Erster Planet in Andromeda-Galaxie gefunden?

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Calista Fischer
Kommunikationsbeauftragte MNF
Zürich, 25. Juni 2009
Pressemeldung
Erster Planet in Andromeda-Galaxie gefunden?
Extrasolare Planeten in unserer eigenen Galaxie entdecken – aufgrund der
technischen Möglichkeiten war dies bis jetzt das höchste der Gefühle. Eine internationale Forschungsgruppe zeigt nun Wege auf, wie mit den heutigen Mitteln auch Planeten in unserer Nachbargalaxie Andromeda identifiziert werden
können. Bei einer im Jahr 2004 in der Andromeda-Galaxie publizierten Beobachtung könnte es sich um den ersten Nachweis eines extragalaktischen Planeten handeln.
Dass es auch in anderen Galaxien Planeten geben muss, ist unter Astronomen akzeptiert.
Doch die heutigen technischen Mittel und Teleskope reichen nicht aus, um Planeten z.B. in
der 2 Millionen Lichtjahre entfernten Andromeda-Galaxie zu identifizieren. Davon war man
bis jetzt überzeugt. Eine internationale Forschungsgruppe zeigt nun in einer neuen Studie,
dass es dank der Beobachtung von Pixel-Linseneffekten schon heute möglich ist, Planeten
in der Andromeda-Galaxie zu entdecken.
Bahn frei für Entdeckung von extragalaktischen Planeten
An der Basis der neuen Erkenntnis steht der Gravitationsmikrolinseneffekt: Licht breitet sich
in der Nähe von grossen Massen nicht geradlinig aus, sondern entlang von gekrümmten
Bahnen. Die Helligkeit eines Sterns wird durch die Gravitationskräfte eines vor ihm durchziehenden Objekts kurzzeitig vergrössert - der Stern erscheint für kurze Zeit heller. Anschliessend nimmt das Licht wieder ab. Der ganze Prozess dauert nur wenige Stunden bis
höchstens einige Tage. Dank dieses Phänomens sind in unserer eigenen Galaxie schon acht
extrasolare, tausende von Lichtjahren entfernte Planeten identifiziert worden. Doch ob mit
dieser Methode auch Objekte, die wie die Andromeda-Galaxie mehrere Millionen Lichtjahre
entfernt sind, detektieren lassen, war unklar. Denn: Selbst mit grossen Teleskopen sind in
Andromeda Sterne nicht einzeln erkennbar. Jeder Pixel auf den Bildsensoren entspricht dem
Licht von Tausenden von Sternen. Die Schwierigkeit besteht darin, innerhalb dieser Vielzahl
von Sternen die winzigsten Helligkeitsschwankungen eines einzelnen Sterns nachzuweisen.
Und genau dies ist dem Astrophysiker Philippe Jetzer, Professor an der Universität Zürich,
und seinen Forscherkollegen gelungen: Die Forscher können zeigen, dass mit den heute zur
Verfügung stehenden Mitteln Gravitationsmikrolinseneffekte tatsächlich beobachtbar sind.
Damit ist auf theoretischer Ebene die Bahn frei für die Entdeckung von extragalaktischen
Planeten.
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Erster Planet in Andromeda bereits gesichtet?
Möglicherweise ist der erste Planet in Andromeda bereits gesichtet worden: Bei einer von
der gleichen Forschungsgruppe im Jahr 2004 publizierten und damals als Doppelstern beschriebene Beobachtung könnte es sich um einen Stern mit einem Planeten von der 6fachen
Grösse Jupiters handeln. Unabhängige Forscher halten die Interpretation als Planet für plausibel.
Literatur:
G. Ingrosso, S. Calchi Novati, F. De Paolis, Ph. Jetzer, A.A. Nucita, A.F. Zakharov, Pixellensing as a way to detect extrasolar planets in M31, erscheint in: Monthly Notices of the
Royal Astronomical Society (MNRAS), 2009, arXiv:0906.1050v1
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät (MNF) ist eine der sieben Fakultäten der
Universität Zürich (UZH). Mit ihren über 120 Professorinnen und Professoren an 16 Instituten lehrt und forscht die MNF auf höchstem Niveau. In den Bereichen Life Sciences und
Umweltwissenschaften zählt die MNF der UZH gemäss Shanghai-Ranking zu den europäischen Top-Adressen (Rang 5).
Kontakt:
Prof. Philippe Jetzer, Institut für Physik, Winterthurerstrasse 190, 8057 Zürich, Tel. +41 44
635 58 19, [email protected]
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