Pressemitteilung Ihr Ansprechpartner Gangolf Schrimpf +49 151 1454 9591 4. Juni 2016 Merck, Array BioPharma und Pierre Fabre initieren Phase-III-Studie in BRAF-mutierten Darmtumoren • BEACON CRC Studie untersucht die Wirksamkeit der Kombination aus Erbitux® (Cetuximab), Binimetinib und Encorafenib bei BRAFmutierten, metastasierten Kolorektalkarzinomen (mCRC) Darmstadt, 4. Juni 2016 – Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, hat zusammen mit dem US-amerikanischen BiotechUnternehmen Array BioPharma Inc. aus Boulder (Colorado, USA) sowie dem französischen Pharmaunternehmen Pierre Fabre Ltd. aus Paris den Start einer prospektiven, randomisierten, globalen Phase-III-Studie mit Patienten mit BRAFmutiertem, metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) bekannt gegeben. Ziel ist die Untersuchung der Wirksamkeit einer neuen Kombination aus Erbitux® (Cetuximab) - einer Standardbehandlung für mCRC vom RAS-Wildtyp - und Encorafenib mit oder ohne Binimetinib. Die Studie BEACON CRC (Binimetinib, Encorafenib And Cetuximab Combined to treat BRAF-mutant Colorectal Cancer) wird die Wirksamkeit und Sicherheit dieser zwei neuartigen Kombinationsschemata bei Patienten mit BRAF-mutierten Tumoren im Vergleich zu einem Regime nach Wahl des Prüfarztes - entweder Erbitux plus Irinotecan oder Erbitux plus FOLFIRI bewerten. „Diese Studie, die sich speziell mit Tumoren mit Mutationen im BRAF-Gen befasst, ist ein Beispiel für unser kontinuierliches Engagement zur Untersuchung von Erbitux als Basistherapie in Kombination mit anderen Präparaten“, sagte Luciano Rossetti, Executive Vice President und Leiter der globalen Forschung und Entwicklung im Biopharma-Geschäft von Merck. „Es herrscht eindeutig Bedarf an wirksamen Behandlungsschemata für mCRC-Patienten mit BRAF-mutierten Tumoren. Die Seite 1 von 4 Frankfurter Straße 250 64293 Darmstadt Hotline +49 (0) 6151 72-5000 merckgroup.com Leitung Media Relations -62445 Pressesprecher: -9591 / -7144 / -6328 Fax: 06151 72-3138 [email protected] Pressemitteilung Ergebnisse der BEACON-CRC-Studie werden uns hoffentlich die benötigten prospektiven Daten liefern, die uns diesem Ziel einen Schritt näher bringen.“ Das Kolorektalkarzinom ist eine der am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten. Geschätzte 10% dieser Tumoren tragen eine onkogene Mutation im BRAF-Gen.1 In Studien ist beobachtet worden, dass Patienten mit BRAF-mutiertem mCRC ein kürzeres progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben aufweisen.2 Es werden weitere Behandlungsschemata benötigt, um diese Krebstypen wirksam bekämpfen zu können. „Vorausgegangene Studien deuten auf ein geschätztes medianes Gesamtüberleben von unter sechs Monaten bei Patienten mit BRAF-mutierten Dickdarmtumoren, die nach systemischer Erstlinientherapie Krankheitsprogression gezeigt haben“, erläuterte Professor Josep Tabernero, Leiter des Instituts für Onkologie der Klinik Vall d’Hebron in Barcelona. „Die BEACON-CRC-Studie wird eine innovative Kombination als potenzielle neue Behandlungsoption für diese Patienten untersuchen, denen aktuell nur wenige gute Optionen bleiben.“ „Wir freuen uns, zusammen mit Merck den Start dieser innovativen Studie für Patienten mit BRAF-mutiertem metastasiertem Kolorektalkarzinom verkünden zu können“, sagte Dr. Victor Sandor, Chief Medical Officer von Array BioPharma. „Die vielversprechenden Ergebnisse unserer Phase-II-Studie lassen darauf schließen, dass eine gleichzeitige Hemmung von EGFR und Enzymen in der MAPK-Signalkette potenziell das Therapieergebnis für diese Patientenpopulation verbessern kann. Wir erwarten mit Spannung die Ergebnisse dieser weiteren Untersuchung.