Predigtreihe: Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst (Teil I) Liebe Gemeinde, vor etwa einem Jahr habe ich ein paar Schuhe gekauft. Sie kosteten nur 6, 95 Euro. Die waren so drastisch runtergesetzt, dass ich genau wusste, dass das irgendwie Mängelware sein muss. Und irgendwo war auch ein Schildchen „2 Wahl“ oder so ähnlich. Die sahen auf den ersten Blick tiptop aus. Aber eine Unregelmäßigkeit hatten sie. Ich habe bald herausgefunden, dass einer der beiden Schuhe in der Sohle einen Fehler hatte, so dass es sich immer anfühlte, als ob ich auf Eiern gehe. Doch eigentlich ist das Ganze fair abgelaufen. Man wird ja vorgewarnt: Mit diesen Dingen ist etwas nicht in Ordnung. Diese Waren sind ‚nicht normal’. Wenn wir es mit Menschen zu tun haben, befinden wir uns in der ‚Fehlerhaft-Abteilung’ des Universums. Denken Sie mal an einen Menschen, den Sie kennen und gut mögen. An dieser Person hängt ein kleines Etikett: ‚Leichte Unregelmäßigkeiten’, ‚2. Qualität’. Irgendwo befindet sich hier ein Fehler: Neigung zum Übertreiben, unkontrollierte Gefühlsausbrüche, ein gewisser Hang zur Bequemlichkeit... Es wird einem nicht genau gesagt, wo der Fehler steckt. Wenn Sie ihn finden – und Sie werden ihn finden, dann sollten Sie nicht zu sehr überrascht sein. Wenn Sie mit diesem Modell eine Beziehung aufbauen wollen, gibt es nur eine Möglichkeit: Sie müssen es nehmen, wie es ist. 1. Normal – so etwas gibt es nicht Wenn wir eine Beziehung zu einem anderen Menschen in der Illusion aufbauen, dass dieser Mensch normal ist, dann wehren wir uns gegen die Wahrheit. Er oder sie ist es nicht! Denn: Normal – so etwas gibt es nicht! Der schmerzhafteste Teil der ganzen Sache besteht darin, zu akzeptieren, dass auch ich mich in dieser Mängel-Abteilung befinde. Jeder von uns möchte normal erscheinen und sich selbst für normal halten, aber die Verfasser der Bibel betonen immer wieder, dass niemand völlig ‚normal’ ist – zumindest nicht so, wie Gott ‚normal’ definiert. In der Bibel heißt es: „Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg.“ Jesaja 53,6 „Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte.“ Römer 3,23 Manche meinen, dass die Bibel ein Buch voller frommer Typen sei, die absolut nichts mit dem wirklichen Leben zu tun hätten. Stimmt das? Hier eine kleine Zusammenfassung der ersten Kapitel der Bibel: Kain ist eifersüchtig auf seinen Bruder Abel und bringt ihn um. Lamech führt die Polygamie ein – anders gesagt: eine Frau genügte ihm nicht, er hatte zwei. Noah, der gerechteste Mensch seiner Generation, betrinkt sich und verflucht seinen eigenen Enkel. Lot, dessen Haus von Angreifern umzingelt ist, bietet ihnen Sex mit seinen Töchtern an. Später machen ihn seine Töchter betrunken und lassen sich von ihm Kinder zeugen. Es wird noch schlimmer, aber ich belasse es mal bei diesen Beispielen. Solche peinlichen Geschichten hätte man nicht in die Bibel aufnehmen müssen. Da hätte man doch besser diskret geschwiegen. Ich glaube, dass die Autoren des ersten Buches Moses eine biblische Wahrheit vermitteln möchten, bestätigt durch die Jahrtausende der Geschichte der Menschheit: Jeder ist irgendwie seltsam. Wir sind nicht mehr normal – im ursprünglichen Sinn, aber wir tun so als ob! Alle von uns haben Gewohnheiten, die wir schlecht kontrollieren können, Dinge in der Vergangenheit, die wir nicht ungeschehen machen können, Charakterfehler, die wir nicht korrigieren können. So sehen die Darsteller aus, mit denen Gott Geschichte schreibt. Und manche Typen sind Meister darin, ihre Schlagseiten zu verdecken. Aber eben: Jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst. Und doch ist der Wunsch dazuzugehören, sich anderen anzuschließen, Gemeinschaft zu haben, wohl eine der größten Sehnsüchte unseres Herzens. In 1.Mose 2,18 steht: „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist.