Psychotonus Handlungsfähigkeit Innere Konflikte Gelassenheit

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Skript: Einführung in die Introvsion nach Angelika C. Wagner
3-Stunden-Workshop
Die Psychotonus-Skala nach Angelika C. Wagner
Psychotonus
Handlungsfähigkeit
1. Absolute innere Ruhe
Gelassenheit ohne Wunsch
oder Bedürfnis nach
irgendetwas; Bewusstsein als
Einheit von Raum, Körper &
Geist; Ich-Losigkeit, absolute
Verbundenheit mit der Welt
2. Versunkenheit, Flow-Erleben Im Tun aufgehen oder in
etwas versunken sein;
erhöhte Klarheit des
Wahrnehmens, Denkens und
Fühlens; Zeiterleben: Zeit
steht still
3. Beginnende Entspannung,
Wahrnehmbare Beruhigung,
Versenkung
fehlende aktive
Willensprozesse, affektive
Indifferenz
4. Alltagswachbewusstsein
In der Lage sein, ohne
sonderlich große
Anstrengung willentlich zu
handeln, handlungs- und
funktionsfähig
5. Anstrengung, Wollen , innere Ein Gedanke, ein Gefühl,
Blockaden
eine Handlungsabsicht setzt
sich (momentan) durch
gegen konkurrierende
Gedanken, Gefühle oder
Absichten und zwar gegen
merklich inneren
Widerstand;
6. Akuter Konflikt,
Unaufgelöste Diskrepanzen,
Widersprüche
Widersprüche,
Inkonsistenzen
7. Eskalierender akuter Konflikt
endlos schneller kreisende
Gedanken mit dem Gefühl
der Ausweglosigkeit, bis zur
Handlungsunfähigkeit,
Tunnelblick
Innere Konflikte
Loslösung, umfassende innere
Leere, Zeitlosigkeit,
Unendlichkeit
Gelöstheit, noch gelegentlich
aufkommende störende
Gedanken, Bilder, Gefühle
und Erinnerungen tauchen
auf ohne den Zustand zu
beenden, Trance
Abnehmende Erregung,
Ruhiger Atem, körperliche
Entspannung
Wach, ausgeruht,
entschieden, ohne merkliche
innere Widerstände
physiologisch wahrnehmbare
Erregung und motorische
Anspannung, willentliche
Selbstbeherrschung (Vernunft
herrscht), etwas wider
besseren Wissens tun
(Impulsivität: Emotion
herrscht)
beginnender Stress und
Emotionen (Angst, Ärger,
Kränkung, Depression…),
Entscheidungsdilemma,
emotionale Reaktion: Flucht,
Angriff, Verteidigung
Zunehmende Anspannung
und Erregung, unwillkürlicher
Ausbruch, Durchdrehen,
Panik, Verzweiflung,
Erstarrung, Blackout..
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3-Stunden-Workshop
Konstatierend aufmerksame Wahrnehmung (KAW) und epistemisch gültige Kognitionen
Theorie der mentalen Introferenz (TMI):
-
Das epistemische System (EPS: Informationsverarbeitung im Hirn) unterscheidet drei
Hauptkognitionen:
1. Wahr, richtig, zutreffend
2. Falsch, unrichtig, unzutreffend
3. „Vielleicht wahr/richtig/zutreffend“ und „vielleicht falsch/unwahr/unzutreffend“
4. (daneben: „weder wahr noch falsch“ oder „unsinnig“)
Rückschluss: „Es ist so“
-
Das EPS sortiert ungültige Kognitionen aus und markiert diese entsprechend
Rückschluss: „Das ist falsch oder unsinnig und kann/darf nicht sein!“
Hängenbleiben des EPS bei wahrgenommenen Defaults
Bleibt das EPS hängen können Defaults epistemisch aufgelöst (mentale Selbstregulation)
oder deaktiviert bzw. modifiziert werden (introferentes Eingreifen: hineintragen einer
Kognition, die eine Weiterverarbeitung erlaubt), bei Nichtbearbeitung gefährdet sich das
System selbst
Defaults: W-I-L-D (Widerspruch, Inkongruenz, Diskrepanz, Leerstelle) – es fehlt etwas
1. Widersprüchliche Ist- (das Flugzeug ist gelandet) oder Soll-Kognition (wasche mir den Pelz,
mache mich nicht nass) oder Handlungskognition (essen und trinken zusammen geht nicht)
oder Paradoxien (sei spontan!)