“ Rund 650 Patienten sollen bis 2018 in die Studie aufgenommen werden. Nach einer Einführungsphase zur Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit von Erbitux plus Encorafenib (BRAF-Inhibitor) und Binimetinib (MEK-Inhibitor) erhalten die Studienteilnehmer randomisiert eine dieser neuartigen Kombinationen oder ein Schema nach Wahl des Prüfarztes. Primärer Endpunkt der Studie ist das Gesamtüberleben. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten zählen progressionsfreies Überleben, objektive Ansprechrate, Ansprechdauer, Sicherheit und Verträglichkeit. Die Studie schließt auch eine Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ein. Seite 2 von 4 Pressemitteilung Literatur 1. Barras D. Biomark Cancer. 2015; 7(Suppl 1):9–12. 2. Saridaki Z. PLoS One. 2013 Dec 18;8(12):e84604. doi: 10.1371. 3. Vaughn CP et al. Genes Chromosomes Cancer 2011;50(5):307−12. 4. Bokemeyer C et al. Eur J Cancer 2015: 51(10): 1243-52. 5. Van Cutsem E et al. J Clin Oncol 2015;33(7):692–700. 6. Stintzing S et al. Ann Oncol 2014;25(Suppl 4) Abstract LBA11. 7. Lenz H et al. Ann Oncol 2014;25(Suppl 4) Abstract 501O. 8. Ferlay J, Soerjomataram I, Ervik M, Dikshit R, Eser S, Mathers C, Rebelo M, Parkin DM, Forman D, Bray F. GLOBOCAN 2012 v1.0, Cancer Incidence and Mortality Worldwide: IARC CancerBase No. 11 [Internet]. Lyon, France: International Agency for Research on Cancer; 2013. Abrufbar unter: http://globocan.iarc.fr, letzter Abruf im Mai 2015 BRAF-Mutationen Das BRAF-Gen ist ein wichtiger Akteur in der Mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK)-Signalkette, die durch den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) vermittelt wird und großen Einfluss auf Zellwachstum und -proliferation sowie auf Zellmigration, -tod und –überleben nimmt.1 Metastasiertes Kolorektalkarzinom (mCRC) Etwa die Hälfte aller Patienten mit mCRC weist Tumoren vom RAS-Wildtyp auf und die andere Hälfte RAS-Mutationen.3 Studienergebnisse zur Bewertung des RAS-Mutationsstatus bei Patienten mit mCRC haben belegt, dass monoklonale Antikörpertherapien, die sich gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) richten, wie z. B. Erbitux® (Cetuximab), das Behandlungsergebnis bei Patienten mit mCRC vom RAS-Wildtyp verbessern können.4-7 Das Kolorektalkarzinom (CRC) ist der dritthäufigste Krebstyp weltweit mit einer geschätzten Erkrankungsrate von über 1,36 Millionen neuen Patienten pro Jahr.7 Es wird geschätzt, dass weltweit jedes Jahr 694.000 Menschen an CRC sterben. Damit entfallen 8,5 % aller krebsbedingten Todesfälle auf diesen Krebstyp, womit das CRC die Fast 55 % der diagnostizierten vierthäufigste krebsbedingte Todesursache darstellt.8 Kolorektalkarzinome entfallen auf Industrieländer. Grundsätzlich sind die Erkrankungs- und Sterberaten bei Männern erheblich höher als bei Frauen.8. Erbitux (Cetuximab) Erbitux® ist ein hochwirksamer monoklonaler Antikörper vom Typ IgG1, der gezielt den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) blockiert. Als monoklonaler Antikörper unterscheidet sich Erbitux in seiner Wirkweise von nicht-selektiven Standardchemotherapien dadurch, dass er spezifisch an den EGFR bindet. Durch diese Bindung wird die Aktivierung des Rezeptors und das nachgeschaltete Signalleitungssystem gehemmt, wodurch sowohl die Invasion der Tumorzellen in