2. Eingrenzung 3. Unterdrückung Verdächtige Käfer – was ist zu tun

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Verdächtige Käfer – was ist zu tun?
Schäden
Wer verdächtige Käfer am Mais findet, bei denen es sich um
den Westlichen Maiswurzelbohrer handeln könnte, muss
umgehend den Pflanzenschutzdienst benachrichtigen.
Starke Schäden sind besonders in Gebieten mit intensivem Maisanbau zu erwarten, in denen Mais nach Mais angebaut wird
(Risikogebiete). Hauptsächlich schädlich sind die Larven: Sie
fressen anfänglich Wurzelhaare, später größere Wurzeln und
bohren sich (daher der deutsche Name) auch in die Wurzeln
hinein. Die Maispflanzen nehmen dadurch verringert Wasser und
Nährstoffe auf, was zu erheblichen Ertragsverlusten führen kann.
Werden die Wurzeln stark geschädigt, kommt es auch zur Lagerbildung, was die Ernte erheblich beeinträchtigt. Bei ausreichender Feuchtigkeit regenerieren die Pflanzen (Sekundärwurzelbildung) und versuchen sich wieder aufzurichten („Gänsehals“Symptom).
Es besteht Meldepflicht.
Hinweise zum zuständigen Pflanzenschutzdienst, zu EG-Entscheidungen und zur Leitlinie für Deutschland sowie viele
weitere Informationen zum Westlichen Maiswurzelbohrer
können Sie unter folgender Internetadresse unter Pflanzengesundheit abrufen:
http://www.bba.bund.de
Starker Fraß der Käfer an den Narbenfäden führt zu einer verminderten Kornausbildung. Dadurch kann es vor allem in der
Saatgut- und Körnermaiserzeugung zu bedeutenden Ertragsverlusten kommen.
Maßnahmen
1. Ausrottung
Informationsblatt der BBA: Westlicher Maiswurzelbohrer
Diabrotica virgifera virgifera Le Conte
Text und Layout:
Peter Baufeld1, Jens-Georg Unger1 und Udo Heimbach2
Biologische Bundesanstalt für Land – und Forstwirtschaft
1
Abteilung für nationale und internationale Angelegenheiten der
Pflanzengesundheit, 2 Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und
Grünland
Zusammenarbeit: Gerlinde Nachtigall (Ref. für Presse und Information,
BBA)
Fotos:
Peter Baufeld
Download:
http://www.bba.bund.de/cln_044/nn_805044/DE/
veroeff/popwiss/pdfs/diabrotica.html
Herausgeber und Bezug:
Der Quarantäneschädling Diabrotica darf nicht eingeschleppt
oder verbreitet werden (Richtlinie 2000/29/EG). Aufgrund der
zunehmenden Einschleppungen in bisher befallsfreien Gebiete
wurde 2003 von der EU eine Entscheidung über Sofortmaßnahmen gegen die Ausbreitung von Diabrotica virgifera in der
Gemeinschaft (2003/766/EG) beschlossen, die 2006 durch die
Artikel 4a und 4b (Entscheidung 2006/564/EG) ergänzt wurden.
in der Sicherheitszone:
ƒ
¾
¾
Meldepflicht bei Auftreten des Schädlings
¾
Durchführung eines amtlichen Monitorings
¾
bei Feststellung eines Befalls Abgrenzung einer Befallszone
und einer Sicherheitszone um die Befallszone herum für
mindestens drei Jahre
¾
in der Befallszone:
ƒ
zeitlich begrenze Verbringungsverbote für Maispflanzen
und Erde sowie Erntebeschränkungen
ƒ
Einhaltung bestimmter Fruchtfolgen und Bekämpfungsmaßnahmen im Befallsjahr auf Maisflächen
Email: [email protected] und [email protected]
ƒ
Vernichtung von Maisdurchwuchs
Einhaltung einer zweijährigen Fruchtfolge oder Bekämpfungsmaßnahmen auf den Maisflächen im Befalls- und
Folgejahr
um Risikoflugplätze in nicht befallenen Gebieten soll
(Artikel 4b):
ƒ
keine Mais nach Mais angebaut werden oder
ƒ
ein intensives Monitoring mit Pheromonfallen durchgeführt werden.
