Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag J. Rosner • Nach dem Einwandern des Maiswurzelbohrers wurden im Nordburgenland – seitens LAKO - viele Versuche zur Larven- und Käferbekämpfung durchgeführt. Die Wirkungsgrade der Larvenbekämpfung waren bonitiert nach Wurzelschäden nichtsehr hoch, reichten aber aus, um wirtschaftliche Schäden zu verhindern. • Die Gründe dafür dürften in der Fruchtfolge auch im nachbarstaatlichen Grenzgebiet liegen. • Darüber hinaus wird die Population scheinbar nach einigen Jahren, trotz erheblicher Käferfangzahlen, kontinuierlich geschwächt und im Schadverhalten, was denWurzelfraß anbelangt, beeinflusst. Dazu gibt es jetzt ein Forschungsprojekt in derAGES. Die in den Versuchen vorgestellten Pflanzenschutzmittel sind aktuell nicht mehr zugelassen und werden vermutlich auch zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen. • Die EFSA prüft derzeit die Neonicotinoide. • Bei den GMO-Pflanzen existieren bereits Resistenzen Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag J. Rosner - Fortsetzung • • • • • • Die Versuchsergebnisse könnten auch durch den doch moderaten Schädlingsdruck in der Region und möglicherweise auch durch das vorhandene Beregnungsmanagement am Standort beeinflusst worden sein. Das nesterweise Auftreten im Bestand erschwert darüber hinaus die Genauigkeit Versuchsergebnisse. Exakte Versuche lassen sich nicht am Feld, sondern nur unter Laborbedingungen erarbeiten. Am Feld nivellieren zudem auch hohe Käferdichten die Versuchsergebnisse. Wurzelschadenbonituren müssen im Juni bereits durchgeführt werden, um aussagekräftig zu sein Die Feldersuche aus 2015 in der Steiermark sind hoch aussagekräftig und werden derzeit ausgewertet. Insektizidversuche am Feld sind grundsätzlich schwierig auszuführen und lassen oft nur untereinem optimalen Design gute Ergebnisse erwarten, wiewohl solche aber durchaus erreicht werden können. Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag J. Rosner - Fortsetzung • Käferfänge beginnen regional unterschiedlich früh und steigen wieder -gebietsabhängig - bis in den Spätherbst hinein kontinuierlich an • Gezielten Bekämpfung der Adulten aktuell keine Attractants in Mischungen mit Insektiziden • Pheromone wurden 2015 in der Steiermark erstmals großflächig eingesetzt, erste Erfahrungen aus 2014. • Bei hohen Käferdichten legt der Käfer scheinbar seine Eier in attraktiven Ackerflächen unabhängig von der Vorfrucht ab, wobei die Bodenbearbeitung nach der Ernte (z.B.Grubber) eine Rolle zu spielen scheint • In den Starkbefallsgebieten wurde der Käfer 2014 zweimal bekämpft. Ein Rückgang der Gesamtpopulation konnte damit jedoch offensichtlich nicht erreicht werden. • Männchen schlüpfen vor den Weibchen und können diese später innerhalb der ersten Lebenswoche begatten. Eine weitere Paarung findet aber über die ganze Lebensperiode statt, obwohl diese Befruchtung vermehrungsbiologisch nichtnotwendig wäre • Weibchen legen über die gesamte Lebensperiode (bis zum ersten Frost) bis zu 600 Eier, Hauptablage erfolgt längstens innerhalb von 4 Wochen ab Befruchtungsbeginn (also im Juli) • Käferfänge bleiben demgegenüber aberr elativ konstant bis in den August tw. September • Erst nach Abreifen des Mais wandern vor allem befruchtete Weibchen in attraktive Nebenkulturen mit Pollenangebot b aus und legen dort auch ihre Eier ab. Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag R. Kappert • Mais ist für Österreich volkswirtschaftlich bedeutend und müsste eigentlich in der Anbaufläche deutlich ausgeweitet werden. Die Pflanzenschutzherausforderungen limitieren natürlich eine deutliche Ausweitung. Ein Halten der Anbaufläche bei etwa 300.000 ha in Österreich sollte auf jeden Fall angestrebt werden. Die verarbeitende Industrie braucht heute 150.000 ha mit steigender Tendenz. • Die Wertschöpfung bei Mais ist attraktiv - besonders in den bevorzugten Produktionsgebieten mit entsprechender Tierhaltung dahinter. Importmais geht vorwiegend in die verarbeitende Industrie und muß zu Weltmarktpreisen einkauft werden • In Trockengebieten ist die Wirtschaftlichkeit unter diesen Voraussetzungen ohne Zusatzberegnung nicht gegeben • Die Bedeutung des Mais als wichtige Kultur für die Landwirtschaft und die Gesellschaft muss stärker in der Öffentlichkeit transportiert werden • Die freie Anbauentscheidung der Landwirtschaft ist zu respektieren und von der unmittelbaren Wirtschaftlichkeit der Kultur am Feld abhängig • Die bis dato relativ einfache Kulturführung macht den Mais auch für den Nebenerwerb interessant. Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 – Diskussion zu Beitrag J. Schlagenhaufen • • • • • • • • • • • • • • Zulassungsstand PSM zur Maiswurzelbohrerbekämpfung äußerst bescheiden Gegen Larven ist Belem 0,8 MG zugelassen Wirkungsdauerbegrenzt aber kann die Jugendentwicklung der Maiswurzel gut schützen Käferpopulation am Versuchsstandort in Ungarn 2015 geringer, obwohl auf dem Feld mehrjähriger Monomaisbau vorausging; möglicher Grund Käferbekämpfung aus dem Vorjahr . Die verringerte Käferdichte auch in der Kontrolle ist erstaunlich, vermutlich wegen Bekämpfungsmaßnahmen in der unmittelbaren Umgebung Anzahl der Adulten an den Einzelpflanzen erhoben, diese Versuche laufen über 2 Jahre Tageszeit für die Behandlung entscheidend, bei der größten Tageshitze versteckt sich der Käfer und wird nicht mehr getroffen. Kontinuierliche Wirkungsverluste bei Pyrethroiden Kombination mit Attractant könnte die Wirkung möglicherweise verlängern Versuchsergebnisse und Erfahrungen dazu sehr inhomogen Vergleichsprodukt mit 0,3 Liter/ha nach einsetzender Sofortwirkung sukzessive Zunahme der Käferdichte bis innerhalb von14 Tagen Extremer Käferdruck Folgebehandlung in Maisblüte Befruchtungsschutz Behandlung sollte am Morgen/ Vormittag bei Temperaturen um 15°C erfolgen Käfer am aktivsten Behandlungen in der Nacht sind weniger erfolgreich. Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag C. Pilz/ K. Wechselberger • • • • • • • • • • • AGES: umfangreiche Forschungsarbeiten über Diabrotica parasitierenden Nematoden Wirksamkeitsprüfung führte zur Zulassung von Nematoden zur Bekämpfung von Diabrotica Beziehungen Käferpopulation und tatsächlichen Schäden am Acker wurden untersucht Erst ab 20 Käfer pro Pflanze ertragsrelevante Schäden festgestellt Eingesetzt Nematoden sind grundsätzlich persistent aber gehen allerdings in geringer Populationsdichte über den Winter Ein kombinierter Einsatz mit Insektiziden steht derzeit in Prüfung Lagerfähigkeit der Eier unter Laborbedingungen bei 6°C ist begrenzt Nach 14 Monaten geht die Schlupfrate auf unter 5% zurück Unter Feldbedingungen lag die Schlupfrate nach der Überwinterung bei 15%, unter Laborbedingungen bei 80% Die Trockenheit wirkt