Himmelserscheinungen im März Das Raunen der Schwarzen Löcher Im Monat März zieht der Frühling auch am Nachthimmel ein: Die Zwillinge stehen hoch im Süden vor dem Sternbild Krebs. In der Nacht zum 27. März werden die Uhren umgestellt. von Felicitas Mokler Im Monat März zieht der Frühling auch am Nachthimmel ein: Im Nordwesten versinkt Andromeda unter dem Horizont, das Wintersechseck wandert in der ersten Nachthälfte bereits gen Westen. Orion ist im Südwesten anzutreffen. Die Zwillinge mit Kastor und Pollux stehen noch recht hoch im Süden vor dem Sternbild Krebs mit dem Sternenhaufen Praesepe, der «Krippe». Östlich davon zieht auf der Ekliptik der Löwe seine Bahn, und auch die Jungfrau ragt in der frühen Nacht bereits vollständig über den Osthorizont. Der Grosse Bär, zu dem der Grosse Wagen gehört, passiert fast den Zenit, aus dem Osten angetrieben vom Bärenhüter Bootes mit seinem Hauptstern Arktur. Tief im Nordosten zeigt sich bereits Herkules. Betrachten wir den nächtlichen Sternenhimmel, können wir mit unseren Sinnen nur einen winzigen Teil des Universums erfassen. Denn das menschliche Auge ist nur für den visuellen Bereich des elektromagnetischen Spektrums empfänglich. Profi-Astronomen haben es da schon besser: Sie verfügen über Teleskope, die von den niederenergetischen Radiowellen bis zur energiereichen Röntgen- und Gammastrahlung praktisch das gesamte Spektrum abdecken können. Ausserdem sind ihre Instrumente so empfindlich, dass sie damit fast bis an den Rand des heutigen Universums blicken können. Dennoch bleiben auch ihnen viele Phänomene im Universum vorenthalten. Zumindest war das bisher so. Wenn sehr massereiche Sterne am Ende ihres Lebens als Supernova explodieren und der zurückgebliebene Materiekern mehr als drei Sonnenmassen besitzt, kann ein Schwarzes Loch entstehen. Die Materie unterliegt dann allein der Gravitation, die drei übrigen Grundkräfte halten der Schwerkraft nicht mehr stand. So stürzt die Masse auf einen Punkt zusammen und krümmt die Raumzeit dabei so stark, dass weder Materie noch Licht entweichen können. Damit kann auch keine Information nach aussen dringen. Die kugelförmige Grenzfläche, die das Innere des Schwarzen Lochs nach aussen hin abschirmt und hinter die wir von aussen nicht blicken können, heisst Ereignishorizont. Die Ausdehnung des kompakten Objekts hängt von seiner Masse ab und wird durch den Schwarzschild-Radius beschrieben. Er ist nach dem Astronomen und Physiker Karl Schwarzschild benannt, der eine Metrik für Schwarze Löcher auf Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie entwickelte. Würde sich die Sonne in ein Schwarzes Loch verwandeln, hätte sie einen Durchmesser von nur noch 6 Kilometern. Bisher konnten Astronomen nur anhand von indirekten Beobachtungen auf die Existenz solcher kompakten Objekte schliessen. In dem Doppelsystem V404 Cyg im Schwan etwa saugt ein Schwarzes Loch gelegentlich Materie von seinem Partnerstern ab. Dabei wird Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung freigesetzt. Erst im Juni 2015 flackerte V404 Cyg wieder auf, und zwar selbst im Visuellen so hell, dass sich dies mit einem guten Amateurteleskop beobachten liess. Und im Zentrum der Milchstrasse verfolgten Astronomen über mehrere Jahre hinweg die Bahnen einiger Sterne und Gaswolken. Daraus schlossen sie, dass in der Mitte der Galaxis ein Schwarzes Loch mit rund 4 Millionen Sonnenmassen ruhen muss. Bewegen sich zwei Schwarze Löcher beschleunigt umeinander – so ähnlich wie in einem Doppelstern-System –, dann senden sie Gravitationswellen aus. Das sagt ebenfalls die allgemeine Relativitätstheorie vorher. Zwar ist der Effekt schwer zu messen, denn diese Schwingungen dehnen und stauchen die Raumzeit auf ihrem Weg durch das Universum nur minimal. Doch nun haben Wissenschafter erstmals solche Gravitationswellen von zwei Schwarzen Löchern, die umeinander kreisen und schliesslich ineinander stürzen, aufgespürt. Mit dieser Entdeckung öffnet sich den Forschern ein ganz neues Fenster zum All. Denn es sind nicht nur die Schwarzen Löcher, die wir nicht sehen können. Rund 99 Prozent des Universums senden keine elektromagnetische Strahlung aus, unterliegen aber der Gravitation. Diese dunkle Seite des Kosmos nun auch erforschen zu können, darauf setzen die Forscher grosse Hoffnung. Lauf des Mondes: Am 2. März ist der abnehmende Halbmond zwischen Skorpion und Schlangenträger zu finden. Zu Neumond steht der Erdtrabant am 9. 3. im Wassermann. Der wieder zunehmende Halbmond passiert am 15. des Monats den Stier. Am 23. März durchquert der Vollmond die Jungfrau, und am 31. befindet sich der wieder abnehmende Halbmond im Schützen. Lauf der Planeten: Den rötlichen Mars können wir den gesamten Monat über während der zweiten Nachthälfte beobachten. Der helle Jupiter ist dagegen die ganze Nacht über am Himmel zu sehen. Hier lohnt ein Blick durch das Fernglas; es lassen sich verschiedene Konstellationen der vier hellsten Monde sowie deren Schattenspiele auf der Oberfläche des Gasriesen beobachten. Saturn ist ebenfalls ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Am 9. März ereignet sich eine Sonnenfinsternis, deren Totalitätszone vom Indischen Ozean nach Osten über den Pazifik verläuft. Von Europa aus ist die Sonnenfinsternis jedoch in keiner Phase zu sehen. Am 20. März ist Tagundnachtgleiche; dieses Datum markiert den astronomischen Frühlingsbeginn. In der Nacht zum 27. März werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt, von da an gilt die mitteleuropäische Sommerzeit. n od