Ein Erd- oder Radialnetz von DF1BT, Ludger Schlotmann Dinklage Für verschiedene Antennenversuche wurde ein Radialnetz erstellt. Das Radialnetz wurde hergestellt mit zwei adrigen Fernmeldedraht. Im Laufe der Zeit wurden so 16 Stück mit 10m Länge, 30 Stück mit 20m Länge und 19 Stück mit 30m Länge zufällig wie vorhanden zugeschnitten. Mit diesen Längen wurde dann das Radialnetz zusammengestellt. Dies entspricht einer Gesamtlänge von rund 1330m. Jede Doppelader wurde so verdrillt belassen. Bei jeden Radiale wurde auf beiden Seiten eine 4qmm Aderendhülse aufgelötet. Dies bewirkt einen gewissen Knickschutz der Stahldrähte. Auf einer Seite jedes Radiale wurde anschließend die Aderendhülse auf einen verzinkten 140mm langen Nagel aufgelötet. Dazu muss der Zink auf dem Nagelkopf abgeschliffen werden. Ein verzinkter Nagel ist wichtig, da ein verrosteter Eisennagel später einen hohen Übergangswiderstand im Erdreich hätte. VA scheidet aus, da es sich nicht löten lässt. Hier müsste dann eine andere Möglichkeit geschaffen werden, um die Aderendhülse mit dem VA-Nagel zu verbinden. Aber, ob der Aufwand sich lohnt, vielleicht bei einer festen dauerhaften Verlegung. Der leitende Nagel bewirkt auch eine gewisse Stromverteilung im oberen Erdreich. Auf der anderen Seite jedes Radiale wurde auf der Aderendhülse ein geschlossener 6qmm Kabelschuh mit 6mm Loch aufgelötet. Dies ermöglicht später ein schnelles Befestigen unter einer Schraube des starren VA-Mittelteils. Auf der Nagelseite lassen sich die Radiale nun spannen und die Nägel zum Befestigen ins Erdreich drücken. Der passende Abstand zum nächsten Radiales ist zu beachten. (siehe Tabelle) Da die Radiale einzeln vorhanden sind, lässt sich damit auch ein Netz mit weniger Radiale schnell zusammenstellen. Vom starren VA-Mittelteil zur Anpass-Box sollte ein kurzes, breites Masseband verwendet werden. Radialanschlüsse mit Aderendhülsen, geschlossenen Kabelschuh und angelötetem Nagel Hier wurden die Längen so aufgeteilt, dass z.B. eine Fielddaystation noch im Bereich des Erdnetzes aufgebaut werden kann. (siehe Grafik Erdnetz am Schluss) Das 65 Eck hat bei 10m jeweils einen Abstand von 96,6 cm. Dieser Abstand ist bei 10m für alle Radiale gleich. Da es sich im Grunde zwischen den Radiale um ein gleichseitiges Dreieck handelt, wurde der gerade Abstand c mit einem Internet-Dreiecks-Calculator berechnet. http://www.3eck.org/triangle/de/calculator_simple.php Die Längen a+b des gleichseitigen Dreiecks ist hier die Länge des kürzesten Radiale. (10m) Der Winkel (Gamma) errechnet sich wie folgt: Kreis 360° : Anzahl der Radiale = Winkel (Gamma) hier 360 : 65 = 5,538° Damit ist der gerade Abstand c bei 10m zwischen jedem Radiale 96,60cm. siehe auch: http://www.mathepower.com/dreieck.php 1 Tabelle für den Abstand von Radiale zu Radiale in einem Erdnetz In der Geometrie links ist zwischen zwei Radialen ein gleichschenkeliges Dreieck. Somit lässt sich Abstand c berechnen. Der Kreis links hat 36 Radiale. Der Winkel Gamma beträgt 10° Der gerade Abstand (nicht runder Teil des Kreises) zwischen zwei Radiale beträgt bei einer Radiallänge von 10m laut Tabelle 1,74m Anzahl Radiale 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92 96 100 