Glossar Bio- Gentechnologie

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Glossar Bio- Gentechnologie
Aminosäuren Organische Verbindungen, die als charakteristisches Merkmal sowohl eine
Aminogruppe als auch eine Carboxylgruppe besitzen. Die 20 sogenannten "natürlichen"
Aminosäuren werden an den Ribosomen einer Zelle gemäß dem Bauplan der DNA
zusammengehängt und bilden die Proteine.
Antibiotika
Niedermolekulare Substanzen, die hauptsächlich von Mikroorganismen
produziert werden und das Wachstum anderer Mikroorganismen hemmen können.
Antigene
Fremdstoffe, die das Immunsystem zur Produktion von Antikörpern anregen.
Antikörper
sind von weißen Blutkörperchen erzeugte Proteine, die zur Abwehr
eingedrungener Fremdstoffe dienen.
Bakterien
Einzellige Mikroorganismen ohne Zellkern. Sie eignen sich sehr gut für
biotechnologische Produktionsverfahren, da sie in billigen Nährlösungen schnell vermehrt
werden können.
Basen
Allg. Gegenspieler von "Säuren", mit denen sie sich zu "Salzen"
neutralisieren. In der Molekulargenetik sind "Basen" die übliche Bezeichnung für die
basischen Bestandteile der Nukleotide, den Untereinheiten von DNA und RNA. Die
genetische Information wird durch die vier DNA-Basen Adenin (A), Cytosin (C), Thymin (T)
und Guanin (G) codiert (s. Struktur der DNA ).
Basenpaar
Die beiden Basen Adenin und Thymin sowie die beiden Basen Cytosin
und Guanin bilden in einem DNA-Doppelstrang jeweils Paare aus, die durch schwache
Bindungen zusammengehalten werden. Die Summe dieser Bindungen ist für den
Zusammenhalt der beiden DNA-Stränge verantwortlich. Etwas missverständlich wird der
Begriff Basenpaar auch für zwei komplementäre Nukleotide gebraucht. Die Aussage, dass
die menschliche DNA aus 3 Milliarden Basenpaaren besteht, bedeutet genauer, dass sie
aus rund 6 Milliarden Nukleotiden aufgebaut ist.
Chromosom (gr. Farbkörper, weil mit spez. Farbstoffen anfärbbar) Sehr langes DNAMolekül, das viele Gene enthält. Die DNA ist an eine Vielzahl unterschiedlicher Proteine
gebunden und dadurch geschützt. Alle Zellen einer Tier- oder Pflanzenart (mit Ausnahme
der Keimzellen) enthalten denselben charakteristischen Satz von C. Auch das große DNAMolekül der Bakterien wird als C. bezeichnet.
Desoxyribonukleinsäure; DNA/DNS engl. deoxyribonucleic acid, deutsch DesoxyRibonukleinsäure). Die Erbsubstanz aller Organismen - von einigen Viren abgesehen, bei
denen die Erbinformation in der RNA gespeichert ist. Die DNA besteht aus linear
verknüpften Nukleotiden, deren Abfolge die Erbinformation bildet.
Doppelhelix
der DNA )
Zwei schraubenförmig umeinander gewundene DNA-Stränge (s. Struktur
Enzyme
Proteine bzw. Proteinstrukturen, die chemische Reaktionen beschleunigen
(Biokatalysatoren).
Eukaryonten
Zellen mit echtem Zellkern
Exon Als Exon (von engl. expressed region) wird der Teil eines eukaryotischen Gens
bezeichnet, der nach dem Spleißen (Splicing) bei der Proteinbiosynthese der Eukaryoten
erhalten bleibt.
Gen
Grundeinheit der Erbinformation. Ein G. besteht aus einem DNA-Abschnitt, der die
Information zur Synthese einer RNA enthält. In einigen Fällen ist die RNA selbst das
Endprodukt. Meist dient sie aber dem Transport der genetischen Information zu den
Ribosomen, wo dann Proteine gebildet werden.
Genexpression Ablesen der in den Genen enthaltenen Informationen in mRNA, meistens
zur Umsetzung in Proteine
Genetischer Code
Stellt die Beziehung zwischen der Nukleotid-Abfolge in einem Gen
und der Aminosäure-Abfolge in einem Protein her.
Genom (Genotyp)
Gentechnik
Summe der Erbanlagen eines Organismus.
Verfahren zur gezielten Veränderung des Erbguts von Organismen.
