3. Session 2. Vortrag DIAGNOSE + BEHANDLUNG VON BRUSTKREBS Univ.-Prof. Dr. Edgar PETRU Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Graz, Klinische Abteilung für Gynäkologie Auenbruggerplatz 14, 8036 Graz Tel.: +43 316/385 81 082, Fax: +43 316/ 385 12 546 Email: [email protected] Brustkrebs: Diagnose und Behandlung Brustkrebs ist nicht Brustkrebs. Es gibt mindestens 50 verschiedene Untergruppen dieser Tumorform. In der Vergangenheit wurden die meisten Brustkrebspatientinnen mit den gleichen (Chemotherapie-) Medikamenten behandelt. Gezielte Tumortherapien: Durch das zunehmende medizinische Wissen, dass sich Tumoren mit ganz bestimmten feingeweblichen und genetischen Mustern für eine bestimmte Behandlungsart ganz besonders eignen, ist es möglich, Tumoren mit einer auf den Tumor zugeschnittenen Therapie wirksamer zu bekämpfen. Eine bestimmte Gruppe von Brustkrebspatientinnen hat bislang die schlechteste Prognose aufgewiesen. Dagegen wurden ganz gezielte Medikamente = Her 2-Antikörper entwickelt. Mittlerweile werden diese Antikörper bereits gleich nach der Operation eingesetzt und können so das Überleben im Vergleich zu einer Chemotherapie allein deutlich verbessern. Außerdem wurden für diese Patientengruppe mit besonders ungünstiger Prognose nach dem Versagen der oben beschriebenen Her2-Antikörper nochmals andere Medikamente entwickelt, die in dieser Situation eine entscheidende Tumorrückbildung bringen können. Letzteres Medikament (Lapatinib) ist selbst bei den problematischen Tumorabsiedlungen im Gehirn (Metastasen) von entscheidendem Nutzen. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass auch Her 2-Antikörper mit Lapatinib kombiniert werden können, was zu weniger Nebenwirkungen als eine Kombination mit einer Chemotherapie führt. Neue Medikamente („Antikörper“) können gezielt die Gefäßneubildung von Tumoren hemmen und so den Tumor „aushungern“ (z.B. Bevacizumab). Dieses Medikament kann die Zeit ohne Fortschreiten der Tumorerkrankung entscheidend verlängern. Das bedeutet, dass Patientinnen z.B. weniger Schmerzen und andere tumorbedingte Beschwerden aufweisen. Nebenwirkungen der oben beschriebenen neuen zielgerichteten Tumormedikamente: Sie weisen ein komplett neuartiges und auch anderes Nebenwirkungsprofil auf als herkömmliche Chemotherapien. Starke Übelkeit oder Erbrechen sind selten. Haarausfall wird durch diese Medikamente nicht ausgelöst. Andererseits können zum Beispiel Müdigkeit, Durchfälle oder akneartige Hautausschläge auftreten. Auch ein vorübergehender Anstieg des Blutdruckes ist möglich: Bisher konnte der Nutzen der oben erwähnten Antikörper z.B. gegen die Tumorgefäße in den meisten Fällen nur in Kombination mit einer traditionellen Chemotherapie bewiesen werden. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass offenbar auch die Kombination mehrerer zielgerichteter Therapien zu hoher Wirksamkeit am Tumor führen kann. Universitätsfrauenklinik BRUSTKREBS – Diagnose und Behandlung Edgar Petru Univ. Klinik für Frauenheilkunde Klinische Abteilung für Gynäkologie, MUG Vorstandsmitglied der Frauen- und Brustkrebshilfe Krebs: Prozentverteilung Brustkrebs Risikofaktoren (I) Universitätsfrauenklinik BRUSTKREBS • • • • • • • • Alter ! Genetisch in der Familie (ca. 8-10% aller Fälle) Kinderlosigkeit Frühe erste u. letzte Regelblutung Späte erste Geburt Hormonersatztherapie Übergewicht Alkohol > 2 Gläser/Tag Anderson, JCO 2009: 5308; SEER: n= 91813 Genetischer Brustkrebs 5-10 % BRCA1 (52%) Other genes (16%) BRCA2 (32%) Sporadic Genetisch Risikofaktoren (II) Universitätsfrauenklinik BRUSTKREBS Gewebsprobe aus Brust (auch gutartig) • Entfernung einer Brustkrebsvorstufe • Bewegungsarmut • Brustkrebs der anderen Seite • Eierstock-, Gebärmutter-, Dickdarmkrebs • KRANKHEITSZEICHEN Brustkrebs Universitätsfrauenklinik • Tastbarer/sichtbarer Knoten • • • • • • • Eingezogene Brustwarze Einziehungen der Brust Blutige/wässrige Sekretion aus der Brustwarze Rötung der Brust „Ekzem“ der Brustwarze Schwellung in der Achselhöhle Schmerzen UNIV. FRAUENHEILKUNDE, MED. UNI GRAZ MAMMOGRAPHIE Mikroverkalkungen MAMMOGRAPHIE Strahlenbelastung Universitätsfrauenklinik Wie Transatlantik-Flug. Knoten wird durch die Mammographie niemals bösartig ! VORSORGE • Selbst-Untersuchung 1x/Monat ! • Mammographie ab dem 45. - 69. Lj. alle 2 Jahre • Möglichst 1. Zyklushälfte Universitätsfrauenklinik MAMMOGRAPHIE Universitätsfrauenklinik BIRADS I Normal BIRADS II Gutartig BIRADS III Wahrscheinlich gutartig, Kontrolle 6 Mon BIRADS IV Verdächtig, Gewebsprobe BIRADS V Bösartig Brustkrebs Universitätsfrauenklinik Welche Aussichten hat eine Patientin mit Brustkrebs heute? OPERATIVE THERAPIE Brusterhaltende Therapie (+ RT) Mastektomie + Entfernung der axillären LK Brustkrebs Lymphknoten Universitätsfrauenklinik Chemotherapie Universitätsfrauenklinik EFFEKTIVERE BEHANDLUNG VON NEBENWIRKUNGEN DER CHEMOTHERAPIE Therapien INFEKTIONEN Universitätsfrauenklinik Nebenwirkungen Universitätsfrauenklinik Übelkeit/Erbrechen Erbrechen Brustkrebs Universitätsfrauenklinik NEUE CHANCEN durch Charakterisierung des Tumors HORMON-EMPFINDLICHKEIT ER+/PR+ 60-70% ER–/PR- KEIN Ansprechen auf Antihormone Univ. Frauenklinik Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Uwe Lang GEFÄSS - NEUBILDUNG Tumour vasculature Normal vasculature or Following Anti-VEGF Adapted from Thurston 1999. Reproduced with permission from Science. 1999;286:2511-2514 Reference: Thurston et al. Science. 1999; 286 :2511- 2514. Anti-VEGF Normal vasculature Abnormal vasculature “Normalised” tumour vasculature Adapted from Jain 2001. Reference: Jain RK. Nat Med. 2001; 7 :987-989. Individualisierte Therapie Universitätsfrauenklinik PESSIMISTISCH ? Mehr Wissen, mehr Chancen. Mitarbeit am Therapieerfolg ! 3. überarbeitete Auflage 2011 UNIPRESS Graz ISBN 978-3-902666-06-2