Thema: Vom Knecht zum Freund Text: Johannes 15,15 Datum: 18.08.2013 Prediger: Samuel Zaugg Vom Knecht zum Freund 1225 „Jesus Christus ist der HERR“ Dieses Bekenntnis aus Philipper 2, 11 begleitet uns durch dieses Jahr. Als ich mir überlegt habe, ob Jesus mein HERR sein darf, wollte ich wissen, wie ER Herrschaft versteht und wie ER als HERR mit „Untergebenen“ umgeht und was er von mir erwartet. Je besser wir den HERRN kennen, desto besser können wir IHM nachfolgen. Oder umgekehrt gesagt: Wenn du dich nicht mit dem Ziel eines Führers oder mit dem Weg zum Ziel identifizieren kannst, dann wird ein solcher Führer wohl nie dein HERR werden. Das Ziel ist von der ersten Seite der Bibel klar: Gott schuf Menschen nach seinem Bilde. Er machte uns Menschen in einer gewissen Art ähnlich, damit Schöpfer und Geschöpf beidseitig in aktiver Beziehung zueinander stehen. Gott wünscht sich Gemeinschaft mit den Menschen – jetzt schon in aller Unvollkommenheit, später dann ungetrübt in alle Ewigkeit. Weiter sollen sich die Menschen vermehren und über die Schöpfung Gottes herrschen. Wenn du also deinen Nachwuchs oder andere Menschen förderst, wenn du in irgend einer Art über einen Teil von Gottes Schöpfung auf eine gute Art herrschst, dann machst du genau das Richtige. Übrigens: Wenn es heute darum geht nicht Knechte, sondern Freunde zu sein: Wenn uns ganz am Anfang der Bibel gesagt, wir sollen über die Schöpfung herrschen, dann tönt das doch ganz anders als Knechtsein/Sklavesein. Befreit von der Sklavenschaft des Bösen Die ersten Menschen durchkreuzten den Wunsch Gotts nach aktiver Beziehung. Durch den Ungehorsam von Adam und Eva verursachten die ersten Menschen eine Trennung zum heiligen und gerechten Gott. Gleichzeitig gehorchten sie dem Bösen. Jetzt wurden sie Knechte, Knechte des Bösen. Wenn wir die Zeitungen oder Onlinenachrichten lesen, sehen wir, wie viele Leute, auch prominente geknechtet sind. An der Loveparade wurde sehr viel mehr Extasy und Kokain eingenommen als das letzte Mal. Um noch ein besseres Feeling zu haben, nimmt man Drogen oder übermässig Alkohol. Das ist schädlich für den Körper und führt manche in die Abhängigkeit – auch eine Art Sklavenschaft. Andere sind Sklaven von Geld, Macht oder Sex. Wieder andere sind Sklaven ihrer Gedanken. Vielleicht denken sie schlecht über sich selbst oder über andere. Können irgend eine vergangene oder bevorstehende Situation gedanklich nicht loslassen. Jüngst schnitt ich die Hecke. Ich sah so ein Schlingelkraut. Das nimmt die andere Planzen ein, indem es sich darum herum windet. Was nimmt dich ein? Wo bist du Knecht? Die Liebe Gottes zu den Menschen war so gross, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde sandte und er ihn stellvertretend für uns Menschen für alle unsere Fehler mit dem Tod am Kreuz bestrafte. Jeder Mensch ist nun aufgerufen, dieses stellvertretende Sterben Jesus für sich in einem einfachen Gebet in Anspruch zu nehmen. Dadurch wird die Trennung zu Gott aufgehoben werden. Gleichzeitig hat das Böse kein Anrecht mehr auf dich. Du musst nicht mehr Sklave des Bösen sein. Du bist von Jesus freigekauft. Wenn wieder was passiert, dürfen wir um Vergebung bitten und Vergebung erfahren. 