Ohr 2 - Frintroper Praxis für Naturheilkunde

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Afferente Hörbahnen
− Die Nervenfasern des N.
vestibulocholearis teilen sich
beim Eintritt in den Hirnstamm
auf.
− Sie enden in zwei primären
Gebieten in der Medulla
oblongata, den:
− Nuclei cochlearis anterior und
posterior.
− Von den Cochlearisendkernen
verläuft die Hörbahn weiter zu:
− Kernen im oberen
Olivenkomplex,
− im Lemniscus lateralis ,
− im Colliculus inferior und
im
− Corpus geniculatum
mediale.
− In diesen Kernen kreuzen sich
die von den zwei Seiten
kommenden Signale auf ihrem
Weg zur Großhirnrinde.
− Sie werden dabei nicht unbedingt in jedem Kern umgeschaltet.
− So erreichen Fasern aus den Cochlearisendkernen direkt den Nucleus lemnisci
lateralis, ebenso wie Fasern aus den Olivenkomplex ohne Umschaltung zum
Colliculus inferior gelangen.
− Die auditiven Signale kommen im Corpus geniculatum mediale an, dessen
lateraler Teil auf die primäre Hörrinde projiziert.
− Beim Menschen ist das Feld 41 nach Brodmann als primäres Hörfeld
nachgewiesen worden.
− Ob es wie bei niederen Säugern auch ein sekundäres existiert, ist nicht bekannt.
− Trotz ausgedehnter Vermischungen kommt der Großteil der die Hirnrinde
erreichenden afferenten Fasern jeweils von der Gegenseite.
− Die tonotope Gliederung wird in der gesamten aufsteigenden Bahn beibehalten, so
daß einzelnen Rindengebiete für ganz bestimmte Frequenzen empfindlich sind.
Embryologie:
Das Ohr des Erwachsenen, das als eine anatomische Einheit zugleich Gehör-, als
auch Gleichgewichtsorgan enthält, entwickelt sich im Embryo aus drei
verschiedenen Anteilen:
− dem äußeren Ohr,
− das sich aus der ersten Schlundfurche und aus sechs sie umgebenden
Ohrmuschelhöckern entwickelt,
−
dem Mittelohr,
− das als Schalleitung das äußere Ohr mit dem Innenohr verbindet.
− Es ensteht aus der ersten Schlundtasche
− dem Innenohr,
− das die Schallwellen in Nervenimpulse verwandelt und die
Gleichgewichtsveränderungen registriert.
− Es ensteht aus dem ektodermalen Ohrbläschen.
Innenohr:
− Ohrbläschen:
− Die erste Anlage des Ohres läßt sich
beim Embryo von etwa 22 Tagen als
Verdickung des Oberflächenektoderms
beiderseits des Rautenhirns erkennen.
− Dies Verdickungen sind die
Ohrplakoden.
− Sie stülpen sich ein und die
Ohrbläschen
− In der weiteren Entwicklung teilt sich jedes Bläschen in:
−
eine ventrale Komponente,
− aus der Sacculus und Schneckengang mit Corti-Apparat entstehen,
− eine dorsale Komponente,
− die den Utrikulus, die Bogengänge und den Ductus endolymphaticus bildet.
− Das so entstandene Gebilde heißt häutiges Labyrinth.
− Anfangs ist es im Mesenchym eingebettet.
− Im Laufe der Zeit verwandelt sich das umgebende Mesenchym in eine
knorpelige Kapsel die verknöchert und das knöcherne Labyrinth bildet.
− Sacculus, Cochlea, Corti-Organ
− In der sechsten Entwicklungswoche
bildet der Sacculusanteil des
Ohrbläschens eine schlauchförmige
Ausstülpung an seinem unteren
Pol, den Ductus cochlearis.
− Dieser dringt spiralförmig in das
Gewebe vor, bis er am Ende des
achten Monats 2 1/2 Umdrehungen
vollzogen hat.
− In der 10. Entwicklungswoche beginnt die Entwicklung der Scala vestibuli und
der Scala tympani.
− Der Ductus cochlearis wird dann von der Scala vestibuli durch die ReissnerMembran und
von der Scala
tympani durch
die
Basilarmembran
getrennt.
− Utrikulus und Bogengänge:
− In der sechsten Entwicklungswoche treten die Bogengänge als abgeflachte
Ausstülpungen des Utrikulusanteils des Ohrbläschens auf.
− Die zentralen Wandabschnitte legen sich aneinander und verschwinden, so daß
drei Bogengänge entstehen.
Mittelohr:
− Paukenhöhle und Tuba auditiva:
− Die Paukenhöhle leitet
sich vom Entoderm ab.
− Sie ensteht aus der ersten
Schlundtasche , die eine
Austülpung des
Schlunddarmes darstellt.
− In der dritten Woche tritt
die erste Schlundtasche
auf.
− Der distale Teil erweitert
sich und wird zur
primitiven Paukenhöhle .
− Der proximale Anteil wir
zur Tuba eustachii. Deren
pharyngealer Anteil ist
von lymphatischen
Gewebe umgeben. (Tubentonsille)
− Gehörknöchelchen:
− In der siebten Woche zeigt das
Mesenchym über der primitiven
Paukenhöhle eine Anzahl von
Verdichtungen.
− Diese entstehen durch Alliteration
der dorsalen Spitzen der ersten und
zweiten Schlundtaschen.
− Es werden knorpelige Vorläufer der
drei Gehörknöchelchen.
− Die Gehörknöchelchen treten schon
in der ersten Hälfte des fetalen Lebens auf, bleiben aber bis zum achten Monat im
Mesenchym eingebettet, was sich dann aber auflöst.
− Danach ensteht die Verbindung der Knochen mit der Wand der Paukenhöhle.
− Der Malleus ensteht aus dem ersten Schlundbogen Sein Muskel, der Tensor
tympani, wird dementsprechend vom N. Mandibularis innerviert.
− Der Stapes wird von der zweiten Schlundtasche gebildet. Dementsprechend wird
der M. Stapedius der am Stapes befestigt ist vom N. Facialis, dem Nerven des 2.
Schlundbogens innerviert.
Äußeres Ohr:
Äußerer Gehörgang:
− Der äußerer Gehörgang entwickelt sich aus dem dorsalen Anteil der ersten
Schlundfurche, die als trichterförmige Röhre nach inne wächst.
− Zu Anfang des dritten Monats beginnen die Epithelzellen am Boden des
Gehörganges zu proliferieren und bilden eine Platte, die Gehörgangsplatte.
− Im siebten Monat löst sie sich auf und beteiligt sich an der Bildung des
Trommelfells.
− Trommelfell:
− Das Trommelfell besteht aus der
− ektodermalen epithelialen Auskleidung am Grund des Gehörganges,
− den entodermalen epithelialen Auskleidung der erweiterten Paukenhöhle und
einer Zwischenschicht von lockerem Bindegewebe.
− Die Ohrmuschel geht aus den sechs Ohrmuschelhöckern hervor, die die erste
Schlundfurche umgeben.
Histologie:
Organum vestibulocholearis
− Sacculus und Utriculus besitzen je eine ovale, etwa 2mm lange Macula statica.
− Sie besteht aus
prismatischem Epithel
und Stützzellen.
− Eine gallertartige, mit
kleinen CaCO3Kristallen beladenen
Statolithenmembran
bedeckt die Macula
statica.
− Entsprechend der Schwerkraft werden hier Reize auf die Sinneszellen ausgelöst:
− Eine Beschleunigung in jede Richtung führt zu einer Verlagerung der
Statolithenmembran und damit zu einer Auslösung eines Reizes (=
Wahrnehmung von Linearbeschleunigung).
− Die Sinneszellen haben runde Kernen und tragen an ihrer freien Oberfläche eine
Kinozilie und zahlreiche Stereozilie.
− Man unterscheidet unter den Sinneszellen:
− Eine bauchig gerundete Typ I- Zelle:
− Diese werden von einer kelchförmigen dendritischen Endigung eines
afferenten Axons umgeben.
− Dieser Endigung liegen Synapsen an.
− Eine längliche Typ II-Zelle:
− Diese berühren mehrere unterschiedliche Axonendigungen der Sinneszelle.
− Stützzellen mit länglichen basalen Kernen liegen zwischen den Sinneszellen.
− Crista ampullaris:
− Die Bogengänge tragen ein niedriges Epithel.
− Der Bogengang beginnt mit einer Ampulla, die eine
Wanderhebung, Crista ampullaris, mit Sinnes- und Stützzellen besitzt.