“ Wir brauchen das Gefühl, Teil von etwas zu sein, das Bedeutung hat und größer ist, als wir selbst. Wir brauchen persönliche Beziehungen. Wir brauchen Menschen, die uns sehen, kennen, lieben, dienen und für die wir dieselbe Funktion erfüllen. Wir müssen uns mit dem Versprechen gegenseitiger Liebe und Loyalität aneinander binden. Diese Verbindungen beziehen sich auf andere Menschen und auf Gott, ja sogar auf Tiere. Die hebräischen Propheten hatten ein Wort für diese Art Bindung, das Verwobensein von Gott, Menschen und der ganzen Schöpfung in Gerechtigkeit, Freude, Erfüllung: Schalom. Versuchen wir uns mal vorzustellen, wie eine solche Welt aussehen würde. In einer Welt, in der Schalom herrscht, wären die Zeitungen voller Berichte über erfreuliche Ereignisse, palästinensische und israelische Kinder würden gemeinsam in der Westbank spielen, Autos und Häuser hätten keine Alarmanlagen, Väter würden ihre Kinder nicht enttäuschen mit der Aussage ‚Ich habe keine Zeit für dich’, Scheidungsgerichte und Frauenhäuser würden in öffentliche Freizeitzentren umgewandelt. So würde unser Leben aussehen, wenn wir nach den Normen leben würden, die Gott für das menschliche Leben aufgestellt hat – wenn unsere Welt wirklich ‚normal’ wäre, wenn Sie noch so wäre, wie Gott sie am Anfang geschaffen hat. Die Bibel sagt uns, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen worden ist. Und das bedeutet nichts anderes, als dass er das Wesen und den Charakter Gottes in dieser Welt widerspiegeln sollte, und vor allem konnte! Da war er normal! Aber seit dem Sündenfall im Paradies, als Adam und Eva selbst wie Gott sein wollten, aus Neugier und Misstrauen von der Frucht gegessen haben, ist das „Normale“ vorbei. Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte.(Röm.3,23) In einer Klasse mit viel Gewaltpotenzial riet die Schulsozialarbeiterin dem Lehrer zu einem Friedensfest. Friedenstauben wurden gebastelt und an der Decke aufgehängt, große Plakate wurden gemalt mit den Begriffen: Friede, Peace, Shalom, Paix. Ja, es wurden sogar Friedenstauben aus Zopfteig gebacken. Da geht die Türe des Klassenzimmers auf und Robin, ein Schüler einer anderen Klasse, kommt herein. „Tür zu!“ ruft jemand. Robin steht verdutzt da. Die Tauben an der Decke beginnen bedenklich zu flattern und ihre Fäden verheddern sich. Florian kommt zu Robin, gibt der Türe einen Tritt und schreit: „Tür zu!“ Ein paar Schülerinnen versuchen, die Tauben zu entwirren. Da kommt Tim, der Größte der Klasse, und baut sich vor Robin auf. Robin hebt seine Hände, bereit zur Verteidigung: „Was macht ihr denn da?“ Tim schaut ihn grimmig an und schreit: „Wir machen Frieden, du Arsch!“ Für manche Menschen ist Gemeinschaft ein rotes Tuch. Sie haben Angst davor, verletzt zu werden oder ihre Freiheit einzubüssen, wenn sie sich zu sehr auf andere Menschen einlassen. Deshalb ziehen sie sich zurück in ihr Büro, hinter ihren Fernseher, hinter ihre Zeitung oder decken sich zu mit ihren Hobbys und Terminen. Aber. Wir Menschen sind auf Gemeinschaft angelegt. Gott hat uns für Beziehungen geschaffen. Für die Beziehung zu ihm und zueinander. Meine Identität und mein Lebensinhalt sind untrennbar mit Beziehungen verbunden: Ich bin der Sohn von Heidi und Roland Böckner, der Bruder von Klaus, der Ehemann von Annett. Ich bin Vater von Samuel, Franziska und Johanna. Ich bin als Pfarrer Teil der Gemeinde, Mitglied des Kirchenvorstandes, für manche ein Freund, für andere ein Nachbar, für wieder andere ein Kollege. Ich wurde nicht auf diese Erde gestellt, nur um mir selbst zu gefallen und mich zu amüsieren. Wir gehören alle zu anderen dazu. Es gibt uns nur gemeinsam. In Harvard gibt es ein umfassendes Forschungsprojekt, das über den Zeitraum von neun Jahren das Leben von 7000 Menschen verfolgte. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen, die am stärksten von anderen isoliert leben, eine dreimal so hohe Sterblichkeitsrate haben wie Menschen, die intensiv in Beziehungen eingebunden sind. Menschen mit ungesunden Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder anderem, die aber sozial stark eingebunden sind, leben deutlich länger als Menschen mit einem gesunden Lebensstil, die einsam leben. Mit anderen Worten: Es ist besser, mit guten Freunden Tiramisu oder Mousse au Chocolat zu geniessen als alleine Rosenkohl zu essen. Aber nun kommt die Preisfrage: Wie kann dieser schöne Traum von Gemeinschaft Realität werden? Mit seltsamen, nicht ganz normalen Menschen, die leichte ... oder manchmal auch schwere Unregelmäßigkeiten aufweisen? 2. Normal ist unser stachelschweinähnliches Verhalten. Das nordamerikanische Baumstachelschwein gehört zur Familie der Nager und sein Körper ist mit ca. 30000 Stacheln besetzt. Jede dieser Stacheln kann in einen Feind gerammt werden. Dadurch entstandene Wunden können sich entzünden und diese Entzündungen können tödlich sein, wenn sie lebenswichtige Organe befallen. Ich mache mit euch einen kurzen Abstecher in die Tierwelt. Stachelschweine gehören im Allgemeinen nicht zu den besonders liebenswerten Tieren. Bücher und Filme feiern fast jedes erdenkliche Tier: Schweine (Ein Schweinchen namens Babe), Fische (Nemo), Killerwale (Free Willy). Von einem berühmten Stachelschwein habe ich noch nie etwas gehört. Sie sind Einzelgänger, die den Kontakt mit anderen Lebewesen auf zwei Arten angehen: Sie ziehen sich zurück oder sie greifen an. Aber auch Stachelschweine wollen nicht immer alleine sein. Im Spätherbst wenden sich die Gedanken der jungen Stachelschweine der Liebe zu. Aber das ist ein riskantes Unterfangen. Die Frauen sind nur einmal im Jahr für ein gemeinsames Essen und einen Kinobesuch offen, die Gelegenheit geht schnell vorüber. Und das Nein einer Stachelschweindame ist die wohl am meisten respektierte Zurückweisung im gesamten Tierreich. Wer will es schon mit einer stacheligen Furie auf sich nehmen? Das ist also das Dilemma der Stachelschweine: Wie kann man einander nahe kommen, ohne sich zu verletzen? Und es ist auch unser Dilemma. Jeder von uns trägt ein kleines Waffenarsenal mit sich herum. Unsere Stacheln tragen Namen wie Ablehnung, Vorurteil, Egoismus, Neid, Zorn. Sie können schmerzlich verwunden, sich entzünden und sogar tödlich sein. Jeder von uns hat ein paar besonders stachlige Stachelschweine in seiner Umgebung. Aber das ist nicht das ganze Problem. Ich bin nämlich auch das Stachelschwein von jemandem und Sie alle auch! Und auch wir kennen Angriff und Rückzug. Wenn wir uns bedroht fühlen, möchten wir andere verletzen oder uns vor ihnen verstecken. Aber es muss nicht immer so laufen. Bei ganz seltenen Gelegenheiten teilt ein Stachelschwein seinen Lebensraum mit einem anderen und die beiden werden Freunde. Und nicht nur das: Stachelschweine finden sogar heraus, wie sie zumindest so lange zusammen sein können, um die Existenz der nächsten Generation sicherzustellen. Der Naturforscher David Costello beschreibt das wie folgt: Männchen und Weibchen bleiben einige Tage zusammen, bevor sie sich paaren. Sie berühren sich an den Pfoten und laufen sogar auf den Hinterbeinen, im so genannten ‚Tanz der Stachelschweine’. Nur Gott kann auf die Idee gekommen sein, Stachelschweine zu erschaffen, die Pfote in Pfote Foxtrott tanzen... Es geht also darum, wie unvollkommene Menschen wie Sie und ich mit anderen unvollkommenen