Hardwarearchitekturen und Rechensysteme

Werbung
Institut für Informatik
Lehrstuhl für Eingebettete Systeme
Prof. Dr. Uwe Brinkschulte
Hardwarearchitekturen und Rechensysteme
Anleitung zum 9. Übungsblatt
Einführung: Aufbau einer CMOS-Schaltung
Anmerkungen zur CMOS Technologie:
• Ein PMOS Transistor hat einen niedrigen Widerstand zwischen Source und Drain wenn am
Gate eine niedrige Spannung anliegt und einen hohen Widerstand wenn am Gate eine hohe
Spannung anliegt.
Ein NMOS Transistor hat einen niedrigen Widerstand wenn eine hohe Spannung am Gate
anliegt und einen hohen Widerstand wenn eine niedrige Spannung anliegt.
Einfach gesagt: Ein NMOS-Transistor schaltet durch, wenn am Gate ein High-Pegel anliegt,
der PMOS-Transistor beim Low-Pegel.
• Der Source-Eingang eines NMOSFET (n-type metal oxide semiconductor f ield-effect transistor)
sollte entweder mit Ground oder der Drain-Schnittstelle eines anderen NMOSFET verbunden
sein. Der Source-Eingang eines PMOSFET ist entweder mit Vcc oder der Drain-Schnittstelle
eines anderen PMOSFET verbunden. Daraus ergibt sich eine Gesamtschaltung aus zwei homogenen Teilnetzen (ein p-Netz und ein n-Netz) die, bei der Realisierung boolescher Logik,
komplementär zueinander schalten müssen. Alternativ lassen sich mit NMOS und PMOS
Transistoren auch Schaltnetze mit Tri-State Logik aufbauen.
Vcc
X1
Das pMOS-Teilnetz
schaltet genau dann
durch wenn f=1 gilt.
f
Xn
Das nMOS-Teilnetz
schaltet genau dann
durch wenn f=0 gilt.
GND
• Einfache boolesche Funktionen bei denen nur Konjunktionen und Disjunktionen negierter
Variablen vorkommen, lassen sich durch getrennte PMOS-/NMOS-Teilnetze realisieren. Andere, komplexere boolesche Funktionen können aus diesen standardisierten einfachen Schaltnetzen zusammengesetzt werden.
1
Schaltungsanalyse:
Die Schaltung für die Funktion h hat 6 verschiedene Eingänge für Variablen:
• Wenn der PMOS- und der NMOS-Teil komplementär zueinander schalten ist die Funktion h
durch ein Teilnetz bereits vollständig spezifiziert.
• Jeder Pfad von Vcc zum Ausgang der Schaltung h stellt einen Term dar, der die Funktion in
positiver Logik1 auf 1 setzt.
• Von Vcc beginnend spalten sich drei Pfade ab, von denen sich der erste in zwei weitere Pfade
spaltet. Insgesamt gibt es also vier Terme.
• Da ein PMOSFET bei einer anliegenden Null am Gate durchschaltet ergeben sich von rechts
beginnend folgende Terme:
– g
– Damit der mittlere Pfad durchschaltet müssen beide Gatter durchschalten. Dies entspricht der Konjunktion e ∧ f
– Der linken Pfad beginnt mit einem Gatter an dem a anliegt und spaltet sich in zwei
Pfade auf. Um einen leitenden Pfad von Vcc über a nach h zu erhalten, muss nur eines
der beiden nachfolgenden Gatter b oder c durchschalten. Diese parallele Anordnung
entspricht der Disjunktion von b und c. Der linke Abschnitt des PMOS-Teilnetz hat also
folgende Funktion: a ∧ (b ∨ c) = ab ∨ a c
– Insgesamt ergibt sich für h also folgende Funktion: h(a, b, c, e, f, g) = ab ∨ a c ∨ ef ∨ g
1
In positiver Logik wird die boolesche 1 durch einen hohen Spannungspegel dargestellt.
2
Schaltungsaufbau:
Es gibt eine algorithmische Herangehensweise um ein fehlendes Teilnetz in komplementärer Logik
aufzubauen. Bei der obigen Beispielschaltung fehlt das NMOS-Teilnetz. Dieses Teilnetz soll genau
dann durchschalten wenn h = 0 gilt. Daher wird als erstes eine boolesche Umformung benötigt um
die Schaltfunktion h aufzustellen. Aus h(a, b, c, e, f, g) = ab ∨ a c ∨ ef ∨ g folgt
h = g ∧ (e ∨ f ) ∧ (a ∨ (c ∧ b)).
Jetzt gelten ähnliche Regeln wie beim PMOS-Teilnetz: da der Term g mit den restlichen Termen
durch ein ∧ verbunden ist wird er "in Reihe" geschaltet. Wenn die Schaltfunktion des NMOSTeilnetz h durchschalten soll, muss der NMOS Transistor mit g am Gate leiten.
Dies gilt auch für den nächsten Term (e ∨ f ). Intern steht hier eine Disjunktion. Also muss nur
einer der beiden inneren Teilterme (e oder f ) leitend sein, damit ein Pfad entsteht. Die NMOS
Transistoren der Variablen e und f werden also parallel angeordnet.
Beim letzten Teilterm a∨(c∧b) muss diese Regel rekursiv angewendet werden. Der Teilterm selbst ist
konjunktiv mit dem Restlichen Ausdruck verbunden, steht also in Reihe. Intern ist a disjunktiv mit
(b∧c) verbunden, wird also parallel angeordnet. Der Ausdruck (b∧c) ist wiederum eine Konjunktion
und wird hintereinander geschaltet.
3
Zusammenfassend lässt sich sagen:
• Das PMOS Teilnetz soll für genau die Variablenbelegungen von Vcc zum Schaltungsausgang
durchschalten, bei denen die Schaltfunktion 1 ist.
• Ein PMOSFET schaltet durch, wenn am Gate eine 0 anliegt und sperrt bei einer 1.
• Ein NMOSFET schaltet durch, wenn am Gate eine 1 anliegt und sperrt bei einer 0.
• Das NMOS Teilnetz soll für genau die Variablenbelegungen von GND zum Schaltungsausgang
durchschalten, bei denen die Schaltfunktion 0 ist. Diese Variablenbelegungen sind identisch
zu den 1 Stellen der Negation der Schaltfunktion.
4
Herunterladen