Zeigt dein Glaube bereits Auswirkungen? 1/2 07.06.2014 Pastor Bayless Conley Hallo! Schön, dass Sie eingeschaltet haben! Heute haben wir wieder ein sehr interessantes Thema vor uns. Wir werden uns mit dem Titusbrief beschäftigen. - Der Apostel Paulus hatte viele Menschen für Jesus gewonnen und viele Gemeinden gegründet, aber nur drei Männer nannte er seine „Söhne im Glauben“. In der ganzen Bibel wurden nur drei Männer vom Apostel Paulus als „Sohn im Herrn“ bezeichnet. Der eine war Timotheus, der zweite war Onesimus und der dritte war Titus. Und wir wollen heute über einige Punkte aus dem Titusbrief nachdenken, die eine ganz praktische Hilfe für unser Leben sein können. Für unsere Gemeinde war die Beschäftigung mit diesem Thema sehr interessant. Also holen Sie Ihre Bibel raus und am besten auch etwas zu schreiben. Wenn Sie die Bibel auf Ihrem iPad oder auf Ihrem Computer haben und ein Programm für Notizen, dann machen Sie das startklar. Und jetzt lassen Sie uns in den Text einsteigen! Vorher möchte ich aber noch dafür beten, dass Sie sich einfach ein bisschen Zeit nehmen um gemeinsam Gottes Wort den ersten Platz bei uns einzuräumen. Wir wollen uns wirklich darauf konzentrieren und Ihm erlauben, Wurzeln in unserer Seele zu schlagen. Beten Sie mit? Vater, bitte hilf uns, heute Dein Wort zu verstehen. Bitte schenk uns dazu offene Augen, Ohren und Herzen. Und, Vater im Himmel, wir wollen nicht nur einfach dem zustimmen, was Dein Wort sagt, sondern wir wollen Dein Wort in unserem Leben umsetzen. Wir wollen Täter Deines Wortes sein und wir halten uns an Dein Versprechen, dass Du uns dafür segnen willst. Sind Sie bereit? Ganz bestimmt werden Sie heute irgendetwas mitnehmen können, das Ihnen hilft und das Sie in die Praxis umsetzen können. Gut, dann wenden wir uns jetzt dem Titusbrief zu. Seien wir Hörer und Täter von Gottes Wort. Das Buch Titus ist eine so genannte Epistel, ein Brief im Neuen Testament. Wenn man die neutestamentlichen Briefe liest, ist das in gewisser Weise so, als würde man die Post eines anderen Menschen lesen. Man bekommt Einsichten über den Schreiber, aber auch über die Gemeinde oder Gemeinden, an die diese Briefe gerichtet waren. Gleichzeitig findet man aber praktische Hinweise für die Kirche und für das eigene Leben. Wie es in der Bibel heißt: Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung und so weiter. Und auch wenn der Brief an eine Gemeinde von vor ungefähr 1900 Jahren geschrieben wurde, gilt der Inhalt uns heute noch genauso. Natürlich gibt es immer kulturelle Feinheiten im Hinblick auf die Empfänger und es ist gut, diese Feinheiten zu kennen. Insgesamt aber ist die Bibel von Gott inspiriert und enthält deshalb auch für unsere Zeit Leben von Gott. Der Titusbrief wurde ca. 66 n. Chr. vom Apostel Paulus an einen jungen Gemeindeleiter namens Titus geschrieben. Er zählt zu den Hirtenbriefen von Paulus, zusammen mit 1. und 2. Timotheus, die ebenfalls als Hirtenbriefe bezeichnet werden. Diese Briefe heißen deshalb so, weil es in ihnen um die Aufgaben geht, die ein Mensch hat, der „Hirte“ oder Pastor einer Gemeinde ist. Titus und Timotheus hatten beide eine Leitungsfunktion in der Kirche und beide waren durch Paulus zum Glauben gekommen. Interessant ist, dass durch die Predigten von Paulus zwar unzählige Menschen zum Glauben gekommen waren, aber nur drei Männer nannte er seine Söhne. Nur drei Männer trugen diese Bezeichnung. Vielleicht wäre es für Sie ja einmal interessant, dem Leben dieser drei Männer selbst näher auf den Grund zu gehen. Der eine war Titus, der zweite war Timotheus und der dritte war Onesimus. Er wird an verschiedenen Stellen