WKB-Wirtschaftsbrief In Zusammenarbeit mit der Walliser Industrie- und Handelskammer (WIHK) Juni 2016 Gesamtwirtschaft Pascal Perruchoud Präsident der Generaldirektion Walliser Kantonalbank Aus Sicht der Walliser Kantonalbank Wachstumszunahme im 2016 und 2017 Das Bruttoinlandprodukt (BIP) hat im 2015 moderat um 9,0% zugenommen. Ohne Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses wäre es um 2,2% gewachsen. Gemäss Schätzungen, welche von den sechs Westschweizer Kantonalbanken in Zusammenarbeit mit dem Forum des 100 und dem Institut CREA de macroéconomie appliquée (Fakultät der HEC der Universität Lausanne) im 9. Jahr in Folge veröffentlicht wurden, soll das Westschweizer BIP um 1,4% im 2016 und um 2,0% im 2017 zulegen. Diese Prognosen sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Die Entwicklung des Frankenkurses ist schwer einzuschätzen und es bestehen nach wie vor zahlreiche Unwägbarkeiten: der Ausgang des britischen Referendums über den «Brexit», die strukturellen Herausforderungen der Eurozone, die Wirtschaftsverlangsamung in China oder die zahlreichen Spannungsherde auf der Welt. Auch an inländischen Ungewissheiten fehlt es nicht, wie beispielsweise die Auswirkungen der Umsetzung der so genannten «Masseneinwanderungsinitiative». Real (inflationsbereinigt, Preise von 2010) ist das Westschweizer BIP von 155,6 Milliarden Franken im 2014 auf 157,0 Milliarden Franken im 2015 gestiegen. Dank dieser Dynamik konnte die Westschweiz ihr Gewicht in der Schweizer Wirtschaft regelmässig erhöhen, nämlich von 23,4% auf 24,0% zwischen 2006 und 2015. Dank der Widerstandsfähigkeit der Westschweizer Wirtschaft verzeichneten nur wenige Branchen im 2015 einen Geschäftsrückgang. Paradoxerweise waren im Allgemeinen eher binnenmarktorientierte Branchen betroffen. Exportorientierte Branchen, darunter der im Wallis sehr präsente Chemie- und Pharmasektor, konnten ihren Schwung trotz Aufgabe des Mindestkurses halten. Dieser dürfte im Jahr 2016 allerdings wieder nachlassen. Auch das Hotel- und Gastgewerbe, ein im Wallis ebenso wichtiger Sektor, litt im 2015 unter der Aufwertung des Frankens und dem schlechten Konsumklima. Gemäss Institut CREA dürfte seine Wertschöpfung im 2016 weiter sinken. 2017 dürfte die erwartete Konjunkturaufhellung in den meisten Branchen in unterschiedlichem Tempo zu spüren sein. Diese Studie über das Westschweizer BIP ist eine Ergänzung zum «WKB-Wirtschaftsindikator», welcher vom Institut BAKBASEL realisiert und seit Februar 1999 von der Walliser Kantonalbank (WKB) und ihrer Partnerin, der Walliser Industrie- und Handelskammer (WIHK), veröffentlicht wird. *Die Broschüre « Westschweizer BIP 2015 » kann auf der Internetseite der Walliser Kantonalbank unter der Adresse www.wkb.ch heruntergeladen werden. Nachdem das BIP-Wachstum im Kanton Wallis 2014 (+1,8%) noch sehr dynamisch ausgefallen ist, hat die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr stagniert (-0,1%). Damit zeigte sich die Walliser Konjunktur unterhalb des gesamtschweizerischen Wertschöpfungswachstums von 0,9%. Die Walliser Wirtschaft litt 2015 vor allem unter zwei Faktoren: Zum einen waren die Bedingungen nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 für exportorientierte Branchen und damit auch für das im Wallis gewichtige Gastgewerbe deutlich erschwert. Zum anderen liessen die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative die Wertschöpfung im Walliser Baugewerbe spürbar schrumpfen. Die Aussichten für das