Brustkrebsfrüherkennung - Röntgenpraxis Georgstraße

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Brustkrebsfrüherkennung
Selbstuntersuchung, gesetzliche Vorsorgeuntersuchung,
Mammographie, Screening, Ultraschall und Kernspintomographie.
Ein ärztlicher Ratgeber von
Privatdozent Dr. med. Jens-Holger Grunert
Röntgenpraxis Georgstrasse Hannover
Georgstrasse 16
30159 Hannover
0511 1237170
www.roentgenpraxis-georgstrasse.de
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
2
Inhaltsverzeichnis
BRUSTKREBSFRÜHERKENNUNG
1
INHALTSVERZEICHNIS
2
WARUM BRUSTKREBSFRÜHERKENNUNG ?
4
Wie entsteht Brustkrebs ?
6
Kann ich Brustkrebs vorbeugen ?
8
Gehöre ich zu den Risikopatientinnen ?
9
FORMEN DER BRUSTKREBSFRÜHERKENNUNG
11
Einstellungen zur Früherkennung
11
Die Vertrauensvolle
11
Die Früherkennungsbewusste
11
Die Ängstliche
11
Die Gesundheitsbewusst-Kritische
12
Die Vergessliche
12
Die Nachlässige
13
Die Verdrängende
14
Die Schamhafte
14
Die Kritisch-Ablehnende
14
Die Ängstlich-Ablehnende
15
Gesetzliche Vorsorgeuntersuchung
16
Abtasten
16
Mammographie
19
Die Mammographieuntersuchung
Vor der Untersuchung
20
20
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
3
Einstellungssache
21
Die Brust unter Druck
23
Filmkunst für eine richtige Diagnose
23
Wiederholung ist das halbe Leben
24
Mammographie und Strahlen
25
Wie gefährlich sind Röntgenstrahlen ?
25
Strahlenbelastung bei der Mammographie
28
Mammographiescreening
30
Ultraschall der Brust (Mammasonographie)
31
Kernspintomographie
33
Andere Methoden
34
ARTEN DER BRUSTERKRANKUNGEN
36
Gutartige Veränderungen
36
Bösartige Veränderungen
40
ADRESSEN UND LINKS
48
Gesundheitspolitische Institutionen
48
Wissenschaftliche Gesellschaften und Beratungsstellen
48
Selbsthilfegruppen
49
Medizinische Beiträge im Internet
50
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
4
Warum Brustkrebsfrüherkennung ?
Brustkrebs ist die häufigste Krebstodesursache bei Frauen. In
Deutschland wurden 1995 42600 Neuerkrankungen registriert.
Jedes Jahr werden allein in Deutschland etwa 19000 Frauen ein
Opfer dieser Krankheit. Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu
erkranken, steigt mit dem Lebensalter an. Aufgrund der steigenden
Lebenserwartung werden etwa 12% der Frauen dieses Schicksal
irgendwann in ihrem Leben erleiden.
Die Langzeit-Überlebensraten sind von der Größe des Tumors
abhängig. Die Tumorgröße wiederum steht in enger Abhängigkeit
zur Häufigkeit des Lymphknotenbefalls und dem Vorliegen von
Metastasen in den Organen. Ein Tumor unter 1 cm Größe hat eine
sehr gute Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 95%. Diese Rate ist bei einer Tumorgröße von mehr als
5 cm deutlich niedriger.
Der Krebs kann erst entdeckt werden, wenn er bereits vorhanden
ist. Eine echte Vorsorge (und damit Vorsorgeuntersuchung) gibt es
nicht. Daher muss sich der Arzt auf eine Früherkennung mit
Entdeckung eines möglichst kleinen Krebsherdes konzentrieren.
Die Früherkennungsuntersuchung hat das Ziel, bereits sehr kleine
Tumoren unter 1 cm Tumorgröße bestenfalls vor dem sich
Ausbreiten der Tumorzellen in das umgebende Bindegewebe zu
entdecken, feingeweblich abzuklären und zu behandeln.
Die Entdeckung eines größeren Tumors kann unter Umständen für
die Patientin nicht mehr lebensrettend sein, da der Brustkrebs
bereits
in
die
Organe
gestreut
hat.
Eine
solche
Krebs-
früherkennung verdient Ihren Namen nicht und führt nur zu einer
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
5
scheinbaren Lebensverlägerung, da sie lediglich den Zeitpunkt der
Diagnose vorverlagert.
Die Tatsache, dass immer noch die Mehrzahl der Frauen ihren
Brustkrebs mit einer Größe von mehreren Zentimetern selber
tasten, ist ein Zeichen für eine unzureichende Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland. Das Ziel muss es sein, den Krebs mit
einer Größe von unter 1 cm zu entdecken, um eine Lebensverlängerung zu erreichen.
Die Tumorgröße ist nicht nur für die Prognose hinsichtlich der
Lebenserwartung wichtig. Während früher bei der Diagnose
Brustkrebs die gesamte betroffene Brust entfernt wurde, gibt es
heute Operationsverfahren, die zusammen mit Bestrahlung und
Chemotherapie eine Erhaltung der Brust bei kleineren Tumoren
ermöglichen. Die Erhaltung der Brust hat für viele Frauen eine
große psychologische Bedeutung. Auch aus diesem Grund ist die
Früherkennung wichtig.
Abbildung 1: Wachstumskurve eines Brustkrebses mit einer
durchschnittlichen Tumorverdopplungszeit von etwa 200 Tagen.
Einfluss der unterschiedlichen Früherkennungsuntersuchungen
auf die Verlängerung der Überlebenszeiten.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
6
Wie entsteht Brustkrebs ?
Trotz
intensiver
Forschung
und
vielen
Erkenntnissen
in
Teilaspekten ist die Entstehung von Krebs noch weitgehend
ungeklärt. So werden mehr Umweltfaktoren oder mehr genetische
Faktoren angeschuldigt. Sicherlich spielt beides eine Rolle.
Brustkrebs ist keine einheitliche Erkrankung. Es gibt verschiedene
Formen mit unterschiedlichem Wachstumverhalten. Einige Formen
sind hormonabhängig, andere wiederum nicht.
Am Anfang einer Krebserkrankung steht eine Schädigung im
Erbgut (genauer der DNA, der Trägerin des genetischen Bauplans)
einer Zelle des Brustdrüsengewebes. Diese Schädigung kann
durch
Umweltfaktoren
Chemikalien
wie
ausgelöst
Strahlung,
werden.
Medikamente
Bestimmte
oder
genetische
Voraussetzungen machen die Brust empfindlich für solche
Veränderungen. Dies zeigt die Häufung von Brustkrebs in Familien
sowie der Nachweis von bestimmten veränderten Genen bei
Frauen mit familiärem Brustkrebs. Die Zelle wehrt sich gegen die
Verletzung und versucht, mit so genannten Reparaturenzymen den
Schaden an der DNA zu beheben. Gelingt dies nicht, so entartet die
Zelle und wird zum Ausgangspunkt einer Krebserkrankung. Diese
Zellen sind in ihrer Zellteilung kaum noch beeinflussbar. Während
eine gesunde Zelle mit der Zellteilung aufhört, sobald sie sich mit
gleichartigen Zellen im Verbund zu einem Gewebe weiterentwickelt,
teilt
sich
die
Krebszelle
einfach
weiter
und
bildet
die
Krebsgeschwulst. Sie verhält sich in höchsten Gerade asozial. Eine
Krebszelle stirbt auch nicht, solange sie Nährstoffe erhält. So
wuchsen Krebszellen in der Nährlösung außerhalb des Körpers im
Labor über Jahrzehnte weiter, obwohl die Person, von der die
Zellen stammten, schon lange verstorben war. Die Situation beim
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
7
Krebs ist paradox. Das Individuum stirbt an der Unsterblichkeit
seiner eigenen Zellen.
Ein 1 cm großer Tumor enthält viele Millionen Zellen. Die
Ausgangszelle muss sich sehr oft teilen, bis der Tumor diese
Größe erreicht. Jeder Tumor hat seine Teilungsgeschwindigkeit die Verdopplungszeit. Diese beträgt durchschnittlich etwa 200 Tage
und schwankt sehr stark je nach Bösartigkeit. Der Brustkrebs
mittlerer bis langsamer Wachstumsgeschwindigkeit braucht etwa
20 Jahre, bis er sich von der ersten Zelle zu einer erkennbaren
Geschwulst entwickelt hat. Solange die Ernährung der Tumorzellen
über die Tumorgefäße ausreicht, verdoppelt sich bei jeder
Zellteilung die Tumorgröße. Zum Zeitpunkt einer erkennbaren
Tumorgröße von 1 cm ist bei jeder Teilung die Zunahme an
Tumorzellen
beträchtlich.
Früherkennung
entscheidend ist.
für
die
Dies
macht
Kontrolle
deutlich,
des
dass
die
Tumorwachstums
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
8
Kann ich Brustkrebs vorbeugen ?
Nein. Auch wenn es eine Vielzahl von Risikofaktoren gibt, ist im
Gegensatz zum Lungenkrebs beim Brustkrebs eine wirksame
Vorsorge nicht möglich. Schuldgefühle, man hätte den Krebs durch
seinen Lebenswandel mit verursacht, sind unbegründet. Oft wird
eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, wenig Alkohol und
ausgewogener
Vorsorge
fettarmer
gegen
und
vitaminreicher
Ernährung
als
Brustkrebs
empfohlenen.
Entsprechende
Diätbücher sind auf dem Markt. Diese Empfehlungen treffen
nahezu auf jede Erkrankung zu. Den Nachweis einer Wirksamkeit
gegen Brustkrebs haben diese Diäten bisher nicht erbracht. Zudem
weiß jeder Arzt aus leidvoller Berufs- und teilweise auch
Selbsterfahrung, dass nichts so schwer is t, wie lieb gewonnene
Lebensgewohnheiten langfristig zu beeinflussen.
Zur Zeit wird der hemmende Einfluss von Antihormonen (Tamoxifen
oder Raloxifen) auf die Entstehung von Brustkrebs untersucht.