Gentherapie
Versuch der Heilung von Krankheiten z.B. durch das Einführen intakter
Gene in die "kranken" Zellen. Man unterscheidet beim Menschen die erlaubte (nicht auf die
Nachkommen vererbbare) Somatische Gentherapie an Körperzellen von der verbotenen
Keimbahntherapie (auf die Nachkommen vererbbar) an den Keimzellen.
Hybridisierung Doppelstrangbildung von komplementären einzelsträngigen DNAund/oder auch RNA-Molekülen.
in vitro
in vivo
lat. im (Reagenz-)Glas
lat. im Lebewesen, im Körper
Intron Introns (englisch Intervening regions) sind die nicht codierenden Abschnitte der DNA
innerhalb eines Gens, die benachbarte Exons trennen. Introns werden transkribiert, aber
dann aus der prä-mRNA herausgespleißt, bevor diese zur Translation aus dem Zellkern
herausgeschleust wird. Die in der reifen mRNA verbleibenden Teile des Gens nennt man
Exons. Die Aufteilung des Gens in Intron und Exon gehören zu den Hauptcharakteristika von
eukaryotischen Zellen.
Karyogramm
Mikroskopisches Bild aller im Zellkern enthaltenen Chromosomen,
meistens nach Größen sortiert dargestellt.
Keimbahn
Organe und Zellen - sog. Keimzellen - des Körpers, die der Vererbung dienen
Klonen
Erzeugen von Zellen oder ganzen Organismen, die genotypisch gleich sind.
Die ursprüngliche Zelle stammt z.B. aus einem frühen Embryonalstadium.
Klonieren
Erzeugen von Zellen, die gentechnisch verändertes Erbgut enthalten.
messenger-RNA, mRNA
entsteht im Prozess der Transkription aus der DNA und enthält
die Information zur Synthese eines Proteins.
Metastase
Bei Krebs eine Tochtergeschwulst durch Wachstum von Zellen, die sich vom
Primärtumor abgelöst haben. Eine Metastase kann weit entfernt vom Primärtumor und in
völlig anderen Geweben entstehen.
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Multipotenz, multipotent Eigenschaft von gewebetypischen Stammzellen, sich in
unterschiedliche Zelltypen eines Organs (z.B. des Bluts) entwickeln zu können.
Mutation
Veränderung des Erbmoleküls DNA dergestalt, dass sich Veränderungen in
der Abfolge der Nukleotide ergeben.
Mutagenese Erzeugung von Mutationen. M. können u.a. durch UV- Licht oder andere
Strahlung und zahlreiche Chemikalien ausgelöst werden.
Nukleotid Grundbaustein der DNA. Ein Nukleotid besteht aus einer Zuckereinheit, die mit
einer Base verbunden ist. An den Zuckereinheiten werden die Nukleotide durch
Phosphatreste zu den DNA-Ketten (DNA-Einzelsträngen, s. Struktur der DNA) verbunden.
Omnipotenz, omnipotent
pathogen
PCR
s. Totipotenz
Krankheiten auslösend, krankmachend
(eng. polymerase chain reaction). Verfahren zur Vermehrung von DNA in vitro.
Penicillin
Naturstoff, der von verschiedenen Pilzen, u.a. Penicillium chrysogenum,
gebildet wird. Penicillin gehört zur Gruppe der ß-Lactam Antibiotika und stört die Synthese
der Zellwand von Bakterien, wodurch diese letztlich abgetötet werden.
Phänotyp
Erscheinungsbild eines Organismus durch Ausprägung der Erbanlagen.
Phage
Abkürzung für Bakteriophage. P. sind Viren, die Bakterien befallen.
Plasmide
Ringe aus DNA-Doppelsträngen, die hauptsächlich in Bakterien vorkommen.
Sie werden unabhängig vom Chromosom vermehrt und können in der Gentechnik bei der
Klonierung fremder DNA von Nutzen sein.
Pluripotent, Pluripotenz
Potential von embryonalen Stammzellen, in Zellen
verschiedener Gewebetypen ausreifen (differenzieren) zu können
Prokaryonten
Zellen ohne Zellkern, z.B. Bakterien.
Proteine
Werden im Deutschen auch als Eiweiße bezeichnet. Sehr vielseitige
Werkzeuge und Bausteine der Zellen, die viele Funktionen haben können, z.B. als Enzyme.
P. bestehen aus Ketten von Aminosäuren. Teils sind mehrere Ketten von Aminosäuren
zusammengelagert und ergeben erst dadurch das fertige Protein.
