Umwelt und Naturwissenschaften

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Naturwissenschaft und Umwelt
Prof. (em.) Dr.-Ing. Michael F. Jischa
Institut für Technische Mechanik der TU Clausthal
Plenarvortrag
MNU – Regionaltagung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt
4. November 2006 in Halle (Saale)
Inhalt
ƒ Wie stehen das Land, die Atmosphäre und die Ozeane miteinander in
Beziehung und welche physikalischen, chemischen und
biologischen Prozesse laufen ab?
ƒ Einfluss des Menschen auf das „System Erde“ diskutieren
Ziele
ƒ Begeisterung für Naturwissenschaften und Mathematik erzeugen
ƒ Botschaft an die Jugend: „Mission to the Planet Earth“
ƒ „Herausforderung Zukunft“, Problemfelder vermitteln und
Lösungsansätze erarbeiten
Bezifferte Bildunterschriften und Tabellen beziehen sich auf das Buch
„Herausforderung Zukunft – Technischer Fortschritt und Globalisierung“ (Jischa 2005)
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5.2 Unser Klimasystem, aus www.dlr.de/ipa/
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5.1 Ökosystem Erde mit seinen Wechselwirkungen
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Strahlungsgleichgewicht der Erde
Die Sonne ist die treibende Kraft für alles Geschehen auf der Erde!
ƒ 73,4 MW/m² = Strahlungsenergie der Sonne
ƒ 1,368 kW/m² = Solarkonstante (außerhalb der Atmosphäre), konnte
erst im Zeitalter der Raumfahrt exakt ermittelt werden
ƒ 343 W/m² = mittlere Energieeinstrahlung (außerhalb der Atmosphäre);
reduziert wegen Neigung der Erdoberfläche
ƒ 160 W/m² kommen im Mittel am Erdboden an (in unseren
Breitengraden etwa 100, in der Sahara etwa 200 W/m²); reduziert
wegen direkter Reflektion an den Wolken und an der Erdoberfläche
sowie Absorption in der Atmosphäre
ƒ „Rest“ 160 W/m² wird vom Erdboden absorbiert, erwärmt Böden,
Pflanzen und oberen Meeresschicht; nur 1% für Fotosynthese
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Gründe für den Treibhauseffekt:
1. Maximum des Intensitätsspektrums wird mit wachsender
Temperatur zu kleineren Wellenlängen hin verschoben
ƒ Die Sonne strahlt wegen ihrer hohen Oberflächentemperatur von
6000 K extrem kurzwellig; maximale Intensität der solaren
Einstrahlung liegt bei 0,5 µm Wellenlänge (sichtbares Licht)
ƒ Die Erde hat eine mittlere Oberflächentemperatur von 15 °C und
sendet ihrer Wärmestrahlung bei höheren Wellenlängen aus
ƒ Die solare Einstrahlung zur Erde hin und die Wärmestrahlung von der
Erde weg müssen die Atmosphäre passieren; hier kommt die
Filterwirkung der Atmosphäre ins Spiel
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2. Das Absorptionsvermögen der einzelnen „Treibhausgase“ hängt
(ebenso wie das Intensitätsspektrum) von der Wellenlänge ab
ƒ Einige Spurengase, wie Kohlendioxid u. a., haben die Eigenschaft,
Strahlung in bestimmten Wellenlängenbereichen durchzulassen und in
anderen zu absorbieren
ƒ Dies wird durch den Absorptionskoeffizienten ausgedrückt, der von Null
(volle Durchlässigkeit) bis Eins (volle Absorption) reicht
ƒ Kohlendioxid und Wasserdampf lassen das kurzwellige Sonnenlicht
nahezu ungehindert passieren, während sie die langwellige
