Tierarztpraxis Bahnhofmatte, 3312 Fraubrunnen, Tel: 031 7677880, haslivet.npage.ch Merkblatt für Katzenbesitzer Felines Immunschwäche Virus (FIV) Wie der Name vermuten lässt, ist das Feline Immunschwäche Virus (FIV) eng mit dem Humanen Immunschwäche Virus (HIV) verwandt, das beim Menschen die Immunschwächekrankheit AIDS verursacht. Für keine von beiden Erkrankungen gibt es derzeit eine Heilung. Das Virus verursacht die allmähliche Zerstörung der weißen Blutkörperchen, die für den Schutz des Körpers gegen Infektionskrankheiten benötigt werden. Die beiden verschiedenen Virusarten können jedoch nur in ihrer angestammten Wirtsspezies überleben - mit anderen Worten: Es besteht keine Gefahr, dass Menschen sich über eine Katze mit FIV anstecken oder umgekehrt sich die Katze mit HIV infiziert. • Wie verbreitet sich das Virus? FIV findet sich im Speichel und anderen Körperflüssigkeiten der Katze und wird durch Bisse von Katze zu Katze übertragen. Bei unkastrierten Katern kommt es häufiger vor, als bei kastrierten und wird am häufigsten bei Streunern nachgewiesen. Weibliche Katzen werden im Allgemeinen viel seltener in Kämpfe verwickelt als männliche und sind daher seltener von der Krankheit betroffen. Ein einziger Biss kann jedoch genügen, um die Infektion zu übertragen. Ist eine Katze einmal mit dem Virus infiziert, wird sie es nicht mehr los. Das Virus kann auch von Generation zu Generation übertragen werden: Etwa ein Viertel der Welpen, deren Mutter infiziert ist, trägt das Virus in sich. Die Infektion kann während der Trächtigkeit über die Plazenta auf die Welpen übertragen werden. Direkt nach der Geburt können sie von der Mutter sowohl durch das Trockenlecken als auch beim Durchbeißen der Nabelschnur infiziert werden. Anders als bei HIV gibt es bei FIV keinen Hinweis darauf, dass es beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. • Was passiert mit meiner Katze, nachdem sie sich mit dem Virus angesteckt hat? In den ersten Tagen nach der Ansteckung zeigt Ihre Katze eventuell leichte Anzeichen einer Erkrankung, wie z. B. niedriges Fieber. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Sie diese geringen Veränderungen bemerken. Eine Katze, die bereits mit dem Felinen Leukämie Virus (FeLV) infiziert ist, kann jedoch auch sehr schwer erkranken. Den betroffenen Katzen scheint es jedoch bald besser zu gehen und sie können dann Monate oder sogar Jahre vollständig gesund erscheinen. Allmählich jedoch werden sie anfälliger für andere Infektionskrankheiten. Das kann sich bei verschiedenen Katzen sehr unterschiedlich äußern, z. B. durch Abgeschlagenheit, geschwollene Lymphknoten, stumpfes Fell, Fieber und Gewichtsverlust. Betroffene Katzen entwickeln häufig Entzündungen der Maulschleimhäute, Augenausfluss und -entzündungen, Anämie und Durchfall. Bestimmte Krebsarten scheinen bei FIVinfizierten Katzen ebenfalls häufiger aufzutreten. Bei einigen wenigen Katzen wird das Nervensystem befallen, wodurch Verhaltensänderungen, Krämpfe, Schwachsinnigkeit usw. verursacht werden. • Wie weit verbreitet ist die Infektion? FIV tritt in den Gegenden, in denen viele unkastrierte Kater vorkommen, häufiger auf. Bis zu sechs Prozent aller gesunden Katzen trägt das Virus in sich, aber bereits 17% aller kranken Katzen sind mit dem Virus infiziert. Da eine lange Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Seite 1 Tierarztpraxis Bahnhofmatte, 3312 Fraubrunnen, Tel: 031 7677880, haslivet.npage.ch Symptome besteht, wird die Krankheit meist erst bei Katzen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren festgestellt. • Woher weiß ich, ob meine Katze infiziert ist? Im Allgemeinen entsteht der Verdacht einer Infektion mit FIV erst dann, wenn das Immunsystem der Katze schon so geschädigt ist, dass sie ständig an Infektionskrankheiten leidet. Es gibt einen Bluttest, der Antikörper gegen das Virus bei gesund erscheinenden Tieren nachweisen kann. Der Test ist jedoch erst mehrere Wochen nach der Ansteckung wirksam, da sich erst dann genügend Antikörper gebildet haben, um sie nachzuweisen. Bei einem kleinen Teil, etwa einem Zehntel der infizierten Katzen, bilden sich nach der Infektion sogar niemals Antikörper. Ein aufwändigerer Test kann hier das Virus selbst nachweisen. Er kann auch zur Bestätigung der Ergebnisse des ersten Tests verwendet werden. • Wie kann meiner Katze nach einer Infektion geholfen werden? Da es keine Heilung gibt, wird Ihre Katze mit größter Wahrscheinlichkeit an einer Infektion sterben, die für eine gesunde Katze ungefährlich gewesen wäre. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt kann möglicherweise diese Infektionen zunächst mit Medikamenten in Schach halten. In Zukunft ist es vielleicht auch möglich, FIV mit den antiviral, d. h. gegen Viren wirkenden Medikamenten zu behandeln, die gegen menschliche Viruskrankheiten entwickelt werden. Versuche haben gezeigt, dass diese Medikamente bei manchen Katzen eine kurzzeitige Besserung bewirken. Sie sind jedoch sehr teuer und noch nicht allgemein verfügbar. Bisher gibt es noch keine Impfung zur Vorbeugung gegen FIV. Indem Sie sicherstellen, dass die Impfungen gegen andere Erkrankungen bei Ihrer Katze immer auf dem neuesten Stand sind, können Sie das Risiko vermindern, dass sie diese Krankheiten nach einer Infektion mit FIV bekommt. • Ich habe mehrere Katzen. Was soll ich tun, wenn sich eine davon mit FIV infiziert hat? Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass Katzen, die in kleinen Gruppen zusammenleben und sich gut kennen, miteinander kämpfen und die Infektion durch Bisse übertragen. Wenn Sie jedoch eine infizierte Katze haben und Ihre anderen Katzen sind gesund, so ist es Ihre Entscheidung, ob Sie eine Trennung der Katzen für sicherer halten. Indem ein infizierter Kater kastriert wird, kann sich durch die verringerte Kampfeslust die Gefahr der Krankheitsübertragung vermindern. Mit dem Virus infizierte weibliche Katzen sollten ebenfalls kastriert werden, um die Infektion der Welpen zu verhindern. Wenn Sie eine Katze durch FIV verloren haben, wollen Sie vielleicht irgendwann eine neue Katze ins Haus aufnehmen. Solange alle anderen Katzen in Ihrem Haushalt gesund sind, besteht kein besonderes Risiko für den Neuankömmling. Wenn das Virus der Luft ausgesetzt ist, stirbt es schnell ab. Es ist auch unwahrscheinlich, dass sich die neue Katze infiziert, indem sie denselben Futternapf oder dieselbe Katzentoilette wie ihre Vorgängerin benutzt. • Weitere Merkblätter hierzu: Felines Leukämie Virus (FeLV) Kastration - weshalb und wann Falls Sie sonstige Fragen bezüglich der Gesundheit Ihrer Katze haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Sie helfen Ihnen gerne weiter. 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