Protoplasten
Pflanzenzellen ohne Zellwände.
Rekombination Kombination von DNA unterschiedlicher Herkunft. Im klassischen Sinn
bezieht sich R. auf den Austausch von Erbinformation zwischen eng verwandten DNAMolekülen, z.B. einem väterlichen und einem mütterlichen Chromosom. Im Zusammenhang
mit der Gentechnik bezeichnet R. ganz allgemein die Kombination von DNA-Molekülen aus
unterschiedlichen Quellen.
Restriktionsenzyme Enzyme, die bestimmte Sequenzen der DNA erkennen und die DNA
spezifisch schneiden können.
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Restriktionsschnittstelle DNA-Sequenz, die von einem Restriktionsenzym gespalten wird.
Rezeptoren
Moleküle, die u.a. auf Zelloberflächen anzutreffen sind. Sie sind in der Lage,
ein genau definiertes Molekül zu binden, ihren Liganden. Das Zusammentreffen von Ligand
und Rezeptor kann hochspezifisch eine Abfolge von Reaktionen innerhalb der Zelle in Gang
setzen.
RNA entsteht durch Transkription der DNA und enthält die Information zur Synthese eines
Proteins (s. messenger-RNA) oder übt andere Funktionen aus (rRNA ist Bestandteil der
Ribosomen, tRNA transportiert Aminosäuren zu den Ribosomen). RNA unterscheidet sich
von der DNA durch das Vorhandensein einer anderen Zuckereinheit und die Verwendung
der Base Uracil anstelle von Thymin.
Ribosomen
Komplexe Strukturen in Zellen, an denen die Synthese von Proteinen
abläuft. Die als mRNA vorliegende genetische Information wird am Ribosom Triplett für
Triplett in eine Abfolge von Aminosäuren innerhalb einer Proteinkette übersetzt.
Selektion
Auswahl von Organismen, die einen bestimmten Phänotyp aufweisen.
Somatische Gentherapie Gentherapie an Zellen des Körpers, außer den Keimzellen. Die
Veränderungen können daher nicht vererbt werden.
Totipotent, Totipotenz Eigenschaft früher Embryonalzellen (meistens bis zum 8Zellstadium) sich auch nach Abtrennung vom Embryo zu einem kompletten Organismus
entwickeln zu können.
Transformation
Einführen fremder DNA in eine Zelle.
transgen
tragen.
Als transgen werden höhere Organismen bezeichnet, die fremdes Erbgut
Transkription
Polymerase.
Umschreiben der DNA in RNA. Wichtigstes Enzym hierfür ist die RNA-
Translation Übersetzung der mRNA in Proteine.
Triplett
Abfolge von 3 Nukleotiden innerhalb der DNA. Einem Triplett in der DNA ist
nach den Regeln des genetischen Codes eine definierte Aminosäure in einem Protein
zugeordnet.
Vektor
DNA-Molekül (z.B. ein Plasmid), das in Zellen eingeschleust werden kann und
von den Wirtszellen bei Teilung meist an die Tochterzellen weitergegeben wird. Vektoren
werden für die Übertragung von fremden DNA-Abschnitten benutzt.
Virus
Viren können in bestimmte Zellen eindringen und ihr Erbgut (d.h. die DNA bzw.
RNA) einschleusen. Das Erbgut der Viren kann ins Genom der Zelle integriert werden
(immer als DNA) und lange Zeit ohne Wirkung bleiben. Wird es aktiv, kommt es zur
Produktion neuer Viren und meist zum Tod der Wirtszelle.
Wasserstoff-Brückenbindung Sehr schwache Anziehungskraft zwischen kleinsten
elektrischen Ladungen in der Elektronenhülle von Atomen. Wasserstoffatome, die an ein
Atom eines stark elektronegativen Elements (Fluor, Sauerstoff, Stickstoff) gebunden sind,
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tragen eine positive Teilladung. Dadurch wirken sie auf Atome elektronegativer Elemente in
benachbarten Molekülen elektrostatisch anziehend.
Wirtszelle, Wirtsorganismus
Zelle, die eingeschleuste Viren oder Plasmide vermehrt
und/oder gewünschte Produkte herstellt.
Zellkern
Unter dem Mikroskop erkennbare Struktur in höher entwickelten Zellen
(Eukaryonten), die mit einer Membran das Erbmaterial umschließt.
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