laufende Jahr sind ebenfalls wenig erfreulich. BAKBASEL geht für 2016 von einem leichten Minus des Walliser BIP von 0,4% aus. Damit entwickelt sich der Kanton Wallis im Vergleich zur Gesamtschweiz unterdurchschnittlich (CH: +0,8%). Auch diese erwartete Entwicklung gründet hauptsächlich auf zwei Faktoren: Zunächst ist zu erwarten, dass der Wechselkursschock im laufenden Jahr noch stärkere negative Auswirkungen auf das Walliser Gastgewerbe hat, da zum Zeitpunkt des Wechselkursschocks für 2015 bereits zahlreiche Buchungen bestanden haben. Zudem dürfte auch der Wertschöpfungsrückgang im Walliser Baugewerbe als Folge der Zweitwohnungsinitiative noch deutlicher ausfallen als 2015. Primärsektor Auf Basis der gezahlten Produzentenpreisen beläuft sich der Bruttoertrag der Walliser Landwirtschaft für 2015 auf 317 Millionen Franken. Damit liegt er um 5% unter dem Wert 2014 und entspricht dem Bruttoertrag 2013. Gegenüber dem 10-Jahres-Durchschnitt 2005-2014 von 340 Millionen beträgt der Rückgang ca. 7%. Noch niedriger war das Ergebnis lediglich im Jahre 2002. Ursache für den Rückgang sind niedrige Trauben-, Aprikosen- und Beerenernten sowie die nachhaltige Flaute im Industriemilchsektor. Die Schätzung des Bruttoertrags schliesst die von den Erzeugern im Jahre 2015 tatsächlich erhaltenen Beträge ein, d.h. die endgültigen Zahlungen für die Ernten 2014 sowie die Anzahlungen für die Ernte 2015. Der Weinsektor verbucht am gesamten Bruttoertrag einen Anteil unter 50%. Die sommerliche Dürre versetzte der Weinernte einen starken Dämpfer. Die 150 Millionen Franken, die den Weinbauern gezahlt wurden, entsprechen einem Rückgang um 5% gegenüber 2014. Hierbei handelt es sich um eines der schlechtesten wirtschaftlichen Ergebnisse der letzten 20 Jahre. Einzig im Jahre 2013 war der Bruttoertrag noch niedriger. Die äusserst geringfügige Weinproduktion der Jahre 2012 bis 2015 – welche mit den geringsten Weinernten in den letzten 60 Jahren einhergeht – konnte durch eine Erhöhung der Produzentenpreise nicht aufgefangen werden. Der Bruttoertrag des Obst- und Gemüsesektors beträgt 81 Millionen Franken. Auch das ist weniger als im Vorjahr. Indes reichen die Ernteerträge von Aprikosen, Erdbeeren und Himbeeren nicht an die physischen Erträge 2013 und 2014 heran. Der Gemüsebau erzielte ein um 2% höheres Ergebnis als 2014. Der Anteil des Obst- und Gemüsesektors am Gesamtergebnis beträgt 25%. Der Bruttoertrag von Getreide- und Ölfruchtkulturen verharrt auf dem Vorjahresniveau. Der Rückgang der Produzentenpreise in diesem Sektor belastet das wirtschaftliche Ergebnis. So büsste der Sektor seit 2012 ein Fünftel seines durchschnittlichen Umsatzes 2000-2010 ein. Ein Viertel des gesamten Bruttoertrags stammt von der Tierzucht, die um 2% auf 77 Millionen Franken zulegt. Die Rinderzucht hat hieran einen Anteil von 70%. In den verschiedenen Produktionszweigen sind unterschiedliche Entwicklungen gegeben. Was die Milch angeht, sank ihre Bewertung gegenüber dem Vorjahr um 15%. Dabei erreicht der Preis für Industriemilch noch nie dagewesene Tiefststände, während sich der Milchpreis für die Herstellung von Rohmilchkäse im interkantonalen Vergleich auf einem vertretbaren Niveau hält. Der Rindfleischsektor steigert seinen Umsatz um 30% innert eines Jahres. Dagegen bricht der Umsatz für Schweinefleisch im selben Zeitraum um 70% ein. Leicht rückläufig sind die Geflügel- und die Schafzucht. Die in den vorgenannten Zahlen nicht enthaltenen Direktzahlungen beliefen sich