UNTERRICHTSEINHEIT U5 Das Ohr und die Folgen von Lärm (Vertretungsstunde) LEVEL: keine Vorkenntnisse nötig ZEIT: 45 min AUFWAND: kalkulierbar ZIEL: Sensibilisierung für das Organ Ohr, dessen Anatomie, Funktion und mögliche Gehörschäden METHODIK: Medieneinsatz Film, Dialog, Recherche, Referat VORBEREITUNG Für das Zeigen eines Films auf DVD ist entsprechende Technik notwendig. Um den Film online zu sehen, wird ein Internetzugang benötigt. Alternativ zum Internetzugang kann an die Klasse das Arbeitsblatt 5B ausgegeben werden. MATERIAL Internetzugang und Zugangsmedium wie Computer oder Smartphone Arbeitsblatt 5A „Das Ohr: Anatomie und Funktion“ Film-DVD „Krach unter Kontrolle“ oder online unter www.jwsl.de Klassensatz „Lärm-Quiz“ Um das Gehör vor Lärm und vor Schäden zu schützen, ist das Tragen von Gehörschützern an manchen Arbeitsplätzen Pflicht. 16 UNTERRICHTSEINHEIT 1. FILMVORFÜHRUNG 10 MIN FILM DURCHFÜHRUNG Schauen Sie mit der Klasse den Film „Krach unter Kontrolle – der Film“ (knapp neun Minuten lang). Gehen Sie anschließend in den Unterrichtsteil „Auswertung und Praxisbezug“ über. ERGEBNIS Die Schülerinnen und Schüler erfahren kompakt das Wichtigste im Themenbereich „Lärmminderung und Gehörschutz“ 2. AUSWERTUNG UND PRAXISBEZUG 10 MIN DIALOG DURCHFÜHRUNG Verwenden Sie das Arbeitsblatt 5A „Das Ohr: Anatomie und Funktion“. Besprechen Sie mit den Schülerinnen und Schülern die im Film angesprochenen oder auf dem Arbeitsblatt aufbereiteten Punkte zum Thema „Lärmminderung und Gehörschutz“: die Empfindlichkeit des Ohrs und des Gehörapparats schleichende Gehörschäden fehlende Schmerzempfindlichkeit des Innenohrs Berufskrankheit „Lärmschwerhörigkeit“ Unheilbarkeit von Schwerhörigkeit Pegeladdition Funktionen des Ohres TIPP In Unterrichtseinheit 3 lernen die Schülerinnen und Schüler den Unterschied kennen zwischen auralen und extra-auralen Lärmwirkungen. ERGEBNIS Die Schülerinnen und Schüler lernen die Funktionen und die Anatomie des Ohrs kennen und darüber hinaus die wichtigsten Parameter im Bereich „Gefährdung des Gehörapparates“. 3. SPEED SPECH 15 MIN RECHERCHE/VORTRAG DURCHFÜHRUNG Thema dieses Unterrichtsteils sind „Gehörschäden“. Teilen Sie die Klasse in vier Gruppen und lassen Sie jede Gruppe im Internet zu einem typischem Gehörschaden recherchieren: Hörschwellenverschiebung Tinnitus Geräuschüberempfindlichkeit Doppeltonhören Geben Sie dafür zehn Minuten Zeit. Bestimmen Sie anschließend einen Schüler oder eine Schülerin, die der Klasse in einem „Speed-Speech“ kurz und prägnant die wichtigsten Fakten vorstellt. Jeder hat dafür eine Minute Zeit. ERGEBNIS Die Schülerinnen und Schüler lernen in kompakter und prägnanter Form die vier wichtigsten Gehörschäden kennen. 4. DAS LÄRM-QUIZ 10 MIN TIPP Alternativ zur Internetrecherche sind die wichtigsten Informationen zu den vier Gehörschäden auf dem Arbeitsblatt 5B „Gehörschäden“ zusammengefasst. QUIZ DURCHFÜHRUNG Geben Sie an die Schülerinnen und Schüler das Arbeitsblatt „Lärm-Quiz“ aus und lassen Sie die Klasse die Fragen beantworten. Sammeln Sie anschließend die Arbeitsblätter ein und schicken Sie das Quiz ein – zur Teilnahme an der Gewinnziehung bei „Jugend will sich-er-leben“. Auf www.jwsl.de/filme finden Sie den gesamten Film „Krach unter Kontrolle“. 17 ARBEITSBLATT 5A Das Ohr: Anatomie und Funktion Das äußere Ohr A und das Mittelohr B leiten den Schall weiter. Das Innenohr C ist der eigentliche Hörapparat. Die Ohrmuschel dient dem Einfangen und der Bündelung des Schalls. 4 3 1 7 6 2 5 A 1 Im äußeren Gehörgang wird das Ohrenschmalz gebildet. Es ist ein fettiges Sekret, das den Säureschutzmantel der Gehörgangshaut sichert. Außerdem nimmt es Fremdstoffe auf und transportiert diese nach außen. Das Ohrenschmalz sollte im Gehörgang nicht entfernt werden. Der Gehörgang ist etwa 3 bis 3,5 Zentimeter lang. 2 Das Trommelfell ist ein wasserdichtes und luftdichtes Häutchen. Es ist elastisch, DIE SCHMERZSCHWELLE AM TROMMELFELL BEGINNT BEI 120 DEZIBEL. 