Krankheiten Thukydides: Pest in Athen → ist aber keine Pest Thukydides: beschreibt die einzelnen Etappen dieser Krankheit → erste Anzeichen, Steigerung der Krankheit, Tod der Schwächeren, Überleben der Stärkeren: genau aufgezeichnet Thukydides’ Werk ist als Handbuch für Politiker gedacht → Diagnosehandbuch für bürgerkriegsähnliche Zustände Thukydides: alles kehrt so oder so ähnlich zurück → deswegen stellt er alles ausführlich dar heutzutage weiß man, dass die „Pest“ nicht die schwarze Pest war, sondern: entweder Beulenpest, Pocken oder eine Lebensmittelvergiftung → die Spartaner machen die Ernte kaputt, es herrscht eine schlechte hygienische Situation eventuell vergiften die Spartaner auch die Brunnen Thukydides: die Leichen soll man schleunigst verbrennen, denn Raubvögel, die die Kadaver fressen, sterben → schönes Beispiel für Medizingeschichte ernstzunehmende Mediziner dokumentieren die Medizin etabliert sich im 5. Jh. als eigene Wissenschaft aber es gibt immer noch die Möglichkeit der „Drecksapotheke“ Religion, Glaube, Aberglaube Griechische Antike: 5. Jh.: Vorstellung: die günstigste Vorraussetzung für ein störungsfreies Leben ist, häufig Umgang mit den Göttern zu haben, sie um Rat und Hilfe zu bitten, mit den Göttern in Kontakt zu treten aber: nichts Kommerzielles wie bei den Römern → Römische Vorstellung: ein Römer stiftet den Göttern etwas und erhält von den Göttern etwas dafür (oder umgekehrt) nicht so in der Griechischen Antike → aber Kontakt mit den Göttern ist notwendig Aristophanische Komödien: Abergläubische Menschen: Strepsiades: bespricht jeden Morgen den Tagesablauf mit einer Hermesstatue diese Vorstellung, dass ein Mensch der Griechischen Antike persönlichen Kontakt mit der Gottheit hat, darf aber nicht dazu verleiten, dass man sich vorstellt, dass ein Mensch der Griechischen Antike zu Hause Kulthandlungen macht → der demos entscheidet über die Religion Bestechung wäre fatal andere Instanzen: Traumdeuter: deutet Träume, bei beunruhigenden Träumen: Gegenzauber Vogelflug interpretiert Thessalische Zauberinnen Aberglauben: Theophrast: Charakterisierung eines besonders abergläubischen Menschen: 14 Punkte Der Abergläubische Aberglaube dürfte einfach eine Verzagtheit gegenüber dem Göttlichen sein. Der Abergläubische aber verhält sich in etwa so: - Trifft er auf eine Bestattung, säubert er sich die Hände, besprengt sich ringsum mit Weihwasser und läuft den ganzen Tag mit einem Lorbeerblatt im Mund herum. - Wenn ihm ein Wiesel über den Weg läuft, geht er erst weiter, wenn jemand vorbeigekommen ist oder er drei Steine über den Weg geworfen hat. - Wenn er im Haus eine Schlange sieht, ruft er, wenn es eine Backenschlange ist, den Sabazios an, wenn eine heilige Schlange, errichtet er dort sofort ein Heiligtum. - Geht er an den Ölsteinen an den Dreiwegen vorbei, macht er aus seiner Flasche (Lekythos) einen Weiheguss, fällt auf die Knie und entfernt sich erst nach kniefälliger Verehrung. - Wenn eine Maus ein Loch in seinen ledernen Mehlsack gefressen hat, geht er zum Ausleger und fragt, was er tun soll. Antwortet er, er solle ihn beim Sattler flicken lassen, kümmert er sich darum nicht, sondern macht kehrt und bringt ein Opfer dar. - Oft reinigt er sein Haus, indem er behauptet, es habe eine Beschwörung der Hekate gegeben. - Wenn Eulen an seinem Weg aufgeschreckt werden, geht er erst vorbei, wenn er gesagt hat: "Athena ist stärker." - An ein Grab, eine Leiche oder eine Wöchnerin tritt er freiwillig nicht heran, sondern sagt, es sei vorteilhaft, sich nicht zu beflecken. - An jedem vierten und siebten Tag lässt er die Leute im Haus Wein kochen. Selbst geht er fort und kauft Myrten, Weihrauch und Opferkuchen. Er geht wieder nach Hause, bekränzt die Hermen und verhält sich den ganzen Tag unsinnig. - Nach einem Traumgesicht geht er zu den Traumdeutern, zu den Sehern, zu den Vogelschauern, um zu fragen, zu welchem Gott - oder welcher Göttin - er beten müsse. - Zur Mysterienweihe, geht er monatlich zu den Orpheuspriestern mit der Frau - wenn die Frau aber unpässlich ist, mit der Amme - und mit den Kindern. - Auch zu denen, die sich am Meer sorgfältig besprengen, dürfte er, so