Innovation: Kontaktmessung bei der minimal-invasiven Katheterablation Anwendung: Vorhofflimmern Herzrhythmusstörungen treten in der Bevölkerung relativ häufig auf, mit Vorhofflimmern als häufigster Form – allein in Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen daran. Bei Vorhofflimmern arbeiten die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und häufig mit einer Frequenz von über 300 Schlägen pro Minute anstelle von etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Normalerweise sendet ein herzeigener Schrittmacher (Sinusknoten) elektrische Signale aus, die das Herz zum Schlagen anregen. Bei Vorhofflimmern schicken aber weitere so genannte Herde (so genannte Foci) elektrische Signale in die Herzvorhöfe und animieren das Herz zu zusätzlichen Schlägen. Die meisten dieser Foci haben ihren Ursprung in den Lungenvenen, die in den linken Herzvorhof münden. Episoden von Vorhofflimmern können zwar auch von allein wieder verschwinden, halten sie jedoch länger an, erhöht sich bei den Betroffenen das Schlaganfallrisiko: Durch das Flimmern pumpt das Herz weniger Blut. Es können sich Blutgerinnsel im linken Vorhof bilden und in das Gehirn gelangen, wo sie ein Blutgefäß verstopfen und dadurch den Schlaganfall auslösen. Zur Minderung des Schlaganfallrisikos wird Vorhofflimmern heutzutage meist mit Medikamenten behandelt. Die Medikamente dienen der Rhythmuskontrolle (Antiarrhythmika) und Verhinderung von Blutgerinnseln (Antikoagulanzien). Die Antiarrhythmika müssen regelmäßig eingenommen werden, sind häufig mit Nebenwirkungen verbunden und bieten keine hohen Erfolgsaussichten auf dauerhafte Erleichterung. Neben der modernen medikamentösen Therapie hat sich inzwischen auch die Katheterablation als wirksame Therapieform für die Behandlung von Vorhofflimmern etabliert. Das Ziel der Ablationstherapie ist es, die unerwünschten elektrischen Impulse aus den Lungenvenen zu unterbinden. Dazu wird der Bereich der Lungenvenen, der die Rhythmusstörung hervorruft oder fördert, durch Energie verödet (abladiert). Die Katheterablation ist ein zwar hochspezialisierter, aber minimal-invasiver Eingriff, der von einem Elektrophysiologen durchgeführt wird. Dabei führt er den Ablationskatheter meist über die rechte Leistenvene ein, und schiebt ihn bis ins Herz und weiter zum Vorhofflimmern auslösenden Herd vor. Die Katheterspitze steht in direktem Kontakt mit dem Herdgewebe und gibt Hochfrequenzenergie zu dessen Verödung ab. Die verödeten Herzmuskelzellen vernarben und verlieren dadurch ihre Fähigkeit, elektrische Impulse weiterzuleiten. Während des normalerweise schmerzfreien, ein bis fünf Stunden dauernden Eingriffs ist der Patient meistens leicht sediert (im „Dämmerzustand“). Häufig findet man mehrere Herde, so dass bei einem Eingriff meist alle vier Lungenvenen abladiert werden. Unter Verwendung eines computergestützten Navigationssystems können die Ärzte den Katheter ohne Einsatz von Röntgenstrahlung im Herzen steuern. Die Herzinnenwand wird dabei punktgenau mit dem Katheter abgetastet und es entsteht eine anatomische und elektrische dreidimensionale Landkarte des Herzes. Dieses 3D-Mapping (engl. = Karte erstellen) bildet die Grundlage für die Ablationsstrategie. Um die Lungenvenen © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung herum werden die sogenannten Ablationslinien gesetzt. Das Gewebe vernarbt und so können die elektrischen Impulse aus den Lungenvenen nicht mehr in den Vorhof gelangen. Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten führt die Ablation zu einer vollständigen Beseitigung des Vorhofflimmerns. Doch hängt die Erfolgsrate wesentlich von der genauen Durchführung der Verödung (Ablationsort, -energie und -dauer) und damit vom KatheterGewebe-Kontakt (Katheter-Anpresskraft) ab. Bei zu geringem Kontakt kann die Verödung ineffektiv sein. Ein zu starker Kontakt kann zu Verletzungen der Herzwand und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen2. Das hat zur Entwicklung von Technologien geführt, welche die Messung der Katheter-Anpresskraft während der Katheterablation ermöglichen. Innovative Therapie Eine Technologie, die zur Messung der Katheter-Anpresskraft während der Ablation dient, ist ein mit Kochsalzlösung gespülter Hochfrequenzkatheter mit Anpresskraftmessung. Dieser Katheter ermöglicht erstmals die Messung der Anpresskraft und der Anpressrichtung der Katheterspitze ohne zeitliche Verzögerung (in Echtzeit) und mit einer Genauigkeit von weniger als 1 g. Unterstützend für den Arzt werden diese Parameter mithilfe eines speziellen Software-Moduls in dem 3D-Mapping-System visualisiert. Es ist das einzige vollintegrierte System, das erstmals 3D-Mapping sowie Katheter-Anpresskraftmessung und -richtung in einem System vereint. Der Katheter ist so aufgebaut, dass ein Miniatursender in der Katheterspitze über eine miniaturisierte mechanische Präzisions-Feder mit dem Katheterschaft verbunden ist. Bei Kontakt der Katheterspitze mit der Innenwand des Herzens wird diese Feder zusammengedrückt und seitlich ausgelenkt. Drei in dem Schaft befindliche Sensoren messen über ein schwaches Magnetfeld diese Veränderung der Feder und die damit verbundene Positionsänderung des Miniatursenders bzw. der Katheterspitze. So lassen sich die Höhe der Kraft und die Richtung ermitteln, aus welcher der Katheter auf das Gewebe aufdrückt. Alle Informationen werden in Echtzeit auf einem Monitor dargestellt. Damit behält der Arzt jeden Moment unter Kontrolle und kann den Eingriff schneller und vor allem sicherer durchführen. Das belegt auch eine praxisnahe Studie, die zeigt, dass mit dieser Technologie die Ablations- und Gesamteingriffszeiten signifikant reduziert werden1,3. Über die Regulation der Anpresskraft können Komplikationen und ineffektive Verödungen vermieden werden. Vorteile für die Patienten Ø Schonender, minimal-invasiver Eingriff Ø Deutlich geringere Ablationszeit und Gesamteingriffsdauer Ø Potenziell kurative Therapie: Vorhofflimmern tritt in den meisten Fällen nicht mehr auf Ø Dauertherapie mit Medikamenten (zum Beispiel Antiarrhythmika) entfällt oder wird reduziert © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung 2 Verfügbarkeit für den Patienten Europaweit haben Katheter mit Anpresskraftmessung seit der Markteinführung im Jahr 2011 bereits einen sehr hohen Verbreitungsgrad erreicht. Alleine in Deutschland sind mehr als 70 3D-Mapping-Systeme mit dem Modul zur Anpresskraftmessung im Einsatz. Fazit Der gespülte Hochfrequenzkatheter mit Anpresskraftmessung ermöglicht erstmals die Messung und Darstellung der Anpresskraft und der Anpressrichtung der Katheterspitze in Echtzeit in einem 3D-Mapping-System. Das ermöglicht die Optimierung des KatheterWandkontakts, wodurch Komplikationen und ineffektive Verödungen reduziert werden. Der Katheter macht Ablationseingriffe zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern schneller und vor allem sicherer. Dies ist auch durch eine Vergleichsstudie belegt. Stand: März 2013 Quellen und wichtige Studien: Quellen und Studien sind auf Nachfrage bei der Redaktion erhältlich. _________________________________________________________________________ Herausgeber: Aktion Meditech, www.aktion-meditech.de Pressekontakt: Haas & Health Partner Public Relations GmbH Große Hub 10c, 65344 Eltville Ralf Steinmetz Tel. 06123-70 57 -39 Fax 06123-70 57 -57 [email protected] Quellen: 1 Martinek, M. et al.: Clinical Impact of a New Open-Irrigated Radiofrequency Catheter with Direct Force Measurement on Atrial Fibrillation Ablation. PACE 2012;00:1–7 2 Perna, F. et al.: Assessment of Catheter Tip Contact Force Resulting in Cardiac Perforation in Swine Atria Using Force Sensing Technology. Circ Arrhythm Electrophysiol. 2011;4:218-224 3 Stefan, L. et al.: Contact-force Controlled Catheter Ablation in Atrial Fibrillation Leads to Better Acute Results in Lesion Formation. AHA Nov. 2012 © www.aktion-meditech.de - frei für redaktionelle Verwendung 3