32 B straff gespannt und mit Äderchen durchzogen. Beim Auftreffen des Schalls schwingt das Trommelfell und leitet die Schwingungen so weiter ins Innenohr. Das Trommelfell hat etwa 1 Zentimeter Durchmesser und ist 0,1 Millimeter dick. 3 Der Hammer ist fest mit dem Trommelfell verbunden und gibt die Schwingungen weiter an Amboss und Steigbügel. Diese übertragen den Schall weiter zur Schnecke und verstärken ihn zudem. GEHÖRSCHÄDEN ENTSTEHEN DURCH PEGEL AB 85 DEZIBEL ÜBER ACHT STUNDEN AM TAG. 6 C 4 Mit Hilfe des Gleichgewichtsorgans registriert der Mensch Lageänderungen des Kopfes. 5 Die eustachische Röhre verbindet Ohr und NasenRachen-Raum. Bei Druck auf den Ohren hilft deshalb: Nase zuhalten und „Luft pressen“. bügels werden von dieser Lymphflüssigkeit als Welle aufgenommen, von den Hörsinneszellen registriert und in Nervenimpulse umgewandelt. Die Schnecke ist von Knochen umgeben. Diese Knochen sind nach den Zähnen die zweithärteste Substanz im menschlichen Körper. 6 Die Schnecke ist mit Flüssigkeit gefüllt, in der sich etwa 18.000 Hörsinneszellen befinden. Die mechanischen Schwingungen des Steig- 7 Der Hörnerv leitet die Signale der Hörsinneszellen aus der Schnecke weiter an das Gehirn. Erst jetzt hat der Mensch etwas „gehört“. DER MENSCH HAT IM INNENOHR KEIN SCHMERZEMPFINDEN. DURCH LÄRM VERURSACHTE SCHWERHÖRIGKEIT IST UNHEILBAR. ARBEITSBLATT 5B Informationsblatt „Gehörschäden“ Hörschwellenverschiebung 9 Geräuschüberempfindlichkeit Nach lauten Konzerten oder längerem Aufenthalt neben lauten Maschinen werden normale Geräusche einige Zeit als gedämpft empfunden. Manchmal entsteht im Ohr sogar ein Benommenheitsgefühl. Das sind Ermüdungserscheinungen des Innenohrs: eine sogenannte vorübergehende Hörschwellenverschiebung. Diese geht zurück, wenn dem Gehör ausreichend Ruhezeit gegeben wird. Bei regelmäßig hohen Pegeln kann es zu einer permanenten Hörschwellenverschiebung kommen, einer dauerhaften Hörminderung. Bei einer krankhaften Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis) klingt vieles normal. Allerdings empfinden Betroffene lauteren Schall als überlaut. Sie klagen zum Teil über Schmerzen. Ein Anzeichen einer Geräuscheüberempfindlichkeit kann sein, wenn jemand bei normaler Gesprächslautstärke sagt: „Warum schreist du denn so, ich bin doch nicht taub!“ Oder jemandem sogar ein Computerlüfter zu laut ist. Diese Überempfindlichkeit kann auch auf nur bestimmte Geräusche oder Töne beschränkt sein. Hyperakusis kommt mit und ohne Gehörschaden vor. Tinnitus Als Tinnitus bezeichnet man ein Klingeln, Pfeifen oder Rauschen im Ohr, auch „Ohrensausen“ genannt. Es ist auch dann hörbar, wenn kein äußerer Schall an das Ohr dringt. Tinnitus entsteht häufig bei zu starker Schallbelastung. Die pfeifenden Ohrgeräusche behindern oft den Alltag. Betroffene können nicht richtig schlafen und sich nur schwer konzentrieren. Psychische Belastungen machen ihnen mehr zu schaffen als üblich. Jeder oder jede Vierte ist vorübergehend von einem Tinnitus betroffen, in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen. Doppeltonhören Beim Doppeltonhören (Diplakusis) haben Betroffene das Gefühl, Töne kämen gleichzeitig von außen und von innen. Sie hören doppelt oder einen Ton als mehrere Töne. Doppeltonhören ist ein abnormales Schallempfinden hinsichtlich Zeit oder Tonhöhe. Ist das Doppeltonhören beidseitig, empfinden Betroffene den gleichen Ton in beiden Ohren als unterschiedlich. Doppeltonhören ist oft Begleitsymptom eines Hörsturzes. Ein Hörsturz ist eine plötzlich auftretende Schwerhörigkeit bis Taubheit, meist hervorgerufen durch eine Durchblutungsstörung des Innenohrs. 33