scheint's, gehören. - Erblickt er einmal einen von den Knoblauchbekränzten an den Dreiwegen, geht er weg, wäscht sich von Kopf bis Fuß, ruft Priesterinnen und lässt sich mit Meerzwiebel oder Eibe ringsum reinigen. - Erblickt er aber einen Rasenden oder Epileptiker, erschaudert er und spuckt in seinen Kleiderbausch. (http://www.gottwein.de/grthem/aberglaube01.htm) Wiesel: wie heute schwarze Katze man möchte meinen, eher primitive Leute seien abergläubisch Fluchtäfelchen: Zeitgenossen werden damit verflucht → dieser Aberglaube geht bis in die höchsten Kreise → findet sich auch bei attischen Politikern Nikias: verliert sein Expeditionsheer in Syrakus: Es gibt eine Mondfinsternis → er rührt sich mit seinem Heer einen Mondumlauf (Monat) lang nicht vom Fleck → das endet für die Athener in den Steinbrüchen ein rechtsgieriges Volk wie die Athener suchte sich vor Fluchzauber zu schützen → Unterscheidung zwischen Schadenszauberspezialist und Amateur → wenn ein Profi durch Schadenszauber Unheil anrichtet, kann das zum Todesurteil führen Amateur: Strafausmaß je nach Schaden Auch Dingen wird der Prozess gemacht: Ochsenmord: Beil wird nach außerhalb der Grenzen geschafft auch: Statue: wurde ins Meer geworfen Blitz: „Jetzt kann man natürlich einem Blitz keinen Prozess machen, nicht nur, weil’s technisch anspruchsvoll wäre...“ (S. Tausend) → sondern auch, weil ein Blitz als göttliches Zeichen gilt Priesterämter: der demos ist absolut oberste Autorität → entscheidet, ob ein Kult eingeführt wird → z.B. Asklepioskult außerdem: der demos kontrolliert die Abrechnung der Tempelkassen Perikles: Wir werden aus dem Staatsschatz der Athene alles Geld „ausborgen“ nur 50 Jahre früher: Hekataios von Milet: will den Tempelschatz der Branchiden ausbeuten → Leute sind entsetzt der demos entscheidet, ob besondere Feste für eine Gottheit zu feiern sind, ob ein Tempel renoviert wird, etc. bestimmt Ritual, bestimmt „Liturgie“ diese Polisreligion kann irgendwann einmal dem persönlichen Erlösungsbedürfnis des Einzelnen nicht mehr gerecht werden → siehe Hellenismus (http://skripten.100megsfree5.com/Hellenismus.doc) Rom: oft sehr problematisches Leben für verschiedene Priesterkasten → viele Tabus Rom: Flamen: Kopfbedeckung „was ausschaut wie die der Teletubbies“ (S. Tausend) dürfen keine Knoten binden, es gibt Regeln fürs Nägelschneiden etc. → die Griechische Antike kennt das nicht → ein Priester in der Griechischen Antike kann vollwertig politisch tätig sein → Kallias (der mit dem Kalliasfrieden): hat ein hohes Amt im eleusinischen Kult → kämpft trotzdem in der Schlacht von Marathon, ist Gesandter bei Artaxerxes niedere Priesterämter: keine besondere Ausbildung → nur einige dürfen diese Ämter nicht innehaben: - Staatsschuldner - Wehrdienstverweigerer - Prostituierte - jemand, der sich um seine Familie nicht sorgt - Verwachsene (Entstellte) Dokimasia: jeder neue Politiker wird befragt: - Hast du im Haus einen Hausaltar? → Antwort muss „nein“ sein - Sorgst du dich um deine Familiengräber? → Antwort muss „ja“ sein höhere Ämter: bleiben immer in den Händen bestimmter Familien (Aristokraten) auch die Kleisthenische Phylenordnung hat da keinen durchschlagenden Erfolg → in den religiösen Sektor dringt seine Reform nicht durch Natur der Sache: wesentliche Ereignisse: Geburt, Hochzeit, Tod → Vorsichtsmaßnahmen gegen vermehrtes Auftreten von Unheilszeichen → damit erklärt sich auch, warum ein Abergläubischer an eine Wöchnerin nicht freiwillig herantritt: eine Geburt löst ein vermehrtes Auftreten von Unheilszeichen aus um gegen das Unheil anzukommen bestreicht man die Türpfosten mit Pech und kaut Weißdorn bei einer Geburt wird das Haus, in dem die Geburt stattfindet, gekennzeichnet, die Türpfosten werden mit Pech bestrichen wenn die Geburt eintritt, signalisiert man, ob es ein Bub oder ein Mädchen geworden ist → bei Buben: Ölzweig → bei Mädchen: Wollbinde → die Kennzeichnung des Hauses signalisiert auch Abergläubischen, dass sie sich nicht nähern sollen 5-7 Tage nach der Geburt: Amphitromien → privates Fest amphitromos: herumlaufen → um den Herd → der Vater nimmt das Kind und trägt es um den Herd herum → dadurch wird es zu einem vollwertigen