Daphnie 5. bis 7. Klasse Der Wasserfloh Trotz seiner geringen Größe kann der Wasserfloh auf eine weltweite Verbreitung verweisen. In nahezu allen Teichen und Seen auf unserer Erde ist er anzutreffen. Für diesen Erfolg sind die sehr widerstandsfähigen Dauereier dieses kleinen Krebses verantwortlich. Die Eier befinden sich in einem gut schützenden Behälter und werden durch Wasservögel über weite Strecken transportiert. Den schützenden Behälter stellen die Wasserflöhe nur dann her, wenn sich die Lebensbedingungen verschlechtern: Er besteht aus dem selben Material, wie die schützende Hülle des Wasserflohs. Die schalenartige Hülle aus Chitin verleiht dem Tier einen Schutz vor Feinden und ist zugleich der Grund, weshalb der Wasserfloh zur Klasse der Krebstiere gehört. Er muss sich wie alle Krebse vor jedem Wachstum häuten, weil seine Schale nicht mit wächst. Verringert sich das Nahrungsangebot oder stellen zu viele Fressfeinde dem Wasserfloh nach, dann umgibt des Tier seine Eier mit einer sichern Hülle. So geschützt überstehen sie den Aufenthalt in Fischmägen sowie Frost und Wassermangel. Im Schlamm können diese Eier viele Jahre überdauern. Forschern ist es gelungen, Eier aus 50zige Jahre alten Sedimenten zu befreien und junge Wasserflöhe schlüpfen zu lassen. Die Sedimente wurden durch Bohrungen am Grund von Seen gewonnen. Durch diese widerstandfähigen Eier kann der Wasserfloh Naturkatastrophen überwinden und sich auf der ganzen Erde Lebensräume erschließen. Findet das Tier gute Nahrungsbedingungen, dann erzeugt es Eier, aus denen sehr schnell neue Nachkommen entstehen. Die jetzt von den Weibchen gebildeten Eier reifen ohne Befruchtung zu neunen weiblichen Wasserflöhen heran. Abb.1 Wasserfloh mit Dauereiern Abb.2 Dauereier Abb.3 Wasserfloh mit Eiern aus denen im sicheren Behälter nur weibliche Nachkommen entstehen -1- www.Binde-Strich-Verlag Daphnie 5. bis 7. Klasse Der frisch geschlüpfte Wasserfloh wird etwa 90 Tage leben und in dieser Zeit bis zu 25 Mal durch ungeschlechtliche Fortpflanzung neue weibliche Nachkommen zeugen: Die Anzahl der Töchter pro Fortpflanzungszyklus schwankt dabei zwischen vier und zweiundzwanzig. Unter guten Nahrungsbedingungen führt die ungeschlechtliche Fortpflanzung zur sprunghaften Zunahme der Wasserflöhe. Werden die Lebensbedingungen schlechter, dann entstehen auch männliche Nachkommen. Ihre Aufgabe ist es, die widerstandsfähigen Dauereier zu befruchten. Als Nahung dienen dem Krebstier tierische und pflanzliche Einzeller. Dabei bilden die Algen als Vertreter der pflanzlichen Einzeller den Hauptbestandteil. An den „Füßen“ der Tiere befinden sich Filterkämme. Mit diesen entnehmen sie dem Wasser die Einzeller und führen sie ihrem Schlund zu. Dem Schlund folgt unmittelbar der charakteristisch gewundene Darm: Durch den Darminhalt ist das Organ leicht zu erkennen. Abb. 4 und 5 Die Abbildungen 4 und 5 zeigen das selbe Tier. Um folgende Organe leichter zu unterscheiden, wurden sie farbig markiert: das Herz rot, der Brutraum blau, der Eierstock grün, der Darm grau, der Schlund gelb und die Verdauungsdrüse braun. -2- www.Binde-Strich-Verlag Daphnie 5. bis 7. Klasse In seitlicher Position kann das ovale Herz am besten betrachtet werden. Es ist nicht mit einem Gefäßsystem verbunden sondern saugt an der einen Seite einen Teil der Körperflüssigkeit ein und stößt diesen auf der anderen Seite wieder aus. So zirkuliert die Flüssigkeit durch das Tier. Der Brutraum liegt hinter dem Darm und unterhalb des Herzens an der Rückseite des Wasserflohs. Entsprechend des Fortpflanzungszyklus können im Brutraum Eier oder Embryonen beobachtet werden. Abb. 6 Von jedem Embryo kann das große und dunkel erscheinende Komplexauge erkannt werden. In diesem Muttertier befinden sich sechs Embryonen. Der Eierstock ist nicht immer deutlich von den anderen Organen zu unterscheiden. Er liegt von der Bauchseite aus gesehen vor dem Darm. Am Kopf des Tieres dominieren das große Komplexauge und die beiden Ruderantennen. Das kleine Nebenauge ist recht klein und kann schnell übersehen werden. Die Ruderantennen dienen der hüpfenden Fortbewegung und haben im deutschsprachigen Raum zur Namensgebung „Wasserfloh“ geführt. Eine aktive Bewegung führt der Wasserfloh dann durch, wenn er aus tiefern Wasserschichten an die nahrungsreiche Oberfläche gelangen möchte. Zum Schutz vor Fraßfeinden lässt er sich in tiefe Schichten mit weniger Sonnenlicht sinken. Seine Überlebensstrategie besteht jedoch nicht in der Flucht oder Tarnung vor seinen Feinden, sondern in der ungeschlechtlichen Vermehrung bei guten Umweltbedingungen und in der Erzeugung widerstandsfähiger Dauereier bei ungünstigen Lebensbedingungen. Der Wasserfloh hat eine wichtige Position in seinem Biotop. Er reinigt mit den Filterkämmen an seinen „Füßen“ das Wasser und verhindert eine zu starke Algenbildung. Zahlreichen Jungfischen und Lurchen dient er als Nahrungsquelle und sichert so den Fortbestand weiterer Tierarten, die Jungfische oder Lurche als Nahrungsquelle benötigen. -3- www.Binde-Strich-Verlag Daphnie 5. bis 7. Klasse In der Vorderansicht (Abbildung 7) wird deutlich, dass der Wasserfloh nur über ein Komplexauge verfügt. Die Zeichnungen (Abbildung 8 und 9) sollen helfen, den Bau der zweiteiligen Chitinhülle zu verstehen. Helmartig werden Kopf und Ruderantennen von einem zarten Panzer umgeben. Oberkörper und Bauch werden von einem schalenartigen Panzer geschützt. Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Alle verwendeten Abbildungen sind Eigentum des Verfassers und urheberrechtlich geschützt. www.Binde-Verlag.de ISBN 978-3-9411006-12-6 -4- www.Binde-Strich-Verlag