116 117 Pressemappe

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116 117 – Das Wichtigste auf einen Blick
Eine für alle – die Idee
Auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten sind niedergelassene Ärzte überall in Deutschland für die
Patienten im Einsatz. Sie beteiligen sich am ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD), mit dem sichergestellt ist, dass Patienten im Krankheitsfall auch
abends, an Feiertagen und am Wochenende einen
niedergelassenen Arzt kontaktieren können. Ab
Mitte April 2012 wird dieser Service für Patienten
noch komfortabler – dann wird es deutschlandweit
eine einheitliche Telefonnummer geben, über die
Patienten an den jeweils zuständigen Bereitschaftsdienst weitergeleitet werden: die 116 117.
Die Rufnummer ist für den Anrufer kostenlos. Alle
verwendeten Informationen von Anrufern werden
vertraulich behandelt. Für eine datenschutzrechtlich einwandfreie Umsetzung des Dienstes
wurde der Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung bereits von Anfang an in die Planungen
mit eingebunden.
Start der europaweiten Nummer: ab Mitte April
2012
Ärzteschaft führt einheitliche Bereitschaftsdienstnummer ein
Der Start der 116 117 ist ab Mitte April 2012 geplant. Andere europäische Länder haben bereits
signalisiert, die Nummer ebenfalls einführen zu
wollen. Dies ist möglich, denn die Nummer wurde
auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung
Brandenburg im Jahr 2009 europaweit reserviert.
Die Einführung einer einheitlichen Nummer geht
auf eine Initiative der Ärzteschaft zurück. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die 17
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben
erreicht, dass die 116 117 europaweit für den ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert und nunmehr
in Deutschland eingeführt wird. Für die Versicherten ist dies eine enorme Erleichterung. Denn derzeit gibt es für den ärztlichen Bereitschaftsdienst
annähernd tausend verschiedene Telefonnummern, die teilweise täglich wechseln.
Dem Start der Nummer geht eine intensive Planungs- und Entwicklungsphase voraus: Nach der
Reservierung der Telefonnummer 116 117 in Brüssel, hat in Deutschland die zuständige Bundesnetzagentur die neue Nummer im Juni 2010 den
KVen und der KBV für den ärztlichen Bereitschaftsdienst zugeteilt. Daran schloss sich ein europaweites Ausschreibungsverfahren zur technischen Umsetzung der 116 117 an, bei dem im
Sommer 2011 der Zuschlag erteilt wurde. Direkt
danach erfolgte die technische Realisierung.
Und so funktioniert die bundesweit einheitliche
Nummer
Der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen
Ein Patient, der außerhalb der Sprechzeiten dringend medizinische Hilfe benötigt, wählt künftig die
116 117 – in Potsdam ebenso wie in München, auf
Rügen ebenso wie im Sauerland. Langes Suchen
nach der richtigen Nummer bleibt ihm erspart. Der
Anruf wird an den jeweils zuständigen ärztlichen
Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen weitergeleitet – je nach Organisation des
Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder
einer regionalen Leitstelle. Die Leitstelle nimmt wie
bisher den Auftrag entgegen. Dem Erkrankten kann
so schnell geholfen werden.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen organisiert. Je nach
Region ist der Dienst unterschiedlich aufgebaut. So
findet beispielsweise in manchen Regionen die
Behandlung im Rahmen des Bereitschaftsdienstes
in der Regel in der Arztpraxis statt, andere KVen
arbeiten mit einem fahrenden ärztlichen Bereitschaftsdienst, der die Patienten zu Hause ärztlich
versorgt. Über die vorwahlfreie Rufnummer 116
117 werden Anrufer künftig an den jeweiligen
Dienst weitergeleitet.
Stand April 2012
So funktioniert die neue Bereitschaftsdienstnummer –
Ein Blick hinter die 116 117
Die Halsschmerzen werden unerträglich, das Fieber steigt. Es ist Samstagnacht. Die 65-jährige Frau
aus Nürnberg braucht unbedingt ärztliche Hilfe.