Familienmitglied → trägt der Vater das Kind um den Herd herum, dann verzichtet er auf sein Recht, das Kind auszusetzen → trägt der Vater das Kind nicht um den Herd herum, wird das Kind ausgesetzt → erst nachdem der Vater das Kind um den Herd herumgetragen hat, wird dem Kind ein Name gegeben (logisch, denn ein Kind, das ausgesetzt wird, braucht auch keinen Namen) mit der Geschlechtsreife werden die Kinder in die Phratrie des Vaters aufgenommen → auch da gibt es ein privates Fest Sparta: die Säuglinge werden in Wein gebadet, weil das - falls vorhanden - eine latente Epilepsie zum Ausbruch bringt → hat das Kind eine latente Epilepsie, so wird es ausgesetzt die nächste Aktion, bei der böse Geister gefürchtet werden: Hochzeit → Übergabe der Braut durch den Brautvater an den Bräutigam → eine Frau in Athen ist niemals ohne einen Vormund davor gibt es so eine Art Verlobung → üblicherweise wird die Hochzeit für den Monat Gamelion beschlossen die Frau opfert ihren Gürtel reinigende Wirkung: Wasser aus dem Nachbarhaus oder aus einer besonderen Quelle → für das Opfer für die Götter der Eheschließung → das Opfertier darf keine Galle haben → dadurch, dass die Galle entfernt wird, soll der Ehe jede Bitterkeit fernbleiben → dann: Spende die junge Frau wird in ihr neues Haus gebracht → mit Bratrost und Spieß in der Hand im Haus empfängt sie ihre Schwiegermutter, indem sie sie mit Nüssen und Datteln überschüttet (das macht man auch bei jedem Sklaven, der ins Haus kommt) die Braut kriegt Quitte und Datteln zu essen (als Symbole der Fruchtbarkeit) nun gehen Ehemann und Ehefrau ins Gemach, die Freunde des Ehemanns machen Krach, um böse Geister zu verscheuchen am nächsten Tag kommt eine Priesterin der Athena Polias zu Besuch die junge Frau wird bei der nächsten Apaturienfeier in die Phratrie ihres Gatten aufgenommen Tod: der Tote wird im Trauerhaus aufgebahrt, gewaschen und in maximal 3 Tücher gehüllt seit der Archaik herrscht die Vorstellung, dass die Möglichkeit, Status und Macht zu demonstrieren, bei Begräbnissen liegt → deswegen: Solon und andere: Regeln für Begräbnisluxus → Anzahl der Klagefrauen beschränkt, weitere Handlungen beschränkt Aufbahrung: in südlichen Ländern wegen Geruch keine längere Zeit, außerdem: Insekten Wozu Aufbahrung? → wegen Scheintod → in einer Frist hat ein Scheintoter die Möglichkeit, wieder aufzuwachen man legt dem Toten Münzen in den Mund → Transfergeld für Charon, der den Toten über den Fluss Styx bringen soll noch vor der Dämmerung verlässt man das Trauerhaus und bringt den Toten auf den Friedhof → dunkle Gewänder der Trauernden, manche haben das Haar geschoren Wenn dem Trauerkondukt ein Speer vorangetragen wird, heißt das, dass die Familie Blutrache schwört Verbrecher: kein Begräbnis Selbstmörder werden in aller Stille begraben Schiffskatastrophe und Gefallene: logischerweise kein Begräbnis, weil die Leichen nicht da sind Ein vom Blitz getroffener muss auf der Stelle seines Todes bestattet werden Feuerbestattung: vor allem bei Seuchen Lutrophore: Gefäß ohne Boden → Trankspenden gehen unmittelbar ins Erdreich Wer bei einem Begräbnis dabei war, muss sich reinigen → Meerwasser oder Waschwasser vom Nachbarn ganz schlecht: wenn in einem Tempel ein Mensch zu Tode kommt oder geboren wird Pausanias (Sparta): wird eingemauert im Tempel der Athena Chalkioikos → deswegen decken die Spartaner das Tempeldach ab, um zu beobachten, ob Pausanias stirbt → wollen Pausanias vor seinem Tod hinausschaffen → aber er stirbt, bevor sie ihn hinausgeschafft haben → auf teure Art sagt Delphi den Spartanern, was sie tun sollen Komödie: parodiert selbst den Aufenthalt im Asklepiosheiligtum aber was Tod und Bestattung anbelangt: erstaunliche Enthaltsamkeit → man reißt keine Witze darüber → obwohl es zu dem Zeitpunkt schon Philosophen gibt, die keinen Respekt vor dem Tod haben → Heraklit: „Die Toten sind widerlicher als Mist.