auf 128 Millionen Franken. Das sind 5% mehr als 2014. Diese öffentlichen Beihilfen vergüten nicht marktbestimmte Leistungen der Landwirte (z.B. die Bewirtschaftung von Boden und Landschaft für den Tourismus, die Erhaltung einer Bevölkerung und eines Wirtschaftsgefüges in ländlichen Zonen). Das Wallis holt derzeit seinen Rückstand bei Sekundärer Sektor der Umsetzung von Massnahmen für Biodiversität und ökologische Vernetzung auf. Die neue Landwirtschaftspolitik des Bundes hat Die Wertschöpfung des sekundären Sektors Chancen für die Aufwertung der Landschaft im Wallis ist 2015 um 2,2% zurückgeganund der Alpen eröffnet. Hiervon profitieren gen. Im Vergleich zum Jahr 2014 zeigt sich die Bergbetriebe. das produzierende Gewerbe damit deutlich Das Bundesamt für Statistik (BFS) errechschwächer (2014: +1,7%). Einer der Gründe net den Gesamtwert der Agrarproduktion pro für diese Entwicklung ist die Schliessung der Kanton. Dieser Wert unterscheidet sich vom Tamoil-Raffinerie, die mehr als 200 Stellen vorgenannten Bruttoertrag, insofern er auch kostete. Die Auswirkungen der Umsetzung die Wertschöpfung im Zusammenhang mit der Zweitwohnungsinitiative auf das Walder Verarbeitung von landwirtschaftlichen liser Baugewerbe stellten 2015 jedoch eine Produkten direkt auf dem Hof einschliesst. noch grössere Schwierigkeit für den proZum Beispiel wird die Traubenernte der duzierenden Sektor dar. Im laufenden Jahr Selbstkelterer unter Wein verbucht. 2015 ererwartet BAKBASEL mit einem Wertschöpwirtschaftet der landwirtschaftliche Sektor fungsminus von 2,6% ein weiteres schwieunseres Kantons einen Gesamtwert von riges Jahr. Ausschlaggebend für diese Ent532 Millionen Franken – 1.7% mehr als im wicklung zeigt sich wiederum vor allem das Vorjahr. Walliser Baugewerbe, welches 2016 noch Nach Abzug der Produktionsmittelkosten stärker unter den Auswirkungen der Zweitschätzt das BFS die Brutto-Wertschöpfung wohnungsinitiative leiden dürfte. SECTEUR SECONDAIRE der Walliser Landwirtschaft auf 308 Millionen Franken. Die Wertschöpfung der WalliCHEMISCH-PHARMAZEUTISCHE INDUSTRIE 2015 EVOLUTION DE LA VALEUR AJOUTÉE DU SECTEUR INDUSTRIEL ser Landwirtschaft liegt bei 58% des GesamtDie Bedingungen für exportorientierte 2016 Bran1% werts der Agrarproduktion und ist deutlich chen waren im vergangenen Jahr schwierig. 0% über dem Durchschnitt der schweizerischen Grund dafür war der Wechselkurschock nach Landwirtschaft, der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im -1% bei welcher dieser 38% beträgt. Januar 2015. Auch die chemisch-pharma-2% Das Netto-Unternehmenseinkommen entzeutische Industrie im Kanton Wallis hat spricht der -3% restlichen Wertschöpfung (einunter dem starken Franken gelitten: Die schliesslich -4% Direktzahlungen) nach Abzug ausländische Nachfrage nach Walliser Cheder Löhne, Pachtzinsen, Bankzinsen und mikalien und verwandten Erzeugnissen ist -5% Steuern. 2015 verbessert es sich um 7% und 2015 um 2,8% zurückgegangen. So konnte -6%Millionen Franken. Hierdurch liegt bei 200 auch die Wertschöpfung dieser Industrie belegt die Walliser Landwirtschaft im intermit einem Plus von 0,9% nur leicht zule-7% kantonalen Vergleich den zweiten Platz. Das gen (2014: +1,6%). Das laufende Jahr dürfte -8% Wallis ist einer der neun Kantone, in denen keine Approvisionnement Verbesserung bringen. Durch weiteren Chimie Industries de biens Autres Industries Secteur II Pharma d’investissement en énergie et en eau industries du bâtiment die Landwirtschaftsbetriebe