Solche
Wirkstoffe
blockieren
die
Wirkung
des
weiblichen
Geschlechtshormons Östrogen auf das Brustdrüsengewebe.
Tamoxifen wird auch in der Therapie des Brustkrebs eingesetzt. Es
hat jedoch starke Nebenwirkungen, da es einen Zustand wie in den
Wechseljahren bewirkt. Diese Art von Vorbeugung ist daher nur für
Hochrisikopatientinnen interessant. Tamoxifen wurde Ende 1998 in
den USA zur Vorbeugung (Prävention) gegen Brustkrebs für
Hochrisikopatientinnen zugelassen. Ein vergleichbares Konzept ist
die operative Entfernung der Eierstöcke. Bei Hochrisikopatientinnen
mit genetischer Veranlagung zum Brustkrebs wird sogar die
vorbeugende Amputation beider Brüste diskutiert. Ein Rest an
Erkrankungswahrscheinlichkeit verbleibt, da das Drüsengewebe
häufig nicht komplett entfernt werden kann.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
9
Gehöre ich zu den Risikopatientinnen ?
Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist das Alter. Dies betrifft
Frauen ab 40 bei Zunahme des Risikos mit ansteigendem
Lebensalter.
Die familiäre Belastung mit Brustkrebs ist ein weiterer wichtiger
Risikofaktor. So kann die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu
erkranken, im Vergleich zur unbelasteten Frau 4 -6 mal (d.h. 400600 % höheres Risiko) so hoch sein, wenn nahe Verwandte
mütterlicherseits an Brustkrebs erkrankt sind und der Zeitpunkt des
Beginns der Erkrankungen vor den Wechseljahren liegt. Bei 5 %
der Frauen mit Brustkrebs können sogar Genveränderungen als
Ursache für Brustkrebs (BRCA-Gene) nachgewiesen werden.
Universitätskliniken bieten Frauen mit starker familiärer Belastung
hinsichtlich Brust- oder Eierstockkrebs aufwendige Teste zur
Erkennung dieser Genveränderungen an. Fraue n mit solchen
Genveränderungen gelten als Hochrisikopatientinnen. Sie sollten
sich ausführlich genetisch beraten lassen und schon frühzeitig mit
engmaschigen
intensivierten
Früherkennungsuntersuchungen
beginnen.
Eine Krebserkrankung einer Brust geht häufiger mit Brustkrebs der
zweiten Brust einher. Auch bei einer Krebserkrankung der
Unterbauchorgane ist das Risiko für Brustkrebs erhöht.
Ein leicht erhöhtes Risiko liegt bei Patientinnen vor, die keine
Kinder oder erst sehr spät Kinder geboren haben.
Frauen mit gutartigen Brusterkrankungen und Frauen mit einer
röntgendichten Brust in der Mammographie haben ein nur gering
erhöhtes Risiko. Bei Frauen mit röntgendichter Brust in der
Mammographie (Brust mit kräftigem Drüsengewebe, das von den
Röntgenstrahlen wenig durchdrungen wird) kann die Brustkrebs-
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Brustkrebsfrüherkennung
10
diagnose im Röntgenbild sehr schwer sein, da der Krebs vom
röntgendichten Drüsengewebe verdeckt wird.
Weibliche Geschlechtshormone wie das Östrogen haben auf das
Wachstum von Brustkrebs einen fördernden Einfluss. Daher
müssen sie bei einem bestehenden Brustkrebs abgesetzt werden.
Ein Einfluss dieser Hormone auf die Krebs entstehung ist nicht
bekannt. Nehmen Frauen die Pille (Ovulationshemmer), dann ist
die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken geringfügig um
etwa 25 % erhöht. Nach dem Absetzen geht das erhöhte Risiko
zurück um nach 10 Jahren auf das allgemeine Brustkrebsrisiko
abzusinken. Diese Studien beziehen sich überwiegend auf die
Präparate, die vor Jahren auf dem Markt waren. Moderne
Ovulationshemmer zeichnen sich durch eine viel geringere Menge
an Östrogenen aus.
Die zeitlich befristete Hormonbehandlung von Beschwerden in den
Wechseljahren steigert das Brustkrebsrisiko nicht. Umstritten ist
jedoch
eine
langfristige
Hormoneinnahme
nach
Wechseljahren wegen eines erhöhten Risiko für Brustkrebs.
den
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Brustkrebsfrüherkennung
11
Formen der Brustkrebsfrüherkennung
Einstellungen zur Früherkennung
Die Deutsche Mammographiestudie unterscheidet 10 Typen von
Frauen
hinsichtlich
ihrer
Einstellung
zur
Mammographie-
Früherkennung. Zu welchem Typ würden Sie sich zählen?
Die Vertrauensvolle
"Wenn mein Arzt das sagt, dann mache ich es auch. Er wird nichts
anordnen, was mir schaden kann".
Diese Einstellung ist für den Arzt sehr bequem. Ob diese Frau
damit gut versorgt ist, hängt von der Qualität ihres Arztes ab - und
das ist bekanntermaßen Glücksache. Etwas Kritikfähigkeit sollte
sich jeder Patient bewahren. Im Falle eines Fehlers durch den Arzt
ist bei der Typ1- Frau die Enttäuschung um so größer.
Die Früherkennungsbewusste
"Ich hab meinen Arzt auf die Mammographie angesprochen, denn
ich möchte einfach sicher sein, dass sich da nichts eingestellt hat."
Diese Frau möchte Informationen über die Methode, um sich selbst
ein Bild zu machen. Für den Arzt bedeutet dies, dass er fachlich und
zeitlich gefordert wird, was nicht von allen Ärzten geschätzt wird. Da
Sie dieses Büchlein gekauft haben und sich die Mühe gemacht
haben, es bis hierhin zu lesen, werden Sie in der Mehrheit zu den
Frauen dieses Typs gehören.
Die Ängstliche
"Ich habe große Angst, dass ich Brustkrebs bekomme und sterben
muss, so wie meine Mutter. Deshalb gehe ich regelmäßig zur
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
12
Mammographie. Aber oft denke ich, hoffentlich ist auch wirklich
alles auf dem Bild."
Die Angst dieser Frauen ist sehr verständlich. Hier hilft es, einen
persönlichen Kontakt zu dem Untersucher aufzubauen. Haben Sie
so einen Untersucher gefunden, dann sollten Sie regelmäßig
diesen Untersucher für die Mammographie aufsuchen. Lassen Sie
sich jeweils gleich bei der Untersuchung die Aufnahmen zeigen
und erklären. So bleiben Ihnen bange Tage des Wartens auf das
Ergebnis nach der Untersuchung erspart.
Die Gesundheitsbewusst-Kritische
"Ich habe etwas gegen Röntgenstrahlen, ich beobachte mich lieber
selber."
Die Strahlenangst hält manche Frauen von der Mammographie ab.
Die Haltlosigkeit dieser Befürchtung wird an anderer Stelle in
diesem Buch ausführlich diskutiert. Diese Frauen vertrauen lieber
Außenseiterpositionen, da sie diese für kritisch halten. "Kritisch"
wird hier mit "gegen die allgemeine Lehrmeinung" verwechselt.
Diese ist als "Schulmedizin" und "Apparatemedizin" verdächtig.
Leider werden solche Fehleinschätzungen durch gelegentliche
sachlich unrichtige Berichte in den Medien verstärkt. Für den Arzt ist
es
wichtig,
langsam
ein
Vertrauensverhältnis
aufzubauen.
Drängeln und überreden hilft wenig. Durch das Angebot einer
Ultraschalluntersuchung kann der Einstieg in die Früherkennung
gelingen. Vielleicht wird die Mammographie zu einem späteren
Zeitpunkt gewünscht. Die Mitgabe von Literatur zur Brustkrebsfrüherkennung oder von Adressen von Selbsthilfegruppen oder
Beratungsinstitutionen kann hilfreich sein.
Die Vergessliche
"Früherkennung, das vergesse ich oft. Ich hatte auch lange Zeit
nichts,
deshalb
bin
ich
wohl
leichtsinnig
geworden.
Zur
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
13
Mammographie würde ich wohl gehen, wenn ich erst einmal beim
Arzt bin."
Solange man gesund ist, denkt man nicht an die Krankheit. Die
Früherkennungsuntersuchung muss Frauen mobilisieren, die sich
gesund fühlen und hoffentlich auch sind. Eine Terminvergabe für
die
jeweils
nächste
Untersuchung
noch
am
Tag
der
Mammographie wäre wünschenswert. Leider vergeben viele
Praxen keine Termine über einen Zeitraum von 1-2 Jahren. Ideal
wäre es auch, wenn der Hausarzt oder Gynäkologe an die
regelmäßigen Untersuchungen erinnern würden. Für diese Frauen
kann ein Gynäkologe hilfreich sein, der selber Mammographien
durchführt und diese anlässlich eines der üblichen Arztbesuche
durchführt. Im deutschen bundesweiten Mammographiescreening
werden ab 2006 alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren von einer
zentralen Stelle alle zwei Jahre angeschrieben und zur kostenfreien
Mammographieuntersuchung eingeladen.
Die Nachlässige
"Als ich letztens im Krankenhaus war, da haben die mich gepackt.
Da musste ich wohl."
Auch für dieses Verhalten gilt, dass eine Erinnerung oder
Aufforderung durch einen Arzt oder eine Organisation motivierend
sein kann. Da in unserer heutigen Gesellschaft der junge und
schöne
Körper
zunehmend
über
die
gesellschaftliche
Wertschätzung einer Person entscheidet, wird über Krankheit und
erst recht über den Verlust einer Brust nur wenig geredet. Im
Rahmen einer Medienkampagne gegen Brustkrebs im Herbst
1999 wagten es Frauen, sich in einer hamburger Illustrierten mit
nur einer Brust abbilden zu lassen und über ihre Erkrankung zu
reden. Vielleicht kann eine solche Aktion helfen, diese Krankheit
stärker in das Bewusstsein der Frauen zu bringen. Frauen, die
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Brustkrebsfrüherkennung
14
selbst Brustkrebs haben, werden plötzlich viel sensibler für das
Thema und stellen verwundert fest, wie viele andere Frauen in ihrer
unmittelbaren Umgebung das gleiche Problem haben.