Menschen Gemeinschaft haben können. Es geht darum, wie Stachelschweine tanzen lernen. Die Verfasser der Bibel sprechen von Gottes Traum von Gemeinschaft in erster Linie im Rahmen der Kirche. Aber Gottes Traum umfasst alle Lebensbereiche: die Art des Umgangs mit unseren Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen, mit der Frau an der Kasse im Aldi oder dem KFZ-Mechaniker, bei dem Ihr Auto in der Werkstatt ist. Gott hat seinen Traum nicht aufgegeben. Sie und ich spielen darin eine Rolle. Unsere Aufgabe besteht darin, kleine Inseln von SHALOM in einem Meer der Isolation zu schaffen. 3. Normal ist die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Für die meisten Menschen bestehen die wichtigsten Erfahrungen des Lebens darin, etwas zu leisten und Beziehungen zu knüpfen. Beziehungen zu knüpfen umfasst dabei unsere gesamte Beziehungswelt: sich verlieben, gute Freundschaften aufbauen, versorgt zu werden, wenn wir krank sind, von unseren Eltern oder Kindern zu hören, dass sie uns lieben. Etwas zu leisten umfasst alles, was wir erreichen: beruflich Erfolg haben, schwierige Hürden meistern, gesteckte Ziele erreichen. Unsere Gesellschaft verschreibt sich zunehmend dem Leistungsgedanken. Leistung ist an sich nichts Schlechtes – wenn sie auf die richtige Weise und aus der richtigen Motivation heraus erbracht wird. Aber Leistung ist kein Ersatz für Beziehungen. Egal wie viel Geld wir haben, egal wie hoch wir auf der Karriereleiter klettern – am Ende entdeckt doch jeder, dass Menschen das einzig Wichtige sind, dass Beziehungen das Leben ausmachen. So ist es auch mit dem Glauben an Gott. Unser Glaube an Gott ist keine Religion, sondern Beziehung. Gott möchte die Beziehung zu uns. Er ist nicht der einsame, unerreichbare Solist, sondern lebt selber in Beziehung als dreieiniger Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Schweizer Pfarrer Kurt Marti gab seinem Buch über die Dreieinigkeit Gottes den Titel: „Der gesellige Gott.“ Er sucht und lebt Beziehung. Ich glaube, wenn man mit einem einzigen Wort zusammenfassen sollte, was Gott vorhat, welches Ziel er verfolgte mit der Schöpfung des Universums und der Menschen, die es bevölkern, dann wäre es das Wort ‚Gemeinschaft’. Gott erschuf die Menschen nicht, weil er einsam oder gelangweilt war. Er schuf menschliche Wesen, weil er die Gemeinschaft so sehr liebte, dass er eine Welt voller Menschen wollte, mit denen er diese Gemeinschaft teilen konnte. Wir sind auf Gott hin bezogen, leben und ruhen in der Gemeinschaft mit Gott, und sind als Menschen aufeinander hin geschaffen worden. Gemeinschaft zu erleben bedeutet, die Freude kennen zu lernen, dazuzugehören, gekannt und geliebt zu sein. Die Gelegenheit haben zu geben und zu wachsen, die Sicherheit zu bekommen, eine echte Heimat zu finden. Jeder Mensch, der Ihnen begegnet, ist eine Gelegenheit, Gemeinschaft zu leben und zu verbreiten. Jedes Mal, wenn Sie jemandem vergeben, der Sie verletzt hat, wenn Sie jemanden ermutigen, der niedergeschlagen ist, wenn Sie einem Kind Zeit schenken, befinden Sie sich im Einklang mit Gottes Absichten für diese Welt. Gottes Traum, Gemeinschaft zu leben und zu teilen, ist der Grund, warum Sie geboren sind. Sie wurden dazu erschaffen. Wenn wir uns dieser Aufgabe widmen, Menschen mit kleinen ‚Unregelmäßigkeiten’ zu lieben, werden wir ein vor Gott und Menschen bedeutungsvolles Leben führen. Vielleicht haben Sie nun gedacht: „Schön, aber wir mache ich das? Wenn der wüsste, welche Stachelschweine um mich herum sind...