Name: Bettina Hansl Diskussion der drei verschiedenen Erklärungsmodelle zur Frage, ob es viele Wege zu Gott gibt oder nur den einen Es gibt drei verschiedene Erklärungsmodelle, die sich mit der Frage beschäftigen, ob es nur einen Weg zu Gott gibt oder ob Gott auch in anderen Religionen am Werk sei. Die inklusivistische Antwort auf diese Frage hält zwar an Christus als dem einzigen Weg zu Gott fest, doch sie schließt auch nicht aus, dass andere Religionen Wegbereiter für Jesus sein können. Dazu gibt es verschiede Erklärungsversuche: so sieht z.B. Paul Althaus die UrOffenbarung als Vorbereitung auf die Heilsoffenbarung in Christus. Oder Wolfgang Panneberg sieht die Ur-Offenbarung als eine Möglichkeit an, dass Gottes Wirken auch in anderen Religionen die Menschen dem Heil in Jesu Christi näher bringen. Herwig Wagner ist mit seinen Thesen etwas zurückhaltender und sagt, dass die guten Funktionen der Religionen zum ordnenden Handeln Gottes in dieser Welt gehören. Er spricht die Religionen dadurch nicht etwa heilig, sie stehen deshalb trotzdem unter Sünde. Der Amerikaner Don Richardson ist der Ansicht, dass fast alle Urreligionen die klare Erkenntnis von der Existenz eines allerhöchsten Gottes haben und daran könne die Mission anknüpfen. Karl Rahner hat die Auffassung, dass man dem Angebot der Gnade Gottes in Jesus Christus auch in außerchristlichen Religionen begegnen kann. Die Vertreter der pluralistische Antwort treten für die Ansicht ein, dass viele Wege zu dem einen Gott führen. Dabei gibt es drei verschiedene Typen, die jeweils andere Schwerpunkte setzen. Gotthold Lessing kommt es vor allem auf die gelebte Humanität an, d.h. es ist nicht entscheidend, welche Religion (Judentum, Islam oder Christentum) den Absolutheitsanspruch zu Recht erhebt, sondern ausschlaggebend ist, wie der Glaube in gelebter Liebe verwirklicht wird. Seine wohl bekannteste Veranschaulichung kann man in der Ringparabel in seinem Werk „Nathan, der Weise“ nachlesen. Hans Küng sieht den ethischen Konsens der Weltreligionen als entscheidend an. Diese Einstellung ist der Lessings sehr ähnlich, außer dass Küng auch noch die fernöstlichen Religionen mit einbezieht. Eine weitere Möglichkeit ist die Einstellung, dass es viele gleichwertige Wege zu Gott gibt. Diese These geht davon aus, dass die Religionen eine gemeinsame Mitte – nämlich Gott – haben. Christus ist nicht der einzige Weg zu Gott, denn dieser ist in unterschiedlichen Religionen am Werk. Auch der Begriff „Gott“ ist für einige schon zu eingrenzend und sie verwenden deshalb eher Worte wie „das Heilige“, „Geheimnis“ oder „das Reale“. S. Wesley Ariarajah beschreibt diese Vorstellung etwas konkreter, indem er behauptet, der Schöpfer-Gott (den die Bibel bezeugt) ist auch der Schöpfer aller Religionen. Es komme allein auf den Glauben an und nicht darauf, woran man glaubt. Zwischen den unterschiedlichen Wegen/Religionen gibt es keinerlei Rangunterschiede, denn schließlich sind das nur unterschiedliche Sichtweisen von Gott. Dieser Auffassung widerspricht die exklusivistische Antwort mit Nachdruck. Diese steht für die Überzeugung, dass Jesus Christus der einzige Weg zu Gott ist. Dieser Anspruch schließt nicht nur alle anderen Religionen aus, sondern geht auch noch davon aus, dass die Initiative immer von Gott ausgeht: Er macht sich in Christus auf den Weg zu den Menschen. Der wohl bekannteste und auch radikalste Vertreter dieser Einstellung ist Karl Barth: Der Mensch kann nur durch die Offenbarung Gottes in Jesus Christus mit Gott versöhnt werden und alle anderen menschlichen Bemühungen (= Religionen) um das Heil bringen ihn nur weg von Gott. Die Erkenntnis der Wahrheit geschieht allein durch die Offenbarung Gottes und unsere alleinige Aufgabe wäre es, daran zu glauben. Die Religion wiederum ist der Widerstand gegen diese Offenbarung und der Versuch des Menschen, selbst mit seinem Dasein fertig zu werden, sich selbst zu rechtfertigen und zu heiligen. Auch die Lausanner Verpflichtung von 1974 steht dazu, dass Jesus der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen ist und dass sie alle anderen Synkretismen (= Vermischung versch. Religionen oder Konfessionen) ablehnen. Diskussion: Wenn Jesus Christus die Selbstoffenbarung Gottes ist, dann stellt sich die Frage, ob damit die Möglichkeit jeder anderen Offenbarung (vor, neben oder nach Jesus Christus) bestritten ist. Das würde schließlich bedeutet, dass alle Aussagen über andere Gottesoffenbarungen eine bloße Behauptung ohne Wahrheitsgehalt darstellen. Es gibt einige wenige Stellen im Neuen Testament, die sich mit Offenbarungen außerhalb von Jesus Christus beschäftigen: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“ (Hebr. 1,1). Gott hat sich vor Jesus Christus Propheten bedient, die sein Wort zu den Menschen getragen haben und er hat vereinzelt auch durch außer-israelitische Gestalten wie z.B. Bileam gewirkt. Der zweite Abschnitt dieser Aussage zeigt aber auch deutlich, dass Gott durch seinen Sohn und durch keinen anderen zu uns Menschen geredet hat. Paulus beschreibt z.B. sehr konkret, dass Gott sich den Mensch offenbart hat, d.h. sie wussten von Gott, aber sie haben ihn nicht als Gott anerkannt: „Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. .... Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen, .... und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen,....“ (Röm 1,19-23) Dies unterstreicht nochmals die Ansicht, dass die Menschen sich in anderen Religionen „verirrt“ haben, d.h. sie haben sich andere Götter gesucht, die allerdings vergänglich sind und keine Macht haben. Wenn man sich die Aussagen im Alten Testament über den Umgang mit versch. Religionen/Göttern ansieht, kann man klar erkennen, dass Gott ein sehr eifersüchtiger Gott ist und dass er es nicht gutheißt, wenn sich die Israeliten/Menschen andere Götter zuwenden. Schon in den zehn Geboten steht: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (Ex 20,2+3) Gott hat sich also in keiner anderen Weise offenbart und ist auch nicht in anderen Religionen zu finden, bzw. diese können auch nicht auf Gott/Christus vorbereiten. Damit ist die pluralistische Antwort auf die Frage nach den versch. Religionen von vornherein ausgeschlossen worden. Gott ist nicht in anderen Religionen, bzw. in der Anbetung anderer Götter zu finden, bzw. es gibt nur den einen Gott, nämlich den Gott, der sich durch die Bibel offenbart hat. Die exklusivistische Antwort hingegen kann mit einer ganzen Reihe von Bibelstellen belegt werden. So steht z.B. in Mt 11,27 „Niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“ Oder in Joh 14,6 „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Diese Aussagen zeigen, dass es nicht mehrere oder beliebig viele Weg zum wahren Leben gibt, sondern genau einen und dieser ist uns durch Jesus Christus offenbart worden.