Die Verdrängende
"Am liebsten möchte ich das alles gar nicht wissen. In meinem
Alter stellt sich doch öfter mal was ein, davor habe ich Angst."
Kopf in den Sand hilft nicht. Der Krebs holt einen ein, wenn man ihn
hat. Je weiter er fortgeschritten ist, desto schwieriger die
Behandlung. Auch bei diesen Frauen hilft die Ansprache durch
einen Arzt des Vertrauens. Jedoch sollte ein Ausschimpfen der
Frau, warum sie nicht regelmäßig zur Untersuchung geht,
vermieden werden. Dies gilt um so mehr, wenn der Krebs
festgestellt wird. Fragen wie "Warum sind Sie denn nicht vorher
gekommen ?" sind unendlich dumm und unsensibel.
Die Schamhafte
"Aber dazu muss ich zum Gynäkologen. Und ich hasse das, mich
auf den Stuhl zu legen, ich hasse es."
Bei diesen Frauen hilft es, wenn die Mammographie von der
gynäkologischen Untersuchung abgekoppelt wird oder die Frau
einen Radiologen aufsucht.
D ie Kritisch-Ablehnende
"Ich lehne die ganze Früherkennungsideologie ab. Da werden nur
Krankheiten produziert und Leidenszeiten verlängert."
Diese Frauen sind schwer zu erreichen. Trotzdem sollte der
Versuch gemacht werden, diese Frauen auf Fehlinformationen
hinzuweisen. So konnte in den Studien gezeigt werden, dass die
Mammographie nicht nur zu einer zeitlichen Vorverlagerung der
Diagnose führt, sondern auch zu einer echten Verminderung der
Sterblichkeit, das heißt zu einer Lebensverlängerung.
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Brustkrebsfrüherkennung
15
Die Ängstlich-Ablehnende
"Wenn ich etwas habe, dann will ich es am liebsten gar nicht mehr
wissen."
Der Arzt sollte die Ängste dieser Frauen ernst nehmen und sie
gezielt ansprechen. Er sollte auf die vielen Frauen hinweisen, die
eine Brustkrebserkrankung überwunden haben. Angst ist noch nie
ein guter Ratgeber gewesen.
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Brustkrebsfrüherkennung
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Gesetzlich e V o r s o r g e u n t e r s u c h u n g
Im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm
(Krebsvorsorge) wird Frauen ab dem Alter von 30 Jahren einmal im
Jahr unter anderem eine Tastuntersuchung der Brüste und
Achselhöhlen kostenfrei angeboten. Teil dieses Programms ist
eine Anleitung zur Selbstuntersuchung durch den Arzt. Hinsichtlich
des Brustkrebses ist der Name Krebsfrüherkennungsprogramm
oder gar Krebsvorsorge zu optimistisch. Da man Brustkrebs erst
erkennen kann, wenn er bereits entstanden ist, ist eine Vorsorge
beim Brustkrebs aus prinzipiellen Gründen nicht möglich. Abtasten
allein reicht in der Regel nicht für eine Früherkennung des
Brustkrebses. Dies trifft besonders für größere Brüste zu. Eine
große Studie in Shanghai mit 266064 Frauen konnte für Frauen,
die sich nach Anleitung selber regelmäßig die Brust abtasteten
keinen Überlebensvorteil nachweisen. Daher ist es zu begrüßen,
dass das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm durch die für
die
Frau
kostenlose
Mammographie-Reihenuntersuchung
(Mammographiescreening) ergänzt wurde.
Abtasten
Das Abtasten der Brust gehört zu jeder Brustuntersuchung dazu.
Frauen sollten dies einmal im Monat selber durchführen. Anleitung
hierzu erhalten Sie von Ihrem Arzt. Anleitungen gibt es auch durch
entsprechende Broschüren von Pharmafirmen oder im Internet (z.B.
http://www.sicher-fuehlen.de). Die Selbstuntersuchung der Brust
sollte einmal im Monat eine Woche nach Beginn der Regelblutung
durchgeführt werden. Sollten keine Regelblutungen mehr vorliegen,
so sollte die Untersuchung am gleichen Tag jeden Monats
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
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durchgeführt werden, im Falle einer Hormonersatztherapie eine
Woche nach Beginn der neuen Packung.
Stellen Sie sich vor den Spiegel und betrachten Sie Ihre Brüste.
Sind sie gleich groß und symmetrisch ?
Sehen Sie neu aufgetretene Verfärbungen ?
Sind die Brustwarzen gerötet ?
Sind die Brustwarzen eingezogen ?
Sehen Sie Einziehungen der Haut ?
Sehen Sie eine auffällige Gefäßzeichnung der Haut ?
Heben Sie danach beide Arme.
Heben sich die Brüste gleichmäßig ?
Verändert sich die Form ?
Kommt es zu Einziehungen der Haut ?
Drücken Sie die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger.
Versuchen Sie dabei auch die Brust etwas auszudrücken.
Kommt es zu einer Ausscheidung vom Flüssigkeit ?
Welche Farbe hat die Flüssigkeit ?
Ist sie rot ?
Legen Sie nun die rechte Hand flach auf die linke Brust und tasten
Sie sie mit allen Fingern ab. Wiederholen Sie dies mit der linken
Hand an der rechten Brust. Untersuchen Sie das obere äuß ere
Viertel
besonders
sorgfältig.
Wiederholen
Sie
alle
diese
Untersuchungen noch einmal im Liegen.
Tasten Sie eine Verhärtung ?
Tasten Sie einen Knoten ?
Ist der Knoten verschieblich ?
Ist ein Bereich druckschmerzhaft ?
Kommt es zu einer Orangenhaut, wenn die Haut über dem
Knoten zusammengedrückt wird?
Tasten Sie schließlich auch die beide Achselhöhlen ab.
Tasten Sie Lymphknoten ?
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
18
Viele Frauen empfinden das Abtasten ihrer Brust als schwierig und
Angst machend. Manche Brüste sind sehr fest bis knotig. Lassen
Sie sich dadurch nicht verrückt machen. Sollten Sie mit dem
Abtasten überhaupt nicht zurechtkommen, dann lassen Sie es
einfach sein. Wichtig ist nur, dass Sie die anderen Angebote zur
Brustkrebsfrüherkennung wahrnehmen.
Ein auffälliger Befund muss nicht zwangläufig Krebs sein. Viele
Knoten in der Brust sind gutartig. Dennoch muss ein auffälliger
Befund kurzfristig innerhalb von ein bis zwei Wochen ärztlich
abgeklärt werden. Sollten Sie mit der Aussage Ihres Arztes
unzufrieden sein, holen Sie eine Zweitmeinung ein. Es geht
schließlich um viel.
Eine eingezogene Brustwarze kann schon sehr lange bestehen.
Erst neu aufgetretene Veränderungen sind krankhaft. Das Auftreten
von wasserklarem oder blutigem Sekret aus der Brustwarze sollte
weiter abgeklärt werden und kann auf Wucherungen in den
Milchgängen hinweisen. Ob Sekret blutig ist, kann man mit den
Testkarten auf Blut im Stuhl aus der Apotheke testen. Milchiges
Sekret - oft auch beidseits - kann auf eine Hormonstörung
hinweisen.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
19
Mammo g r aphie
Vielleicht haben Sie von Ihrem Arzt diese Empfehlung bekommen
und wollen sich umfassend über die Mammographie informieren.
Der Gedanke an die Mammographie löst bei vielen Frauen Ängste
und Unsicherheiten aus:
Wird vielleicht Brustkrebs festgestellt ?
Muss die Brust abgenommen werden ?
Sind die Strahlen schädlich ?
Kann
Brustkrebs
durch
die
Bestrahlung
oder
das
Zusammenquetschen der Brust ausgelöst werden ?
Kann ein bestehender Brustkrebs durch die Mammographie
verschlimmert werden ?
Verursacht die Kompression der Brust Schmerzen ?
Hat mein Arzt ein technisch überholtes Gerät ?
Ist der Arzt ausreichend ausgebildet ?
Zur Zeit gilt international als wissenschaftlich akzeptierte Übereinstimmung, dass die Mammographie, regelmäßig angewandt, die
Sterblichkeit an Brustkrebs für die mammographierten Frauen auf
etwa die Hälfte senken kann. Gehen wir von 18000 Brustkrebstoten
im Jahr allein in Deutschland aus, so könnte diese Zahl theoretisch
um 9000 Frauen pro Jahr reduziert werden. Diese Berechnung ist
jedoch nicht ganz seriös, da einerseits nicht alle Frauen an einer
solchen Untersuchung teilnehmen würden und anderseits viele
Frauen sich bereits heutzutage regelmäßig mammographieren
lassen (1996 2,6 Millionen). Würde die Mammographie in Deutschland allen Frauen ab 50 Jahren angeboten, könnte nach
Schätzungen jährlich bei etwa drei- bis viertausend Frauen der
Brustkrebstod vermieden werden.
Die
tägliche
Erfahrung
in
der
Praxis
lehrt,
dass
viele
mammographisch entdeckte Tumoren nicht tastbar sind. Dies gilt
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
20
besonders für die Gruppe der so genannten "in-situ" (vor Ort)
Frühkarzinome, die noch nicht in das umgebene Bindegewebe
eingebrochen
sind
und
damit
noch
keine
Metastasen
in
Lymphknoten oder Organe setzen konnten. Gerade die Entfernung
dieser Frühformen, die aufgrund kleinster Verkalkungen nur
mammographisch
nachgewiesen werden können, kann die
Sterblichkeit an Brustkrebs senken.
Die Mammographieuntersuchung
Vor der Unters u c h u n g
Achten Sie darauf, dass der Termin der Mammographie so gewählt
ist, dass die Untersuchung in die erste Zyklushälfte fällt (6.-17.