− Die Sinneszellen tragen eine Kinozilie und besonders lang Stereozilien, die in
feine Kanälchen einer Gallertmasse, der Cupulla ampullaris, stecken.
− Diese ragt wie eine Schwingtür in die Ampulla.
− Bei Bewegung in der Ebene des betreffenden Bogenganges wird die Cupula
mit der trägen Endolymphe bewegt.
− Die damit verbundene Ablenkung der Zilien wirkt als auslösender Reiz
(Wahrnehmung von Drehbeschleunigung).
− Cochlea
− Die Cochlea besteht aus spiralförmig verlaufenden Knochenkanal.
− Er ist ca. 35 mm lang und weist 2 ½ Windungen auf.
− Diese verlaufen um eine conusförmige Längsachse aus spongiösem Knochen,
dem Modiolus.
− Im Modiolus
befinden sich
Kanäle für:
− Nervenfasern,
− Gefäße,
− das Ganglion
spirale.
− Seitlich trägt der
Modiolus einen
dünnen
Knochenkamm
(Lamina spiralis ossea), die wie ein Wendel um den Modiolus verläuft.
− Ausgekleidet ist die Cochlea mit:
− sehr platten
endothelartigem
Epithel und in drei
Räume unterteilt
(s.o.).
− Die Endolymphe ist
reich an Kalium und
enthält wenig Natrium.
− Dies ist eine
Zusammensetzung die
dem Cytoplasma
entspricht.
− Die Perilymphe enthält
viel Natrium und wenig
Kalium der
extracellulären
Flüssigkeit.
− Verantwortlich für die Zusammensetzung der Endlolymphe ist die Ionenpumpe,
die in den Zellen der Stria vascularis lokalisiert werden.
− Cortisches Organ
− Auf der Membrana basilaris verläuft in ganzer Länge spiralförmig das Cortische
Organ.
− An seinem Aufbau sind Stützzellen und Sinneszellen beteiligt.
− Das Cortische Organ enthält einen komplizierten Stützapparat, indem drei
spiralförmige verlaufende Kanäle zu unterscheiden sind:
− innerer Tunnel, Nuelscher Raum (mittlerer Tunnel), äußerer Tunnel.
Untersuchung des Ohres
− Der Heilpraktiker sollte in der Anamnese auf folgende Symptome bezüglich des
Ohres achten.
− Schmerz, Mißempfindungen, wie Saußen, Druck im Ohr, Schwerhörigkeit,
Schwindel oder Ohrfluß.
− Viele dieser Symptome haben ihre Ursprung außerhalb des Ohres.
− Ohrenschmerzen: Nasenrachen, Tonsillen. Halslymphknoten, Kiefergelenk.
− Druckgefühl und Ohrensausen: Blutdruckveränderungen, zerebrale Störungen,
Intoxikation, Nasenracheninfekte, Tumoren.
− Schwerhörigkeit:
− Nasenrachenentzündungen, Tumoren, Gefäßerkrankungen, neurologische
leiden.
− Schwindel:
− mangelnde Hirndurchblutung, meist kein Drehschwindel, Weichwerden der
Knie
− Schwindel, vestibulär:
− von zentraler Bahn bei neurologischen Erkrankungen, HWS-Blockaden.
− Ohrfluß aus Gehörgang:
− bei Ekzemen, Furunkel, Einbrechen einer Parotiseiterung.
− Nach Betrachtung der Ohrmuschel und Umgebung des Ohres betastet man bei
Klagen über Schmerzenden Gehörgang, den Warzenfortsatz, die Lymphknoten
unter den Ohren und das Kiefergelenk.
Otoskopie:
− Um in den engen Gehörgang hineinsehen zu können, bedarf es einer Beleuchtung
in der Sehachse.
− Das Otoskop bietet sich dazu an.
− Es ist ein kleines an die Batterie montiertes
Instrument, da Ohrtrichter, eine Lichtquelle und
Lupe vereinigt.
− Zur Inspektion muß der Gehörgang durch Zug an der
Ohrmuschel nach hinten oben gestreckt werden.
− Durch gleichzeitigen Zug des Tragus nach vorne ist
auch ohne Trichter ein orientierender Blick in den
Gehörgang möglich.
− Zur Fixierung des Gehörganges in gestreckter Richtung und Wegbiegen der
störenden Härchen wird unter Sicht ein Ohrtrichter eingeführt, wobei man mit der
Trichterspitze die Gehörwand nicht verletzen darf.
− Die Reinigung des Gehörganges wird am besten durch Ausspülung mit
körperwarmen Wasser vorgenommen..
− Kontraindikation :
− frische Verletzungen, trockene Perforation.
− Bei chronischen Eiterungen kann vorsichtig gespült, sorgfältig ausgetrocknet und
dann, z.B. mit Gazestreifen behandelt werden.
Durchführung der Ohrspülung:
−
− Bei der Behandlung muß der Kopf des Patienten gut fixiert werden.
− Die Ohrmuschel wird zur Streckung des Gehörganges nach hinten oben
gezogen und der Strahl gegen die hintere obere Gehörgangswand gerichtet.
− Reines Wasser von Körpertemperatur wird mittels einer größeren Spritze unter
mäßigem Druck gespritzt.
− Die Spitze der Spritze soll zum Schutz der Gehörgangswand mit einem
kleinen Gummischlauch armiert sein.
− Zerumen:
− Bei einigen Patienten gehäuft zu finden .
− Es zeigt sich als brauner wachsartiger Pfropf des Gehörganges.
− Es kann den Gehörgang vollständig verschließen.
− Entfernung durch Spülung.
− Erhärtete Massen müssen mit Glyzerin oder Natriumbikarbonatlösung erweicht
werden.
− Wenn nötig muß der Pfropf mit Sonden oder Häkchen unter Sicht entfernt werden.
− Fremdkörper:
−
Sie werden gerne von Kindern in Form von Kugeln oder Perlen ins Ohr gesteckt.
− Diese zu entfernen ist aufgrund der sekundären Schwellung des Gehörgangs oft
nicht einfach.
− Bei Extraktionsversuchen ist Vorsicht geboten, damit der Fremdkörper nicht
weiter in die Tiefe gepreßt wird und das Trommelfell zerrissen wird.
− Versuch der Ausspülung bietet sich an.
− Bei starker Schwellung und entzündlicher Reizung zum Facharzt
Inspektion des Trommelfells:
− Man beachte:
− Lage des Hammers,
− des kurzen Fortsatzes,
− des Reflexes, die Farbe,
− die Schwellung oder Einziehung (falls vorhanden) der Membran.,
− Durchscheinen von Sekret.
− Bei unklarem Bild ist der kurze Fortsatz vorne oben die wichtigste Orientierung.
Funktionsprüfung der Tuba Eustachii:
− In allen Fällen von Mittelohrschwerhörigkeit, besonders bei wechselndem Grad
oder bei plötzlichem Beginn ist eine Prüfung der Funktion der Ohrtrompete von
entscheidender Wichtigkeit.
− Trommelfellinspektionen ohne Befund sprechen gegen eine Tubenstörung.
− Andernfalls sind positive Befunde eine genaue Prüfung unumgänglich.
− Hinweise auf Verlegung gibt auch schon die Anamnese :
− Schnupfen, gripaller Infekt, u.a.,
− Verlegung der Nase,
− Schmerzen und Schwerhörigkeit bei Höhen- und Tiefenwechsel.
(Aufzug, Autofahrten in die Berge , Flugzeug, Tauchen).
− VALSALVA-Versuch:
− Hier wird durch Erhöhung des Luftdruckes im Nasenrachen der Verschluß der
Ohrtrompete gesprengt.
− Der Patient hält sich die Nase zu und bläst verstärkt in die Nase ein.
− POLITZER-Versuch:
− Hier hält der HP ein Nasenloch des Patienten zu und verschließt das andere mit
der Olive eines Gummiballons.
− Auf Befehl schluckt der Patient ein vorher in den Mund genommenen Schluck
Wasser gleichzeitig wird durch Kompression des Ballons der Luftdruck im
Nasenrachen erhöht.
− Der Versuch muß nicht mit Wasser durchgeführt werden.
− Durch sprechen der Worte „Klara“ oder „Kuckuck“geht er auch., da es dabei zum
anheben des Gaumensegels kommt.
Hörprüfung:
− Raumeigenschaften:
− Nicht jeder Raum eignet sich zur Überprüfung des Gehörs!
− Daher sind die akustischen Eigenschaften des Raumes genau zu untersuchen.