Ausgehend von dieser EG-Entscheidung verabschiedete Deutschland eine Leitlinie zur Durchführung von amtlichen Maßnahmen
gegen Diabrotica virgifera. Ziel dieser Leitlinie ist es, durch
bundesweit einheitliche, genauer bestimmte Überwachungs- und
Bekämpfungsmaßnahmen zu verhindern, dass sich der Westliche
Maiswurzelbohrer auch in Deutschland ansiedelt.
2. Eingrenzung
In Befallsgebieten und Gebieten mit Einschleppungen, in denen
sich der Westliche Maiswurzelbohrer nach 2 Jahren nicht mehr
ausrotten lässt, sollen an der Übergangszone vom befallenen
zum nicht befallenen Gebiet Eingrenzungsmaßnahmen durchgeführt werden (Artikel 4a).
Die EU-Eingrenzungsempfehlung 2006/565/EG beinhaltet:
¾
¾
Festlegung einer Eingrenzungszone mit mindestens 10 km
in der Befallszone und mindestens 30 km in der angrenzenden nicht befallenen Zone
in der Eingrenzungszone:
ƒ
kein Anbau von Mais nach Mais innerhalb von 2 Jahren
oder
ƒ
Anbau von zweimal Mais innerhalb von 3 Jahren, wenn
die Mais-Aussaat mindestens einmal nach dem Larvenschlupf erfolgt oder
ƒ
Anbau von zweimal Mais innerhalb von 3 Jahren, wenn
jeweils eine wirksame Insektizidbekämpfung gegen die
adulten Käfer im Mais oder adäquat wirksame Maßnahmen durchgeführt werden.
Die EG-Entscheidungen zu Diabrotica sehen folgende Punkte vor:
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA)
Messeweg 11/12
38104 Braunschweig
www.bba.de
BBA, Oktober 2006
¾
3. Unterdrückung
In Befallsgebieten, in denen sich der Käfer bereits angesiedelt
hat, sollten Maßnahmen zum großräumigen Schädlingsmanagement durchgeführt werden.
Der Westliche Maiswurzelbohrer („Western corn rootworm“)
ist weltweit der bedeutendste Maisschädling. Jedes Jahr
verursacht er in den USA Schäden und Pflanzenschutzaufwendungen von ca. 1 Milliarde US-$; in Europa sind es
bisher ca. 300 Millionen Euro. Etwa 20 Millionen Hektar
Mais werden weltweit durch verschiedene MaiswurzelbohrerArten befallen; ein Viertel davon wird jährlich mit
Insektiziden gegen Diabrotica behandelt. Dies sind die
meisten Insektizidapplikationen gegen einen einzelnen
Schädling weltweit.
Szenario Deutschland:
Sollte Diabrotica auch hier eingeschleppt werden und sich
ausbreiten, wären etwa 350.000 Hektar mit Anbau von Mais
nach Mais der insgesamt 1,6 Millionen Hektar Maisanbauflächen gefährdet. Die Schadenshöhe würde jährlich mindestens 25 Millionen Euro betragen, wenn auf den befallenen Flächen nicht großräumig Insektizide eingesetzt
oder die Kulturverfahren grundsätzlich umgestellt würden.
Verbreitung
Biologie
Der Westliche Maiswurzelbohrer ist in Nordamerika von Mexiko
bis Kanada heimisch.
Der Westliche Maiswurzelbohrer hat eine Generation pro Jahr.
Die von August bis September in den Boden abgelegten Eier
überwintern dort und durchlaufen eine Winterruhe (Diapause).
1992 wurde er erstmalig in Europa, im ehemaligen Jugoslawien,
festgestellt. Seitdem breitet sich der Käfer – ein guter Flieger zunehmend aus. Inzwischen sind der Balkan, Ungarn und Teile
der Slowakei, Ukraine, Tschechien, Österreich und von Slowenien
und Italien befallen. Seit 1998 ist der Käfer mehrfach auch in
die Schweiz, nach Frankreich, Großbritannien, Polen und in die
Niederlande verschleppt worden, vermutlich vor allem mit
Flugzeugen.
Die dunkelgrün gekennzeichneten Gebiete sind Risikogebiete mit
intensivem Maisanbau, in den starke Schäden zu erwarten sind
Zu besonders vielen Verschleppungen kam es im Jahr 2003 in
die Schweiz, nach Frankreich, in die Nähe der Hauptflughäfen
Belgiens, der Niederlande und Großbritanniens. Durch Funde an
Flughäfen im französischen Elsass (4,7 km von der deutschen
Grenze entfernt), im Schweizer Kanton Baselland (11 km von der
deutschen Grenze entfernt) und 2005 bei Maastricht in den
Niederlanden (10,8 km von der deutschen Grenze entfernt) sind
die ersten Käfer Deutschland sehr nahe gekommen.