1 Thema: Vom Knecht zum Freund Text: Johannes 15,15 Datum: 18.08.2013 Prediger: Samuel Zaugg Die Bibel ist voll von Erzählungen und Erfahrungen, wie Menschen ungehorsam sind, wie Gott ihnen vergeben will. Aber Gott möchte auch, dass wir IHM vertrauen, IHM nachfolgen und gemäss seinem Ursprungsanliegen als solche, die ihm ähnlich sind Gemeinschaft haben. Dabei zeigt sich Gott als der, der eifersüchtig sein kann. Gott ermahnt, ruft zu Reue und Umkehr, ruft in seine Nachfolge. Am Beispiel mit seinem geliebten Volk sehen wir, wie er grosse Geduld hat, wie es aber auch ein Zuspät mit Gericht und Verschleppung geben kann – immer aber mit dem Ziel von Umkehr und Wiederherstellung. Mit dem schönen Bild vom Weinstock und von der Rebe, drückt Jesus aus, was Gott durch den Mensch tun will, wenn dieser in der Gemeinschaft mit ihm bleibt. Mehr zu diesem Thema werden wir am 8. September von Martin Pfäffli und einem Gast hören. Unmittelbar nach diesem Bild macht Jesus Aussagen, die uns Antwort geben auf die eingangs gestellten Fragen: Wenn Jesus mein HERR sein will, dann will ich wissen, wie er führt, wie er mit Untergebenen umgeht, was er von mir erwartet: Wie führt er? Wie geht er mit Untergebenen um? „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch.“ Jesus liebt dich und mich, so als hätten wir nie etwas falsch gemacht, so als hätten wir ihn nie enttäuscht. Er führt mit Liebe. Es ist nicht ein Untergebenenverhältnis sondern ein Liebesverhältnis. Was erwartet er von mir? „Bleibt in meiner Liebe!“ Unser Auftrag: Wir sollen in seiner Liebe bleiben. Doch was bedeutet das? Die Antwort lesen wir gleich im darauffolgenden 15,10 „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe.“ Du fragst zu recht: Was heisst es, seine Gebote zu halten? Auch diese Antwort schiebt Jesus uns gleich nach 15,12 „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ Sein Vorbild Wenn Jesus uns aufträgt, unsere Mitmenschen zu lieben, dann fordert er nicht etwas, das er selber nicht tut. „Niemand hat grössere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ Jesus hat uns schon damals, wo wir noch nichts von ihm wussten oder nichts von ihm wissen wollten, als seine Freunde angesehen und für uns sein Leben gelassen. So sind wir nicht seine Feinde, auch nicht seine Sklaven oder Diener sondern seine Freunde: Wie führt er? Wie geht er mit Untergebenen um? „Ich nenne euch nicht mehr Diener, weil ein Herr seine Diener nicht ins Vertrauen zeiht. Ihr seid jetzt meine Freunde, denn ich habe euch alles gesagt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt. 2 Thema: Vom Knecht zum Freund Text: Johannes 15,15 Datum: 18.08.2013 Befreit von einer Gottesbeziehung falsch Prediger: Samuel Zaugg verstandenen Ich sprach von Knecht sein im Zusammenhang mit dem Bösen. Ich glaube, es gibt auch ein falsch verstandenes Knechtsein in der Beziehung zu Gott. Der Text hier sagt, dass Gott uns als Freunde und nicht als Knechte haben möchte. Ein Verhältnis von Herrscher und Diener ist geprägt von Distanz. Oft galten menschliche Diener ja gar nicht als Menschen sondern als Ware, mit der man machen kann, was man will. Ein Diener bekommt Befehle und hat diese, ohne vielleicht den Hintergrund zu kennen, auszuführen. Ein Diener wird nur an seiner Leistung gemessen. Ein Freund dagegen ist im zwischenmenschlichen Bereich ein Verhältnis zweier Menschen auf gleicher Höhe. Wir werden nie auf gleicher Höhe sein, aber Gott machte uns mit einer Aehnlichkeit von ihm. Unser Verhältnis ist nicht auf Befehlsentgegennahme und Auftragsausführung beschränkt. Durch das Wort Gottes lässt Gott uns einen tiefen Einblick in sein Herz und in seinen Heilsplan und in die Zukunft gewähren. Manche beschränken ihre Beziehung zu Gott auf Arbeit. Der Daheimgebliebene Sohn ist für mich einer, der eigentlich den Status eines Sohnes gehabt hätte, sich aber als Sklave seines Vaters verstand. Oder Maria/Martha. Martha sah ihre Beziehung zu Jesus zu sehr als solche, die arbeiten muss. Jesus korrigiert sie