Wärmestrahlung der Erde bei bestimmten Wellenlängen stark
absorbieren
ƒ Die Atmosphäre lässt die Wärmestrahlung nur in bestimmten
(Kohlendioxid- oder Wasserstoff-) Fenstern passieren
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Natürlicher Treibhauseffekt
ƒ Ohne Atmosphäre würde sich eine mittlere Temperatur von -18 °C an
der Erdoberfläche einstellen
ƒ Durch die Filterwirkung der Atmosphäre beträgt die mittlere
Temperatur auf der Erde (lebensfreundliche) 15 °C
ƒ Der Erwärmungseffekt der in der Atmosphäre vorhandenen
Treibhausgase liegt somit bei 33 Grad
Anthropogener Treibhauseffekt
ƒ Die Konzentration des klimawirksamen Treibhausgases Kohlendioxid
hat seit der Industrialisierung deutlich zugenommen
ƒ Dadurch hat sich in den letzten 100 Jahren die mittlere Temperatur
der Atmosphäre um 0,6 – 0,7 Grad erhöht
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Klimamodelle und Prognosen
ƒ Zustandsgrößen im Klimageschehen sind Druck, Temperatur,
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Dichte, Feuchte sowie Windgeschwindigkeit
Deren zeitliche und räumliche Veränderungen werden durch
Bilanzgleichungen beschrieben, ergänzt durch thermodynamische
Relationen und reaktionskinetische Ansätze
Damit steht ein System von gekoppelten, nichtlinearen, partiellen
Differenzialgleichungen zweiter Ordnung zur Verfügung
Hierarchie der Modellgleichungen: vom einfachen
Energiebilanzmodell bis zu dreidimensionalen Zirkulationsmodellen
Probleme in den Modellen: Atmosphäre - Ozean - (Eis-) Modelle mit
stark unterschiedlichen Zeitskalen; unklare RückkopplungsMechanismen; noch unverstandene Effekte wie das El-NinoPhänomen; stark eingeschränktes Auflösungsvermögen
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Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffektes
Szenario CO2-Verdopplungsstudie: von 300 auf 600 ppm CO2
Seit der Industrialisierung Anstieg von 280 auf 376 ppm (2003)
ƒ Die globalen Mitteltemperatur steigt um 1,5 bis 4,5 Grad
ƒ Zunahme der Niederschläge, da mit steigender Temperatur die
Verdunstung ansteigt
ƒ Anstieg des Meeresspiegels durch therm. Ausdehnung des Wassers
ƒ Rückgang der Eismassen und der Gletscher
ƒ In polaren Gebieten findet eine stärkere Erwärmung statt, da wegen
Schrumpfung der Eisgebiete die Rückstreuung vermindert wird
(positive Rückkopplung); in Äquatornähe geringere Erwärmung, da
mit zunehmender Temperatur die Verdunstung einen Teil der Energie
verbraucht (negative Rückkopplung)
Fazit: Sämtliche Beobachtungen bestätigen qualitativ die „Prognosen“
(besser Szenarien) der Modellrechnungen
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10.1 Technischer Wandel als Motor für gesellschaftliche Veränderungen,
in Anlehnung an Johnston (Europäische Kommission)
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1.6 Zentrale Faktoren der Herausforderung Zukunft
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2.8 Weltbevölkerung und Weltenergieverbrauch
seit der industriellen Revolution
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Tabelle 3.1: Demografische Indikatoren 2004 und 2050 (mittlere Prognose),
Quelle: UNFPA 2004
Bev. 2004
in Mio.
Bev. 2050
in Mio.