Tag). In der ersten Zyklushälfte ist die Brust besser komprimierbar
und die Kompression weniger schmerzhaft. Außerdem ist die Brust
dann nicht so röntgendicht und daher besser beurteilbar.
Frauen, die eine Hormonbehandlung erhalten, sollten ihren
Gynäkologen fragen, ob es sinnvoll ist, vor der Mammographie die
Hormone abzusetzen. Dies kann besonders bei Frauen mit einem
sehr röntgendichten Drüsengewebe hilfreich sein.
Sollten Sie eine Absonderung aus der Brustwarze haben,
versuchen Sie kurzfristig einen Termin zu bekommen, bevor die
Absonderung versiegt.
Eine wesentliche Hilfe für den Untersucher in der Beurteilung von
Mammographie-Befunden ist das Vorliegen von MammographieVoruntersuchungen. Bringen Sie unbedingt früher angefertigte
Mammographieaufnahmen von Ihnen zur Untersuchung mit.
Suchen Sie zu Hause nach den Bildern. Bitten Sie Ärzte, die ältere
Aufnahmen von Ihnen haben, diese Ihnen auszuhändigen oder
dem Arzt zuzuschicken, der die Mammographie vornehmen wird.
Solche Voraufnahmen sind für den mammographierenden Arzt
eine große Hilfestellung und können ihn vor Fehldiagnosen
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
21
bewahren. Ein krebsverdächtiger Befund, der sich über 3-4 Jahre
unverändert auf den Aufnahmen darstellt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gutartig sein. Das gleiche gilt natürlich für die
Ultraschall - und Kernspintomographie-Bilder. Sollten die Bilder im
Laufe der Jahren verloren gegangen sein, so bitten Sie den Arzt,
der die Mammographie damals durchgeführt hatte, um eine Kopie
des Befundberichtes. Eventuell liegt ein solcher Bericht auch Ihrem
Hausarzt oder dem damals überweisenden Gynäkologen vor.
Bitten Sie jeden Arzt, der eine Mammographie bei Ihnen durchführt,
um die Zusendung einer Kopie des schriftlichen Befundberichtes
an Sie persönlich und legen Sie einen entsprechenden Ordner an.
Einstellungssache
Die Kunst bei der Mammographie besteht darin, die gesamte Brust
auf dem Röntgenfilm abzubilden. Gerade Bereiche in der Nähe der
Brustwand entziehen sich leicht der Abbildung. Brustwandnah
gelegene Tumoren werden so übersehen. Um die gesamte Brust
auf dem Film abzubilden, muß an der Brust stärker gezogen
werden. Dies führt bei manchen Patientinnen zu einer reflexartigen
Abwehrbewegung. Versuchen Sie, den Anweisungen der Assistentin zu folgen und nicht gegenanzuarbeiten. Bleiben Sie im
wesentlichen passiv.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
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Abbildung 2: Schrägaufnahme der Brust in der Mammographie.
Üblicherweise werden pro Brust zwei Aufnahmen gemacht. Eine
Aufnahme von oben (cranio-caudal) sowie eine Aufnahme von
schräg (45°-Aufnahme). Einige Röntgeninstitute bevorzugen die
Aufnahme von der Seite (medio-lateral). Die Schrägaufnahme hat
im Vergleich zur Seitaufnahme den Vorteil, dass sie einen
größeren Anteil der Brust und der Achselhöhle abbilden kann.
Seit
2000 gibt es Röntgengeräte auf dem Markt, die die
Mammographie wie eine Digitalkamera erfassen. Diese digitalen
Geräte sind bisher nur in wenigen Universitätskliniken verfügbar,
da sie noch sehr teuer sind und wissenschaftlich geprüft werden
müssen. Ein Problem ist die Auflösung, die bei den digitalen
Systemen geringer ist. Der Vorteil liegt in der Möglichkeit, diese
Bilder mit dem Computer nachträglich zu verarbeiten und über
Computernetze wie das Internet zu verschicken. Es gibt sogar
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
23
Computerprogramme, die Mammographien analysieren und recht
zuverlässig Bezirke anzeigen, die Krebs entsprechen könnten.
Die Brust unter Druck
Bei der Kompression handelt es sich um eine medizinische
Notwendigkeit.
Eine
Entstehung
von
Brustkrebs
durch
die
Kompression ist ausgeschlossen. Der wichtigste Vorteil der
Kompression ist die Verminderung der Strahlenbelastung. Die
Strahlenmenge, die man zur Herstellung eines guten Mammographiebildes braucht, ist im wesentlichen von der Dicke des
Drüsengewebes abhängig. Wird durch eine Kompression die
Dicke des Drüsengewebes vermindert, so vermindert sich
gleichzeitig die Strahlendosis.
Eine weitere Begründung für die Kompression ist die bessere
Erkennung der Strukturen aufgrund einer Verminderung von
Überlagerungen, da diese auseinandergedrückt werden. Die
Gefahr, dass durch solche Überlagerungen bösartige Tumoren
vorgetäuscht werden, nimmt ab. Die Löffelkompression stellt eine
extreme Variante dieses Prinzips dar. Hierbei wird der fragliche
Befund als kleiner Ausschnitt der Brust mit einem Plexiglas-Löffel
stärker komprimiert.
Die Belichtungsdauer einer Mammographie beträgt je nach Größe
der Brust bis zu einigen Sekunden. Da die Patientin in der Regel
steht, kann es bei längeren Belichtungszeiten zu Wackelunschärfen
kommen, die die Beurteilung der Bilder negativ beeinflussen.
Durch
die
Kompression
werden
solche
Wackelunschärfen
vermindert.
Filmkunst für eine richtige Diagnose
Die Erstellung einer Mammographie ist, wenn es richtig gemacht
werden soll, ein kleines Kunstwerk. Dies ist durchaus vergleichbar
mit der professionellen Fotografie. Wenn Sie zu einem guten
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
24
Fotografen gehen, möchten Sie das Atelier auch erst dann
verlassen, wenn ein tolles Foto dabei herausgekommen ist.
Bei einer gut eingestellten Mammographie-Aufnahme sollte der
brustwandnahe Bereich hinter dem Drüsenkörper ausreichend
abgebildet sein. Am besten sollte etwas von der Brustmuskulatur
auf dem Film erkennbar sein, da nur dann der Arzt die Gewissheit
hat, dass die gesamte Brust erfasst wurde. Die Brust darf nicht zu
stark hängen und es sollten keine Hautfalten zu erkennen sein. Die
Brustwarze sollte sich nicht in die Brust hinein abbilden. Die
Aufnahme
sollte
gut
"durchbelichtet"
sein
d.h.
auch
die
röntgendichtesten Drüsenanteile sollten noch beurteilbar bleiben
und sich nicht im Weiß verlieren.
Ist die Aufnahme nicht zufrieden stellend, sollte die Mammographie
wiederholt werden. Sie sollten sich nicht dagegen sträuben. Es ist
besser, eine schlechte Mammographie zu wiederholen, als eine
falsche Diagnose auf einer schlechten Mammographie zu gründen.
Es kann leicht vorkommen, dass eine Aufnahme nicht geklappt hat.
Es zeugt eher von Verantwortungsbewusstsein auf Seiten des
Arztes, eine Aufnahme wiederholen zu lassen, als eine schlechte
Aufnahme zu akzeptieren. Letzteres wäre für den Arzt viel leichter. Er
erspart sich ein unangenehmes Gespräch mit der Patientin und die
Kosten für einen Film.
Wiederholung ist das halbe Leben
Die
Früherkennungsmammographie
muß
regelmäßig
durchgeführt werden. Von dem 40. bis zum 50. Lebensjahr sollten
jährliche Mammographien angestrebt werden, da in diesem Alter
die Tumoren schneller wachsen. Danach werden zweijährige
Mammographien empfohlen. Risikopatientinnen sollten jährlich
eine Mammographie durchführen lassen.
Frauen, denen eine Brust abgenommen werden musste, sollten
die verbliebene Brust jährlich mammographieren lassen. Frauen,
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
25
die eine brusterhaltende Tumortherapie (BET) hatten, sollten die
ersten drei Jahre nach der Operation die betroffene Brust alle
sechs Monate mit der Mammographie untersuchen lassen. Die
nicht betroffene Brust jährlich. Nach den drei Jahren beide Brüste
jährlich. Frauen mit einer starken familiären Belastung oder einem
nachgewiesenem Brustkrebs-Gen sollten sich unbedingt bei einer
fachkundigen Stelle (meist an Universitätskliniken) beraten lassen.
Diese Empfehlungen der Fachgesellschaften können im Einzelfall
nicht zutreffen und verpflichten die Krankenkassen nicht zur
Kostenübernahme.
Sie
sollten
ihren
Fall
mit
ihrem
Arzt
besprechen.
M a m m ogra phie und Strahlen
Wie gefährlich sind Röntgenstrahlen ?
Obwohl Konrad Röntgen, der am 8.November 1895 die nach ihm
benannten Röntgenstrahlen entdeckte, ein Deutscher war, ist das
Verhältnis
vieler
Deutscher
zu
seiner
Entdeckung
gestört.
Besonders die Diskussion um die friedliche Nutzung der
Kernenergie hat Ängste vor Strahlen erzeugt, wie sie in anderen
Ländern nicht üblich sind. Trotzdem werden in Deutschland immer
noch zu viele oft unnötige Röntgenuntersuchungen durchgeführt.
Röntgenstrahlen gehören zu den elektromagnetischen Wellen, wie
z.B. Radiowellen, Wärme, Licht und UV-Strahlen. Röntgenstrahlen
zeichnen sich durch eine extrem kurze Wellenlänge und eine sehr
hohe Frequenz aus. Aufgrund der Durchdringungsfähigkeit von
Geweben sind sie zur Abbildung dieser Gewebe auf Filmen oder
anderen, z.B. digitalen Bildempfängersystemen, geeignet.
