V or 30 Jahren wurde der erste Mensch – Louise Brown - geboren, der durch die sog. künstliche Befruchtung im Labor - Invitro-Fertilisation (IVF) - gezeugt wurde. Dieses löste z.T. heftige Kontroversen und Konflikte über die Zulässigkeit der Methode aus. Dabei war die ethische Rechtfertigung der Methode ebenso umstritten wie der Begriff der „Künstlichkeit“ selbst; psycho-soziale Komplikationen bei IVF-Kindern wurden erwartet; der Verbrauch menschlicher Embryonen für Forschungszwecke wurde befürchtet. Demgegenüber stand die Hoffnung vieler ungewollt kinderloser Paare, durch diese Methode doch noch ein eigenes Kind zu bekommen. Der 30. Geburtstag von Louise Brown als symbolisches Datum soll Anlass sein, Rückschau auf die Anfänge und die sich daran anschließende Entwicklung der modernen Fortpflanzungsmedizin zu halten. Unter anderem sollen folgende Fragen thematisiert werden: Welche ethischen Werte, welche wissenschaftlichen und politischen Einflüsse und welche Akteure haben die Entwicklung der vergangenen Jahre maßgeblich beeinflusst? Welche der Prognosen sind eingetroffen? Welche Entwicklungen waren nicht vorhersehbar (z.B. die Stammzellforschung)? Des Weiteren sollen aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt und eine Vorausschau auf sich abzeichnende technische Möglichkeiten und Regulierungsfragen der Fortpflanzungsmedizin versucht werden, wie z.B.: Werden neue Regelungen erforderlich? Welche Aufgaben kommen der Politik zu? Dabei sollen Erkenntnisse aus einer vorangegangenen Analyse des Umgangs mit prognostischen Unsicherheiten einbezogen werden. Die Tagung wendet sich vor allem an die im Bereich der Fortpflanzungsmedizin und Medizinethik, Theologie, Philosophie, der Rechtswissenschaft und der psychosozialen Beratung Tätigen sowie an politisch engagierte Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und Institutionen, die an einer Analyse der Diskussions- und Regelungsprozesse der modernen Fortpflanzungsmedizin beteiligt und interessiert sind. Dr. Christa Wewetzer Zentrum für Gesundheitsethik (ZfG), Hannover Prof. Dr. Wolfram Henn AG „Reproduktionsmedizin und Embryonenschutz“ an der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM), Göttingen Prof. Dr. Hans Wilhelm Michelmann Abt. Gynäkologie und Geburtshilfe, Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen Veranstalter Zentrum für Gesundheitsethik an der evangelischen Akademie Loccum Knochenhauerstr. 33, 30159 Hannover T: 0511/1241-496 / F: 0511/1241-497 E-mail: [email protected] www.zfg-hannover.de Kooperationspartner: AG „Reproduktionsmedizin und Embryonenschutz“ an der Akademie für Ethik in der Medizin,Göttingen Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin e.V., München Tagungsgebühr: 185 € inklusive Übernachtung und Verpflegung Tagungsort: Evangelische Akademie Loccum Münchehäger Str. 6, 31547 Rehburg-Loccum Anmeldung: Schriftlich mit der beiliegenden Karte, per Fax oder per E-mail. Die schriftliche Anmeldung ist rechtsverbindlich. Wir bearbeiten Ihre Anmeldung in der Reihenfolge des Posteingangs. Überweisungen erbitten wir auf das Konto: Ev. Kreditgenossenschaft Hannover eG BLZ 250 607 01, Konto-Nr.: 6955 Kurs-Nummer: 6212 / 77 Rücktritt: Im Falle einer Verhinderung bitten wir Sie um sofortige schriftliche Nachricht. Bei Absagen bis vier Wochen vor dem Symposium erstatten wir Ihnen den Tagungsbeitrag abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 15 €. Bei späteren Absagen müssen wir den gesamten Tagungsbeitrag als Ausfallgebühr einbehalten, es sei denn, der Platz kann anderweitig vergeben werden. In einem solchen Fall erstatten wir Ihnen die Tagungsgebühr abzüglich 15 € Bearbeitungsgebühr. Im Fall einer Absage des Symposiums durch das Zentrum für Gesundheitsethik werden die Gebühren voll erstattet. Verpflichtungen anderer Art entstehen dem ZfG durch die Absage nicht. Anreise: Loccum liegt 50 km nordwestlich von Hannover am Steinhuder Meer zwischen Hannover, Minden und Nienburg. Auf Anfrage schicken wir Ihnen eine detaillierte Anreisebeschreibung. Sie finden sie auch im Internet: http://www.loccum.de Anreise mit der Bahn: Bei genügend Interessenten/-innen wird am 11.04.2008 ab Bahnhof Wunstorf um 12.30 Uhr eine direkte Verbindung mit dem Zubringerbus zur Akademie organisiert (3 €). Abfahrt des Busses am Ausgang „ZOB“. Bitte melden Sie Ihr Interesse mit der Anmeldung an. Gleiches gilt für die Rückfahrt am 13.04.2008. „Louise Brown wird 30“ Fortpflanzungsmedizin damals und heute 11. – 13. April 2008 Kooperationspartner: Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum Freitag3 11. April 2008 14.00 14.15 14.50 Begrüßung und Einführung Dr. P.H. Dipl.