Folien 6.12.

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Prof. Dr. O. Meuffels, Grundkurs Theologie
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3.1.1 Alte Bekenntnisformeln
Eingliedrige Auferweckungsformeln
„Gott, der Jesus aus (von) den Toten auferweckt hat“ / "Gott hat Jesus aus (den) Toten
auferweckt“:
⇒ 1 Thess 1,10; Gal 1,1; 1 Kor 6,14.
Ausgestaltete Auferweckungsformeln
Auferstehungsformeln werden erweitert
1. auf die Erscheinungen hin:
⇒ 1 Kor 14,4f; Lk 24,34; Apg 10,39 u. ö.
2. im Hinblick auf die gegenwärtige Heilsmittlerstellung des erhöhten Herrn:
⇒ Röm 1,3f; 10,9; 8,34 u. ö.
3. im Hinblick auf sein Sterben:
⇒ 1 Thess 4,14; Röm 8,34; Mk 8,31 u. ö.
und dessen soteriologische Bedeutung:
⇒ 1 Kor 15,3-5; Röm 4,25 u. ö.
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Späte Ostererzählungen
Die Erzählungen vom leeren Grab
• sind die einzige gemeinsynoptische Ostererzählung (in ältester Form in Mk 16,1-8).
• Ob das Grab leer war, ist historisch umstritten.
• Die Botschaft vom leeren Grab ist in sich vieldeutig (so Mt 27,64; 28,11-15; Joh 20,15;
Lk 24,11).
• Grabeserzählungen sind die Konsequenz des Osterglaubens.
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Die Erscheinungserzählungen
• Der entscheidende Terminus lautet: ωϕθη
⇒ vgl. 1 Kor 15,3-5; Lk 24,34; Apg 9,17; 13,31; 26,16.
• ωϕθη kann zweifach übersetzt werden:
passivisch: er wurde gezeigt, er wurde geoffenbart;
Medium: er ließ sich sehen, er erschien.
• Erscheinungserzählungen verfolgen drei Motive:
1. Bestätigung der Auferstehung
2. Beauftragung und Sendung
⇒ vgl. Mt 28,16-20; Lk 24,36-49; Joh 20,19-23
3. Wiedererkennung
⇒ Lk 24,13-31; Joh 21,4b.9.12f; Joh 20,24-29.
Resümee: Älter als alle Ostererzählungen ist die Überzeugung, daß der Gekreuzigte lebt
und den Jüngern begegnet ist. Auf diese Überzeugung ist die älteste Geme inde in
Jerusalem gegründet worden.
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3.2.1 Sprachmodelle für die Auferweckung Jesu
a) Sprachmodell Auferstehung
• Auf<er>wecken (εγειρειν) / auf<er>stehen (α νισταναι) bezeichnen ursprünglich
einen Akt des Aufrichtens oder Aufstehens vom Schlaf oder von einer Krankheit.
• Das Unmögliche, daß Tote neu leben können, ist an einem einzelnen Menschen namens
Jesus be reits vorweg geschehen.
• Identität des Verstorbenen mit dem Auferweckten.
b) Sprachmodell Erhöhung
• Alte Redewendung in Phil 2,8f, Apg 2,32f, 1 Tim 3,16, Röm 10,9 u. ö.
• Erhöhung meint die Aufnahme in Gottes unmittelbares Leben und seine Macht.
c) Sprachmodell Leben
• Mit dem Begriff Leben (ζωη, nicht: βιοσ) wird die Auferstehungsthematik in
hellenistisches Denken übersetzt.
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• Der Gekreuzigte ist „am Leben“ (Röm 6,10; 2 Kor 4,10f; 13,4; Apg 25,19; Lk 24,23); er
ist „lebendig“ (Lk 24,5; Apg 1,3); „er stirbt nicht mehr“ (Röm 6,9; Apg 13,34).
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III. Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels
und der Erde
2. Die Gotteserfahrung des Volkes Israel
• JHWH (Ex 3,14) bedeutet: „Ich bin der 'Ich-bin-da'“. Gott ist nicht als der
überweltliche, in sich ruhende Absolute, sondern als ein dynamischer, relationaler Gott
verstanden.
Die geheimnisvolle Nähe dieses Gottes bedeutet:
1. Dieser Gott ist zuverlässig: Israel ist sein Volk.
2. Er erwartet Ausschließlichkeit (Dtn 6,4; Ex 20,5).
3. Er ist unbegrenzt (Ps 90,2).
4. Dieser Gott ist unverfügbar und unbegreifbar.
Gott erweist sich als personales Gegenüber.
