Organisatorisches Evaluation der Lehre Unmittelbar vor der Vorlesung … Gerücht „Super-GAU“ Näheres später … Algorithmik 1 Prof. Dr. Michael Philippsen Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Informatik 2 • Programmiersysteme Martensstraße 3 • 91058 Erlangen Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-2 Kapitel 16 - Bäume 16.1 Suchbäume 16.1 16.2 16.3 Effizientes Suchen Suchbäume Menge als Suchbaum AVL-Bäume M. Philippsen Grundgedanke: Kombiniere Offenheit der verketteten Liste mit Aufwand O(log2n) des Teile-und-Herrsche-Prinzips. Bäume kann man sich als strukturelles Abbild des Teile-undHerrsche-Prinzips vorstellen, wenn man beim Zugriff jeweils pro Knoten nur ein Kind weiterverfolgt. Eine solche Datenstruktur in Form eines Baums wird Suchbaum genannt. Ein binärer Suchbaum hat max. zwei Kinder je Knoten: v Handy aus! Werte <v Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-3 Werte >v Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-4 M. Philippsen 16.1 Suchbäume 16.1 Suchbäume Klassifikation von Suchbäumen Beispiel: 4 7 Anzahl der Kinder pro Knoten/Knotengrad: 13 14 20 24 38 Binärbaum: Anzahl 0 ≤ m ≤ 2 Vielwegbaum: Anzahl beliebig Binärer Suchbaum 2 1 h=2 0 Speicherort der Nutzdaten: 14 7 4 Blattbaum/hohler Baum: Nutzdaten werden nur in den Blattknoten gespeichert. Innere Knoten des Baums dienen nur der Verzweigung. Natürlicher Baum: Nutzdaten werden bei jedem Knoten gespeichert. 24 13 20 Die Höhe h eines Knotens entspricht der Anzahl der Kanten des längsten Pfades zu einem von diesem Knoten aus erreichbaren Blatt (= Knoten ohne Nachfolger) Die Höhe h eines Baums ist die Höhe der Wurzel. Ausgewogenheit/Ausgeglichenheit: 38 Bei Graphen wird i.A. eine andere Def. der Höhe verwendet. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-5 ausgewogener/balancierter Baum: Für jeden Knoten unterscheiden sich die Höhen der Unterbäume nur um höchstens 1. nicht ausgewogener Baum: Es gibt keine derartige Einschränkung. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen 16.1 Suchbäume Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-6 M. Philippsen Zur Erinnerung: aus Abschnitt „10.6 Binärbaum“ Übliche Verwendung: zur Implementierung von Mengen im Hauptspeicher werden üblicherweise natürliche und ausgewogene Binärbäume verwendet. zur Implementierung von Mengen auf Hintergrundspeicher präferiert man hohle und ausgewogene Vielwegbäume. mehr dazu in der Vorlesung „Systemprogrammierung 2“ Signatur BinBaum(T) create: bin: left: right: value: empty: BinBaum x T x BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum BinBaum T Boolean Axiome: A1: A2: A3: A4: A5: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-7 left(bin(x,b,y)) = x right(bin(x,b,y)) = y value(bin(x,b,y)) = b empty(create) = true empty(bin(x,b,y)) = false Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Wiederholungsfolie M. Philippsen Zur Erinnerung: aus Abschnitt „10.6 Binärbaum“ 16.2 Menge als Suchbaum Signatur SuchBaum(T), T mit Ordnungsrelation: create: insert: find: delete T x BinTree T x BinTree T x BinTree Imperative Implementierung einer Menge im Hauptspeicher BinTree BinTree Bool BinTree Binärer Suchbaum mit Knotenklasse Entry: Speicherung der Mengenelemente in den Baumknoten Signaturen bin, left, right, value und empty des (normalen) Binärbaums werden verborgen. Ein ADT-Benutzer kann nur mit insert und delete auf dem Baum arbeiten. Zur Implementierung von insert und delete können die Signaturen des normalen Binärbaums verwendet werden, solange sichergestellt ist, dass sowohl insert als auch delete die Eigenschaft „binärer Suchbaum“ erhält. