Schilddrüsenkrebs Die blauen Ratgeber 9 Herausgeber: Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 53113 Bonn Medizinische Beratung: Prof. Dr. H. Dralle Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Klinikum Kröllwitz Ernst-Grube-Str. 40 06120 Halle/Saale Prof. Dr. Chr. Reiners Ärztlicher Direktor des Klinikums der Universität Würzburg Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg Josef-Schneider-Str. 2 97080 Würzburg Text und Redaktion: Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe Stand 3/2008 Druck auf chlorfreiem Papier ISSN 0946-4816 Art.-Nr. 009 0038 Schilddrüsenkrebs Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Interessierte SCHILDDRÜSENKREBS Inhalt Vorwort 5 Einführung Schilddrüse und Jod 7 10 Schilddrüsenkrebs – warum entsteht er? 12 Früherkennung Sonderfall: Früherkennung familiärer Schilddrüsentumoren 14 Der Körper sendet Alarmsignale 17 Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) Ihre Krankengeschichte (Anamnese) Körperliche Untersuchung Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Laboruntersuchung Röntgenuntersuchung Szintigramm Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) Spiegelung der Luft- und Speiseröhre (Tracheoskopie/Ösophagoskopie) Feinnadelbiopsie 18 19 20 20 21 21 21 22 Diagnose Krebs – Wie geht es weiter? 24 Die Therapie des Schilddrüsenkarzinoms Klassifikation des Tumors Die Operation Nebenwirkungen der Operation 27 30 31 32 15 23 23 3 4 SCHILDDRÜSENKREBS SCHILDDRÜSENKREBS Die Radiojodtherapie Mögliche Nebenwirkungen der Radiojodtherapie Die Strahlentherapie (Bestrahlung von außen) Wie läuft die Bestrahlung ab? Mögliche Nebenwirkungen der Strahlentherapie Die Chemotherapie Kinderwunsch und Krebs 33 36 37 38 39 40 41 Tumornachsorge 43 Hier erhalten Sie Informationen und Rat Informationen im Internet 48 52 Erklärung von Fachausdrücken 57 Quellenangaben 67 Informieren Sie sich Informationen für Betroffene und Angehörige Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung 68 68 Fragebogen: Sagen Sie uns Ihre Meinung! 71 69 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Informationen über Schilddrüsenkrebs geben soll. Vielleicht haben Sie nur rein interessehalber nach diesem Ratgeber gegriffen: Dann möchten wir Ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Kapitel Risikofaktoren, Warnsignale und Früherkennung lenken. Vielleicht besteht bei Ihnen aber auch der Verdacht, dass Sie an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind: Dann möchten wir Sie im medizinischen Teil mit Informationen darüber versorgen, was Sie bei der Diagnostik erwartet, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie die Nachsorge aussieht. Abschließend informieren wir Sie über konkrete Hilfsangebote durch die Deutsche Krebshilfe. In der Bundesrepublik Deutschland gehört das Schilddrüsenkarzinom mit mehr als 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr (Quelle: Robert-Koch-Institut Berlin) zu den selteneren Krebsarten. Darüber hinaus ist die Schilddrüse ein Organ, dessen Funktion innerhalb des menschlichen Organismus lebenswichtig, gleichwohl aber vielen Menschen unbekannt ist. Die vorliegende Broschüre soll daher einige grundlegende Informationen über Aufbau und Aufgabe der Schilddrüse geben und über Warnzeichen, die auf eine bösartige Erkrankung hinweisen könnten, aufklären. Wie bei anderen Krebsarten auch gilt dabei der Grundsatz, dass die Heilungs- und Überlebenschancen um so besser sind, je früher der Tumor erkannt und behandelt wird und je größer die Bereitschaft des Betroffenen ist, die ärztliche Therapie zu bejahen und mitzutragen. 5 6 SCHILDDRÜSENKREBS Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Ratgebers, den Betroffenen möglichst umfassend über seine Erkrankung zu informieren. Diese Broschüre kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Sie soll Ihnen vielmehr dabei helfen, mehr über Ihre Erkrankung und deren Behandlung zu erfahren, und Ihnen die Möglichkeit bieten, Antworten auf einige Fragen nochmals in Ruhe nachlesen zu können. Die Tatsache, an einer bösartigen Erkrankung zu leiden, ist für niemanden leicht zu verkraften. Doch Ihre Ängste und Befürchtungen können abnehmen, wenn Sie wissen, was mit Ihnen geschieht. Helfen Sie mit, Ihre Krankheit aktiv zu bekämpfen! Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei unterstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu bewältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hinaus stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Krebshilfe für weiter gehende Fragen gern zur Verfügung. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an! SCHILDDRÜSENKREBS Einführung Um die Funktion der Schilddrüse (glandula thyreoidea) und die Signale, die sie uns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sich ihre Aufgabe innerhalb des menschlichen Körpers vergegenwärtigen. Die Schilddrüse ist ein schmetterlingförmiges, hormonproduzierendes Organ. Sie ist etwa 15 - 25 g schwer und liegt dicht unterhalb des Kehlkopfes beiderseits neben der Luftröhre, die sie mit zwei Seiten- und einem schmalen Mittellappen hufeisenförmig umschließt. Die Schilddrüse selbst ist von einer Kapsel umgeben. Ihre Deutsche Krebshilfe Eine Bitte in eigener Sache: Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre in Ihrer neuen Lebenssituation helfen können. Wir freuen uns, wenn Sie uns hierzu eine Rückmeldung geben. Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die von Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschicken. Vielen Dank. Schilddrüse und benachbarte Halsorgane Lage, Bau und Funktion der Schilddrüse 7 8 SCHILDDRÜSENKREBS Normalerweise kann man sie von außen nicht erkennen. Wenn sie vergrößert ist, tritt sie hervor, was allgemein als Kropf bekannt ist. Legt man die Finger mit sanftem Druck auf die Vorderseite des Halses und lässt den Untersuchten schlucken, spürt man, wie sich Kehlkopf und Schilddrüse dabei verschieben. Auf der Rückseite der Schilddrüse verlaufen die Nerven, die die Stimmbänder des inneren Kehlkopfes versorgen und damit an der Sprachbildung beteiligt sind. Des Weiteren liegen an der Hinterseite des Organs, an den vier „Ecken” der Schilddrüsenlappen, die vier Nebenschilddrüsen, die mit ihrem Hormon Parathormon den Kalziumhaushalt regulieren. Feingeweblicher Aufbau Feingeweblich betrachtet ist die Schilddrüse aus zahlreichen kleinen Läppchen aufgebaut, die aus kleinen Bläschen (Follikeln) bestehen. In diesen Follikeln wird das lebenswichtige Schilddrüsenhormon (Thyroxin/Trijodthyronin) gebildet und, gebunden an ein Eiweiß (Thyreoglobulin), gespeichert. Im Bindegewebe zwischen den Follikeln sind einzelne Zellen und Zellgruppen eingestreut, die C-Zellen genannt werden und das Hormon Calcitonin bilden. Eine Überproduktion von Calcitonin, die fast ausschließlich bei Tumoren der C-Zellen (medulläres Schilddrüsenkarzinom) auftritt, führt nur selten zu Symptomen wie Durchfall oder anderen Beschwerden. Sie lässt sich durch Blutuntersuchungen feststellen. Entfällt die Calcitoninproduktion zum Beispiel nach Schilddrüsenentfernung, äußert sich dies nicht durch bestimmte Krankheitszeichen. SCHILDDRÜSENKREBS Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ und Bestandteil eines Regelkreises, an dem mehrere hormonproduzierende Organe beteiligt sind. Dieser Regelkreis hält einen Gleichgewichtszustand; die Über- oder Unterfunktion auch nur eines dazugehörigen Organs führt zu manchmal typischen, manchmal aber auch uncharakteristischen Krankheitsbildern. Schilddrüse ist eines von mehreren hormonproduzierenden Organen Ein großer Teil des insgesamt dreistufigen Hormonsystems wird vom Zwischenhirn kontrolliert (hauptsächlich vom Hypothalamus), das über Nervenimpulse beziehungsweise eigene Hormone die Hormondrüsen der nächsten Stufe zur Produktion und Ausschüttung ihrer Hormone anregt. Zur zweiten Stufe in diesem Regelkreis gehört die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), zur dritten Stufe die Schilddrüse. Der Regelkreis schließt sich, indem die Hormone der Schilddrüse nicht nur in den für sie bestimmten Organen wirken, sondern auch zurück auf die ihr übergeordneten Zentren der ersten und zweiten Stufe. Dreistufiger Regelkreis Hypothalamus TRH Hypophyse TSH freies T4 Thyroxin Zum besseren Verständnis von Diagnostik und Therapie des Schilddrüsenkarzinoms sollte man etwas über Bildung, Speicherung, Ausschüttung und den Regelmechanismus der Schilddrüsenhormone wissen. 9 T4 100 mg/Tag freies T3 Schilddrüse T4 T3 Trijodthyronin T3 10 mg/Tag Im Zwischenhirn (Hypothalamus) entsteht TRH. Dieses stimuliert die Hypophyse und führt zur Ausschüttung von TSH. Unter Einfluss von TSH produziert die Schilddrüse die Hormone T3 und T4. Diese steuern Verbrennungsprozesse im Stoffwechsel des Organismus. Eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen steigert die Stoffwechselvorgänge, eine Unterproduktion verlangsamt alle Lebensfunktionen. produziert Regelkreis hormonproduzierender Organe hemmt 10 SCHILDDRÜSENKREBS Schilddrüsenhormone regeln den Stoffwechsel Im Zwischenhirn entsteht das so genannte TRH (Thyreotropin Releasing Hormone), das die Hypophyse zur Ausschüttung von TSH (Thyroid Stimulating Hormone) anregt. Unter dessen Einfluss wiederum produziert und speichert die Schilddrüse zwei Hormone – T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) – und gibt diese in das Blut ab. Schilddrüsenhormone regeln das Stoffwechselgeschehen im Körper. Sie sind insbesonders am Eiweißaufbau und Wachstum beteiligt. Hohe T3- beziehungsweise T4-Konzentrationen im Blut wirken zurück auf Zwischenhirn und Hirnanhangdrüse und hemmen die Ausschüttung von TRH und TSH. Niedrige T3-/T4-Konzentrationen regen sie an. Die Bestimmung von TSH und T3, T4 im Blut gehört deshalb zu den Routineuntersuchungen der Schilddrüse. Schilddrüse und Jod Schlüsselstellung von Jod bei der Hormonproduktion In den folgenden Kapiteln dieser Broschüre werden Sie immer wieder lesen, dass bei der Diagnostik und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen Jod eine wichtige Rolle spielt. Grund hierfür ist die Schlüsselstellung, die Jod bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen einnimmt. Der Körper eines Erwachsenen enthält im Durchschnitt etwa 50 Milligramm Jod; in der Schilddrüse befinden sich davon allein ungefähr 15 Milligramm. Jod wird im Magen-Darm-Trakt aus der Nahrung gewonnen und gelangt von dort in den Blutkreislauf. Die Schilddrüse benötigt Jod zur Hormonproduktion – es ist ein Hauptbestandteil der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 –, und sie „sammelt” die erforderliche Menge aus dem Blutkreislauf ein. Gelingt ihr dies nicht, weil zum Beispiel die tägliche Jodzufuhr zu gering ist, kann die Schilddrüse nicht SCHILDDRÜSENKREBS mehr genug Hormone für die Rückmeldung zum Zwischenhirn herstellen. Als Folge davon produzieren Zwischenhirn und Hirnanhangdrüse vermehrt TRH und TSH, um die Schilddrüse trotz des Jodmangels zur ausreichenden Produktion der Schilddrüsenhormone anzuregen. Dies wiederum führt dazu, dass die Schilddrüse anschwillt: Es entsteht ein Kropf (Struma), der so groß werden kann, dass er Druck auf Speise- und Luftröhre sowie auf die Blutgefäße im Halsbereich ausübt. Infolgedessen kann es zu Schluckbeschwerden, Luftnot und Beklemmungsgefühl kommen. Jod und Ernährung Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das wir täglich mit der Nahrung aufnehmen müssen ● Der tägliche Bedarf liegt für Jugendliche und Erwachsene bei 180 - 200 Mikrogramm ● Da Deutschland ein Gebiet mit mildem Jodmangel ist, liegt die durchschnittliche Jodaufnahme nur bei 100 - 150 Mikrogramm ● Um die tägliche Jodversorgung zu sichern, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, zweimal wöchentlich Seefisch zu verzehren, jodiertes Speisesalz zu verwenden sowie Produkte zu kaufen, bei deren Herstellung Jodsalz verwendet wurde ● Kropf 11 12 SCHILDDRÜSENKREBS Schilddrüsenkrebs – warum entsteht er? Mehr Frauen als Männer betroffen Früherkennung bietet große Heilungschancen Das Schilddrüsenkarzinom ist selten und macht nur etwas mehr als ein Prozent aller bösartigen Neubildungen aus; von 100.000 Einwohnern erkranken pro Jahr etwa fünf daran. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Frauen bei 54 und bei Männern bei 57 Jahren. Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer. Da für die meisten Schilddrüsenkarzinome (abhängig vom Gewebetyp) bei rechtzeitiger Erkennung ausgesprochen gute Heilungschancen bestehen, ist es besonders wichtig, die Erscheinungsbilder dieser Erkrankung zu kennen. Risikofaktor Röntgenbestrahlungen Die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen – zum Beispiel Röntgenbestrahlungen im Halsbereich während des Kindes- und Jugendalters. Die Struma, eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse, auch Kropf genannt, stellt zunächst keinen Risikofaktor für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms dar. Besteht ein Kropf jedoch über einen längeren Zeitraum, kann dies zu Veränderungen des Schilddrüsengewebes oder zur Bildung von Knoten führen. „Kalte Knoten” Im Zusammenhang mit bösartigen Schilddrüsenerkrankungen sind vor allem die so genannten kalten Knoten von Interesse. Hierbei handelt es sich um knotige Bereiche in der Schilddrüse, in denen nur wenig Hormone produziert werden (hormoninaktive Areale). SCHILDDRÜSENKREBS 13 Diese Knoten können im Laufe der Jahre bösartig werden, weshalb regelmäßige jährliche Kontrollen erfolgen sollten. Beim Schilddrüsenkrebs gibt es Tumorformen, die familiär vererbt werden können. Hierzu gehört vor allem das so genannte medulläre Karzinom (MTC). Zirka 70 Prozent der Menschen, die daran erkranken, sind nicht erblich vorbelastet; bei immerhin 30 Prozent handelt es sich jedoch um eine familiäre Veranlagung. Bei der familiären Form liegt häufig zusätzlich das MEN 2-Syndrom vor (MEN = multiple endokrine Neoplasie). Bei dieser Erbkrankheit handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es neben der Entwicklung eines medullären Schilddrüsenkarzinoms auch zu meist gutartigen Tumoren des Nebennierenmarks (Phaeochromozytom) und der Nebenschilddrüsen (primärer Hyperparathyreoidismus) kommen kann. Familiäre Formen 14 SCHILDDRÜSENKREBS Beobachten Sie Ihren Körper Früherkennung Sonderfall: Früherkennung familiärer Schilddrüsentumoren Wie bei allen Krebsarten so gilt auch bei Schilddrüsenkrebs der Grundsatz: Je früher die Tumorerkrankung festgestellt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Bei der Früherkennung des Schilddrüsenkarzinoms sind zunächst einmal Sie selbst gefragt: Beobachten Sie Ihren Körper auf bestimmte Symptome hin (vergleiche dazu das Kapitel „Der Körper sendet Alarmsignale” auf Seite 17). Diese Selbstbeobachtung ist vor allem dann von Bedeutung, wenn bei Ihnen bereits eine Schilddrüsen vergröße rung festgestellt wurde. Treten dann neue Symptome wie schnelles Wachstum eines Knotens oder Lymphknotenvergrößerungen auf, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. In Familien mit familiärem medullären Schilddrüsenkarzinom (MTC) oder bekanntem MEN 2-Synd rom können Früherkennung und -behandlung des MTC zu einem Zeitpunkt, zu dem noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind (asymptomatisches Stadium), die Voraussetzungen für bestmögliche Heilungsaussichten schaffen. Bei den seltenen vererbbaren Tumoren kann durch gezielte Untersuchung der gefährdeten Familienmitglieder die Diagnose bei den wirklich Erkrankten in einem so frühen Stadium gestellt werden, dass in den meisten Fällen durch eine Operation ausgezeichnete Heilungsaussichten bestehen. Regelmäßige Kontrollen SCHILDDRÜSENKREBS Bei Erwachsenen, die im Kindes- oder Jugendalter eine Halsbestrahlung wegen einer anderen Erkrankung erhalten hatten, kann ein Tumor in der Schilddrüse nach einem Zeitraum (Latenz) von meist zehn und mehr Jahren auftreten. Früherkennung heißt hier vor allem „daran denken”: Der Betroffene sollte sich bei seinem Arzt regelmäßig Tastuntersuchungen des Halses und einmal im Jahr einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse unterziehen. Für die Früherkennung des medullären Schilddrüsenkarzinoms stehen mehrere Tests, darunter auch eine genetische Untersuchung zur Verfügung. Dadurch werden mit hoher Sicherheit (nahezu 100 Prozent) diejenigen Familienmitglieder erkannt, die eine entsprechende Veränderung in ihren Erbanlagen tragen und somit als gefährdet angesehen werden müssen, ein medulläres Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln. Gleichzeitig ermöglicht dieser Test, nicht Gefährdete aus der weiteren Kontrolle zu entlassen. Im Vorstadium der familiären Krebserkrankung des MTC, der so genannten C-Zellhyperplasie (CCH), besteht durch die vollständige Entfernung der Schilddrüse eine hundertprozentige Heilungschance. Für die Praxis ergeben sich derzeit folgende Empfehlungen: 1. In Familien mit bekanntem MEN 2-Syndrom sollte bei allen Familienmitgliedern (Geschwister, Eltern, Kinder), bei denen die Erkrankung noch nicht gesichert ist, eine Genanalyse durchgeführt werden, da das Risiko für die Kinder des betroffenen Elternteils, an einem familiären MTC zu erkranken, etwa 50 Prozent beträgt. 15 Familiäres medulläres Schilddrüsenkarzinom (MTC) Gefährdete Familienmitglieder werden sicher erkannt 16 SCHILDDRÜSENKREBS 2. Nicht betroffene Familienmitglieder mit sicher negativem Gentest können aus den weiteren Kontrolluntersuchungen entlassen werden. 3. Betroffene, noch nicht behandelte Familienmitglieder, insbesondere Kinder, sollten frühzeitig operiert werden. Um den besten Zeitpunkt für die Operation zu bestimmen, sollte ein so genannter Pentagastrin-Test (Kalzitonin-Stimulationstest) durchgeführt werden. Zur Sicherheit sollten auch nach einer Frühoperation an der Schilddrüse Nachuntersuchungen durchgeführt werden. 4. Auch bei Patienten mit MTC, bei denen die klinischen Befunde nicht für das Vorliegen eines familiären, das heißt vererbbaren medullären Schilddrüsenkarzinoms sprechen, sollte zur Sicherheit eine Genanalyse durchgeführt werden, um ein familiäres MTC bestimmt auszuschließen. Auch bei den extrem seltenen familiären papillären Schilddrüsenkarzinomen sollten sich betroffene Patienten vorzugsweise in hierfür entsprechend spezialisierten Zentren vorstellen, die nicht nur mit der molekulargenetischen und feingeweblichen Diagnostik vertraut sind, sondern gegebenenfalls auch die entsprechende Therapie anbieten können. SCHILDDRÜSENKREBS 17 Der Körper sendet Alarmsignale Die Symptome des Schilddrüsenkarzinoms erklären sich aus der anatomischen Lage des Organs, der engen Beziehung zu Luft- und Speiseröhre und zu den Nerven der inneren Kehlkopfmuskulatur. So kann es bei Vergrößerung der Schilddrüse zu folgenden Beschwerden und Symptomen kommen ● Druckgefühl im Halsbereich ● Luftnot ● Schluckbeschwerden ● Hustenreiz ● Tastbar und sichtbar vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich ● Heiserkeit Wachsamkeit ist immer geboten, wenn ein Kropf innerhalb von wenigen Wochen und Monaten entsteht, sich derb und hart anfühlt, wenn ein lange bestehender Kropf plötzlich rasch wächst und einzelne Bezirke oder Knoten derber werden oder wenn Lymphknotenvergrößerungen im Halsbereich auftreten. Wenn Sie diese Symptome an sich bemerken, gehen Sie sofort zum Arzt, denn ein frühzeitig erkanntes Schilddrüsenkarzinom hat sehr gute Heilungschancen. Wenn sich ein Kropf verändert, zum Arzt 18 SCHILDDRÜSENKREBS Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) Keine Angst vor den Untersuchungen – und den Ergebnissen! Vie le Men schen hab en Angs t, in ein e medi zi ni sc he „Mühle“ zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dass sie an Krebs erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sie den Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständlich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie möglichst bald zum Arzt gehen, denn je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Bei den Untersuchungen werden folgende Fragen geklärt: 1. Haben Sie wirklich einen Tumor? 2. Ist dieser gut- oder bösartig? 3. Welche Krebsart ist es genau? 4. Wo sitzt der Tumor? 5. Wie ist Ihr Allgemeinzustand? 6. Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten ? Gibt es Metastasen? 7. Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolg erreicht werden? 8. Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden? SCHILDDRÜSENKREBS 19 aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleicht schon Tochtergeschwülste gebildet hat. Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose zu sichern. Meist wird es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Werden Sie dabei nicht ungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden, desto genauer kann die weitere Behandlung auf Sie zugeschnitten werden. Auf den folgenden Seiten beschreiben wir die gängigsten Untersuchungsverfahren und erklären ihre Bedeutung. Sind die Untersuchungen beendet und alle Ergebnisse liegen vor, muss entschieden werden, wie es weitergeht. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung über Ihre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wichtig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis entwickelt. Fühlen Sie sich allerdings bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie, dass ein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung bestätigt, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen. Eine Behandlung lässt sich nur dann sinnvoll planen, wenn vorher genau untersucht worden ist, woran Sie leiden. Ihre Krankengeschichte (Anamnese) Dabei haben alle diagnostischen Schritte zwei Ziele: Zum einen sollen sie den Verdacht, dass Sie an Krebs erkrankt sind, bestätigen oder ausräume n. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte ganz genau feststellen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist, Bevor Ihr Arzt Sie untersucht, wird er sich mit Ihnen ausführlich unterhalten. Dabei fragt er nach Ihren aktuellen Beschwerden und deren Dauer, nach Vor- und Begleiterkrankungen und eventuellen Risikofaktoren (vergleiche dazu Seite 12). Gründliche Diagnostik braucht Zeit Vertrauensvolles Patienten-ArztVerhältnis 20 SCHILDDRÜSENKREBS SCHILDDRÜSENKREBS Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon ein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an alles denken. Die Untersuchung mit Ultraschall hat den großen Vorteil, dass sie beliebig oft wiederholt werden kann, da sie den Patienten keiner Strahlenbelastung aussetzt. Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig erscheinen, können für Ihren Arzt wichtige Informationen enthalten. Er wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen. Laboruntersuchungen Wenn sich bei Ihnen typische Symptome zeigen und der Verdacht besteht, dass Sie Schilddrüsenkrebs haben, sollte Ihr Arzt sehr schnell weitere Untersuchungen veranlassen, damit nicht wertvolle Zeit verloren geht. Röntgenuntersuchung Körperliche Untersuchung Nach der Aufnahme Ihrer Krankengeschichte wird Ihr Arzt Sie gründlich körperlich untersuchen. Dazu gehört auch die ausgiebige Tastuntersuchung/der Schilddrüse, der Lymphknoten und des gesamten Halses. Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Da die Schilddrüse oberflächlich liegt, ist sie einer Ultraschalluntersuchung gut zugänglich. Die Sonographie gibt Auskunft über die Lage und Größe der Schilddrüse, über deren Beschaffenheit (Knoten!) sowie über Veränderungen in den Lymphknoten des Halses. Bei Tumorverdacht erfolgt ergänzend auch eine Sonographie der Leber, bei der speziell nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) gesucht wird. 21 Keine schädliche Strahlenbelastung Neben den üblichen Routineuntersuchungen, die auch im Hinblick auf eine Narkose erfolgen, werden TSH, die Schilddrüsenhormone, Kalzitonin und Kalzium bestimmt. Mit Hilfe konventioneller Röntgenaufnahmen und spezieller Verfahren wie zum Beispiel der Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) wird die lokale Ausdehnung des Tumors beurteilt und nach Metastasen gesucht. Bei Spezialaufnahmen der Luft- und Speiseröhre wird festgestellt, ob diese durch den Tumor verengt sind. Dies lässt Rückschlüsse auf die Tumorgröße zu. Die Übersichtsaufnahme des Brustkorbes dient ebenfalls der Beurteilung der Tumorausdehnung und der Metastasensuche. Sie ist außerdem eine Routinemaßnahme im Hinblick auf die Narkose. Auch gezielte Röntgenuntersuchungen des Skelettsystems zielen in bestimmten Fällen auf die Metastasensuche ab. Szintigramm Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich Organe mit Hilfe von radioaktiven Stoffen darstellen lassen. Schilddrüsengewebe zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, Jod zu speichern. Die Szintigraphie nutzt diesen Umstand aus, indem radioaktives Jod oder – als Ersatz – Technetium intravenös verabreicht wird, das sich nahezu ausschließlich im Schilddrüsengewebe anreichert. Auf anschließend angefertigten Szintigraphieaufnahmen kann man Abweichungen von der Norm feststel- Bildgebende Verfahren geben genaue Auskunft über das Ausmaß der Erkrankung 22 SCHILDDRÜSENKREBS len und so auf das Stoffwechselverhalten des Tumors schließen. Typisch für den Krebs ist der „kalte Knoten”, der vermindert Jod einlagert. Da sich das Jod auch in Tochtergeschwülsten anreichern kann, ist diese Untersuchung auch zur Metastasensuche geeignet, allerdings erst nach der vollständigen operativen Entfernung der Schilddrüse. Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) Ziel einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) ist es, die Beschaffenheit beider Stimmlippen zu beurteilen. Da deren intakte Funktion Voraussetzung für eine störungsfreie Atmung ist, stellt die Kehlkopfspiegelung somit eine wichtige und für die Operationsplanung und Nachkontrolle unverzichtbare Untersuchung dar. Eine gestörte Stimmlippenfunktion kann die Folge einer früher erfolgten Schilddrüsenoperation sein; sie kann bei Vorliegen eines Schilddrüsentumors aber auch ein Hinweis auf die Ausdehnung der Geschwulst sein, da die die Stimmlippen versorgenden Stimmbandnerven (Rekurrensnerven) vor Eintritt in den Kehlkopf an der Unterseite beider Schilddrüsenlappen verlaufen. Indirekte oder direkte Kehlkopfspiegelung Bei der indirekten Kehlkopfspiegelung wird ein kleiner Spiegel in den Mund eingeführt. Über einen zweiten Spiegel, der an der Stirn des Arztes befestigt ist, fällt Licht auf den im Mund befindlichen Spiegel, so dass der Rachen und Kehlkopf mit den Stimmbändern gut zu erkennen sind. Bei der direkten Kehlkopfspiegelung wird die Stimmritze mit Hilfe einer speziellen Technik betrachtet: Der Arzt schiebt einen biegsamen Schlauch, der ein optisches System enthält (Endoskop), durch Mund und Rachen des Patienten ein. So können die Stimmbänder direkt beurteilt werden. Diese Methode wird unter örtlicher Betäubung eingesetzt. SCHILDDRÜSENKREBS Spiegelung der Luft- und Speiseröhre (Tracheoskopie/Ösophagoskopie) Die Spiegelung von Luft- und Speiseröhre erfolgt wie bei der direkten Kehlkopfspiegelung durch einen biegsamen Schlauch mit einem optischen System (Endoskop). So kann der behandelnde Arzt sehen, ob Luft- und Speiseröhre durch den Tumor in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Zur weiteren Sicherung der Diagnose kann die gleichzeitige Entnahme einer Gewebeprobe erforderlich sein. Feinnadelbiopsie Während der Sonographie können mit einer feinen Nadel Zellen aus einem verdächtigen Bezirk (zum Beispiel Schilddrüsenknoten) entnommen und dann unter dem Mikroskop genau untersucht werden (Zytologie). So weiß der behandelnde Arzt eventuell schon vor der Operation, um welche Karzinomart es sich handelt, und er kann die Operation besser planen. Finden sich bei der mikroskopischen Untersuchung keine bösartigen Zellen, kann man ein Karzinom dennoch nicht sicher ausschließen, da sehr ausgereifte (hochdifferenzierte) Tumorzellen gutartig veränderten Schilddrüsenzellen ähnlich sein können. Hier muss die Operation mit Entnahme und Untersuchung von Gewebeproben endgültige Klarheit bringen. Die Feinnadelbiopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen „verschleppt” werden, die dann Metastasen bilden, ist beim Schilddrüsenkrebs so extrem selten, dass sich hieraus keine Gegenanzeige zur Durchführung einer Feinnadelbiopsie ergibt. 23 24 SCHILDDRÜSENKREBS Diagnose Krebs – wie geht es weiter? Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, kommt meistens nichts Gutes dabei heraus. Genauso ist es, wenn mehrere Ärzte und Therapeuten einen Kranken behandeln und einer nichts vom anderen weiß. Spezialisten arbeiten zusammen In der ersten Behandlungsphase werden Sie von einer ganzen Reihe von Ärzten betreut, denn bei einer Krebserkrankung müssen verschiedene Spezialisten Hand in Hand zusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegepersonal, vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oder Seelsorger. Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie und Ihr Freundeskreis helfend und unterstützend zur Seite stehen. Am besten suchen Sie sich aus dem Kreis der Ärzte einen heraus, zu dem Sie das meiste Vertrauen haben und mit dem Sie alles, was Sie bewegt und belastet, besprechen können. Dazu gehören auch die Entscheidungen über die verschiedenen Behandlungsschritte. Fragen Sie nach, bis Sie alles verstanden haben Lassen Sie sich die einzelnen Behandlungsschritte genau erläutern und fragen Sie auch, ob es andere Möglichkeiten dazu gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie nach, bis Ihnen alles klar ist. Alle an der Behandlung beteiligten Ärzte werden dann gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Sollten Sie Zweifel haben oder eine Bestätigung suchen, holen Sie von einem anderen Arzt eine zweite Meinung ein. SCHILDDRÜSENKREBS Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es in dem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“, das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 veröffentlicht hat. Ihre Rechte als Patient Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, desto besser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Umso mehr können Sie zum Partner des Arztes werden und aktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten. Ihre Rechte als Patient – so sehen sie aus Sie haben Anspruch auf: ● angemessene und qualifizierte Versorgung ● Selbstbestimmung ● Aufklärung und Beratung ● eine zweite ärztliche Meinung (second opinion) ● Vertraulichkeit ● freie Arztwahl ● Dokumentation und Schadenersatz Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte finden Sie im Internet. Die Bundesärztekammer veröffentlicht unter www.bundesaerztekammer.de die „Rechte des Patienten“. Die „Patientenrechte in Deutschland“ der Gesundheitsminister-Konferenz finden Sie unter www.bmj.de/media/archive/1025.pdf. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch darüber, wie sich die einzelnen Therapiemöglichkeiten auf Ihre Lebensqualität auswirken, also auf Ihren körperlichen Zustand, wichtiger aber noch auf Ihr seelisches Wohlbefinden. Informationen im Internet 25 26 SCHILDDRÜSENKREBS Die Kosteneinsparungen im Gesundheits wesen führen leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patient und Angehörigen zu wenig Zeit bleibt. Setzen Sie sich energisch durch: Wenn sich Ihr Arzt nicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn, wann Sie ein ausführlicheres Gespräch mit ihm führen können. Oft ist dies möglich, wenn der Termin zu einer anderen Uhrzeit stattfindet, etwa am Ende der Praxiszeit. Wertvol le Ti pps für ei n ve rt rau en sv olle s Patienten -Arzt Verhältnis finden Sie in der Broschüre „TEAMWORK – Krebs-Patienten und Ärzte als Partner – Die blauen Ratgeb er 43“ der Deu tsche n Kreb shi lfe (Be ste llad resse Seite 49). SCHILDDRÜSENKREBS 27 Die Therapie des Schilddrüsenkarzinoms Von der Gewebeart her (histologisch) lassen sich verschiedene Formen von Schilddrüsenkrebs unterscheiden. Dies ist für den weiteren Verlauf und für die Wahl der Behandlungsform von Bedeutung. Verschiedene Formen von Schilddrüsenkrebs Man unterscheidet Häufigkeit ● ● ● ● differenzierte Karzinome (follikuläres Karzinom und papilläres Karzinom) medulläres Karzinom undifferenziertes Karzinom andere Malignome 70 - 80 % 5 - 10 % 5 - 10 % 5% Währ end an pa pillä ren, follik ulä ren und me dullä ren Schilddrüsentumoren grundsätzlich Menschen jeden Alters erkranken können, treten undifferenzierte Karzinome überwiegend in höheren Altersgruppen auf (älter als 50 bis 60 Jahre). Beim follikulären Karzinom handelt es sich meist um einzelne Knoten, die häufig bei Patienten im Alter von zirka 50 Jahren auftreten. Sie kommen besonders in Jodmangelgebieten (verg leich e Seite 11) vor. Diese Krebsart kann auf dem Blutweg (hämatogen) metastasieren und bildet dann bevorzugt Absiedelungen in Lunge und Knochen. Die Heilungschancen sind bei Tumoren, die auf die Schilddrüse begrenzt sind, nach chirurgischer Behandlung ausgezeichnet. Selbst wenn Metastasen auftreten, Follikuläres Karzinom 28 SCHILDDRÜSENKREBS ist nicht selten noch eine Heilung durch eine Radio-JodBehandlung möglich. Papilläres Karzinom Medulläres Karzinom Undifferenziertes Karzinom Die meisten Menschen, die an einem papillären Karzinom erkranken, sind 30 bis 50 Jahre alt. Mitunter finden sich mehrere Herde in einem oder beiden Schilddrüsenlappen. Falls der Tumor metastasiert, so geschieht dies zunächst über die Lymphgefäße (lymphogen) in die umgebenden Lymphknoten, und erst später kommt es zu hämatogenen Fernmetastasen. Bei Kindern mit papillärem Karzinom können Tumoren, die über die Schilddrüsenkapsel hinausgehen, bereits frühzeitig zu Lungenmetastasen führen, die jedoch zumeist durch Radiojod gut behandelt werden können. Die Heilungschancen sind noch etwas günstiger als beim follikulären Typ, besonders bei jungen Patienten (Zehn-Jahres-Überlebensrate 85 bis 95 Prozent). Gelegentlich treten auch Mischformen von papillären und follikulären Karzinomen auf, die wegen ihres biologischen Verhaltens jedoch dem papillären Karzinomtyp zugeordnet werden. Das medulläre Karzinom (C-Zellkarzinom) ist selten. Es leitet sich von den Calcitonin-produzierenden, (nicht [radio-] jodaufnehmenden) C-Zellen ab, die über die ganze Schilddrüse verteilt sind. Medulläre Karzinome können bereits frühzeitig in die Lymphknoten des Halses, mitunter auch des oberen Brustkorbbereiches metastasieren. Absiedelungen über den Blutweg entwickeln sich bevorzugt in Leber, Lunge und Knochen. Nach chirurgischer Behandlung liegen die Heilungschancen bei 50 bis 60 Prozent, bei früh erkannten Karzinomen, insbesondere bei der erblichen Form und noch fehlender Metastasierung über 90 Prozent. Das undifferenzierte, auch anaplastisch genannte Karzinom tritt meist erst bei älteren Menschen auf. Typisches Zeichen ist der in einer bereits bestehenden Schilddrü- SCHILDDRÜSENKREBS senvergrößerung plötzlich innerhalb kurzer Zeit (sechs bis acht Wochen) erheblich an Größe zunehmende Knoten. Diese Tumorart schreitet sehr schnell fort, wächst invasiv in die Umgebung und bildet Metastasen in Leber, Lunge, Knochen und Gehirn. Die Prognose ist dementsprechend ungünstig. Unter dem Begriff „andere Malignome” fasst man bösartige Tumoren zusammen, die nicht von den Schilddrüsenzellen ausgehen, wie zum Beispiel die Lymphome und Sarkome. Die Therapie und Heilungschancen richten sich nach dem Ausgangstumor. Unabhängig davon, um welche Art von Schilddrüsenkrebs es sich handelt: Das Hauptziel bei allen Schilddrüsenkarzinomen ist es, den Tumor durch Operation vollständig zu entfernen. Als weitere beziehungsweise ergänzende Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung ● Radiojodbehandlung ● Bestrahlung ● Chemotherapie Unbehandelt breitet sich Schilddrüsenkrebs aus, streut im Körper Tochtergeschwülste und führt früher oder später zum Tod. 29 30 SCHILDDRÜSENKREBS Klassifikation des Tumors Mittlerweile konnte Ihr Arzt durch die verschiedenen Untersuchungen sozusagen den genauen „Steckbrief“ Ihrer Erkrankung zusammenstellen. Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits die Grenze der Schilddrüse überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat. Für den Verlauf Ihrer Erkrankung und um für Sie eine maßgeschneiderte Behandlung festlegen zu können, ist es sehr wichtig, diese Einzelheiten genau zu kennen. Alle Ergebnisse werden nun dafür verwendet, das genaue Krankheitsstadium zu ermitteln (Staging, Stadieneinteilung), aus dem sich wiederum die Wahl der am besten geeigneten Therapie ergibt. Hierfür gibt es ein international einheitliches Einteilungsschema: die TNMKlassifikation. ● ● ● T bedeutet Tumor, N bedeutet benachbarte Lymphknotenmetastasen, M steht für Fernmetastasen. Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifikation. Stadieneinteilung für Schilddrüsentumoren Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten T1 = Tumor 2 cm oder weniger, begrenzt auf die Schilddrüse T2 = Tumor 2 bis 4 cm, begrenzt auf die Schilddrüse SCHILDDRÜSENKREBS 31 T3 = Tumor größer als 4 cm, begrenzt auf die Schilddrüse oder Tumor mit minimaler Ausbreitung über die Organgrenze T4 = Tumor mit ausgedehnter Ausbreitung jenseits der Schilddrüse Die Bezeichnungen zu N (Nodi = Knoten) lauten N1 = benachbarte Lymphknotenmetastasen N1a = Metastasen in so genannten zentralen (in der Halsmitte gelegenen) Lymphknoten N1b = Metastasen in Lymphknoten seitlich der Halsgefäßscheide oder im oberen Brustkorbbereich Für M (Metastasen) gelten folgende Unterbegriffe Mx = Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden M0 = kein klinischer Nachweis von Fernmetastasen M1 = Fernmetastasen nachweisbar Die Operation Welche Operation für Sie in Frage kommt, richtet sich nach dem feingeweblichen Aufbau und der Tumorausdehnung. Bei einem kleinen differenzierten (papillären, manchmal auch follikulären) Karzinom (kleiner als 1 cm im Durchmesser) ist eine vollständige Schilddrüsenentfernung nicht unbedingt erforderlich. Wenn jedoch der Tumor größer ist oder der Verdacht besteht, dass auch der andere Schilddrüsenlappen oder benachbarte Lymphknoten befallen sind, erfolgt die Entfernung der gesamten Schilddrüse mit den umgebenden Lymphknoten. Auch bei medullären und in der Regel auch bei undiffe- Die Operation hängt von der Art und dem Ausmaß der Erkrankung ab 32 SCHILDDRÜSENKREBS renzierten Schilddrüsenkarzinomen ist die Entfernung der gesamten Schilddrüse erforderlich. Befallene Lymphknoten müssen entfernt werden Beim papillären und medullären Karzinom sind häufig die Lymphknoten im Halsbereich der betroffenen Schilddrüsenseite, manchmal auch beidseitig oder im oberen Brustkorbbereich befallen. Dann wird eine vollständige Ausräumung des gesamten Lymphknoten enthaltenden Fettbindegewebes im betroffenen Halsbereich, gegebenenfalls auch im oberen Brustkorbbereich vorgenommen. Bei notwendiger Entfernung der Lymphknoten im oberen Brustkorbbereich ist dazu eine Brustbeinspaltung (Sternotomie) erforderlich. Nebenwirkungen der Operation Durch die Entfernung der Schilddrüse entfällt die körpereigene Produktion der Schilddrüsenhormone. Deshalb müssen Sie diese lebenswichtigen Hormone auf Dauer in Tablettenform zu sich nehmen, um die entstandene Unterfunktion auszugleichen. Hormone werden medikamentös zugeführt Sie nehmen die Medikamente am besten morgens auf nüchternen Magen mit etwas Wasser ein. Damit Ihr Körper die Schilddrüsenhormone gut aufnehmen kann, lassen Sie bis zum Frühstück etwa eine halbe Stunde vergehen. Wenn Sie zusätzlich noch Kalzium nehmen müssen, dann sollte zwischen der Einnahme der Hormone und des Kalziums ein Zeitraum von mindestens zwei Stunden liegen. Regelmäßige Kontrollen gewährleisten dabei, dass Sie korrekt auf die Medikamente eingestellt sind und bleiben. Wenn bei Ihnen ein papilläres oder follikuläres Schilddrüsenkarzinom behandelt wurde und Sie eine unzureichende Dosis des Schilddrüsenhormons Levothyroxin einnehmen, SCHILDDRÜSENKREBS 33 besteht die Gefahr, dass aufgrund der vermehrten TSHAusschüttung der Hirnanhangdrüse eventuell noch vorhandenes Tumorgewebe zum Wachstum angeregt wird. Auf der anderen Seite können zu hohe Dosen des Hormons Komplikationen verursachen (vor allem Herzrythmusstörungen). Wurden bei der Operation gemeinsam mit der Schilddrüse auch Nebenschilddrüsen entfernt, kann infolgedessen der Kalziumspiegel erniedrigt sein. Ihr Arzt sollte dies kontrollieren und Ihnen gegebenenfalls Vitamin D und Kalzium verschreiben. Als weitere Nebenwirkungen können sich bei Schilddrüsenoperierten infolge einer Verletzung oder durch eine Funktionsstörung der Stimmbandnerven vorübergehend oder auch dauerhaft Beschwerden beim Sprechen und Heiserkeit einstellen. Ein Sprachtherapeut (Logopäde) kann meist mit entsprechenden Übungen Abhilfe schaffen. Korrigierende Operationen sind selten erforderlich. Die Radiojodtherapie Der Einsatz von radioaktivem Jod zu diagnostischen Zwecken (Szintigraphie) wurde bereits an früherer Stelle erwähnt (vergleiche Seite 21). Ergänzend dazu kommt die Behandlung mit Radiojod (Radiojodtherapie) deren Ziel es ist, nach der Operation verbliebene Reste von Schilddrüsengewebe und auch eventuell vorhandene Metastasen zu beseitigen. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, dass Metastasen des papillären und des follikulären Schilddrüsenkarzinoms häufig Jod speichern. Ist dies nicht der Fall, wie etwa bei medullären oder undifferenzierten Karzinome, ist zur Metastasenbehandlung eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll. Voraussetzung für eine gezielte Behandlung von Metastasen ist zuvor die radikale Entfernung des gesamten Schilddrüsengewebes. Radioaktives Jod gegen Metastasen 34 SCHILDDRÜSENKREBS Erste Behandlung vier Wochen nach der Operation Jodarm ernähren Nebenwirkungen unterschiedlich stark SCHILDDRÜSENKREBS Etwa vier Wochen nach der Operation kann die erste Radiojodtherapi e erf olgen . Diese dien t, wie ber eit s erwähnt, der Beseitigung kleinster Schilddrüsenreste, die meist trotz sorgfä ltige r totale r Thyreoid ektomie noch nachweisbar sind. Schilddrüsengewebe „rafft” den überwiegenden Teil des Jods an sich, deshalb kann sich erst nach dessen vollständiger Ausschaltung in den Metastasen genügend radioaktives Jod anreichern. mal sogar Monate sein –, bis Sie sich von der künstlich herbeigeführten Schilddrüsenunterfunktion erholt haben. Zur Vo rbereitu ng der Ra diojodth erapie dürfe n Sie während dieser vier Wochen keine Schilddrüsenhormone einnehmen. Nur dann gewährleistet der im Anfangskapitel (vergleiche Seite 7 - 9) beschriebene Regelkreis zur Hirnanhangdrüse die Aktivierung des Schilddrüsen stimulieren den Hormons TSH und damit die opti male Aufnahme des radioaktiven Jods in die Metastasen. Um die Zeit zwischen der Operation und der Radiojodbehandlung zu verkürzen oder um die beschriebenen Nebenwirkungen zu vermeiden, kann auch gentechnisch hergestelltes TSH als Medikament verwendet werden. Auch hier kann Ihr Arzt Ihnen Auskunft geben. Darüber hinaus ist es ratsam, dass Sie sich während der Vorbereitungszeit auf die Radiojodtherapie möglichst jodarm ernähren. Verzichten Sie vor allem auf Seefisch, verwenden Sie kein Jodsalz, und achten Sie darauf, dass die von Ihnen verwendeten Lebensmittel nicht zusätzlich mit Jod angereichert wurden. Ihr Arzt wird Sie beraten können. Nach Absetzen der Schilddrüsenhormone werden Sie – ähnlich wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion – häufig eine verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und möglicherweise eine geringe Gewichtszunahme bemerken. Diese Nebenwirkungen empfindet jeder Betroffene unterschiedlich stark. Die Nebenwirkungen gehen vollständig zurück, wenn Sie die Hormone nach der Radiojodtherapie wieder in der erforderlichen Dosis einnehmen. Allerdings kann es einige Zeit dauern – das können Wochen, manch- 35 Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, was Sie für sich tun können. Auch Mitglieder von Selbsthilfegruppen (Adressen Seite 51) können hierzu oft wichtige Erfahrungen an MitBetroffene weitergeben. Im weiteren Verlauf Ihrer Erkr ankung wird die Radiojodtherapie und gegebenenfalls auch -diagnostik wiederholt zum Einsatz kommen. Die Radiojodtherapie erfordert einen Aufenthalt von bis zu fünf Tagen auf einer spezialisierten nuklearmedizinischen Station, die baulich für die Erfordernisse des Strahlenschutzes ausgerüstet ist. Hierhin können Sie Ihren persö nlich en Bedar f mitbr ing en , Sie dürfen je doch während dieser Zeit keinen Besuch erhalten. Die alleinige Diagnostik bringt einen Krankenhausaufenthalt von etwa zwei Tagen mit sich. Damit Ihnen die Zeit nicht zu lang wird, nehmen Sie genügend Lesestoff, Hörkassetten, Rätsel oder andere unterhaltsame Dinge mit. Vergessen Sie auch nicht Fotos Ihrer Familie und etwas zum Schreiben. Sie erhalten das radioaktive Jod in Form von Kapseln, die sich erst im Magen auflösen. Die Jodmenge in der Kapsel wird für den Patienten entsprechend der erforder- Krankenhausaufenthalt zwischen zwei und fünf Tagen 36 SCHILDDRÜSENKREBS Geringe Speichelproduktion Blutbild wird sorgfältig kontrolliert Wie oft untersucht werden muss, hängt von der Erkrankung ab SCHILDDRÜSENKREBS lichen Dosierung zubereitet und ist so dem individuellen Bedarf angepasst. Zur Vorbereitung auf die Radiojoddiagnostik wird heute häufig das oben bereits erwähnte gentechnisch hergestellte TSH bei fortgesetzter Schilddrüsenhormoneinnahme eingesetzt. Die Behandlung mit radioaktivem Jod richtet sich – immer unter der Voraussetzung, dass jodspeichernde Metastasen nachgewiesen werden konnten – hinsichtlich der Dosis und Häufigkeit nach Ihrem ganz persönlichen Befund. Ihr Arzt wird dies ausführlich mit Ihnen besprechen. Mögliche Nebenwirkungen der Radiojodtherapie Die Strahlentherapie (Bestrahlung von außen) Unter Umständen kann durch die Radiojodbehandlung die Speicheldrüsenfunktion gestört werden, so dass weniger Speichel produziert wird. Diese Nebenwirkung lässt sich weitgehend vermeiden, indem Sie reichlich trinken und saure Bonbons lutschen oder Kaugummi kauen. Ziel der Strahlentherapie (Radiotherapie) ist es, eventuell im Operationsgebiet oder im Bereich der Lymphknotenstationen verbliebene