erwähnt, vor allem natürlich im Philemonbrief. Das Besondere an den Hirtenbriefen ist, dass sie an Einzelne gerichtet sind. In ihnen geht es darum, wie eine Gemeinde organisiert sein sollte und was ihre Aufgabe ist. Sie erklären, wie man, je nach Begabung und Charakter, die richtigen Mitarbeiter für die verschiedenen Aufgaben auswählt. Einige dieser Kriterien werden wir uns genauer anschauen. Interessant ist: Wenn Gott Vorgaben macht, was jemand für eine bestimmte Aufgabe mitbringen muss, steht die Begabung weit unten auf der Liste. Es gibt vielleicht ein oder zwei Hinweise auf die Begabung, aber eine Menge Vorgaben für den Charakter einer Person. Leider wurde das heutzutage in der Kirche ins Gegenteil verkehrt. Wenn jemand begabt ist, übersehen wir leicht den Charakter. Aber in den Briefen finden wir 12 oder 13 Aussagen über den Charakter und vielleicht ein oder zwei über die Begabung. Paulus schreibt in seinen Briefen an Titus und Timotheus also über diese und eine Reihe anderer Dinge. Viel Wert legt er auch auf ihre persönliche Integrität. Der Titusbrief ist also ein Hirtenbrief, aber er wird manchmal auch „Buch der guten Werke“ genannt, weil das eines der Hauptthemen darin ist. Dazu wollen wir uns einige Stellen genauer anschauen. Es sind längst nicht alle, aber doch einige Verse, in denen es um die guten Werke geht. Dann werden Sie verstehen, warum dieser Brief so genannt wird. Titus 2:7. Da schreibt Paulus: Titus 2:7 „... indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst! In der Lehre beweise Unverdorbenheit, würdigen Ernst...“ Vers 14 im gleichen Kapitel: „Der hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken.“ Titus 3:1 „Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein.“ Vers 8, in Kapitel 3: „Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich um gute Werke zu bemühen. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.“ Und dann Vers 14 im gleichen Kapitel: „Lass aber auch die Unseren lernen, sich für die notwendigen Bedürfnisse um gute Werke zu bemühen, damit sie nicht unfruchtbar seien!“ Okay. Eifrig in guten Werken, bereit zu guten Werken, sich um gute Werke bemühen - gute Werke, gute Werke, gute Werke. Aber Paulus macht Titus gegenüber auch sehr deutlich, dass durch gute Werke niemand gerettet wird. Schlagen wir einmal Kapitel 3, ab Vers 4 auf: Titus 3:4-5 „Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Retter-Gottes erschien, rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.“ Gute Werke retten uns nicht. Sie sind wichtig. Sie werden in diesem Brief immer wieder erwähnt und Titus sollte all das der Gemeinde vermitteln, der er vorstand. Aber gute Werke sind die Folge der Erlösung durch Jesus Christus und nicht ihr Ursprung. Gute Werke sind das Ergebnis der Errettung, nicht das Mittel zur Errettung. Denken wir nur an Kornelius, von dem in Apostelgeschichte 10 die Rede ist. Dort heißt es, er und sein ganzes Haus waren gottesfürchtig. Er hatte echten Respekt, echte Achtung vor Gott und vermittelte das auch der ganzen Hausgemeinschaft. Die Bibel sagt, er betete regelmäßig und spendete großzügig für die Armen. Dieser Mann hatte ein gutes Herz. Er betete so ernsthaft, dass seine guten Werke und seine Gebete vor Gott im Himmel kamen. Er fürchtete Gott, war großzügig und betete, aber er kannte Jesus noch nicht. Ein Engel kam zu ihm und sagte: „Hol Simon Petrus her. Er ist am Meer. Er wird kommen und dir sagen, wie du und deine Hausgemeinschaft gerettet werden könnt.