“ im Laufe der Zeit gibt es immer wieder Säkularisierungstendenzen Alkibiades habe Frevel begangen durch eine Parodie auf einen Kult → Prozess streng staatliche Polisreligion: befriedigt persönliche religiöse Bedürfnisse nicht eine Kranzbinderin verlangt die Verurteilung des Euripides, weil der sagt, man soll die Götter nicht mehr verehren; sie als Kranzbinderin habe dadurch finanzielle Einbußen der Pfad (Grat?) zwischen Glaube und Aberglaube ist sehr schmal → man sucht auch die Thessalischen Zauberinnen auf auch Leute, die an die Schulmedizin glauben, können die „Drecksapotheke“ aufsuchen Alltagsleben; Fest und Festkalender: in den meisten Betrachtungen über Athen kommt das zu kurz Man kann feststellen, welche Vielzahl von Festtagen der attische Festkalender bereithält Perikles: in seiner Leichenrede: Rede auf Gefallene der ersten Kriegsjahre: Athen ist die Schule von Griechenland, es feiert mehr Feste als jede andere Polis schon damals gibt es Feste, wo die Teilnahme von Fremden erwünscht ist → Touristenattraktion 399/98: jährliche Feste, zweijährliche Feste aufgelistet auch: Opfertiere aufgelistet (wie die auszusehen haben) Wann das Fest stattfindet, wie lange es dauert, wie die Priester sein müssen, welche Opfertiere geopfert werden müssen geschrieben: bustrophedon ochsenwendig → ab dem 5. Jh. ist diese Schreibweise überhaupt nur mehr für sakrale Dokumente gebräuchlich eine weitere für den Festkalender wichtige Sache: Kalenderreform des Meton → Mondmonat mit Sonnenjahr vereinigt → Schalttage eingeführt Aristophanes: „Durch diese blöde Kalenderreform kommen die Götter zu den Menschen in Erwartung von Opfern, und dann is nix, weil dieser Dodel den Kalender umgestellt hat.“ (S. Tausend) Dieser Opferaspekt ist für die Athener auch ein kulinarischer Aspekt → bei einem Rinderopfer werden bis zu 100 Rinder geopfert → bei einem holocauston wird das Opfer verbrannt, sonst wird es gegessen Quellen: wenig → Gebetsbücher mit Liturgien gibt’s in der Antike nicht von manchen Dingen wissen wir kaum etwas, weil die Eingeweihten nichts reden durften Quellen: meistens römische oder byzantinische Autoren, die interessiert der Ablauf nicht, nur das Aition → d.h. der Ursprung der Kulthandlung In Athen gibt es die meisten Feste → auch in der Selbstdarstellung ist davon die Rede Perikles (Leichenrede des Thukydides): Wir haben uns die meisten Erholungen geschaffen → Remedium für schwierige Arbeit Festwesen als ein zentraler Punkt dargestellt, in dem sich Athen über andere Städte hinaushebt Monatsnamen: letzte Seite im offiziellen Skriptum Riten: keine Quellen, weil die Eingeweihten nicht darüber reden dürfen römische Quellen: interessieren sich nur für die Ursprünge außerdem: kein „Brevier“ mit den jeweiligen Texten für die jeweiligen Anlässe Tempel: nicht mit heutigen Kirchen vergleichbar Tempel: zu den meisten Zeiten verschlossen die streng formalisierte Polisreligion tut irgendwann zu wenig für das persönliche Erlösungsbedürfnis des Menschen → Mysterienreligionen → schon in der Klassik, Höhepunkt im Hellenismus Glaubensverfall: → Kritik am Wirken der Götter → die attische Komödie kritisiert die Götter → Profanisierung der Religion Polis: Asibieprozesse (?) → Prozess gegen Leute, die zu aufgeklärt sind → Alkibiades, Perikles Jahreskreislauf: Jahr beginnt Mitte Juli/August: im Monat Hekatombaion → gewaltige Zahl an Rinderopfern (100) für Apoll → kulinarischer Aspekt: nach einem Rinderopfer wird das Volk mit Fleischrationen versorgt weiteres Fest in diesem Monat: Kronia → „Erntedankfest“ → ca. wie die Saturnalien bei den Römern → auch Sklaven dürfen mitfeiern → für Kronos und Rheia weiteres wichtiges Fest in diesem Monat: Synoikia → Gedenken an die Stadtgründung Athens → Theseus wird geehrt wichtigstes Fest dieses Monats: Panathenäen → jährlich gefeiert, alle 4 Jahre besonders prunkvoll Festordner: neun Monate vor dem Fest kümmern sie sich schon darum, dass alles, was für das Fest nötig ist, da ist Sonderkommission für Opfertiere → muss darauf achten, dass in notwendiger Stückanzahl das nötige Opfervieh vorhanden ist weitere Sonderkommission: kümmert sich um die Bestickung des Peplos der Athena (um die Motive) Athena als Weberin/Handwerkerin eine Gruppe von jungen Mädchen, die den Peplos (Gewand) für Athena gestalten soll, wird Monate vor den Panathenäen ausgewählt wenn die Gestaltung des Peplos Abweichungen zeigt (Hellenismus: Ptolemäer: DemetriosPoliorketes-Konterfei auf Peplos genäht → die Götter vernichten wegen diesem Frevel die Rebenernte) Wenn das Gewand der Athena fertig ist, ist es so groß wie das Segel eines Schiffes → das Gewand wird das erste Stück Richtung Akropolis auf einem Schiffskarren transportiert Steigung auf die Akropolis: unüberwindbar für den Schiffskarren → der Schiffskarren wird beim Areopag geparkt, das Gewand wird das restliche Stück geschleppt dann: Rinderopfer Nicht nur die Bürger der Stadt Athen feiern, sondern alle Bürger des Attischen Seebundes müssen mit Rind und Rüstung mitmarschieren → Bündner also nicht gleichberechtigt 366, 365: Panathenäen: Athletischer Bewerb beim Fest: Siegespreise: Panathenäenvasen → Athena abgebildet, manchmal als Schiedsrichterin nächster Monat: Metageitnion: Mitte August bis Mitte September: Heraklesfest 12 parasitoi (bedeutet in diesem Fall: die obligatorischen Festteilnehmer) → bringen gemeinsam ein Stieropfer dar, das sie dann gemeinsam verzehren → kein Volksfest, sondern nur von 12 Männern ausgetragen Jahresbeginn und Jahresende sind für die Bevölkerung kaum bedeutend, es gibt keine „Silvesterfeiern“ Boedromion: Mitte September bis Mitte Oktober → Apoll wird als Kriegshelfer gefeiert → denn jetzt wird das Ende der Kriegsführung signalisiert Polemarch übt Aufgabe des Opfers/Fests aus → Gedenkopfer: Gedenken an die Schlacht von Marathon zentrales Opfer: 15. – 22. des Monats Boedromion: Große Mysterien: Eingeweihte (Mysten) müssen darüber (über die Rituale) schweigen → daher wissen wir sehr wenig darüber ausgerichtet wird es vom Archon Basileus die Eurypontiden und die Keuryken (?) (zwei Familien) führen es durch das Priesteramt der Großen Mysterien ist eins der renommiertesten aus Eleusis werden in Kisten die heiligen Dinge (keiner weiß heutzutage, worum es sich dabei handelte) geholt bestimmte Lehrer weisen die Mysten in das richtige Verhalten ein Opfertiere (Ferkel) werden im Meerwasser gewaschen dann: mit den Einweihungswilligen und deren Familien gibt es ein Spanferkelessen dann: die Familienmitglieder, die nichts mit der Einweihung zu tun haben, müssen abziehen dann: Opfer für Demeter und Kore dann entfernen sich die Mysten Prozession: die heiligen Dinge werden wieder nach Eleusis zurückgeführt Wenn man in Eleusis eintrifft, fastet man dann: Mysten versammeln sich im Telesterion → ein Trank wird gereicht die heiligen Dinge werden angesehen (was das für Dinge waren, wissen wir nicht) diese Schau der heiligen Dinge garantiert ein glückliches Leben im Jenseits dann: noch ein Opfergang → dabei wird die Kleidung, die die Mysten tragen, so heilig, dass man sie nicht mehr für gewöhnliche Zwecke anziehen kann → also wird diese Kleidung entweder geopfert, oder es werden Windeln daraus gemacht Wieso Windeln? → Weil die Geburt eines Säuglings viel Unheil anzieht dieses Fest ist ein Fest, das in der ursprünglichen Zeit keine Nichtgriechen erlaubt → wie die römischen Kaiser sich einweihen lassen, gibt’s ein „großes Theater“ nächster Monat: Pyanopsion: benannt nach einem Eintopfgericht aus Bohnen und Linsen Mitte Oktober bis Mitte November 13 von 30 Tagen sind Festtage (Anm: lt. offiziellem Skriptum sind in diesem Monat nur 9 Tage Festtage, sehr wohl aber sind im vorigen Monat Boedromion 13 Tage Festtage) das erste Opfer erhält Apoll (das Eintopfgericht) eiresione wird herumgetragen → Bittzweiglein (wie bei uns der Christbaum/Maibaum) → mit Wollfäden und Backwerk geschmückt, an die Tür gehängt → für ein glückliches Jahr weiteres Fest in diesem Monat: Theseia (für Theseus) Teilnehmerbeschränkungen: nur männliche Bürger Athens → martialisch, weil die in Waffen unterwegs sind Thesmophorien: zu Ehren von Demeter: reines Frauenfest → alle griechischen Frauen dürfen teilnehmen, aber keine Männer Aufstieg mit Fasten, dann (verbindlicher Bestandteil aller Fruchtbarkeitsriten): Rituale des Spottens, Schmähens, Schimpfens dann geißeln sich die Frauen → „masochistisch“ (S. Tausend) dann: Bitte um eine schöne, wohlgelungene Nachkommenschaft alle Frauen Athens, bis auf Prostituierte, dürfen teilnehmen weiteres Fest mit weiteren Riten um Demeter und Kore: hauptsächlich Aristokratinnen Apaturienfest: nicht staatlich → die