Doch wo ist die aktuelle Telefonnummer für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst? Langes Suchen
dürfte sich künftig erledigt haben. Mit der 116 117
gibt es ab Mitte April 2012 eine feste, bundesweit
einheitliche Rufnummer. Sie verbindet den Anrufer
mit dem nächstgelegenen Bereitschaftsdienst. Was
so einfach klingt, ist technisch alles andere als
leicht. Damit die Verbindung schnell und reibungslos funktioniert, steht hinter der 116 117 ein ausgeklügeltes technisches System.
Ermittlungen zum Standort des Anrufers
„Willkommen beim ärztlichen Bereitschaftsdienst
der Kassenärztlichen Vereinigungen. Wir verbinden
Sie jetzt mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst in
Ihrer Nähe.“ Während der Anrufer die Bandansage
hört, läuft bereits im Hintergrund die Suche: Woher
kommt der Anruf, und welcher Bereitschaftsdienst
ist für diesen „Fall“ zuständig? In Sekundenschnelle
wird jetzt der Standdort des Anrufers ermittelt. Diese Aufgabe übernimmt das „intelligente Telekommunikationsnetz“, das die 116 117 zur Weiterleitung der Anrufe nutzt.
Suche nach dem passenden Bereitschaftsdienst
Erstes „Indiz“, um den Standort des Anrufers ausfindig zu machen, ist die Vorwahl seiner Telefonnummer. Sollte diese zur Lokalisierung nicht ausreichen, wird der Anrufer per Bandansage gebeten,
seine Postleitzahl mitzuteilen. Danach geht die
Suche weiter: Jetzt muss zum Standort des Anrufers der passende Bereitschaftsdienst ermittelt
werden. Das System greift dafür auf eine Datenbank zu. In ihr sind alle allgemeinärztlichen Bereitschaftsdienste mit den entsprechenden Rufnummern hinterlegt. Mehrere hundert solcher Bereitschaftsdienste gibt es in Deutschland. Sie werden
von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen)
organisiert und stehen den Einwohnern der jeweiligen Region zur Verfügung. In größeren Städten wie
Berlin und München gibt es bereits eine feste Bereitschaftsdienstnummer; eine Leitstelle kümmert
sich dort um die Anfragen des Patienten. In kleine-
Stand April 2012
ren Städten und Gemeinden wechselt die Nummer
mitunter täglich. Mitarbeiter der Kassenärztlichen
Vereinigungen aktualisieren die Datenbank deshalb
laufend.
Service-Center helfen bei der Verbindung
Anrufer, die nicht automatisch an einen Bereitschaftsdienst weitergeleitet werden, weil sie zum
Beispiel die Postleitzahl ihres Aufenthaltsortes nicht
parat haben, werden mit einem zentralen 116 117Service-Center verbunden. Die Mitarbeiter nehmen
die Adresse des Anrufers auf und leiten ihn direkt
an den regionalen Bereitschaftsdienst weiter. Nach
wenigen Sekunden klingelt in der dortigen Leitstelle, in der Bereitschaftsdienstpraxis oder beim
diensthabenden Arzt das Telefon.
Zurück zur Patientin aus Nürnberg. Diese wurde
über 116 117 mit der Leitstelle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Bayreuth verbunden. Eine
Mitarbeiterin nimmt ihre Anfrage entgegen. Sie
schickt ihr einen Bereitschaftsdienstarzt. Dieser
stellt bei ihr eine Angina fest. Das Antibiotikum, das
der Arzt verordnet, hilft. Das Fieber sinkt, die Halsschmerzen lassen nach.
Die Geschichte hinter der Nummer
2006
2007
Es gibt für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen
Vereinigungen (KVen) annähernd tausend verschiedene Telefonnummern in
Deutschland. Die KVen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
beschließen deshalb 2006, eine bundesweit einheitliche Rufnummer für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst einzuführen.
Die Europäische Kommission entscheidet, dass in den EU-Mitgliedstaaten die
mit 116 beginnenden nationalen Nummern ausschließlich für „harmonisierte
(Telefon-)Dienste mit sozialem Wert“ genutzt werden dürfen. Also
unkommerziell sein müssen und einen Nutzen für den Einzelnen haben sollen.
Im Anschluss daran können bei der EU-Kommission Vorschläge eingereicht
werden, für welche Dienste eine Nummer reserviert werden soll.