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Object value; // linker Nachfolger // rechter Nachfolger // Elternknoten Doppelte Verzeigerung: parent // Nutzdaten public Entry(Object o, Entry parent) { left = right = null; value = o; this.parent = parent; } } parent left right nicht für alle Verwendungen nötig; aber vieles (z.B. Iterator) wird leichter Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Wiederholungsfolie M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-10 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum Die eigentliche Funktionalität zur Manipulation der Menge findet sich in der Klasse TreeSet, die als Datenstruktur einen Binärbaum verwendet: public class TreeSet implements java.util.Set { // Wurzel des Binärbaums Entry root; Suchen eines Elements: Suche 13 13<14 daher Abstieg nach links 7<13 daher Abstieg nach rechts //redundant 14 7 4 24 13 5 20 38 en nd fu ge public TreeSet() { root = null; } ... class Entry { Entry left; Entry right; Entry parent; Das minimale while (node.left != null) { Element befindet node = node.left } sich immer "ganz links" im Baum return node.value; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-11 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-12 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16.2 Menge als Suchbaum Rekursive Suche Iterative Suche public boolean contains(Object o) { return treeContains(o, root); } // Element suchen durch Abstieg im Baum private boolean treeContains(Object o, Entry entry) { if (entry == null) return false; int result = ((Comparable)entry.value).compareTo(o); if (result == 0) return true; if (result > 0) { return treeContains(o, entry.left); } else { return treeContains(o, entry.right); } zusammenfassen mit Hilfsvariable, Rechtsrekursion, Transformation in iterative Form public boolean contains(Object o) { Entry node = root; while (node != null) { int result = ((Comparable)entry.value).compareTo(o); if (result == 0) return true; if (result > 0) { node = node.left; } else { node = node.right; } } return false; } } Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-13 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 12<14 daher Abstieg nach links 7<12 daher Abstieg nach rechts 12<13 daher neuer linker Nachfolger Iteratives Einfügen (1) 12 Implementierung wie Suche. Wenn dabei 14 der einzufügende Wert gefunden wird Fehler 7 24 Sonst: Neuen Knoten 4 13 20 38 als neuen Nachfolger des letzten Blatts ein12 tragen. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-15 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum Einfügen eines Elements: Grundidee am Beispiel des Einfügens von Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-14 public boolean containsadd(Object o) { if (root == null) { //Sonderfall Einfügen in leeren Baum root = new Entry(o, null); return true; } Entry node = root; Entry schlepp = null; //Schleppzeiger int result = 0; while (node != null) { result = ((Comparable)node.value).compareTo(o); if (result == 0) return truefalse; schlepp = node; //zeigt auf letzten Knoten if (result > 0) node = node.left; else node = node.right; } //schlepp zeigt auf Blatt, an das anzuhängen ist. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-16 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16.2 Menge als Suchbaum Iteratives Einfügen (2) Einfügen eines Elements: Grundidee am Beispiel des Einfügens von node 14 schlepp --node 7 schlepp 14 node 13 schlepp 7 node --schlepp 13 12 //schlepp zeigt auf Blatt, an das anzuhängen ist. //Neuen Knoten an Blatt anfügen. if (result > 0) { //result hat Ergebnis des letzten Vergl. schlepp.left = o; } else { schlepp.right = o; } o.parent = schlepp; return falsetrue; 14 7 4 24 13 20 38 } node == null beendet Schleife Übung: implementieren Sie das Einfügen rekursiv. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-17 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-18 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16.2 Menge als Suchbaum Löschen eines Elements Löschen eines Blattknotens am Beispiel 1. Suche (wie oben) den zu löschenden Knoten im Baum 2. Entfernen des Knotens: nicht gezeigt: Fall 1: Löschen von Blattknoten Löschen der Wurzel. ... schlepp Entry kind = node.left; boolean hasLeftKid = true; if (kind == null) { node hasLeftKid = false;//kein linkes Kind kind = node.right; } if (kind == null) { //node ist kinderlos if (schlepp.left == node) Berechnung der schlepp.left = null; Kinderlosigkeit scheint else übertrieben, sie schlepp.right = null; node.parent = null; hilft aber in Fall 2. return true; } Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-19 M. Philippsen ... 