Neugeborenen/ die Braut werden in die Familien aufgenommen in diesem Monat: Fest der Chalkeia Hephaistos und Athena als Handwerksgötter, als Götter der kleinen Leute gefeiert für die Panathenäen werden die Mädchen für den Peplos ausgesucht November – Dezember: Maimakterion Winterszeit kein einziges Volksfest → nur ein Opfer an Zeus Meilichios → ein Schaf wird geopfert, um Unheil abzuwenden → aber keine Teilnahme des Volkes nächster Monat: Mitte Dezember – Mitte Jänner: Posideon → dem Gott Poseidon (dem Gott des Meeres) wird geopfert Frauenfest: Haloa dieses Fest ist zu Ehren von Demeter und Kore ein Frauenfest, ein Fruchtbarkeitsfest einige männliche Aufseher sind gestattet im Gegensatz zu den Thesmophorien sind auch Prostituierte gestattet weil Fruchtbarkeitskult: Beschimpfungen und Obszönitäten Ländliche Dionysien: Volksfeste, auch Sklaven dürfen teilnehmen → balancieren auf einem eingefetteten Weinschlauch Nächster Monat: Gamelion schon im Zusammenhang mit der Hochzeit erwähnt → der Hochzeitsmonat schlechthin → weil angeblich die Hochzeit zwischen Zeus und Hera in diesem Monat stattfand nächstes wichtiges Fest: Lenaia → orgiastisches Weinfest, vom Archon Basileus durchgeführt, im Tempel des Dionysos Lenaios → nur für gebürtige Athener auch Theateraufführungen → viele Komödien des Aristophanes aufgeführt Mitte Januar bis Mitte Februar: langsam beginnt die Zeit der Schifffahrt wieder diese Theateraufführungen zu Ehren des Dionysos finden unter Ausschluss der Fremden statt nächster Monat: Anthesterion Mitte Februar bis Mitte März zentral: Anthesterien → Fest für Dionysos, dauert 3 Tage lang 1. Tag: Pithoigia: Fest der Fassöffnung → eine Art ausführliche Weinprobe in einem Heiligtum des Dionysos in den Sümpfen 2. Tag: Tag der Choen: auf einem Schiffskarren: maskierte, singende Männer → wie Fasching → Spottlieder, Obszönitäten private Feierlichkeit: hauseigene Sauforgien → Gäste bringen Geschirr und Wein mit → ohne Unterhaltung wird in sich hineingebechert → Aition: das Fest, an dem die Athener des mit Blutschuld befleckten Orestes gedenken dieser Tag ist auch ein Kinderfest: Choenkännchen → Kindergeschirr, mit abgebildeten Kinderszenen nächster Tag: Tag der Töpfe: der Chytroi → wie bei uns Allerheiligen: an dem Tag kehren die Toten aus der Unterwelt zu den Lebenden zurück → die Türpfosten werden mit Pech beschmiert, man kaut Weißdorn Hausherr am Abend: Hinaus, ihr Geister der Toten! interessantes Phänomen: Schaukelfest: junge Mädchen hutschen auf Schaukeln hin und her, Masken werden auf Bäume gehängt, die bewegen sich im Wind hin und her als Gastgeber des Dionysos tritt Ikarios auf als Dionysos weiterreist, schenkt er Ikarios den Wein Ikarios probiert mit Freunden den Wein gleich aus → alle sind besoffen → liegen da wie Tote → Freunde und Verwandte beklagen die „Toten“ → töten Ikarios → Tochter des Ikarios hängt sich aus Gram auf einem Baum auf → Zorn der Götter auf Athen → man geht zum Orakel → Pythia sagt: führt ein Fest ein, auf dem junge Mädchen auf Schaukeln schaukeln und Masken in Bäumen im Wind schwingen weiteres Fest in diesem Monat: Diasia: größtes Zeusfest in Athen bereits erwähnt: Kylon: will Tyrann werden dieser Herr hat im Orakel nachgefragt, ob’s funktioniert Orakel: Ja, mach nur, am Tag des größten Zeusfestes stürme die Akropolis! → Kylon glaubt, die Olympischen Spiele seien das größte Zeusfest → aber das größte Zeusfest sind die Diasia → daher scheitert das Unternehmen Elaphebolion: Mitte März bis Mitte April Frühlingszeit → nun beginnt die richtige Theaterspielzeit die Ägäis ist wieder schiffbar → man feiert große Dionysien → es ist eine große Theaterspielzeit wie bei Lenaia, aber hier sind auch alle anderen zugelassen, nicht nur die Athener → es zielt auf Tourismus ab nächster Monat: Munichion in erster Linie ein Artemisfest Artemis als Mondgöttin mit einem Kuchenopfer geehrt Olympieia: Stieropfer: nur attische Bürger nehmen Teil: adelige Reiter: Militärparade nächster Monat: Thargelion Apoll- und Artemis-Fest Lustrationsritus: man versucht, alle Verfehlungen und Sünden der Stadt auf zwei Pharmakoi (Sündenböcke) abzuwälzen diese Pharmakoi werden reichlich aufgepäppelt, gut