Die KVen und die KBV aktualisieren ihren Beschluss von 2006, die 116 117 als
bundesweit einheitliche Bereitschaftsdienstnummer zu realisieren.
2007 bis
Nov. 2009
Juni 2010
Juli 2011
Januar 2012
Mitte April
2012
Eine Phase intensiver Lobbyarbeit bei Politikern und Gesundheitsverbänden auf
Bundes- und EU-Ebene folgt: Um von der EU-Kommission die Zustimmung zu
erhalten, ist es notwendig, fünf EU-Staaten zu gewinnen, die die Einführung
dieses Projektes unterstützen. Estland, Lettland, Malta, Rumänien und Ungarn
erklären sich dazu bereit. Auf Initiative der KV Brandenburg wird im November
2009 die Nummer 116 117 europaweit für den ärztlichen Bereitschaftsdienst
reserviert.
Die eigentliche Zuteilung der Nummer für Betreiber ist wiederum Aufgabe der
EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland ist die Bundesnetzagentur für die
Ausschreibung und Vergabe zuständig. Diese erteilt den KVen und der KBV
den Zuschlag für das Betreiben der Nummer 116 117 als bundesweite
Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.
Die europaweite Ausschreibung der KBV zur technischen Umsetzung der
116 117 ist abgeschlossen, der Zuschlag wird erteilt und die Umsetzung kann
beginnen.
Mit dem Versorgungsstrukturgesetz (VStG) erteilt die Bundesregierung der KBV
den Auftrag zu Einrichtung und Betrieb der bundeseinheitlichen Rufnummer des
ärztlichen Bereitschaftsdienstes.
Die bundesweit einheitliche Bereitschaftsdienstnummer 116 117 geht 2012 an
den Start.
Stand April 2012
Fragen und Antworten –
Eine Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst
Auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten sind niedergelassene Ärzte überall in Deutschland für die Patienten im Einsatz. Sie beteiligen sich am ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD), mit dem sichergestellt ist, dass
Patienten im Krankheitsfall auch abends, an Feiertagen und am Wochenende einen niedergelassenen Arzt
kontaktieren können. Der ärztliche Bereitschaftsdient ist ein besondere Service: Nur wenige Länder in Europa verfügen über dieses Angebot, das Patienten ermöglicht, auch außerhalb der Sprechzeiten von einem
Arzt behandelt zu werden, ohne ein Krankenhaus aufsuchen zu müssen.
Ab Mitte April 2012 wird dieser Service für Patienten noch komfortabler – dann wird es deutschlandweit
eine einheitliche Telefonnummer geben, über die Patienten an den jeweils zuständigen Bereitschaftsdienst
weitergeleitet werden: die 116 117. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um diese Nummer zusammengestellt.
Warum ist eine einheitliche Bereitschaftsdienstnummer sinnvoll?
Starke Bauchschmerzen in der Nacht, hohes Fieber am Sonntag – wer hierzulande außerhalb der Praxisöffnungszeiten dringend medizinische Hilfe benötigt, kann sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst der
Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) wenden. Mitunter ist das nicht ganz einfach, denn zurzeit gibt es
für den ärztlichen Bereitschaftsdienst annähernd tausend Telefonnummern. In manchen Regionen wechselt
die Nummer beinahe täglich. Deshalb haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die KVen
dafür eingesetzt, dass es eine bundesweit einheitliche Rufnummer gibt, die sich jeder leicht merken kann:
die 116 117.
Welche Vorteile bietet eine bundesweite Bereitschaftsdienstnummer?
Für Patienten bedeutet die 116 117 eine enorme Erleichterung: Egal, wo und wann sie in dringenden Fällen
eine ambulante ärztliche Behandlung benötigen, wählen sie die 116 117. Über diese Rufnummer werden
sie an den jeweils zuständigen ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen weitergeleitet. Damit gibt es zwei zentrale Telefonnummern, die im Krankheitsfall wichtig sind: Die 112 für medizinische Notfälle (etwa bei Herzinfarkt, Schlaganfall, schweren Unfällen) und die 116 117, wenn Patienten außerhalb der Sprechzeiten dringend einen niedergelassenen Arzt konsultieren müssen (beispielsweise bei
hohem Fieber, starken Bauchschmerzen – also keine Notfälle). Die Menschen erhalten dadurch mehr Sicherheit und vor allem schnelle Hilfe im Krankheitsfall: Langes Suchen nach der richtigen Nummer entfällt.