Länge 5m 3,83 2,59 1,95 1,56 1,30 1,12 0,98 0,87 0,78 0,71 0,65 0,60 0,56 0,52 0,49 0,46 0,44 0,41 0,39 0,37 0,35 0.34 0,33 0,31 Länge 10m 7,65 5,18 3,90 3,13 2,61 2,24 1,96 1,74 1,57 1,43 1,30 1,20 1,12 1,04 0,98 0,92 0,87 0,83 0,78 0,75 0,71 0,68 0,65 0,62 Länge 15m 11,48 7,76 5,85 4,69 3,91 3,36 2,94 2,61 2,35 2,14 1,96 1,81 1,69 1,57 1,47 1,38 1,31 1,24 1,18 1,12 1,07 1,02 0,98 0,94 Länge 20m 15,31 10,35 7,80 6,26 5,22 4,48 3,92 3,49 3,14 2,85 2,62 2,41 2,24 2,09 1,96 1,85 1,74 1,65 1,57 1,49 1,43 1,36 1,30 1,26 Länge 25m 19,13 12,94 9,75 7,82 6,53 5,60 4,90 4,36 3,92 3,57 3,27 3,02 2,80 2,62 2,45 2,30 2,18 2,06 1,96 1,87 1,78 1,70 1,63 1,57 Länge 30m 22,96 15,53 11,70 9,39 7,83 6,72 5,88 5,23 4,70 4,28 3,92 3,62 3,36 3,14 2,94 2,77 2,62 2,48 2,35 2,24 2,14 2,05 1,96 1,88 Länge 35m 26,79 18,12 13,66 10,95 9,14 7,84 6,86 6,10 5,49 4,99 4,58 4,23 3,92 3,66 3,43 3,23 3,05 2,89 2,75 2,62 2,5 2,39 2,29 2,20 Rotes Rechenergebnis ist der gerade Abstand am Ende von Radiale zu Radiale. 2 Länge 40m 30,61 20,70 15,61 12,51 10,44 8,96 7,84 6,97 6,28 5,70 5,23 4,83 4,48 4,19 3,92 3,69 3,49 3,31 3,14 2,99 2,85 2,73 2,62 2,51 Mit dem Kosinussatz können Sie die Seite c eines gleichschenkligen Dreiecks berechnen, wenn Sie den Winkel (Gamma) kennen. Der Kosinussatz für ein gleichschenkliges Dreieck lautet : c2 = 2 × a2 - 2 × a2 × cos() http://www.helpster.de/gleichschenkliges-dreieck-berechnen-so-geht-s_78499 Kreis 360° durch Anzahl der Radiale ergibt den Winkel (Gamma). Die Seitenlängen des gleichschenkeligen Dreiecks a+b ergeben sich aus der Länge der Radiale, die beide gleich lang sind. Im Internet wurde für diese Rechenaufgaben ein Dreiecks-Rechner gefunden. http://www.3eck.org/triangle/de/calculator_simple.php von Wichtiger Hinweis des Autors zum Berechnungsprogramm unter Impressum auf seiner Seite. 3 Zusammenführung der einzelnen Radials an einem starren VA-Mittelteil Eine Möglichkeit besteht aus einem Flacheisen aus VA. Maße: 215 x 20 x 3mm. Linkes rotes Loch 5,5mm. Alle anderen Löcher haben ein Gewinde von 5mm. Abstände der Löcher von links: 0,75/2,5/4/5,5/7/8,5/10/11,5/13/14,5/16/17,5/19/20,75cm Mit sechs solcher VA-Flacheisen lassen sich dann jeweils nach Radialbedarf ein Dreieck mit 36 Schrauben, ein Viereck mit 48 Schrauben, ein Fünfeck mit 60 Schrauben und ein Sechseck mit 72 Schrauben zusammensetzen. Mit einigen langen Nägeln lassen sich diese Vielecke dann auf den Boden festsetzen, damit sie beim Spannen der Radiale nicht verrutscht. Da die Stromdichte direkt um den Vertikalstrahler am größten ist, sollte dort als erstes ein engmaschiges Drahtgeflecht gelegt werden. Dies kann aus Kückendraht, Maschendraht, Kotgrubendraht oder ähnlichem bestehen. Für den Fielddaybetrieb reicht verzinktes Material vollkommen aus, da es nur einige Tage im Jahr benutzt wird. Für den längerfristigen stationären Betrieb sollte VA-Material genommen werden. Größe der Drahtmatten ca. 150 x 50cm Benötigt werden davon mindestens 4 Stück. Das Vieleck für die Anschlüsse der Radiale kann dann einfach um den Vertikalstrahler herum auf dieses ausgelegte Geflecht aufgelegt und mit langen Nägeln im Erdreich festgesetzt werden. So ist alles galvanisch miteinander verbunden. 