Tumorzellen oder kleinste Metastasen, die einer operativen Behandlung oder einer Radiojodtherapie nicht zugänglich sind, zu zerstören. Da der größte Teil des Radiojods von den Schilddrüsenmetastasen aufgenommen wird, bleibt eine Schädigung anderer Organe aus. Nach mehrfacher Radiojodtherapie mit einer sehr hohen Gesamtdosis können allerdings Knochenmarkschäden auftreten. Ihr Arzt wird dies jedoch durch regelmäßige Blutabnahmen im Verlauf der Behandlung sorgfältig kontrollieren und bei entsprechenden Blutbildveränderungen gegebenenfalls auf eine erneute Radiojodtherapie verzichten. Ionisierende Strahlen – bei der Bestrahlung von außen, aber auch bei „innerlicher Bestrahlung” mit Radiojod – greifen im Kern der Zelle und damit in deren „Kommandozentrale” an. Die Schlüsselsubstanz für die Vererbung (Desoxyribonukleinsäure oder DNS) kann durch Strahleneinwirkung so weit geschädigt werden, dass eine Teilung und Vermehrung der Zelle unmöglich wird. Gesunde Zellen verfügen über ein Reparatursystem, das solche Schäden ganz oder teilweise beheben kann. Dies fehlt bei Tumorzellen weitgehend, so dass die entsprechenden Veränderungen irreparabel sind und zum Absterben der Zelle führen. Wie oft bei Ihnen die Radiojoddiagnostik und eventuell die -therapie erfolgt, hängt vom Tumorstadium und dem bei Ihnen festgestellten Karzinomtyp ab. Bei günstigen Tumorformen (differenziertes Schilddrüsenkarzinom, frühes Tumorstadium) wird eine solche Diagnostik nach Abschluss der ersten Behandlung im Abstand von drei bis sechs Monaten durchgeführt, dann eventuell erneut nach fünf Jahren. Bei ungünstigen Tumorformen kommt die Radiojoddiagnostik in der Regel häufiger zum Einsatz. Im Gegensatz zur Radiojodtherapie oder auch zur medikamentösen Behandlung wirkt die Strahlentherapie nur örtlich, das heißt ausschließlich im Bestrahlungsfeld selbst. Mit der modernen dreidimensionalen Bestrahlungsplanung ist es möglich, in der „Zielregion”, das heißt im so genannten Schilddrüsenbett und in den angrenzenden Lymphknoten des Halses und des oberen 37 Tumorzellen können Schäden nicht reparieren 38 SCHILDDRÜSENKREBS Brustra umes die gewü nschte Dosis zu erziel en und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe bestmöglich zu schonen. Ausführliche Hinweise zu diesem Thema enthält die Broschüre „Strahlentherapie – Die blauen Ratgeber 53” der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 49) Wann ist eine Nachbestrahlung erforderlich? Differenziertes (follikuläres und papilläres) Karzinom ● Wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kon nte oder restliche Tumor anteile nich t durch Radiojod zerstört werden können ● Indikation : wenig differenzi ertes Karz inom mit ausgedehnter Organüberschreitung Medulläres Karzinom ● Wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte und eine Nachoperation nicht möglich oder sinnvoll ist Undifferenziertes Karzinom ● Immer, da hier ein besonders hohes Rückfallrisiko besteht und eine Radiojodtherapie nicht in Betracht kommt Wie läuft die Bestrahlung ab? Sorgfältige Bestrahlungsplanung Vor Behandlungsbeginn erfolgt eine sorgfältige Bestrahlungsplanung und die Anpassung einer spezielle n Bestrahlungsmaske. Diese erlaubt nicht nur eine exakte und täglich wiederholbare Lagerung, sondern sie ermöglicht auch die Anzeichnung der Bestrahlungsfelder. SCHILDDRÜSENKREBS 39 Die Bestrahlung erfolgt meist über zirka fünf bis sechs Wochen an fünf Tagen pro Woche und wird – soweit möglich – ambulant durchgeführt. Bei besonderen Untergruppe n des Schilddrüsenkarzinoms erfolgt sie unter Umständen auch zweimal täglich, eventuell in Kombination mit einer Chemotherapie. Hierfür ist in der Regel eine stationäre Aufnahme erforderlich. Mögliche Nebenwirkungen der Strahlentherapie Währe nd der Bestrahlun g (meist erst in der zweite n Hälfte der Behandlungszeit) können Hautrötungen (ähnlich einem Sonnenbr and) sowie Schluc kbeschwer den und Heiserkeit auftreten. Eine entsprechende medikamentöse Begleitbehandlung und Hautpflege kann dem teilweise vorbeugen beziehungsweise diese Beschwerden lindern. Ihr Arzt wird vor Beha ndlungs beginn die entsprechenden Maßnahmen ausführlich mit Ihnen besprechen. Einige Zeit nach Ende der Strahlentherapie verschwinden diese Nebenwirkungen wieder. Dauerhafte Auswirkungen in den bestrahlten Bereichen wie beispielsweise Verhärtungen der Halsweichteile oder Entzündungen des Kehlkopfknorpels konnten in den letzten Jahre n durch verbesse rte Bestrah lungstech niken wesentlich vermindert werden. Medikamente lindern die Nebenwirkungen 40 SCHILDDRÜSENKREBS Die Chemotherapie Medikamente wirken auf Zellen, die sich oft teilen Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen wirken. Da Tumorzellen sich ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Aber auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, wird in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist beispielsweise die Darmschleimhaut zu nennen. Wird sie geschädigt, geht damit eine wichtige Schutzschicht für den Darm verloren, weshalb es vermehrt zu Darmentzündungen und Durchfällen kommen kann. Reizerscheinungen an der Magenschleimhaut bewirken mitunter Übelkeit und Erbrechen. Durch die Zerstörung der Haarwurzeln kommt es bei manchen Substanzen zu Haarausfall. Diese Begleiterscheinungen einer Chemotherapie verschwinden wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden. Da nur die wenig oder nicht differenzierten Schilddrüsenkarzinome bis zu einem gewissen Grad einer Chemotherapie zugänglich sind, kommt die Behandlung mit Zytostatika auch nur in seltenen Fällen in Betracht. Dies gilt zum Beispiel für Betroffene, die im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wegen zunehmender Metastasenbildung nicht mehr geheilt werden können und bei denen eine Radiojodtherapie nicht möglich ist. Bei ihnen kann eine Chemotherapie – gegebenenfalls in Kombination mit einer Bestrahlung – die Lebensqualität verbessern und zu einem verlängerten Überleben führen. SCHILDDRÜSENKREBS Die Dauer der Chemotherapie richtet sich im fortschrittenen Stadium der Erkrankung danach, wie die Tumorzellen auf die Medikamente ansprechen. Die Substanzen werden als Infusion in eine Vene verabreicht. Kinderwunsch und Krebs Die verschiedenen Behandlungsformen, die bei Krebs zum Einsatz kommen, sind zum Teil sehr aggressiv und hinterlassen ihre Spuren: Bei einer Operation wird ein Organ oder Gewebe ganz oder teilweise entfernt. Strahlen und Medikamente schädigen die Krebszellen, sie können aber auch gesunde Zellen angreifen. Je nach Krebsart und Behandlung können auch die Organe und Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden, die eine Frau benötigt, um schwanger zu werden und ein Kind austragen zu können. Bei Männern kann die Fähigkeit, ein Kind zu zeugen, beeinträchtigt werden. Im ungünstigsten Fall kann es dann sein, dass Sie nach der Krebs-Therapie auf natürlichem Wege keine Kinder mehr bekommen beziehungsweise zeugen können. Auch wenn Ihnen im Augenblick vielleicht dieses Thema eher unwichtig erscheint, ist genau jetzt – vor Beginn Ihrer Behandlung – der richtige Zeitpunkt zu überlegen, ob die Familienplanung für Sie bereits abgeschlossen ist. Wenn nicht, fragen Sie Ihren Arzt, ob Ihre Krebsbehandlung sich darauf auswirken wird, dass Sie später Kinder bekommen beziehungsweise zeugen können. 41 Infusion in die Vene 42 SCHILDDRÜSENKREBS Wenn Ihr Arzt Ihnen keine zuverlässige Auskunft geben kann, fragen Sie einen Spezialisten. Mit ihm können Sie besprechen, was Sie tun können, damit Sie später eine Familie gründen können. Adressen und Ansprechpartner erfahren Sie unter www.fertiprotekt.de. Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Kinderwu nsch und Krebs – Die blauen Ratgeber 49“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 49). SCHILDDRÜSENKREBS Tumornachsorge Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) Ihrer Krebserkrankung – also Operation und/oder weitere Therapien geschafft haben, beginnt die nächste Phase: die Tumornachsorge. Diese hat zur Aufgabe: ● ● ● rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder auftritt (Tumorrezidiv), Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln sowie Ihnen bei Ihren physischen, psychischen und sozialen Problemen zu helfen; dazu gehören auch die Rehabilitation krankheitsbedingt er Schäden und gegebenen falls die Wiederherstellung Ihrer Arbeitsfähigkeit. Suchen Sie sich für die Nachsorge einen Arzt Ihres Vertrauens in einem darauf spezialisierten Zentrum. Wichtig ist vor allem, dass alle wichtigen Informationen zwischen der Klinik und dem Nachsorgearzt ausgetauscht werden. Diese Daten werden von der behand elnd en Klinik in Form von medizinischen Berichten, die manchmal auch „Arztbrief“ oder „Epikrise“ genannt werden, so zusammengefasst, dass ein anderer Arzt sie verstehen kann. Vielfach werden dabei auch weitere Unterlagen eingearbeitet, zum Beispiel der Operationsbericht, der Befund des Pathologen über die Art des Tumors oder die Ergebnisse bildgebender Untersuchungen. Nehmen Sie die Termine für die Nachsorgeuntersuchungen pünktlich wahr. 43 44 SCHILDDRÜSENKREBS Früherkennung ist auch in der Nachsorge wichtig Zeitlicher Abstand wird größer Schilddrüsenhormone regelmäßig einnehmen Im Rahmen der Krebsnachsorge wird auch intensiv nach Metastasen gesucht Denken Sie daran, dass sich vielleicht kleinste Tumorreste in Ihrem Körper gehalten haben, die auch nach mehreren Jahren zu neuen Krebsgeschwülsten heranwachsen können. Rechtzeitig erkannt, können auch diese erfolgreich entfernt werden. Das bedeutet also, dass Früherkennungsuntersuchungen auch in der Krebsnachsorge von großer Bedeutung sind. Sie entlarven ein Karzinom, noch bevor es irgendwelche Beschwerden macht, und ermöglichen dadurch eine rechtzeitige und in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle erfolgreiche Behandlung. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen so wichtig. In der ersten Zeit nach Abschluss der Behandlung sind relativ engmaschige Kontrollen erforderlich. Die Zeiträume zwischen diesen Kontrolluntersuchungen werden aber mit zunehmendem zeitlichen Abstand größer, vor allem wenn weder Symptome bestehen noch sonstige Anzeichen für ein Wiederauftreten der Erkrankung vor-liegen. Nach der Operation ist die regelmäßige und zuverlässige Einnahme von Schilddrüsenhormonen für die Funktion des gesamten Organismus und somit auch für Ihre Lebensqualität unabdingbar. Darüber hinaus sind diese, wie zuvor beschrieben, für den Erfolg der Behandlung von zentraler Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Medikamente konsequent einnehmen und die Nachsorgetermine unbedingt einhalten. Diese Termine vereinbaren Sie entweder mit dem behandelnden Krankenhausarzt oder mit Ihrem Hausarzt. Bei den einzelnen Nachsorgeuntersuchungen bespricht der Arzt mit Ihnen Fragen nach dem bisherigen Verlauf Ihrer Erkrankung und nach Ihrem Befinden. Ferner erfolgt regelmäßig eine körperliche sowie Ultraschall-Untersuchung. Laboruntersuchungen, Szintigramme und Röntgenaufnahmen sind weitere wesentliche Bestandteile SCHILDDRÜSENKREBS 45 des Nachsorgeprogramms und sollen dabei helfen, Metastasen zu suchen oder Rezidiven zu erkennen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bestimmung spezifischer Tumormarker (Thyreoglobulin, beim medullären Karzinom Kalzitonin). Inwieweit diese Untersuchungen durch andere Maßnahmen ergänzt werden müssen, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. Inzwischen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegung und Sport den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine Bewegungstherapie sollte für jeden Betroffenen maßgeschneidert sein und schon im behandelnden Krankenhaus (Akutklinik) beginnen. In der Reha-Klinik und später in Rehabilitations-Gruppen im Sportverein wird sie dann fortgeführt. Anfangs ist es besonders wichtig, Herz und Kreislauf wieder „fit“ zu machen. Im Laufe der Zeit werden Übungen dazu kommen, die helfen, dass Sie im Alltag wieder beweglicher werden. Untersuchungen haben ergeben, dass regelmäßige körperliche Aktivität auch das körpereigene Abwehrsystem stärkt. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie Rehabilitationssport betreiben können. Dann kann er diesen verordnen. Jeder Krebs-Betroffene hat das Anrecht auf Rehabilitationssport. Die Krankenkassen unterstützen die Teilnahme an einer Reha-Sportgruppe für 18 Monate. Jedem betroffenen Kassenpatienten stehen 50 Übungsstunden (mindestens jeweils 30 Minuten) Rehabilitationssport in einem vom LandesSportBund oder vom Behindertensportverband zertifizierten Sportverein zu. Bewegung und Sport 46 SCHILDDRÜSENKREBS Ausführliche Informationen enthält die Broschüre „Bewegung und Sport bei Krebs – Die blauen Ratgeber 48“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 49). Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird in der Regel eine Anschlussrehabilitation (AR – früher Anschlussheilbehandlung) empfohlen. Dafür gibt es spezielle Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können. Suchen Sie den Kontakt mit ebenfalls Betroffenen Wenn Sie in Ihre häusliche Umgebung zurückgekehrt sind, kann der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, die Sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe sein. Diese Menschen kennen die Probleme aus eigener Erfahrung und können mit Rat und Tat helfen. Selbsthilfegruppe Das Selbsthilfe-Forum „Ohne Schilddrüse leben?!” dient dem Erfahrungsaustausch und bringt Menschen zusammen, die besonders aufgrund einer Krebser krankung ohne Schilddrüse leben müssen. Die Adresse der Selbsthilfegruppe finden Sie auf Seite 51. Die Rückkehr in den Alltag ist nicht immer leicht und stellt oft eine große Herausforderung für den Krebskranken dar. Angehörige, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventue ll and ere berufl iche Hel fer (zum Be isp ie l So zial arbeiter, Mitarbeiter von kirchlichen Institutionen, Beratungsstellen sowie Psychologen) können Sie dabei unterstützen. In den meist en Fällen ist es möglich und auch wün schenswert, dass Sie weiterhin berufstätig sind. Auch für die Wiedereingliederung in den Berufsalltag gibt es spezielle Hilfen, um mögliche krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen. SCHILDDRÜSENKREBS Wichtig ist, dass Sie über alle Unterstützungsmöglichkeiten gut informiert sind, denn dies ist die Voraussetzung dafür, dass Sie Entscheidungen für die Gestaltung Ihres weiteren Lebens treffen können. Nehmen Sie Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch. Dazu gehört auch eine Reihe von finanziellen Unterstützungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie Ans pruch haben, ent hält der „Wegw eiser zu Soz ialleistungen – Die blauen Ratgeber 40” der Deutschen Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite 49 angegebenen Adresse bestellen. 47 48 SCHILDDRÜSENKREBS Hier erhalten Sie Informationen und Rat Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unterstützt, berät und informiert Krebskranke und ihre Angehörigen – selbstverständlich kostenlos. Wichtige Adressen Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adressen, die für Betroffene wichtig sind. Diese Adressen können Sie bei der Deutschen Krebshilfe bekommen ● Tumorzentren oder onkologische Schwerpunktkrankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medizinischen Fragen weiterhelfen ● Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an Ihrem Wohnort ● Adressen von Fachkliniken und Kliniken für Krebsnachsorgekuren ● Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zum Beispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, erhalten sie dort besonders fachkundige Auskunft Hilfe bei finanziellen Problemen Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen eines Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Beispiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt des vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Betroffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, SCHILDDRÜSENKREBS einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformular erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Internet unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html. 49 Internetadresse Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Probleme mit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutionen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keine rechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gespräch mit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabei helfen, die Schwierigkeiten zu beheben. Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findet sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oder um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie Schmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die blauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Sprache. Die weißen Präventionsfaltblätter und -broschüren informieren darüber, wie sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, weitgehend vermeiden lässt. Sie können alle Drucksachen im Internet unter der Adresse www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise per E-Mail, Fax oder Post bestellen. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 53113 Bonn Postfach 1467 53004 Bonn Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr) Zentrale: 02 28 / 7 29 90 - 0 Härtefonds: 02 28 / 7 29 90 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 7 29 90 - 95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr) Telefax: 02 28 / 7 29 90 - 11 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebshilfe.de Allgemeinverständliche Informationen Internetadresse 50 SCHILDDRÜSENKREBS RaucherHotline Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige: Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr Telefon: 0 62 21/ 42 42 24 Internet: www.tabakkontrolle.de Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums. Dr. Mildred Scheel Akademie Internetadresse Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von KrebsSelbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Studenten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskranken zu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In unmittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietet die von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehören Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- und Stressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Umgang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheitstraining, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und Lebensgestaltung sowie Kommunikationstraining. Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet unter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Sie sich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Programm an bei: Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung gGmbH Kerpener Str. 62 50924 Köln Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0 Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.mildred-scheel-akademie.de SCHILDDRÜSENKREBS Ohne Schilddrüse leben e.V. Bundesweites Selbsthilfe-Forum Schilddrüsenkrebs Info-Telefon: 0 18 05 / 64 63 73 01805-OHNE SD (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz) Internet: www.sd-krebs.de Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie 5. Medizinische Klinik Institut für Medizinische Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation Klinikum Nürnberg Nord Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1 90491 Nürnberg Telefon: 09 11/ 398 - 30 56 (Mo - Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr) Telefax: 09 11/ 398 - 35 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.agbkt.de Deutsche Krebsgesellschaft e.V. TiergartenTower Straße des 17. Juni 106 - 108 10623 Berlin Telefon: 0 30 / 3 22 93 29 00 Telefax: 0 30 / 3 22 93 29 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft.de KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Telefon: 08 00 /4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr, aus dem deutschen Festnetz kostenlos) E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsinformationsdienst.de 51 Weitere nützliche Adressen 52 SCHILDDRÜSENKREBS Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. Dr. Lida Schneider Güntherstr. 4a 60528 Frankfurt/M. Telefon: 0 69 / 67 72 45 04 Telefax: 0 69 / 67 72 45 04 E-Mail: [email protected] Internet: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland UPD Patientinnen und Patienten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit 26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon. Unabhängige Patientenberatung Deutschland Littenstraße 10 10179 Berlin Telefon: 0 18 03 /11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr, 9 ct/Min aus dem deutschen Festnetz) Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de Informationen im Internet Immer häufiger informieren sich Betroffene und Angehörige im Internet. Hier gibt es sehr viele Informationen, aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalb müssen – besonders wenn es um Informationen zur Behandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse (Qualitäts-)Kriterien angelegt werden: Qualitätskriterien 1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasser der Internetseite ist (mit Namen, Position und verantwortlicher Institution. 2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche Fachzeitschrift) angegeben sein. SCHILDDRÜSENKREBS 53 3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link) ansehen beziehungsweise überprüfen lassen. 4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja, wer – die Internetseite finanziell unterstützt. 5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internetseite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert wurde. Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Sie sehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische Informationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann jeder zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oder dergleichen geschützt. www.krebsinformationsdienst.de (KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums) www.inkanet.de (Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige) www.krebs-webweiser.de (Informationen des Tumorzentrums Freiburg) www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch (Informationen des US-amerikanischen Cancernet in Deutsch) www.patienten-information.de (Qualitätsgeprüfte Gesundheitsinformationen über unterschiedliche Krankheiten, deren Qualität das ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin gemeinsam mit Patienten bewertet) www.gesundheit-aktuell.de/krebs-aktuell.html (Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetseiten) Allgemeine medizinische Informationen zu Krebs 54 SCHILDDRÜSENKREBS www.gesundheitsinformation.de (Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) www.kinder-krebskranker-eltern.de (Beratungsstelle Flüsterpost e.V. mit Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene) www.medinfo.de (größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum für Medizin und Gesundheit, bietet systematisch geordnete und redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewählten Internetquellen) www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de (Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.) www.agbkt.de (Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie) www.onko-kids.de (Informations- und Kommunikationsseiten für krebskranke Kinder und Jugendliche, ihre Geschwister und Familien) www.studien.de (Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft) Informationen zu Leben mit Krebs und Nebenwirkungen SCHILDDRÜSENKREBS www.medizity.de (die Medizinstadt für Kinder im Internet) www.cancer.gov/cancerinfo (Amerikanisches National Cancer Institute, aktuelle Informationen; nur in Englisch) www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de (umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorganisationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle Informationen zu Psychoonkologie und dem FatigueSyndrom) www.cancer.org (American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten; nur in Englisch) www.hospiz.net (Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V.) www.dapo-ev.de www.vereinlebenswert.de www.psychoonkologie.org (drei Seiten mit Informationen über psychosoziale Beratung) www.krebskreis.de (OnlineTreff für Krebsbetroffene, Angehörige und Freunde mit Informationen zum Thema Bewegung, Sport und Krebs) www.unabhaengige-patientenberatung.de (umfangreiche Informationen zur gesundheitsrelevanten Themen, Beratung in gesundheitsrechtlichen Fragen und Auskünfte zur Gesundheitsversorgung) www.deutsche-rentenversicherung.de (Deutsche Rentenversicherung u.a. mit Informationen zu Rente und Rehabilitation) www.bmg.bund.de www.die-gesundheitsreform.de (Bundesministerium für Gesundheit mit Informationen zu Informationen zu Sozialleistungen 55 56 SCHILDDRÜSENKREBS den Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenkassen sowie zu Pflegebedürftigkeit und Pflege) www.medizinrechts-beratungsnetz.de (Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung) Arzt- oder Kliniksuche www.kbv.de/arztsuche/178.html (Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen zur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen) www.arztauskunft.de (Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als 1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten) SCHILDDRÜSENKREBS Erklärung von Fachausdrücken Assoziation Verknüpfung asymptomatisch Krankheit ohne Symptome oder Beschwerden Biopsie mit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder Skalpell) wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnung richtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum Beispiel Nadelbiopsie) oder nach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie). Calcitonin Hormon, das in der Schilddrüse gebildet wird und unter anderem den Kalziumhaushalt reguliert Chemotherapie Behandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung von Tumorzellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämpfung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatische Chemotherapie); ➠ Zytostatika C-Zellen Zellen, die zwischen den Schilddrüsenbläschen liegen und ➠ Calcitonin produzieren, das den Kalziumstoffwechsel mit reguliert Computertomographie (CT) Computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von Schnittbildern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen Körpers. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende Schicht hindurch geschickt werden, kann der Computer rechnerisch ein Ab- 57 58 SCHILDDRÜSENKREBS bild des untersuchten Gebietes zusammensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auch das Schädelinnere präzise abgebildet werden. Diagnostik Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine Krankheit festzustellen Drüse mehrzelliges Organ, das spezifische Wirkstoffe (Sekrete) bildet und diese nach außen (z.B. in die Mundhöhle) oder nach innen direkt in die Blut- oder Lymphbahn abgibt (Hormondrüse wie z.B. die Schilddrüse) endokrin (gr.: endo = innen, krin = (ab)scheiden, -sondern); endokrine Drüsen wie etwa die Schilddrüse geben ihre im Körper gebildeten Wirkstoffe (Sekrete) wie zum Beispiel Hormone unmittelbar in die Blutbahn ab Endoskop beweglicher Schlauch, um eine ➠ Endoskopie durchzuführen Endoskopie Körperhohlräume und Hohlorgane lassen sich mit Hilfe eines beweglichen Schlauches ausleuchten und betrachten („spiegeln“). In dem Schlauch steckt ein optisches System. Während einer Endoskopie kann der Arzt eine Gewebeprobe entnehmen (➠ Biopsie) oder sogar eine endoskopische Operation durchführen. Eine weiterführende Diagnostik ist durch die Kombination der Endoskopie mit Röntgenaufnahmen oder Ultraschall möglich. Epithelgewebe ein- oder mehrschichtiger Zellverband, der die innere oder -äußere Körperoberfläche bedeckt Feinnadelbiopsie Im Rahmen einer ➠ Biopsie werden mit einer dünnen Kanüle Zellen entnommen; der Eingriff ist nur gering belastend SCHILDDRÜSENKREBS Fernmetastase ➠ Metastase Follikel (lat.: kleiner Schlauch, Bläschen); die Schilddrüse ist aus Follikeln aufgebaut, in denen die Schilddrüsenhormone gebildet und gespeichert werden Grading die Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht, oder der Zellteilungsrate im Tumor; ➠ TNM-Klassifikation) Histologie/histologisch Wissenschaft und Lehre vom Feinbau biologischer Gewebe. Ein hauchfeiner und speziell angefertigter Gewebeschnitt wird unter dem Mikroskop betrachtet und lässt sich daraufhin beurteilen, ob eine gutartige oder bösartige Gewebswucherung (Tumor) vorliegt. Gegebenenfalls gibt er auch Hinweise auf den Entstehungsort des Tumors. Hormone Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden; sie erreichen ihren Wirkort entweder auf dem Blutweg (hämatogen) oder auf dem Lymphweg (lymphogen) Hyperparathyreoidismus Überfunktion der Nebenschilddrüse invasiv bei Eingriffen: in Organe oder Gewebe eindringend; bei Tumoren: in das umgebende Bindegewebe wuchernd, hineinwachsend Karzinom Geschwulst, die aus Deckgewebe (➠ Epithel) entsteht. Karzinome besitzen viele Formen, die sich z.B. in Bezug auf den Gewebeaufbau und das Wachstum unterscheiden: etwa Adenokarzinom = von Drüsen ausgehend, Plattenepithelkarzinom = von Plattenepithel tragenden Schleimhäuten ausgehend 59 60 SCHILDDRÜSENKREBS Kernspintomographie, Magnetresonanztomographie (MRT) Die Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen nutzt. Wissenschaftlicher Hintergrund ist, dass der menschliche Körper aus Atomen besteht, vor allem aus ungeordneten Wasserstoffatomen. Die Kernspintomographie zwingt durch ihr starkes Magnetfeld die Atomkerne in eine bestimmte Richtung, ähnlich wie ein Magnet, der die Kompassnadel ausrichtet. Die Atome stehen nun unter einer gewissen Spannung und werden aus diesem Zustand durch Radiowellen aus ihrer erzwungenen Position „befreit“. Schaltet man die Radiowellen wieder ab, werden die Atome durch das starke Magnetfeld wieder in die vorherige Richtung gezwungen. Dabei senden sie bestimmte Signale aus, die sich durch hochempfindliche Antennen messen lassen. Ein Computer berechnet aus diesen Signalen auf der Basis komplizierter mathematischer Verfahren genaue Schnittbilder durch den Körper. Ungeeignet ist die Kernspintomographie häufig für Menschen mit Herzschrittmachern, für Menschen mit Ängsten und für Menschen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeit zugemutet werden kann. Laryngoskopie Kehlkopfspiegelung; Untersuchung des Kehlkopfes mit Hilfe von Spiegeln (indirekte Laryngoskopie) oder durch Einführen eines Laryngoskops (direkte Laryngoskopie). Eine Sonderform der indirekten Laryngoskopie ist die Lupenlaryngoskopie. Lymphe Gewebewasser, das in einem eigenen Gefäßsystem zu den herznahen Venen transportiert wird und sich dort wieder mit dem Blut vermischt Lymphknoten Die linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (➠ Lymphe) einer Körperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist missverständlich, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. SCHILDDRÜSENKREBS Lymphome, maligne bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems. Es handelt sich um verschiedenste Lymphkrebsarten, die ganz unterschiedliche biologische Eigenschaften besitzen und in zwei Hauptgruppen unterteilt werden: Morbus Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome marfanoider Habitus veränderter Knochenbau mitsamt der Muskulatur, bei dem die Extremitäten (Arme, Beine) übermäßig lang sind MEN ➠ Neoplasie, multiple endokrine Metastase Tochtergeschwulst, die entsteht, wenn Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krankheitsherd verstreut werden. Fernmetastase: Metastase, die fern des ursprünglichen Tumors angetroffen wird. Eine Metastasierung kann über den Blutweg (hämatogen) oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Hämatogene Metastasen sind mit Operation oder Strahlentherapie nur sehr selten zu bekämpfen, während bei lymphogenen Metastasen eine Operation, eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung noch ausreichend wirksam sein kann. multipel mehrfach Mutation Veränderung des Erbmaterials, die ohne erkennbare äußere Ursache entstehen kann Neoplasie, multiple endokrine (MEN) Erbkrankheit; meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks, das Phaeochromozytom, die manchmal mit einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreodismus) einhergeht. Das MEN-Syndrom Typ 2B fällt zusätzlich durch ein extremes Wachstum von Armen und Beinen auf (➠ marfanoider Habitus) sowie durch zahlreiche Geschwülste aus Nervenfasern 61 62 SCHILDDRÜSENKREBS und Nervenzellen (➠ Neurome). Beim MEN Typ 2A fehlen diese Auswirkungen. MEN 2 kann zur Ausbildung eines medullären Schilddrüsenkarzinoms führen. Neurom Geschwulst aus Nervenfasern und Nervenzellen Ösophagoskopie Spiegelung der Speiseröhre mit einem ➠ Endoskop palliativ leitet sich ab vom lateinischen pallium = der Mantel bzw. von palliare = mit dem Mantel bedecken, lindern. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Im medizinischen Bereich stehen eine intensive Schmerztherapie und die Linderung anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund. perkutan durch die Haut, von außen Phaeochromozytom meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks physisch körperlich prädisponierend eine Krankheit begünstigend präklinisch vorklinisch, vor der klinischen Behandlung Primärtumor die zuerst entstandene Geschwulst, von der Metastasen ausgehen können SCHILDDRÜSENKREBS Prognose Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf psychisch seelisch Radiojodszintigraphie ➠ Szintigraphie Radiotherapie ➠ Strahlenbehandlung Remission das Nachlassen chronischer Krankheitszeichen; eine Remission ist aber nicht zwingend mit Heilung gleichzusetzen. Die klinische Terminologie unterscheidet darüber hinaus zwischen Voll- und Teilremission. Im ersten Fall sind sämtliche Krankheitszeichen verschwunden, Blutbild und Knochenmark weisen normale Werte auf. Bei einer Teilremission sind diese Anzeichen lediglich verbessert. Rezidiv „Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer erscheinungsfreien Periode Sarkom bösartiger Tumor, der Binde- und Stützgewebe befällt; näher bezeichnet nach seinem Ursprung, zum Beispiel Rhabdomyosarkom: bösartige Geschwulst der quergestreiften Muskulatur; Osteosarkom: bösartige Geschwulst des knochenbildenden Gewebes; Fibrosarkom: bösartige Geschwulst des Bindegewebes Schilddrüse ➠ Drüse Screening-Untersuchung (screen = engl. Bildschirm/durchsieben) systematischer Suchtest, Siebtest, Verfahren zur Reihenuntersuchung 63 64 SCHILDDRÜSENKREBS Spiegelung ➠ Endoskopie Sonographie ➠ Ultraschalluntersuchung Stadieneinteilung (Staging) Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgans in die Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die Größe des ursprünglichen Tumors (➠ Primärtumor), die Zahl der befallenen Lymphknoten und die Metastasen formelhaft erfasst werden; ➠ TNM-Klassifikation, ➠ Grading Strahlenbehandlung (Radiotherapie) Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist Linearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die interne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen) und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden können auch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt werden. Die Strahlentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die eine Gefährdung des Patienten vermeiden helfen. Symptom Krankheitszeichen Syndrom Gruppe von Krankheitszeichen, die für ein bestimmtes Krankheitsbild charakteristisch ist; meist ist die Entstehungsursache oder die Entwicklung der Krankheit uneinheitlich oder unbekannt SCHILDDRÜSENKREBS Szintigraphie/Szintigramm Untersuchung und Darstellung innerer Organe mit Hilfe von radioaktiv markierten Stoffen. In einem speziellen Gerät werden dabei von den untersuchten Organen durch aufleuchtende Punkte Bilder erstellt, die zum Beispiel als Schwarzweißbilder auf Röntgenfilmen dargestellt werden können. Anhand des Szintigramms kann man auffällige Bezirke sehen und weitere Untersuchungen einleiten. Diese Methode wird oft zur Suche nach Metastasen in den Knochen eingesetzt (Skelettszintigraphie) Therapie Kranken-, Heilbehandlung Thyreoidektomie operative Entfernung der gesamten Schilddrüse TNM-Klassifikation Gruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung. Es bedeuten: T = Tumor, N = Nodi (benachbarte Lymphknoten), M = Fernmetastasen. Durch Zuordnung von Indexzahlen werden die einzelnen Ausbreitungsstadien genauer beschrieben. Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damit zum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet. Tracheoskopie Spiegelung der Luftröhre; ➠ Endoskopie Tumor allgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe; im engeren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende 65 66 SCHILDDRÜSENKREBS SCHILDDRÜSENKREBS Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf; die Untersuchung kann bei Bedarf wiederholt werden. Quellenangaben Zytologie Lehre vom Bau und den Funktionen der Zellen Zur Erstellung dieser Broschüre wurden die nachstehend aufgeführten Informationsquellen herangezogen*: Zytostatika Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die Zellteilung zu verhindern; ➠ Chemotherapie ● Dralle H (Koordinator), Leitlinie Maligne Schilddrüsentumoren, In: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinie 2006, Deutsche Krebsgesellschaft e. V., W. Zuckschwerdt Verlag, München 2006, 53-61 ● Cooper DS, Doherty GM, Haugen BR et al., Management Guidelines for Patients with Thyroid Nodules and Differentiated Thyroid Cancer, Thyroid 2006; 16: 1-33 ● British Thyroid Association, Guidelines for the management of thyroid cancer, Second edition, 2007, www.british-thyroid-association.org ● Pacini F, Schlumberger M, Dralle H, et al., European consensus for the management of patients with differentiated thyroid carcinoma of the follicular epithelium, Europ J Endocrinol 2006; 154: 787-803 ● Dutch guidelines for thyroid carcinoma, Version 1.0, 2007, www.oncoline.nl * Diese Quellen sind nicht als weiterführende Literatur für Betroffene gedacht, sondern dienen als Nachweis des wissenschaftlich abgesicherten Inhalts des Ratgebers. 67 68 SCHILDDRÜSENKREBS SCHILDDRÜSENKREBS Informieren Sie sich Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung Das kostenlose Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe können Sie online unter www.krebshilfe.de oder per Post bzw. Fax bestellen: Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763) Nr. Fax-Nr.: 02 28 / 72 99 0 -11 Anzahl Titel 401 ____ Gesund bleiben – Gesunde Lebensweise Informationen für Betroffene und Angehörige Anzahl Titel 442 ____ Ein Bild sagt mehr – Mammographie 443 ____ Ein guter Durchblick – Darmspiegelung 001 ____ Krebs – Wer ist gefährdet? 020 ____ Leukämie bei Erwachsenen 002 ____ Brustkrebs 021 ____ Morbus Hodgkin 003 ____ Gebärmutter- und Eierstockkrebs 022 ____ Plasmozytom/Multiples Myelom 004 ____ Krebs im Kindesalter 040 ____ Wegweiser zu Sozialleistungen 005 ____ Hautkrebs 042 ____ Hilfen für Angehörige 006 ____ Darmkrebs 043 ____ TEAMWORK – 007 ____ Magenkrebs 405 ____ Hirnverbrannt – Anzahl Titel 441 ____ Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen 402 ____ Gesunden Appetit! – Ernährung Nichtraucher Nr. Anzahl Titel 440 ____ Appetit auf Gesundheit – Ernährung 404 ____ Aufatmen – Erfolgreich zum „Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816) Nr. Nr. Jugendliche und Rauchen 406 ____ Ihr bester Schutzfaktor – Hautkrebs früh erkennen 407 ____ Achtung Sonne! – (Kinder-)Haut schützen 444 ____ Familienangelegenheit – Erblicher Brustkrebs 445 ____ Familiengeschichte – Erblicher Darmkrebs 498 ____ Fragen Sie nach Ihrem Risiko – Erblicher Brustkrebs 499 ____ Testen Sie Ihr Risiko – Erblicher Darmkrebs Die Patienten-Arzt-Beziehung Präventionsfaltblätter (ISSN 0948-4591) 500 ____ Für Ihre Krebsvorsorge – Terminkarte 008 ____ Gehirntumoren 046 ____ Ernährung bei Krebs 430 ____ Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs 010 ____ Lungenkrebs 048 ____ Bewegung und Sport bei Krebs 431 ____ Vorsorge à la Karte – 011 ____ Rachen- und Kehlkopfkrebs 049 ____ Kinderwunsch und Krebs 012 ____ Krebs im Mund-, Kiefer-, 050 ____ Krebsschmerzen wirksam bekämpfen 432 ____ Frühstarter gewinnen! – Kinder 051 ____ Fatigue – Chronische Müdigkeit 433 ____ Was Frau tun kann – Brustkrebs 601 ____ Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934) 434 ____ Es liegt in Ihrer Hand – 603 ____ Zeitschrift Deutsche Krebshilfe Gesichtsbereich 013 ____ Speiseröhrenkrebs Krebs-Früherkennung bei Krebs Imagebroschüre (ISSN 1617-8629) 014 ____ Bauchspeicheldrüsenkrebs 053 ____ Strahlentherapie 015 ____ Krebs der Leber und Gallenwege 057 ____ Palliativmedizin 016 ____ Hodenkrebs 060 ____ Klinische Studien 436 ____ Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs 017 ____ Prostatakrebs 203 ____ DVD Darmkrebs 437 ____ Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs 606 ____ Kinderkrebs – kein Kinderspiel – 018 ____ Blasenkrebs 230 ____ Leben Sie wohl – 438 ____ Was Mann tun kann – Prostatakrebs 019 ____ Nierenkrebs Brust-Selbstuntersuchung Informationen über die Deutsche Krebshilfe 600 ____ Ziele und Erfolge – 435 ____ Durch Dünn & Dick – Darmkrebs Hörbuch Palliativmedizin 439 ____ Schritt für Schritt – Bewegung Straße: Straße: PLZ/Ort: ✂ Name: ✂ Name: PLZ/Ort: (ISSN 0949-8184) 605 ____ Gemeinsam gegen den Krebs – Deutsche Krebshilfe Deutsche KinderKrebshilfe 700 ____ Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre 69 „Deutsche Krebshilfe” ist eine eingetragene Marke (DPMA Nr. 396 39 375) 53113 Bonn Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art) auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 Die Deutsche Krebshilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die ihre Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen finanziert. Öffentliche Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. In einer freiwilligen Selbstverpflichtung hat sich die Organisation strenge Regeln auferlegt, die den ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit den Spendengeldern und ethische Grundsätze bei der Spendenaquisition betreffen. Dazu gehört auch, dass alle Informationen der Deutschen Krebshilfe neutral und unabhängig sind. Antwortkarte Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft. Der Inhalt wird jährlich aktualisiert. Der Ratgeber richtet sich in erster Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien DISCERN und Check-In für Patienteninformationen, die Betroffenen als Entscheidungshilfe dienen sollen. Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Ihren Beruf: Ihr Geschlecht: Ihr Alter: Aus statistischen Gründen wüssten wir gern: Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück. Vielen Dank! die Informationen in dieser Borschüre sollen Ihnen helfen, dass Sie Ihrem Arzt gezielte Fragen über Ihre Erkrankung und zu Ihrer Behandlung stellen können, damit Sie gemeinsam mit ihm über Ihre Behandlung entscheiden können. Wir möchten gerne wissen, ob Sie in diesem Ratgeber alles erfahren haben, was Sie dafür brauchen. 71 Liebe Leserin, lieber Leser, 70 SCHILDDRÜSENKREBS 009 - 3/2008 ❒ (PLZ) Ort: (Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!) Straße: der Deutschen Krebshilfe. im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft Name: ❒ nein ❒ ja zur Nachsorge ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zu den Risiken der Behandlungsverfahren ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zum Nutzen der Behandlungsverfahren Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits? ❒ Bücherregal im Wartezimmer ❒ Angehörige/Freunde ❒ Internetausdruck ❒ Internetbestellung ❒ vom Arzt persönlich ❒ Krankenhaus ❒ Selbsthilfegruppe ❒ Hinweis in der Zeitung ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zur Wirkung der Behandlungsverfahren Woher haben Sie die Broschüre bekommen? ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ zu Untersuchungsverfahren 5 4 3 2 1 3 „stimmt teilweise” 5 „stimmt überhaupt nicht” 2 „stimmt einigermaßen” ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Der Text ist allgemein verständlich Das hat mir gefehlt: 4 „stimmt kaum” 1 „stimmt vollkommen” Dabei entspricht: Die Broschüre hat meine Fragen beantwortet. ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Betroffener ❒ Angehöriger ❒ Interessierter? Ich bin 1 2 3 4 5 Die Broschüre hat mir geholfen, Entscheidungen über meine Behandlung zu treffen Sagen Sie uns Ihre Meinung! „Liebe Leserin, lieber Leser, Prof. Dr. Dagmar Schipanski Präsidentin der Deutschen Krebshilfe die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert. Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden, Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch – unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Herzlichen Dank.“ Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren. • Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung • Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen • Verbesserungen in der Krebsdiagnostik • Weiterentwicklungen in der Krebstherapie • Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen • Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter • Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe • Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da. Rufen Sie uns an: Zentrale: 02 28/72 99 0 - 0, Mo - Fr 8 - 17 Uhr Informationsdienst: 02 28/72 99 0 - 95, Mo - Fr 8 - 17 Uhr Härtefonds: 02 28/72 99 0 - 94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr, Fr 8.30 - 16 Uhr Oder schreiben Sie uns: Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn E-Mail: [email protected] Deutsche Krebshilfe gegründet von Dr. Mildred Scheel 90 90 93 Sparkasse KölnBonn BLZ 370 501 98 269 100 000 Dresdner Bank Bonn BLZ 370 800 40 2 009 090 013 Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG BLZ 380 601 86 ISSN 0946-4816