Wann startet die neue Nummer für den Bereitschaftsdienst in Deutschland?
Die bundesweit einheitliche Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst wird ab Mitte April 2012
eingeführt. Sie ist dann bereits fast überall in Deutschland erreichbar. Lediglich in Baden-Württemberg, im
Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen wird die Schaltung der 116 117 im Laufe des
Jahres erfolgen.
Wird die Bereitschaftsdienstnummer auch in anderen europäischen Ländern eingeführt?
Bei der 116 117 handelt es in der Tat um eine europaweite Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Deutschland ist das erste Land, das diese Nummer einführt. Die Idee geht auf eine Initiative der
deutschen Ärzteschaft im Jahr 2006 zurück. 2007 beantragte die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
bei der Europäischen Union die 116 117 als europaweit einheitliche Bereitschaftsdienstnummer; die Reservierung erfolgte im November 2009. Weitere europäische Länder hatten sich zuvor bereit erklärt, die Einführung zu unterstützen und wollen die Rufnummer ebenfalls einführen.
Stand April 2012
Welche Schritte waren erforderlich, um die Nummer etablieren?
Dem Start der Nummer ging eine intensive Planungs- und Entwicklungsphase voraus: Die Telefonnummer
116 117 wurde auf Antrag der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg 2009 auf EU-Ebene europaweit
für den ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert. In Deutschland hat die zuständige Bundesnetzagentur die
neue Nummer im Juni 2010 den KVen und der KBV für den ärztlichen Bereitschaftsdienst zugeteilt. Daran
schloss sich ein europaweites Ausschreibungsverfahren zur technischen Realisierung der 116 117 an, bei
dem im Sommer 2011 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Zuschlag erteilt wurde.
Was ändert sich durch die einheitliche Bereitschaftsdienstnummer 116 117?
Patienten brauchen sich nur noch eine Telefonnummer zu merken, die sie überall in Deutschland in dringenden medizinischen Fällen wählen können. Damit verbessert sich die Erreichbarkeit des Bereitschaftsdienstes erheblich. Am Angebot des ärztlichen Bereitschaftsdienstes selbst ändert sich nichts. Es bleibt im
gewohnten Umfang bestehen.
Was kostet der Anruf?
Die Nummer ist für den Anrufer immer kostenfrei – egal, ob er vom Festnetz, vom Mobiltelefon oder über
das Internet (Voice over IP) anruft.
Muss vor der Nummer 116 117 eine Vorwahl gewählt werden?
Nein, die 116 117 ist eine sogenannte Kurzwahl-Nummer, analog beispielsweise zur Behördenrufnummer
115. Diese Nummern sind deutschlandweit ohne Vorwahl zu erreichen – sowohl vom Festnetz als auch
vom Handy aus.
Zu welchen Zeiten ist die Nummer erreichbar?
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist grundsätzlich außerhalb der regulären Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte im Einsatz – vor allem in den Abend- und Nachstunden, am Wochenende und an Feiertagen. Er
ist in dieser Zeit über die einheitliche Bereitschaftsdienstnummer 116 117 erreichbar. Patienten, die außerhalb dieser Zeiten anrufen, werden per Bandansage auf die Bereitschaftsdienstzeiten hingewiesen und
gebeten, tagsüber in dringenden Fällen einen niedergelassenen Arzt zu kontaktieren. In Berlin und Bayern
steht der ärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr zu Verfügung; und damit auch die 116 117.
Wie funktioniert die bundesweit einheitliche Nummer?
Ein Patient, der außerhalb der Sprechzeiten dringend medizinische Hilfe benötigt, wählt künftig die 116 117
– in Potsdam ebenso wie in München, auf Rügen ebenso wie im Sauerland. Langes Suchen nach der richtigen Nummer bleibt ihm erspart. Der Anruf wird in der Regel automatisch an den für den Patienten zuständigen Bereitschaftsdienst weitergeleitet – je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer regionalen Leitstelle. Der diensthabende Arzt beziehungsweise die Leitstelle nehmen
wie bisher den Auftrag entgegen. Dem Erkrankten kann so schnell geholfen werden.