Bisher ist in Deutschland noch kein Befall durch den Westlichen
Maiswurzelbohrer festgestellt worden (Stand: Ende Juli 2006).
Ein erstes Auftreten ist jedoch in jedem Jahr im Sommer
möglich.
Nach einer Puppenruhe von einer Woche erscheinen ab Mitte
Juli die ersten Käfer. Die meisten Käfer sind im August zu
erwarten. Die Weibchen machen einen 12tägigen Reifungsfraß
und legen nach der Begattung ihre Eier vorwiegend in die
Maisfelder ab. Etwa 3°– 5 % der Eier werden vermutlich in
andere Kulturen abgelegt. Die Eier werden in die obere
Bodenschicht bis 30 cm Tiefe abgelegt, wobei 80 % der Eier in
den oberen 10 cm zu finden sind. Ein sehr geringer Teil
(0,21 %) der Eier durchläuft eine zweijährige Winterruhe, d. h.
die Larven schlüpfen erst im Frühjahr des übernächsten Jahres.
Durch den Westlichen Maiswurzelbohrer stark geschädigtes
Maisfeld in Südungarn (2003)
Wirtspflanzen
Der Westliche Maiswurzelbohrer gehört, wie der Kartoffelkäfer,
zur Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Alle der mehr als 300
Arten der Gattung Diabrotica kommen ausschließlich in Amerika
vor. Somit treten außer dem Westlichen Maiswurzelbohrer keine
weiteren Diabrotica-Arten in Europa auf, was Verwechslungen
ausschließt und die Bestimmung erleichtert.
Mais ist die Wirtspflanze für den Westlichen Maiswurzelbohrer.
Die Larven fressen an dessen Wurzeln; dabei können mehr als 10
Larven/Pflanze auftreten. In Untersuchungen wurde
nachgewiesen, dass einzelne Larven auch an Getreidearten (z. B.
Winterweizen, Sommergerste) und anderen Gräsern überleben
können. Unter praktischen Bedingungen spielen Getreidearten
als Wirte bisher aber wohl kaum eine Rolle, da keine optimale
Übereinstimmung in der Entwicklung der Larven und dem
Vorhandensein von vitalen Getreidewurzeln besteht. Andere
Gräser hingegen können den Larven als Überlebensreservoir
dienen.
Die Käfer sind 4 - 7 mm lang; ihre Grundfarbe ist grünlich bis
gelblich. Auffällig ist die Zeichnung der Deckflügel, die von drei
dunklen Längsstreifen bis zu nahezu vollständig verschmolzenen
dunklen Streifen variieren kann. Die sehr kleinen gelblichweißen Eier, die im Boden vorkommen, sind nur 0,5 mm groß.
Die weißlichen, lang gestreckten Larven erreichen eine Länge
von 3 mm (erstes Larvenstadium) bis 18 mm (drittes und letztes
Larvenstadium). Die gelbliche, 4 bis 7 mm lange Puppe ist in
einer Puppenhöhle in der Erde eingeschlossen.
Die erwachsenen Käfer ernähren sich von den Narbenfäden
(„Seide“) der sich entwickelnden Kolben, von Maispollen und
Maisblättern. Ist die Maisblüte abgeschlossen, wechseln die
Käfer zunehmend auf andere, grüne oder vor allem blühende
Kulturpflanzen oder Unkräuter um meist Pollen zu fressen. Sie
sind dabei nicht besonders wählerisch und fliegen zwischen
verschiedenen Feldern hin und her. Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) mit einem hohem Bitterstoffgehalt (Cucurbitacin) sind
besonders attraktiv.
Aussehen
Larve und starke Fraßschäden an Maiswurzeln
In Abhängigkeit von der Bodentemperatur erscheinen die ersten
Larven Anfang bis Mitte Juni und beginnen mit dem Wurzelfraß.
Das dritte Larvenstadium ist nach vier bis fünf Wochen von Juli
an bis August zu erwarten.
Die Käfer fressen an den Narbenfäden („Seide“) und
schädigen so die Kornausbildung
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