14 7 4 14 24 13 20 7 38 4 24 13 20 38 12 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-20 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16.2 Menge als Suchbaum Fall 2: Löschen von Knoten mit nur einem Nachfolger Löschen eines Knotens mit Einzelkind am Beispiel ... else if ( (node.left == null) || (node.right == null)) { //node hat genau ein Kind kind.parent = schlepp; adjustParentship(node,kind); return true; } ... schlepp node kind // Elterneintrag von zu löschendem Eintrag anpassen. private void adjustParentship(Entry oldparent, Entry kid) { if (oldparent == root) root = kid; } else if (oldparent.parent.left == oldparent) { oldparent.parent.left = kid; //node LinksKind v.schlepp } else { // kid LinksKind v.schlepp oldparent.parent.right = kid; //node RechtsKind v.schlepp } } // kid neues RechtsKind Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 14 7 4 24 13 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16 15 23 38 31 21 40 Während es in den Fällen 1 und 2 klar war, was zu tun ist und nur das Zeiger-Umhängen technische Mühe gemacht hat, braucht man hier eine Idee: Was macht man mit den zwei Nachfolgern des zu löschenden Knotens? 38 M. Philippsen 4 24 13 6 20 16 15 23 21 33 Keines der Blätter 6 38 31 15 21 33 40 passt! 40 33 Bedingungen für Ersatz x von Knoten 24 : x ≥ 14 20 ≤ x ≤ 38 23 ≤ x ≤ 31 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-23 20 Welcher Knoten tritt an die Stelle von 24 ? 14 7 24 6 12 16.2 Menge als Suchbaum 14 20 4 Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-22 Beispiel: Lösche Knoten 24 13 38 24 12 Fall 3: Löschen von inneren Knoten mit 2 Nachfolgern 4 20 7 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-21 7 14 (da rechter Nachfolger von 14) (da 20 linker und 38 rechter Nachfolger wird) (da 23 größter Nachfolger von 20 und 31 kleinster Nachfolger von 38 ist) Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-24 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum 16.2 Menge als Suchbaum 24 : Bedingungen für Ersatz von Knoten x ≥ 14 20 ≤ x ≤ 38 23 ≤ x ≤ 31 14 4 24 13 6 16 15 20 23 x ≥ 14 20 ≤ x ≤ 38 23 ≤ x ≤ 31 7 lösche 24 38 4 31 21 40 33 6 16 15 20 21 4 38 31 40 33 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-25 24 13 6 16 15 20 38 23 4 31 21 40 33 31 13 6 20 23 16 15 38 33 40 21 Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-26 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum Allgemein: Fall 3: Löschen von Knoten mit zwei Nachfolger Ersetze zu löschenden Knoten durch den größten Knoten im linken Unterbaum (folgender Code) oder durch den kleinsten Knoten im rechten Unterbaum (beide haben maximal einen Nachfolger). ... schlepp Entry maxLeft = node.left; node zu löschender Knoten Wertkopie evtl.: größter Knoten im linken Teilbaum, hat maximal einen Nachfolger maxLeft Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-27 7 lösche 24 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum linker Unterbaum 14 andere Lösung 7 23 13 (da rechter Nachfolger von 14) (da 20 linker und 38 rechter Nachfolger wird) (da 23 größter Nachfolger von 20 und 31 kleinster Nachfolger von 38 ist) 14 14 mögliche Lösung 7 24 : Bedingungen für Ersatz von Knoten (da rechter Nachfolger von 14) (da 20 linker und 38 rechter Nachfolger wird) (da 23 größter Nachfolger von 20 und 31 kleinster Nachfolger von 38 ist) if (maxLeft.right == null) { //Sonderfall: linker Nachfolger von node //hat selbst keinen rechten Nachfolger //Übung! (Benötigt adjustParentship) } else { while (maxLeft.right != null) maxLeft = maxLeft.right; //Umhängen des evtl. linken Nachfolgers if (maxLeft.left != null) { maxLeft.parent.right = maxLeft.left; maxLeft.left.parent = maxLeft.parent; } node.value = maxLeft.value; } ... Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-28 M. Philippsen 16.2 Menge als Suchbaum Zur Erinnerung aus „13.1 Charakterisierung von Aufwänden“ Aufwandsbetrachtung Suchbäume sehen je nach Einfügereihenfolge anders aus (1) Suchen: Bei Ausgewogenheit spiegelt der Suchbaum die Binärsuche strukturell wider. 4 2 5 3 4 Suchen in O(Höhe) = O(log2n) bei ausgewogenen Bäumen. Einfügen: add() entspricht einem Einfügeschritt in einer Sortierprozedur mit O(log2n). Wiederholtes einfügen ist daher effektiv eine Sortierprozedur mit einem Aufwand in O(n·log2n) bei n Elementen (man spricht von Baumsortieren). Einfügen in O(Höhe) = O(log2n) bei ausgewogenen Bäumen. Löschen: 2 5 3 Höhenunterschiede aller Unterbäume ±1 4: h(2)=1, h(5)=0 2: h(null)=-1, h(3)=0 ±1 ausgewogener Baum, da rechte und linke Unterbäume stets etwa die gleiche Höhe (max. ±1) haben. 2 4 3 5 2 Löschen in O(Höhe) = O(log2n) bei ausgewogenen Bäumen. 4 Lesen in Sortierreihenfolge: next() leistet dies bei der Traversierung. 3 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 5 Höhenunterschiede aller Unterbäume 4: h(3)=0, h(5)=0 0 2: h(null)=-1, h(4)=1 ±2 nicht ausgewogener Baum Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-29 M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-30 Zur Erinnerung aus „13.1 Charakterisierung von Aufwänden“ 16.3 AVL-Bäume Suchbäume sehen je nach Einfügereihenfolge anders aus (2) Ausgewogenheit bei Bäumen 4 3 2 5 4 3 Ziel: Herstellen von Ausgewogenheit: Möglichkeit 1: Reorganisation: Alle Elemente aus einem unausgewogenen Baum auslesen, diese dann so umordnen, dass die neu sortierte Folge beim Einfügen in einen frischen Baum Ausgewogenheit liefert aufwändig ausgewogener Baum 5 2 5 4 3 2 5 4 3 2 Höhenunterschiede aller Unterbäume ±3 5: h(4)=2, h(null)=-1 nicht ausgewogener Baum extremer Fall, da vorsortierte Eingabe. Suchen, Einfügen und Löschen haben Aufwand O(n) Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-31 M. Philippsen Möglichkeit 2: Ausgewogenheit schon bei jedem Einfügen eines Elements durch lokalen Umbau des Baums sichern. besser Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-32 M. Philippsen 16.3 AVL-Bäume 16.3 AVL-Bäume Bestimmung der Höhe eines Knotens (1) Bestimmung der Höhe eines Knotens (2) Balance-Faktor eines Knotens v = Differenz zwischen der Höhe des linken Unterbaums und der Höhe des rechten Unterbaums. 3/0 Höhe/Balance -Faktor 2/0 1/1 Baum nicht ausgewogen! 2/-2 1/-1 Induktionsannahme: Höhe und Balance-Faktor eines Blattes sind 0 Induktionshypothese: Höhe und Balance-Faktoren von Binärbäumen mit <n Knoten können berechnet werden. Induktionsschluss: Betrachte die Wurzel eines Baums mit n Knoten. Die Unterbäume haben <n Knoten. Laut Induktionshypothese können deren Höhen und Balance-Faktoren berechnet werden. Die Höhe der Wurzel lässt sich dann bestimmen: Höhe der Wurzel = 1+max(Höhe linker Unterbaum, Höhe rechter Unterbaum) Balance-Faktor d. Wurzel: Höhe linker Unterbaum - Höhe rechter Unterbaum 1/1 0/0 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-33 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-34 16.3 AVL-Bäume 16.3 AVL-Bäume Bestimmung der Höhe eines Knotens (3) Aufwandsüberlegung: Korrektur bei einer Änderung M. Philippsen 3/0 === 3/0 Berechnung für den ganzen Baum: Die resultierende rekursive Implementierung steigt bis zu den Blättern ab und berechnet dann Höhe und Balance-Faktoren „von unten nach oben“ im Baum. Jeder Knoten wird dabei einmal besucht: O(n) Höhe/Balance -Faktor 2/1 2/0 === Korrektur bei einer Änderung: Nimmt man an einem Blatt eine Änderung vor (Hinzufügen eines neuen Nachfolgers, oder Löschen des Blatts), dann ändern sich die Höhenabgaben und Balance-Faktoren nur auf den Knoten, die auf dem Pfad von der Änderungsstelle zur Wurzel liegen. Die Korrektur nach einer Änderung hat daher bei ausgewogenen Bäumen den Aufwand O(log2n). Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-35 1/1 von der Änderung betroffene Baumteile 2/-2 0/0 === 1/-1 1/1 0/0 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-36 M. Philippsen 16.3 AVL-Bäume 16.3 AVL-Bäume AVL-Bäume Einfügen in AVL-Bäume (1) AVL-Bedingung: 1. Einfügen wie in „normale“ binäre Suchbäume, O(log2n) Sei e beliebiger Knoten eines binären Suchbaumes, und h(e) die Höhe des Unterbaums mit Wurzel e, dann gilt für die beide Kinder e.links und e.rechts von e: | h(e.links) - h(e.rechts) | ≤ 1 Ein binärer Suchbaum mit dieser Eigenschaft heißt AVL-Baum (nach Adel’son, Vel’skii und Landis, 1962), erste Datenstruktur, die im schlechtesten Fall einen Aufwand O(log2n) für Einfügen, Löschen und Suchen hatte. Suchen in AVL-Bäumen funktioniert genau wie das Suchen in „normalen“ binären Suchbäumen. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg C A Fall a: Neuer Knoten wird unten an ein Blatt aus Unterbaum C oder C' angefügt. Baum bleibt in AVL-Form. C' C C Beide Formen symmetrisch Fall b: neuer Knoten wird unten an ein Blatt aus Unterbaum C angefügt. Baum bleibt in AVL-Form. Fall c: neuer Knoten wird unten an ein Blatt aus Unterbaum A angefügt. Baum wird unausgewogen. A 2. Um festzustellen, dass Fall c vorliegt, Neuberechnen der BalanceFaktoren auf dem Pfad vom neuen Knoten zur Wurzel, O(log2n) 3. Ausbalancieren, falls ein Knoten mit Balancefaktor bf ≥2 entsteht. Wir zeigen, dass dies mit konstantem Aufwand O(1) möglich ist. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-37 M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-38 M. Philippsen 16.3 AVL-Bäume 16.3 AVL-Bäume Einfügen in AVL-Bäume (2) Ausbalancieren im Fall c1 Zwei Möglichkeiten für Fall c (weitere symmetrische Fälle ignoriert) Fall c1: Fall c2: vorher: x y z x y A B D neu A B C B C D A D x neu B C z D neu neu Durch Einfügen von "neu" wird der Balance-Faktor bf(x)>1 wieder ausgewogen y wird neue Wurzel des Unterbaums, der Knoten x und Baum B müssen aufgrund der Suchbaumeigenschaft ihre Lage ändern. y x Rotation y x Konstante Anzahl von Referenzänderungsschritten. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-39 y z z A C nachher: x y Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-40 M. Philippsen 16.3 AVL-Bäume 16.3 AVL-Bäume Idee von Fall c1 klappt nicht: nach oben ziehen und restliche Knoten "einseitig" anbauen ist nicht möglich, weil es größere Werte (in A) und kleinere Werte (in C,D) gibt. Ausbalancieren im Fall c2 vorher: x y z A C B Ausbalancieren im Fall c2 x vorher: nachher: y w CD D A Betrachte "Vergrößerung": x y w neu Falls "neu" an B1 erfolgt das Ausbalancieren genau gleich x Rotation y Doppelrotation; konstante Anzahl von Referenzänderungsschritten. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-42 16.3 AVL-Bäume Beispiel (1) Beispiel (2) add(7) w x y w 16.3 AVL-Bäume 5 w Rotation neu Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-41 4 ausgewogen neu x y Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 4 CD wieder w wird neue Wurzel des Unterbaums, die ehemalige Wurzel x wird in Richtung des niedrigeren Teilbaums CD verschoben. B2 B1 B2 neu CD A x B1 A B2 B1 w y 5 5 Rotation 5 4 M. Philippsen 7 add(2) 2 1 7 4 5 7 add(3) 4 2 1 7 Doppelrotation 2 1 4 5 3 7 3 5 4 2 7 5 add(1) 4 Rotation 1 2 7 1 2 OK 5 4 add(6) 2 1 Vom neuen Knoten kommend ist 4 der erste unausgewogene Knoten. 4 5 3 2 Doppelrotation 7 1 3 6 5 7 6 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-43 4 7 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg M. Philippsen Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-44 M. Philippsen 16.3 AVL-Bäume Eigenschaften von AVL-Bäumen Für die Höhe h eines AVL-Baums mit n Knoten gilt: log2(n+1) ≤ h < 1,441 log2(n+2) Im Vergleich zu dem Binärbaum mit minimaler Höhe ist der AVLBaum also höchstens ~44% höher. Alle Operationen bleiben daher vom Aufwand in O(log2n). Nachteile zusätzlicher Platzbedarf in den Knoten zur Speicherung der Balancefaktoren. (Die Kontenhöhe braucht nicht gespeichert zu werden, weil die Änderungsoperation vom Blatt in Richtung Wurzel läuft und die aktuelle Höhe dabei mitführen kann.) Komplizierte Implementierung. Programmieren Sie einen AVL-Baum! Lustig: fib(h+3)-1 ≤ n < 2h+1-1 Fibonacci-Zahlen tauchen immer wieder mal überraschend auf ☺ Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Algorithmik 1, WS 2003/04, Folie 16-45 M. Philippsen