insgesamt beStellenabbau sowie eine weiterhin schwache trachtet, vor öffentlichen Subventionen, Entwicklung der Exporte, ist auch 2016 nur Aux prix de l’année précédente, variationeiannuelle en % Source: BAKBASEL nen positiven Sektorertrag erwirtschaften. mit einem leichten Wertschöpfungswachstum in der Walliser chemisch-pharmazeutischen Industrie im zu rechnen (+0,4%). Pierre-Yves Felley Direktor der Walliser INVESTITIONSGÜTERINDUSTRIE Landwirtschaftskammer Die Walliser Investitionsgüterindustrie, bestehend aus der Metallindustrie, dem Maschinenbau, der Elektronik- und Feinmechanikindustrie sowie dem Fahrzeugbau, hat im SEKUNDÄRER SEKTOR ENTWICKLUNG DER BRUTTOWERTSCHÖPFUNG IN DEN INDUSTRIEBRANCHEN 1% 2015 2016 0% -1% -2% -3% -4% -5% -6% -7% -8% Sektor II Chemie Pharma Investitionsgüterindustrie Zu Preisen des Vorjahres, Veränderung p.a. in % Quelle: BAKBASEL Energie- und Wasserversorgung Sonstige Industrien Baugewerbe vergangenen Jahr nur teilweise unter einer rückläufigen ausländischen Nachfrage gelitten. Im Bereich der Metallindustrie – diese ist mit einem Anteil von mehr als der Hälfte die bedeutendste Branche der Walliser Investitionsgüterindustrie – zeigte sich 2015 ein deutliches Plus der Exporte (+9,5%). Die ausländische Nachfrage nach «Maschinen, Apparaten und Elektrotechnik» ist hingegen geschrumpft (-5,9%). Betrachtet man die Wertschöpfungsentwicklung der gesamten Investitionsgüter, so ist diese stagniert (0,0%). Für das laufende Jahr geht BAKBASEL in der exportorientierten Investitionsgüterindustrie aufgrund des weiterhin starken Frankens ebenfalls von einer sehr schwachen Dynamik aus (+0,2%). BAUWIRTSCHAFT Nachdem die Wertschöpfung im Walliser Baugewerbe 2014 – vor allem aufgrund eines dynamischen Wohnungsbaus – um 4,4% expandiert hat, war im vergangenen Jahr dann genau die gegenteilige Entwicklung zu beobachten: Hauptsächlich aufgrund eines sehr deutlichen Minus im Wohnungsbau war die Wertschöpfung im Bau um 4,7% rückläufig. Für 2016 sind die Aussichten noch unerfreulicher. Dies wiederum aufgrund der Zweitwohnungsinitiative, deren Umsetzung zu einer weiteren Redimensionierung des Wohnbaus führen dürfte. Insgesamt geht die Wertschöpfung im Walliser Baugewerbe 2016 voraussichtlich um 7,7% zurück. trie noch unerfreulicher ausfallen (-5,6%), zu kämpfen hatte. 2016 wird die Entwicklung SECTEUR TERTIAIRE da zum Zeitpunkt des Wechselkursschocks in den Walliser Dienstleistungsbranchen bereits zahlreiche Buchungen für 2015 voraussichtlich ähnlich ausfallen 2015 beÉVOLUTION DE LA VALEUR (+0,5%). AJOUTÉE DES SERVICES standen haben und die negativen Effekte Unter anderem deshalb, weil sich die Lage 2016 3% dadurch voraussichtlich erst 2016 vollstänim Walliser Gastgewerbe nicht spürbar ver2% Wachstumsstützen sind 2016 dig durchschlagen. In der Walliser Gastrobessern dürfte. nomie, welche deutlich weniger durch die voraussichtlich wiederum der öffentliche 1% ausländische Nachfrage geprägt ist, erwartet Sektor und der Finanzsektor. 