− Das Resultat der Prüfungen kann durch den von außen eindringenden Lärm
(Geräuschpegel) und durch Reflexion im Raum beeinflußt werden.
− Der Geräuschpegel in einer Großstadtpraxis an einer Hauptstraße beträgt ca. 60
Phon, mit höheren Spitzen beim Vorbeifahren von Straßenbahnen, Bussen und
LKW´s.
− Für eine orientierende Messung ist die Prüfung der Hörweite bei FlüsterUmgangssprache üblich.
− Hierbei ist auch die Räumlichkeit der Untersuchung zu beachten.
− Die Flüsterstimme enthält gegenüber der normalen Sprache überwiegend hohe
Tonqualitäten
− Eine Verminderung des Hörens für Flüstersprache zeigt einen Hochtonverlust
auf.
− Ausschalten des Gegenohres:
− Es reicht nicht den Finger in das Ohr zu stecken!
− Das Gegenohr muß durch Geräusche ausgeschaltet werden.
− Dies läßt sich durch Reiben des Gehörgangs erzeugen.
− Dazu wird der Tragus mit dem Finger umgestülpt und bewegt, ohne daß sich der
Gehörgang öffnet.
− Stimmgabeln:
− Die Stimmgabeln waren vor Entwicklung der elektroakustischen Geräte das beste
Mittel, um Hörverluste für reine Sinustöne festzustellen..
− Sie sind auch heute noch zur schnellen Unterscheidung von Innen- und
Mittelohrschwerhörigkeit geeignet.
− Dazu wird die Luft- und Knochenleitung gemessen.
− Es werden dazu c4 (bei hochgradig Schwerhörigen noch hörbar) und c3
(Hauptsprachbereich) Stimmgabeln benutzt.
− WEBER-Versuch:
− Die Stimmgabel c1 oder c3 werden auf die Scheitelspitze aufgesetzt.
− Der Patient gibt an, ob er den Ton in der Mitte oder in eines der Ohren lateralisiert.
− Bei Innenohrschwerhörigkeit wird sie ins bessere , bei Mittelohrschwerhörigkeit
ins schlechtere Ohr lokalisiert.
− RINNE-Versuch:
− Eine Stimmgabel (Rinne -Gabel) wird erst vor dem Gehörgang geprüft.
− Bei Abklingen auf das Planum mastoideum gesetzt.
− Der Patient hört die Stimmgabel am Warzenfortsatz normalerweise nicht mehr.
− Bei Mittelohrschwerhörigkeit hört er sie nach dem Abklingen in Luftleitung am
Knochen weiter.
− Audiometrie:
− Es ist ein Meßverfahren für die Hörfunktion.
− Sie wird mit einem Tongenerator (Audiometer) durchgeführt.
− Dieser erzeugt Töne bestimmter Frequenzen und Intensität.
− Hiermit können die individuellen Hörschwellen ermittelt werden..
Prüfung des Gleichgewichtsorgans:
Das Ziel der Untersuchung ist die Objektivierung von Gleichgewichtsstörungen
und die Auffindung ihres Ursprungs.
− Die Systeme Auge, Ohr und zentrales Nervensystem sind vielfach miteinander
verknüpft.
− Die Prüfung kann labyrinthäre periphere Störungen schon abgrenzen und bei
Verdacht auf zentrale Nystagmusauslösung den Neurologen Hinweise geben.
− Anamnestisch ist ein:
− echter vestibulärer Schwindel
− ( Drehgefühl, Drehung im Raum, Schwanken beim gehen, Unsicherheit,
Tendenz nach einer Seite abzuweichen) von einem durch
− mangelhafter Hirnduchblutung
− ( Unsicherheitsgefühl, Schwarzwerden vor den Augen, Weichwerden der
Knie)
− leicht zu unterscheiden.
− Spontane Schwindelattacken können im Liegen auftreten (M.. Meniere).
− Vestibulärer Schwindel ist immer mit Nystagmus und Störung der Statik
verbunden..
− Untersuchungen:
− ROMBERG-Versuch (Stehen mit Augen-Fuß-Schluß):
− Bei leichten Störungen ist Schwanken zu beobachten, bei ausgeprägtem
−
Schwindel fallen in der Richtung der langsamen Nystagmuskomponente.
− UNTERBERGER- Tretversuch:
− Er wird mit geschlossenen Augen durchgeführt .
− Der Patient tritt mit geschlossenen Augen auf dem Fleck.
− Der Patient dreht spontan schon bei geringen Störungen.
− Gleichzeitig wird die Art des Ganges und die Tendenz einer Seitabweichung
beobachtet.
− Zeigeversuch:
− Der Patient streckt seine beiden Hände horizontal aus und hält sie in Höhe
vorgehaltenen Hände..
− Bei geschlossen Augen werden die Hände auf die Knie gelegt und wieder
gehoben.
−
Bei vestibulären Störungen weichen beide Armen in der Richtung der langsamen
Nystagmuskomponente ab.
− Bei einseitiger Kleinhirnläsion sinkt der Arm der erkrankten Seit ab.
− Prüfung auf Spontannystagmus:
− Vestibulärer Schwindel ist mit Nystagmus verbunden.
− Dieser ist rhythmisch, mit einer langsamen und einer schnellen Komponente.
− Meist verläuft er in horizontaler Richtung, er kann aber diagonal, vertikal oder
rotatorisch sein.
− Durch seine Rhythmik unterscheidet sich der Nystagmus von unregelmäßigen
Augenbewegungen.
− Prüfung auf Nystagmus:
− Der Patient soll ruhig vor dem Beobachter sitzen.
− Er wird aufgefordert nach geradeaus, dann nach rechts und links, oben und unten
zu schauen.
− Extreme Augenstellungen sind aber zu vermeiden, da sie Augenzucken
verursachen.
− Nystagmus tritt bei Seitwärtsblicken in Richtung der schnellen Komponente
deutlicher hervor als in Mittelstellung.
− Leuchtbrille nach FRENZEL:
− Durch Fixation des Blickes kann der
Patient schwachen Nystagmus
unterdrücken.
− Dies läßt sich durch diese Brille
vermeiden.
− Das vorsetzen eines 20-DioptrienGlases verhindert klare Sicht und
Fixation.
− Nystagmographie:
− Zur Registrierung der Augenbewegung für Analysen und Dokumentation.
− Seitlich der Augen werden Elektroden angebracht, die korneoretinale Potentiale
ableiten.
− Die Aufzeichnungen werden dann in ein Nystagmusschema eingetragen.
− Hier kann die Intensität und die Richtung des Spontannystagmus registriert
werden.
− Pathologische Reizung eines Labyrinthes (seröse Labyrinthitis, M. Meniere):
− Horizontal rotatorischer Nystagmus zum kranken Ohr 1.- 3. Grad möglich.
− Plötzliche Ausschaltung eines Labyrinthes (Trauma, eitrige Labyrinthitis,
Neuritis):
− Horizontaler Nystagmus 3.Grades zur Gegenseite mit heftigen Schwindel und
Erbrechen.
− Provokationsnystagmus (verborgener Nystagmus):
− nach Schütteln des Kopfes des Patienten, alternativ: kalorische oder
rotatorische Vergleichsprüfung, läßt sich manchmal ein verborgener
Nystagmus sichtbar machen:
− Die Reaktion fällt dabei nach der Seite des Nystagmus stärker aus.
− Lage- und Lagerungsnystagmus:
− Manche Patienten geben an in bestimmten Lagen, im Bett oder im Sitzen, beim
Beugen des Kopfes, u.a. Drehschwindel zu empfinden.
− Diese Nystagmusformen treten durch anatomische Veränderungen im
Labyrinth oder durch Druckänderung in den Kopf- und Halsgefäßen auf.
− Der Patient nimmt die Lage ein in der er Schwindel empfindet.
− Man kann am sitzenden Patienten Kopfbewegungen in alle Richtungen
durchführen lassen um Reflexe des Halses und Gefäßveränderungen festzustellen.
− Lagerungsnystagmus:
− Kurz dauernder Nystagmus – 30 sec.- der unmittelbar nach Lagewechsel
auftritt.
− Lagennystagmus:
− Langanhaltender Nystagmus in bestimmter Lage auftretend.
− Drehprüfung:
− Der Patient wird auf einen drehbaren Stuhl gesetzt.
− Kopf- und Drehachse müssen zusammenfallen, der Kopf ist leicht gebeugt.