2. Inkongruente Kognition (das stimmt nicht) Ist-Kognitionen und Soll-Vorstellungen und
Handlungspläne sind prinzipiell unvereinbar mit der Realität
3. Unauflösbare Diskrepanzen (es läuft nicht so wie es soll), z.B. Hilflosigkeit, Kontrollverlust
(Ist- und Soll kann nicht durch bekannte Operation harmonisiert werden)
4. Leerstelle (keine Ahnung), für die Weiterverarbeitung der Information fehlt die
Anschlusskognition, z.B. Ist: Erinnerung fehlt, wo der Schlüssel ist, Soll: kein Plan für die
nächsten Arbeitsschritte, Handlung: Fähigkeit etwas Bestimmtes zu tun.
Introferentes Eingreifen durch Imperieren
-
Bestimmte Kognition überschreibt die vorhandene (z.B. sich beschummeln und ein Verhalten
aufzwingen, um das „Problem“ zu lösen), die entsprechende festzuhaltende und
auszublendende Kognition wird mit selektiv erhöhter Erregung und Anspannung bzw.
Hemmung gekoppelt:
a) Bisherige epistemische Regeln, Kognitionen und kognitive Prozesse werden selektiv
ausgeblendet, außer Kraft gesetzt.
b) Eng stellen der Aufmerksamkeit (selektive Wahrnehmung)
c) Self-full-filling-prophecy
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3-Stunden-Workshop
Konflikte und Konfliktumgehungsstrategien (KUS)
Innere Konflikte
Muss-Darf-nichtSyndrom (z.B. ich
muss mich
wohlfühlen!)
z.B. Die Wirklichkeit
ist nicht so wie sie
sein müsste
Imperativverletzung
Imperativ-Indikatoren-System
(IIS: zum Erkennen
imperativistischer Vorstellungen)
1.
2.
3.
- Realitätskonflikt
- Gewissheitskonflikt
- Möglichkeitskonflikt
(Diskrepanz Soll – Ist)
Imperativkonflikt
- situationsbedingt
- Imperativ/Gegenimperativ
(Default auf der Ebene
der Sollvorstellungen)
4.
Überverallgemeinerungen
und Übertreibungen (z.B.
alles, immer, nie, ständig,
andauernd, keine, keinesfalls,
unbedingt, total) oder etwas
schwächer (z.B. besonders
wichtig, sehr zufrieden)
Müssen /nicht dürfen
Umgang mit dem Konflikt als Ganzen
Eindeutig wertende
Ausdrücke (z.B. schlimm,
schrecklich, katastrophal,
furchtbar, toll, spitze)
Adjektive und Metaphern
Weniger stark wertende
Ausdrücke, z.B. Phrasen,
Bilder etc.
Affekte und Emotionen
- Leerstellenkonflikt
- Paradoxe Imperative
(Default auf der
Handlungsebene;
Operate)
Es muss sein, dass
…aber es geht nicht!
Konflikt-Konflikt
(Konflikt zweiter
Ordnung)
Kern-Imperativ (es ist
wirklich schlimm,
wenn..)
-
-
Ignorieren, ausblenden,
verdrängen
Herunterspielen, abwerten,
bagatellisieren, lächerlich machen
Aufbauschen, sich hineinsteigern,
dramatisieren,
überverallgemeinern
Gefühle imperativistisch äußern
(z.B. klagen, Wut ausdrücken)
Sich innerlich beruhigen
Kognitive Umgehungsstrategien
-
Es muss sein, es darf
nicht sein!
Undurchführbarkeitskonflikt
Konfliktumgehungsstrategien
-
Theoretische Etikettierung
(labeling)
Realität umdeuten,
rationalisieren, sich etwas
einbilden sich Illusionen machen,
sich selbst täuschen
Sich eine andere Realität
wünschen
5. Adressatenspezifische
imperativische Begriffe (Wörter,
die im Verständnis der Adressaten
(sub-) gruppenspezifische positive
oder negative Imperative
signalisieren
6. Flüche, Schimpfwörter
In Imperative eingreifen
7. Sätze, die ohne Sinnverlust mit
einem inneren Ausrufezeichen
versehen werden können (z.B. das
passiert mit nicht noch einmal!)
