Akute Hepatitis A

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42-jähriger Mann
2 Wochen Ferien auf Malediven mit Partnerin im Dezember 2010.
14 Tage nach Rückkehr ganztägig Hitzewallungen.
3 Tage später starke Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (ohne Blut- und
Akute Hepatitis bei Tropenrückkehrer
Schleimauflagerungen), Gliederschmerzen und Fieber (38.4°C).
Stefan Zimmerli
Institute for infectious diseases
University of Bern
Friedbühlstrasse 51
3010 Bern
Status
Gastroenteritis vermutete. Bei fehlender Besserung und
BD 119/61, Puls 87/min, AF 25/min, Biox 99%, Temp. 37.4°C,
GCS:15 . Grösse 190 cm, Gewicht 83 kg.
massiver AZ-Verschlechterung erneuter HA-Besuch 3 Tage
Haut und Scleren ikterisch
6 Tage nach Krankheitsausbruch zum HA, der eine virale
später. Seither Cefuroxim 2x 500mg/Tag.
In der Folge weitere Verschlechterung; Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme kaum mehr möglich. Oranger Urin,
Herz und Lungen unauffällig
Lebhafte DG, starke Druckdolenz der nicht vergrösserten Leber.
Milz nicht tastbar
zunehmend Ruhedyspnoe.
Zuweisung an Insel Notfall durch den HA 12 Tage nach
Krankheitsbeginn bei massiv erhöhter ASAT und ALAT.
Laborbefunde bei Eintritt
Sonographie des Abdomens
normale Lebergrösse, Splenomegalie von 15cm, akzentuierte
Gallenblasenwand, keine Hinweise auf Gefässverschlüsse.
Quick 38%; INR 1.76
1
Differentialdiagnose
Inkubationszeiten
15 – 27 Tage
Virale Hepatitis
Hepatitis A
X
15 - 50 Tage
Leptospirose
Hepatitis B
45 – 180 Tage
Hepatitis C
14 – 180 Tage
Akute HIV-Infektion
Autoimmun-Hepatitis
Hepatitis E
Malaria
Leptospirose
Malaria
HIV
X
X
15 – 65 Tage
4 – 19 Tage
7 – 14 Tage
14 – 21 Tage
Leberenzyme
ALAT/ASAT
Bilirubin
Hepatitis A
Hepatitis E
Leptospirose
Autoimmun
Hepatitis
2000 und >
1000 – 2000
<200
bis >2000
bis 650
80 - 420
bis >1000
100 - 500
Patient: ALAT 5647. ASAT 2610. Bilirubin gesamt 106; direkt 71
2
Behandlung und Prognose
Keine spezifische Therapie
Unterstützenden Behandlung (nur ca. 20% der Erwachsenen
werden hospitalisiert)
Kann sich die Freundin bei ihm anstecken?
Ikterus erreicht Maximum nach ~2 Wochen
Bei fulminantem Verlauf allenfalls Lebertransplantation
Vollständige klinische und labormässige Besserung bei 85% in 3
Monaten, bei fast 100% in 6 Monaten
Todesfälle selten. Häufiger mit steigendem Alter und v.a. bei
vorbestehender Infektion mit Hepatitis C Viren
Hepatitis A
Übertragung von Hepatitis A Viren
Übertragung faeco-oral
Patienten mit einer akuten Hepatitis A sind ansteckend (also:
scheiden Viren mit dem Stuhl aus)
Reisen
Haushalt- / Sexualkontakt
Epidemien (Essen / Wasser)
während der Inkubationsphase von 2 - 6 Wochen und
nach Auftreten des Ikterus noch während etwa einer Woche
Keine Mutter – Kind Übertragung
Kann sich die Freundin bei ihm anstecken?
Postexpositionsprophylaxe
Ansteckung während der Inkubationszeit möglich
Ungeimpfte Mitbewohner und Sexualpartner von Patienten mit
bestätigter akuter Hepatitis A sowie ungeimpfte Personen mit
Nach >7 Tagen Ikterus keine Übertragung mehr
Sie selber könnte in Inkubationsphase nach einer möglichen
Ansteckung und deshalb ansteckend sein.
kürzlicher (<14 Tage) Exposition zu HAV sollten so rasch als
möglich eine Einzeldosis Hepatitis A-Impfstoff oder Hepatitis AImmunglobulin (0.02 ml/kg; 1.4 ml für 70 kg) erhalten.
Gesunde Personen von 1 – 40 Jahren sollten vorzugsweise die
aktive Impfung erhalten
Kinder unter 12 Monaten, immunkompromittierte Personen und
solche mit chronischen Lebererkrankungen sollten
Immunglobulin erhalten
Kombination passive und aktive Immunisation möglich
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Prophylaxe
Hepatitis A-Impfung (Epaxal; Havrix) für alle >1 Jahr
Etwa 3/4 der Geimpften haben bereits nach 2 Wochen protektive
Antikörpertiter im Blut; nach 30 Tagen haben (fast) alle protektive
Titer.
Einmaliger Rappel nach 6-12 Monaten für langanhaltende Protektion
Bei Intervall von 4 Jahren (Epaxal) bzw. 6 Jahren (Havrix)
gleichwertiger Effekt
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