− Bei der Drehung wurde rasche gedreht und die Drehung rasch gestoppt:
− Damit ist ein zweimaliger Reiz gesetzt:
− bei der Drehung ensteht ein perrotatorischer Nystagmus in der Drehrichtung,
− nach dem Stoppen ein postrotatorischer in die Gegenrichtung.
− Anschließend wird mit elektrischem Antrieb und Nystagmographie gemessen
und registriert.
Röntgendiagnostik:
− Röntgenaufnahmen des Ohres können die Diagnose wesentlich unterstützen, wenn
auch wegen der Lage des Felsenbeine in der Schädelbasis und der relativen
Kleinheit der zu untersuchenden Objekte nicht jede Strukturfrage abzuklären ist.
− Um den dichten Knochen der Umgebung auszuweichen, müssen schräge
Einfallswinkel gewählt werden.
− Die beiden wichtigsten Aufnahmen sind die nach SCHÜLLER und die nach
STENVERS.
Klinik
Äußeres Ohr und Gehörgang
− Zerumen und Fremdkörper
− Überschüssiges Sekret der Zeruminal- und Schweißdrüsen des Gehörganges
werden mit Hautschuppen nach außen zum Gehörgangseingang befördert.
− Dies geschieht durch das nach außen gerichtete Wachstum der Gehörgangsepithels
− Bei überschüssiger Bildung können sich braune Pfröpfe, Zerumen, bilden, die
schließlich den Gehörgang verlegen.
− Bei überreichliche Schuppenbildung, bei Ekzemen können harte Hautpfröpfe
entstehen. Diese können bei engen Verhältnissen das Trommelfell oder die
Gehörgangswände verdrängen.
− Therapie:
− Entfernung durch körperwarmes Wasser mittels großer Spritze Blasenspritze.
− Gummiansatz zur Sicherung des Gehörganges.
− Strecken des Gehörganges durch Zug an der Ohrmuschel (s.o.).
− Besonders harte Pfröpfe ,ebenso wie Fremdkörper müssen sorgfältig instrumentell
entfernt werden.
− Bei Trommelfellverletzungen / Trommelfellperforation darf nie gespült werden.
− Verletzungen:
− Bei Abriß oder Einriß des Ohres sofortige Naht!
− Auch bei totalem Abriß der ganzen Ohrmuschel oder von Teilen ist
Wiederanheilung bei Naht über Stunden möglich.
− Abgerissene Körperteile sorgfältig aufbewahren und mit in das Krankenhaus
nehmen!
− Othämatom:
− Durch Einwirkung großer Schubkräfte auf die Ohrmuschel (Boxschlag) wird das
Perichondrium vom darunterliegenden Knorpel abgerissen.
− Durch einen Bluterguß kommt es zu einer prallen fluktuierenden Schwellung.
− Der Erguß kann nicht resorbiert werden, da der freiliegende Knorpel keine Gefäße
hat.
− Der Knorpel selbst wird bald durch Ernährungsstörung nekrotisch.
− Die folgende Vernarbung führt zu einer sehr entstellenden Verschrumpfung der
Ohrmuschel.
− Therapie:
− Punktion im frischen Stadium.
− Wenn das Blut bereits koaguliert ist , operative Ausräumung des Blutkuchens.
− Eventuell Entfernung des schon abgestorbenen Knorpels.
− Bei genügend großem Knorpelrahmen (Fensterung) kann die Form der
Ohrmuschel erhalten werden.
− Erfrierungen:
− Die Haut ist zuerst blaß, dann dunkel zyanotisch.
− In schwersten Fällen kommt es zur Bläschenbildung und Nekrose.
− Therapie:
− Möglichst frühzeitige Behebung der Gefäßspasmen durch Reiben mit Schnee und
/oder Verbringung in eine warme Umgebung.
− Entzündung der Ohrmuschel:
− Erysipel:
− Geringe Schwellung und gleichmäßige Rötung, die, bogenförmig scharf begrenzt
auf die Umgebung übergreift.
− Bläschenbildung, Fieber, mäßige Schmerzen möglich.
− Therapie:
− Antibiotikagabe nach Antibiogramm,
− äußerlich Umschläge mit: verdünnter essigsaure Tonerde, Retterspitz, u.ä.
− Perichondritis:
− Entsteht aus Verletzungen, Hautrissen, Hämatomen, Operationen.
− Die Rötung kann die ganze Ohrmuschel ergreifen.
− Die Schwellung ist meist ungleichmäßig, Bildung von fluktuierenden Abszessen
an der Ausgangsstelle möglich.
− Heftiger Druckschmerz und Fieber sind möglich.
− Therapie:
− Antibiotikagabe nach Antibiogramm,
− Eröffnung von subperichondralen Abszessen.
− Abgestorbener Knorpel muß entfernt werden.
− Bakteriologische Untersuchung auf gramnegative Keime (Penicillinresistenz!).
− Akute Ekzeme:
− Führen zu diffusen Schwellungen und Rötungen, ähnlich einem Erysipel aber
weniger schmerzhaft.
− Ursache:
− Allergische Reaktionen auf Kosmetika, Arzneimittel, u.a.
− Entzündungen des Gehörganges (Otitis externa):
− Ohrfurunkel sind am häufigsten!
− Sie können nur im ersten Drittel des Gehörganges entstehen, da nur hier
Haarbälge und Drüsen vorkommen.
− Symptome:
− Alle eitrigen Entzündungen des Gehörganges sind sehr schmerzhaft und
druckdolent am Tragus, bei Zug an der Ohrmuschel und beim Kauen.
− Gehörgangsbeteiligung bei Mastoiditis ist erkennbar an: eitrigen Ausfluß aus dem
Ohr, Schwellung der hinteren Gehörgangswand, Druckschmerz des Mastoids
− Therapie:
− Gazestreifen mit Antibiotika oder feuchte Wärme.
− Hochdosierte Antibiotikagabe nach Antibiogramm.
− Ekzeme des Gehörganges:
− Sie sind juckend, nässend oder schuppend.
− Ursache:
− Vernachlässigte Mittelohreiterungen, allgemeine Neigung zu Ekzemen.
− Daher Suche nach Effloreszenzen an anderen Körperstellen.
− Ausschließen von Pilzen.
− Therapie:
− Sorgfältigste Reinigung des Gehörganges von allen Rückständen.
− Anschließend sorgfältiges Austrocknen des Gehörganges.
− Die Behandlung erfordert Geduld.
− Grunderkrankung eruieren!
Mittelohreiterungen
Akute Formen der Mittelohrentzündungen
− Die akute, bakteriell eitrige Mittelohrentzündung war früher eine der häufigsten
Ohrerkrankungen.
− Sie führte nicht selten zu schweren Komplikationen und dauerhafte Schädigungen
des Ohres.
− Durch die wirksame Bekämpfung der ursächlichen Infekte, wie z.B. eitriger
Schnupfen, Scharlach, u.a. mit Antibiotika sind sie seltener geworden.
− Wichtig ist das Wissen über die Bedingungen von der die Verlaufsform der
Infektion stark abhängig sind:
− Virulenz der Erreger:
− Viren bedingen alleine meist nur einen serösen oder serös blutigen Katarrh.
− Sie sind aber oft Wegbegleiter für Eiterbakterien wie Streptokokken,
Staphylokokken, Influenzabakterien u.a..
− Streptokokken und Staphylokokken bedingen meist eine akute eitige
Entzündung mit einem stürmischen Verlauf.
− Alter und allgemeine Abwehrkraft des Patienten:
− bei Säuglingen können schon kleinste Infekte, die nur zu einer unscheinbaren
serös-schleimigen Entzündung führen, schwere Allgemeinstörungen
hervorrufen.(okkulte Säuglingsotitis).
− Bei schweren allgemeinen Infekten (Scharlach, Masern), u.a.) kommt es öfters
zu nekrotisierenden Formen.
− Bei Debilen können sich schleichende, afebrile Entzündungen entwickeln, die
plötzlich zu Komplikationen führen.
− Einfluß der anatomischen Verhältnisse:
− Pathologische Veränderungen im Nasenrachen wie Adenoide, Tumoren,
Gaumenspalten können Infekte begünstigen, die Ausheilung verzögern und
Rezidive verursachen.
− Pneumatisation:
− Gut entwickelte Pneumatisation bedingt bei pyrogener Infektion ein rasches
Aufflammen aber auch ein schnelles Wiederabheilen der Infektion.
− Besonders weit ausgedehnte Pneumatisation kann zu ungewöhnlichen Formen
der Komplikation der Eiterretention führen (Pyramidenspitze,
Warzenfortsatzspitze, Durchbruch ins Kiefergelenk.