Röntgenstrahlen sind unsichtbar und daher unheimlich. Aus der
Frühzeit der Röntgendiagnostik und -therapie sind viele Fälle von
schweren Strahlenschäden bei Menschen bekannt. In einem
Garten des Hamburger St.-Georg Krankenhauses steht ein
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
26
Gedenkstein, in dem die Namen von 160 Röntgenärzten und schwestern gemeißelt sind, die als Pioniere im Umgang mit den
neuen Strahlen an den Folgen von Röntgenverbrennungen
gestorben sind. Ein Mitarbeiter des bekannten Erfinders Thomas
Edison starb 1904 als erster Mensch an den Folgen von
Röntgenstrahlen. Es entwickelte sich bald ein Bewusstsein für die
Notwendigkeit eines Strahlenschutzes. Über die Jahre wurden die
Richtwerte für die zulässige maximale Strahlenbelastung für so
genannte "beruflich strahlenexponierte" Personen immer niedriger
definiert. Die maximal zulässigen Dosiswerte sind in der ständig
überarbeiteten Röntgenverordnung gesetzlich festgelegt.
Man
unterscheidet
zwei
unterschiedliche
Arten
von
Strahlenschäden. Die eine Art von Schäden tritt regelmäßig nach
Bestrahlung
mit
einer
Dosis
auf,
die
oberhalb
einer
Schwellendosis liegt ("nicht stochastisch" d.h. nicht zufällig
sondern gesetzmäßig). Hierzu gehört die Rötung der Haut ähnlich
wie
bei
einem
Sonnenbrand
oder
eine
bindegewebige
Umwandlung bestrahlter Organe. Die Schwellendosis für solche
Veränderungen ist sehr hoch und wird bei einer oder mehreren
Röntgenuntersuchungen in der Regel nicht erreicht. Dagegen
können sie jedoch im Verlauf einer Strahlentherapie auftreten.
Ein größeres Problem für die Röntgendiagnostik und damit auch
für die Mammographie sind die zufälligen ("stochastischen")
Strahlenschäden, für die es keinen Schwellenwert gibt. Mit
Zunahme der Dosis erhöht sich zwar die Wahrscheinlichkeit, dass
eine Schädigung eintritt, sie muss aber nicht eintreten. Das ganze
ähnelt einer Lotterie mit einem verhängnisvollen Hauptgewinn. Je
mehr Lose man (bei unserem Beispiel eher frau) besitzt, desto
größer ist die Wahrscheinlichkeit, den zweifelhaften Hauptgewinn
zu erhalten. Hier kommt die Wahrscheinlichkeitsrechnung ins
Spiel. Auf die von Patienten oft gestellte Frage, ob denn die
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
27
Röntgenstrahlen auch absolut ungefährlich sind, kann man daher
nicht einfach mit nein antworten. Mit einer korrekten Antwort im
Sinne einer Risikoabschätzung fühlen sich jedoch viele Patienten
überfordert. Dosisbegriffe wie Gray oder Sievert werden oft noch
nicht einmal von Ärzten richtig verstanden.
Zu den zufälligen, "stochastischen" Strahlenschäden gehört auch
die
Erzeugung
von
Krebs.
Röntgenstrahlen
bewirken
in
Körperflüssigkeiten chemische Reaktionen, die die Erbsubstanz,
die DNA, verändern. Trotz körpereigener Reparaturmechanismen
kann das Erbgut so geschädigt werden, dass eine Zelle entartet
und Krebs entsteht. Bis eine solche entartete Zelle zu einem
erkennbaren Krebs heranwächst, vergehen Jahrzehnte. Frauen im
fortgeschrittenen
Alter
brauchen
sich
daher
über
die
Krebsauslösung durch eine Mammographie keine Sorgen zu
machen.
Abbildung 3: Chromosomenveränderungen nach Bestrahlung mit
hohen Dosen.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
28
Strahlenbelastung bei der Mammographie
Abbildung 4: Risiken durch den Einsatz der Mammographie im
Vergleich zu Alltagsrisiken.
Die Mammographie verwendet Röntgenstrahlen zur Erzeugung des
Bildes. Die bei der Mammographie verwendeten Dosen sind mit
zirka 2,5 Milli-(Tausendstel !) gray pro Brust sehr klein. Im
Gegensatz dazu wird in der Strahlentherapie ein Brustkrebs mit
50000 bis 60000 Milligray bestrahlt, das entspricht mehr als 20000
(!) Mammographien. Frauen, die nach einer Strahlentherapie der
Brust in der Nachsorge eine Mammographie aufgrund von
Strahlenangst ablehnen, sollten sich die Irrationalität ihres
Verhaltens deutlich machen.
In den letzten 10 Jahren konnte in der Mammographie aufgrund
technischer Verbesserungen die Strahlenbelastung um einen
Faktor
von
mehr
Mammographiegeräte
als
10
reduziert
unterliegen
werden.
regelmäßigen
Moderne
strengen
Kontrollen auch hinsichtlich der benötigten Strahlenmenge. Hierfür
dient europaweit eine Richtlinie der Europäischen Union. Geräte,
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
29
die diese hohen Ansprüche nicht erfüllen, erhalten von der
Kassenärztlichen Vereinigung keine Zulassung mehr.
Das Strahlenrisiko kann nicht isoliert betrachtet werden, sondern
muss mit dem Nutzen verrechnet werden, den eine frühzeitige
Erkennung des Brustkrebs für das Überleben bringt. Nach Berechnungen beträgt das Nutzen-Risiko-Verhältnis 400 (Nutzen) zu 1
(Risiko). Das Strahlenrisiko durch die Mammographie ist demnach
vernachlässigbar.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
30
Mammo graphie s c r e e n i n g
Das Mammographiescreening ist keine eigene Untersuchungsmethode, sondern eine bestimmte Organisationsform
Mammographie.
Der
Begriff
Screening
der
heißt
Reihenuntersuchungen einer größeren Bevölkerungsgruppe.
Die Mammographie hat als einzige diagnostische Methode im
Rahmen von Reihenuntersuchungen in vielen internationalen
Studien den Nachweis einer deutlichen Senkung der Sterblichkeit
des Brustkrebs erbracht. Bereits in den sechziger Jahren (19631970) wurde durch eine groß angelegte Mammographiestudie in
New York mit 31000 mammographierten Teilnehmerinnen und
einer vergleichbar großen Kontrollgruppe (Health Insurance Plan,
HIP) der Nachweis einer Senkung der Sterblichkeit um 29 % nach
10 Jahren geführt, die auch noch 18 Jahre nach Beginn der Studie
beobachtet werden konnte. Später wurde in mehreren groß
angelegten Studien mit bis zu 280000 Teilnehmerinnen (Breast
Cancer Detection Demonstration Projekt, BCDDP) die Ergebnisse
der HIP-Studie teilweise übertroffen. Es wurde daher in einigen
europäischen Ländern wie den Niederlanden mit Mammographiereihenuntersuchungen (Screening) begonnen.
2006
soll
in
Deutschland
das
Mammographiescreening
flächendeckend eingeführt sein. Alle Frauen in Deutschland
zwischen 50 und 69 Jahren werden von einer zentralen Stelle
angeschrieben und alle 2 Jahre zum Mammographiescreening
eingeladen. Dieses findet in den zertifizierten Screeningeinheiten
(meistens eine radiologische oder gynäkologische Praxis) oder in
Mammobilen (fahrende Mammographieeinheiten) statt. Etwa 80
Screening-Einheiten soll es bundesweit geben. Diese Einheiten
unterliegen hohen Qualitätsanforderungen (entsprechend den
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
europäischen
Richtlinien)
und
werden
von
31
Referenzzentren
überwacht. So ist eine hohe technische Qualität sichergestellt. Die
Ärztliche Qualität wird ebenfalls sehr genau überwacht. Die Ärzte
müssen die Teilnahme an mehren Kurse nachweisen sowie
Prüfungen bestehen. In wohl keinem anderen Bereich der Medizin
sind die Qualitätsanforderungen an die Ärzte vergleichbar. Die
teilnehmende
Frau
(Klientin)
sieht
die
Ärzte
bei
der
Mammographieuntersuchung nicht. Diese befunden die Bilder im
Hintergrund. Mindestens 5000 Fälle muss ein Arzt im Jahr
befunden. Alle Fälle werden von zwei qualifizierten Befundern
gesehen
(Doppelbefundung).
Sollten
die
Befunder
unterschiedlicher Meinung sein, so wird der Fall erneut in einer
Konferenz besprochen. Die Klientin erhält innerhalb weniger Tage
einen Brief mit dem Ergebnis. Ist der Befund unauffällig, so wird sie
in 2 Jahren erneut eingeladen. Bei einem auffälligen Befund wird
sie zu einer Abklärung eingeladen. Diese erfolgt dann je nach
Problem mit Mammographie(vergrößerungsaufnahme), Ultraschall
oder Probeentnahme durch Stanzbiopsie. Nur wenn die Diagnose
Krebs durch den Pathologen festgestellt wird, wird eine Operation
im Krankenhaus durchgeführt. Dies soll unnötige Operationen
gutartiger Befunde vermeiden.
Ultraschall der Brust (Mammasonographie)
Der Ultraschall der Brust (Mammasonographie) stellt eine ideale
Ergänzung zur Mammographie dar. Durch die Kombination beider
Methoden kann die Brustkrebs-Erkennungsrate auf 90% bis 95%
angehoben werden. Der Ultraschall dient meist zur Abklärung in
den Fällen, in denen in der Mammographie ein Verdacht auf einen
Tumor geäußert wurde. So kann der Ultraschall gut zwischen einer
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
32
Zyste (mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum) und einem Fibroadenom
(gut artiger Bindegewebstumor) unterscheiden.
Der Ultraschall kommt ohne Röntgenstrahlen aus. Gerade in den
Situationen, in denen die Mammographie entweder aufgrund des
jugendlichen Alters der Patientin (erhöhte Strahlenempfindlichkeit
der Brust) nicht durchgeführt werden sollte oder aufgrund der
Strahlendichte des Drüsengewebes schlechtere Erkennungsraten
hat, ist der Ultraschall angezeigt. Zusätzlich eignet sich der
Ultraschall ideal als bildgebendes Verfahren für Punktionen und
Gewebeentnahmen (Biopsien).