“ Rettung geschieht durch Gnade und Glauben, nicht durch Werke, damit niemand sich selbst rühmt. Dieser Brief war also an Titus gerichtet, der damals auf der Insel Kreta lebte. Paulus schrieb den Brief höchstwahrscheinlich irgendwo in Mazedonien, und zwar an alle Gemeinden auf Kreta. Dort gab es eine ganze Reihe von Gemeinden, die schon etwas länger existierten. Sie waren nicht mehr ganz neu. Sie waren schon etwas weiter entwickelt, etwas etablierter. Titus selbst war Grieche; seine Eltern waren keine Juden. Er hatte durch Paulus zum Glauben an Jesus gefunden und war viel mit ihm herumgereist. Als Paulus und Barnabas zum Apostelkonzil nach Jerusalem reisten, nahmen sie Titus mit. Er war ihr Beweis, dass ein Nichtjude allein durch den Glauben an Jesus gerettet werden konnte ohne das Gesetz, ohne die Beschneidung. Bitte merken Sie sich diese Stelle und schlagen Sie mit mir den Galaterbrief auf. Wir wollen noch etwas mehr über Titus erfahren. Galater 2. Das ist von großer Bedeutung, nicht nur, weil der Brief an Titus gerichtet war, sondern auch im Blick auf die Kirchengeschichte. Galater 2, ab Vers 1. Dort schreibt Paulus: Galater 2:1-3 „Darauf, nach vierzehn Jahren, zog ich wieder nach Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. Ich zog aber einer Offenbarung zufolge hinauf und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, den Angesehenen aber besonders, damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal Titus, der bei mir war, wurde, obwohl er ein Grieche ist, gezwungen, sich beschneiden zu lassen.“ Wir lesen das und fragen uns, was so außergewöhnlich daran ist. Aber das war eine ganz große Sache. Bitte schlagen Sie einmal Apostelgeschichte 15 auf. Das ist der entsprechende Text zu dem, was wir gerade in Galater gelesen haben. Apostelgeschichte 15, und zwar ab Vers 1: Apostelgeschichte 15:1 „Und einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht gerettet werden.“ Bis hierher. Paulus und Barnabas waren gerade von ihrer ersten Missionsreise zurückgekehrt. Sie waren in der nicht jüdischen Welt, hatten Gemeinden gegründet und Menschen zu Jesus geführt. Jetzt waren sie wieder in ihrer Heimatgemeinde in Antiochia. Das war größtenteils eine nichtjüdische Gemeinde. Dort tauchten Besucher aus Jerusalem auf und fingen an, den jungen Christen dort zu erzählen: „Ihr seid keine richtigen Christen. Ihr denkt, ihr seid gerettet, aber das stimmt nicht. Ihr müsst erst noch beschnitten werden. Ihr müsst das Gesetz des Mose einhalten. Wenn nicht, seid ihr keine richtigen Christen und nicht von Gott angenommen.“ Ab Vers 2 heißt es dann: Apostelgeschichte 15:2-6 „Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und Paulus und Barnabas, ordneten sie an, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage. Sie nun erhielten von der Gemeinde das Geleit, durchzogen Phönizien und Samaria und erzählten die Bekehrung derer aus den Nationen; und sie machten allen Brüdern große Freude. Als sie aber nach Jerusalem gekommen waren, wurden sie von der Gemeinde und den Aposteln und Ältesten aufgenommen, und sie verkündeten alles, was Gott mit ihnen getan hatte. Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig waren, traten auf und sagten: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten. Die Apostel aber und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.