THRIPSE IM FELDGEMÜSEBAU Ansätze zu deren Bekämpfung

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Schädlinge an Soja und Mais
Dr. Andreas Kahrer
Institut für nachhaltige Pflanzenproduktion
Soja
Taxonomie: Fabaceae, Glycine max
Geschichte: Stammt von Glycine soja aus China, Japan ab.
Seit dem 17. Jh. auch in Europa kultiviert
Anbaufläche in Österreich ~ 37 000 ha (stagnierend)
Verwendung: Inhaltsstoffe Öl und Protein; hauptsächlich als
Viehfutter – Ersatz von „Gensoja“
(Wichtige) Schädlinge an Soja
Distelfalter (Vanessa cardui): vor etlichen Jahren geringe
Schäden
Spinnmilben (Tetranychus urticae): bislang keine Probleme
Saatenfliegen (Delia platura): bislang keine Probleme
Sojablattlaus (Aphis glycines): seit 2001 in den USA invasiv
Sojazystenälchen (Heterodera glycines): 2001 bei Pavia
(Italien) ein kleines Vorkommen entdeckt
USA: Weitere Käfer, Raupen, Thripse
Sojablattlaus
 Herkunft: stammt aus Ostasien
 USA: tritt dort seit 2001 invasiv auf
 EUROPA: wir sind frei davon; Einschleppung
hätte fatale Folgen
 Biologie:
 Phloemsauger wie andere Blattläuse
 Überwinterung holozyklisch an Faulbaum (ähnlich wie Aphis gossypii)
 Maßnahmen derzeit: phytosanitär - Verhinderung einer
Einschleppung
Sojazystenälchen
 Herkunft: stammt aus Südostasien
 Bedeutung: gilt in Nord- und Südamerika
als der wichtigste Sojaschädling
 Biologie: ähnlich anderen Zystenälchen; polyphag an Fabaceen und div. Unkräutern
 Risiko der Festsetzung: Könnte vom Breitengrad her bei uns
vorkommen. In den USA in der Gegend der großen Seen.
 Maßnahmen derzeit: phytosanitär – Verhinderung einer
Einschleppung. In USA: Sojasorten
Mais
 Taxonomie: Poaceae, Zea mays
 Geschichte: stammt aus Zentralmexico, Urform Teosinte
 Physiologie: C4 Pflanze (→ besonders hoher Ertrag)
 Anbaufläche in Österreich: ~ 300 000 ha (leicht steigend)
 Verwendung: hauptsächlich als Viehfutter wegen Stärke und
Protein
Wichtige Schädlinge an Mais
 Drahtwürmer
 Maiszünsler
 Maiswurzelbohrer
Drahtwürmer
© Landl
 Mehlwurmartige Larven von Schnellkäfern (Elateridae)
 Mehrjährige Entwicklung im Boden: 2 - 5 Jahre
 ~ 9 wichtige Arten der Gattung Agriotes
 Häufig: A. sputator, A. obscurus (↑), A. ustulatus und A. brevis (↓),
A. lineatus auf anmoorigen Böden
 Ökologische Aussagen sind schwierig, (1) da mehrere Arten und
(2) die Larven oft falsch bestimmt werden. Neu ist PCR!
 Wirtspflanzen: viele - sehr polyphag
 Problemschädling an Wurzelfrüchten
(Kartoffel, Karotten) aber auch an Mais
Drahtwürmer an Mais
 Schaden: Bohrgänge am Herzen von Jungpflanzen (Triebspitze)
 Gefährdetes Stadium: Keimling und Jugendentwicklung
 Gefährdung ist schlagspezifisch
 5% bis maximal 10% der österreichweiten
Maisfläche sind gefährdet
Maßnahmen
 Fruchtfolge: Meidung von Grünlandumbruch
 Abbrennen der Getreidestoppeln - nicht mehr erlaubt:
 Mechanische Bodenbearbeitung (Stoppelbearbeitung) ist
der Entwicklung von Drahtwürmern abträglich
 Biologische Methoden nicht wirksam (Beauveria,
insektenpathogene Nematoden, Metarhizium,….)
 Chemische Insektizide: Beizmittel sind einfachste Lösung Sonido (Thiacloprid) wird in Kürze zugelassen
Maiszünsler
War lange Jahre der Hauptschädling an Mais
 Maiszünsler (Ostrinia nubilalis), Familie der Zünsler
 In Europa an Hanf, Beifuß, Hopfen, Alant, … heimisch
 Ein Biotyp hat sich auf Mais und andere Kulturpflanzen
spezialisiert
 Biologie: Eier an Blättern, Raupen minieren, zuletzt in Stängel
und Kolben, Überwinterung in Maisstoppeln
 Schäden: Oberteil der Maispflanze knickt um, Kolben an Spitze
gelöchert; Eintrittspforte für Pilze, Mykotoxine
Maiszünsler
Gegenmaßnahmen
 Häckseln und einarbeiten der Maisstrünke: zerstört die
überwinternden Larven
 Verwendung neuerer härterer Maissorten (Pflanzen knicken
nicht mehr so leicht um und sind resistenter).