− Therapieeinflüsse:
− Durch ungenügende und zu früh abgebrochenen Therapie mit Antibiotika ,
kann es zum verschleppten Verlauf und später auftretenden entzündlichen
Komplikationen kommen.
− Auch ist eine allgemeine Antibiotikaresistenz möglich.
− Seröse Mittelohrentzündung:
− Eine seröse Entzündung besteht in vermehrter ödematöser Durchtränkung des
Gewebes und Absonderung eines eiweißreichen Exsudates in die Mittelohrräume.
− Dies geschieht ohne Eiterbildung oder stärkerer entzündlicher Infiltration.
− Eine seröse Entzündung ensteht durch virale Infekt oder
− ohne Mitwirkung eines Infektes durch mechanische Einwirkung durch
Funktionsstörungen der Ohrtrompete (Narbenverschlüße der Ohrtrompete,
Barotrauma bei Sturzfliegern, Caissonarbeitern, Tauchern).
− Weiter spielen Behinderung des Druckausgleichs durch Ödembildung im
Tubenisthmus immer eine weitere wichtige Rolle (Tuben-Mittelohr-Katarrh).
− Symptome:
− „Zufallen“ des Ohres,
− Druckgefühl mit wechselndem, leichten bis stechenden Schmerz,
− Schwerhörigkeit, die sich beim Schnauben verändert.
− Das Trommelfell ist zart,
− bei Grippeinfektion manchmal Blasenbildung,
− Bei Barotrauma auch Auftreten von Blutungen,
− bei Blutbeimischung des Exsudates dunkelviolett
durchschimmernd.
− sonst meist gelblich bis kupferrot,
− Die Grenze zwischen Exsudat und Luft erscheint als feine schwarze Linie.
− Bei gleichzeitiger Lufteinblasung sieht man Blasenbildung.
− Der Hammer ist bei längerer Erkrankung durch Unterdruck im Mittelohr nach
innen gezogen und erscheint dadurch stärker schräg gestellt und verkürzt.
− Das Gehör ist in Form einer stärkeren
Mittelohrschwerhörigkeit herabgesetzt.
− Röntgen:
− Verminderte Luftgehalt in den pneumatischen Zellen.
− Diagnose:
− bei Mittelohrschwerhörigkeit ohne auffallenden Befund muß nach Exsudat und
Tubenstörung gefahndet werden.
− Verfärbung, Exsudatlinie und Hörbesserung nach Lufteinblasung sichern die
Diagnose.
− Spezielle Formen:
− Bei Kindern mit Adenoiden tritt häufig ein seröser Mittelohrkatarrh auf.
− Nach Entfernung der Wucherung bildet er sich auch rasch zurück.
− Bei Nichtbehandlung können sich aus dem chronischen Katarrh schwere dauernde
Hörleiden entwickeln.
− Bei Grippeepidemien werden manchmal gehäuft Patienten mit serös und serösblutiger Mittelohrentzündung beobachtet.
− Bei serösen Mittelohrergüssen beim Erwachsenen ohne entzündliche Veränderung
in Nase und Rachen muß genauesten Tumoren und Narbenprozessen im
Nasenrachen zu forschen.
− Barotrauma oder Aerotitis:
− Bei Fliegern, Fallschirmspringern, Tauchern und Caissonarbeiter die raschen und
großen Druckveränderungen ausgesetzte sind ist eine gute Funktion der Tuben
besonders wichtig.
− Wenn die Funktion der Tube bei Schnupfen behindert ist, werden
Insuffizienzerscheinungen in Form von starken Schmerzen bis zum
Trommelfellriß bei Druckanstieg auftreten.
− Behandlung und Prognose:
− Der exsudative Mittelohrkatarrh ist harmlos und hinterläßt keine Folgen, wenn
kein bakterieller Infekt dazukommt und es in kurzer Zeit zur Rückbildung kommt.
− Entscheidend ist die Erkennung der Ursache des Katarrhs.
− Bei Kindern ist nach Adenoiden zu Fahnden, bei Erwachsenen nach akuten und
chronischen Nasennebenhöhleneiterungen, maligne und benigne Tumoren des
Nasenrachens oder narbige Veränderungen der Ohrtrompete.
− Nach Feststellung und Behebung der Ursache eventuelle Behandlung des
Exsudates durch Absaugen.
− Bei Wiederkehr des Exsudates einlegen von Drainageröhrchen ins Trommelfell
und gleichzeitigen Unterdruckausgleich.
− Eitrige Mittelohrentzündung:
− Sie ensteht meist auf dem Weg über die Tube vom Nasenrachen her.
− Manchmal aber auch bei allgemeinen Infekten (Influenza, Scharlach) hämatogen.
− Beginn mit heftigen Schmerzen in der Tiefe des Ohres, Taubheitsgefühl,
Mittelohrschwerhörigkeit, hohes Fieber.
− Bei stürmischen Beginn auch Schwindelgefühl und Nystagmus zum kranken Ohr.
− Trommelfell:
− zuerst nur am Hammergriff injiziert,
− später Rötung und Schwellung um den Hammer, so daß das Manubrium
undeutlich werden, dann nach ein bis zwei Tagen:
− Rötung und pulsierende Vorwölbung im hinteren oberen Quadranten.
− Bei perakuter hämatogener Infektion können schon in den ersten Tagen
schmerzhafte Schwellung des Warzenfortsatzes und Blutblasen am Trommelfell
auftreten.
− Als Zeichen von Labyrinthreizung:
−
kann Schwindel und kombinierte Schwerhörigkeit auftreten.
− Behandlung:
− Hochdosierte Antibiotikagabe nach Antibiogramm über 1 – 2 Wochen,
− Bettruhe, Wärmeumschläge werden als wohltuend empfunden,
− Bei vorgewölbten Trommelfell:
−
Parazentese und Abimpfung des Exsudates zur Keimbestimmung.
− Die Parazentese( Trommelfellinzision)
− Es ist ein in geübter Hand ungefährlicher und für den
weiteren Verlauf vorteilhafter Eingriff.
− Das Mittelohr wird rasch von Exsudat und Eiter befreit.
− Es sollte nicht sparsam indiziert werden.
− In Kurznarkose, unter Sicht wird in den hinteren oder vorderen unteren
Quadranten ein nur 1mm tiefer Schnitt gesetzt.
− Tieferes Einstechen ist gefährlich und kann durch Luxation des Stapes zur
Labyrinthitis führen
− Anschließend wird ein mit Antibiotika getränkter Gazestreifen eingelegt.
− Desweiteren Bettruhe, Allgemeintherapie.
− Weiterer Verlauf:
− Nach spontanem Durchbruch oder Parazentese lassen Schmerzen und Fieber
schnell nach.
− Das rasche Abklingen der Symptome darf nicht zu einem frühzeitigem Absetzten der
Antibiotikatherapie führen.
− Komplikationen:
− Mastoiditis:
− Bei jeder heftigen Entzündung sind
auch die pneumatischen Zellen des
Warzenfortsatzes beteiligt.
− Im Röntgenbild erkennt man den
Verlust des Luftgehaltes.
− Richtige Therapie kann diese
Empyeme noch zur restitutio ad integum führen.
− Es können aber auch bei weitergreifender Entzündung die knöchernen Strukturen
der pneumatischen Zellen geschädigt werden.
− Diese Komplikation tritt meistens in der zweiten und dritten Woche auf .
− Symptome sind:
− Fieberanstieg,
− Schmerzen,
− BKS-Erhöhung,
− Leukozyten-Erhöhung.
− Die Eiterung aus dem Gehörgang ist reichlich.
− Durchbruch des Eiters kann an verschiedenen Stellen erfolgen.
− Sie kann aber auch sistieren wenn der Abfluß über die Pauke erfolgt.
− Symptome sind Druckschmerz und Schwellung über dem Planum mastoideum,
die zu Verstreichen der hinteren Ohrfalte und zu Abstehen der Ohren führt.
− Bei Durchbruch aus der Mastoidspitze wird diese druckempfindlich, die Eiterung
kann in den Ansatz des M. sternocleidomastoideus dringen.
− Symptome sind:
− Mastoiditis,
− Steifhalten des Kopfes,
− Schwellung hinter der Mastoidspitze.
− Bei ungenügender Antibiotikagabe kann sich die Mastoiditis schwelend
entwickeln.
− Alamierende Zeichen fehlen dann!!
− Diese Formen werden leicht verkannt und führen dann zu starken Komplikationen
wie Sinusthrombose, Labyrinthitis, Meningitis.