Wie erfolgt die Weiterleitung des Anrufers an den richtigen Bereitschaftsdienst?
Die Vermittlung erfolgt über ein ausgeklügeltes technisches System, das „Intelligente Netz“. Wählt ein Patient zum Beispiel in Bremen die sechsstellige Nummer, spürt das System in Sekundenschnelle mittels der
Vorwahl auf, woher der Anruf kommt und welcher Bereitschaftsdienst für ihn zuständig ist. Schon nach wenigen Sekunden ist der Anrufer mit dem richtigen Dienst verbunden. Kann der Standort des Anrufers nicht
ausfindig gemacht werden, wird letzterer gebeten, seine Postleitzahl mitzuteilen. Die Weiterleitung an den
jeweiligen Bereitschaftsdienst erfolgt danach automatisch oder über eines der eigens für diese Fälle eingerichteten 116 117-Service-Center. Deren Mitarbeiter können den Patienten anhand seiner Adresse problemlos an den richtigen Bereitschaftsdienst vermitteln.
Stand April 2012
Warum können nicht alle Anrufer automatisch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst weitergeleitet
werden?
Wenn in seltenen Fällen ein eingehender Anruf nicht eindeutig einer bestimmten Region zugeordnet werden kann, muss über eines der zentralen Service-Center der Standort bestimmt werden. Im Anschluss wird
der Anrufer sofort zum regional zuständigen Bereitschaftsdienst weitervermittelt.
Fallen mit der 116 117 alle regionalen Bereitschaftsdienstnummern weg?
Nein. Alle lokalen Bereitschaftsdienstnummern bleiben in einer Übergangsphase weiter bestehen und können wie gewohnt genutzt werden. Dies ist gerade in der Anfangszeit wichtig, wenn die neue Bereitschaftsdienstnummer noch nicht jedem bekannt ist.
In welcher Situation hilft der Bereitschaftsdienst unter 116 117?
Bei allen nicht lebensbedrohlichen Krankheiten vermittelt die 116 117 außerhalb der üblichen PraxisSprechstundenzeiten einen Bereitschaftsdienst, wenn der Patient dringend ärztliche Hilfe benötigt. Bei
schweren Unfällen und lebensbedrohlichen Notfällen (etwa Herzinfarkt) ist die 116 117 die falsche Anlaufstelle; in diesen Fällen muss der Notruf 112 gewählt werden.
Was unterscheidet die neue Nummer 116 117 von der Notrufnummer 112?
Unter 112 erreicht man den Rettungsdienst, der innerhalb kürzester Zeit beim Patienten ist. Dieser ist für
lebensbedrohliche Erkrankungen zuständig. Wenn zum Beispiel folgende Symptome vorliegen:
 Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübung
 schwere Störungen des Atmungssystems
 starke Herzbeschwerden
 akute Blutungen
 Unfälle mit Verdacht auf erhebliche Verletzungen
 Vergiftungen
 Brände mit Personenbeteiligung
 Ertrinkungsunfälle
 Stromunfälle
 Suizidversuche aller Art
 akute anhaltende Erregungszustände
 akute anhaltende Krampfanfälle
 plötzliche Geburt oder Komplikationen in der Schwangerschaft
 akute anhaltende schwere Schmerzzustände
Wenn jedoch eine Erkrankung vorliegt, mit der zu Sprechzeiten der Arzt aufgesucht würde, die Behandlung
aber aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten (Werk-)Tag warten kann, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 zuständig.
Werden Patientendaten und andere sensible Angaben geschützt?
Alle verwendeten Informationen von Anrufern werden vertraulich behandelt. Für eine datenschutzrechtlich
einwandfreie Umsetzung des Dienstes wurde der Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung bereits von
Anfang an in die Planungen mit eingebunden.
Wer organisiert den ärztlichen Bereitschaftsdienst?