4 Hinweis zur praktischen Anwendung Auf einem Fielddayplatz soll dieses Erdnetz ausgelegt werden. Zu allererst sollte direkt um den Strahler herum ein engmaschiges Drahtnetz ausgerollt werden, weil dort die Ströme am größten sind. Um das Standrohr herum auf dem Drahtgeflecht wird das starre Mittelteil zusammengesetzt und mit Erdnägeln gegen ein Verrutschen gesichert. Man legt die Radiale aus und teilt die verschiedenen Längen nach der Grafik auf einen Kreis auf. Nun fertigt man sich aus einer Schnur oder flexiblen Draht ein gleichseitiges Dreieck an. Die Längen a+b richten sich nach dem kürzesten Radial (hier 10m). Die Länge c beträgt nach obiger Rechnung 96,60cm. In allen drei Ecken des angefertigten Dreiecks wird jeweils ein langer Nagel eingeknotet. Die Abstände dieser Nägel entsprechen jetzt genau den ermittelten Werten. (Dies ist die blaue Leitung im Korb.) Der Nagel an der Spitze wird dort ins Erdreich gesteckt, wo später der Vertikalstrahler hinkommt. Die beiden anderen Nägel ergeben jetzt die Schnittpunkte wodurch alle Radiale in dem vorgegebenen Abstand verlaufen, egal wie lang sie sind. Somit sind alle 65 Radiale gleichmäßig auf einen Kreis verteilt. DF2SKE hat dafür einen freien Rechner ins Netz gestellt. http://pisica.de/software/amateurfunk.php 65 verschiedene lange Radiale sind für eine Vertikalantenne ein guter Ausgangspunkt. ………………………………………………………………… Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Länge der einfachen Vertikalantenne 0,64 nicht übersteigt, sonst geht die Flachstrahlung verloren. Dies ist leider ab elektrisch 0,64 abrupt der Fall. 7,2 MHz 26m Maximale Länge berechnet mit 300 : QRG x 0,98 x 0,64 10,150MHz 14,350MHz 18,168MHz 21,450MHz 24,990MHz 18,50m 13m 10,35m 8,75m 7,50m Besser ein paar % kürzer, als minimal zu lang. 28,500MHz 6,60m Eine LC-Anpassung zur Aufwärts- oder Abwärtstransformation an das 50Ω Kabel, dürfte von allen Anpassvarianten die verlustärmste sein. Die Brauchbarkeit einer Vertikalantenne steht und fällt mit der Bodenleitfähigkeit der mehrere Wellenlängen langen Umgebung der Antenne. Diese Tatsache ist unabhängig vom benutzten Erdnetz direkt unter der Antenne. Das Erdnetz ist für den Wirkungsgrad der Anpassung verantwortlich. Die weite Umgebung ist für den flachen Abstrahlwinkel ausschlaggebend. Gerade diese wichtige Tatsache ist für die meisten Amateure an ihren Wohnorten nicht beeinflussbar. Deshalb gehen die Kritiken für Vertikalantennen auch von excellent bis very poor. Für den Fielddaybetrieb lässt sich überwiegend aber ein brauchbarer Standort ausfindig machen. Landwirtschaftlich genutzte Grünflächen oder Äcker sind eine gute Voraussetzung. Eine sonst immer kritisch betrachtete Überdüngung kommt in diesem Fall der Leitfähigkeit zu Gute. Findet man in so einer Gegend auch noch eine kleine Anhöhe wo es nach allen Seiten hin abfällt, hat man schon fast einen idealen Standort. Der beste Standort wäre am Salzwasser, aber den hat nicht jeder. Aber auch Niederungen an großen Flüssen, wo die unerwünschten Hinterlassenschaften (Salze, Phosphate usw.) oft tief bis ins Land reichen, bilden eine gute leitfähige Umgebung. So, oder so ähnlich, lässt sich ein beliebiges Erdnetz zusammenstellen. 5 Grafik Erdnetz 6