Jahwe ist ein geschichtsmächtiger Gott, der sein Volk in Treue begleitet, aber er ist
dennoch stets der Welttranszendente, der in Freiheit Wege geht, die dem Menschen nicht
so ohne weiteres einsehbar sind. Er ist und bleibt als der sein Volk Liebende dennoch der
ganz andere.
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3.1 Die Abba-Anrede bei Jesus und in den frühen Gemeinden
• Zwar gibt es auch in Israel die Vorstellung von der Vaterschaft Gottes und der
Sohnschaft Israels (vgl. Hos 2,1; 11,9; Jer 63,16), aber Jesus spricht Gott in ganz
persönlicher Weise als Abba („Väterchen“) an (aramäisch sogar in Gal 4,6 und Röm
8,15). Die Abba-Anrede läßt auf ein besonders vertrautes Verhältnis zwischen Jesus
und seinem Vater schließen.
• Diese enge Verbundenheit Jesu mit dem Vater kommt in verschiedenen
Handlungsweisen zum Ausdruck:
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1. Jesus handelt in der Autorität des Vaters (Lk 11,20).
2. Jesus verkündigt mit einer unableitbaren Autorität
(vgl. Mk 1,22.27).
3. Jesus ruft Jünger in seine Nachfolge (vgl. Mk 1,17).
• Die Abba-Anrede impliziert eine Sendungsautorität Jesu (vgl. Mk 14,36 par; Mt 11,25
par): Jesus ist der Offenbarer des Vaters (vgl. Joh 5,19-24; 8,18f, 14,6f).
• Die Christengemeinden nehmen diese Gottesanrede auf (1 Petr 1,17; Gal 4,6; Röm
8,15). Paulus spricht von „Gott unserem Vater“ bzw. vom „Gott und Vater unseres
Herrn Jesus Christus“ (vgl. 1 Thess 1,1; Gal 1,3; 1 Kor 1,3; 2 Kor 1,2; Röm 1,7; Phil 1,2
u. ö.).
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3.2 Inhaltliche Bestimmung der Vaterschaft Gottes
3.2.1 Gott kommt den Menschen nahe
⇒ Jesus re präsentiert mit seiner Nähe zu den Menschen Gottes Nähe zu uns, Gottes Füruns-da-Sein.
a) Der Mensch Jesus ist als Sohn des Vaters die Selbstoffenbarung Gottes in einem
Menschen, womit der Mens ch endgültig durch Gott angenommen ist.
b) In Jesus als Mensch ist das antwortende Ja zu Gottes Liebe von menschlicher Seite
aus ein für allemal gegeben.
3.2.2 Er ist ein fürsorgender Vater
⇒ Mt 5,45; Mt 6,25-35.
3.2.3 Er ist ein vergebender Vater
⇒ Lk 15,11-32; Lk 6,36.
⇒ Kriterium des Gerichtes ist unsere freiheitliche Entscheidung, die Liebe zu leben: 1 Kor
11,29; Joh 3,17f.
3.2.4 Er schenkt neues Leben
⇒ Das Vater-Sohn-Verhältnis ist innigste Gemeinschaft der Liebe (vgl. Joh 17,20ff).
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⇒ Die Aufnahme des Menschen in diese Gemeinschaft, das „neue Leben von oben“ (vgl.
Joh 3,5-8: Geburt von oben aus „Wasser und Geist“) geht nach Johannes immer von
Gott, dem Vater, aus und erreicht über Jesus den Menschen (3,16; 5,26; 6,57).
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3.3 „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,16b)
• Gott teilt uns nicht nur Liebe mit, sondern er ist diese Liebe selbst - in der
Gemeinschaft von Vater und Sohn, die als Gemeinschaft der Liebe nochmals etwas
eigenes ist: der Heilige Geist.
• Von der geschichtlichen Offenbarung Gottes in Jesus Christus her (und darin
begründet) hat die Theologie (beginnend be reits im NT) Gott in seinem innersten
Wesen erschlossen: als Gemeinschaft, die reine Liebe ist (immanente Trinität).
• Diese Einsicht gründet
1. in der Selbsterschließung Gottes in Jesus Christus
und
2. in der aktuellen Wirksamkeit des Heiligen Geistes, der den Menschen den inne ren
Zugang zu dieser Lebenswirklichkeit der Liebe eröffnet.
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