8. Nichtrelevante Füllwörter (z.B.
eigentlich, irgendwie)
9. Explizite Benennung von
Imperativverletzungskonflikt (z.B.
da kommt Hass auf)
10. Nonverbale und verbale Hinweise
auf erhöhte Erregung und
Anspannung (z.B. ärgerlich,
ängstlich, aufgeregt, sehr laut,
sehr leise, seufzen, lachen,
weinen, stottern, schneller
sprechen etc.)
Erwartungsbezogene
Umgehungsstrategien
-
-
-
Erneutes sich imperieren:
vorhandenen Imperativ
bekräftigen (re-imperieren), neue
Imperative bilden (ab Morgen ….)
Hierarchisieren: einen subjektiven
Imperativ zugunsten eines
zweiten temporär außer Kraft
setzen, Prioritäten bilden
Negative Erwartungen hegen
(Pessimismus)
Sich Mut machen, auf einen
glücklichen Ausgang hoffen
(Optimismus)
Andere Strategien
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3-Stunden-Workshop
Auflösen innerer Konflikte (Theorie der subjektiven Imperative) durch Introvision
Konflikt (wenn, dann und das darf nicht sein) + „es kann sein, dass…“ + KAW = „was ist das Schlimme
daran?“ = „Kognition“ – „Imperativketten´ zum Kernimperativ“ auflösen durch Introvision
Konflikte
Einhergehende Gefühle
Es tut jemand etwas, was er hätte nicht tun dürfen
Ein Verlust, der aus Sicht des Einzelnen nicht wieder
rückgängig gemacht werden kann
Eine eingetretene Schädigung (Stress erleben)
Der Einzelne hat etwas getan, was aus moralischer
Sicht er hätte nicht tun dürfen
Hier hat jemand etwas getan, was man selbst gern
hätte – und das darf nicht sein
Ärger erhöht den Schmerz, z.B. das darf nicht wahr
sein, das ich diese Aufgabe absichtlich bekomme!;
Unangenehmes wird noch unangenehmer erlebt
Ich weiß nicht, was ich will und das darf nicht sein!,
z.B. Rollenkonflikt
Es wäre schrecklich, wenn ich stottern würde
(Möglichkeitskonflikt)
Hilfe, ich weiß nicht wie ich die Rede anfangen soll
(Undurchführbarkeitskonflikt)
Ärger, Zorn, Wut, Hass
Kummer, Trauer, Niedergeschlagenheit
Erregung, Überforderung
Schuldgefühle
Neid
Erhöhte Erregung und Anspannung, Kopfschmerz,
innerer Ärger
Kreisende Gedanken, Schwere, benebelt,
Niedergeschlagenheit
Angst, Scham
Trauer, innerer Schmerz
Ablauf eines Introvisionsberatungsgesprächs:
Phase 0=: Vorbereitung (Entspannung: z.B. Pakete packen, KAW)
Phase I: die dem Konflikt unterliegende Kern-Subkognition finden
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Konfliktrelevante Kognitionen aktivieren
Imperativische Vorstellung erkennen
Die unterliegende Subkognition erschließen und konstatierend wiedergeben
Ggf. die Imperativkette bis an den Anfang zurückverfolgen
Konfliktumgehungsstrategien „abschneiden“
Bewusste Überlegungen zur Problemlösung auf später vertagen
Phase II: die Kern Sub-Kognitionen ein Weilchen lang aufmerksam-konstatierend wahrnehmen
7. KAW auf die Kern Sub-Kognition
8. Die Erfahrungen mit dem KAW besprechen
9. Ggf. „Hausaufgaben“: KAW auf die Kern-Subkognition einmal pro Tag erneut anwenden
(„Hausaufgaben“), bis der Konflikt sich aufgelöst hat
Abschluss
Skript: Einführung in die Introvsion nach Angelika C. Wagner
3-Stunden-Workshop
Ablaufplan
Samstag
14:00 Uhr
Einstimmung in den Tag
Gelassenheit durch Auflösung innerer Konflikte. Introvision, die Methode zur mentalen
Selbstregulation. Es geht um die Praxis der konstatierend aufmerksamen Wahrnehmung und der
Anwendung von Introvision, einer Sichtweise auf innere Konflikte und eigene Anteile am Entstehen
derselben. Mit der bewussten Wahrnehmung von psychischen und physischen Zuständen, die durch
Störungen in der Informationsverarbeitung des Gehirns hervorgerufen werden, lernen wir innere
Befehle erkennen und das Nichteingreifen in die Informationsverarbeitung. Wir gehen akuten
Konflikten auf den Grund und lösen Gedankenmuster, belastende Gefühle und Bedürfnisse sowie
Unangenehmes an der Wurzel der Emotionen auf, was eine innere Klarheit und das Gefühl des
Einsseins mit der Welt fördert. Introvision zielt darauf ab, Handlungsfähig zu sein. Letzteres ist eine
Aktivität, die bis zu einer absoluten inneren Ruhe führen kann.