0% BAKBASEL 2016 einen Rückgang um 1,4%. Insgesamt ergibt sich für das Walliser GastGASTGEWERBE -1% gewerbe im laufenden Jahr damit ein Minus Zum Walliser Gastgewerbe zählen die Beher-2% von 3,6%. bergungsindustrie und die Gastronomie, in welcher sowohl -3% der touristische Konsum als HANDEL auch der nicht-touristische Ausserhaus-Kon-4% Im vergangenen Jahr ist die Wertschöpfung sum von Schweizerinnen und Schweizern des Walliser Handels um 1,9% zurückgeberücksichtigt -5% wird. Die Übernachtungen in gangen,Services was vor Autres allem auf den Grosshandel der Walliser Hotellerie sind Secteur im vergangenen Secteur Transports Industries Secteur III Commerce public financier d'entreprises services et logistique zurückzuführen war (-2,9%). Auchhôtelières für 2016 Jahr um 3,8% zurückgegangen (ausländiist% kein substantielles Wachstum für die sche Nachfrage:Aux-8,8%; inländische Nachprix de l’année précédente, variation annuelle en Source: hat BAKBASEL Walliser Handelsbranchen zu erwarten. Der frage: +0,7%). 2015 die Wertschöpfung Grosshandel hat voraussichtlich weiterhin sowohl im Beherbergungssektor (-4,0%) mit dem starken Franken zu kämpfen, wobei als auch in der Gastronomie (-4,2%) deutjedoch stabilisierende Tendenzen erkennbar lich abgenommen. Dies dürfte vor allem der sind (+0,3%). Der Detailhandel wird durch Frankenaufwertung nach dem Wechselkursdie nachlassende touristische Nachfrage geschock geschuldet sein, da es für Gäste aus dämpft (+0,8%). dem Euroraum spürbar teurer geworden ist, in der Schweiz Ferien zu machen. Das Jahr 2016 dürfte für die Walliser Beherbergungsindus- TERTIÄRER SEKTOR ENTWICKLUNG DER BRUTTOWERTSCHÖPFUNG IN DEN DIENSTLEISTUNGSBRANCHEN 3% 2015 2016 2% Tertiärer Sektor Die Entwicklung des Walliser Dienstleistungssektors war 2015 mit einem Wertschöpfungsplus von 0,7% zwar verhalten, im Vergleich zum produzierenden Sektor (-2,2%) aber deutlich besser. Dies war vor allem auf den öffentlichen Sektor, die übrigen Dienstleistungen sowie den Finanzsektor zurückzuführen. Wenig positiv zeigte sich das Walliser Gastgewerbe, welches nach dem Wechselkurschock mit dem starken Franken 1% 0% -1% -2% -3% -4% -5% Sektor III Öffentlicher Sektor Finanzsektor Zu Preisen des Vorjahres, Veränderung p.a. in % Quelle: BAKBASEL Handel Unternehmensbezogene DL Übrige DL Verkehr und Lagerei Gastgewerbe 0.0% -0.5% -1.0% 2012 Nationale und internationale Rahmenbedingungen WELT Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich zum Jahresende 2015 verlangsamt. Neben der hartnäckigen Schwächephase der Schwellenländer erlebten auch die USA und Japan ein enttäuschendes Schlussquartal 2015. In der Eurozone setzte sich dagegen der moderate Wachstumskurs fort. Die Aussichten für 2016 sind verhalten. Vor allem die Schwellenländer werden nach wie vor durch strukturelle Probleme und die stark gesunkenen Rohstoffpreise ausgebremst. Dies spiegelt sich auch in der sehr schwachen Entwicklung des Welthandels wider. Aber auch in den Industriestaaten lässt der seit längerem erhoffte Aufschwung noch auf sich warten. 2013 2014 2015 2016 2017 2015. Vor allem Unternehmen zu Sparmassnahmen, was sich Aux die prix deExporteure l’année précédente,bekamen variation annuelle en % Source:deutlich BAKBASEL, OEF den Frankenschock zu spüren. Der in einer sehr verhaltenen Investitionstätigprivate Konsum war 2015 zwar eine Wachskeit widerspiegelt. Zum anderen bleibt das tumsstütze, allerdings fiel auch das Konsumaussenwirtschaftliche Umfeld verhalten. Eine wachstum nicht so dynamisch aus wie in den Rezession ist jedoch nicht zu befürchten, Vorjahren. insbesondere da der private Konsum eine Die Wachstumsdynamik der Schweizer wichtige Wachstumsstütze bleibt. Insgesamt Wirtschaft dürfte 2016 gering bleiben. Zum prognostiziert BAKBASEL für 2016 ein reales einen sorgt der nach wie vor starke Franken BIP-Wachstum von 0.8%. für hohen Margendruck und zwingt viele WACHSTUM DES REALEN BRUTTOINLANDSPRODUKTS Schweiz Wallis 3.0% USA