“ 4. Normal ist dass Sie den Tanz der Stachelschweine lernen müssten. Dazu möchte ich Ihnen gerne einige Impulse und Anregungen zum Nachdenken und Beten mitgeben: a) Denken Sie daran: Jesus Christus ist dieses Risiko eingegangen. Warum? Weil er sich nach einer Beziehung zu uns sehnt. Er bietet uns dazu “shalom” an. b) Fragen Sie sich: In welcher Ihrer Beziehungen müssen Sie lernen, den anderen so anzunehmen, wie er ist und mit dem Versuch aufhören, ihn ändern zu wollen? c) Fragen Sie sich: Wo fällt es Ihnen schwer, sich selber so anzunehmen, wie Sie sind? Inwiefern versuchen Sie, vor anderen Ihre ‚Mängelseiten’ zu verdecken? d) Denken Sie nach: Das Dilemma der Stachelschweine besteht darin, einander nahe zu kommen, ohne dabei verletzt zu werden. Wie reagieren Sie in der Regel, wenn Sie von einem anderen Menschen verletzt worden sind? Angriff oder Rückzug – welche dieser beiden ‚Stachelschwein-Taktiken’ wenden Sie eher an? Warum? Wie sieht das Ergebnis normalerweise aus? e) Denken Sie an ein ‚Stachelschwein’ (oder zwei), dem Sie gerne näher kommen würden oder näher kommen sollten – einen Freund, einen Arbeitskollegen, einen Nachbarn, jemand aus Ihrer Familie. Welchen konkreten Schritt könnten Sie gehen, um in dieser Beziehung einen Beitrag zum ‚Schalom’ zu leisten? Lernen Sie mit den anderen Stachelschweinen zu tanzen. Amen. Begrüßung: Predigtreihe „Jeder ist normal bis du ihn kennen lernst“ auf Grundlage eines gleichnamigen Buches von John Ortberg. Eingangsspruch: Röm.15,7: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Gebet: Herr, du kennst unsere Unvollkommenheit, mit denen wir es anderen schwer machen, uns zu lieben. Du kennst unsere Reibungsflächen, die wir einander bieten und die nicht selten Schmerzen verursachen. Du kennst unsere Fehler, durch die wir unsere Beziehungen gefährden. Du kennst unsere Begrenzungen, die es uns schwer machen, über unseren Schatten zu springen. Doch du, Herr, liebst uns! Du gibst uns nicht auf. Lehre uns, einander nicht aufzugeben, einander zu lieben. Fürbitte: Danke, Jesus, für den „Shalom“, den du ermöglichst. Stelle uns den Menschen vor Augen, von dem du möchtest, dass wir ihn oder sie annehmen und lieben lernen. Bewahre uns davor, diesen Menschen verändern zu wollen. Lege dazu bitte deine Liebe für diesen Menschen in unser Herz. Mit deiner Liebe lehre uns aber auch, zu uns selbst „Ja“ zu sagen und ehrlich zu werden vor anderen. Bitte mache uns bewusst, wie wir auf Verletzendes reagieren, ob mit Rückzug oder Angriff. Offenbare uns auch die Auswirkungen unseres Verhaltens. Wir bitten dich jetzt uns einen Menschen ganz konkret vor Augen zu stellen, den wir als Stachelschwein empfinden. Öffne unser Herz, dass wir einen konkreten Schritt zum „Shalom“ sehen und auch gehen. Wir bitten dich auch für die Menschen in Haiti, die weiter den grauenvollen Auswirkungen des Erdbebens ausgesetzt sind: Umherirrende Kinder, Mütter und Väter mit leeren Händen; Hunderttausende in schrecklicher Ungewissheit, immer mehr von ihnen in bitterer Gewissheit und Trauer; unversorgte Kranke und Verletzte; Menschen, umher getrieben von Hunger und Durst; überforderte und erschöpfte Helferinnen und Helfer. Gib ihnen die Kraft, sich von Stunde zu Stunde an dich, an das Leben und an ihre nächstliegende Aufgabe zu klammern, damit sie nicht jetzt noch im Meer des Elends versinken, sondern ihr persönliches rettendes Ufer erreichen. Wir bitten um Klugheit und Entschlusskraft für alle, die die Katastrophenhilfe organisieren und koordinieren, damit die besten Absichten vieler verwirklicht werden können. Wir bitten auch für uns selbst: Rühre unsere Herzen an, damit wir unser Leben ohne Angst vor den ganz großen Naturkatastrophen nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, sondern als Verpflichtung, für unsere Mitmenschen ein zu stehen, die dieses Glück nicht haben, in Haiti und an vielen anderen Orten. Lieder: 253,1-3 253,4-5 190.2 258