ADHS in der Schule - Inklusion

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ADHS in der Schule
Aufmerksamkeitsprobleme sind oft verbunden mit überschießender
Aktivität und motorischer Unruhe, geringer Frustrationstoleranz und
mangelnder Impulskontrolle. Sie gehören deshalb zu den häufigsten
Verhaltensproblemen im Schulalter. ADHS führt häufig zu umfangreichen Belastungen innerhalb der Familien des Kindes oder Jugendlichen, beeinträchtigt die schulische Leistungsfähigkeit und belastet
soziale Beziehungen.
Aufmerksamkeitsstörung
Kindern mit dieser Störung fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Ihre
selektive Aufmerksamkeit und auch die Daueraufmerksamkeit sind beeinträchtigt. Aufmerksamkeitsprobleme zeigen sich insbesondere bei
kognitiven Anforderungen wie bei der Erstellung der Hausaufgaben.
Die Kinder schweifen in ihren Gedanken ab, machen Flüchtigkeitsfehler, beachten Einzelheiten nicht und unterbrechen häufig ihre Tätigkeit.
Sie hören scheinbar nicht zu, erfüllen Anweisungen nicht vollständig
oder führen Aufgaben nicht fertig aus, sie verlieren und zerbrechen oft
Dinge und gelten als vergesslich. In der Folge entstehen viele Konflikte
in ihrem sozialen Umfeld. Es gelingt diesen Kindern und Jugendlichen
durchaus, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, wenn von ihnen eine
Aufgabe subjektiv interessant und emotional positiv bewertet wird. Gerade dieser Aspekt führt aber zu häufigen Fehlinterpretationen der
Umwelt nach dem Motto „Der könnte ja, wenn er nur wollte.“
Hyperaktivität
Hyperaktive Kinder sind übermäßig ruhelos. Sie zappeln oder rutschen
auf dem Stuhl herum, stehen oft auf, wenn sie sitzen bleiben sollten,
laufen und klettern in unpassenden Situationen, können sich nicht ruhig
beschäftigen und reden übermäßig viel. Dieses Verhalten zeigen sie
insbesondere in Situationen, die Verhaltenskontrolle erfordern wie etwa
im Unterricht oder bei den Hausaufgaben.
Impulsivität
Probleme in der Selbststeuerung und Impulskontrolle zeigen sich in der
kognitiven und der motivationalen Impulsivität: In der kognitiven Impul-
Herausgeber:
Staatsinstitut für Schulqualität
und Bildungsforschung
Schellingstraße 155, 80797 München
Tel.: 089 2170-2101, Fax: 089 2170-2105
www.isb.bayern.de
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sivität folgen die Kinder spontan ihrem starkem Handlungsimpuls ohne
nachzudenken. Sie platzen häufig mit einer Antwort heraus, noch bevor
sie die Frage zu Ende gehört haben, halten sich nicht an Melderegeln
und unterbrechen andere Kinder. Zusätzlich zur motivationalen Impulsivität zeigen die Kinder Schwierigkeiten, ihre Bedürfnisse aufzuschieben, sie wollen gerne die ersten sein und fühlen sich ungerecht behandelt, wenn beim Melden ein anderes Kind zuerst sprechen darf.
Diagnostik
Kinder und Jugendliche mit den beschriebenen Symptomen erhalten
häufig die kinder- und jugendpsychiatrische Diagnose „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung“ (ADHS) nach DSM-IV oder im ICD10 eine der Diagnosen aus der Kategorie „hyperkinetische Störungen“
(F 90).
Der amerikanische Kriterienkatalog psychischer Störungen DSM-IV
beschreibt drei Subtypen:
- den kombinierten Typus (unaufmerksam, überaktiv, impulsiv)
- den vorwiegend unaufmerksamen Typus
- den vorwiegend impulsiv-überaktiven Typus
In Europa wird häufig auf den Kriterienkatalog ICD-10 zurückgegriffen,
der das Störungsbild enger fasst, wodurch auch die Zahl der Betroffenen geringer wird. Unterschieden werden hier:
- einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
- hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
- Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität
Nicht jedes motorisch unruhige, besonders lebhafte oder verträumte
Kind ist von ADHS betroffen. Im Rahmen der fachärztlichen Diagnostik
muss
daher
abgeklärt
werden,
ob
die
Aufmerksamkeitsstö-
rung/Hyperaktivität bei dem betreffenden Kind bzw. Jugendlichen lediglich situativ auftritt oder ob es sich um ein durchgängiges Muster handelt, das in mindestens zwei Lebensbereichen (in der Schule, zu Hause, mit Freunden) beobachtet werden kann. Eine umfassende Mehrebenen-Diagnostik wird durchgeführt wird von Kinder- und Jugendpsychiatern und klinischen Psychologen.
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Zum Diagnoseverfahren gehören:
- Urteil der Eltern, der Lehrkräfte und des betroffenen Kindes
- Verhaltensbeobachtungen in Testsituationen
- Auftreten der Störung in unterschiedlichen Lebensbereichen
- Beschreiben von Therapiezielen
- Checklisten
- Elternfragebögen
- Kontrolle des Behandlungserfolgs
Literatur
Döpfner, M., Schürmann, S., Lehmkuhl, G.: Wackelpeter und Trotzkopf.
Hilfen für Eltern bei hyperkinetischem und oppositionellem Verhalten.
Weinheim 2006
Neuhaus, C.: ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung. Stuttgart 2009
Tröster, T. : Früherkennung im Kindes- und Jugendalter. Strategien bei
Entwicklungs-, Lern- und Verhaltensstörungen. Göttingen 2009
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Hrsg.): Umgang
mit psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen – multimediale
Fortbildungsbausteine. München 2013
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