Für
die
Früherkennung
ist
die
Ultraschallmethode
nur
eingeschränkt geeignet. Der Nachweis von kleinsten Verkalkungen
(Mikrokalk) und damit der Frühformen des Brustkrebses (in-situKarzinom) ist selbst mit dem hochauflösenden Ultraschall kaum
möglich.
Die Mammasonographie ist völlig harmlos. Wichtig ist, dass der
durchführende Arzt über viel Erfahrung in der Untersuchungstechnik
aufweist. Ärzte, die diese Leistungen bei gesetzlich versicherten
Patienten abrechnen dürfen, müssen nachweisen, dass Sie eine
große Anzahl von Patientinnen untersucht haben, dass Sie an
mehreren Kursen teilgenommen haben sowie eine Prüfung bei der
kassenärztlichen Vereinigung abgelegt haben. Außerdem müssen
ihre Geräte bestimmten technischen Standards entsprechen.
Gerade in den letzten Jahren hat sich die Technik deutlich
weiterentwickelt. Schallköpfe mit Frequenzen von über 10 MHz
ermöglichen eine hervorragende Auflösung und machen den
Ultraschall zu einem hervorragenden diagnostischen Instrument.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
33
Kernspintomographie
Die Kernspintomographie ist ein neueres Verfahren, das mit einem
sehr starken Magnetfeld und Radiowellen arbeitet.
Abbildung 5: Untersuchungsröhre eines Kernspintomographen.
Da wie beim Ultraschall keine Röntgenstrahlen eingesetzt werden,
ist die Methode absolut gefahrlos, soweit sich keine Herzschrittmacher oder Metallteile im Körper befinden.
Die Kernspintomographie kann Tumoren, die bereits in das
umgebende Gewebe eingewachsen sind (invasive Karzinome),
sehr empfindlich aufdecken. Sie beruht auf dem Nachweis einer
verstärkten
Durchblutung
im
Tumorareal
aufgrund
der
Gefäßneubildung durch den Tumor. Vorteile bringt die Methode
auch in der Unterscheidung zwischen Narbengewebe und
erneutem
Krebswachstum
nach
einer
Krebsoperation
mit
Erhaltung der Brust (Rezidiv bei brusterhaltender Tumortherapie)
sowie bei Patientinnen mit Silikon-Prothesen, z.B. nach Brustaufbau. Außerdem eignet sich die Methode vor einer Brustkrebs-
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
34
Operation zum Suchen weiterer Krebsherde sowohl in der
betroffenen als auch in der gegenseitigen Brust.
Leider kann die Kernspintomographie den Frühkrebs ohne
Eindringen des Tumors in die Umgebung (in-situ-Karzinom) nur zu
maximal 50% erkennen, da auch diese Methode ähnlich wie die
Mammasonographie die Mikroverkalkungen nicht direkt nachweisen kann. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass
aufgrund der Empfindlichkeit der Methode sehr häufig auch
gutartige Prozesse als bösartig fehlinterpretiert werden.
Vor
der
Untersuchung
Krankenkasse
geklärt
sollte
sein,
die
da
die
Finanzierung
mit
Untersuchung
nur
der
in
besonderen Fällen eine Kassenleistung darstellt.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung sollten alle Unterlagen und bisher
erstellen Bilder vorliegen. Bei der Kernspintomographie der Brust
liegt die Patientin auf dem Bauch in einer Röhre, die jedoch nach
beiden Seiten hin offen ist. Während der Untersuchung wird ein gut
verträgliches Kontrastmittel gespritzt. Frauen mit Platzangst können
ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen. Dies sollte man
gleich bei der Anmeldung sagen. Wurde ein Beruhigungsmittel
gespritzt ist man nach der Untersuchung für den Rest des Tages
nicht mehr verkehrstauglich und sollte sich nach Hause bringen
lassen oder ein Taxi nehmen.
Andere Methoden
Die
Mamma-Szintigraphie
und
die
Positronenemissions-
szintigraphie (PET), beides nuklearmedizinische Verfahren, haben
im
Vergleich
zur
Mammographie
den
Nachteil,
dass
die
Frühformen nicht im gleichen Ausmaß wie bei radiologischen
Verfahren angezeigt werden. Beide Verfahren sind mit einer
Strahlenbelastung des ganzen Körpers verbunden.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
35
Die Thermographie wird nicht mehr durchgeführt, da sie zu wenig
empfindlich ist.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
36
Arten der Brusterkrankungen
Gutartige Veränderungen
Der Begriff „Tumor“ (Geschwulst) bezeichnet wertneutral eine
Gewebeverdickung, die nicht unbedingt bösartig sein muss. Erst
der Begriff „Krebs“ oder „Karzinom“ weist auf die Bösartigkeit hin.
Tumore oder Geschwülste weisen in der Brust eine geringere
Durchlässigkeit für Strahlen auf und bilden sich daher auf dem
Röntgenfilm als heller, weißer Bezirk ab.
Die normale Brust
Wer das Kranke verstehen will, muss das Gesunde kennen. Das
gilt auch für die Brusterkrankungen.
Die Brust besteht im Wesentlichen aus Drüsen- und Fettgewebe.
Das Drüsengewebe kann je nach Alter und Hormoneinwirkung im
Röntgenbild flächig oder kleinfleckig sein. Im Alter bildet sich das
Drüsengewebe zurück und ist im Röntgenbild oft nicht mehr zu
erkennen. Man nennt dies "Involution" (Rückbildung). Auf solchen
Mammographiebildern ist der Brustkrebs einfach zu erkennen, da
er nicht durch dichtes Drüsengewebe überlagert wird. Bei jungen
oder stillenden Frauen oder Frauen mit Mastopathie kann das
Drüsengewebe dagegen so weiß (röntgendicht) sein, dass ein
Krebsausschluß in der Mammographie unmöglich wird. In solchen
Fällen ist eine Ultraschalluntersuchung notwendig.
Das Brustleiden
Die
am
häufigsten
diagnostizierte
Brusterkrankung
ist
die
"Mastopathie" (Brustleiden). Der Begriff "Mastopathie" ist unsauber
definiert und wird sehr willkürlich verwendet. Keine Brust ist absolut
normal. Man sollte sich durch diese Diagnose nicht verängstigen
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
37
lassen. Einige Ärzte verwenden diesen Begriff fälschlicherweise für
Spannungsschmerzen in der Brust vor der Regelblutung. Dieser
Zustand heißt jedoch "Mastodynie". Eine "Mastodynie" kann aber
mit einer "Mastopathie" verbunden sein.
Eine Mastopathie kann man durch Abtasten allein nicht feststellen.
Auch eine röntgendichte Brust in der Mammographie begründet
nicht automatisch die Diagnose "Mastopathie". Erst der Nachweis
von
Zysten
Geschwulsten
(flüssigkeitsgefüllte
des
Hohlräume)
Bindegewebes
oder
(Fibroadenome)
gutartigen
in
der
Mammographie oder im Ultraschall beweisen eine Mastopathie.
Abbildung 6: Feingewebliches Bild einer Mastopathie mit Zysten.
Solche Zysten oder Fibroadenome sind sehr häufig und fast immer
harmlos. In den meisten Fällen kann die Mammographie nicht
zwischen Zyste und Fibroadenom unterscheiden. Eine solche
Unterscheidung ist mit Hilfe des Ultraschalls möglich. Früher,
bevor es Ultraschall gab, hat man diese Zysten punktiert und Luft
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
38
eingespritzt, um den Binnenraum der Zyste mit der Mammographie
genauer
zu
untersuchen
(Pneumozystographie).
Diese
Untersuchung wird heute nur noch selten durchgeführt. Eine
Punktion einer Zyste kann aber notwendig werden, wenn die Zyste
groß wird und die Frau über Beschwerden klagt. Entstehung der
Zysten kann man vielleicht mit der Akne der Haut vergleichen. Auch
bei der Akne kommt es zu hormonabhängigen Verlegungen von
Ausführungsgängen mit kleinen Pickeln (Zysten), die schmerzhafte
Entzündungen erzeugen können.
Gelegentlich kann es in den Milchgängen zum Wachstum meist
gutartiger Wucherungen kommen (Papillome), die zu einer blutigen
Ausscheidung aus einem Milchgang führen können. Wenn man
röntgendichtes Kontrastmittel in den betroffenen Milchgang spritzt,
kann man diese kleinen Tumore nachweisen und durch eine
Operation entfernen. Wichtig ist jedoch, dass zum Zeitpunkt der
Untersuchung eine Ausscheidung aus der Brustwarze vorhanden
ist, da der Untersucher nur dann den betroffenen Milchgang
identifizieren kann. Wird dann der verdächtige Befund operiert, so
wird unmittelbar vor der Operation die Milchgangsdarstellung
(Galaktographie) wiederholt. Diesmal wird in den Milchgang ein
Gemisch aus röntgendichtem Kontrastmittel und einem blauen
Farbstoff eingespritzt (Chromogalaktographie), damit der Operateur
anhand der Verfärbung den betroffenen Milchgang finden kann.
Dieser Farbstoff wird von Körper aufgenommen und kann nach der
Operation für eine kurze Zeit zu einer harmlosen leicht bläulichen
Verfärbung der Haut, der Augen und des Urins führen.
Die Brust und die Teetasse
Bei der "Mastopathie" im eigentlichen Sinne handelt es sich um
vermehrtes Zellwachstum in den Drüsenläppchen. Dies kann oft
nur der Pathologe nach einer Gewebeentnahme unter dem
Mikroskop
erkennen.
Im
Rahmen
dieser
gutartigen
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
hormonabhängigen
Vorgänge
kann
es
zu
39
Erweiterungen
(mikrozystische Mastopathie) oder Einengung (sklerosierende
Adenose) der Drüsenendstücke kommen.