− Man achte auf dumpfen Kopfschmerz, subfebrile Temperaturen sowie die
entzündlichen Veränderungen im Blutbild.
− DD:
− Die DD ist besonders schwierig wenn keine Eiterung aus dem Gehörgang
besteht.
− Sobald die Diagnose einer eitrigen Mastoiditis mit Knochenbeteiligung erfolgt ist,
ist jeder Versuch einer konservativen Behandlung sinnlos und gefährlich.
− Der vom Knochen umschlossene Eiterherd muß ausgeräumt werden, da selbst
höchste Antibiotikagaben nur eine Abkapselung des Eiters, aber keine Vernichtung
der darin enthaltenen Bakterien bewirken können.
− Exkurs:
− Als erster hat WILDE, Vater von Oskar WILDE, in England 1853 durch Inzision
den nach außen durchgebrochenen Eiter entleert.
− Die Eröffnung des Knochenherdes selbst wurde 1873 von SCHWARTZE in Halle
eingeführt.
− Mit diesem Eingriff begann die eigentliche Ohrchirurgie.
− Damit war erstmalig ein Weg gefunden, die bedrohlichen otogenen
Komplikationen, vor allem die tödliche Meningitis, zu bekämpfen.
− Heute werden bei diesem Eingriff systematisch alle erreichbaren pneumatischen
Zellen des Mastoids bis an die Kortikalis der Schädelgruben heran ausgeräumt
(Mastoidektomie)
− Die Höhle füllt sich später wieder mit Bindegewebe und wird mit Schleimhaut
ausgekleidet.
− Die Ausräumung hat für den Patienten keine schädliche Einfluß.
− Man soll daher bei Verdacht einer Mastoiditis mit diesem Eingriff nicht zögern.
− Sinusthrombose:
− Die pneumatischen Zellen sind nur durch eine dünne Knochenwand von dem 3 – 5
cm großen Sinus sigmoideus getrennt.
− Durch Einschmelzung der knöchernen Trennwand kann die Eiterung unmittelbar
mit ihr in Berührung kommen.
− Zuerst wird sich einer perisinöser Abszeß entwickeln:
− Es kommt dabei regelmäßig zu hohem Fieber und Schüttelfrost.
− An der Innenwand bildet sich dann eine randständige, später eine obliterierende
Thrombose:
− Der Thrombus kann eitrig verschmelzen, seitlich sind feste Thromben
vorhanden.
− Es lösen sich dann kleine Thrombenanteile, es kommt zu Schüttelfrost und
hohen Fieberpeaks.
− Es folgen:
− septische Lungenembolien mit stechenden Brustschmerzen.
− Septische Infarkte sind wegen ihrer geringen Größe in der Bildgebung schlecht
erkennbar!
− Es folgen Reibegeräusche durch fibröse Auflagerungen auf der Pleura,
− es folgt ein Lungenempyem.
− Die Sinusthrombose ist durch die akute Frühbekämpfung der Mittelohrentzündung
und der Antibiotikatherapie wesentlich seltener geworden.
− Wenn sie nicht erkannt wird hat sie von ihrer Gefährlichkeit nichts verloren und
eine Mortalität von immer noch 30 % durch pyämische Metastasen im kleinen und
großen Kreislauf.
− Unter dem Einfluß von Antibiotika können sich auch schleichende Thrombosen
ausbilden.
− Sie können ohne klinisches Bild zur Verlegung von Hirnvenen führen und
enzephalitische Prozesse vortäuschen.
− Behandlung:
− Freilegung der Sinuswand bis ins Gesunde bei Diagnose Sinusthrombose.
− Otogene Fasialisparese:
− Bei stürmische Verlauf der Mastoiditis häufig .
− Früher „signum mali ominis“.
− DD:
− DD zwischen zentraler Lähmung durch Hirnabszeß und peripher Lähmung
innerhalb des Felsenbeins.
− Neurologische und neurochirurgische Untersuchung nötig.
− Labyrinthitis:
− Ein übergreifen einer eitrigen Mittelohrentzündung ist relativ selten, obwohl das
Labyrinth nur durch eine kleine schmale Fenstermembran vom Mittelohr getrennt
ist.
− Selbst bei längerer Dauer und ausgedehnter Mastoiditis passiert nichts.
− Die Entzündung kann aber durch nekrotisierende Eiterungen durch das Fenster
durchbrechen.
− Hierbei ist in Kürze die gesamte Funktion des Innenohr erloschen.
− Die eitrige Labyrinthitis zerstört die Innenohrfunktion total.
− Symptome:
− Plötzlicher heftigster Schwindel und Erbrechen,
− Nystagmus,
− anfangs zum kranken Ohr hin, nach Ausfall des Gleichgewichtsorgan zur
Gegenseite.
− Schwerhörigkeit.
− Durch das Absterben des Ohres kann sich auch eine Meningitis entwickeln.
− Therapie:
− Entlastung des Innenohrs durch Mastoidektomie.
− Bei akutem Eitereinbruch in das Innenohr mit Funktionsausfall Labyrinthektomie.
− Höchstdosierte Antibiotikagaben.
− Meningitis:
− Das pneumatische System grenzt, je nach Ausdehnung der Pneumatisation mehr
oder weniger breit an die mittlerer und hintere Schädelgrube.
− Von allen diesen Grenzzellen kann durch Gefäßspalten oder Knochenzerstörung
ein Übergreifen auf die Hirnhaut erfolgen.
− Die Paukenhöhle ist nur durch das dünne Tegmen tympani von der mittleren
Schädelgrube getrennt.
− Es kann auch zu Nervenschädigungen kommen, da der N. trigeminus und der N.
abducens in unmittelbarer Nachbarschaft der pneumatischen Zellen vorbeiziehen.
− Diagnose:
− Fieber, zunehmende Kopfschmerzen, Nackensteifheit: Anfangs bei beweglichen
Nacken als Druckschmerz der membrana occipitalis, später ausgeprägt,
Bewußtsseinseintrübung.
− Therapie:
− Frühzeitige Lumbal- und Okzipitalpunktionen zur Diagnosesicherung
− Höchstdosierte Antibiotikagaben
− Breite Freilegung der Übergangswege
− ausgiebige Liquorentnahmen
− Mortalität:
− Unter Einfluß von Antibiotika von 40 % auf 10% runtergegangen.
− Hirnabszeß:
− Als Komplikation der akuten Mittelohrentzündung tritt er seltener auf als die
Meningitis.
− Es muß zu Eiterungen mit Osteomyeltis, uns Pachymeningitis externa kommen.
− Diese führen zu entzündlichen Verklebungen des Liquorraumes .
− Es kann zu einem Kleinhirn- oder zu einem Temporallappenabszeß kommen.
− Symptome:
− Hartnäckiger Kopfschmerz als erstes und teilweise einziges Symptom.
− Bei begleitender Encephalitis:
− Wesensveränderungen, Verlangsamung, Teilnahmslosigkeit, Somnolenz.
− Bei Erkrankung der dominanten Seite:
− sensorische Aphasie insbesondere Objektnamen,
− Im weiteren Verlauf contralaterale Hemiparesen,
− Sehstörungen,
− Verwirrung.
Hintere Schädelgrube:
− Nystagmus, (zentral),
− gleichzeitige Tonusverminderung,
− Stellreflexe,
− Hirndruckerscheinungen.
− Therapie:
− Zusammenarbeit mit Neurologen, Hirnchirurgen, u.a.
− Besondere Formen:
− Scharlach- Otitis:
− Im Verlauf akuter Infektionen im Kindesalter treten als Komplikationen
Mittelohrentzündungen auf, da die Abwehr darniederliegt.
− Es kommt zu nekrotischem Zerfall von Gewebe.
− Zuerst ist das Trommelfell beteiligt, danach werden die Gehörknöchelchen
befallen.
− Therapie: Penicillingabe.
− Okkulte Säuglingsotitis
− Im ersten Jahr sind die Abwehrkräfte gering, so daß leichte Infekte zu schweren
Allgemeinstörungen führen können.
− Bei diesen Kindern findet man häufig Katarrhe des Mittelohres.
− Diagnose:
− Schwer, da kleine Patienten nicht reden.
− Greifen zum Ohr, Wetzen des Kopfes an der erkrankten Seite zeigen Probleme.
− Therapie:
− Entlastung durch Antrotomie.
− Mukosusoitis:
− Subakut verlaufende Mittelohrentzündung durch Pneumoccocus mucosus.