 Chemische Behandlung; wird selten durchgeführt; Warndienst
(Proplant, AGES)
 Freilassung von Trichogramma evanescens im Süßmais,
Eiparasit – statt Raupe schlüpft dann wieder eine
Trichogrammawespe
Maiswurzelbohrer
(Diabrotica virgifera)
 7-8 mm großer Käfer aus der Gruppe der Blattkäfer
 Einschleppung im Jahr 1993 (Serbien)
 Auf Mais spezialisiert: Larven leben nur in
Maiswurzeln
 Populationswachstum Sigmoidkurve
© IWGO (Kiss et al 2012)
Schäden
 Abhängig von Diabrotica - Dichte
(ungefähr 10 Jahre nach Erstfund)
 Massiver Larvenfraß führt zum Umfallen
 Käfer fressen an Maisblättern und Narbenfäden (Seide)
und vermindern Befruchtung
Diabrotica - Biologie
 Weibchen legt im Hochsommer 3 - 400 Eier in den Boden von
Maisfeldern - diese überwintern
 Larven schlüpfen Mitte bis Ende Mai aus überwinternden Eiern –
suchen Maiswurzel – Einbohrung – Larvenfraß
 Larvennahrung: Mais
 Zyklus funktioniert nur bei Masimonokultur
 Käferschlupf ab Juli – Narbenfrass - Eiablage - Besiedlung neuer
Maisfelder in der Umgebung – Wanderung
 Käfernahrung: Mais, Blüten, Kürbis
Ausbreitung in Österreich
 Erstfund 2001 Kittsee / Deutsch Jahrndorf
 Etwa 40 km pro Jahr
 Hauptsächlich in Gebieten mit hohem Maisanteil an der
landwirtschaftlichen Flächen
Maßnahmen
 Fruchtfolge
 Chemischer Pflanzenschutz:
 Beizmittel gegen Larvenfraß an Wurzeln
 Spritzmittel gegen Käfer
 Biologische Bekämpfung der Larven mit
insektenpathogenen Nematoden, Präparat Nematop
 Verwirrungstechnik durch Einsatz konzentrierter
Pheromone
Fruchtfolge
 Die einfachste und zugleich umweltfreundlichste Maßnahme ist
es, die reine Maisfruchtfolge zu unterbrechen
 Gesetzliche Regelungen in Ö: nur 3 mal hintereinander Mais erlaubt
 Verhaltensanpassung an Fruchtfolge: Sojafruchtfolge in USA. Nicht immer
gleiche Fruchtfolgen
 Probleme könnten bei kleinflächigem Anbau entstehen (Randeffekte) Ölkürbis
(laufende Untersuchungen Foltin)
 Was könnte man statt Mais anbauen; Versuche mit Hirsearten
an der LWK Steiermark
Chemischer Pflanzenschutz
 Beizung wäre grundsätzlich eine praktikable Methode, bei der
nur geringe Wirkstoffmengen ausgebracht werden. Derzeit kein
Präparat
 Spritzbehandlung gegen Käfer im Juli/August, Stelzentraktor,
Fahrgassen, Mittel Biscaya, überbetriebliche Organisation, wirkt
erst im Folgejahr
Biologischer Pflanzenschutz
 Freisetzung insektenpathogener Nematoden der Art
Heterorhabditis bacteriophora: diese dringen in die
Diabroticalarven ein und infizieren sie dabei mit dem Bakterium
Photorhabdus luminescens – dies führt zum Tode des
Wirtstieres – Vermehrung der Nematoden
 Applikation zur Aussaat des Maises; Nematoden müssen etwa 46 Wochen im Boden warten bis Diabroticalarven schlüpfen um
diese infizieren zu können.
 Handelspräparat Nematop (e-nema)
 Zahlreiche Versuche von CABI (Töpfer) und an der AGES
(Grabenweger, Pilz, Kahrer) in den letzten Jahren
Wirksamkeit
 Seit 2004 Versuche durch CABI in Ungarn
Wirksamkeit lag bei ausreichender Dosierung bei 75%
 Seit 2008 Versuche durch AGES
 Unterschiedliche Aufwandmengen: von 1 bis 3 Mrd. Nemas / ha
 Unterschiedliche Formulierungen: Suspension, Granulat, Beizmittel
 Unterschiedliche Ausbringungstechnik: LTZ Augustenberg Cultanschar; wird am
Kotabstreifer angeschraubt
Versuchsdesign
 Feldversuche in Deutsch Jahrndorf mit randomisierter
Anordnung der Parzellen
 5 fache Wiederholung
 Jede Parzelle mißt etwa 300m²
 Künstliche Infektion der Maispflanzen mit Diabroticaeiern
 Auswertung durch Zählung geschlüpfter Käfer (Zelte)
 Wurzelbonituren: meist vorgenommen, jedoch ungenau und oft
subjektiv, besonders bei niedrigen Käferdichten.
Ergebnisse
 Wirksamkeit unterschiedlich 30 - 70% (Entwicklungsarbeit!)
 Suspension war die beste Art der Formulierung
 Aufwandmenge ab ~ 2.5 Mrd. Infektionsstadien je ha gute Wirksamkeit
 Ausbringungstechnik: (selbstgebastelte) Schläuche → Cultanschare
 Wirkungsgrad lag bei höherer Dosierung im Bereich chemischer
Pflanzenschutzmittel
 Wirkungsgrad war praxistauglich
 Art der Ausbringung besonders wichtig: Suspension fließt
direkt auf Saatbett – Andruckrollen verwenden
Versuch 2013 in dt. Jahrndorf
Verwirrungstechnik
 Pheromone in sehr hoher Dosierung ausgebracht
 Männchen können die Käferweibchen nicht finden
 Käferweibchen bleiben unbefruchtet und legen keine Eier
 Voraussetzung: Pheromone müssen lange Zeit wirksam sein –
erfordert eine sehr langsame und kontrollierte Freisetzung
 wirkt erst im nächsten Jahr
 Wird von einer österreichischen Firma weiterverfolgt
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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