Die Drüsenendstücke scheiden eine kalkhaltige Flüssigkeit aus
und es bilden sich Verkalkungen, die teilweise unter 0,1 mm groß
sind. Diese "gutartigen" Mikroverkalkungen erkennt man mammographisch als rundliche Kalkgruppen mit typischen Anordnungen
wie eine Semmel oder eine Traube. Bei großen Drüsenendstücken
schwimmt der Kalk in der Flüssigkeit und setzt sich am Boden ab.
Dieses
sogenannte
Teetassenphänomen
ist
für
die
Unterscheidung von "bösartigem" und "gutartigem" Mikrokalk
wichtig (Natürlich gibt es keinen "gutartigen" oder "bösartigen" Kalk,
sondern der Kalk ist mit den entsprechenden Veränderungen
vergesellschaftet). Der Name "Teetassenphänomen" beschreibt
den Vorgang, wenn sich beim Teetrinken die kleinen Teeblätter am
Boden der Tasse absetzen.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
40
Bösartige Veränderungen
Der verdächtige Befund
Die Mammographie hat einen verdächtigen Befund ergeben. Dies
ist noch kein Grund zur Panik. Aufgrund der fehlenden Eindeutigkeit
der Zeichen, ist eine weitergehende Abklärung häufiger notwendig.
Es muss sich nicht immer gleich ein Krebs dahinter verbergen.
Zuerst wird der Arzt zusätzliche Mammographieaufnahmen wie die
Löffelkompression oder Vergrößerungsaufnahmen durchführen.
Ultraschalluntersuchung oder die Kernspintomographie können
hilfreich sein. Wenn diese Untersuchungen kein eindeutiges
Ergebnis bringen, wird eine Gewebeentnahme unumgänglich.
Die Punktionen
Leider werden in Deutschland immer noch viel zu viele unnötige
Operationen durchgeführt, die durch eine Punktion hätten ersetzt
werden können. Grundsätzlich kann die Punktion mit Hilfe des
Tastens, des Ultraschalls, mammographisch oder in der Kernspintomographie durchgeführt werden. Punktionen haben den Vorteil,
dass viel weniger Gewebe aus der Brust entnommen wird. Sie
können
ambulant
durchgeführt
werden
und
sind
daher
kostengünstiger. Eine Narkose entfällt, die örtliche Betäubung
reicht aus. Der Trend geht international hin zu den sogenannten
"minimal invasiven Nadelbiopsieverfahren". Neuere Verfahren wie
die Vakuumstanze oder das Abbi-Verfahren ermöglichen es, im
Punktionsverfahren auch größere Gewebestücke zu entnehmen.
Gerade zur Abklärung von Mikroverkalkungen sind diese Verfahren
ideal.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
41
Abbildung 7: Biopsienadel der Vakuumstanze.
Die
Nadelbiopsien
vermeiden
die
Ausbildung
eines
Narbengewebes in der Brust. Neben kosmetischen Störungen
erschwert das Narbengewebe die Beurteilung späterer Mammographien und Ultraschalluntersuchungen, da sich Narbe und Krebs
im Bild kaum unterscheiden. Trotz der vielen Vorteile werden diese
Verfahren dem Arzt nicht immer kostendeckend vergütet. Klären Sie
daher vor dem Eingriff die Kostenübernahme für den Eingriff durch
die Krankenkasse.
Häufig wird von Seiten der Patientinnen gefragt, ob die Punktionen
zu einer Verschleppung von Krebszellen führen. Prinzipiell muss
man die Frage mit "Ja" beantworten. Dennoch scheint dies in der
Praxis kein großes Problem zu sein. Dies zeigen große klinischen
Studien in Amerika. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Da der
Untersucher üblicherweise mit einer Außen- und einer Innennadel
arbeitet, wird die Nadel, die mit dem Krebs in Kontakt kommt, nicht
jedes Mal durch die ganze Brust gezogen. Außerdem wird
empfohlen, im Falle eines Krebsnachweises den Stichkanal bei
der späteren heilenden Operation mit zu entfernen. Im Falle von
Brustkrebs wird die Brust bestrahlt und es wird mit einer
Chemotherapie begonnen. Diese Therapieverfahren führen auch
zu einem Abtöten verstreuter Tumorzellen.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
42
Auch bei der Operation kann es zur Streuung von Krebszellen
kommen. Dies ist schon bei der Drahtmarkierung möglich. Es kann
auch leicht passieren, dass der Operateur in den Tumor
hineinschneidet.
Ein
Vorteil
der
Operation
gegenüber
den
Punktionen liegt hinsichtlich der Tumorzellverschleppung sicherlich
nicht vor.
Die operative Gewebeentnahme
Am häufigsten wird das Gewebe durch eine Operation entnommen.
Wenn Sie in das Krankenhaus gehen, stellen Sie sicher, dass alle
Bilder und Befunde aktueller und früherer Untersuchungen
vorliegen. Das Gewebe, das entfernt werden soll, ist im Verhältnis
zur Brust meistens klein. Die Frühformen des Brustkrebses sind oft
nicht tastbar. Will man nun nur das kleine nicht tastbare verdächtige
Gewebe entfernen, muss man es vor der Operation markieren,
damit der Operateur das Gewebe während der Operation auch
findet.
Vorteile der Operation im Vergleich zu den Punktionen sind die
Möglichkeit zur sofortigen Erweiterung des Eingriffs mit Entfernung
der Lymphknoten aus der Achselhöhle bei einem Nachweis eines
Krebses sowie die erhöhte Wahrscheinlichkeit, aufgrund der
Entfernung eines größeren Gewebevolumens, den Mikrokalkherd
komplett zu erfassen. Der Nachteil ist der hohe Anteil von
rückblickend
unnötigen
Operationen
bei
fehlendem
Krebsnachweis. Entsprechend der "Deutschen Mammographiestudie"
waren
2/3
mammographischen
der
Operationen,
Diagnose
die
aufgrund
der
"krebsverdächtig" durchgeführt
wurden, rückblickend unnötig gewesen. Weitere Nachteile sind das
Narkoserisiko,
ein
kostspieliger
stationärer
Aufenthalt
von
mehreren Tagen sowie eine Narbe nicht nur in der Haut sondern
auch in der Brust, die neben kosmetischen Aspekten eine spätere
Früherkennung von Brustkrebs erschwert.
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
43
Brustkrebs und Mitesser
Die häufigste Form des Brustkrebses entsteht in den kleinen
endständigen (terminalen) Milchgängen und heißt daher duktales
Karzinom (ductus = Gang). Der Krebs breitet sich in den
Milchgängen aus. Er kann so eine Größe von mehreren
Zentimetern haben, bevor er in das umgebende Bindegewebe
einbricht und streut. Operiert man den Krebs und schneidet ihn mit
einem Messer an, so kann man bei einigen Krebsformen teilweise
das Krebsgewebe aus den Milchgängen herausdrücken. Dies hat
die Pathologen an das Ausdrücken von Mitessern im Gesicht
erinnert. Sie gaben dem Krebs den Namen "Komedokarzinom"
(Mitesserkrebs).
Auf
Latein
klingen
selbst
solche
Respektlosigkeiten seriös.
Ein
schnellwachsender
aggressiver
Krebs
hat
eine
hohe
Wachstumsrate. Mit einem hohen Zellumsatz ist auch ein
vermehrter Zelluntergang verbunden. Diese abgestorbenen Zellen
neigen zur Verkalkung. Da die verkalkten Krebszellen sich
überwiegend in den Milchgängen befinden, kommt es zu so
genannten
Kalkausgussformen
der
Milchgänge,
die
im
Röntgenbild eine typische Form zeigen.
Mikrokalk und Kaffeesatz
Die große Stärke der Mammographie ist der Nachweis des
sogenannten
Mikrokalks.
Diese
punktförmigen
Verkalkungen
(einzelne Verkalkungen = Mikrokalzifikationen) von 1/10 mm Größe
und kleiner stehen eng beieinander und bilden eine Gruppe. Der
Mikrokalk
hat
eine
entscheidende
Bedeutung
für
die
Krebsdiagnostik. Frühformen des Brustkrebses, so genannte "in situ-Karzinome" (in situ = vor Ort) geben sich häufig durch diese
Mikroverkalkungen
zu
erkennen.
Patientinnen
mit
diesen
Frühformen haben eine hervorragende Überlebensrate, wenn der
Krebs entdeckt und entfernt wird, bevor eine Streuung von
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
44
Krebszellen stattgefunden hat. Die Mammographie ist in der
Entdeckung dieser Frühformen durch den sehr empfindlichen
Nachweis
des
Mikrokalks
unschlagbar.
Keine
andere
Untersuchungsmethode kann den Kalk vergleichbar empfindlich
nachweisen. Auch die Darstellung von Knochen im Röntgenbild ist
im Wesentlichen eine Darstellung von Kalk.
Abbildung
8:
Mikroverkalkungen
bei
gut-
und
bösartigen
auch
bei
gutartigen
Brusterkrankungen.
Mikroverkalkungen
gibt
es
aber
Brusterkrankung wie der Mastopathie. Das Problem besteht für den
Arzt darin, den "gutartigen" von dem "bösartigen" Kalk zu
unterscheiden. Es gibt nun sowohl für die Form der einzelnen
Verkalkung als auch für Form der Gruppe der Verkalkungen
Kriterien, die zu einem gewissen Grade eine Unterscheidung
zwischen gutartigen und bösartigen Prozessen erlauben. Diese
Unterscheidung ist in vielen Fällen leicht und sicher zu treffen. Es
bleibt jedoch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Fällen, in denen
die Unterscheidung unsicher ist.
Der Arzt sollte sich davor hüten, seine Fähigkeit zu überschätzen
und in Zweifelsfällen lieber eine Gewebeprobe oder zumindest
eine Mammographiekontrolle in einem kürzerem Zeitraum zu
empfehlen. Wer würde sich, wenn es um die Gesundheit und das
Leben geht, mit einer Sicherheit von 90 % begnügen ?