− Symptome:
− Schleichender Beginn, geringe Schmerzen,
− mäßige Temperatur.
− Leichte Schwerhörigkeit, Völlegefühl des Ohres.
− Komplikation:
− da keine ernsten Erscheinungen vorhanden sind kann es zu folgendem kommen:
− Osteomyelitis,
− Sinusthrombose, Labyrinthitis,
− Meningitis
− Therapie:
− Antibiotika.
− Mittelohrtuberkulose:
− Eine tuberkulöse Erkrankung des Mittelohres kann sich hinter jeder Form der
Mittelohrentzündung verbergen!
− Im Kindesalter handelt es sich meistens um hämatogene Schübe, die als akute
oder subakute Mittelohrentzündung mit Mastoiditis in Erscheinung treten.
− Die histologische Untersuchung der Granulationen bringt Klarheit.
− Bei Erwachsenen kann sich eine miliare Aussaat in Form von kleinen Knötchen
oder gelblichen Infiltraten am Trommelfell zeigen.
− Diese führen bei Zerfall zu multiplen Perforationen.
− Es kann bei jeder chronischen Entzündung des Mittelohres eine Tuberkulose
beteiligt sein.
− Bei hartnäckigen granulierenden Formen und bei Verkäsung muß durch
histologische und bakterielle Untersuchung Klarheit geschaffen werden.
− Chronische Mittelohrentzündung:
− Es sind verschiedene Dauerveränderungen des Mittelohres, die sich aus
vergangenen Entzündungsprozessen mit und ohne Einwirkung konstitutioneller
Faktoren oder aus Traumata entwickelt haben.
− Sie werden unterteilt in eine offenen Form (Dauerperforation des Trommelfells)
wie:
− Cholesteatome,
− Schleimhauteiterungen bei zentraler Perforation und
− geschlossenen Formen wie:
− Residuen und
− Adhäsivprozesse,
− Vernarbungsprozesse,
− bei denen die Paukenhöhle narbig wieder abgeschlossen wird.
− Dauernder Sekretabfluß ist kein unbedingtes Zeichen einer chronischen
Mittelohrentzündung.
− Offene Mittelohren können auch für längere Zeit trocken sein!
− Sie infizieren sich aber häufig über den Gehörgang oder über die Nase.
− Eine große Rolle bei der Entwicklung chronischer Entzündungen spielt die
gehemmte Pneumatisation.
− Sie ist ein konstitutioneller Faktor, der sich in mäßiger oder minimaler
Entwicklung der pneumatischen Zellen des Warzenfortsatzes ausdrückt.
− Das wesentliche Merkmal der chronischen Mittelohrentzündung sind die
Dauerperforation oder die starken narbigen Verwachsungen und die
Schalleitungsschwerhörigkeit.
− Cholesteatome:
− Jedes Eindringen von verhornendem Plattenepithel in die Hohlräume des
Mittelohres führt mit der Zeit zu einer Ansammlung von Schuppen, die,
wenn sie nicht nach außen abgestoßen werden können, sich zu einem
voluminösen Gebilde formen, das durch Druck die Umgebung verdrängt und
auch die Knochen zur Resorption bringen.
− Die toten Schuppen sind ein Nährboden für Bakterien.
− So kommt es bald zu Infektionen, die ihrerseits die Gewebszerstörung und die
Bildung von neuem Plattenepithel fördern.
− Verschiedene Genesen:
− kongenitale Cholesteatome:
− Sie entwickeln sich ohne nachweisbaren Zusammenhang mit Gehörgang und
Trommelfell in der Pauke oder in tieferen Teilen des Felsenbeines.
− Genuine Cholesteatome:
− Sie entwickeln sich aus der SHRAPNELL-Membran und sind durch eine
epitympanale Perforation gekennzeichnet.
− Sie enstehen wahrscheinlich aus frühkindlichen Mittelohrkatarrhen, bei denen es
zur Einziehung der Shrapnell-Membran und entzündlicher Reizung in der Tiefe
der Epidermis kommt.
− Im Laufe der Zeit kommt es zur Arrosion des Knochens der oberen
Gehörgangswand und zur Vergrößerung der Perforation.
− Komplikationen:
− Sinusthrombose,
− Hirnabszeß,
− Faszialisparese.
− Sekundärcholesteatom:
− Es entsteht durch Einwucherung von Plattenepithel durch eine Defekt der Pars
tensa des Trommelfells.
− Am häufigsten ist es bei einer Perforation im hinteren, oberen
Trommelfellquadranten.
− Hier wirken sich granulierende Entzündungen am stärksten aus.
− Der knöcherne Trommelfellrahmen und der Amboßfortssatz können zerstört
werden.
− Das Plattenepithel kann dann direkt in die Pauke einwuchern.
Chronische Schleimhauteiterungen (zentrale Perforation):
− Das Trommelfell besitzt eine gute Regenerationskraft, die spontane Perforationen
bei eitrigen Entzündungen oder nach Parazentesen rasch wieder verschließen läßt.
− Es kann aber unter besonderen Umständen zu Dauerperforationen kommen.
− Die Ursachen der Dauerperforation sind:
−
nekrotisierende Entzündungen, die durch Gewebezerfall zu größeren
Zerstörungen der Membran führen.
− Am Mittelohr am häufigsten in der Folge von Allgemeininfektionen wie:
− Scharlach, Masern , Tuberkulose, u.a.
− Die verminderte Abwehrkraft bei diesen Erkrankungen bedingt eine verzögerte
Ausheilung.
− Sobald sich im Ausheilungsstadium Plattenepithel des
Stratum cutaneum über den Defektrand geschoben hat,
hört die Regeneration auf und die Perforation bleibt
dauernd bestehen.
− Es können auch Trommelfellzerreißungen durch
Explosionen dauernd offen bleiben, da sich die zerfetzten
Membrankörper einrollen, so daß kein blutiger Wundrand
vorhanden ist.
− Ursachen der Sekretion sind verschiedenartig:
− Fortdauer des Infektes durch Vernachlässigung ,
− Reinfekt von außen durch kontaminiertes Wasser.
− Vom Nasenrachen können Infekte eindringen.
− Beim kräftigen Schnauben kann die Luft ungehindert von den Tuben durch das
offene Trommelfell in den Gehörgang austreten und damit auch infektiöses Sekret.
− Durch den anhaltenden Reizzustand wandelt sich das Mukoperiost der Pauke in
ein mehrreihiges Flimmerepithel mit reichlich Becherzellen um.
− Die so umgebaute Schleimhaut gibt dann auch nach Bekämpfung der bakteriellen
Infektion weiterhin vermehrt Schleim ab.
− Die chronische Schleimhauteiterung ist im Gegensatz zum Cholesteatom
ungefährlich.
− Sie führt nur sehr selten zu Komplikationen wie Labyrinthitis und Meningitis.
− Sie ist aber für den Patienten lästig, da die dauernde Absonderung aus dem Ohr
stört.
Residuen und Adhäsivprozeß:
− Als Residuen bezeichnet man Narbenbildungen nach Defekten des
Trommelfells und der Gehörknöchelchen.
− Narben des Trommelfells besitzen kein festes Stratum proprium. Sie sind
deshalb dünn und werden schnell überdehnt.
− Beim VALSALVA- Versuch blähen sie sich auf und sind daher gut sichtbar.
− Dahinter können sich verschiedene Defekte der Gehörknöchelchenkette ,
Verwachsungen und Verkalkungen verbergen.
− Adäsivprozesse sind Verödungen der pneumatischen Räume des Ohres durch
Bindegewebe.
− Sie enstehen aus:
− eitrigen Entzündungen,
− verschleppten Katarrhen serös-hämorrhagischer Art und nach
− Tuberkulose.
− Sie sind immer mit Funktionsstörungen der Ohrtrompete verbunden.
− Die Patienten klagen über Schwerhörigkeit, die später durch
Innenohrdegeneration zunimmt.
− Diagnose:
− Die Patienten kommen oft wegen Ihrer Schwerhörigkeit oder wegen der
unangenehmen übelriechende Absonderung aus dem Ohr in die Praxis.
− Es sind meist Ohr- und Kopfschmerzen,
− Schwindel und
− rasch zunehmende Schwerhörigkeit die sie alarmieren.
− Es ist wichtig
Cholesteatom,
Knocheneiterungen,
Tuberkulose und
drohende
Komplikationen aufzudecken.
− Meist sind
fachärztliche
Behandlung mit Operationen
geboten.