Die Kassenärztlichen Vereinigungen organisieren den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Sie sorgen in ganz
Deutschland dafür, dass Patienten auch außerhalb der regulären Sprechzeiten ambulant versorgt werden
können. Je nach Region ist der Dienst unterschiedlich aufgebaut: So bieten in manchen Regionen Ärzte in
ihren Praxen einen Bereitschaftsdienst an, in anderen Gegenden wiederum gibt es spezielle Bereitschaftsdienstpraxen. Viele KVen bieten zusätzlichen einen Hausbesuchsdienst an. Insgesamt ist der ärztliche Bereitschaftsdienst seit langem in Deutschland fest etabliert und zeichnet sich durch zuverlässige Organisati-
Stand April 2012
on, solide Strukturen und ein umfassendes Angebot aus – dies bleibt auch mit der neuen Nummer unverändert erhalten.
Welche Ärzte sind im Bereitschaftsdienst tätig?
Im Bereitschaftsdienst engagieren sich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus der jeweiligen Region. Sie
leisten den Dienst zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit in der Praxis und sorgen so dafür, dass medizinische
Hilfe zur Verfügung steht – auch wenn gerade keine Sprechstunde ist. Am ärztlichen Bereitschaftsdienst
beteiligen sich grundsätzlich Ärzte aller Fachgruppen. Sie nehmen regelmäßig an Fortbildungsmaßnahmen
teil, die sie für den ärztlichen Bereitschaftsdienst qualifizieren.
Kommt der Bereitschaftsarzt zu den Patienten nach Hause?
Bereitschaftsärzte behandeln Erkrankte entweder in der eigenen oder in einer Bereitschaftsdienst-Praxis,
die Patienten aufsuchen können. Wenn der Gesundheitszustand des Patienten dies nicht erlaubt, kommt
der Arzt auch zum Patienten nach Hause. Dies ist zum Beispiel in Berlin der Fall.
Gibt es auch spezielle Bereitschaftsdienste, zum Beispiel für Augenerkrankungen?
Unter der Nummer 116 117 erreichen Patienten den allgemeinärztlichen Bereitschaftsdienst. Eventuelle
spezielle weitere Bereitschaftsdienste (beispielsweise augenärztlicher Bereitschaftsdienst) sind in der Anfangszeit über die gewohnten lokalen Rufnummern erreichbar und sollen zu einem späteren Zeitpunkt in die
116 117 integriert werden.
Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst?
Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen (hier abhängig vom
Vertrag und Selbstbehalt) übernommen. Patienten, die zum ersten Mal im Quartal eine Behandlung im
Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes erhalten, müssen eine „Praxisgebühr“ von zehn Euro zahlen.
Die Logistikkosten für den ärztlichen Bereitschaftsdienst – also die Kosten für die Organisation, die technische Umsetzung, den Aufbau und Betrieb der Leitstellen und Callcenter oder ähnliches – werden von den
niedergelassenen Ärzten finanziert.
Was passiert, wenn fälschlicherweise, etwa bei einem Unfall die 116 117 angerufen wird?
Notfall-Anrufe können direkt weitervermittelt werden, da alle lokalen Leitstellen an die jeweiligen Rettungsleitstellen angebunden sind. Zudem ist das Fachpersonal in den zentralen 16 117-Service-Centern zum
Großteil medizinisch geschult und kann so die medizinische Dringlichkeit von Anrufen beurteilen.
Stand April 2012
Zahlen und Fakten zum ärztlichen Bereitschaftsdienst
Der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen
Der ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) wird von
den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) organisiert. Sie kümmern sich darum, dass Patienten in
dringenden medizinischen Fällen auch außerhalb
der regulären Sprechzeiten ambulant behandelt
werden: Nachts, am Wochenende und an den Feiertagen stehen Ärzte bereit, die kranke Menschen
zu Hause oder in speziellen Bereitschaftsdienstpraxen versorgen. Privatpatienten können den
ärztlichen Bereitschaftsdienst ebenfalls nutzen.
Auch ausländischen Touristen steht der Dienst zur
Verfügung.