Seid Ihr bereit, das Unangenehme in Augenschein zu nehmen?
(Pakete packen/Entspannungsübung)
Pakete packen:
Wie fühle ich mich?
Was hält mich davon im Moment ab, mich rundum wohlzufühlen?
Was belastet mich im Moment?
-
-
Nennen Sie die einzelnen Probleme „Aha, da ist das XY-Problem“, ohne sie näher zu
betrachten und nehmen Sie davon Kurz Notiz, notieren es und legen das Problem in ein
Paket
Anschließend legen Sie das Paket an einen Ort (Regal oder Kiste). Ggf. verbinden Sie das mit
dem Selbst-(Versprechen) zu einem festgelegten Zeitpunkt sich damit zu befassen
Treten Sie dann innerlich einen Schritt zurück und betrachten die Pakete aus einer gewissen
Distanz heraus
Wenn Sie mögen können Sie Papier und Bleistift neben sich legen und sich die einzelnen Dinge auch
kurz notieren.
- was belastet mich heute am meisten? (Skala 1 – 10), möchte ich heute sogleich daran arbeiten?
14:15 Uhr
Austausch zum Erleben der Befindlichkeiten
14:30 Uhr
KAW anhand der Veränderungskarten
3 Karten Beschreiben der Beobachtung: Beobachten ohne zu bewerten, Partnerweise
Skript: Einführung in die Introvsion nach Angelika C. Wagner
3-Stunden-Workshop
Wie fühlst Du Dich jetzt? (Zentrum der affektiven Reaktion)
Was war das Zentrum des Angenehmen bei der Übung?
Was war das Zentrum des Unangenehmen bei der Übung?
14:45 Uhr
KAW-Übung I: „Konstatieren“ Aha, so ist das (2 Min.)
Benenne
-
visuelle Empfindungen (optisch aufgenommene Informationen),
auditive Eindrücke (Töne, Klänge, Geräusche, Stille),
somatosensorische Sinneseindrücke (was fühlst Du tatsächlich in Deinem Körper?),
Geschmack oder Geruch.
Auswertung:
1.
2.
3.
4.
Konstatierend vs. Nicht-konstatierend
Sinnesempfindung vs. Gedanken
Ein Weilchen lang (ausdehnen der KAW)
Offenes Wahrnehmen (aufmerksam, offen, neugierig-interessiert hinschauen,
hineinlauschen, hineinspüren)
5. Mentale Entspannung und Versunkenheit (längere Fokus auf dieselbe Kognition)
6. Verstärkte Durchblutung (längeres KAW auf somatosensorische Empfindung)
- beachte: nicht bei akuter Entzündung oder Menstruation auf diese Region
15:00 Uhr
Input: Informationsverarbeitung im Gehirn der Arbeitsspeicher
15:15 Uhr
Pause
15:30 Uhr: KAW-Übung II: Weistellen (III mit konstantem Fokus)
a) Spaziergang im Garten (5 Min.) weitgestellt, 5 (min.) Notizen dazu
b) Eng- und weitstellen mit Fokus „Erleben im Garten“
- Nachspüren mit: „nein, nein, nein“, „ja,ja,ja“
16:00 Uhr
Bearbeitung eines Themas/Konflikts
KAW-IV: Zentrum des Angenehmen (ein schöner Tag, es bleibt das Gefühl);
des Unangenehmen (ein nasskalter Wintertag, es bleibt das Gefühl)
17:00 Uhr
Abschlussblitzlicht
Skript: Einführung in die Introvsion nach Angelika C. Wagner
3-Stunden-Workshop
Wahrnehmung und Informationsverarbeitung im Hirn
Cerebraler cortex
Limbisches System
Thalamus
Kleinhirn
Hypothalamus
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