Die Wirkung von Nutrizeutika beim Magengeschwür und bei RAO des Pferdes (Sonja Berger, Pferdeheilkunde 1/2011;Hölzl Michaela 2010) Dr. med. vet. Regina Laube 11/02/11 1 I. II. III. IV. V. 11/02/11 Was versteht man unter Nutrizeutika EGUS - Ursache, Symptome Einsatz von Nutrizeutika beim Magengeschwür – Studie COB/RAO/IAD Wirkung von Nutrizeutika bei RAO -Studie 2 Positioniert zwischen „Nutrients“ und „Pharmazeutika“ Seit September 2010 ziemlich klar reglementiert Für das Tier: effektives Begleitmanagement Tierärztliche Abstimmung mit Gesamttherapie Effektivität durch Studien und „physiologische Konsequenz“ 11/02/11 3 Physiologische Konsequenz: Ein System arbeitet nie alleine! Wenn ein System nach Unterstützung wieder mehr leistet, werden auch die komplementären mehr beansprucht Erst die komplette Unterstützung aller betroffenen Systeme bringt einen spürbaren Erfolg Vergleich zum Alltag: Ein altes, kleines Auto bekommt einen 200 PS starken Motor Natürlich bekommt der auch stärkere Stoßdämpfer, bessere Bremsen, andere Reifen - wegen der „technischen Konsequenz“… 11/02/11 4 ~30% der Freizeitpferde ~63% der Sportpferde ~93% der Rennpferde Murray, M.j. et al 1996/1989, Mitchel, R.D. 2001, Nieto, J.E. et al. 2004 11/02/11 5 11/02/11 Genetische Disposition (v.a. Vollblüter) Medikamente (NSAID) Stress (Training, Transport, Hunger, OP) Fütterungsmanagement Parasiten Infektionen, Fremdkörper 6 Verminderter, wechselnder Appetit Wesensänderung Abmagerung, stumpfes Fell Häufiges Gähnen, Zähneknirschen, vermehrtes Speicheln, Flehmen, Zungenspiel Koliken (rezidivierend, mild) 11/02/11 7 Protonenpumpenhemmer H2-Blocker Pflanzliche Alternativen, 11/02/11 Nutrizeutika 8 Liefert Substanzen mit folgender Wirkung : 1) Neutralisierung der Säure: Puffer 2) Toxinbindung und Darmentleerung 3) Schutz der geschädigten Schleimhaut 4) Schnellere Abheilung 11/02/11 9 Magnesiumoxid Di-Kalziumphosphat (Videla und Andrews 2009) 11/02/11 10 Flohsamen: Polysacharide binden Bakterientoxine; regulieren die Darmperistaltik Na-Montmorillonit: bindet Toxine und Giftstoffe; reguliert Peristaltik 11/02/11 11 Eibisch: bildet Schleimschicht => Säure kann Schleimhaut nicht mehr angreifen Pfeffer & Lakritze: fördern lokale Mikrozirkulation: für Zellregeneration wichtig Rosmarin: Antioxidans Orangenschalen: Pektinquelle, Schutzkolloide Löwenzahn: fördert Appetit und Gallenproduktion (Menghini et al. 2010, Hänsel und Sticher 2009, Dunji et al. 1993) 11/02/11 12 Zink: erhöhter Bedarf bei Wundheilung Lezithin: Phospholipid - Baustein für Zellmembranen, stabilisiert Muzinschicht Soja: Aminosäurenlieferant (Arginin, Glutamin) (Lichtenberger 2001) 11/02/11 13 B-Vitamine Nährstoffe zum Aufbau der Darmflora 11/02/11 14 Studie mit Nutrizeutika Acidprotect® 17 Trabrennpferde im Training 4 Wochen ohne Vorbehandlung AcidProtect®: 2 Wochen 8 Messlöffel 1 Woche 6 Messlöffel keine Therapie AcidProtect® 1. Gastroskopie 11/02/11 Wochen 2. Gastroskopie 15 Anzahl (A) Schweregrad (S) 0 (keine Läsion) 0 (keine Läsion) 1 (1-2 lokalisierte Läsionen) 1 (oberflächliche Läsionen) 2 (3-5 lokalisierte Läsionen) 2 (tiefere Strukturen betroffen) 3 (6-10 lokalisierte Läsionen) 3 (multipel, variabler Schweregrad: 1, 2 oder 4) 4 (>10 lokalisierte Läsionen) 4 (tief mit aktivem Aussehen: Hyperämie, dunkles Blut) 5 (Grad 4 mit aktiver Blutung) 11/02/11 16 Gesamtzahl der Ulcera war nach der Behandlung vermindert (p=0,056) 11/02/11 17 Schwergrad der Ulcera nach der Behandlung significant (p=0,011) verbessert. 