Otosklerose:
− Allmählich auftretende Mittelohrschwerhörigkeit, meistens mit Ohrensausen,
aber ohne Zeichen von Entzündungen oder Erguß verbunden, wurde früher als
trockener Mittelohrkatarrh angesehen.
− 1893 fand POLITZER heraus, daß es sich dabei um eine Erkrankung durch
Bildung von Knochenherden am Steigbügel handelt.
− Aber schon 1735 hatte VALSALVA eine knöcherne Fixierung des Steigbügels
am ovalen Fenster beobachtet.
− Physiologie:
− Die Knochenkapsel des Labyrinths ensteht durch enchondrale Verknöcherung.
Ende des 7. Fetalmonats ist die Verknöcherung abgeschlossen.
− Zeitlebens wird der Knochen nicht mehr umgebaut.
− Er ist gefäßarm, die ursprünglichen Knorpelzellen bleiben dauernd erhalten.
− Bei der Otosklerose wuchern an verschiedenen Stellen ( Fissuren) Gefäße ein.
− Diese Gefäße zehren den alten Knochen auf und bilden einen neuen
spongiösen Knochen (spongiöses Stadium).
− Später wird dieser gefäß- und zellreiche Knochen wieder durch gefäßarmen
kompakten Knochen umgebaut (sklerotische Stadium).
− Die neuen Knochen sind etwas größer als der ursprüngliche und klemmen den
Steigbügel am ovalen Fenster ein.
− Die Fixierung des Steigbügels bedingt eine Schalleitungsstörung.
− Symptome:
− Die Patienten kommen im jugendlichen bis mittleren Alter und klagen über
pulsierendes Ohrensausen, Druckgefühl im Ohr und Schwerhörigkeit.
− Diagnose:
− Ohne familiäre Anamnese läßt sie sich nur „per exclusionem“ stellen.
− Wenn ohne entzündliche traumatische Veränderungen und bei guter
Tubenfunktion eine mittelohrbedingte oder kombinierte Schwerhörigkeit mit
ausgeprägter Schalleitungskomponente besteht
− Das Trommelfell ist besonders zart und durchscheinend.
− Im allgemeinen haben sie Otosklerotiker einen zarten Knochenbau und feine
Haut.
− Therapie:
− Operationen
Ménière-Krankheit (Labyrinthhydrops)
− Die Krankheit äußert sich in Anfällen von plötzlichem Drehschwindel mit
Übelkeit bis zum Erbrechen.
− Das kann ohne Anlaß zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten.
− Sie dauern Minuten bis Tage an und wiederholen sich in verschieden langen
Abschnitten.
− Sie gehen einher mit:
− einseitigem Ohrensausen,
− Druckgefühl im Ohr
− Schwerhörigkeit.
− Zwischen den Anfällen wird keinerlei Gleichgewichtsstörung empfunden.
− Gehör und Ohrensausen bessern sich nach den Anfällen.
− Die Anfälle gehen von einem Ohr aus.
− In einem Drittel der Fälle greift die Erkrankung im Verlauf auf das andere Ohr
über.
− Betroffen sind Patienten im jugendlichen und mittleren Alter.
− Die Anfälle werden als äußerst quälend empfunden, könne mit Todesangst
verbunden sein und führen zur Berufsunfähigkeit.
− Ursachen:
− Ménière beschrieb 1861 diese Krankheit als erster.
− Er bewies, daß die Erkrankung vom Innenohr ausging, während damals Schwindel
immer als eine Ausdruck von zerebralen Störungen angesehen wurde.
− Histologische Untersuchungen zeigten später, da es sich um einen Hydrops des
Endolymphschlauches handelt.
− Die feine Reissner´sche Membran des Innenohres ist durch Überdruck in der
Endolymphe aufgebläht, ebenso der Sacculus, manchmal auch der Utriculus bis
zur Ruptur.
− Wahrscheinlich handelt es sich um eine Störung der Resorption der Endolymphe,
die in der Stria vascularis produziert und im Saccus endolymphaticus resorbiert
wird.
− Die auslösende Ursache ist bisher unbekannt, es dürften aber in manchen Fällen,
Allergie, Hyperthyreose, Nikotinabusus, oder Erregung eine Rolle spielen.
− Bei weniger typischen verlauf muß auch an Tumoren der hinteren Schädelgrube ,
insbesondere dem Akustikusneurinom gedacht werden.
− Durch diesen Tumor wird ebenfalls eine einseitige Schwerhörigkeit
hervorgerufen.
− Die Schwerhörigkeit ist hierbei aber nicht von Innenohr ausgehend sondern von
Nerv.
− Der Schwindel ist nicht intermittierend sondern andauernd und nicht so stark
− Der Nystagmus hat wechselnden Charakter.
− Die Tumoren sind meistens einseitig, bei Neurofibromatose auch beidseitig.
− Sie beginnen am Verlauf des N. stato-acusticus, beginnen aber auch gerne im
inneren Gehörgang.
− In diesem Fall wird der Knochenkanal durch den wachsenden gutartigen Tumor
ausgeweitet. Röntgenbilder machen diesen Vorgang sichtbar und erhärten die
Diagnose.
− Therapie:
− Sie ist nur chirurgisch möglich.
− Herpes zoster oticus:
− Er kann ebenfalls einseitig den vestibulären und akustischen Teil des VIII.
Hirnnerven betreffen.
− In manchen Fällen sind auch die nerven V., VII. und XII. Betroffen.
− Symptome:
− Charakteristisch sind heftige Schmerzen zu Beginn.
− Feine Bläschen im Gehörgang, an der Ohrmuschel oder ihrer Umgebung sind oft
wenig ausgeprägt und leicht zu übersehen.
− Im Liquor findet sich eine Protein- und Zellvermehrung.
− Neuronitis vestibularis:
− Es ist eine unter anhaltenden Schwindel einhergehende, plötzlich auftretenden
einseitige Ausschaltung des N. vestibularis.
− Sie verursacht keine akustischen Störungen
− Diagnose:
− Bei kalorischer Prüfung zunächst völlige Ausschaltung, nach längerer Zeit kann
die Reaktion wieder positiv werden.
− Ursache:
− Wahrscheinlich eine Virusinfektion des Nerven oder Gefäßstörung.
− Zervikalsyndrom:
− Zeichen des Zervikalsyndroms sind kurzer vorübergehender Schwindel bei
extremer Kopfbewegung, besonders Rückwärtsbewegung des Kopfes oder bei
Torsion.
− Manchmal mit Ohrensausen und Änderung der Hörqualität verbunden.
− Ursache:
− Durchblutungsstörung
− Die A. auditiva ist eine Endarterie, die von der A. vertebralis über die A. basilaris
und A. cerebelli inferior versorgt wird.
− Durch arteriosklerotische Veränderungen der Querfortsätze Halswirbelsäule kann
es Behinderung des Blutstromes kommen.
− Neuritis Vestibularis:
− durch ischämische Attacken , ähnlich dem Hörsturz, hervorgerufen.
− Diagnose:
− Plötzlich einsetzender Dauerschwindel.
− Horizontalnystagmus zur Gegenseite,
− Kalorisch einseitig unerregbar,
− keine Hörstörung.
− Therapie:
− Bettruhe
− Differentialdiagnose:
Literaturhinweise:
Da ich das ganze HNO-Geschehen, natürlich nicht so in diesem Umfang parat hatte
und wußte, habe ich hier und da mal nachgelesen und auch mächtig für das Script
abgeschrieben.
Hier nun die Bücher, in denen ich die Infos, Texte, Zeichnungen und Bilder gefunden
hatte:
− Histologie, Zytologie und Mikroskopische Anatomie des Menschen
Helmut Leonhardt, 7. überarbeitete Auflage, Thieme- Verlag
− Histologie
L.C. Junqueira, J.Carneiro, 2. korrigierte Auflage, Springer-Verlag
− Physiologie, Lehrbuch und Atlas
Heinz Bartels, Rut Bartels, 2. Auflage, Urban u. Schwarzenberg.
− Winterthur Anatomie Atlas
K.-J. Moll 2. Auflage, Jungjohann Verlagsgesellschaft
− Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Fritz Zöllner, 2. überarbeitete Auflage, Thieme-Verlag
− Mensch, Körper. Krankheit
Arne Schäffler, Sabine Schmidt, 2. Auflage, Fischer-Verlag
− Farbatlanten der Medizin, The CIBA Collection of Medical Illustration
Band 5 Nervensystem I, Neuroanatomie und Physiologie,
Frank H. Netter, Thieme-Verlag
Ansonsten: viel Spaß beim Lernen wünscht Euch
Lothar
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