“ Es ist das Gleiche, was wir im Galaterbrief lesen. Offenbar hatte Paulus Titus als den lebenden Beweis mitgebracht, dass auch Nichtjuden zum Glauben an Jesus kommen konnten, ohne vorher beschnitten zu werden. (Das ist keine angenehme Vorstellung für einen erwachsenen Mann!) Sie konnten Christen sein, ohne das Gesetz des Mose einzuhalten. Diese Männer, die aus Jerusalem gekommen waren, wurden als „Judaisierer“ bekannt. Sie sagten, ohne das Gesetz des Mose sei es unmöglich, zu Jesus zu gehören. Sie sagten, man müsse das Gesetz einhalten, sich beschneiden lassen und Jude werden, und erst dann, nur auf dem Weg des Judentums, könne man zu Jesus kommen und ein echter Christ werden. So gingen sie also nach Jerusalem. Und hier in Kapitel 15 wird das erste so genannte Apostelkonzil beschrieben. Jakobus war der Vorsitzende. Offenbar war er der Gemeindeleiter, der leitende Älteste der Jerusalemer Gemeinde. Wenn man weiter liest, sieht man, dass er offenbar auch das letzte Wort zu sprechen hatte. Und das Ergebnis war: Nichtjuden können gerettet werden, auch ohne beschnitten zu sein und das Gesetz zu halten. Das ist so bedeutsam, weil es Millionen von Nichtjuden betraf. Wenn das nicht passiert wäre, wäre die Gemeinde des Herrn Jesus bis heute eine kleine jüdische Sekte geblieben. Die Frage der Gesetzlichkeit wurde hier ein für alle Mal geklärt. Das war ein Wendepunkt in der Kirchengeschichte und Titus war der Beweis. Dieser Mann muss also ein wirklicher Ausnahme-Christ gewesen sein. Später wurde Titus so etwas wie der Krisenmanager von Paulus. Paulus schickte ihn zu Gemeinden, die moralische Probleme und Leitungsprobleme hatten. Titus musste dort dann Ordnung herstellen und Probleme ausräumen. Er wurde nach Korinth geschickt, als es dort Probleme mit der Moral gab - und das war keine Lappalie! Ein Mann hatte eine Affäre, eine sexuelle Beziehung mit seiner Stiefmutter, die er ganz offen in der Gemeinde zur Schau trug. Und niemand unternahm etwas dagegen. Alle hatten Angst, daran zu rühren. Und Paulus sagte: „Darunter leidet die ganze Gemeinde. Wenn diese Sache nicht bereinigt wird, wird bald die ganze Gemeinde in Unmoral verfallen.“ Und wen schickt er los, um das Problem zu beseitigen? Er schickt Titus. Außerdem soll er in Korinth auch noch eine Geldspende für die verarmte Gemeinde in Jerusalem abholen. Bitte schlagen Sie einmal den 2. Korintherbrief auf. Keine Angst, wir kommen noch zu Titus. 2. Korinther 7. 2. Korinther, das 7. Kapitel. Schauen wir doch einmal nach, an wen dieser Brief gerichtet war. Hier spricht Paulus die Gemeinde in Korinth an. Er erwähnt anerkennend, dass sie für ihre Untätigkeit in Bezug auf die Sünde Buße getan haben und sie haben die Situation, das moralische Problem, im Großen und Ganzen in Ordnung gebracht. Und wir lesen Kapitel 7, ab Vers 13, wo Paulus schreibt: 2. Korinther 7:13-15 „Deswegen sind wir getröstet worden. Außer unserem Trost aber freuten wir uns noch viel mehr über die Freude des Titus, denn sein Geist ist durch euch alle erquickt worden. Denn wenn ich ihm etwas Rühmendes über euch gesagt habe, so bin ich nicht zuschanden geworden; sondern wie wir alles in Wahrheit zu euch geredet haben, so ist auch unser Rühmen vor Titus Wahrheit geworden; und sein Herz ist euch besonders zugetan, wenn er an euer aller Gehorsam denkt, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern empfangen habt.“ Offenbar hatte die Gemeinde in Korinth großen Respekt vor Titus gewonnen und Paulus hatte ebenfalls großes Vertrauen zu ihm. In Kapitel 8, Vers 23 schreibt er: 2. Korinther 8:23 „Sei es, was Titus betrifft, er ist mein Gefährte und in Bezug auf euch mein Mitarbeiter; seien es unsere Brüder, sie sind Gesandte der Gemeinden, Christi Herrlichkeit.