gefüttert, dann mit Meerzwiebeln und Zweigen des Feigenbaumes geschlagen und auf diese Art aus der Gemeinde hinausgejagt → die nehmen jede Form von Befleckung/Verfehlung mit diese Thargelien sind für Artemis und Apoll dann bekommt Apoll noch einen thargelos genannten Brei, bestehend aus Getreidekörnern interessant: dann noch zwei Feste: Kallynteria (oder Plynteria) → Kultstatue der Athena wird gereinigt xoanon wird von der Athenastatue abgewaschen → da man Athena im Meer wäscht, ist zu diesem Zeitpunkt die Stadt ungeschützt (weil Athena ja beim Meer ist, nicht in der Stadt) → die Tempel sind in dieser Zeit gesperrt, ein Seil ist drumherumgespannt Skirophorion: Mitte Juni bis Mitte Juli: Fest für adelige Frauen: Skira nächstes Opfer in diesem Monat: Buffonien: Ochsenmord Hier wird das Tier, das zuvor ganz deutlich durch Nicken seine Einwilligung zum Geopfertwerden gegeben haben muss, durch ein Steinbeil getötet → dann gibt es einen Prozess gegen das Steinbeil, es wird außer Landes gebracht Wieso Steinbeil? (zu dieser Zeit wird schon längst kein Steinbeil mehr verwendet) → das Steinbeil zeigt, weil es eben schon seit langer Zeit nicht mehr verwendet wird, dass es sich um einen sehr alten Kult handelt Platonische nomoi: auch ein Ding kann schuld sein an einem Tod → bis auf einen Blitz (göttliches Zeichen) → daher werden auch Dinge verurteilt Opfer für Zeus Soter: die scheidenden Beamten und die Beamten des nächsten Jahres vollziehen die Kulthandlungen das Volk selbst ist in keinster Weise erwünscht Das, was wir über die Feste gehört haben: Feste für spezielle Gottheiten dann: geheime Riten, wie die Eleusinischen Mysterien dann: Volksfeste, wo Fremde, Sklaven und Metöken mitfeiern können Geschlechtsspezifische Feste: Thesmophorien, Haloa, Skira: nur für Frauen Parasitoi des Heraklesfestes, Adelige Reiterparaden: nur Männer merkwürdige Dinge wie Schaukelfest und Buffonien: Aition ist von Interesse zusammenfassend: Es handelt sich um ein nicht zu trennendes Konglomerat aus Erntedankfest, Fruchtbarkeitsriten, Lustrationsriten, Riten, um Unheil fernzuhalten, Schlachtengedenkfesten, „Zunft“festen für Metallarbeiter, etc. → z.B. Athena Ergane Wozu soll man über diese Feste Bescheid wissen? → wer Lehrer wird, kann den Hinweis auf antike Feste brauchen: → um zu vergleichen: Ähnlichkeiten und Unterschiede zu heutigen Festen → so kann man auch Schüler für die Antike begeistern → für einen Lehrer ist es wichtig, Interesse zu wecken Theateraufführungen: im Zusammenhang mit einigen Festen gibt es Theateraufführungen Lenaia: unter Ausschluss der Fremden Städtische Dionysien: Fremde sind zugelassen in dieser Zeit: Entwicklung der Tragödie: Kultfeier zu Ehren des Dionysos: bester Sänger: erbt Bock 354: zu diesem Zeitpunkt: Theatergeld in Athen eingeführt → Volk durch Freikarten ermutigt, sich Theater anzusehen damit ist es auch den finanziell nicht so gut ausgestatteten Schichten möglich, ins Theater zu gehen Theater: 10.000-14.000 Zuschauer möglich Stücke im Krieg wie im Frieden Aischylos - Sophokles - Euripides: wenige Werke erhalten die drei kann man zeitlich einordnen: Aischylos kämpfte Sophokles sang Euripides wurde geboren (es geht um die Schlacht von Marathon → Aischylos kämpfte bei dieser Schlacht, Sophokles besang diese Schlacht als Knabensänger, Euripides wurde zu dieser Zeit geboren) Alle Stücke sind Uraufführungen → das setzt beim Publikum ein unglaublich rasches Auffassungsvermögen voraus → die Leute müssen auch sehr kompliziertes blitzschnell erkennen und deuten Koregie: Perikles: Aischylos’ Stück über die Perser wird unter Koregie des Perikles aufgeführt Was sind die Themen? Antigone des Sophokles: Staatspflicht gegen göttliche Pflicht Antigone hat zwei Brüder: Eteokles und Polyneikos → die entfachen einen polemos epidemios: Bürgerkrieg das Entfachen eines Bürgerkriegs ist schon in der Ilias ein todwürdiges Verbrechen jeder, der einen Bürgerkrieg verursacht, muss sofort aus der Phratrie ausgeschlossen werden Was wird einem Staatsfeind verwehrt? → ein Begräbnis → das ist aber die Pflicht der Verwandten → Bürgerpflicht prallt auf Pflicht gegenüber Verwandten Ergebnis: das göttliche Recht duldet