r in %
2000-2005
b in %
2000-2005
6378
8919
1,2
2,69
MDR
1206 (18,9%)
1220 (13,7%)
0,2
1,56
LDR
5172 (81,1%)
7699 (86,3%)
1,5
2,92
LLDR
736 (11,5%)
1675 (18,7%)
2,4
5,13
Europa
726 (11,4%)
632 (7,1%)
-0,1
1,38
Amerika
551 (8,6%)
768 (8,6%)
1,3
2,55
Afrika
869 (13,6%)
1803 (20%)
2,2
4,91
Asien
3871 (60,7%)
5222 (58,5%)
1,4
2,53
Welt total
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1.4 Energiegeschichte der Menschheit, in Anlehnung an Hubbert, siehe
Winter C-J (1993): Die Energie der Zukunft heißt Sonnenenergie. Droemer
Knaur, München
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4.4 Globale Nutzung von Energieträgern 1850 – 2000, aus (WBGU 2003)
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4.7 Die Veränderung des globalen Energiemix im exemplarischen Pfad
bis 2050/2100 (WBGU 2003)
400 EJ (Exa = 1018) ≈ 13,5 Mrd. t SKE ≈ 9,5 Mrd. t RÖE
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4.5 Heutige Energieversorgung
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5.4 Unsere Zivilisationsmaschine
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6.2 Wasserkreislauf, in Anlehnung an (Maurits la Riviere 1989),
dabei Zahlenangaben in 1000 km³
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Wasservorrat der Erde
Insgesamt etwa 1,4 Mrd. km³, davon laut WBGU (1998)
ƒ 96,5 % als Salzwasser in den Weltmeeren, die 71 % der
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Erdoberfläche bedecken
1,77 % im Eis der Pole und Gletscher
1,7 % im Grundwasser
0,03 % “Rest”: Wasser in Flüssen und Seen, in Sümpfen und
Permafrostböden sowie in der Atmosphäre; entspricht 420.000 km³
8000 km³ Süßwasser (knapp 0,01 ‰ der gesamten Wasservorräte)
stehen für eine direkte menschliche Nutzung zur Verfügung →
“mittlere” (und ausreichende) Menge von 1250 m³ pro Person und
Jahr; ein Problem ist die extrem ungleiche Verteilung
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Weltweiter Verbrauch an Wasser
ƒ 69 % in der Landwirtschaft
ƒ 23 % in der Industrie
ƒ 8 % in den Haushalten
Es bestehen starke regionale Unterschiede:
ƒ 96 % des industriell genutzten Wassers entfallen auf
Nordamerika und Europa
ƒ Der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft wird weiter
ansteigen
Die Süßwasserreserven sind nationale und regionale Güter; zu
ihrem Schutz bedarf es länderübergreifender Regelungen
→ Kampf um Wasser droht
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Entwaldung, Bodenerosion, Wüstenbildung
Bäume und Büsche haben wichtige ökologische Funktionen: Sie
ƒ halten die Sonnenstrahlung vom Boden ab
ƒ reduzieren die Reflexion
ƒ vermindern die Verdunstung der Pflanzen
ƒ speichern den Regen in den Baumwurzeln
ƒ stabilisieren den Grundwasserspiegel
ƒ festigen das Erdreich
ƒ führen durch Laub, Früchte und Äste dem Boden wieder organische
Substanzen zu
ƒ behindern Wind- und Wassererosion
ƒ stoppen Flugsand und Wanderdünen
ƒ bieten ökologische Nischen für vielfältiges Leben
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Zu den Waldverlusten
ƒ Waldfläche beträgt heute 38 Mio. km² = 3800 Mio. ha = 3,8 Mrd. ha;
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
dabei ist 1 ha = 100 a = 10.000 m²
Natürliche Wälder überwiegen, Anteil der Forstplantagen liegt bei 5 %
Vor 8000 Jahren lag die Waldfläche bei 6 Mrd. ha; heute bei 3.8 Mrd. ha
Zwischen 1900 und 2000 ging die Waldfläche um 100 Mio. ha zurück,
das sind 2,5 % des Bestandes