Die in der Methode der Mammographie begründete Unsicherheit
bei der Bewertung des Mikrokalks führt zu einer Vielzahl von
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
Operationen
gutartigen
mit
Gewebeentnahmen,
Befund
ergeben.
die
letztendlich
Aufgrund
der
45
einen
psychischen
Erleichterung, keinen Brustkrebs zu haben, realisieren die meisten
Patientinnen dabei nicht, dass sie sich einer rückblickend
unnötigen Operation unterzogen haben. Andere Patientinnen
machen das fehlende Können des Arztes für die unnötige
Operation verantwortlich. Sicherlich kann ein guter Arzt die Anzahl
unnötiger Operationen reduzieren, aber auch er wird bei mehr als
50 % der Patientinnen mit krebsverdächtigem Mikrokalk, denen er
eine Operation empfiehlt, einen gutartigen Befund erhalten. Selbst
bei Befundung der Mammographiebilder durch mehrere Ärzte kann
diese Zahl kaum gesenkt werden. Die Methode gibt einfach nicht
mehr her. Ein Ausweg aus dieser Lage ist die schonende
Gewebeentnahme
mit
der
Vakuumstanze.
Im
Falle
des
Nachweises eines Krebses wird die Operation zur vollständigen
Entfernung des Tumors angeschlossen.
Bin ich verkalkt ?
Viele Frauen befürchten, dass sie bei Nachweis von Mikrokalk in
der Brust "verkalkt" sind. Diese Ängste sind völlig unberechtigt.
Unter "verkalkt" wird in der Umgangssprache die Verkalkung von
Gefäßen (die Arteriosklerose) verstanden, die zu Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfällen führen kann. Die
Verkalkungen in der Brust haben sehr unterschiedliche Ursachen,
die teilweise noch nicht ganz geklärt sind. Man kann sich das so
vorstellen, dass die Brustdrüse für die Milchproduktion geschaffen
ist. Milch enthält viel Kalzium. So sondert die Flüssigkeit Kalzium ab
und
es
bilden
Verkalkungen.
verkalken.
Das
sich
ähnlich wie in einer Tropfsteinhöhle
Abgestorbene
gleiche
gilt
Krebszellen
für
können
abgestorbenes
ebenfalls
gutartiges
Fettgewebe. Dieses kann Hohlräume - so genannte Ölzysten -
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bilden, die mit flüssigem Fett ausgefüllt sind und schalenförmig
verkalken.
Die Mechanismen der Verkalkungen sind vielfältig und es lassen
sich
noch
mehr
finden.
Gelegentlich
sieht
man
in
der
Mammographie feinste verkalkte Gefäße. Dieses Zeichen kann auf
eine allgemeine Arteriosklerose hinweisen. Zur Diagnostik der
Arteriosklerose
wird
die
Mammographie
jedoch
nicht
herangezogen, da es hierfür bessere Verfahren gibt.
Wie eine Sonne mit Strahlen
Ist der Krebs in das umgebende Gewebe eingedrungen (invasives
Karzinom), so besteht immer die Gefahr einer Streuung von
Krebszellen in die Lymphknoten oder die Organe. In der
Mammographie stellt sich ein invasiver Tumor als unregelmäßige
und unscharf begrenzte Verdichtung (weiß) mit sternförmigen
Ausziehungen dar. Gelegentlich sehen die Tumoren wie eine
Sonne
mit
vielen
Strahlen
aus.
Teilweise
sind
Mikroverkalkungen vorhanden.
Abbildung 9: Brustkrebs mit sternförmiger Gewebeverdickung.
auch
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Die Umgebung des Tumors ist oft gerafft und die normalen
Strukturen des Drüsengewebes sind verzogen (Architekturstörung).
Bei einer Beteiligung der Haut kommt es zu einer Hautverdickung
und Hauteinziehung. Dies kann die Patientin auch selber
feststellen, wenn Sie die Haut über dem Tumor zwischen zwei
Fingern zusammenkneift und sich eine Orangenhaut oder ein
Plateau zeigt.
Manche Krebsarten sind besonders tückisch was ihre Erkennung
betrifft. Diese Täuscher und Tarner sind glatt begrenzt und sehen
aus wie gutartige Tumoren. Bei Frauen mit einem röntgendichten
Drüsengewebe (junge Frauen oder Frauen mit Mastopathie) kann
sich der Krebs hinter dem Drüsengewebe verstecken. Für die
Patientin ist es dann besonders schwer zu verstehen, wie ein so
großer Tumor in der Mammographie übersehen werden konnte.
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Adressen und Links
Im Folgenden sind Adressen und Internet-Links aufgeführt, die zur
Erweiterung der Thematik nützlich sein können.
Gesundheitspolitische Institutionen
Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
verantwortlich für die Rahmenbedingungen im deutschen Gesundheitswesen
Am Propsthof 78 a
53121 Bonn
T e l . : (01888) 441- 0
Fax: (01888) 441- 4900
I n t e r n e t : www.bmgesundheit.de
Bundesumweltministerium (BMU)
verantwortlich für die Strahlenschutzverordnung und Röntgenverordnung
Referat Öffentlichkeitsarbeit
11055 Berlin
T e l . : (01888) 305- 0
Fax: (01888) 3052044
I n t e r n e t : www.bmu.de
e- mail: oea- [email protected]
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
mitverantwortlich für die Leistungskataloge der gesetzlichen Krankenversicherungen
H e r b e r t- Lewin- S t r a ß e 3
D - 50931 Köln
T e l . : (0221) 4005- 0
I n t e r n e t : www.kbv.de
e- mail: [email protected]
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik
Deutschland (ZI)
z u s t ä n d i g f ü r d i e K o o r d i n a t i o n d e r M a m m o g r a p h i es c r e e n i n g P i l o t p r o j e k t e
Höniger Weg 115
50969 Köln
T e l . : (0221) 4005- 0
Fax: (0221) 408055
e- mail: Z [email protected]
Wissenschaftliche Gesellschaften und Beratungsstellen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Ostmerheimerstr. 200
51109 Köln
T e l . : (02 21) 8992- 0
I n t e r n e t : www.bzga.de
Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Paul - E h r l i c h- S t r . 4 1
60596 Frankfurt a. M .
T e l . : (069) 6300960
I n t e r n e t : www.krebsgesellschaft.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Thomas - M a n n- S t r . 4 0
Postfach 1467
53111 Bonn
T e l . : (0228) 72990- 0
Fax: (0228) 72990- 11
e- mail: [email protected]
I n t e r n e t : www.krebshilfe.de
Krebsinformationsdienst KID im Deutschen Krebsforschungszentrum,
Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T e l . : (06221) - 410121
I n t e r n e t : www.krebsinformation.de
Selbsthilfegruppen
B r u s t k r e b s- I n i t i a t i v e , H i l f e z u r B r u s t g e s u n d h e i t ,
Holsteinische Straße 30
12161 Berlin
T e l . : (0 30) 85995131
H o t l i n e : (030) 32602554
Fax: (030) 32602553
I n t e r n e t : www.brustkrebs.net
e- mail: [email protected]
Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen
Friedrichstr. 28
35392 Gießen
T e l . : (0641) 7122478
Fax: (06 41) 9945619
F r a u e n se l b s t h i l f e n a c h K r e b s
Die Frauenselbsthilfe nach Krebs steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen
Krebshilfe
B 6, 10/11
68159 Mannheim
T e l . : 06 21 / 24 43 4
I n t e r n e t : www.frauenselbsthilfe.de
INKA
Das Krebsinformationsnetz für Patienten und Angehörige im Internet
Woyrschweg 21
22761 Hamburg
I n t e r n e t : www.inkanet.de
Kirstins Weg- Verein zur Förderung der Krebsmedizin e.V.
Theodor Heuss Strasse 90
D - 56564 Neuwied
T e l . : (02631) 53499
Fax: (02631) 958692
I n t e r n e t : www.kirstins - weg.de
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Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
e- mail: contact@kirs t i n s - weg.de
Mut e.V. Münster - Frauen und Männer gegen Brustkrebs
Geschäftsstelle (Hiltrup):
Westfalenstr. 197
48165 Münster
T e l . : und Fax: (02501) 70705
I n t e r n e t : www.muenster.org/mut
e- mail: [email protected]
"WIRALLE" Frauen gegen Brustkrebs e.V.
A l t e bu r g e r S t r . 2 4 8
50968 Köln - Bayenthal
T e l . : (0221) 3405628
Fax: (0221) 3405629
I n t e r n e t : www.wiralle.de
e- mail: i n f o @ w i r a l l e . d e
Medizinische Beiträge im Internet
Brustkrebs.de
P r o f . D r . m e d . V . B a r t h , R a d i o l o g i s c h e s Z e n t r a l i n i s t i t u t d e r S t ä d t i s c h e n K l i n i ken
Esslingen
Hirschlandstr. 97
73730 Esslingen
T e l . : (0711) 3103- 3351
Fax: (07 11) 3103- 3377
I n t e r n e t : www.brustkrebs.de
e- mail: [email protected]
Brustkrebs in Familien
Frauenklinik Uni Kiel, Informationen zur genetischen Belastung mit Brustkrebs und
Gentests
I n t e r n e t : www.uni - kiel.de/ufk/patient/brca.htm
B r u s t k r e b s- Lexikon
I n t e r n e t : www.brustkrebs - lexikon.de
T u m o r z e n t r u m B e r l i n- Moabit e.V..
I n t e r n e t : www.brustkrebs - b e r l i n . d e
e- mail: mamma - km@brustkrebs - b e r l i n . d e
Mammographiequiz
M a m m o g r a p h i e q u i z u n d I nformationen zur Mammographie und Punktionen.
I n t e r n e t : www.brustkrebsfrueherkennung.de
Qualitätsring Radiologie
Liste mit Institutionen, die am Mammographie- Q u a l i t ä t s r i n g t e i l n e h m e n .
Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Medizintechnik mbH
Blumenstrasse 8
73779 Deizisau
T e l . : (07153) 74509
Fax: (07153) 26279
I n t e r n e t : www.gqmed.de
e- mail: [email protected]
Stichwort Brustkrebs
Medizinisches Lexikon.
I n t e r n e t : www.medicine- worldwide.de/krebs/brustkrebs.html
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Grunert
Brustkrebsfrüherkennung
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