“ Er ist mein Gefährte, mein Mitarbeiter. Er ist ein Bote - wörtlich: ein Apostel - für die Gemeinden. In 2. Korinther 12 finden wir noch etwas mehr dazu. Wir lesen ab Vers 15. Paulus schreibt: 2. Korinther 12:15-18 „Ich will aber sehr gern alles aufwenden und mich aufopfern für eure Seelen. Wenn ich euch also noch mehr liebe, werde ich dann weniger wiedergeliebt? Doch es sei: Ich habe euch nicht belastet; weil ich aber schlau bin, habe ich euch mit List gefangen. Habe ich euch etwa durch einen von denen übervorteilt, die ich zu euch gesandt habe? Ich habe Titus gebeten und den Bruder mit ihm gesandt. Hat etwa Titus euch übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geist gewandelt? Nicht in denselben Fußspuren?“ Können Sie sehen, welches Vertrauen der Apostel Paulus Titus entgegenbringt? Er schreibt über ihn: „Er ist mein Gefährte; er ist mein Mitarbeiter. Er hat mich ermutigt und euch hat er auch ermutigt. Und ich weiß, dass er euch nicht ausgenutzt hat, so wie ich euch auch nicht ausgenutzt habe.“ Paulus hatte sich sehr in Titus investiert und das Gleiche sollen wir auch bei anderen Menschen tun. Nun nimmt man an, dass Paulus zwischen seiner ersten und zweiten Haft in Rom mit Titus nach Kreta segelte und Titus dort ließ, um in der Gemeinde Missstände zu beseitigen und Ordnung zu schaffen. Dieser Brief wurde etwas später verfasst. Und jetzt gehen wir zurück zum Titusbrief. Zur Orientierung: Kreta ist eine große Insel im Mittelmeer, südöstlich von Griechenland gelegen. Sie ist etwa 260 Kilometer lang und an der breitesten Stelle etwa 60 Kilometer breit. Damals lebten die Bewohner dieser bergigen Insel vom Fischfang und von der Schifffahrt. Kreta war außerhalb von Israel wahrscheinlich der erste Ort, an dem das Evangelium gepredigt wurde. In der Apostelgeschichte lesen wir, dass am Pfingsttag der Heilige Geist kam. Die 120 versammelten Jünger gingen hinaus auf die Straße und jeder redete in einer fremden Sprache. Die Menschen sagten: „Die sind betrunken. Was machen die Schwachköpfe da?“ Aber Petrus stand auf und predigte von Jesus. Und es wird genau aufgezählt, welche Menschen an dem Tag zum ersten Mal das Evangelium hörten. Sie hörten die erste Predigt der ersten Gemeinde von einem Mitglied dieser ersten Gemeinde. Also, Petrus predigte an diesem Pfingsttag und er predigte von Jesus. Und in der Bibel heißt es ausdrücklich, dass auch Bewohner der Insel Kreta anwesend waren. Sie hörten Petrus in ihrer eigenen Sprache reden. Ganz sicher haben sie diese Botschaft mit auf die Insel Kreta genommen. - Falls Sie mitschreiben, die Bibelstelle ist Apostelgeschichte 2:11. Von antiken Schreibern erfahren wir auch, dass die Kreter für ihre Habgier bekannt waren, für ihre Aggressivität - sie stritten gern -, für ihre Liebe zum Alkohol und für ihr gewohnheitsmäßiges Lügen. Im Griechischen gab es sogar ein besonderes Verb für „lügen“. Es hieß „kretanisieren“ und bedeutete, dass jemand log. Dort auf Kreta waren nun aber Menschen zum Glauben an Jesus gekommen. Es gab eine Gemeinde. Offenbar waren aber viele der Gemeindemitglieder hitzköpfig und widerspenstig. Nur jemand ganz Besonderes konnte sie in den Griff bekommen. Und wen schickt Paulus? Titus. In Titus 1 heißt es ab Vers 12: Titus 1:12-13 „Es hat einer von ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche. Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund seien.“ Paulus lässt Titus also dort und später schrieb er ihm den Brief, den wir gerade lesen. Wer von Ihnen wäre gern Pastor der Gemeinde dort gewesen? Titus hatte jede Menge zu tun. Beginnen wir in Vers 1. Am besten lesen wir Vers 1 bis 4, und zwar aus folgendem Grund: Ich möchte die vier Verse hintereinander lesen, weil sie im griechischen Text ein einziger Satz sind. Paulus hatte es nicht so mit der Zeichensetzung. Titus 1:1-4 „Paulus, Knecht Gottes, aber Apostel Jesu Christi nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und nach der Erkenntnis der Wahrheit, die der Gottseligkeit gemäß ist, in der Hoffnung des ewigen Lebens - das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat; zu seiner Zeit aber hat er sein Wort offenbart durch die Predigt, die mir nach Befehl unseres Retter-Gottes anvertraut worden ist -, Titus, meinem echten Kind nach dem gemeinsamen Glauben: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Retter!