-Biol. Christa Wewetzer Zentrum für Gesundheitsethik, Hannover Prof. Dr. med. Wolfram Henn Institut für Humangenetik, Universität des Saarlandes, Bad Homburg Prof. Dr. sc. agr. Hans Wilhelm Michelmann Frauenklinik der Universität Göttingen Rückblick auf 30 Jahre Fortpflanzungsmedizin Prof. Dr. med. Lieselotte Mettler Sektion Reproduktionsmedizin, Universität Kiel IVF und Unfruchtbarkeit als Gegenstand kirchlicher Stellungnahmen Dr. theol. Hermann Barth Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover 15.30 Kaffee 16.00 Assistierte Reproduktion als Gegenstand der Medizinethik Dr. med. Gisela Bockenheimer-Lucius Senckenbergisches Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Frankfurt/Main 16.40 17.20 17.50 Rechtsgeschichtlicher Überblick über die Regelungen der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland Prof. Dr. jur. Christiane Wendehorst Zentrum für Medizinrecht, Universität Göttingen Eizellforschung und IVF in der Sterilitätstherapie und Medizinethik in der DDR Prof. em. Dr. sc. phil. Dipl.-Biol. Uwe Körner Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Geschichte der Medizin, Berlin Psychosoziale Entwicklung von IVF-Kindern und –Eltern – Hypothesen und Untersuchungsergebnisse PD Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. Tewes Wischmann Institut für Psychosoziale Medizin, Universität Heidelberg 18.30 Abendessen 19.30 Ethische Inkonsistenzen der Regelungen der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland Prof. Dr. med. Heribert Kentenich Fertility Center, Berlin Samstag 12. April 2008 8.30 Morgenandacht und Frühstück 18.30 Abendessen 9.30 Wissen und Akzeptanz von ART in der Bevölkerung PD Dr. med. Dipl.-Soz. Tanja Krones Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg 19.30 Zukunftserwartungen und Zukunftsbindung – Regelungsdilemmata fortschreitender Technologieentwicklung Dr. phil. Stefan Böschen Lehrstuhl für Soziologie, Universität Augsburg 10.00 Richtlinien zur Durchführung der assistierten Reproduktion in Deutschland im Wandel Prof. Dr. med. Eberhard Nieschlag Institut für Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum Münster 10.45 Pause 11.15 Familienbilder im Wandel – Einflüsse auf Fortpflanzungsentscheidungen aus demografischer Sicht Dr. rer. pol. Christoph Bühler Max-Planck-Institut für Demografische Forschung, Rostock 11.45 Reproduktionsmedizin zwischen Kinderwunsch und Wunschkind – Die ärztliche Indikation im Wandel Dr. med. Christiane Woopen Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Köln 12.30 Mittagspause mit Gelegenheit zur Besichtigung des Klosters 15.30 Kaffee und Kuchen 16.00 Aktuelle Forschungsfelder der Reproduktionsmedizin bei Mensch und Tier Prof. Dr. sc. agr. Hans Wilhelm Michelmann Frauenklinik, Universität Göttingen Prof. Dr. med. vet. habil. Detlef Rath Institut für Tierzucht, Mariensee 17.00 Arbeitsgruppen AG 1: Gesellschaftliche Veränderungen, demografische Entwicklungen und psychosoziale Aspekte AG 2: Regulierung der assistierten Fortpflanzung AG 3: Medizinischer Fortschritt Sonntag1 13. April 2008 8.30 Frühstück 9.15 Gottesdienst “Siehe, Kinder sind eine Gabe Gottes” (Psalm 127,3) Leitung und Predigt: Dr. theol. Hermann Barth 10.00 Pause 10.30 Zusammenfassung der Tagung 11.00 Wohin geht die Fortpflanzungsmedizin? Podiumsdiskussion mit Dr. med. Astrid Bühren Vorsitzende des Deutschen Ärztinnenbundes Wolf Michael Catenhusen Parlamentarischer Staatssekretär a.D. Dr. rer. nat. Sigrid Graumann Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft, Berlin Prof. Dr. theol. Hartmut Kreß Evangelisch-theologische Fakultät, Universität Bonn Prof. Dr. med. Hans Rudolf Tinneberg Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin, Gießen 12.30 Mittagessen und Ende der Tagung Die Zertifizierung des Symposiums mit Fortbildungspunkten der Ärztekammer Niedersachsen ist beantragt.