Je nach Region unterschiedlich organisiert
Je nach Region ist der ärztliche Bereitschaftsdienst
unterschiedlich aufgebaut. So gibt es in vielen
Bundesländern spezielle Bereitschaftsdienstpraxen, die die Patienten aufsuchen können. Etliche
Kassenärztliche Vereinigungen arbeiten zusätzlich
mit einem fahrenden ärztlichen Bereitschaftsdienst,
der die Erkrankten zu Hause ärztlich versorgt. Auch
die weiteren Services, die der Patient gegebenenfalls über einen Anruf beim Bereitschaftsdienst
abrufen kann (etwa Informationen über den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst oder weitere fachärztliche Bereitschaftsdienste) sind regional unterschiedlich.
116 117 – eine bundesweite Nummer für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst
Mit der neuen bundesweiten Bereitschaftsdienstnummer 116 117 erreichen Patienten ab Mitte April
2012 schnell und unkompliziert den ärztlichen Bereitschaftsdienst, ganz gleich, von wo in Deutschland aus sie anrufen. Langes Suchen nach der
richtigen Nummer bleibt ihnen damit erspart. Der
Anruf wird an den für den Patienten zuständigen
Bereitschaftsdienstbereich weitergeleitet – je nach
Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer regionalen Leitstelle, die
den Auftrag entgegennehmen. Dem Erkrankten
kann so schnell geholfen werden.
Noch ein Hinweis: Unter der Nummer 116 117 erreichen Patienten den allgemeinärztlichen Bereitschaftsdienst. Eventuelle spezielle weitere Bereitschaftsdienste (beispielsweise augenärztlicher
Bereitschaftsdienst) sind in der Anfangszeit über
die gewohnten lokalen Rufnummern erreichbar und
sollen zu einem späteren Zeitpunkt in die 116 117
integriert werden.
Großes Engagement der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte
Im Bereitschaftsdienst engagieren sich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus der jeweiligen
Region. Sie leisten den Dienst zusätzlich zu ihrer
täglichen Arbeit in der Praxis und sorgen so dafür,
dass medizinische Hilfe zur Verfügung steht – auch
wenn gerade keine Sprechstunde ist. Am ärztlichen
Bereitschaftsdienst beteiligen sich grundsätzlich
Ärzte aller Fachgruppen. Sie nehmen regelmäßig
an Fortbildungsmaßnahmen teil, die sie für den
ärztlichen Bereitschaftsdienst qualifizieren.
Rund 3,9 Millionen Patienten jährlich
Vom ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen werden bundesweit jährlich
rund 3,9 Millionen Patienten behandelt.
Krankenkassen übernehmen die Kosten für
Behandlung
Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen (hier abhängig vom Vertrag und Selbstbehalt) übernommen. Patienten, die zum ersten Mal im Quartal eine
Behandlung im Rahmen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes erhalten, müssen eine „Praxisgebühr“ von zehn Euro zahlen. Die Logistikkosten für
den ärztlichen Bereitschaftsdienst – also die Kosten
für die Organisation, die technische Umsetzung,
den Aufbau und Betrieb der Leitstellen und ähnliches – werden von den niedergelassenen Ärzten
finanziert.
Stand April 2012
Ärztlicher Bereitschaftsdienst nicht zu verwechseln mit dem Rettungsdienst
Die Kassenärztlichen Vereinigungen und die
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Handelt es sich um eine Erkrankung, bei der normalerweise der behandelnde Arzt in der Praxis
aufgesucht oder ein Hausbesuch benötigt werden
würde, aber die Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen
zuständig. Dies ist zum Beispiel bei Grippe, Fieber
und Erbrechen der Fall.
Der Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwechseln mit
dem Rettungsdienst, der in lebensbedrohlichen
Fällen Hilfe leistet. Bei Notfällen wie Ohnmacht,
Herzinfarkt und Schlaganfall alarmieren Patienten
den Rettungsdienst / die Feuerwehr unter der
Nummer 112.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
vertritt als Dachorganisation der Kassenärztlichen
Vereinigungen (KVen) auf Bundesebene die Interessen aller rund 148.000 niedergelassenen Ärzte
und Psychotherapeuten, die gesetzlich Krankenversicherte behandeln. Gemeinsam organisieren
sie die flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung in Deutschland. Und das rund um die Uhr.
Dazu gehört auch die Organisation eines ärztlichen
Bereitschaftsdienstes.
Stand April 2012
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