Einem jährlichen Rückgang von 12,3 Mio. ha in den tropischen Zonen
stand ein Anstieg von 2,9 Mio. ha in den übrigen Gebieten gegenüber
Insgesamt hat die Schrumpfung der globalen Waldflächen in den
1990er Jahren abgenommen
Die jährlichen Netto-Verluste gingen von 13 Mio. ha in den 1980er
Jahren auf 9,4 Mio. ha zwischen 1990 und 2000 zurück
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ƒ Brandrodung und radikales Abholzen zerstören dieses Zusammenspiel
und fördern Bodenerosion und Wüstenbildung
ƒ Die Wälder in den Äquatorgebieten bedeckten vor wenigen Jahrzehnten
12 % der Erdoberfläche; der Bestand hat sich bis heute halbiert
ƒ Zahlen für die weitere Diskussion:
Erdoberfläche = 510 Mio. km²; davon entfallen 71 % auf die Weltmeere
und 29 % = 175 Mio. km² auf die Landoberfläche; davon
130 Mio. km² eisfreie Landoberfläche; davon
38,1 % landwirtschaftlich genutzte Flächen, aufgeteilt in 26,6 %
Weideland und 11,5 % = 15 Mio. km² Ackerland
Waldflächen 29,6 % = 38 Mio. km²; der „Rest“ von 32,3 % ist nicht
genutztes Grasland, Feuchtgebiete, bebautes Land für Siedlungen,
Industrie, Verkehrsinfrastrukturen
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Die Hauptprobleme sind
ƒ in den tropischen Zonen die Waldverluste durch Abholzungen, um
Ackerland und Weideflächen zu schaffen
→ die Rinderzucht bedroht den Regenwald des Amazonas
ƒ in den gemäßigten Breiten die abnehmende Vitalität der Wälder
→ Waldschäden, Waldsterben, mit den Folgen
Destabilisierung der Waldbäume
Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Baumwurzeln durch
Säureeintrag
ƒ Bodenerosion und Wüstenbildung: jährliche Verluste 10 Mio. ha,
damit gleiche Größenordnung wie die Waldverluste
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Saurer Regen
Beim Verbrennen fossiler Brennstoffe entstehen neben dem
Treibhausgas Kohlendioxid und Wasserdampf weiterhin
ƒ Schwefeldioxid, weil Kohle und Erdöl stets schwefelhaltig sind,
ƒ Stickoxide, die sich stets bei Verbrennungsprozessen bilden.
Diese vereinigen sich mit dem Wasserdampf der Atmosphäre zu
schwefliger und salpetriger Säure; Folge der sauren Niederschläge
sind Waldschäden, Versauerung von Böden, Seen und Flüssen,
Absterben von Fischen, Verlust historisch wertvoller Baudenkmäler
durch Korrosion und Zersetzung
Abhilfe durch „end-of-the-pipe“-Technologien wie
ƒ Rauchgasentschwefelungs- und Rauchgasentstickungsanlagen (bei
fossilen Kraftwerken) sowie Katalysatoren (bei Fahrzeugen)
ƒ Kalkung der Böden
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6.3 Wirkgefüge zum Entstehen der Wüstenbildung
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Nahrungsversorgung der Weltbevölkerung
ƒ Bewirtschaftetes Ackerland 15 Mio. km² = 1,5 Mrd. ha; laut FAO
sind potenziell 32 Mio. km² möglich
ƒ Damit stehen derzeit in Mittel 1,5 Mrd. ha / 6,5 Mrd. Menschen =
0,23 ha/Kopf zur Verfügung; das entspricht statistisch einem
Fußballfeld für drei Menschen
ƒ Entsprechende Werte lagen bei 0,60 (1900), bei 0,39 (1971 bis
1975) und bei 0,28 ha/Kopf (1990)
ƒ Starke regionale Unterschiede: die Durchschnittswerte für Europa
und Afrika liegen im weltweiten Mittel, sie sind für Asien nur halb
so groß und betragen für Nord- und Südamerika sowie die GUSStaaten das Zwei- bis Dreifache
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Frage: Reicht die Ackerfläche pro Kopf aus, um im statistischen
Mittel die Weltbevölkerung ernähren zu können?