gesundes Gewebe als auch die Ausbreitung der Tumoren in neue Körperregionen (Metastasierung) vermindert wird. Darüber hinaus wird angenommen, dass es die Fähigkeit der Tumorzellen, die durch Chemo- und Strahlentherapie verursachten Schäden zu reparieren, sowie die Ausbildung neuer Blutgefäße in den Tumoren verringert, was zu einer generellen Hemmung des Tumorwachstums zu führen scheint. Als häufigste Nebenwirkung tritt bei Behandlung mit Erbitux ein akneartiger Hautausschlag auf, der wiederum mit einem guten Ansprechen auf die Therapie zu korrelieren scheint. Bei etwa 5 Prozent aller Patienten können unter der Behandlung mit Erbitux Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten; bei etwa der Hälfte handelt es sich um schwere Reaktionen. Erbitux ist in über 90 Ländern weltweit für die Behandlung von Kolorektalkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses (SCCHN) zugelassen. Merck hat die Vermarktungsrechte für Erbitux außerhalb der USA und Kanada 1998 in Lizenz von ImClone LLC, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von Eli Lilly and Company, erworben. Merck hat sich dem Ziel der Förderung von Krebstherapien verschrieben und untersucht derzeit neuartige therapeutische Ansätze in hoch spezifischen Bereichen. Binimetinib und Encorafenib Die Proteinkinasen MEK und RAF spielen eine Schlüsselrolle im RAS-RAF-MEK-ERK-Signalweg. Die Forschung hat belegt, dass dieser Signalweg mehrere wichtige Zellaktivitäten reguliert wie Proliferation, Differenzierung, Migration, Überleben und Angiogenese. Es wurde gezeigt, dass bei vielen Krebserkrankungen eine fehlgeleitete Aktivierung von Proteinen in dieser Signalkette auftritt. Beispiele Dies ist zum Beispiel beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom, Melanom, Kolorektalkarzinom und beim Schilddrüsenkarzinom der Fall. Bei Binimetinib handelt es sich um einen niedermolekularen MEK-Inhibitor und bei Encorafenib um einen niedermolekularen RAF-Inhibitor, die auf bestimmte Schlüsselenzyme in dieser Signalkette abzielen. Derzeit laufen drei Phase-III-Studien mit diesen Wirkstoffen in folgenden Indikationen: NRAS-mutiertes Melanom (NEMO, mit Binimetinib), BRAF-mutiertes Melanom (COLUMBUS, Seite 3 von 4 Pressemitteilung mit Binimetinib und Encorafenib) und BRAF-mutiertes Kolorektalkarzinom (BEACON CRC, mit Binimetinib und Encorafenib). Sämtliche Pressemeldungen von Merck werden zeitgleich mit der Publikation im Internet auch per E-Mail versendet: Nutzen Sie die Web-Adresse www.merckgroup.com/newsabo, um sich online zu registrieren, die getroffene Auswahl zu ändern oder den Service wieder zu kündigen. Merck Merck ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Rund 50.000 Mitarbeiter arbeiten daran, Technologien weiterzuentwickeln, die das Leben bereichern – von biopharmazeutischen Therapien zur Behandlung von Krebs oder Multipler Sklerose über wegweisende Systeme für die wissenschaftliche Forschung und Produktion bis hin zu Flüssigkristallen für Smartphones oder LCD-Fernseher. 2015 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 12,85 Milliarden Euro. Gegründet 1668 ist Merck das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Die Gründerfamilie ist bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Konzerns. Merck mit Sitz in Darmstadt besitzt die globalen Rechte am Namen und der Marke Merck. Einzige Ausnahmen sind die USA und Kanada, wo das Unternehmen als EMD Serono, MilliporeSigma und EMD Performance Materials auftritt. Seite 4 von 4