und sagt, Maria, die ihm zu Füssen sass und ihm zuhörte, habe den besseren Teil ausgelesen. Andere beschränken ihre Beziehung zu Gott auf das Einhalten von Geboten. So z.B. der fromme Jude, der eine Milchglasbrille hat und nur die untersten 5mm klar sieht. So sieht er das nicht, was er nicht sehen sollte und sieht genug, dass er beim gehen nicht stürzt. Dem gegenüber ist eine Freundschaftsbeziehung viel umfassender und befreiender. Als Freunde Gottes sind wir geliebt, gewollt, wunderbar gemacht vom Allerhöchsten. Wir bleiben auch dann seine Freunde, wenn wir nicht mehr gross arbeiten können, wenn wir Fehler gemacht haben. Er liebt uns auch dann, wenn uns Menschen ihre Liebe aufkünden oder wenn wir uns selbst nicht mehr lieben mögen. Jesus ist am Bauen von Wohnungen für die Ewigkeit für uns. Zusammenwohnen ist auch mehr eine Sache von solchen, die sich lieben als von Herren und Sklaven. In der Welt bauen eher Sklaven den Herren Wohnungen. In einem gewissen Sinne ist es auch hier so. Wir lesen nämlich in Philipper 2,7 von Jesus „Er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich (nahm Knechtsgestalt an): Er nahm menschliche Gestalt an und wurde wie jeder andere Mensch geboren. Er erniedrigte sich selbst und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.“ Während Jesus Wohnungen baut, hat er uns als seinen Freunden sozusagen seinen Job übertragen. Wir sollen Menschen lieben, Menschen für sein Reich gewinnen. 15,16 Ich habe euch dazu berufen, hinzugehen und Frucht zu tragen, die 3 Thema: Vom Knecht zum Freund Text: Johannes 15,15 Datum: 18.08.2013 Prediger: Samuel Zaugg Bestand hat.“ An einer anderen Stelle ist uns gesagt, wir seien Botschafter. Wir dürfen im Auftrag und anstelle von Gott wirken. Wenn man das so hört, könnte man auch denken: Ein guter Freund. Der verreist und überträgt die grosse Last der Arbeit an uns. So ist es nicht. Durch den Guten Heiligen Geist ist es nach wie vor hauptsächlich er, der wirkt – in den Menschen, dass sie Jesus kennen lernen und in uns, die wir im Reich Gottes arbeiten. Im Vers 16 werden wir ermutigt, im Namen des Vaters zu bitten. Es ist uns verheissen, dass er es hört und eingreift. Das gibt einem Leben Halt, Wert und Freude 15,11 „Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Zusammenfassung Jesus Christus ist der Herr. Wir haben gesehen, wie er ein HERR voller Liebe für die Menschen ist. Er möchte und aus der Sklavenschaft des Bösen befreien. Er möchte auch nicht, dass unser Verhältnis zu Jesus ein Sklavenverhältnis ist, sondern ein Freundschaftsverhältnis. Er gibt uns einen guten Auftrag, den besten überhaupt: Menschen zu lieben und für sein Reich in Herrlichkeit und Ewigkeit zu gewinnen. Er lässt uns in diesem Auftrag nicht im Stich, sondern wirkt im Hintergrund mächtig. Jesus Christus, der Erlöser, der Freund, der Helfer, der Freudenspender. Wie wir jetzt gesehen haben ist er ein Herr, der es gut meint mit uns und der uns den besten Auftrag überhaupt gibt. Darf er dein HERR sein? Sag ja zu ihm. Nimm das Freundschaftsangebot an. Ruhe in IHM. Folge IHM nach. Arbeite in IHM. Trage durch IHN Frucht. Sei dir deines Wertes durch IHN bewusst Amen Vertiefungsfragen für in den Kleingruppen 1. Jesus Christus ist Herr und Freund: Wie erlebst du ihn als Herr? Wie erlebst du ihn als Freund? Erlebst du HERR und Freund als Spannung und wenn ja weshalb? 2. Knecht Wie erlebst du/erlebtest du es, Knecht des Bösen zu sein? Knecht von Jesus: Was macht es im Alltag für einen Unterschied aus, ob ich Knecht Jesu oder Freund Jesu bin? 3. Wie werde ich vom Knecht Gottes zum Freund Gottes? 4