Überschlägige Rechnung auf Basis der Aussage „Alles Fleisch ist Gras“
(Ehrlich 1975):
ƒ Nahrungsquelle für Tiere und Menschen ist allein die grüne Pflanze
ƒ Pflanzen und Tiere bilden ein gemeinsames System, ein Ökosystem
ƒ Das Ökosystem wird von organisch gebundener Energie durchflossen,
überlagert von zahlreichen Stoffkreisläufen
ƒ Energie kommt in das Ökosystem nur über die Sonnenstrahlung hinein
ƒ Der Energiefluss durch das Ökosystem ist durch eine stufenweise
Reduzierung der organisch gebundenen Energie in der Nahrungskette
gekennzeichnet (Primär-, Sekundär-, Tertiär-…Konsumenten)
ƒ Am Beginn der Nahrungskette steht der Prozess der Fotosynthese mit
einem Wirkungsgrad von etwa 1 %
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Energiebilanz
ƒ Transformation: Bei jeder biologischen Energieumwandlung tritt
ein „Veredelungsverlust“ auf; Wirkungsgrad jeweils ca. 10 %; das
heißt 10.000 kg Getreide →1000 kg Rind →100 kg Mensch
ƒ Pflanzliche Energieproduktion:
Energiedichte der Solarstrahlung am Boden im Mittel 160 W/m²;
100 W/m² in unseren Breiten und 200 W/m² in der Sahara
→ Energiedichte in den Pflanzen 1 W/m²
Pro-Kopf-Fläche von 0,23 ha = 2300 m² erzeugt
2300 W = 2,3 kJ/s (1 W = 1 J/s) oder 200.000 kJ pro Tag
ƒ Menschlicher Energieverbrauch pro Tag 10.000 kJ = 2400 kcal
ƒ Fazit: Produktion wäre 20mal so hoch wie der Verbrauch, wenn
alle Menschen Vegetarier wären
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Bedrohung der Biodiversität, der Artenvielfalt
ƒ Die Artenvielfalt der Biosphäre ist eine wichtige Ressource, ebenso
wie die mineralischen Rohstoffe, Energierohstoffe, Wasser und
landwirtschaftliche Rohstoffe
ƒ Erhalt der biologischen Vielfalt ist bedeutsam, da
die Vielfalt der Erscheinungsformen Voraussetzung für die
Stabilität der Ökosysteme ist und
die Biodiversität eine ökonomische Ressource darstellt; Marktwert
aller biogenen Medikamente etwa 75 bis 150 Mrd. US-$
ƒ Erforschung der biologischen Vielfalt steckt erst in den Anfängen
Gesamtzahl aller Arten wird auf 10 bis 100 Mio. geschätzt (1990
lagen die Schätzungen noch bei 4 bis 30 Mio.)
Erst seit 1995 liegt eine Abschätzung der biologischen Vielfalt vor
(UNEP): 1,75 Mio. Arten sind beschrieben und benannt; pro Jahr
kommen 12.000 neue Arten hinzu
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Abnahme der Artenvielfalt
ƒ Vielfalt der Lebensformen ungleich verteilt; Tropenwälder bedecken 7 %
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
der Landfläche und beherbergen bis zu 90 % der Arten an Land
Jährlicher Verlust an tropischem Regenwald etwa 10 Mio. ha
Pro Jahr verschwinden bis zu 35.000 Arten
Geschwindigkeit des globalen Artenverlustes beträgt das 1000- bis
10.000-Fache der natürlichen Aussterberate von 10 Arten pro Jahr
Natürliche Aussterberate liegt bei Säugetieren bei 1 Art in 400 Jahren
Überfischung; Absterben der Korallenriffe durch Erwärmung
Vom Aussterben bedrohte Arten werden seit Anfang der 1960er Jahre in
einer „Roten Liste“ der UN erfasst, um Schutzprogramme zu erleichtern
Fazit: Die anhaltende Zerstörung der Artenvielfalt ist ein wirtschaftliches
Fiasko, eine wissenschaftliche Tragödie und ein moralischer Skandal.
Die meisten der vernichteten Arten sind noch unbekannt.
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Zum Nach- und Weiterlesen sowie Hinweise auf
ergänzende Literatur
ƒ M. F. Jischa: Ingenieurwissenschaften
Reihe „Studium der Umweltwissenschaften“ Springer, 2004
Offizielles Buch zum „Jahr der Technik 2004“
ƒ M. F. Jischa: Herausforderung Zukunft;
Technischer Fortschritt und Globalisierung
Elsevier, Spektrum Akad. Verlag, 2005
ƒ M. F. Jischa: Dynamik in Natur und Technik; erscheint 2007
ƒ Weitere Informationen unter www.itm.tu-clausthal.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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