Westeuropa 2.5% 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% SCHWEIZ Die Schweizer Wirtschaft hat 2015 um 0,9% expandiert (2014: +1,9%). Ausschlaggebender Faktor für die Abschwächung des Wachstumstempos gegenüber dem Vorjahr war der Höhenflug des Frankens nach der Aufhebung des Mindestkurses zum Euro im Januar 0.0% -0.5% -1.0% 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Zu Preisen des Vorjahres, Veränderung p.a. in % Quelle: BAKBASEL, OEF Vincent Riesen Direktor der Walliser Industrieund Handelskammer Die Sicht der Walliser Industrie- und Handelskammer Warten auf den Aufschwung Unsere Wirtschaft hält stand. Für die Unternehmen ist die Lage nicht einfach. Sie müssen viel einstecken, aber trotzdem geben sie nicht auf. Diese Einstellung ist bemerkenswert. Seit 2009 wurden wir nacheinander von der amerikanischen Subprime-Krise, der Überschuldung der europäischen Staaten und vom Einbruch des Euro heimgesucht. Heute erleben wir den schwächelnden Aufschwung der Industriestaaten, die Strukturkrise der Schwellenländer und das Chaos der europäischen Märkte. Sämtliche Stützen unserer Wirtschaft haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Tourismus, Exportindustrie und Zulieferunternehmen leiden unter der Frankenstärke. Selbst der Energiemarkt ist durch euro- päische Subventionen verfälscht, was die Rentabilität der Staudämme mindert. Der Bausektor steht unter Druck: In den Berggebieten brachte die Lex Weber ihn zum erliegen und im Tal sorgt das Überangebot auf dem Wohnungsmarkt für Entschleunigung; zusätzliches Ungemach bereiten ihm Einsparungen der öffentlichen Haushalte und ausländische Unternehmen, die sich nicht um unsere sozialen Rahmenbedingungen scheren. Allein der Detailhandel bleibt – dank der Geographie unseres Kantons – teilweise von Einkaufstourismus verschont, aber dafür verspürt er die harte Konkurrenz des Onlineversands. Es gilt auch auf stürmischer See den Kurs der Vernunft beizubehalten, welchem die Schweiz ihre beneidenswerte Erfolgsgeschichte verdankt. Möge sie den populistischen Verlockungen und deren simplen Lösungen widerstehen: sowohl den Forderungen von links nach mehr Staat, konfiskatorischer Besteuerung und einer politisierten SNB; als auch denen der rechten Seite, welche das Land abschotten möchten, die humanitäre Tradition zu Grabe tragen wollen und dem öffentlichen Dienst mit einem ungesunden Misstrauen begegnen. Dies alles steht im Widerspruch zu dem, worauf sich unser Wohlstand gründet, nämlich unserem bewährten Sinn für das Masshalten. Es ist der Entscheid für den Mittelweg, der eine attraktive Unternehmensbesteuerung, nachhaltige Investitionen in Mitarbeiter und Infrastrukturen, sowie eine gesunde, vertrauensvolle Beziehung zur restlichen Welt anstrebt. Es ist ebenfalls der Weg des Verstandes, den Rechtsstaat nicht auf aufs Spiel zu setzen und sich im Gegenteil für den Erhalt der politischen Stabilität und Rechtssicherheit einzusetzen. Früher oder später wird ein wahrer wirtschaftlicher Aufschwung unsere Wirtschaft beleben, aber in der Zwischenzeit gilt es einen klaren Kopf zu behalten, um unseren Alleingang zu bewahren, den einer souveränen Schweiz und eines souveränen Wallis, die für Weltoffenheit und Pragmatismus stehen. Die Walliser Kantonalbank, welche das Label Swiss Climate Co2 Optimiert erhalten hat, engagiert sich für die Umwelt. Dieses Dokument wird im Wallis gedruckt und aus Papier hergestellt, welches ausschliesslich aus rezyklierten Fasern besteht.