sich nachteilig auf die Eientwicklung aus Die Weibchen haben keine Grabwerkzeuge und nutzen Risse, um in tiefere Bodenschichten zu gelangen. In den Versuchen werden die Eier in 15 cm abgelegt Entwicklungsnullpunkt für die Eireife liegt bei 12°C. Mit einem Temperatursummenmodell lässt sich der Raupenschlupf exakt berechnen Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag C. Pilz - Fortsetzung • • • • • • • • • • • • • Pheromoneinsatz 2015 zeigte nach ersten Untersuchungen durch Lithos, dass die Befruchtungsraten um bis zu 2/3 geringer ist als unter Normalbedingungen (Konrtoll Areal). Pheromone sollen Paarungsfreudigkeit der Männchen herabsetzen. Wirkungsdauer witterungsabhängig, und schwankt zwischen 4 und 12 Wochen optimaler Einsatzzeitpunkt Käferflug bzw. vorhandene Blattmasse der Maispflanzen Die Hauptflugzeit soll jedenfalls abgedeckt werden Auf den Kontrollflächen wurden weniger Käfer gefangen. Vermutlich fliegen die Weibchen aus den Behandlungsflächen Auf Feldern, die bereits 2014 behandelt wurden, waren die Fangzahlen geringer als in der Umgebung Gebietsweise hat man Pheromone mit Insektiziden kombiniert Große Schäden konnten heuer auf Feldern mit Weizenvorfrucht festgestellt werden, die im Vorjahr nach der Weizenernte gegrubbert wurden. Der Pheromeinsatz wird wissenschaftlich abgeklärt, um mit den Wirkungsdaten von Lithos eine permanente Zulassung anstreben zu können. Weibchen können unter Laborbedingungen einige Monate alt werden und sich Zeit ihres Lebens verpaaren Weitere laufende Befruchtungen sind möglich Nach Arbeiten von „Töpfer et al.“ sterben unter Freilandbedingungen 80% der Käfer(Weibchen) in den ersten 4 Lebenswochen Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag K. Foltin •Seit dem Erstauftreten 2002 sind im Burgenland Veränderungen in der Fruchtfolge, hauptsächlich im Norden vorgenommen worden. Mit wenigen Ausnahmen (z.B. Saatmais) wird nicht mehr Mais auf Mais gebaut. Wirtschaftliche Schäden konnten dadurch weitestgehend vermieden werden •Maisdominierte, kleinstrukturierte Gebiete mit Ölkürbis in der Fruchtfolge, sind hier weniger erfolgreich •Den Sorteneigenschaften kommen in Bezug auf die Standfestigkeit in einer gesamtheitlichen Bekämpfungsstrategie große Bedeutung zu. Im Zuge der Maissortenprüfung an der AGES wird die Toleranz der Maissorten gegenüber Larvenfraß in einem Projekt geprüft. Die Ergebnisse werden nicht veröffentlicht und dienen der Saatgutwirtschaft zur Standortbestimmung •Bodenbearbeitung und Ablagetiefen zeigen Auswirkungen auf die Larvenpopulation •. Review: Maiswurzelbohrer Workshop Krems 23.09.2015 Diskussion zu Beitrag K. Foltin - Fortsetzung • Bodenbearbeitungs- und Ablagetiefen zeigen Auswirkungen auf die Larvenpopulation • Landesgesetzliche Regelungen in der Steiermark legen ab 2017 fest, dass Mais nur maximal zweimal hintereinander auf der selben Fläche angebaut werden darf, wobei der Anbau aus 2015 und 2016 hierin berücksichtigt werden muss. Darüber hinaus wurde seit 2013 der Maisanbau in der Steiermark bereits um 20.000 ha reduziert • Alternativ werden Hirse, Ölkürbis, Sojabohne und Wintergetreide angebaut • Die Frage der Notwendigkeit von gesetzlichen Regelungen zur Diabroticabekämpfung wird hinkünftig zu diskutieren sein Zero Dust – ein Konzept zur Minimierung von Staubabdrift wird in der Diskussion vorgestellt - Diskussion zu Beitrag K. Neubauer