11/02/11 18 ESCHLY Streifig-netzartige Läsionen Pars cutanea 11/02/11 Streifig - netzartige Läsionen ausgeheilt; fleckige Rötung 19 11/02/11 20 11/02/11 21 1. ! ! ! ! Flavonoiddrogen: Orangenschalen, Artischocke, Süßholzwurzel Ätherische Öle: Eukalyptusöl, Nelkenöl, Rosmarin, Gelbwurz, Orangenschalen, Oregano Saponin-Droge: Gelbwurz, Süßholzwurzel, Ginsengwurzel Bitterstoffdrogen: Artischocke, Löwenzahn, Orangenschalen, Gelbwurz, Rosmarin Gerbstoffdrogen: Blaubeeren, Oregano 11/02/11 22 Wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe und sek. Pflanzeninhaltsstoffe Hemmen oxidierende Enzyme, vor allem die Cyclooxygenase (COX), sowie tierische Lipoxygenasen. In vivo und in vitro u.a. antiphlogistische, antimikrobielle, spasmolytische, diuretische Wirkung (Geraets, 2009, Ebermann et al. 2007, Reichling et al. 2005 ) 11/02/11 23 Reizen Schleimhäute und regen damit den Sekretfluss an. In geringer Dosierung wird die Bronchialsekretion vermehrt und die Flimmerepithel-Bewegung in den Bronchien gestärkt. Curcumin (Gelbwurz) in der klinischen Forschung an Meerschweinchen und Ratten ergab eine Bronchiodilatation und Hemmung der Lipoxigenase. (Reichling et al. 2005, Wagner, 1999, Schneider et al. 1999, Schilcher et al 2007, Aggarwal, 2009) 11/02/11 24 Wirken u.a. sekretolytisch, sekretmotorisch, antiphlogistisch. Wirkung basiert vor allem auf einer Schleimhaut Reizung und der folgenden lokalen oder (durch Reizung des Parasympathikus), reflektorischen Sekretolyse. (Gills, 1997, Gross et al, 2002, Schilcher et al. 2007) 11/02/11 25 Stimulieren reflektorisch die Sekretion von Verdauungssäften, insbesondere von Speichelund Magensaft. Sekretionssteigerung (Schilcher et al. 2007) 11/02/11 26 Beinhalten u. a. Anthocyanine und wirken dadurch antioxidativ, entzündungshemmend, antiexsudativ Verlangsamen Vit. C Abbau, dadurch erhöhter endogener Vit. C Spiegel 11/02/11 27 • Behandlung von 6 Warmblut-Pferden mit chronischer RAO (Recurrent Airway Obstruction) von moderatem bis schwerem Grad • Gabe von Cirotex liquid in 1. Woche 2x täglich 50/ml; in 2. Woche 2x täglich 25/ml • Untersuchung vor, während und nach einer 2 –wöchigen Fütterung von Cirotex liquid • Lungenfunktionstest mit FOM (forced oscuillatory mechanics): Messung des Atemwiderstandes 11/02/11 28 12 Wochen keine Therapie Cirotex liquid® Wochen 1. FOM 11/02/11 2. FOM 3. FOM 29 Die dynamische Lungenfunktion wird durch die Antwort der Atemwege auf externe Druckwellen gemessen. (Hoffmann, 2002) 11/02/11 30 Pneumotachograf Atemmaske Kopfstütze • Größte Genauigkeit bei einem sedierten Pferd mit standardisierter Kopfhaltung • Verwertbare Informationen bei niedrigen Frequenzen (1-2Hz) • Die Eindringtiefe des Signals ist indirekt proportional zu seiner Frequenz. Je tiefer die Frequenzen, desto tiefer ist das Eindringen des Signals in die Atemwege. 11/02/11 31 11/02/11 32 Der Einsatz von Nutrizeutika zeigte bei: 1. Magengeschwüren erste klinische Erfolge 2. RAO einen signifikanten Abfall der Resistance während der Behandlung. Nutrizeutika ergänzen damit die Standard- 11/02/11 33 11/02/11 34