“ Okay, nehmen wir die Verse ein bisschen auseinander. Am Anfang bezeichnet sich Paulus als Knecht oder Sklave Gottes. Das griechische Wort dafür ist „doulos“; das bedeutet, dass jemand sich ganz und gar dem Willen eines anderen unterstellt hat. Es ist jemand, dessen Wille ganz vom Willen eines anderen vereinnahmt wurde. Darin ist auch der Gedanke enthalten, dass man total von dem abhängig ist, dessen Willen man sich unterstellt hat und dem man dient. Paulus sagt also über sich: „Ich bin ein Sklave von Jesus Christus. Mein Wille ist, Seinen Willen zu tun. Meine Interessen sind nebensächlich neben Seinen Interessen. Ich bin voll und ganz von Ihm abhängig.“ Noch bevor Paulus sich als Nächstes als Apostel vorstellt, sagt er, dass er ein Sklave ist und sich ganz an Gott ausgeliefert hat und ganz von Gott abhängig ist. Viele Menschen unserer Zeit hätten gern einen Titel wie Apostel, Bischof oder etwas Ähnliches. Viele Menschen wollen Macht, aber sie wollen sich nicht zuerst ausliefern. Aber in Gottes Reich führt der Weg nach oben erst einmal nach unten. Wer demütig vor Gott wird, den macht Gott groß. „Demütigt euch vor dem Herrn! Und er wird euch erhöhen.“ Leider lieben viele Menschen die Macht, aber Diener zu sein passt ihnen nicht. Jesus sagte: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“ Er sagte zu Seinen Jüngern: „Wenn jemand der Erste sein will, soll er der Letzte von allen und aller Diener sein.“ Ich hoffe, dass Sie etwas aus der Predigt mitnehmen konnten, das Ihnen hilft. Bitte schalten Sie auch beim nächsten Mal wieder ein, wenn wir weiter über den Titusbrief reden. - Ich möchte aber noch eine kurze Bemerkung loswerden. Wenn Ihnen diese Sendung geholfen hat, wenn Sie etwas für Ihren Glauben gewonnen haben, wenn Sie etwas mitnehmen konnten, dann überlegen Sie doch einmal, ob Sie das nicht auch anderen Menschen ermöglichen wollen. Ich glaube, manchmal nehmen die Menschen einfach an, dass wir jede Menge Geld haben. In Wirklichkeit müssen wir aber Gott jeden Tag vertrauen. In manchen Regionen der Welt mussten wir die Sendung sogar absetzen, weil wir sie nicht mehr finanzieren konnten. Danach bekamen wir unzählige Briefe von den Menschen in diesen Regionen, die uns fragten: „Warum gibt es die Sendung nicht mehr? Sie hat uns so viel bedeutet, und jetzt haben wir nichts mehr.“ Da dachte ich darüber nach, warum uns nicht mehr Zuschauer wie Sie unterstützt haben? Wir reden hier nicht besonders oft über Geld und ich glaube, deshalb gehen viele einfach davon aus, dass wir genug haben. Aber wir müssen an dieser Stelle auch Gott vertrauen. Wir werden im Glauben an Gott mit diesem Projekt vorangehen. Es entspricht einfach nicht meiner Natur und dem, was wir glauben, hier große Spendenaufrufe zu machen. Dieses Fernsehprojekt ist vermutlich das größte Projekt meines Lebens. Aber wir können nur weitermachen, wenn wir von den Zuschauern unterstützt werden. Und wenn Sie es bisher noch nicht tun, vielleicht möchten Sie ja damit anfangen? Ihre Unterstützung kann helfen, dass Menschen in Ihrer Region oder in anderen Regionen der Erde durch unsere Sendungen Gottes Wort hören. Wir senden in Hunderte von Ländern und vielen Sprachen, damit noch viele Menschen das Evangelium kennen lernen. Bitte helfen Sie uns dabei! - Bis zum nächsten Mal.