keinen Kompromiss Tyrann Kleon: gibt durch das Verbot jede Chance auf eine positive Zukunft auf nicht nur Tragödien, sondern auch Komödien: Aristophanes, Eupolis, Kratinos ein Hauptheld einer solchen Komödie ist meist ein rüstiger Mittvierziger, bauernschlau, trinkfest, rüstig → muss Situationen bewältigen Komödie der Eirene: nicht siegreich (2. Platz) von einem Schiedsrichterkollegium wird der Sieger ermittelt Polemos (die Impersonifikation des Krieges) hat Eirene im Felsen eingesperrt ist aber blöd hat gerade Prasemon und Phipion verloren diese Abhängigkeit versucht der Held zu nützen, um Eirene zu befreien → gelingt auf diese Art und Weise werden im Komödienspott Beamte und Strategen, auch Götter verspottet Götter machen sich auch vor Angst in die Hose → politische Themen: es ist für Politiker eine Ehre, wenn sie verspottet werden → wie auch bei uns im Villacher Fasching So, wie ein Ausländer den Villacher Fasching nicht verstehen würde, können wir die attische Komödie nicht verstehen auch: Perikles als Dionysos Alexandros (= Paris) dargestellt Publikumsgeschmack ändert sich dramatisch: sowohl die Tragödie als auch die Komödie haben früher hochpolitische Themen und Themen von großer Kompliziertheit transportiert gegen Ende des Peloponnesischen Krieges: hochpolitisches wird nicht mehr so gewollt → weder in der Tragödie noch in der Komödie → kompletter Schwenk: jetzt entwickelt sich das Ganze zum biederen, harmlosen Lustspiel ohne politische Ideen Handlung üblicherweise: Ein dämlicher Reicher wird von einem Sklaven (arm, aber schlau) in Familienintrigen hineingezogen → Vermögen werden verschoben, Verwandte tauchen auf verhinderte Hochzeiten, verlorene Kinder → seit dem Peloponnesischen Krieg kommt nichts mehr politisches vor, nur mehr Klamauk nächster schriftlicher Termin: am 7. 2. 2005 HS 22; 10.00 Uhr bei Haller Anmeldung, 2 Zeugnisse nächstes Semester: Hellenismus (Mitschrift: http://skripten.100megsfree5.com/Hellenismus.doc) Zusätzliche Informationen über Griechenland: - - Wolfgang Schuller, Griechische Geschichte (Oldenbourg, Grundriss der Geschichte) Zusammenfassungen von Jutta: http://skripten.100megsfree5.com/archaisches_griechenland.doc http://skripten.100megsfree5.com/aegaeische_fruehzeit.doc http://skripten.100megsfree5.com/klassisches_griechenland.doc http://www.gottwein.de im Speziellen: http://www.gottwein.de/grep/epoch.htm mögliche Errata: stratifizierte Gesellschaft? Donyos? Sieria? Fayaken? jede ausgebildete Volksgemeinschaft hat Poleis? 9. (8.?) Jh.: neue Art des Tempelbaus Dreros ? (bei Behandlung des Ämterwesens) stasis = Unruhe oder Bürgerkrieg? keine Kritik von unten, sondern einzelne Personen aus dem Adel (?) 733 v. Chr.? Kirikyleoi? Megala von Massilia? Sokrates (Aristoteles?) zeitlich nahe (?) Meliorisierung (?) Kap Teineron? Deileron? Alkman: er kam von den ____ Höhen Leonidas II. aufgrund von Sterndeutung abgesetzt? Pasiphae von Amyklai? Ähnlich wie mit den Frauen hält es sich auch mit der spartanischen Kunst (?) Taletas aus Gortyn? Sakodos von Argos? → Bevölkerung nach _____ verschleppt → Telesios-Reform (?) wie viele Böoter bei den Thermopylen? aber die Kriegskontributionen werden „pharos“ genannt → was heißt pharos? Lyderkönig (Liberierkönig?) Nildelta in Propontis (?) → 454 → in Propontis vorübergehend rausgestrichen Wann war der Kalliasfriede? besteht aus den Worten epis und gamos → was bedeuten die? → eine Stadt holte ihren Machthaber immer aus Korinth (welche?) zu den amtierenden Demokraten? (nicht eher Aristokraten?) Gebietserweiterungsbestrebungen auf die dorische Insel Kyklos? Alkibiades Nikias, Demarchos (?) laufen aus → 134 Trieren Spartaner in Ephesos, Athener in Samos (?) Theben und Sparta sind am Boden (?) der 23jährige Philipp übernimmt die Regierung → war er 23 oder 24? Ausnahme: Bergwerke in Südattika → aber auch dort immer wieder freie Arbeiter (?) Prophylaxe: Derkles (?) von Kariston (?): Morgensport, Abhärtung Lutrophore? der Pfad (Grat?) Polis: Asibieprozesse (?) 3(?)66, 3(?)65: Panathenäen: Athletischer Bewerb beim Fest: die Eurypontiden und die Keuryken (?) (zwei Familien) führen es durch hat gerade Prasemon und Phipion verloren (?)